Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen.
S)cutf(Ijcn ©cfdiidjtc.
Dritttr finn).
Al,T VERANLASSUNG
UND MIT
UNTEHSTCTZÜNG
SEIKEB MAJESTAET
DES KÖNIGS TON BAYERIf I
MAXIMILIAN U.
DURCH DIE
HISTORISCHE COMMIBSIOX
BEI DER
KÖHIGL. ACADEHIE DER
WISSENSCHAFTEN.
$9ffingtii,
1863.
iA.>IFQRD UNIVERSITY
LIBRARIES
MAR 1 6 Bot
b l 'i
.^.«
©rudfc^tcr gu gorf (jungen Sb. HI, $)cft2.
6. 291 3. 1 ö. 0. !ic«: he flott hu.
— — — 4 Ö. tt, — justiciero ftatt juBtictofo.
— 293 — 4 ö. 0. — est« flQtt esto.
_ — — 20 ö. 0. — lo jlQtt 1«.
— ~ — 5 0. u. — /usticia jl. yosticia.
— 294 — 8 0. 0. — pcsara ft pesapa.
— — — 11 t). 0. — «cisse jl. noisse.
— — — 24 D. 0. — obede^en ft. obederen.
— 296 — 6 ö. 0. — Dor ft. prr.
— — — 28 t). 0. — dira ft. dir«.
— — — 32 D. 0. — Ventura ft Tentoro.
— 298 — 17 D. 0. — I0CO8 ft loros.
— — — 19 ö. 0. — siguays ft. signays.
— 300 — 19 D. 0. — \a ft. lo.
— — — 24 ö. 0. — aveniora fL aventur^.
— 301 — 19 ü. 0. — ha^ra ft haj^ora.
— — — 32 D. 0. — luego ft. lugo.
— — — 37 D. 0. — aperceoyda ft aperceryda.
— — — 38 0. 0. — dynero ft dynaro.
— 302 — 25 ö. 0. — lo ft \e,
— 304 — 18 ö. 0. - Para ft. Paro.
~ 305 — 2 ö. 0. - lof ft lo.
— — — 4 ö. 0. — Est« ft Eeto.
^ 306 — 16 ö. 0. — atravesado ft atrevasado.
— 307 — 6 ü. u. — desharya ft deahacya.
— 308 — 1 ö. 0. — atreoen ft. atrecen.
— — - 8 ö. 0. — lo ft Itf.
3 n^ 1 1
3» 9t\6i\äfU be« fc^wdHf(^n GUIbtebunbe«. fßon Dr. SB. iBif (^ec
in ®5ttingen @. 1
tk @<^Ia(^t bei SDifi^Iborf , mit einem ^n^ang übev ben angeMtd^n
6teger @ifneb ber ©^toe^ffermann. iBon Dr. ^. Pfannen«
fd^mib in ^annooev — 41
Si^er fiber bie ^er|oge Otfelbert bon Sot^ringen unb ^einric^ t)on
eo4fen. fßon Dr. lt. CBitti^ in 8et(in — 105
llrine edtrfige pix frfinfif^en (^fc^i^te. 8on frof. &. föai<} in
ööttingen — 143
Fragment einer Historia Francorum.
lieber ben Beinamen ^ber ^mmer".
Ueber ba« ^ertommen be9 SD'Iartgrafen C^bo t)on @poIeto.
lieber bie angeblid^ 9Rar( in Ofifranten.
Iltn4 nnb BtiLidfo. (Sin ^ttrag )nr ®ef(^i(^te ber germanifc^en
Sbltemanbemng. iBon Dr. 3. 9tofenfiein in 8erlin . . . — 161
inttppin bei ben Germanen in ber 3^t ber ißöUenoanberung. Sou
Dr. 9t. ^aUmann in ®reif«n)alb — 229
Bor Gefc^^te be« Sa^re« 1803. Son ^ofrat^ $rof. S. ^fiuffer in
<>eibelberg — 237
ta bö^mif(^e Sanbtag be« Sa^re« 1575. 8on $rof. (Sb.9{eimann
in ©re«Iau — 257
3»et e<l^eiben Aaifer (Sari be« gfiuften. 9]>htget^ei(t üon Dr. S.
SRaurenbrec^er in Sonn — 281
•eV^tt tebmigd bcd itinbe« unb jtonrabe I. Son Dr. IL 9{ i n«
telen in aRünfhr — 311
X\t Gtelhing ber Sonbedfprad^ im Steige ber Itaroltnger. Son Dr.
Qb. 3acob« in ^ttbu« — 363
Qeber bie ^ergoge. bon @po(eto and bem ^ufe ber (Buiboncm Son
Ifffffor Dr. 2;^. SBfiftenfeU in (Slöttingen — 383
6tabien ftber bie, Oclagenuig unb 3^'ntng SRagbebnrg« 1631.
8oB Dr. 9. 2)ro^fen in Berlin — 435
Sto^trag. — 607
3ur ©efc^i^te be^ f^tt)äbif^en Stobte-
bunbe^.
8$on
mm. Difdirr.
111
!t)an ^attxxoi jur ®^6)\d)tt bed fc^iDäbifc^en @töbte6imbe«, Don
bem i(^ im )meiten Sdanbt ber f^orfc^ungen jur beutfc^en ©cfc^ic^te
eine !Darfte(Iung )u geben oerfuc^t ^abe, ift in neuefter 3^tt eine ou'
itxdvbttxtiii) tDert^DoQe 93erei(^erung ju Tl^eU geworben burc^ bo^
6rf(^etnen bed erften Sonbe^ ber Sammlung beutfc^er ©tabtec^ro'
nifen, meiere bie ^iftorifc^e Sommiffion bei ber föniglic^ bairifd^en
Scobcmie ber SBiffenf(^ften unternommen f)at, unb beren ^eroud'
gäbe ^rof. $)egel beforgt K JDer ©anb entptt junät^ft bie f. g.
S^ronil be« Utman ©tromer, SSfufseic^nungen biefe^ 9?ürnberger Sßa»
tricier^ wib {Rat^d^errn (geb, 1329, geft. 1407), toorin er tfjttl^
über feine eigenen (Sriebniffe fomie auc^ über bie ^erfunft feiner
gami(ie berichtet, t^eild eine Sluf}tt^(ung folc^er Gegebenheiten (ie»
fcrt, bie fi(^ öon 1349 — 1401 in unb um 9Jümberg jugetragen
^aben ober fonft mit ber 97Urnberger ©efc^ic^te im 3ufQmmen^ange
^dfcn. ^Darunter finbet fii^ nun auc^ eine Steige üon iRoti^en gur
@ef(^i(^te bed @täbtebunbed , namentlid^ aud ber S^^^ ^^^ Jirieged
Dtm 1388 unb 1389. Tlit befonberer 3(u^fü^r(i$fett »erben na»
türKc^ bie ruI^mooQen ^eg^jUge ber 9?ümberger bef^rieben. S)ie
8uf}ei(^nungen, in einfacher, burc^au^ anfpruc^^Iofer unb oDer Xtn*
benj frember SSeife niebergefc^rieben, ^ben einen dorjüglic^en 9Bert^
bc^lalb, loeil fie oon einem Spanne ^errü^ren, ber mitten in ben
Gegebenheiten brin ftanb unb a(^ angefe^ener Beamter feiner Sater»
fittbt mit in bief elben einzugreifen berufen toor ; toir finben i^n j. 93.
imter ben Dier Slbgeorbneten , burc^ mld)t 92ürnberg fic^ im da^re
1384 auf einem STage }u 9}brb(ingen in ben Sunb aufnehmen Keß,
er ^(ft bie Unter^nblungen mit bem Gurggrafen führen, toelc^e ber
Eröffnung ber geinbfeligteiten oorange^en, unb im ^iege erfc^eint er
miter ben $aupt(euten feiner @tabt. @eine Geric^terftattung ift
mithin al9 eine ber juoerläffigften unb glaubtoürbigften Öuetlen fUr
bie @efd^i(^te bed ©tttbtebunbe^ \$ betrachten. !^er 9Iu^gabe Don
^e( btent ald @runb(age bad Itutograp^ ©tromerd fetbft, baneben
^ lAt (Qrontfen ber beutfc^en @t&bte t)om 14. h\9 ins 16. 3a^r^unbert.
Vof SentnCafftma mtb mit Unterftü^ung Bt, aRajeftät M jlönigd oon 8a^em
SRa^riminan U. qeraufgcgeben burc^ bie ^t{lorif(^e (Sominiffion bei ber tSnigt.
tcQbemie ber Siffenf^aften. !3)ie (S^ronilen ber fränfifc^en ^täbte. 9himberg.
ftfba Sonb. Leipzig 1862. 8. ^ xotxht btejen föaixh unter ber ^qeic^uiig :
jOftm, t). 9{ümb.'' citieren.
1*
fbb einige fpätere ^anbfc^riften benU^t, tozl^t eine, tele ed fc^eint,
gleichfalls no(^ Don ©tromer Dorgenonuneue gtoeite Stebaction feiner
äufjeid^nungen, beren Urft^rift nit^t me^r öor^anben ift, reprobucie*
ren. ©i« jeftt log bie ©tromerfc^e S^ronil nur in fel^r öerftüm*
melter ©eftalt im ajntcfe üor. ^i) benüfete fie in ber Bearbeitung,
toelc^e baö f. g. Chronicon Noribergense bei Oefele rer. boicar.
scriptores I, 323 ff. giebt , in toetc^er bie iKat^ric^ten ©tromer«
öielfac^ mit 3"fäfecn au« fpäterer 3^it öermift^t unb baburt^ ini^»
rem urfprüngtid^en ©ert^e beeinträchtigt finb*
©enn olfo ft^on bie $)erau«gabe biefe« ©tromerbü(^(ein«» man*
c^e« neue ^^ic^t auf bie SJer^ä(tniffe be« ©täbtebunbed toirft, fo loirb
ber föert^ ber 8(u«gabe no(| gang befonber« oerme^rt burc^ bie ur«
Iunb(i(^en ®e(ege, mit meieren ber Herausgeber fie ouSgeftattet ^at,
unb Don benen ein großer il^eil fic^ gerabe auf bie 3^i^ bed ©tobte*
hieged bejiel^t. Qi) ^abe in ber !^orrebe ju meiner Slb^anblung
über ben ©täbtebunb e« beßagt, baß und nic^t eine größere 3(n}a^(
oon ©tabtbüc^ern erholten fei, mie ©d^mib in iR0rb(ingen, ©emeiner
in 9?egendburg fotc^e benU^t ^aben, unb mie fid^ beren noc^ |e^t in
SBafel oorfinben. @erabe berartige« SJiatertal mirb und ^ier in rei*
(^er güüe bargeboten. ÜÄe^rere ber toid^tigften 5Rümberger ©tabt-
bUd^er, bie man oerloren geglaubt, finb in t$o(ge ber {Bemühungen
^egeld mieber aufgefunben morben, unb bie äctenftüdte, bie fie ent*
Ijatten, gehören }um SOIerintereffanteften, »ad mir über bie ®ef(^i(^te
bed ©tdbtebunbed befi^n. S$on befonberem ^ntereffe finb bie t)ie>
len Slbfc^riften Don Briefen. JBriefe maren bid ba^in fo gut mie
gar teine befannt, unb boc^ ift gemiß feine 8rt Don Sßateriol fo
fe^r geeignet mie fie, und in bie innere ®t\djxi)tt bt^ Bunbed ein*
jufü^ren unb Sluffc^Iuß über manche $uncte ju geben, über meiere
fomo^t bie S^ronilen a(d aud^ bie Sertragdurfunben und im S)un*
teln laffen. SDa liegen (Sorrefponbenjen t)or gmifc^en 92Umberg unb
ben Bunbedftäbten, an^ oerfc^iebenen 3^i^^/ ^^d bem da^re 1376
unmittelbar nac^ ber ©tiftung bed Sunbed, an^ bem ^o^re 1383,
mo bie fc^mäbifc^en ©tobte ftc^ bemühten, iRümberg gum 3(nf(^(uf[e
ju bemegen ; aud bem da^re 1388 ift eine ^(nja^t Don ^Briefen ba,
koelc^e bie 9tUrnberger an i^ren 9{at^dfreunb , ben iSerdbtoIb 93e*
l^eim f (Rieften, ber loä^renb bt^ j^rieged i^r ©efonbter am JBunbed*
tage in Ulm mar, fomie ein Brief mec^fel jioifc^en bem ytatlit unb
bem ^önig SBengel, au^ berf etben ^At 93er^nb(ungen mit bem
Burggrafen, burc^ meiere bie ^iegderHärung ber ©tabt twrbereitet
mürbe. S)en Briefen }ur ©eite treten 9luf}ei(^nungen Derfd^iebener
9lrt: ein Bergeic^niß att bc^ ©(^abend, meieren bie iRümberger bem
Burggrafen jugefügt ^aben, jum Berufe ber ÜÄitt^eilung an bie
öerbünbeten ©tobte ouf gefegt, ferner, toa^ fe^r bele^renb ift, gmei
Siften öon Beft^merbeartifeln , meiere bie 5Rürnberger 1387 unb
1388 gegen bie Bunbedftäbte erhoben \ bedgleic^en Berorbnungen,
* 2>ie crttere fällt ungefähr in ben Oct 1387, bie mdit cttoo in ben
JWai 1388.
M IMtgdtQcfen ietreffenb unb ©tabtrec^nungen mtd ber 3eit be6
frogen ftrtege^. fOlcmäft biefer IDocumente, nomentHc^ bie le^tent,
M g(eid^ bmrc^ htn ßerou^eber in umfoffenber SBeife oerarbeitet
Mrben in ben intereffanten Unterfuc^ungen , mtdft er über ha^
ftriefl«tt>cfcn bcr ©täbtc, über bie aßünjöer^ältniffe unb greife, fo^
nrie aber ben ^aa^^alt unb bie Otnan2t)erti)Q(tung ber @tabt yiüxn»
berg iMnrgenommen ^ot. SDad , loa^ f oh)o^( in ber S^ronil ate anäf
in bem beigegebenen Urfunbenmaterial 3?eueö gur ®ef(^i^te be« ©täbte*
bunbe^ entölten i% jufammenjuftellen unb bomit einiget Sinbere ju
oerbinbf n, in ber SBeife, ba^ ^ieburt^ eine ©rgänjung ju meiner frü*
^eren 8b^nb(nng geliefert mirb, ift ber 3^^^ ^^ nad^f otgenben Blätter.
Sßad beim S)ur(^ge^en jener Sluf jeic^nungen noc^ tAd beutlic^er
att aud ben früber brannten Ouetten in bie Singen fpringt, ift ber
Siberfpmc^, in tDtli)tm ftc^ bie Steigungen ber 9tümberger ju ber
9o(itif befinben, n^elc^e bie ^eftrebungen ber fc^ioäbifc^en ®täbte lei«*
tct. !Dur(^ bie Dielfoc^en Sttnbniffe, in loeld^en biefe (enteren feit
bcm Xnfang be^ ^a^r^unbert^ bereinigt gemefen, Ratten fie fic^ ge*
tDiSfiat, fi(^ ald ein }ufammengeböriged ©anjed an}ufe^en, unb biefer
@e^( ber 3uf<^tn^^fl(^<^rigfeit mugle ft(| um fo me^r in ibnen
erhalten, ol^ bie meiften berfelben an unb für fi(^ unbebeutenb toa^
rcn unb nur in bem feften ^^f^^^^^n^^^^^ti ^^ ^^n übrigen bie
aRSglic^teit fo^en, i^re Unab^ängigfeit ju be^auf^ten. @o entftanb
im Sfäfyct 1376 bei ber j^bnig^ma^l SBenjel^, totldft ßaifer ßarl
torc^ eine Steige ftäbtefeinbK^er Verfügungen erfoufte unb fieberte^
auf S3ermifta(tuug U(md ba^ ^3ünbni§, melcbe^ }um S'^^^^ ¥^^f
dne @elbft^i(fe ber @tiibte gegen oQe unrechtmäßigen Uebergriffe btü
Keii^ber^upte^ ju organifieren unb bie Slnertennung SBenjete fo
lange }n ordneigem, bi^ i^nen in biefer SSejie^ung bie gehörige @i'
d)tt^ gegeben fei. Sd maren }unä(i^ft 14 ©täbte, meiere bad
^äntmig fc^Ioffen, fie rechneten ober borauf, ba§ fici^ baffetbe rafc^
oergrößore, unb traten qu^ aQe möglichen ©d^ritte, i^re ^tac^barn
jum Snfc^Iuffe }u belegen. Unb }U)ar Rotten fie e^ nic^t blo§ auf
bte fc^bifc^ @täbte abgefeben, fonbem fie gingen bamit um, oQe
Keicl^ftäbte unb freien @emeinben ber umliegenben Sanbfc^Qften ju
einem grogen Sunbe ju vereinigen, burci^ meieren e^ möglich ge«
mac^t würbe, benfefben eine ongemeffene ©tellung im Steic^dorgo«
nidmit^ 2" t)erf troffen unb ü^re 3ntereffen bem Mfer, ben f^rften
unb bem 8(be( gegenüber auf eine energifc^e SBeife ju Dert^eibigen.
aOein für biefe in ber 2:bat großartige ^olitif fanben fie augerbolb
ber ©renjen @c^n)aben^ menig ®inn unb 9Serftänbni§. ©ie ftiegen
bort überaQ auf ©emeinniefen ober auf (anbfc^afttic^e äSerbinbungen,
mdc^e [xdf ftart genug glaubten, ibre (ocalen dntereffen obne frembe
f)ilfe jn toabren, unb meiere biefe nic^t gern aufd @pie( festen, um
ttotm femer liegenben S^tU nac^juftreben. löffln fie ftc^ menben,
ttOi^ ghranfen an bie 9}ümberger, nac^ SBaiem an 9{egen9burg, an
ben r^einif(!^«toetterauifd^en Sunb, an bie fc^meijerifc^e (Sib^euo^cu.«
6
fc^aft, niroenbö flnben fie ein freubigeö Cntoegenfoirnncn. Q^ren
mtablöffigen iBetnü^intgen, bie burc^ ben glüdltc^en Fortgang oKer
i^rcr Untente^ntungcn in ben erften Salden bee SBmtbe« unterfttt^t
tocrben, gelingt t9 gtoor na^ unb naä), faft aDe biefe erft toiber*
ftrebenben Slemente gum anfc^Iuß gu betoegen, aOeln eine rechte,
oodftänbige Einigung erfolgt bod^ nie, unb leiber 1^ e6 in ber ent<
fdbeibenben ©tunbe, tt)o ed mögli^ gen)efen iDäre, burc^ treuem B^f^^'
ttten^Qlten in ber ©efa^r unb burc^ eine mit gemeinfonter Xnftren«
gung ^erbeijufü^renbe Uebemöltigung ber iJeinbe biefelbe ju ©tonbc
gu bringen ober toenigften« ben erften erfolgreichen ©d^ritt ju i^rem
Unftonbetommen }u t|un, ben fc^iDäbifc^en @täbten an ber nötl^igen
Äraft gefehlt ; e« jeigte fid^, bag fie ber ^oöen Aufgabe, ber fie Pd^
unterzogen litten, in leiner SBeife gemac^fen maren.
SDiefe gonge »nf^auung nitt^t [läf auf« Seb^ftepe geftcnb,
toenn mir an ber ^anb |ener Sctenftttde ba« gegenfeitige Sßer^alten
ber ®tabt iRärnberg unb ber f^tt)&bif(^en @täbte oon ber ®rfin«
bung be6 iBunbe« an bi« gu feinem Untergange t)erfoIgen. S)er
S3unb tt)i(( fi(^ na(^ jeber 9{id^tung ^in tttotxitm, fott)o|( burc^ 3(uf«
na^me neuer iD^itglieber, }u totldjm ®e^ufe fetbft bemagogifc^e iDHttet
in Sett)egung gefegt tottbcn, a(d au^ bmäi !(udbel^nung feiner Se»
fugniffe ben dürften unb bem 9Ibe( gegenüber, er ift fi(^ be^ ©egenfa^ed
gegen biefe belDugt, er tDei§, ba§ ein feinbfeliger 9udbrud^ beffefben
über {urg ober lang nic^t gu dermeiben ift unb giebt fi(^ be^^alb
nid^t fonberlic^ Tl&f)t, einen fo((^en gu k)erl^äten, er ift oielmel^r be»
mü^t, la nie gu Diel nad^gugeben, fonbem fein gute^ ditäit im dein«
ften fünfte gu ^anb^aben, fc^eut fi(^ aud^ nic^t, gelegentli(^ aOgu
übermUt^ig unb ^eraudforbernb aufgutreten. Stuf ber anbem ©eite,
tDO eine reiche ^aufmanndftabt, t)on einem aud ©rog^bfem unb
t^obrüanten beftel^enben ^atriciat geleitet, in bem ungeftSrten t^ort«^
gong il^red |>anberd bie ^auptbebingung il^rer S^fteng fle^t, tu
bliden »ir tjorfic^tige« ^müHjalttn; erft toeift man bie Äufforbe*
rungen gum Seitritt Don ft(^, unb auc^, nac^bem man enblic^ na(^<
gegeben, fU^U man ft(^ nid^t rec^t tt)ol^( in ber unruhigen ©efeQfi^aft;
gegenüber bem ^erau«forbemben Auftreten ber onbem ©tobte finb bie
Ütümberger ängftlic^ bemüht, ben gneben mit ben {^en gu ma^«
ren unb i^m gu Siebe im 92otl^fa(I aud^ oon tool^Iberef^tigten f^orbe^
rungen abgufte^en.
«m 4. 3uli 1376 mar ber «unb burd^ 14 ©täbte gegrünbet
morben, benen fi(^ fd^on in ber näc^ften ^tä ate 15te £au|beuren
fd^eint angefd^Ioffen gu ^aben ^. 92o(^ im Saufe biefe^ SltonA^ er«
1 Ucber bie SSerfaffung ber ©tabt f. (S^xoru o. SWlmb. XXIV ff.
^ @9 tfl berctt? unter ben @tfibten aufgefül^rt, an toelc^e ber gleit!^ gu er«
mä^nenbe (Snbe 3uli9 ober Anfang ^uguftd gefc^riebene 8rief ber IRümberger
gerichtet ift Sm 3. @e^tbr. lief fi(^ SBeil aufnel^men (f. uteine Gefc^i^te be9
©t&bteb. 67 unb Reg. 84), balb barauf mug £eut))ten gefolgt fein, benn @tro<*
mer jä^lt 6. 35 biefe Stabt unter ben 17 auf, meiere bem jtontge nt((t ^ulbi*
gen mollten; er giebt offenbar bamit ben etftaah ht» i3unbed an caa ber 3eit,
in »elc^er ber 9tei(^frieg gegen benfelbeu begann (2. Oct)
fd^tn ber nettgeiDäl^rte jtöntg üEßenjer, nac^bem er ficj^ in %adim
f)ittt tr5nen (äffen, in @Ubbeutf^(anb ; am 28. 3uß em^ßng er in
Mntberg bie Aulbignng ber bortigen 93ürgerf c^aft. Sßenn mir um
Mefe 3rit giDet ^Bürger aud ben beiben angefe^enften ©tobten bed
Sitnbe^, ben Otto %ot k)on Ulm nnb ben @onrab in ber $eunt t)on
Smtftan), oi^ Sbgeorbnete beim 9?at^e gu 92Umberg finben, fo bUr>^
fen iDtr baraud lool^I f(^(ie§eit, ba§ fc^on bomald Slnftrengungen ge<
nu^ lomrben, biefe mistige @tabt }um 9lnf(^Iu§ an bie $oIitit bed
9niibfd unb jur 93ertt)eigerung ber $u(bigung ;;u bemegen. SlUein
btt 9Iömberger miefen biefe 9(nmut^ung t)on fid^, fte (eifteten bem
901110 i^re |>ulbigung unb erliefen gleich barauf an bie Sunbed^
^Sbte ein ©(^reiben mit ber ernftfic^en @rma^nung, i{)rem ^eif))iete
in folgen, ba fic^ ber ftaifer bei Ferren unb ©täbten Über jene
ScrtDdgenmg fd^mer bettage K Unb ate biefer einen 9?ei(^dlrieg ge»
gm Ulm \M ffierl fe^te, fc^dten bie 9{ämberger fon)ie ouc^ "iRbrb^
üagta unb anbere umliegenbe ®tiÜ>U il^ren 3uP9 i^^ Steid^d^ecre.
@^)ig @(efen ffot bamald na(^ bem 3^u0^i§ ^on ©tromer bie
@tebt gefteOt^ (gtmad (Smftüc^e« tt)urbe befanntHc^ in biefem
ftriege ni(^ audgeri^tet, ber fiaifer fö^nte fic^ im folgenben 3a^re
mit ben ©täbten m^, totläit |e^t bem SBengel ^ulbigten, unb im
^difft 1378 mugte fi(^ aud^ ®raf (Sber^arb t)on SBirtemberg be«>
qoemat, einen nac^t^Iigen t!neben mit i^nen ab}uf(^rie§en. 93a(b
Mren alle f(^mäbifd^en @täbte bem iBunbe beigetreten, unb bereite
reichte er mtd^ nad^ ganten l^inein, mo bie ©tabt 9totenburg fid^
i^ ongefc^Iojftn l^atte. ^ier ftanb an t)er ®pi^t be6 ©emeinmefend
ber 9taäfiffttT unb nad^malige 93Urgermetfter ^einric^ Zopltx, ein SKann,
ber gong baju geeignet toat, jene ©runbfdije, mel^e tt)ir a(d bie f ihr
bie ^olitif bed ©täbtebunbed ma§gebenben bejeic^net ^aben, mit
Snergie gu vertreten unb in feinem ^eife geltenb ju mad^en. Un«
ter feiner Leitung cttooxb fic^ bie ©tabt 9?otenburg burc^ ^auf nac^
nnb nad^ ein ni(|t unbeträchtlichem @ebiet unb [teilte fid^, auf ben
©(^ bed ^unbed Dertrauenb, ben dürften, namentlich bem Sifc^of
oon SSürgburg, mit tt)e(c^em fte n)egen bed Sanbgeric^ted [tritt, unb
bem 9bel mit tro^igem ©elbftgefü^I entgegen \ XopUx nimmt an^
in ben Slngelegen^eiten bed ^unbed eine ^eroorragenbe ©tettung ein.
ffiir finben i^ balb mit n)ic^tigen Unterl^anblungen betraut, ba(b
oI« einen ber Slnfü^rer ber S3unbemtru))pen im f$etbe^
3m Om^re 1381 trat Wegendburg, meldEjed erft auc^ menig
2nft gum Slnfd^Iug gegeigt unb auf eine ba^in begüg(icf|e Slufforbe«-
^ Qron. ü. 9{fimb. 130. 131.
* (Sbenbaf. 35. !S)ur(^ ^itromer erfahren mic and^, ba| ber Selb^ug gegen
IQfi om 2. Octobet begann.
' Stufen r $ifbnf(^e Unterfud^ungen über bie ehemalige ^{etd^dfiabt Stoten«
bnrg 219 f|. ügL mit 192. @. and^ beffclben ab^anbtung : !2)er Äaiferfhi!)!
ober C^nxU^ Zo'ppitt, im stoölften Sa^redberic^t bed ^iftorif(i|en ^tvm^ in
SKttelfranfen 1842. e. 33 ff.
* e^rott. r>. mm\>. 135. ®e|(^. be« etdbteb. 80,
rang im 3a^re 1379 able^nenb gemttmortet f^attt, btm Sunbe bei
9hm richtete bicfer fein Sluflcnmcrf auf bic frSnf ift^cn ©täbtc ffiinb«-
Wm, ©etgcnburg unb SWürnbcrg. ©ci bcr (Srncucrmtg bcr SScrbta*
bung itt)tfd^cn bem r^emifc^ unb bem fc^teäbifd^en 'Sunbe im Otto-
ber 1382 ipriä^t ber (entere t)on ber balbigen Sufno^me biefer brei
©täbtc ate einer in nöt^fter 3eit mit jicmlic^ ©ic^l^elt ju er*
tt)artenben Z^at\aä)t, inbem er ft(^ anl^eifc^ig maci^t, loenn biefelbe
eingetreten fei, ben r^inifd^en ©tobten jmeiimbjmansig ®lefen md^r
ate bi«^er ju fteüen K 3m Januar 1383 erfolgte bonn in ber
^at ber beitritt oon ffiinb«^eim unb ©eißenburg, allein ber ©er«
fud^, ben man um biefelbe ^dt auf iWürnberg mod^te, fd^eiterte bie^
mal no^ k)ollftänbig. (Sd tomhm brei 9lbgeorbnete nad^ Stürnberg
gefc^idtt, Otto JRot oon Ulm, älbrec^t Äuborffer üon 5ttörblingcn
unb $einrid^ Zopltt t)on 9?otenburg, mit bem auftrage, i^re ©ot«
f c^aft bem großen 9?at^e t)or julegen \ £)er Heine 9tQift tootltt auf
ba9 ©erlangen nic^t einge^, inbem er behauptete, bag ber Uebung
gemäg bie ©ac^e burc^aud guerft t)or i^n muffe gebra(^t »erben.
3a, ed mürben ©timmen gehört, meiere fi(^ ttber bieg ©erlongen
ber ©unbedftäbte in fc^ärffter SBeife audfprad^en unb bel^upteten,
bie ®efanbten feien ju feinem anbem ^md gelommen, ote um
älufm^r, ©treit unb a)2orb an^uftiften. ©d^mer beleibigt Derliegen
biefe bie ©tabt, unb ber ©unb fd^idte k)on Ulm and ein ©efd^mtr*
bef (^reiben an ben 9iatf) t)on Ütürnberg, in meli^em er fid^ bitter
über biefed ©ene^men beflagte. 3n feiner Slntmort fe^te ber SRat^
au^einanber, ba§ er aUerbingd bie ©erufung bed gro§en Vtoäft^ mit
Umgebung feiner, bed tleinen, abgelehnt, ba§ er fid^ felbft aber auf
ber ©teile k)olljä^lig Derfammelt |abe, um bie ©otfd^aft, koenn bie
©efanbten fie Ratten audric^ten tPoQen, anjul^ören unb fie ben fol'
genben Sag bem großen 9Iatl^ Dorjulegen. ®ne fofortige ©erufung
bed großen 9}at^ed tt)ürbe übrigen^ ju feinem anbem iSrgebniffe ge«
fU^rt l^aben aU bie ©erfammlung bed fleinen, ba bie iDKtglieber
jened gefd^teoren Ratten, fid^ bem an juf daliegen , toati bie Sße^r^it
t)on ©d^öffen unb 5Rat^ öerfügen »erbe, ^n ©etreff ber unjiem»
lidftn 9}eben, über meiere bie ©efanbten fic^ beflagten, be^uptet
ber 9iatff, bag fie nic^t k)on i^m ausgegangen unb bag es i^m leib
tl^ue, tpenn folt^e tolxtlxi) t)on 3(tn<inben foUten geführt morben
fein. SHi6)t o^ne einige ©iffigfeit erflärt er, bag er \i^ ein Urt^eil
über bie Slbfn^t ber ©efanbten nid^t geftatte, ba i^ biefe Slbfic^t
bis ^eut JU Sage no(^ bes @än)lic^en Derborgen geblieben. S)iefes
9lntn)ortf ^reiben geigt uns bie groge ©orfid^t, mit melc^er bie ^Ulm-
bergif djie {Regierung ju ffierfe gieng: ber groge SRat^ mugte im
©orauS t>erfpred^en, fidf bem gu fUgen, tt)aS fie befd^liegen mürbe.
Oerabe bcS^alb aber motzten bie ©efanbten um f o me^r barauf be*
ftanben ^aben, bag gletd^ SlnfangS ber groge 9Iatl^ berufen toerbe«
1 ®cf(^. b. etfibteb. Reg. 186.
* (J^ron. 0. Üflürab. 135 ff.
9
Denn ^itr fomtten fie t>itl e^er ^offen, einen S)m(f auc^ anf bie
Sntfc^teguns Don ^at^ imb ®c^5ffen audjuttben; Diel unbequemer
ihr fie ipar t^, totnn erft biefe für ftc^ bie 93otfd^aft in Stmägung
logen unb bann einen bereite fertigen ^efc^Iug Dor bie größere 9Ser«
ammlitng brauten. S)aß ed ftc^ bei biefer ^otfd^aft um ben Sbtu
litt iitm 49unbe ^anbelte, ift n)0^( außer B^^^f^^^ ^ ^^ ^u^^
)erfelibe bcmnac^ no(^ auf einige ^dt ^in aufgefd^oben. ®(^on im
a%tnbm 3a^re inbeffen fanben ed bie 9iümberger i^rem SSort^eile
ngemcff en , ^(^ Don bem Sunbe, bem je^t faft aUe fübbeutfc^en
Reif^ftäbte enttt)eber unmittelbar ober, infofern fie im r^einifd^en
Bimbe ftonben, menigftend mittelbar angehörten, nid^t (önger au^e*
4(off en m fydttn ; eine @ef anbtf d^aft Don Dier 9?at^dmitg(iebem, unter
mm fiel au4 Ulmon ©tromer, ber Serfaffer ber ß^ronil, befanb,
mrbe noilb 92örb(ingen abgeorbnet, um bort bie @tabt in ben ^unb
nfne^men }u (äffen. S)o(^ gefc^^ bieg nid^t, o^ne bag bie 92Um«
«rger einige Dorftc^ge S3orbel^a(te mad|ten unb fic^ 3"9^f^<inbniffe
intämnen liegen. iBei ber SBic^tigfeit i^rer @tabt toav t& natUr^
\dt, bag fie Derlangten, auf ben ©täbtetagen )tt)ei (Stimmen ju f)a*
m, toxt bie @täbte Ulm, Slug^burg, (Sonftanj, Solingen unb 9tt*
en^burg; ebenfo natUr(i(^ toax ed, bag fte nic^t me^r ci^ noc^
inmal fo Die( für ben iBunb leiften tt)oQten aU bie bebeutenbften
nter ben onbern @täbten; ba^ märe aber ber f^att gett)efen, totm
um ffir bie Seiftungen ber ®tabt, n)ie ed fonft gebräuchlich toar,
9re 9Ietd^fteuer gu ®mnbe gelegt ffättt. !l)iefe betrug 2000 $funb,
Ki^renb {eine ber übrigen ^täbtt me^r aü 800 entrichtete. !;)eg«
alb bebang fte ftd^ an^, bag auc^ fie nur fo Diel }u leiften ^abe,
U loenn fte 800 $funb an bad SReic^ gal^lte. SluffoUenber ift bad
(nfltfttinbnig , n^eld^ed fie fid^ geben (ie|, bag fte nid^t Derpßid^tet
i, bem 93unbe länger anzugehören, ate bid ju bem S^ihpmttt,
of tDÜifm ber gegenwärtige Sunbbrief fid^ erftredfe, nämlic^ bid
im 23. april 1395, ba^ ed gang in i^rem belieben fte^e, einer
leitrnt SJerlängerung ftc^ anjuf daliegen ober nic^t, bag fie auc^
ux^ lein onbered Sünbnig, totii^t^ bie ©täbte tttoa abf erliegen
lurben, länger ald bid gu jenem B^^P^^^^^ f^^^^^ gebunben fein.
Sie tDoQte ftc^ nic^t burc^ bie SRajorität ber ©täbte bie äßöglid^«
rit benehmen laffen, nac^ Ablauf einer beftimmten grift gurüdCtreten
1 fönnen ^ 6« ift ba« ein SJorbe^alt, »ie er unfered ©iffcn«
on leiner anbem <Stabt gemacht morben ift.
eben burc^ bie m^
el ber Seim gu ®trei*
Site 92ümberg bem %unbe beitrat, toax
ige 23od^n guDor erfolgte Slufna^me Don 33a
gleiten mit f)ergog ?eopolb gelegt »orben*. 35a biefe Streitig«
riten balb eine fel^r emft^afte ©eftalt annahmen, ift e^ »o^l ber
üttfe tDtxi% iffxtn 9Seranlaf[ungen nac^gufpüren unb biefelben tttoa^
^ (3tS6^ b. ©tfibteb. Reg. 213. 214. (S^xon, t>. 9{üntb. 38. 137.
* @<^n bct)or biefe audbrac^, tourben bie 9^mberger im 2aufe be9
B^ 1384 )n mel^reren Untente^nnmgea in ttnft^nn^ genommen, üon »d^en
t« i^ 9{e(^nung«büc^er 9lacl^ri(]^t crl^alten ^oben. 3m @c))tcmber ffi^rten ^
10
au^ffl^rlit^cr bar^uftcffcn K 3m 3al^re 1368 Ratten Mc ^crgoje
Seopolb unb SUbred^t mit Huger JBentt^mtg ber erbitterten geinb«
fc^aft, totl^t jiDifc^en ber ©tabt greibmrg mtb i^rem ©rofen Sgm i
^errfd^te, unb ber iRieberlage, meiere bie erftere bei (Snbingen erltt* .
ten f^attt, fid^ bie ^errfc^aft über biefelbe }u ertoerben geiougt; t
nläjt^ mu§te ben ^erjogen nä^er (iegen, a(d ber SBunf4, )ur 9b< :
nmbung i^red ®ebietee andt bie ^unbe^genoffimt Sreiburg9, bie :
@tabt Sda^tl, in i^re ^anb }u befommen. Unb bie UmftSnbe M' :
ren gang baju anget^an, bie (SrfüUung biefed SBunfc^ed M eine :
nic^t aUju fc^iDere <Sa(^e erfc^einen ju (äffen. 3o^<^nn Don Siemte^
ber feit 1365 bem 93idt^um Safe( Dorftanb, tt)ar g(ei(^ beim Sin« •
tritt feiner {Regierung ber ^ürgerfc^aft gegenüber auf eine ffieife
aufgetreten, mlä)t ni^t geeignet toav, ein frieb(i(^ed Sentelimen mit
berfelben ju erhalten, inbem er beim fiaifer tiagte, ba§ bie SB&rger
fi(^ eine Sßenge t)on ungebtt^rlic^ ^xt\\)tlttn l^udnä^men unb
bem Aod^ftift feine 9eec^te nid^t Rieften. !Do4 fc^eint ber griebe
tpenigftend äugerlic^ no(^ einige ^a^re fortgebauert }u ^ben, Mf^t
renb mli)tt ber ^ifc^of ftd^ in anbere, für i^n unglücflid^e Unter«
ne^mungen, j. 35. in eine gelobe mit ben Centern, elnlieg. 9fw
3a^re 1374 aber finben tt)ir i|n im offenen jtriege mit ber ®tQbt
©afel begriffen, unb itoax ftel^t auf feiner (Seite ^ergog Seopolb,
ben ^ampf }u feinem ^ort^ile audbeutenb. S)ie ©tabt mürbe ge«
nttt^gt, im Sriebendf(^(u§ 1375 SlKe«, m^ fie toäl^renb ber !X)auer
be^ ßrieged bem Sifd^of n)iberre(^tn4 genommen ^atte, jurüdCjuge«
ben, oon biefem aber verlangte Seopolb a(9 <Srfa^ ber ftrieg^foften,
bie er auf 30000 ^l fc^tt^te, bie ^erpfünbung t)on JHein^SBafeL
S3ei bem tief }errUtteten @tanbe ber ginanjen be^ ^oc^ftifte« tt>ar
toenig 9(u9fi(^t oor^onben, baß biefe ^fanbfc^ft koieber »erbe ein«
gelöst werben. Unb immer mel^r fud^te ber ^er}og oud^ bie groge
@tabt, bie an i^m je^t ben gefö|rlic^ften 9hu^bar erlitten fotte,
in fein 9?e6 ^ereingujie^n. aSereit« im ^a^re 1374 ^e er twm
ftaifer ben Oubenf^u^ ertt)orben, im ^a^re 1376 übergab il^m bie*
fer au(^ bie SJeiA^oogtei , mit mtä)tx fonft ein bifd^öflid^er S)ienft«
mann pflegte belehnt }u n)erben. Gelegenheit ju neuer Su^be^nung
feiner SRad^t gab il^m bie f. g. bbfe ^aftnac^t. (Er feierte 1376
im Auftrag M Sunbed einen 3ng nadb SBinbd^eim aus: „(ii ifl }u wiffen,
bü} bie tat} io% bo man gebogen toolt fein für ^inbdl^etm, unfern {ungen gefei-
ten, unfern re^tenben unb genben folbnem unb ben <aoi folbnem, mit ben toe«
gen, ben ^fetffem, botenlon unb mit atten fad^en 764 ^fb. 1^1. unb 14 % fjH",
Unb im ^^otjember bis 2)ei(ember finbet ftd^ ein Sofien ,,3t eS top bie kwrt,
bie unfer folbner ^melf mit glefen (bie $älfte beS gett)o^nIi((en Snfa^ ber
9lümberger) tierjerten, für ben grafen ))on @ulms ben oon Sep^flar ^u ^Ufe,
bo uns bie reinifc^en flet manten, mit allen fachen 277 gulb". (S^ron. t>, 9^ßm'
berg 186.
» @. über biefe «er^ältniffe Od^S, ®ef(^. ö. «afel n, 207, ber öiel ur-
lunblid^eS 3]f^aterta( giebt, unb bie Ud^ttoKe 2)arftettung bei i^^eusler, !6erfaf*
fungsgef(^i(^te ber @tabt 8afel €>. 271 f\., ber id)o4 bie groge Sebeutmig, »eld^
ber Streit um bie 8if(^ofstoa^I für bot Umfc^img gehabt, ber in ber ^teHnng
Oafels eintrat, nic^t berührt
11
iit ^fbtQi^t fai JHein ^ 99afet unb ritt eine^ Zaqt^ hinüber auf ben
Slftnflerplat, um ein 2:umier ju galten. !2)ur(| bad ^ene^nten ber
Siftcr tourbe bic «ürgerfd^ttft ßcrcijt, e« entftanb ein Suflouf; me^
nre ber anivefenben ßerren ipurben getttbtet, itopolb unb anbere
bmrfen ttber ben ^ifm entrinnen. Wt m\Üit ftiUte ber Oberft«
isnftmeifter ^er bon Saufen ben 9ufru^r unb beioirfte, ba§ bie
fifcrigen ^erren, bereu man bab^aft iDarb, in ®ett)a^rfam begatten
Mrben* @päter (ie§ man biefelben lebig. ®egen bie Urheber be9
iofml^ fc^ritt ber 9iatfi ftrenge ein, breige^n tourben enthauptet
unb manche onbere Dertviefen. 9Qein bamit toax 8eopo(b nicl^t }u<
fnebcn ; er bemirlte , bag ber ^aifer bie Sld^t Über bie @tabt an9^
fffiüä^. Da fd^loß biefe im ^uli 1376 mit bem $)erjog einen be*
mfit^igenben SSergletd^ ob. @ie mu§te il^m unb feinem trüber 9H*
fftvSft 10000 8(. oerfc^reiben unb t>tt\pxtdjtn, t^nen }u bienen unb
jn iiKirten gfeic^ ben onbem @täbten ber ^erjoge, au|er allein mit
€teiter rnib ©etperf, aud^ ni^t gegen ben ^bft, ben j^aifer, ben
9if<^ mtb ba9 @tift, unb bie Don Strasburg. Dafür oerfprac^
&o)»oIb, beim ftaifer bie Xuf^ebung ber Sl^t }u ermirten. Die tot*
gen bt9 9uf(aufd Verbannten foUten nid^t o^ne bee ^erjogd SBiQen
inrBcfbentfen »werben. Unb Je^t noc^ mürben unter bem SSormanb
einer Set^ßgung am Hufru^r angefe^ene iBUrger ber antii(fterret*
d^c^ fiartei verbannt unb fogar mit SBermOgen^eingiel^ung gegen
^ etngef^pritten. Unter bem (Sinbrud btefer Gegebenheiten lam bann
im 9bn)ember 1377 eine 9Iu6f5^nung }tt)if(^en bem badlerifc^en 9ia*
t^e imb ber bortigen 9}itterf(^aft gu @tanbe. Die {Ritter, Dienft*
marnitn be^ $0(^ftift6, beanfpru(|ten für f!(^ eine gan} eigentpm^
C^e @teOmig. ©nerfeit« tootittn fie a(« ein St^( ber SBürgerf(^aft
ii^e^ fein, tnfofern e^ bie 2:^ei(na^me am 9{egiment, an ber
SAiing bt9 @emetniDefen9 galt, anbere^t^eitd aber to)oQten fie fi(^
Ott Ootte^^ou^bienftleute ben ©teuern unb Seiftungen nic^t untere
ik^, me((^ bie Bürger fi(^ auf}uer(egen für gut fanben. Durc^
bttfe unnatürKd^en , nic^t mit einanber vereinbaren gorberungen
fomcn fie mit ben übrigen ©täuben in einen eiDigen Sonflict, in
Mf^em bie f. g. Hc^tbürger unb bie ^anbiDerfer gemeinfame @a4e
gcgrn fte matten. Siä^renb bed ^ieged mit bem SBifd^of unb bem
Atrsog fiattt and) im Innern eine (Srl^ebung gegen bie 9?itterf(^aft
^Qefnnben; bem ^erlommen jumiber tt)ar ftatt tint9 9?itterd ein
94tbiirger jum JBürgermeifter gett)äl^(t iDorben, unb mel^rere 9}itter,
m((^ in So(ge baoon ben Sürgereib oermeigerten , mu§ten bie
Stobt oerlaffen. SOtit bem ^rieben mar bann aber eine 9}eaction
eingetreten, bie 93erbannten n)urben jurücfberufen, unb bie böfe t^aft'
nad^t gab @elegen^, fid^ für bie erlittene ^urüdfe^ung }u rächen.
3ener 0(^tbfirger, melc^er bad JBürgermeifteramt befleibet l^atte, ^art«
mann 9tot, tpurbe iDegen angeblicher SRitfd^uIb an bem Slufru^r
Dertennt, fein 93ennögen eingejogen unb auf Slnfui^en Seopolbd t)om
teifer bie fUß über il^n ou^efproc^en* 0[e^t im 9{ot)ember 1377
hm eine Uebereinfunft gu @tonbe, meiere bie 9Iitterf(^aft üon ^tbtm
12
Ungelbe befreite, beffen (Er^bung nic^t ber 33tf(^of mit bed Copttctt
unb ber ©otted^au^bienftleute SRatl^ geftattet l^aben mürbe, unb bie
augerbem nod| a){agrege(n feftfieUte, meiere bie Slufna^tne ))on j^iS'
rigen ber 9Htttx ind ^Urgerred^t erfd^merten. @o mugte fi(^ i^
@tabt beugen t)or bem |)er}og unb t)or ber SRitterf c^aft , loel^e
burc^ bie 2tf^, bie fte k)on i^m trug, gan;^ in fein ^ntereffe gejo*
gen n)ar. !t)iefer gebrüdte abhängige 3uftanb giebt fic^ au(| in
ben $)anb(ungen ber ©tabt an^ ben nöc^ften ^a^ren {unb* ^m
3a^re 1378 f(j^(og fie mit Seopolb ein ^Unbnig gegen ben Sifd^,
im 3a^re 1380 trat fte bem ftäbtefeinblid^en 9}itterbunbe dorn ^
men bei, im ^af^vt 1383 lieg fie ft(^ burc^ ben ^erjog in ben
9{Umberger Sanbfrieben aufnehmen» tt)eld^em beijutreten bie fc^nriibi^
f(^en <St(ibte fi(^ aufd Sntfc^iebenfte geiDeigert l^atten.
9iaein, ald bieg (entere gef(^^, ^atte fi(^ bereite ein SBiber»
ftanb gegen ben öfterreic^ifc^en Anflug ju bUben angefangen« ^ic
antiöfterreid^ifdie $artei ftärfte i^ren einflu§ auf bie Seitung be9
@emeinn)efend baburd^, bag bad SoQegium ber ^unftmeifter, ba4
bid ba^in t)om diatff häufig jur $ef(l^(ie§ung mic^tiger angelegen^
Reiten toax jugejogen n)orben, j[e^t förm(id^ in benfe(ben eintrat, fo
bag er nun ju me^r ald giDei 3)ritte(n aud ^anbmerlem beftonb*
Um biefelbe 3^^/ in mläftt bieg gefc^a^, gab aber ein anbered ßrr
eignig Gelegenheit, fid^ }um SlbiDerfen bed öfterreic^ifd^en ^oi^ed mit
92ac^brud! unb mit Sludfic^t auf Srfolg ju ergeben. 3m @eti«
tember 1382 ftarb ^ifd^of ^o^ann mn Ü3ienne, unb über ber S93a^(
feined 9!a(l^fo(gerd entgmeite ft(^ bad !Domcapite(, inbem eine ÜRin«
beredt ben (Srjpriefter 9Bem|er <S(^a(er mäffüt, eine grögere ^^
Don Stimmen bagegen fi(^ auf ben 3mmer t)t)n Wamftein Dereinigte,
©dualer fd^eint ber Sanbibat itopotb^ getDefen }u fein; tt)enigften9
ertläite fi(^ biefer [ofort für i^n unb em^fa^I il^n bem aDinionef!«
fc^en ^cif^t Siemens VII. ^mmer bagegen erl^ielt bie Seftätigung
Don Urban VI., bem Don SBenjel unb ber Wltf)Xiaf)l ber Weic^dfür«
ften anerfannten Oberhaupt ber ^rd^e. S)er ^önig ertl^eitte i^m
benn auc^ bie ^noeftitur ber Wegaßen unb erlieg einen JBrief an
bie ©täbte ©tragburg, ©afet, Sem, ^üxxä), 8ucem, ©ofot^um,
Colmar, ^agenau, @(^(ettftabt , Sl^en^eim, SDtüI^aufen, ^^fer^«
berg, S)ürd^eim, SRünfter unb 9}od^eim, in toeldiem er fte auffor^
berte , il^m gegen ben ©em^er ©dualer be^olfen gu fein \ ©er
diatf) gu %afe( l^atte fic^ anfangt in bem SQSal^Iftreit neutral Der*
leiten unb ben beiben ^rätenbenten ben Sl^renD^ein gef(^en{t; er
mugte aber ba(b einfe^en, bag ie^t ober nie bie ^tit gelommen fei,
^ Oct. 1383. Trouillat, Monuments de l'histoire de l'ancien ^vech6
de Bale IV, 433. 3u gleicher Seit cr^eitte nad^ Dd^« (ü, 269) ffiniacl bem
Stnnter bie 3nt)e{Htur, aber nur auf ein 3a^r. „^a9 folgenbe Sal^r befUittgte
er JU 3)la^n3 bem ^ifd^of t)on 9{amftetn alle ^ribttegien unb gre^^etten be« 8tf<
tumd. Unb im Sa^re 1385 gab t^m ber ftauiler ht» jlönigd einen Sm^fang'
fd^n oon 60 üHarf «Silber, ie ehte SRorf f&r 5 gl gered^net, wegen bqa^ltm
Xq:en bet) erlangten dteid^dregalicn".
18
M P^l^ fi4 enfgedett|ufSteaen. 6r erfonnte affd beit ^>mer an
imb ueg fic!^ t)on t^tn bei ber nttc^ften 9?Qt^9emeuentng , '^onner^>'
tag oor ^o^imi« 1383, ble ^crfömmlid|c fianbücftc ert^cilen. Um
•kr gegen ^eopolb, ben Sefc^ü^er bed <Sqain, einen Stüdl^alt ju
geiofamen, traten Sifc^of ^mmer unb bie ©tabt ben 1. ^nni 1384
in ben Sunb ber fc^tt^äbifc^en ©täbte K (Sd mag tttoa^ auffallen,
ba§ 99afe( fi6) e^er biefem Sunbe atö bem r^etnifd^en anf(^(o§ , an
todi^en ed bur(^ fein a(ted 93er^ä(tnig }u ©tragburg fon)ie bnrd^
feine 0eogra|)^if(i^e !?age t)ie( e^er gemiefen fd^ien. SBtr bUrfen mo^(
Bo4 bem, mad mir fonft Über bie $o(itit ber fc^mäbifd^en ©täbte
ariffen, mit ©ic^er^t annehmen, bag ber 9lnf(|(ug '9afe(d nid^t
o^e tunrangegangene Semü^ungen Don Seiten berfelben erfo(gt fei,
mtb bag fte SJerfprec^ungen bejUglic^ ber Don i^nen ju ermartenben
(^ilfe gegeben, meiere bie @tabt hoffen liegen, |ier eine mirtfamere
Unterftüfung }u finben, a(d bei ben r^einifc^en ©tobten, benen ed
oteQeid^t nic^t bienen mochte, g(eid^ in f^einbfeUgfeiten mit Oefter^
reic^ DermidCelt ju merben. !Dem fc^mäbifd^en Sunbe aber galt ber
fiinjntrttt einer @tabt tt)ie «afet me^r atö bie md]id)t auf bie
Sreunbfd^ft mit Seopolb, bie o^nebieg in ber (e^ten ^üt {eine be^
fonber« fefte me^r mar. <Sd ftimmt bie 9tufna^me ^afeld unter
ben Umftänben, meiere fie begleiteten, gan} mit ber $o(itif be« ^un«
be< {ufammen, mie mir fte oben }u c^aracterifieren gefud|t ^aben, M
eine roftlod DormSrtd bröngenbe, auf Sßac^termeiterung bebac^, un^
beffimmert, ob baroud SSermidlungen mit ben giirften entfte^en ober
mc^t Unb biefe 2(ufnal^me ^afete ift für ben Sunb Don bebeut*
fönen folgen gemefen, fte bi(bet ben älu^gang^puntt einer Steige
VUf^t unc^tiger Gegebenheiten, bie no(^ immer nid^t rec^t in i^rem
jnfammen^ge bargefteUt ftnb. @anj genau lägt fic^ berfe(be im
^njelnen bei ber l^Uden^aftigteit ber und er^Itenen 92ad|rid^ten
leiber aa^ nii^t nac^meifen. Seopotb, erjUmt barüber, bag bie
6tabt, bie er f(^on aü fiebere 99eute in ^änben }u ^aben iiaxibu,
fii^ feiner Sb^ängigleit entjog, unterftU^te ben ©dualer fortmä^enb
m feinen aufprägen auf bad Gidt^um ^ benen fid^ ber 9{<it^ oM
oOen Gräften miberfe^te. Sä^renb bed 3aM 1384 fc^einen bie
geinbfeßgfeiten nid^t }um offenen 9ludbrud|e getommen ju fein; bod^
» ®efc^. b. @tdbteb. Reg. 211. ©nige SBod^en öor^er, ben 29. SWän,
^tte ber Sifc^of oerfprod^en, ,,o^ne ber @tabt Safel Sitten bad ^ifhint mq|t
pi cntfremben, tjerfe^en, aufgeben, nod^ um ein anbere« in bettaufdden , fonbem
tebfi yi bleiben fein Sebenlang". Od^i« n, 275. Oc^d oemtut^et, „\>a^ ein für
üc l3a«(cT gefährlicher ^err fic^ um bad ^ifhrnt beworben ^atte''. Bunäc^ft xft
aan) einfo^ an ben @(^a(er in beuten, ber, mie mir fe^en merben, feine ttn«
q^T&be no<^ ni(!^t aufgegeben ^at.
« ©urfhfen, «o«Ier (J^ronif @. 210 (in ber «u«flabe öon 1765) fagt:
!,(£• fftgte ft(^ aber, bag aufd letfle $en Sern^er 9^ad^tung9n)eife bad ^ifhtm
fBOni ließ, bargegen baö ©(^loß 3fWn mit feiner $errlic^fcit um 3000 ©ulbeu
f^b«wtid em;pfienge. 2)af[e(bige übergab er fitniadi um feinen ^fanbfd^itting
<^og 2upolten Don Oeßernic^'' u. f. m. '^omit ftimmt Sit^nomdt)), ^^d^.
bc« ^aa\tA 4Mib«burg IV. Reg. 1850: „1384. 21. aWfirj. )tK^eintelbctu «kx*
14
fonb eine 6eberdti<^ ®))anxmng ftott, mehrere ongefe^ Sbefleute
tDüxbtn bolb noc^ bem Eintritt Safdld in ben Sunb oü Sn^nger
©c^olerd qM ber ©tobt Derioiefen, Seo|)o(b feinerfeitd Heg fU^ Dom
ßönig £)i(fe gegen biefe Derfprec^, »enn i^m eine ^fS^nung
nic^t gemige. Unter biefen Umftänben aar ^, bag bie 9leid^ftttbte
am 21. ^tbxmx 1385 in Sonftanj ein SUnbnig mit ben ©d^uei*
pftäbten obfc^toffen, toü^^ Seo|)oIb oergeben^ }u hintertreiben
fuc^te K Surj Dor^ fi^eint er mit ben 93adlem megen bed ®(^
(er^ einen iBerg(ei(^ getroffen }u ^aben ^ o^ne bag jeboc^ bomit eine
t)o(Iftänbige SSerfd^nung tonnte angebahnt werben. Um fic^ nQ(^
äugen freie $anb }u oerfc^affen, machten bie Skdter eine äJeränbe«
rung in i^rer äJerfaffung, inbem fie ben beiben $)äuptern ber ©tobt,
bem ^ürgermeifter unb bem Cberftiunftmetfter, ate britted ben SIm*
meifter an bie ®eite fteUten, o^ne beffen Seifein iene beiben nic^td
SBic^tiged Dome^men burften. S)ur(4 bie Seftimmung, ba§ ißie«
manb an biefe @teQe bürfe geiDö^It »erben, ber eined |)erm fDlmn
fei ober fielen trage, tt)urbe bem (Sinpuffe entgegengetreten, koelc^en
Oefterreic^ burc^ feine Se^ndträger in äT^itten ber oberften ÜBe^r^
ben ausüben tonnte. Salb barauf tourbe auc^ feftgefteUt, bog, fo
lange ber Sunb »ä^re, teiner aud ben 9Iat^en ©efc^ente oon irgenb
^emanbem annehmen bürfe. S)ie (Errichtung bed Sbnmeiftert^umd
unb bie gonje Art unb SBeife, roit ber kati) auftrat, mugte bem
!93ifd|of, ber barin Singriffe in feine Steckte erblidte, im ^Sc^ften
®rabe jmoiber fein ; allein 3mmer fa^ ein, bag er bei ben gegemoär*
ner ber 8(^a(er, enoö^fter Stfc^of oon f6a\tl, Der^ffinbet bie i^m oonnal9 Dom
^od^füft Safel txr^ffinbete %t^ Sftdn bem ^eraog Senpolb fflr 8000 (Bulben.
i. je. g. %.** S^ oermut^e, bag bie 9ii(^tung für) oor bem eben angegebenen
3eitpunfte ftattfanb nnb bem Megd^uflanbe, »eld^en nod^ SBenjel^ im Octobcr
1383 an bte 6t5bte gerichtete ^u^orbemng ooraudfe^t, ein <£nbe mad^te, o^ne
bag ed gelang, bie Slnfprüc^e ®emer«, ber fic^ fortto&^renb ertoä^Iten Sif^of
t)on ^afe( nennt, }mn ^»eigen ^n bringen. fß^U 0(^ II, 277, bie 91nin. 2
|n erw&^nenbe Urtnnbe bd Schreiber unb bie tton un« nritget^dlten Beilagen,
femer tendier a. o. O. 840.
^ Sa« Xfc^nbi über bie iBerbinbungen ber (Sibgenoffen mit ben fd^iDfibi«
fc^en ©tobten berichtet, flammt au9 ben Sufjetc^nungm eine« 3(^%^m)ffen in
ber neuerbingd oiel bef^r^enen Bürc^er (f. g. ^lin^enberger) (S^ronif, f. $»enne,
ftUngenberger (S^ronit 111 ff., nommtlic^ anö^ bie m bie fCnmcrhingeu Denoie«
jenen ©teilen.
2 ^ 26. 3anuar 1885 f^reibt Seopolb an iBürgermeifter unb 9{at]^ )u
^eiburg im ^eidgau, ba morgm Aber 8 3^ge ^^ber enoirbig ^err SBem^er
^d|aler em^elter Sifc^of ^u Safel, mit ben oon 8ajel einen 3^g leiftenb koirbt
)u minren Safel", fo fotttm fte )tt)ei au9 i^rem 9tat^e aborbnen, il^m bort bei«
5ufte^en (^mhtx, Urtunbenbuc^ ber ©tabt greibnrg i. fßt. II, 1, 40). 3n
einem fpStem 193ertrage oom 7. 3uU beffelben Sa^re« toirb ausgemacht, )tt)ifc!^en
bem oon 9tamftein, ber ©tabt 8afet unb Sentker bem ©c&aler foUe triebe fein
^in aller ber ma^t als fte Normals mit einanber friben gehalten ^anb" (^ei«
(age I). SDaS fc^eint anf bie ^ier berührte ißereinbamng )u ge^m, bie l^inmie«
berum auf ber ©. 13 %xm. 2 erwähnten 9iic^tung fugen moci^te. ^i jener
33eretnbamng im Bufammen^ong fte^t oiettetd^t, »aS Si(i^non)Sf^ lY. Beg. 1928
giebt: ,,1385. 2. 3unu Safel. ^er). Seu)). beurtunbet oon ber ©tabt IBafel
2000 @l erhalten su ^aben. ^rc^io ffir ^fc^ic^te X, 524''.
16
im Umfittnbeit tmr in einem feften S^^catmtxäicüm mit bem dtaä^
k ßeil finben fönne; er ^tett feinen UnmiQen auf Kuge SDSeife
riif * itnb edDted ft(^ ber Sfirgerfc^ft in ieber S3e}te^ung gefiil«
)• S)er $enog bogegen gab ben ^Qd(em feinen Unmut^ baburc^
t ffi^en, bal er bie S^U^ ^^ ^ Kapitalien, meldte Sanier
Arger auf ben feit bem ^tü 1386 in feinem ^fanbbefi^ befinb«
ffta @(^Uffern unb ©täbten Sßxpp, (Srli^urg, SOSietU^bac^ unb
üAcc^torg unb ben baju gehörigen ®Utem ftel^ Ratten, gurifat«*
dt\ ^ Saufe be^ ©ommerd tam e6 fo »eit, ha^ auf bie
la^mng mm JBafel ^in' ber @tSbtd)unb ft(^ gum ^ege gegen
a ^crjog rttftete unb auc^ bie fc^meigerifd^en @ibgenoffen um ^iUfe
igteng^ 3)er ^cob^tag, ber 25. ^uß^ mar gur ^erfommluug
r Zntppen beftimmt, aOein e^ bie €ati^ fo meit tarn, mürbe }u
nfang jene« SD^onatd ein vorläufiger SJergleic^ abgef c^Ioffen , ber
$ jum 14 ©eptember bauem foQte^. 92i(^td befto meniger fan«
n fU^ bie @täbte oeranIa§t, nod^ oor 9lb(auf beffelben, im 9(u«
ft, mte t» fd^eiiit, i^re SDSannfc^aft aufjubteten ^. @ben bamatd
ifm fidnig Sienaet bem ^erjog bie fc^mäbifc^en Sanbt)ogteien ab,
ib am 1. @et)tember^ belobte er bie ©täbte für bie ^ätigbit,
tt meb^er pe ber Slnerlennung bed ®egen|)abfte« @(emend fic^ mi«
rfc|t, tnbem er i^nen bie SSoQmac^t gab, in ®emeinfc^aft mit bem
um SonbDogt bie 9(n^nger beffelben unter bed SRetc^d panier an*
greifoi K äßan oerfte^t biefe f^orm , unter metc^ Säengel bie
tSMe gegen Seopolb auf^e^te, um fo beffer, menn man meig, ba§
r @treit, ber bie beiben X^eile fo eben unter bie ){8affen gerufen,
^ ^enn%, liebt itot^erina", fagte er }nr grau be« ^ermann k>on Stam^tt,
iäft ikber ben Uebermut^ ber Sürgerfd^aft nagte, ^loir föllent ftoigen unb gute
ict geben, bau todllent mir aud^ tun un^ uf bie 3^^ bag mir bad abgetun
iQcnl, uxmnb ba« ifl eine @a(^, bie nut gejian mag, no^ beliben''. Od^ 11,294.
* i»t\äi. be« etfibteb. Beg. 260. 26L Beilage IH.
* S. bie in ber 91nnt 6 citierte Stelle au9 bem 9{ürnb. 9{e(^nung«bud^
* ^Sü ben siten ^attenb be9 ric^ö fiett o(^ etwa« ftöff mit bem t)orgenan«
i V^r^oa Sfl)K>lt oon De., fo oen ba« ft un9 barum montonb, unb bef<!^a(^ ba9
t fdnt 3o^« tag gc fungiert 2)e9 rettanb loir mit ben fietten, ho» ft un«
: aumung bo )e mal erlieffent, toon t» in ber embe toad unb ba9 toir bf
cftenb ba« unfer inaie^''. et ®oXitx (Sob. 657, bei $enne 112.
« Beilage L
* iSin 9i&mberger Sted^nungdbuc^ ^at im 6e^tember 1385 folgenben ^o*
i: ,^ q foft bie Mrt, bie unfer folbner teten mit tner unb )tt>ein^ig mit
effcn, bo un« bie )>on iBafel unb gemain fiete manten uff ben ^er^en |u
ItiTtU^ unb bo fte bre^ tooc^en an)) tooren, mit allen fachen 279 gtUb" u. f. id.
' 1386, nü^t 1386, toie bei @tfilin lU, 341 in golge eine« 2)ru(i- ober ^c^reib*
(dt ftdft , ber bann in bie Snm. 3 auf @. 161 ber (S^ron. bon 9fömberg
nigfgnngfn i^
* ^(^ be« etfibteb. Beg. 252. 253. — 3m Saufe be« Sommer« ^atte
Big MSktt^ mit ben @tabten ein Sbfommen ber 3uben n)egen getroffen.
\d^ bei etfibteb. 90. Reg. 240 ff. 2)er einn biefe« 9lb!ommen«, ba« it%
COS. tt. iRfim^ 115 ftd^ Dottfldnbig abgebrudt finbet, unb burc^ einige weitere
t mitgeteilte 9[ftenft&de oerftftnblic^er gemaii^t toirb, lögt ftd^, glaube ic^, am
om in folgenbe brei ©A^e pfammenfaffeu : 1) 2)ie @tfibte galten bem Stönige
3utn 2. gebmor 1388 bie eumme bon 40000 (Bulben. 2) 2)ie fOmmai«
16
auf Sngfie mit ber ^ortdna^e für bie 6etbtn ©egenpilbfte aufom«'
men^ängt Zvoii biefen triegerif^en {(udftd^ten fc^eint aber jemr
@ti(Iftanb }tDtfc^en ben ©täbten unb bem ^jog, bet)or er gu (Snbe
gieng, btö jinn 6. Januar 1386 Derlängert morben }u fein ^ Ois
befonberd freunbfc^aftßc^ed ^er^ältnig trat übrigen^ in feinem SoOe
ein. !Dte Sanier entfetten unb verbannten tt)ieber einige uerbttd^ge
9lat^^(teber, ber {»erjog ^inuieberum bemül^te fid^ ni($t, i^ 8e«
fc^merben abjufteQen/ unb ald ber Sifc^of i^nen erlaubte, bie @tabt
0(ten, »elc^e jener im $fanbbefi( |atte, au^ju(öfen, tootitt er ni^t
barauf eintreten K — !t)a brachen ju (Snbe be^ ^a^re^ auf uner^
c^cn 3uben{(^ulben »erben ^erabgefe^t unb bad, n^ad fibrig bleibt, ben betreffen^
ben @täbten für i^re 3uben bur^ fefie ^fänber oerftc^ert 8) $« fh^t bot
©täbten DoQtommen frei, bi« ^um Sa^re 1388 oon t^ren 3uben ju tipreffaii
toad fte für gut finben, o^ne bag fte beut Könige eine anbere @nt|(^äbigttng aU
iene 40000 Bulben gu geben ^aben; t)on ienem 3cit))unfte an muffen fie i^
aber bie ^ätfte beffen, toa^ jte oon ben 3uben bejie^en, entrid^ten. — (59 toox
burc^ ben ^toetten ©a^ nic^t feftgeftellt, bag bie dubenfc^ulben nun aUe ))on fdbjjl
in bie $änbe ber @täbte übergeben follten, abtr burc^ ben britten erhielten blt
®t&bte bie Sefugnig, ft(^ fo Diel oon benf e(ben unb über^au^t oon bem 9tt»
mSgen ber Suben anzueignen, al6 fte sollten. I^a^er fanb tmö^ gleii!^ baronf
in allen ©täbten ein ^griff auf bie 3uben jtatt, unb in iRümberg ). f&. nur«
ben tüii^tige Gummen Don i^nen erpregt. (Sqron. Don iRürnb. 122. 25. 2>at
ber ^nßog )u ber ganzen @ac^e nic^t Dom Könige, fonbem Don ben @t5btcA
ausging, n)ie $egel meint, fd^emt mir boii^ ttxoa^ zweifelhaft flu9 bem Briefe,
tt>el^n bie fd^toäbifc^en @t&bte am 28. October 1383 ben r^einif^en f^ictten
(®ef(^. b. @täbteb. Beg. 204) ge^t ^erDor, bag SDensel fcl^on lange mit folgen
planen fiä^ trug, unb eö bann eben nur barauf aufam, bag bie @tfibte bei ber
9üi9fü^rung berfelben ftc^ i^ren ^ort^eil ge^5rig pi fiebern mugten. ^Olerbing^
fonnten bie @täbte gerabe bamal9, ald fie mit 3ufHmmung jtönig Skngel9 ge«
gen ben mächtigen ^erjog Seopolb in bie Saffen traten, bad (Selb too^l braucben;
3n bem ^blommen über bie Suben \ft aud^ eine Uebereinlunft enofi^nt^
tDÜäit bie @t&bte mit bem ^eDoKmfic^tigten bed ftönigd, Sanbgraf ^n« aum
Seuc^tenberg, über bie SDhlnge getroffen, unb eine« ba^in be^ügli^n Briefe«, ben
i^nen teuer zu ert^eilen l^aht. 2)iefer Srief (d. d. Surgli^, 16. 3uli) ift glet(^<
fatt« abgebrudt (S^n. Don 92ümb. 240.
^ 3ene oben ertDö^nte ©teile be« @t. &aUtx (Sob. 657 ffi^rt fort: „^9
belaib bo alfo un^ nac^ bem »imnat, bo fii^idtenb aber bed ridl« flett ir bott*
fd^ft guo un« unb fprac^enb, ft möd(|tenb nit lafjen Dam bie fad^, fo ft )uo bet
^errfd^aft Don De. ^efprec^en ^ettinb, unb bad tmr un9 barnad^ rid^tinb^ nur*
beut ^e aller ftöffen nit uff gerid^t gent}U(i^ uf ben zwölften tag, ber fd^ieroft je
tt)ienad^ten in bem Ixxxyj iar !am, fo n^ölteub ft nit lenger baiten, unb bie
^errfc^aft bar um fürberlic^ an griffen, unb mantanb un9 o(^ baruff aber, fo fi
jemer ernftlic^ofl (unbent, unb rettanb mit un9 unb mit anbren unfren aibge«
noffen botten, bie bo ^ie )e ä^üdi toarenb, ba9 loir und bomac^ riii^tinb, bad
n)ir inen be^olfen n>ärinb. 2)ie reb entfaffent toit übel, unb ftc^ ictli(!^e flatt
gern beforgat ^ette". ~ äRit ber ^erl&ngemng be« SBaffenftiHflanbe« ^5ngt ba6
in Beilage II enthaltene turj Dor Ablauf bed Xermin9, auf meldten berfelbe ^uer^
erfhrecft iDorben xoax, gegebene ^^fpred^en ber 5flerrei(^if4en SanbDögte }ufammen.
> 0(^9 U, 295. ®efd^. bed etöbteb. Reg. 260. $on bem unfreunbli^en
193er^ältniffe, in n^elc^m ber $)er3og unb bie laudier )u einanber ftanben, )eugt
au(^ 2i(^non)*f^ IV, Reg. 1953 : „1385. 2. 2)ec. o. O. Urfe^be C)einrid^« Don
^effurt (©elfort) „ber Don grojjen ^afel Jetoffel" auf $crg. fieup. toegen erlitt*
ner (Sefängnig ^u ^arifd^req mit iDleibung aller ^erjogU ©tobte unter bem
an^. ©iegel ber ©tobt ^arifc^greq. ft. St, g. %."
17
UNtrtete SBeife bie Stinbfeßgteiten gmif (^en JOefterreid^ mtb ben ^dftod^
]mt au». 3&ri^ mahnte, mit ed im @onftanjer SUnbniffe Derob»
Ttbet tDQr, bie SBa^Ier, unb biefe brachten bie a)2a^nung oor bie
übrigen @töbte; ein Sunbe^tag »urbe in Ulm abgeladen unb be^
f4(o§, ben (Sibgenoffen $i(fe }u f (Riefen, }um grogen SIerger ber
9{dmberger, meiere behaupteten, $)er}og Seopolb fei burc^ bie $ei«
bdbtrger (Sinung ein älterer 93erbünbeter t)on i^nen ald bie (Sibge^
noffen; biefe Ratten a(fo in teinem t^oUe jegt i^re $)Ufe anjufpre«>
dfttt, VOR fo tueniger, atö fie nic^t verpflichtet feien, irgenb jeman^
btm in einem unrechtmäßig angefangenen ^iege bei^ufpringei^ K 3um
@tnd fttr Seopolb tt)ar gerabe bamatö bie ^ieg^tuft iDeber bei ben
@täbten noc^ bei ben Sibgenoffen befonberd groß, unb fo Dermit»
tdten bie (Srfteren einen SBaffenftUIftonb }n)ifc$en i^ren SSerbünbeten
imb bem {»erjog, mäl^renb beffen !Dauer ed biefem gelang, bie
fi^kDäbifc^en @täbte burc^ Kuge 92acl^giebigfeit Don ben (Sibgenoffen
|n trennen, um biefe in i^rer iBereinjelung }u überiDättigen. Qm
eommer 1386 brad^ ber @empac^er ^rieg au^, ber aber nic^t,
lote Seopolb gehofft, mit ber 92ieber(age feiner tfeinbe, fonbem mit
feinem eigenen Untergang enbete^
S)ie ©treitigteiten ber @täbte mit il^ren anbern i^einben, totld^t
lDO^( ^ouptf äd^lic^ baju beigetragen , fte jur äludf ö^nung mit btm
^iog ju bemegen, Ratten injn)ifc^en, unb giDar nac^ ben ^e^aup«
langen ber 92ümberger l^auptföcf|(ic^ in t^olge bed Uebermut^e^ ber
€täbte, eine fold^e ©eftolt angenommen, ba§ man ftc^ bereite in
SBaffen gegenUberftanb. 8luf bem 2:age }u ÜDiergent^eim , ben 3.
Ätguft 1386, lam ed noc^ einmal ju einem 93erg(eic^e, adein, »enn
iDtr ben Su^fagen ber 'Jtümberger glauben, unb mir ^aben {einen
0runb t» fjxtv nic^t ju t^un, fo fanben bie fc^iebdricf|ter(ic^en @nt«
fc^ibungen t)on Seiten mehrerer ®täbte menig Ütacfiac^tung. S)ie
Keutltnger teerten fid^ nic^t an ben 9ludfpruc^, ber i^re Streitig«
leiten mit bem ©rafen ton SBirtemberg fcf|(ic^ten tt)oQte, bie 9io«
tenbnrger, bie tro^ oft n)ieber^olten Ermahnungen ber Stöbte bie
JBeftimmungen nic^t beobachteten, mld)t bad 93er^ä(tttiß i^re^ Sanb'
geric^ted }u bem Burggrafen oon ^}2ümberg unb 3um ^ifc^of oon
S&rgburg regelten, trafen jule^t, o^ne auf j[enen Sc^iebdfpruc^ unb
^ (Sfycojx. ö. mmh. 162.
* 2)et £ob Sco^oU)« brachte ber @tabt Sßa\tl eine ooKfi&nbtge Befreiung
Irni htvL (S^fa^ren, bie i^r oon biefer <Seiie gebro^t Ratten. Die ^ogtei, tDelc^e
IcT 4>n:^g inne gehabt ^atte, tourbe {d)on am 1. Sugufi 1386 Dom Könige
^fönblDeife bem ^atf^t übergeben, ber bereit« im 3a^re 1385 bad ^c^uftl^eigen«
unt auf üitxdit Seife bom ^ifc^of erniorben ^atte. ^m 13. Cctober 1386 ixa*
ten i^m bie @ö^ne Seo^olb« am^ bie ^fanbfc^aft ^(ein !6ajel ah, fo ba{} \t^t
Mk Unob^&ngigteit ber @tabt feft genng panb, um burd^ ben unglücflic^en ^u««
fuig ht» @t&btetrieg6 nii^t toiebtx erfdfüttert gu n^erben. (Sinen d^üdfc^lag
§btt ^crfe^bc atterbing« in fo fern m^, alö ba« ^mmeiftert^um im 3a^re 1390
•iifgc^oben tourbe, tt)0}u ftc^ bie ^firgerfdjaft geroig nid^t aud freiwilligem 9n«
triebe, fonbem nur unter bem !£)range ber Umfiänbe entfc^log, ö^nlic^ »ie e«
1417 mit bem ^loeiten Smmeißert^ume gefc^a^.
IIL 2
18
ftuf bie getnehieti ^täbte ^tüdftc^t }u nehmen, ton ftd^ ani mit ic^
nen beiben ^erren eine S3erftönbigung , beren 9ludgang ben ©täbten
nic^t einmal befannt gemad^t iDurbe ^
SBenn un« bief e ©eifpiele einen 33Ii(f in ben tnnem S^P^nb bei 1
SBunbe« öffnen, ber ni(^t ebai erfreuti(^ ift, fo laffen e« bie ^efi^ioer« •
befc^riften ber 9Jürnberger an einer »eiteren 3Semiel)rung berfelbeii ^
nic^t fehlen, meiere geigen, mit menig bie ®täbte geneigt maren, jum
a3eften be« ®anjen il^re eigene S3ßiUIür ju befc^ränlen, einUmftanbr
ber nic^t baju beitrug, eine bauernbe geftigfeit bed 33unbe^ ju Derbür»
gen, ©o tt)irb geltagt * , bD§ (Stäbte , bie mit einonber Streit ^at»
ten ; fid| häufig tro^ oUen (irmal^nungen nid^t baju Derfte^en iDoIt
ten, »ie ed bo(^ im Sunbbriefe beftimmt U)ar, i^re ©treitigfeitcn
Dor gemeine ©tobte ju bringen, unb ba§ oft, mnn ber 93unb irgenb
etlDa^ entfddieb, ba^ Dor il^n gebracht ti)urbe, bie ^oten ber ©täbte,
benen biefe (Sntfc^eibung mißfiel, fid) au« ben SJerfammlungen jn*
rücfjogen, nac^ ^aufe ritten unb iljren SDZut^millen trieben, äteiot
3a^re 1384 in i){()rbtingen bie 3uben umgebracht n^urben, fomeine
^otfdiaft ber ©tabt Dor bie ^unbe^oerfammtung gu Utm^ ftc^ loe*
gen bed i^orgefaQenen }u entfdjulbigen unb i^r ^ebouem barUber
au^äwfptet^en. !Die ©unbeööerfammtung beftrafte bie SRäbeWfü^rer
bed 3ßorbed mit S^erbannung unb bat bie ©tabt, fie möge aOe
^fänber unb ©riefe, bie fic^ bei ben 3uben gefunben, in Ulm ^in»
terlegen, bamit burcf) Vermittlung ber gemeinen ©tobte eine billige
Uebercinlunft mit benen fönne getroffen loerben, n^elc^e bie @a($e
berührte. 9lQein obgleich bie Diörblinger mieber^olt bei i^rem Sibc
gemannt mürben, moUten fie bie Slngekgen^eit bem $unbe nicftt jur
©c^lic^tung überlaffen, fonbern berichtigten fie burc^ einen SJergleic^,
ben fie o^nc SBiffen ber ©tobte mit bem Äönig abfc^toffcn* 9iod&
bebenflic^er »ar e«, ba§ oft eingeinc ©täbte bie ©treitigteiten, bie
fie mit gilrften, ^crren unb ßbeUcuten \)attm, gar nid)t öor bem
©unbe gum 3lu«trage bringen looUten, auc^ menn bie @egner fic^
biefem SSege ber Übermittlung ju fügen bereit xoaxtn. Unb »ie ed
bann too^l gieng, menn fie fic^ notljgebrungcn gulej^t bo(^ ^iegn t)er*
fte^en mußten , geigt bo« oben angefüllte 39eifpicl ber SHenttingcr
unb SRotenburger. !Die ©trcitigfcitcn mit ben gürften u. f. m.
n)urben oerme^rt burd) bie 2lufnal)nic oon abliefen 2lu^bürgern in«
Bürgerrecht ber ©täbte, ha^ fie oft auö feinem anbern ®runbc
fucbten, üH um mit $ilfe bcffclben il)re oermeinten ?lnfprüd)c jenen
gegenüber burc^gufetjcn. J)e«l)alb, unb um überhaupt gu miffen, mit
mem fie eigentlicfi üerbunbcn feien, befc^loffcn bie ^tMt im ©om»
' (J^ron. ö. mxnb, 162. 163. !I)te ^tW jwifc^n SDMrfgrof Shibolf kwit
©oben unb 8?ottt)ciI fd)eint aiid) iüd)t {ofort beigelegt wotbcn gu fein. au6 bem
October 1386 l^ot ein yjüvnbcröcr 9tei^mtn0*bu(I) folßcnbe 'Angabe: „öj foftm
bie 24 mit @^ieffen (ber getvö^nlidje 5ln(rf)lag ber !3iürnberger), Die \\>\v gen
9lottt)i( [fönten] nnb bie üicr wod^en ou gwen tag oiwäsen woren — • 442 vfunb
2 6. 3 IjV* (£bcnbort 186.
* C^ron. ü. yjürnb. 160 ff.
1»
fx 1384 yi {^dbeOetg , Irim ®tabt Mrfe fargotb eben S&rftett,
am ober ^rftlotat, aaä^ leinen Kittet ober ftnec^t, ber @täbte
er Seften ffobt, |um Särger annehmen, ed »erbe i^r benn gudor
m trmeineit @titbten erlaubt K SlOein Mlfttnh bie ®täbte noc^
^cibelberg tagten, nahmen bie Sonftonger i^ren Sdif^of, ber eben
pt sn eine Serbtnbung mit gemeinen ©tobten naci^gefuc^t ^otte, t)on
mobtr, iDtr loiffen nid^ axa \oa9 für einem @runbe, mar abge<*
iefcB iporben, in^ Bürgerrecht. @o »ar er alfo bcx^ gegen ben
Mb» ber @t&bte i^r 9$erbttnbeter geiDorben, unb jmar, ofne bag
I einfn 3uttHU^ Don @treitlröften baburd^ geiDonnen Ratten. $ätte
ft4 mit bem SSunbe atö fotc^em oerbünbet, fo mürbe er i^m
le anjoifl non @piegen gefteUt ^aben ; je^t fteUte er biefetbe !ln«
|( ber @tabt Sonftanj, unb biefe l^tte in golge bat)on um fo
di tocsiiger axA i^ren eigenen äRitteln aufjubringen. @o mar mit
II ^d^Ittffe ber ©täbtc red^t eigentlich |)o4n getrieben morben.
9adi in ftrieg^geiten jeigten ftd^ manche @täbte oft fäumig,
pe ^flid^t au erfüSen, inbem fie, menn in golge bringenber Um«
bibc ein Sunbeebefc^ug ä^erme^rung ber <Spie|e anorbnete, fi(^
agerten, bemfelben nad^jutommen.
Gir ^oben in ber Sb^anblung über ben ©täbtebunb ed ate ein
tertmof ber Unorbnung, bie im ^eic^e ^rrfc^te, begeic^net, bog ein
irfi, ttric $er}og Seopolb, ^al^re lang einen anbem $apft aner«
nen tonnte al« ber ftönig unb bie SRe^rja^ ber anbem Keic^^
Kbcr. 23ie muffen mir nun ftaunen, menn mir finben, bag bie^
be (Erfc^einung inner^lb bed ©tabtebunbed fic^ mieber^ott, inbem
ibon an« Snlag irgenb einer ©treitigteit [lif oon Urban meg }u
ienen« menbet nnb aQen (Ermahnungen ber @t&bte gegenüber ftc^
ib jeigtl (Sin beftimmtere^ aßerfmal bafür, bag ber ^unb fc^on
S^rrxib feiner Slüt^jeit ben fieim ber Sbtflöfung in fid) getragen,
N fUt gemtg nic^t aufmeifen.
Z^ nnorbentOd^e, tumultuarifc^e SBeife, in melc^er oft bei mic^<
len Angelegensten oerfal^ren mürbe, jeigte fid^ auc^ in ben 9Ser«
tfbtngen, me(d^e im ^a^re 1387 mit bem @rafen t)on SBirtem«
tt flo^anben, unb über bie und eine ber Sefc^merbeliften ber
imbergrr in Serbinbung mit oereinjelten 92oti)en, bie und fonft
^en finb, einigen 2(uffc^(ug giebt. 3laäi ftönigdl^ooen l^at bie
ermfitl^tge XBeife, in melc^er bie @täbte bem ©rafen t)on 2Birtem«>
rg eegenüber auf ber (Eintreibung i^rer @(^ulben beftanben , oiel
n SSieberaudbnu^ bed Jhneged beigetragen. „92ac^ ber ©d^Iac^t
i KeutUngen, fagt er, giengen bie ©täbte auf an ©emalt unb an
tomutt^, unb bie ^errfc^aft oon SBirtemberg ab an SReic^t^um,
h Mrfeften oiel Sanb unb Seute unb oertauften groge ®ü(ten unb
nfe, bie fie ben bürgern in ben ®täbten j[ä^rücf| geben mugten.
if biefelben @U(ten unb 3iufe gieng groger Schabe üon Seiften unb
[dnben unb angreifen; bedmegen, mie etliche fc^tt^en, nahmen fic^
> Sgl. ®ef(^ b. etfibttB. 86. 87. Beg. 278.
2«
20
ble fetten t)on ^irtemberfi toitbtt bed Jtrtege^ an, ba§ fte be« SeU .
ftend unb ber 3inf^ überhoben »ären, unb fpradjen, bie f d^ttäbif^tt ;
@töbte hielten ben ^rieben nic^t fo, tt)ie er berebet ipäre^ unb ^ \^
ben migeiDöl^nlic^e Soften auf bie getreu mit Seiften unb ^fttnbn; [
me^r Don i0{utl^»i(len ato Dom dit^ttn** ^ ÜDiefe ÜDarfteQung miifc r
burc^ bie 9{Urnberger ^erid^te beftätigt. ^aö) benfelben mugte ber *
@raf ttixd)tn feiner ©laubiger 20 ®u(ben Dom ^unbert , ttiiäfm \
mtfjx unb etlichen minber }u SBuc^er geben. ^Darüber tarn ed fi \
3ern)ürfniffen, unb e^ »urbe im ©ommer 1387 ein ©täbtctag naq ;
Sglingen ongefagt, auf roüdftn and) ber ®raf feine iBotfc^aft fd^iden ;
foUte. >Da ful^ren bie ©tobte unter ber 9Ub gu unb fc^rteben atten '
anbern Stabten, ber Don 2Birtemberg ^abe frembed SSoIt ersten, \
unb fie beforgten, er m5d|te fie angreifen; beg^alb mahnten fte bie
(Stäbte um i^re @piege, toa^ hoij nic^t ^ätte fein foQen, beoot '
gemeine @töbte barüber einen $efcf|Iug gefagt. @o {am eine btß
träc^ttidie SDhnnf d^af t , bie ganje 3^^^ ber @piege^ toelc^e ber ge<
tt)5^n(ic^e 9(nf(^(ag betrug ^ nad^ (Sglingen unb (ag nac^ ber %nt
fid^t ber 'J^Urnberger unnbt^igerueife mit großen Soften längere 3^
bafelbft. 3luf ben Verätzungen bed @töbtetage^, mo fic^ bie S3oten
bed (trafen eingefunben Ratten, gieng ed auc^ ni(^t ngelret^t }u.
ÜDie @täbte, tütiä)t bie Sachen angiengen, foUten bei ben betreffen«
ben Vefc^tu^al^men ber Vunbe^Derfammlung Don 9}e(^tdn>egen ob«
treten, fie tooütm fic^ aber ^ieju nid^t oerfte^en. SBa^ bei ben S3er«
l^anblungen ^erau^fam, n^iffen loir nic^t. S)er ®raf fd^eint na(|«
gegeben }u ^aben, nm bei günftiger ®e(egenl^eit, bie bann aud^ nic^t
me^r lange auf fid| Unarten Heß, fidf für biefe 92ad^giebigfeit ju
entfd^ttbigen. S)ie i){ürnberger aber ärgerten fid^ aber bie ganje
©ac^e; nirgenbd, fo meinten fie, ftel^e in bem 93unbbriefe^ ba| bie
©täbte um SBuc^er l^elfen ober triegen foUten.
lieber ben grogen Stieg Don 1388 unb 1389 ermatten iDir anif
manche intereffante Belehrungen, ^aü junttc^ft bie Gefangennahme
bed @rjbifct)ofd Don ©aljburg anlangt, fo ^atte ba^ Chron. Norib.
bie Eingabe, fie fei burd; ^erjog 9{upred|t ben ^Ungften au^gefü^rt
tt)orben, ber Urtejct Don @tromer bagegen berichtet übereinftimmenb
mit ber äug^burger ß^ronif, baß $ergog griebrld^ ben ßrjbifd^of
U)äZrenb einer 3ufQntmenfunft, bie biefer mit ^erjog Stephan ^idt,
überfiel \ (£o f öÜt jene mit Slüem , ma^ wir fonft über ba« ©e*
ncbmen ber brci i^faljgrafen iDij'fen, burc^aud im äBiberfpru^ fte*
^enbe 3iotii J^öljin. Sic bie ^faljgrafen fic^ bemühten, ben grieben
JU ermatten, baii fpriugt and ben Nürnberger Berichten lieber rec^
^ „3lI|o", (ä^rt er fort, „gienQ ber üorflenaute fricg wibcr uf, ba« äbtt ©too*
Bculont in beben fttcn öapc üer^crget wart". S3ci St^ilter 345 ff. ögf. mit
Codehist.I, 167. 3)amit ftub aber «ic^t bie kämpfe ^n)if(^eii ber @ü^ne öon
Slotenburg 1377 uub bem {V^ieben von 9^üniberg 1378 gemeint, fonbetn bie b«*
föötcrett @täbtc!ricge«, imb fomit ift ber le^tc 8aö ber ^nm. 2 )u <3. 28 ber
©cfd). b. <2täbtcb. JU fh'ciclicn.
2 iS.\)xon. u. 9fiürnb. 1G3. 2lnm. 3. »gl. ®c|d|. b. @tabteb. Reg, 279.
» ©. 39.
21
idf in bie Stegen. ®erabe Don Sfupred^t bem dflngften kohrb
it, bog er in ©emeinfd^aft mit bem Burggrafen i^on 92Urn6erg
Boten ber @tfibte bid nac^ ©ünjburg na^geritten , um fte jur
Vf^nlUjUtit px ermahnen. S)teg mug im üDejember 1387 ober
Jotmor 1388 gefc^e^en fein \ unb jene Soten feierten ol^ne
[j^I bon einer ©efonbtfd^aft an bie Baieml^erjoge n^ieber nad^
fax&d , vm ben bort öerf ammeften ©tobten * über boö ü)?i§*
n i^er ©enbung gu berichten. 35er Surggraf unb ber 'iJfalj*
Derf^ad^^ i^r äJtögßc^fted ju t^un, ba^ fie bie geraubten
ren^ bie b\& ba^in noc^ unt^erfe^rt mären, jurU(f erhielten unb
bie Hngelegenl^eit mit bem (Srjbifc^of oon @atjburg xijxc Sr«
mtg finbe. 9(Ü[ein bie @täbte mollten fic^ auf feine meitern
r^nblungen eintaffen, unb ber ^rieg brac^ aud. 3((d er eben
mtn, langte ben 24. ^^nuctr ein fönigKd^ed ©(^reiben in 92ttm«
an, in totid^em SBenjet, htm berichtet morben n^ar, ber Srgbi*
fei oftne Gntgeft feine« ©eföngniffe« lebig genjorben, bie 9Wim*
T aufforberte, faU« bte§ mal^r fei unb fie auc^ bie geraubten
ren ttrteber erl^atten Ratten, Don jebcr geinbfetigfeit gegen $er»
IhriebriA abjufte^en unb feine üBermitttung abjumarten '. S«
luo^ $)erjog fjriebric^, inbem er feine ©eneigtl^eit , fic^ ber
trittlung be« fiönig« ju untermerfen, burc^ beffen Pfleger in
iadf, X3orfth)o^ oon @n)inar, il^m jutommen ixt%, abftc^t(i(^
r geforgt, bag i^m bie 2:^atfa^en in fo gan} irriger äßeife be^
1 iimrben, um ein (Sinfc^reiten beffelben gegen fic^ menigften«
|it oerf (Rieben. ®ie 9Wh:nberger f (^rieben gurüd , ber S^rleg
bereite mit äingriffen, bie Don ben ^er}ogen ausgegangen, be«
m; am 21. Januar (ber ©rief ift Dom 25. batiert) Rotten fit^
iSbtifc^en SEruppen in 9(ugSburg gefamme(t, um in« bairifc^e
et einjufaßen. ©ie baten ben fiönig, feine ferneren ©otfc^af»
\uid) Utm an ben ®täbUtaq ju fci^icfen, in beffen ^änben ie^t
Sntfc^bung liege, unb htm fie auc^ feinen Ie|ten JBrief über«
i Rotten. — ©ie ©täbte, beren »bgeorbnete Dom 20. Januar
DS^renb ber üDauer bed ganjen ^iege« in Utm Derfammelt ma«
^, mbgen ben jfbnig über bie ttal^re ©ac^Iage aufgeflärt ^aben,
iDenige Sage barauf erfolgte feine geiubfc^aft^ertlärung an f^erjog
2)ie erfte Untemel^mnng be« Sunbed n^ar ein 3^0 "^4 ^^'
targ ; fpäter fc^einen bie ©tobte md^ (Sidjftäbt gejogen gu fein \
R «ifc^of i^r SSerbünbeter »ar. ÜDie 5Wümberger f|öttcn gern
@piege Don bort jurüd gegogen , ba fec^d bairifc^e ^eerl^aufen
^ Umgegenb lagen unb fie mit fortn)äl^renben Singriffen be>
* ftxd^i im SWtrj noc^ bem JCoge tjon iRcumorft, »ie ^egct Dermut^et.
tge» \pr\6^t ber gonje Sttfönrn^wt^önö.
s 9{ümbeT9 xoax burc^ $au(u9 ÜJ^enbel nnb !6e(^lb !6el^etm vertreten. (SfycQxi,
tflmb. 141 fbm. 1.
' (C^Ton. b. 9lümb. 141 ff»
^ fikfd^. b. estAbteb. 95. « (S^fm* D. 9»nib« 161
22
täfKgtetu KDein bte 8mibedftäbte »oDten e9 nid^t }ugAnt '• 9U^
bem ber ftrieg eine 3^^<^9 gebauert ^atte, geigten fidf bte Mkai
Parteien }u einer Serftänbigung geneigt. !E)te ®täbte fonbteit ühr
SbttoUm&i)ÜQtt (»ol^I einen aud febem ®täbttoitxttt) no^ Stti»
berg, bie |>erren fonben [x6) in iReumarft ein, bie SbgefonMen te
r^ifc^en ®täbte ritten Steiferen beiben ^in unb fftt ^ Die mnß
berger »aren unge^ten bariiber , bag bie gan}e Unterl^blung in
bie ^änbe i^on oier Scannern gelegt »urbe, um fo mel^r, ott feter
biefer oier and i^rer SOtitte genommen toax, unb bie Sorifc^ISge, Me
fie etioa )u machen fic^ erlaubten , nic^t angehört tourben \ S)ai
man bei biefen !iBerl^anb(ungen bie iRUrnberger bei @eite fd^ob, loar
in ber ^ffat eine groge 9}tt(ffuJ^t9(ofigf eit , nic^t nur maren fie bd
bem @(^Qben, ben bie ^erjoge ben ^aufleuten ber @täbte lugeffigt
Ratten unb um beffen @rfa^ ed fi(^ ^ier anäj ^anbette, am ftürfftai
betbeUtgt, fonbem i^re @tabt toax in einer fe^r aufgefegten Soge,
bef onberd loenn , tote ju ertoarten toax , im SaQe ber ftrieg fort«
bauerte , bie f räntif c^en ßerren fic^ auc^ auf bie @eite ber Katern«
l^erjoge fc^Iugen. !Die JBunbedftäbte mochten kool^I gerabe, toeil fie
bie Srieben^liebe ber 9?ttmberger fannten, biefen feinen uoruriegenben
(Sinf[u§ auf bie S3erl^anb(ungen geftatten; aber fobatb man eimnol
eine @tabt toit 9{Urnberg im Sunbe ^atte, toar ed unbUßg, fhttt
i^ren SBttnfc^en Siec^nung p tragen, fie burc^ bie i02aioritttt ber
{(einen ®töbte )um ©c^ioeigen }u bringen.
föä^renb ber 93er^anblungen Ratten bie Sifc^öfe Don &)ttr)bttrg
unb i3on Bamberg fotoie ber Burggraf oon 9Mimberg Zxupptn w*
fammenge}ogen , unb bie 9?Umberger meinten, fiebere ftunbe gu (^
ben, bag, fobalb bie Unter^anbtungen abgebrochen lo&rben, biefe boi
ftrieg gegen i^e <Stabt }u eröffnen gebähten« 9to(^ bem fpäteren
Senel^men bed ^Burggrafen unb bed Sift^ofd Don Bamberg fd^eint
bad nic^t gerabe tt)aVf c^einlic^ ; eber mochten fie gegen eine anbcre
@tabt tttoa^ im ©cbilbe führen. S)ie iRümberger baten mm bie
toier ©efanbten , }u ittoixUn , ba^ i^nen $i(f dtrup))en gef dtiidt wA
iffxt eigenen Gruppen aM bem Sunbe^i^eere enttaffen nSilrben; aM
bie 93ier fic^ baju nic^t beooQmäc^tigt erKärten, [(||rieben fie an bie
Sunbe^oerf ammlung , bie aber il^rer Sitte feine 9{e4nung trug^
!X)ag bie ©täbte il^nen nid^t erlauben »oQten, i^r Sontingent ju«
räd jugie^en, ift f e^r begreiflich ; f obatb einmal eine einl^eitlic^ ftrieg9>
fü^rung ftattfanb, burfte bie§ ni^t jugegeben »erben ; koenn man e^
(Siner ©tabt ertaubte, fo fonnten anbere baffefbe forbem unb bo«
burc$ iu(e$t eine Sluflöfung bed ganjen $eere^ eintreten ; aQein ba«
für mußte bie Sunbe^oerfammlung forgen, bog feine ber @tttbte im
^ Qron. 0. 9^fimb. 164.
• C^roru ö. mvnh. 40 (@tromcr). 164.271, 19.
" (S^ron. ü. mxnh. 164.
^ (Sbenbort 165. SS^renb man im Saläre 1887 ben !6efftrAtmigei| bei
C^Unger toegett eine« UeberfaSd t)on Seiten bc€ ^ofm kwn Sirtemberg fogtetc^
dttä^mn^ getrogen b^tte, blieben ie^t bieienigm ber 9hintbcsger ttnb«clc!ft(!§tigt
23
Sri^c vla^tn, fonbeipi iebe t>om ^Hauptquartier oud mit bem nS«
lligfn 9{Qci)bnt(f untnftügt loerbe, unb in biefer Sejie^ung fc^eint
fk t^rer ^fi\d)t nid^t immer nac^gefommen ju fein.
S)te SJer^nblungen in 92Umberg unb 9}emnarft führten be»
fanntlic^ }u bem fttr bie ©tobte gUnftigen @c^teb«fpru(^e 9htpre(^t0
bc9 SIeltem, bem aber bie 3atem^er;ioge feine ^olge (etfteten. ^ei
bau baronf fofgenben 3:age in ^etbelberg, mo bie ©täbte auc^ txnt^
bcr bhrc^ oier iSet)o(Imäc^ttgte vertreten tparen, iDteberl^o(te SRufnrec^t
feinen fln^fpntc^ unb erbot fic^, t)on ft4 aud fogletd^ ben ©tobten
einen 2:^ett bed ©d^abenerfat|e^ au^^uja^ten. Xßir erfaliren mm,
tporon bie 93erftänbtgung fc^eiterte : bie ©tübte n^oUten fic^ auf je«
tM Xnerbieten nic^t etniaffen, n^enn fie ntd^t auc^ ©ic^er^eit erriet*
ten für bie ßwrüderftottung beffen, n?a« bem (Srjbifc^of üon ©alj*
targ unb ben ©einigen in dtaittnfia^lai^ abgenommen morben. SOtit
9ebauern fa^en bie !i){Umberger ^um ;tn)eitenmnle bie Hoffnung auf
Stebcrgetoinnung i^rer neun ©(^ejereimagen fc^n^inben, unb mit il^-
nen loaren, toie ed fd^eint, aud) bie 9{egen^burger unb 9(ug^burger
über ben Sudgang ber 9?erl^anb(ungen un;ufricben K ^önigd^ooen
mtrft glei^falld ben fd^ioabifc^en ©tobten Uebermut^ oor. Sir fön«
nen und biefer nur t)erurtl)eilenben Sluffaffung nic^t anfcl^(ie§en. !X)ie
^erpge oon Saiem Ratten ben ©täbten in ber (elften ßdt gu tnef
9en>eife i^r feinbfeßgen ©efinnung gegeben/ atö bag biefe fic^ mit
einer bio% f^aibtn (^tfd^äbigung begnügen fonnten unb ni^t t>kU
mtfft borauf bringen mußten, bag i^uen üjv ganjed, üolle^ diti^t mvbt.
6d ließ fi(^ aUerbingd fragen, ob bie ©tabte f(ug ge^anbe(t, ato fie
fti!^ mit bem Sr jbif d^of üon ©aljburg oerbiinbeten ; ic^ Ijabt ^ bie
33ennut^0 audgefprod^en, bag fie ee ttjaten, um in bem, mie fie
meinten, ntc^t me^r ju üermeibenben ^iege mit Saiern einen fßm*'
bcdgtnoffen gu gewinnen; in iebem ^aü aber burften fie, nac^bem
fte einmal ba6 ®itnbni§ abgef (!^(off en , ber (äefangetmal^me bed ($rj«
bi\ä)o% mldft bie Slntmort ber {)er;(oge auf biefen ©c^ritt loar,
ntc^t gteic^giUtiger gufc^auen ate ber Beraubung i^rer Saufleute,
o^e ein bebenflic^ed S^id^^tt lijxex ©c^mäc^e abzulegen. @d mugte
eine oottftänbige ©enugt^uung für aüt bie friebenebred^erifci^en $anb«
lungen, mit benen }ufammen ber Stieg gegen bie ©täbte eröffnet morben
wvc, erlangt merben. @ine fotd^ ju geben, tag aber burci^aud nic^t
im @inne ber ^joge , unb ed (ä§t fic^ fragen , ob au(^ nur ber
©(^abeneif a^ für bie genommenen @üter , n^enn fic^ bie ©täbte mit
biefent ^tten begnUgen moUen, i^on i^nen üoUftänbig entrichtet mor^
ben nMire.
©0 entbrannte ber ^ieg aufd 9{ene, unb er na^m balb einen
grdgern Umfang an, inbem immer mc^r gürften unb fierren fid^
gegen bie ©täbte erhoben, junädift im $erjen üon ©dgmaben bie
©rafen öon 9Birtemberg, im SKicö bie ©rafen oon Oettingen, in
^anfen bie Sifc^öfe t)on Bamberg unb oon Si^Urjburg fomie ba
* C^ron. t). 9iürnb. 165.
' Oc{(^. b. ^tfibteb. 65.
24
9ur00raf oon 9{&nt6erg K 9te cht Ku^brud^ ber Sfebtbfefigfdiett
mit ben Stetem na^e btDorjuftel^en fehlen, trafen bte SHimberger mit
bem Burggrafen mtb bem Sif^of Don Bamberg, mit melden fie
btd ba^ noc^ immer in gutem StnDeme^men ftanben, am 12« 3ttO
bie Serabrebung, haiß fie nic^td gegen einanber unternehmen tooUtm,
fie Ratten einanber bemt ad^t 2:age gUDor bie greünbfc^aft anfge«
fagt \ SBenige SBoc^en barauf liegen fene brei ^ihrften fommt nie»
len fräntif^en ®rafen, Ferren, Stittem unb üntäfttn i^re 9bfage«
briefe an bie @tabt Sßinb^^eim ergeben, iDetc^e l^ierauf 92üntberg
unb bie benachbarten @täbte um |)tlfe mahnte'. !Den 9>2ürn6er*
gern war ein Srud^ mit bicfcn ^erren, njetc^er ben Ärieg unmit«
te(bar t)or i^re 2:^ore gog, im ^5c^ften ®rabe jumiber; fie färt^'
teten übrigen^, ba^, foba(b er eingetreten, aud^ bie $fa()grafen unb
bie aOtarfgrafen Don SDf^eigen (o^fci^tagen lottrben^. ®leic^tt)Ol^C f c^id«
ten fie fofort einen iöoten on ben 5?urggrafen unb ben iHft^of Don
Bamberg ind Sager Dor SBtnbdl^eim unb f ünbigten i^nen iene Berab«
rebung auf, ba ee il^nen nic^t ge}ieme, eine fo((^e mit benen }n
Ratten, loet^e i^re Clbgenoffen befriegten *. !J)iefc äuffünbigung loar
aber fo gefa§t , bag fie nod^ teine eigentliche geinbfc^aftdernärung ent'
^ielt. S^QUidf fc^idftcn fie am 5. 9luguft einen bringenben Wlaf^ru
brief an bie üi^unbe^ftäbte nad^ Ulm ^, in loelc^em fte i^nen bie be*
bro^te Sage ber fräntifc^en unb bairifd^en @täbte Dor Sugen fährten
unb fie um fcbteunigen S^i^Q battn, ber um fo leichter audjufül^ren
fei, a(9 bie <Stäbte in ©c^maben noc^ mit feinen anbem geinbengu
f (Raffen l^ätten ate mit ben ^erren Don 93aiern, Don Sßirtemberg
unb Don Oettingen. 3n biefem ©riefe eriottl^nen bie Siümberger
au(^ eined fc^recfenben ©erüc^te^, ha^ melbete, ber ftönig »erbe bem<
näd^ft mit 1000 @piegen an^ Böhmen anxüdtn, Don benen man
fic^ in feinem gade Dieter ®uten bUrfte )u Derfel^en ^ben. SSaJ^-
fc^eintic^ mar ba^ ©erüc^t in ber Slbfic^t, bie umioo^nenben ^erren
baburd^ }u ^iegderftärungen an bie ©tübte )u ermut^igen, Don fe«
nem SBorftmo^ Don ©minar audgeftreut loorben, bem Pfleger bed
ftbnigd gu Sluerbac^ in ber Oberpfalg, ben toir f^on gu Snfong
bed ^rieged in einer giemlic^ jmeibeutigen iRoUe gefunben ^en, ald
er feinen $erm htm ^erjog griebri^ ju gefallen mit (ttgenl^often
Berichten Derfal^, unb ber offenbar Don biefem ^ergog auf irgenb
eine SBeife gewonnen morben mar. Sr felbft fagte ben 92ttmber<
gern ab unb bet^eitigte fic^ an ben Unternehmungen ber SSaiem^er»
goge gegen biefetben. 9((d fie fi(^ aber beim Jtdnige barüber be«
d^merten (12. 3luguft) , brüdfte biefer bem eigenmächtigen ©eamten
einen UnmiUen über ein folc^ed Benehmen au9 unb befahl i^m, in.
» (J^ron. tj, mmh. 144. 145.
* (Sbenbort 151.
' (Sbenbort 145 nnb bei @tromer 44.
♦ ebenbort 145, 4.
» ebenbort 152.
^ ebenbort 144.
25
3iiliinft ftiOe }tt f^}en^ 3n^tf(^en l^atte |ene 9[uftttnMgung,
wtU^ bie Wknhtxffx m bett Burggrafen unb an ben ^ifc^of Don
Oombtrg trfaffen, efaie Correfponbenj jmifc^en bem Srfteren unb ber
GUbt ^emorgerufen, aud toeld^er l^erDorge^t, tote ungern beibe ZffüU
foä ebtanber in ftrieg geriet^en \ !Der Burggraf fragte , toit er
t$ cigentiit^ mit ber fluftUnbtgung ju galten ^abe, ob eine Slbfage
btrin mt^ten fei, unb bie 9tttmberger il^n na^ Slblouf ber a^
Ztt%t 0(9 f^einb be^anbe(n moKten. Sr ffabt beut 93if(^of jiened
Schreiben nod^ nit^t ntittl^eilen ttoQen, beDor er über bie etgentßi^
Scbentitng beffelben unterrichtet gewefen. Sd n^urben nun noc^ me^
rere Sriefe aber biefe ®ac^e gemec^felt, unb man tarn Uberein, bem
Segimie ber geinbfeßgfeiten eine förmßc^e 9lbfage brei ober t)ier
Zage twraudge^ gu (äffen. !Der Burggraf üerfic^erte babei, ba§
ber 93tf(^of unb er üon oQen ©täbten can menigften gern mit ben
Kambergtm in ftrieg t)ern)i(fe(t mürben. Säl^renb biefe Sorrefpon«
ben) grfü^ mürbe, festen bie 9?Umberger il^re SOtal^nungen an ben
Snnbe^tag )U Ulm fort. ®ie melbeten (ben 8. Sluguft) ^, bog bie
S^ctegerung Don SBinbd^eim mit ber 93ern)ttftung bed ©ebieted ber
@tabt il^en Anfang genommen, unb bag bie ^erren fic^ bereite ouc^
anf^itften, i^ ^etogerungdgeug oor ben SOtauern oufjuric^ten. iDed*
ffiib ffiütn bie 93ttrger bafetbft fie gemannt, mit ganger Tlatl)t il^*
nen jn $i(fe }u fommen, fomie auc^ bie ©tobte in i^rem 92omen
}n mahnen, bag fie i^nen i^ren gangen Raufen gufc^idten. ®ie,
bie StOntberger, melt^e an ©piegen unb @^ü^en bad !Z)reifa(^e i^
re« getDb^ic^en flnfc^fagd nac^ ©c^maben gefc^idt, überbied benen
oon ffiinMI^eim, Don Seigenburg unb Don ©c^meinfurt auf ben
^efe^I ber @tttbte 2:ruppen ge(iel^en l^ätten, bagu gegenwärtig Don
Sorfinw^ befe^bet mttrben, feien ni^t im ©taube, benen Don Sßinbd»
^eim fo raffle unb fo (räftige {)i(fe gu fc^iden, aü fie gerne tl^ä<
ten. ^afftt mahnten fie in i^rem, fomie in beren Don Rotenburg,
Don SSeigenburg unb Don ©c^meinfurt 9{amen bie ©täbte , ba§ fie
i^en mit bem Raufen unb mit Sßac^t gu {)ilfe tömen. ©eft^äbe
tM nxdfi, toärben fie Don i^ren ^unbedgenoffen im ©tic^e ge(affen,
fo nvOgten fie fttr flc^ SBege fuc^en, aud biefer bebrängten ©teUung
bcraudgutommen. — !Die Sage Don SBinb^^eim mar eine bebenflic^e.
Som Sunbe^l^eere fam leine $i(fe, unb bie benachbarten 92Urnberger
ooKten fic(, tro^bem ba^ e^ bie 9}ettung einer fc^mer bebrängten
:I^itiiM'tabt go(t, nic^t in ben ^rieg mit ben fränfifc^en prften
cinbffen, beDor fie ber Unterftfi^ung burd^ eben jened Derfic^ert ma«*
ren. 69 mürbe baffelbe gerabe jefet gu einem, mie e9 ben iRttmber«
gern Dorf am, ^öc^ft Uberflüffigen 3ug g^gen ben @rafen Don 9Bir«
temberg, ber bod^ fein S3o(f unb feine SOtac^t um fic^ ^abe, auc^
feine ©tobt bebränge ^ Dermenbet. |)ier geigte e9 fic^ mieber, mad
> C^nm. D. mcnh. 143. 141 t)gt 146, 6. 147, 82. 149, 30.
> Sbcnbort 152. 153.
> (Sbenbort 145,
« eknbort 147, 19. — (^fc^d^te bee @tabttb. 100 ^atte id^ cq^U,
26
für ein iRac^tl^eil e^ für ben SBunb toat, bag er fo berfc^iebenorttfle
Stemente umfagte, fic^ über fo iDette Sanbfc^aften ^in erftmtte^ tum
benen iebe anbere ^ebUrfniffe l^otte. ©oboU) ber altt $)aupt* itnb
(Srbfeinb ber fc^mäbifc^en ©täbte, ®raf Sber^arb, ft($ er^ob, toax
ed natürüc^, baß fid^ aQe i^re ©ebanlen auf bie fof ortige IDemfi'
t^ifiung biefed fo (iftigen atd tapferen ©egnerd richteten, unb bar«
über üerfäumten fie^ ben frönfifc^en @täbten bie in biefem Xugen«
bilde nöt^ige $)Hfe gu fd^icfen, üRon f)offte, in lurger 3eU mit
ber ^.ftreid^enben Steife", bie l^auptföc^Iic^, loie ed fc^eint, ben 3fi>td
^atte, bad n^irtembergifc^e 8anb grünb(id^ )u üermiiften, jn (Enbe
gu fein; bann »oflte man nac^ granfcn gießen, 3)te 9iümberger
toaren mit biefer SSertröftung, bie fie burc^ il^ren ®efanbten in IWm^
SSerc^toIb ©efteim S erhielten, nic^t jufriebcn unb trauten i^ auc^
ni(^t reti^t, fie forderten (14. Sluguft) ©e^eim auf^ atte läge in
bie ©tobte gu bringen, baß fie ben Raufen gu i^nen l^erabfc^iddi
foQten. SBinb^^eim mar noc^ immer in 9{ot|, ben 9{ümbergem
felbft l^atte noc^ feiner ber fränftfc^en Ferren obgefogt, unb fie i^«
rerfeitd n^ollten fic^ gu einer fo(d^en Slbfage nur unter ber ^biu'
gung üerfte^en, ba§ lijntn bod ^unbedl^eer gu $i(fe lomme; ge*
fd^e^e bieg, fo moQten fie ni(^t^ fparen unb i^r 33erberben geringe
n^ögen; gefdje^e ed aber nic^t, fo l^fitten fie teine ?uft, fic^ in fe^
nen fc^meren ^rieg gu ftürgen, beffen l^aft bonn allein auf i^nen
unb auf ildren ^J^ad^barn (iegen n^ürbe. S)ag {te, mie bie @täbte
münfd^ten, 50 @piege mij Siegen^burg fenben Ibnnten, baoon fei
gar feine iRebe'; beim beften !Q3iIIen fei ed il^nen nic^t möglich, bie
binldngßc^ Soi)l oon Spießen aufgutreiben , ba aUe 9litter unb
^ec^te in bem ?anbe fic^ ben Ferren fc^on i^erfc^rieben litten.
!Z)ie S3unbe^ftäbte maren ungufrid)en barüber, baß bie 9tiim«
berger ben Belagerern oon üEßinb^l^eim no(^ immer nic^t obgefagt
C^ßUngen unb d^eutTingen feien Dom trafen ^art bebrfingt tDorben. S^ ^atte
t9, ctn)a9 DorcUig^ barau9 gefd^toffen^ baß nad^ ber bort angeführten SRain^er
(Strömt bei ^djaai, ber 3ug nac^ ®cil unb !3)bfftngen t^on (Sßttngen ou8 un*
temommen »urbe, )u beffen @4u4 mir bad ^er befi^alb ^unflc^lt abgefonbt
fd^icn, femer au9 ben ©efed^ten, meldte nac^ $öntg9l^ot>en bie (Sßßnger unb
9ieutlinger nac^ ber ^d^tac^t bei 3)öffingen )u befielen Ratten, bie aber and)
mtljx auf S^aub^figen in geinbedtanb a(d bei ber läert^eibigung ber ©tfibte üor-
fielen, unb enblid^ au« ber Slnalogie bc« Äriege« öon 1377. — OTein toenn
au(^ bie 9e^au^tungen ber 9}flrnberger nic^t gerabe maßgebenb ftnb, tnbcm fie
bie eigene O^efal^r immer ju fe^r ^eroor^cben unb bafftr bie frembe kool^l etma9
^rabfe^en, fo geigt bie ^udfage ber f(^n)&bif(^n @t&ble felbft: ,,bie ftrei^nbe
Äeife auf ben »on SBirtemberg werbe in 10—12 Etagen öorüber fein", baß ber
3ng me^r im 3lllgemeinen bie (Bc^tofid^ung bc8 geinbe«, ol« bie S^Jcttung „^orf
bebrängter Sunbeßgenoffcn jum S^tdt §otte.
* «e^nm §attc im 5lpril 1388 öon ber @tobt 60 (Sutbcn erholten, „borumb
er ben bürgern gelobt ^at, ein jor in ber ftat binftc gu reiten, n)enn man fein
bebarf, unb fol bicfclbeu jcit jttje^ p\tx\> l^abcn uff fein felbö fop unb fc^oben,
unb toenn er in ber pxt binft aniffen ift, fo fol man im gerung unb aud| lie«
bung geben, ald man im \)ormal0 geben ^at''. (S^ron* o. W^h, 287.
* (£^ron. öou iRümb. 147 ff.
, ' 9%l ^f(^. b. @t(ibtcb. Reg. 307.
I
27
lattoi, man Befd^igte fle fogar, fle tl^aten e« in gfolge gelber
Serobrekttiigeii mit ben Surften ; ed tourbe ein Wltüfnintf in Me*
fer &üd^ m fit gefmtbt, mtb }uglei4 ^^gi^fi ^^n SitnbedtDrgen eine
flbfage os bie beiben Sifc^öfe unb ben Burggrafen. !Z)ie @tabt
troB (17. 9iignft) * i^rem 9oten auf, jene Sefc^ulbigung }urtt(I}U<'
»ctfen nnb fie toegen i^ree S^nn^ ju oeranttoorten , ba9 ein}ig
imb aUein eine golge baoon fei, ba§ ber SBunbedtag i^re unb ber
Binb^^eimer SRa^nungen unberildfid^tigt kffe ; foboO) fie ben |!>er«
rtn abfagten, toilrben ftd^ biefelben, bie ie|t 1000 @piege ftarl Dor
Sinb^^eim t&gen, auf jte n)erfen, bo fle mel^r gu t)erßeren l^ätten,
imb man i^nen mel^r ©traben jufttgen fbnne old irgenb einer an*
bem ©tobt, 5)armn erneuerte Äufforberungen, ba« Sunbe«^er noc^
^antoi ju ft^icfen. ^ugleic^ toirb gemelbet, bie $erjoge Don 93aiem
Ratten ft4 jefet gegen (Sic^ftäbt gemenbet. 9((d n^ic^tige iReuigleit
t^eiCen fie am ©c^tuffe be« ©riefe« mit, bag ein junger SWlrnber^
ger, ber in ^rog ftubiere, fo eben bie Äunbe gebra(|t, fiönig ffien-
3f( fei auf feinem ©d^Ioffe ©urgß^ pIöfeHc^ fc^toer erlranit, fo bag
alle Utrjte unb $faffen aM $rag }u il^m berufen Sorben feien*
3>er ftriegdjug gegen ben trafen oon Sirtemberg ua^m be«
hmalülf ein fc^mä^Kc^d Snbe. S'urfürft Siuprec^t fci)(ug fi4 auf
bie @eite ber ßerren; er unb SOtartgraf iRuboIf t)on ®aben ^Ifen
bem ®rafen Sbeiri^b bie @täbte bei £)bffingen überfallen unb \äf{a^
gen. SSad ben ftam))f bei !Döffingen betrifft, fo ge^t auc^ au6 ber
(&Tjfiffmii ©tromerd, mie aud berjenigen ftbnigd^ot)end ^erüor, bag
t$ bie t^erfBnßc^ Sfnftrengungen (Eber^arbd toaren, bie benfe(ben
entfc|ieben. Unb jtoar ffat er nac^ (Stromer nic^t nur burt^ ermu'
t^genben 3^f fonbem auf ^nbgreifltc^e Seife bie (Seinen )um
fioimtife angefeuert: „bo toar ®raf (Sber^arb oon äßirtemberg ju
9to§ unb leinten an bem f^oufen, unb fc^Iug unb trieb bad Sßott,
ba§ fk^ bad n^e^en mu§te, atfo bag bie (Stäbte ben Streit teerte'
ra" *. — S)a0 koar bad Serberben ber (Stäbte in aü biefen (Sc^(a4'
tm, bag t^ $eere jum grögten Steile aud @blbnem beftanben.
Unb }U)ar »oren biefe @ö(bner nod^ nic^t {ene @d^n)ei)ertru))pen unb
Sonbdtne^te ber fpttteren 3^^, bie um bie ga^ne irgenb eined be*
rfi^mten gf&^rerd gefc^aart, burc^ einen fic^ mächtig fU^tbar mad^en«
ben Sor))^rift }uf ammengel^atten , i^rem 9hif Sl^re }u mad^en fu(^'
tcn, für toddft ®ad)t fie auc^ immer fttmpfen mochten, fonbem ed
nxiren bunt }ufammengen)ttrfeße @(^aaren, benen jebe Sinfieit ab'
gitng. aßan fuc^e fl4 einma( einen Segriff oon jenen ftäbtifc^en
f>eerai ]u mac^n. S)ad bed f(^tt)äbif(^en Sunbed beftanb, noc^ ab«
gefel^ t)on bem B^Pg bed r^einifc^en, au9 ben Kontingenten Don
nier}ig Stäbten, Don biefen einjefnen Kontingenten maren menigftend
Ue ber grdgeren ©tttbte lieber aud oerfc^iebenen unb oerf(^iebena^
tigen ©eftanbt^etten }uf ammengefefet ; ein Deiner 2:^ei( n^urbe hnxdf
* (SfycütL \>. 9Wlmb. 149 ff.
s ^^benbort 42.
28
iBOrger ge(t(bet, boju lomen harn \MAdft fieBen ®pte§e, iDe((^
bicfcr mtttx, fünf, bic ctn anberer, ntfin, bie ein brittcr fteOtc m f . f •
älUe }ufammen ftonben unter bem iSefe^I eines ^au^tmannd, ber
balb aü9 ben 9?firgent, bolb au» jenen Siittem genommen tDor; in
beiben ^&iitn mod^te ed i^ loo^I fc^iDer »erben, bie rec^e Xitto^
rttät über feine Untergebenen jn behaupten , bie fl6) einbt(btten , fie
oerftünben nic^t weniger ate er. lieber biefen ^QUpt(euten ftonben
bann biejenigen ber SJiert^eite, unb bo örgerten fic^ toieber bie 9Whm^
berger, ba§ ber ^auptmonn il^re« SSiertete ein JRotenburger fei, u. f. f •
!J)er Oberanfü^rcr mit ben öierjig ©täbteboten jur @eite ^ o^e
beren diatf) er nt^t« ffiic^tige« unternehmen burfte, ^otte fürma^
feinen fe^r (eichten @tanb. SSie ganj anberd fa^ ed ha bei ben
Gruppen ber geinbe au6. 8tu(^ biefe beftanben gtoar großentl^eite
aud angeworbenen <Sö(bnem, gnm Stl^U aber aud^ aus äSafaUen
unb Untert^anen, unb felbft bie ©ötbner mußten ^ier guocriöffiger
fein, ba biefe 5Ritter fit^ in bem Sager ber ^erren üiel me^ on i^*
rem Sfila^ befanben atö in bemjenigen ber ®täbte. !Die {)aupt«
fac^e ift aber bie, bag bie gonje Leitung eine t>itl einstudiere mar,
unb ber ^err, toetd^er bie SKannfc^aft \n]oxnmtnitbxaiS:it l^attc, eine
gang anbere 9(utorität über biefetbe ausübte ate bie ^auptteute ber
ftäbtifc^en $eere. Unb toenn auc^ mehrere gürften unb ßerren ju»
fammentraten , f o toat ber Oberbefehl noc^ immer fein fo jerft^tit«
terter »ie bort. Da^er fommt eö, baß in ben offenen gelbfc^Iod^»
ten bie @täbter regelmäßig gefc^Iagen werben, gan} im ©egenfa^ }u
ben fc^ioeijerifc^en Sibgenoffen, toti^t immer ftegen. SDiefe ftonben
eben mit i^rem eigenen Seibe ein unb erjioongen bntdf i^re gon} be<
lounbemdwert^e Stopferfeit, burcb ben feften ©illen, entmeber gu
fiegen ober gu fterben, einen glUcflic^en Sui^ang. 3^em ftnb bie
meiften ber großen ©Aioeijerf d^tot^ten , toenigften« be* 14. 3o^r«
^unberts, fotc^e, in benen es fic^ bei ben (Eibgenoffen vm ifftt (Sjri*
fteng l^onbett 33ei !Döffingen fonb gerobe boS Umgefe^rte ®tott.
|>ier war eS ®raf (Sber^rb, beffen gonge ^^^unft auf bem @pie(e
ftanb, ber wußte, baß eS fid^ jefft entf^eibe, ob er ben Uebermutl^
ber ©täbter nod^ fernerhin unb gwor in erl^ö^tem SDhaße werbe gu
tragen l^aben, ober ob fein altes 9lnfe^en wieber foQe l^gefteQt werben.
!DeSl^a(b fe^te er feine gonge ^roft ein, unb ouc^ feine 35ouem,
welche bie )^erwüftungen ber @täbter erbtidften, mögen mit befonberer
Erbitterung gefämpft ^oben. @s läßt ftc^ eine intereffante ^^orot«
lele gießen gwifc^en ben beiben ber ^dt mdf nid^t weit ouSeinonber'
tiegenben ©c^tac^ten oon ®empac^ unb t)on S)öffingen. S)ort er«
fc^eint ber Slbet, ^ier boS ftäbtifc^e $eer oerwüftenb Dor einem fe*
ften ^to^e. Unoermut^ fommt biefem ein Sntfo^, ber ober oom
geinbe tapfer empfangen unb mit 93er(uft gum Seid^en gebrockt
wirb. Dot^ nic^t longe, fo ermannen fi^ bie gurüd(gebrängten @(^ao«
ren, bie in biefer ©c^Iod^t für ättes fämpfen, wo« i^nen treuer ift,
^ ®ef(^. b. et&bteb. 80.
29
ttnb erringen ivikftt beit @ieg. — SBad ben ongebßc^en ißertat^
M (trafen Don ^nneberg betrifft, Don loelc^em rinige ©ptttere be»
ruhten , f o loei^t |)eget nac^ , bag bamol« jener @raf f d^on (öngft
m(^ me^r l^uptmonn ber 92ürnberger mar K
Die @4(ac^t bei SDöffingen fc^eint bie Snftrengungen ber fc^ioä«
itfc^ @täbte bebeutenb getä^mt gu ^oben; boc^ liegen fie ftd^ oon
einer f^ortf e^ung bed ^antpfed ni^t abf c^retf en ; fie f ud^ten ftd^ ben^
felben gn erleic^tem, inbem fie it)m eine weitere 9(udbe^nung gaben;
auf i^re Sitten fagten bie r^einifc^en ©tobte i^ren ^aäjlbaxn ab,
nnb mit 9titmberg mürbe wegen bed ^o^fc^Iagen^ gegen bie fränü«
f(4en Ferren auf^ 2ltut t)er^anbe(t. !Die @tabt ertlärte ftd^ bagu
bmtt, wenn ber Sunb einen neuen |)aufen aufbringe nnb nad^
Manien fc^icfe. ®ie bat, in biefem ^aüt fie ber ©tedung i^red
Kontingente^ gu entheben, ba fie fonft fd^on genug gu t^un gewiu'
nen mürbe. S^iMii riet^ fie aber an6) bringenb gum t^eben;
man fofle bie ©treitigfeiten mit ben I^Urften na^ ben ^eftimmun»
gen ber äßergentl^eimer ßinung burc^ ©d^ieb^geric^te gum äludtrog
bringen ; wotte man fortfahren, immer alle Streitfragen qltii) burc^
Sc^ioert entf (Reiben gn laffen, fo mügte i^re ©tabt borttber Derber»
ben« Serd^totb l^e^eim foU bei ben ^söunbedftübten ^or^eben, ta%
teine ©tobt f o oiefe ßaufleute ^abe wie fie ; fo oft ein ^eg mit
ben Sitarften audbrec^e, fänben biefe aQer Orten in i^ren Sanben
3Utarnberger $abe , bie fie rauben lönnten ; wttrbe bad übermütige
Sene^en ber ©tobte fortbouem, fo fei ed ber ©tobt rein unmi^g«*
tid), noc^ bie fed^d 3a^re in bem Sunbe gu bleiben, gu meieren fie
ftc^ tKtpfliifttt ^ SBir wiffen nid^t , wad für ^n^ä^ttmQtn baraitf
^ bie ©täbte ben ißürnbergem ert^eiU; wenige ^tage, nac^bem
biefe (1. ©eptember) ben erwähnten ^Jrief an ^ei^eim abgef^idt/
liegen fie, ci& bereite bie ©tobt ©c^weinfurt ftc^ am 2. ©eptember
gu einem Saffenftillftanb mit htm ^ifc^of oon Sürgburg l^atte oer«
fttffot muffen, il^re älbfage an ben 33urggrafen unb feine ©ö^ne er^
ge^ (6. ©eptember) unb warfen fid^ mit einer Energie onf ben
^ (Citon. t>. fftümh. 187, 16. — 2)te ^ugdb. (S^ronif fagt, bie ©öOmet
Mm W^dvit unb bie 9lürnbager Ratten gucrft bie ^u(l)t ergriffen. (Sd iß mdg«
Itd^; gerabe fte moäjttn mit nic^t fc^r groger J^reubigfeit an bem ganzen Stam*
pfe t^cilgenommen ^aben. (Sin menig t)erbäc^tig bleibt aber biefe ^e^au^tung
b«!^, in weld^ ber f(^»öbtf(^e Seric^terfiatter bie ©c^anbe ber gluckt möglid^fl
tH>n ben €ki)waben ab)utt)&I}en fud^t ^t 93ef(^ulbtgung gegen bie 92flmberge¥
^ngt au(i^ bie (Sonftan)er gortfe^ung bed jtönigd^oüen, bei ^iom Ouellenfamm«
lung I, 302: „bie f[ud^t nament bie \)on 92urenberg, roon l^ettent fi bad nit
getan, bm fteten were wol gelungen. @i brac^ent", fo fä^rt fte gleich fort, „oud^
ben bunbe )um erfhn unb fwurent ben tanbfribe toihtx ben bunbe". Tlan fie^t
QU« jener in ^toahtn, toie ed fc^eint, jiemlic^ verbreiteten Sefc^ulbigung, mag ^e
(9ninb ^aben oDer nic^t, auc^ wieber bad nid^t befouberd freunbfcbaftUAe ißer-
^tnig ber iRüruberger nnb ber fc^wäbifc^en ©tobte )u eiuanber. — mt fp&«
teren ^erid^terftatter fc^ieben bann bie (Sc^ulb flatt auf bie ^^üruberger im iH*
gemeinen, auf i^ren j^auptmann, aber fd)on ber Umjlanb, bag fte ald fold^en
b€n ^neberger nennen, beutet auf bie fpäte Sntfle^ung biefer 9^ad^rid^t«
^ (S^ron. t). 9iürnb. 154 ff.
sa
Ihrieg, rodäft gegenüber ber (obmen Wct, mit toeü^er i^n ber 43imb
im ®on}en betrieb, too^r^aft bef(^menb ift ^ «m 25. @etitember
^oben bie gttrften noc^ einem migbtngenen @turm bie ^(agenmg
üon SBinbd^eim auf, n)e((^e fteben Sioc^en unb tner S:age gebouert
ffattt ^. Sldein qu4 je^t noc^ oerf öumte mmt ed , i^on 93unbediDe^
gen in gtanfen fräftig Quf)ntreten, mä^renb man ben bortigen @tftbten
jnmut^ete, i^re @piege gur UnterftU^ung bed fc^tter bebrängten Ke«
gendburg ttegaufc^iden. 9!ümberg, bad ft(^ über bie ©enbmtg bie«
fer ®piege mit ben übrigen @täbten feine« 93iertete }u oerftünbigen
gefuc^t, aber noc^ feine S(ntn)ort erlitten ^tte, berichtete am IL
^ooember burcb feinen SIbgeorbneten an bie <Stöbte über bie Unter«
ne^mungen, bie e« audgefü^rt, unb forberte fie auf, ben ^eg Irttf«
tiger an bie $)anb pi ne^en. ®ie foQten in brei bid Dier iBoc^en
bem S$ierte(, )u meld^em bie frttnfifc^en @täbte gehörten, bie brei«
fad^ Sln^a^I ber ©piege unb ber @^ü^n f(^i(fon unb biefe nai^
S3inbd^eim, Seotenburg unb ©c^meinfurt (egen. !Die Sunbedfttibte
foQten nic^t glauben, ba§ fie fortmä^renb i^en ftrieg aQein bun^
bie fränlift^en fönnten führen (äffen; fie, bie 9tümberger, toürben
Sege finben, bag bie ®a(^e anberd geftaltet merbe; benn fie ^eii
bie 3ßa(^t, ben diaüf unb bie $itfe jener je^ unb in bem t)orbem
ftrieg mo^t oerfud^t unb empfunben, tt)ie fie i^nen geholfen« S9e«
^eim foQe bie ®t(lbte ermaßen, bag, ttenn Sneben^nträge an fie
Kimen, fie fic^ glim))flic^er s^tgten ; benn um noc^ länger mit (E^ren
ben ^eg fort}ufü^ren, müßten fie fic^ gau} anberd anftrengen, ate
fie ed bi«^er get^an. — SBir erfahren aud biefem ißriefe, bag SBen«
}et einen Slbgeorbneten ind 9eeic^ gef d^idt, ben Suft^il Don SSiftri^,
ber baüon fprac^, einen Sag gur Vermittlung be^ ©treited anju«
fe^en; er mar t)cn 92ümberg an btn SR^ein geritten, lehrte aber
Don bort über ^Bamberg na^ Söl^men gurüd, o^ne ben @töbten tU
mad {Beitered ju berid^ten. !Der (Srgbifc^of Don @a(gburg fyütt fu^
enblic^ JU einem Singriffe auf S3aiem entf d^loff en , man fc^t aber
feinem Sifer nic^t rec^t getraut }u ^aben; bie 9tttmberger (äffen
bie Sunbe^ftäbte bitten, bie beiben @töbteboten, bie ft^ in ©0(3«
bürg befinben, boc^ ja bort gu (äffen, bamit i^nen ber ^Oifc^of nic^t
etma, mie e^ in ber Zf)oi ani) ba(b barouf i^^of), „abgeftridt"
toerbe *.
(Snblid) ermannten fid^ bie ©täbte )u einem 3^0^ ^^^ i^^^'
(en ; ed f c^int , ba§ fie benf etben f c^on Dor bem (SUitreffm bief er
(e^ten bringenben SD^al^nungen angeorbnet; menigften« giebt lUman
* ®cf(^. b. ©tfibttb. 101. @. bef. (E^ron. d. Shimb. 166 nub bei 6tro.
mcr 42 ff., auc^ ^önigdl^oDcn.
• ©tromer 44. ?(m 1. tlug. waren bie ^ernn gegen bie ©tobt ou«gejo*
gen. 3n ber ®e^. b. ©täbteb. §obe i(^ irrt^ümßd^cr SBeife bie ©dogerung
Don 9Binb9^eim Diel ju fpät angefeilt; nic^t x>ox, fonbem »fi^nnb bofdben
legte fid^ ber 26i{(^of \)on SBürjburg eine 3eit lang Dor ©(^»einfurt
» ®ef(^. b. etöbteb. 104.
♦ (£^on. ti. mv\\h. 159 f.
ai
&tmtt Ott, fit fi&tttn i^r 3$o({ am @t ^avtmm^ }itfQinmen6c
afm, alfo an bemfelben Zai, an melc^em jener $rtef gefi^rieben
Mirbe. Sei SButb^^eim auf bem f^elbe fommeUe fic^ bad $eer;
Mr ÜHbmberger ^en 400 (Spie§e unb üiefe @(^ü^en gu 9?og ba«
^ gtfc^icft, fo ^o§ i^r 3lud}ug me^r a(d 1000 fjferbe unb me^r
0(0 1500 demaffnete gu Bug }äl^(te , me^r a(d ade anberen @tabte
jufainiiien aufgebracht Ratten '• 3)eg^a(b ntugten biefe i^re Rannet
loegt^un, unb man rücfte unter bem ^^ner ber ®tabt 92ümberg
asa. „^odi tDarb an berfelben gal^rt nic^t t>itl ©uted gefc^icEt'',
fagt ©tromer.
9Rit bem beginn be^ 3a^rd 1389 fangen bie SJermittlungö*'
\)€t\uäft bed fiönigd an, eine befttmmtere @eftaft }u geminnen, aber
nur um jute^t auf bem Sage ju @ger mit bem Snac^tfpruc^ ber
9Luf[öfung be^ Sunbe^ }u enben. Soba(b biefelbe gugleid^ mit ber
Chrric^tung be^ neuen l^anbfrieben^ Derfünbet morben toax, erilörten
bie ©efanbtfc^aften ber beiben ©tobte 9}egen^burg unb 'JMmberg,
bie fc^on längft mit i^ren Sunbe^genoffen unjufrieben n^aren ^ bie
beibc auc^ fii^on mit i^ren $au)3tgegnem !{BaffenftUIftänbe ab'
gef(^Coffen Ratten ^, fott)ie bie Don ^eigenburg , i^re ^^ftimmung
unb befc^moren ben Sanbfrieben. !Die 3)oten ber übrigen n^aren
^ie|u nic^t betioQmäc^tigt. 9lQein im 9}erlauf ber näc^ften SBoc^en
mtfc^Ioffm fid^, mit Slu^na^me ber ^Bobenfeeftabte, boc^ aUe übrigen
)um iRo(4geben. i)2a(^ bem t^ilmeife übermüt()igen ©eba^ren ber
fc^mäbifc^en @täbte mac^t ed in ber Zijat leinen fe^r erl^ebenben
(Sinbrucf, ju fe^en, toit rafc^ fie, burc^ ben SlbfaU einiger bebeuten^er,
allein bo4 für ben ^eftanb bee '^unbed, mie ed fcf)eint, iDeniger nott)'
»enbiger @lieber entmut^igt, i^re lange Qaffxt ^inburc^ beljauptete
Stellung aufgeben, ^an möchte tt)ünf4en, bag alle fc^mäbifc^en
Stäbte bem Seifpiel ber Stöbte um ben ®ee gefolgt mären unb fic^
gegen lebed 3^^^^^1en gemel)rt l^ätten; allein man mug bebenfen,
ba| biefe auf i^r engered 93ünbnig, ba^ einen ganj (ocalen S^arat»
ter trug, iurücEgiengen^ bie ^rin}i)3ien bed grogen 93unbed aber^ totU
(^ eine ^Bereinigung möglic^ft Dieler ©täbte jur ^erftellung eined
angetneffenen Sinfluffed auf bie 9{eic^dangelegen^eiten bejmed te, burc^
ben 9(udgang bed £^rieged unb burc^ ben 3urüdtritt gerabe mel^rerer
ber gröften Stäbte, fo fc^mere 9tieberlagen erlitten galten, bag er,
« Stromer 45. Tai Chron. Norib. 326 f^nd^t unflnntgcr SBeife flott
ooit etnrai B^gc itod^ granten von einem folc^en itad^ ^ntfurt, too« mir bie
lon^e @a^c Mrbä(!^tig machte. @. &t\d}, b. @tfibteb. 103 9nm. — 2)te 3a^I
ber 1000 9tctter, bie mir übertrieben borfam, tt)trb hnxä) ben Zt^t ©tromerd
bcftätigt, ber auc^ unmittelbar uor^er ertlärt, auf toad für eine Seife bie 9lürn«
berget biefelbe ^ufammenbringen tonnten.
2 Sgl. @ef(^. b. (BtAbteb. lOG.
» ^egenfiiburg mit ben ^erjogen bon 33aiern om 1. 9Werj. ®ef(^. b. @tfib-
tfb. 105. iRürnberg mit bem ©urggrafen am 24. beffelben iD^onat«. (Sl^ron. b.
Kfirnb. 1(>5, 39. 2)a« l'et»tere »ar me^r aU ein SBaffenfttttftanb, ba manftc^
ben grieben and^ für ben %aa )ufi(!^erte^ bag bie erwartete attgemeine 9{i(^«
ting 3u SCBalpurgid ni^t ange^u luürbe«
32
fobafi) bte§ eingetreten »ar, etgentUc^ dd gefprengt erfc^einen fomtie.
3)a0 gerabe toax geioig eine ber $)aupturfad^en bed 3ßiglingen9 fei»
ner S[nftrengungen ^ baß er ein )u großartige^ ©eböube auffuhren
iDoQte, fUr tee((|ed il^m bie gehörig breite unb fefte ®runb(age fe^Ue.
Unb boc^ toax e6 gut^ baß bie fc^ioäbifc^en ©täbte immer xovtß
ber auf biefe $täne }urUdtamen unb fic^ immer toieber }u einem
aßittelpunfte für bie 93ereinigung ber fämmtUc^en Steic^dftäbte auf»
warfen ; benn f c^merKc^ loären biefe f onft baju getommen, fic^ bo((
}u(e4t in i^rer ©efammt^eit eine, mnn and) ixtmlid) befc^eibene
©teUung im Organidmu^ be^ 9{ei(^dför)3erd 3U erringen.
Beilagen.
I.
iBergteid^ }n)if(i^en bem Don Siamflein; ^ifd^of )u Safel, unb
ber ©tabt SSafcI etncötl^etfe , bcn öflerreid^ifd^en ßonböögtcn
in bcn öorbem Sanben anbercötl^cil«. (Sommer 1385 *•
a.
(Snth)urf jur 9(u9g(eic^ung t^erfc^iebener ftreitiger fünfte.
($a))terblatt im i^adltr @taat«ar(^io. @t. Saben 114 8t9t]^utn Safel 9hr. 16)
Es ist ze wissende, das beret ist zwischent dem von
Ramstein byschoff ze Basel und der stat ze Basel von einem
teil, und hern Johans herrenzu<» Ochsenstein tu*mprobst ze Stras-
burg lantvogt in Sundgo"w und in obren Elsass, hern Johans
dem trugsessen von Waltpurg lantvogt ze Swaben ze Ergo"w
ze Turgo"w und uff dem Swartzwalt, und herr Reinhart von
Windegk lantvogt in Brisgo°w von dem andern teil, das da
zwischent beden partven beret ist, das von der stossen wegen^
so her Wemher Schaler ertzpriester ze Basel, der ouch mev-
net ZU"" dem bystum ze Basd recht ze hande^, das da bede
teil der von Ramstein byschoff ze Basel und der ertzpriester
^ 3)ie Slbjc^riftcn öon Nr. I*^ ^ unb 11. otrbanfe td^ ber Oefäffigfeit ttid*
ne« grcunbc« Dr. «nbr. ^cu«Ier in ©afcl. 2)tr erftc «bf(3^uitt »on 1* entölt
ba« (5oncc<)t ju I*>, wie bie angebrad^ten (Sorrecturen jeigen. 2)a« üor^anbene
(S^em^Iar üon l^ ifl glcic^fattd (£once))t obec (iopit, bie Originalen tourben, koie
htx 3n]^alt ber Urhinbe }eigt, dou ben beiberfeitigen Bürgen aufbeioa^vt
« a^ieje« 5lna!olut^ pnbct fic^ gerabefo in l\
33
fie geistlichen gerichte so'llent lassen ligen in unsers herren
ton Oestenich landen und gebieten ' gegen phaffen und
fegen leyen \ doch also das der egen. von Ramstein sol be-
noen bi allen nützen, rechten, zinsen, gulten, korngelt, win-
aüL und zehenden, iederman unschedlich zu sinem rechten,
hb nf des heiligen crutzes tag ze herbste der nechst komet
od den tag allen. Och ist me beret, das man werben sol
an hem Wemher Schaler den ertzpriester, das er einen Ari-
den geben und halten sol gegen dem egen. dem von Ram-
itein und den von Basel untz zu des egeschriben des heiigen
crutsee tag in aller der masse als si vormales friden mit en-
ander gehalten haut. Were aber sache das er des mit tu«n
wo'lt, 80 hant die obgen. drd lantvo'gte versprochen, das si
den egen. hern Wemher den Schaler noch keinen sinen dio-
Der und helffer geistlichen noch weltlichen husen, hofen noch
hantbaben so'Uent in dem egen. zil in keiner des egen. un-
sera hern von O^Bterrich stetten, vestinen noch slossen noch
gerichten ane alle geverde. Och ist me beret, was in des
egen. unsers hern von 0''sterrich landen und stetten beheft
ist und verbotten, das sol alles lidig imd loss sin, und das
sfillent die egen. lantvo*gt entslachen und volgen lassen dem
egen. von Riunstein und der stat ze Basel und iren bürgern.
Item von der von Brisach wegen ist euch ein frid be-
ret uff des egen. des heiigen crutzes ta^e, also das die von
Basel und die iren da zwischent zolles iry mit irem perso-
oen und gut bi denen von Brysach durch ir brugg darun-
der und in der stat und durch ire thor varen so^'llent, des-
•elben glich die egen. von Brisach ze Basel, und das euch
dieselben von Brisach umb holtz verschriben so'llent den von
Basel and euch die von Basel si des eren so'llent
Item und sol euch der zog und die helff, so von ge-
meinen stetten uff disen nechsten sant Jacobs tag dem egen.
Iiem Ymer byschof ze Basel und der stat Basel beschehen
and voll^an sol, bestan und beliben untz uff des egen. heil-
gen crAtzes tag, also ob die sache da zwischent nut übertra-
gen wurde früntliohen oder verriebt, das denne der selb zog
and hdff uff den egen. des heiigen crutzes tag von gemei-
sen stetten volgan und beschehen sol ze glicher wise und in
«Der masse ab er uff disen nechsten sant Jacobs tag volle-
gangen und beschehen solt sin und ane alle manung und
anrafiiing.
^ gebieten unttcftad^ unb barüber gefc^tiebeit: stetten.
* gegen phaffen und gegen leyen unterfhric^cn nitb bafür an ben d^onb
irfd^Kn : gegen allen den phaffen die dem egen. von Kamstein dahar
mgehorsam ffewesen sint und an den babst von Avion mit unserm herren
Ton Oesterricli fflo-bent und haltent. 2)te ©orte und an den babst —
Initent ^ jebo^ wieber bur^e^c^cn.
»>
III. ö
34
b.
Vertrag, bad Ser^ältnig bed «ifd|ofd unb ber @tabt }um (Sriprb'
fter Sßeml^er ©(^(er, ber auf bad Si^t^um anfprnd; mac^t^ k»
trcffenb. 7. ^uB 1385.
(^opterbtatt im 9o9(er etaatdard^t). @t. eaben 114. 9l«tl^ttm 9afd 9hr. 246).
Es ist ze wissend; das bereit ist zwäschent dem von
Ramstein byschof ze Basel und der stat von Basel von einem
teile, und hem Johans herren zu Oehsenstein tumprobst se
ätrassburg lantvogt in Suntgo"w und in obem Elsass, heni
Johansen dem trugsessen von Waltpurg lantvogt zu Swaben
ze Ergow ze Turgow und uf dem äwartzwald und her Bein-
hart von Windegg lantvogt in Brisgo"w von dem andren teiley
das da zwäschent beiden partyen berett ist, das von der
sto'ss wegen^ so her Wemher der Schaler ertzpriester ze Bar
sei, der och meynet zu dem bystum ze Basel recht ze band,
das da beide teile , der von Ilamstein byschof ze Basel und
der ertzpriester, die geistlichen ßericht so'llent lassen ligen
in unsers herren von Oesterrich landen und stetten gegen
allen den phaffen die dem egen. von Ramstein dahar unge-
horsam gewesen sint, doch also das der obgen. von Bamstein
sol beliben bi allen andern nützen, rechten, zinsen, g<en,
komgelt, wingelt und zehenden, iederman unschedelichen zu
sinen rechten, bis uf des heiigen crützes tage ze herbat der
nechst komet und den tag allen. Och ist ein fride berett
zwüschent dem egen. von Bamstein, der stat ze Basel und
hem Wemher dem Schaler in aller der masse, als si vor-
nudes mit enander friden gehalten band, und ist der fiid uff
disen hättigen tage angegangen und sol och weren uf des
vorgeschribens heUgen cr&tzes tage und d^oi tage allen also;
were das ützit in den friden übergriffen wurde, das sol man
mit der namen widerkeren. Und sol euch der firide weren
und sta*:t sin zwüschent den egen. dem von Ramstein und
der stat Basel und allen iren dienern und helfem und zwü-
schent dem egen. hem Wernher Schaler und allen sinen die-
nern und helfem ane alle geverde. Für denselben friden
band gesprochen von des von Ramstein und der statt ze Ba-
sel wegen Cunrat Hagko von Rotwilr, Ulrich Habch amman
ze Costentz und Cunrat Besserer von Ulme, so hett gespro-
chen von hem Wemher des Schalers wegen für den friden
der obgen. Johans her ze Ochsenstein. Och ist me berett,
was in des obgen. unsers herren von Oesterrich landen und
stetten beheft und verboten ist, das sol alles lidig und lose
sin, und das so'Uent die egen. lantvogt entslahen und volgen
lassen dem egen. von Ramstein und der stat Basel und iren
bürgern. Und sint diser notel zwo verzeichnet glicher wise
eine als die ander, und sol ein nottel beliben hinder den
vagen. Cunrat dem Hagken, Ulrich Habch und Cunrat dem
jlMorery und die ander nottel bi dem obgen. hem Johansen
niB Ochaenstein dem lantvogt Dia beschach und ist ge-
iciuriben uf den nechsten iritag nach sant Ulrichs tag des
kilgen byschofes do man zalt von Cristus geburt m ccc acht-
ag und fünf jare.
Sfrfpred^en bcr öflerrcid^ifd^cn ?nnbt)ögtc an btc ©tobt Sa*
\d, bie ^cilaffung be8 ^an8 SBernl^cr ^römcler unb bc8
Cttmann Sillung bctreffenb. ÄIein*®a[cI, 11. ©cptcm^
ber 1385.
(<Co)rie im grogen »eigen Sud^e bed Sanier ©taat^ord^tDed fol. sdivb).
Wir Johans herre ze Ochssenstein lantvogt in obern El-
MSB in Suntgo'w etc. und Johans Truchssess zu Waltpurg etc.
kntvogt to*n kunt mit disem brief, als von der gevengnusse
wegen so GoHschins stine von Eptingen genant die Bratteler
in dez obgen. unsers herren von O'sterrichs landen getan
bant an Hansen Wemher Fro'weler und Otteman Bulung
böiger se Basel, were da daz wir dieselben gevangenen mit
bette^ mit tedin^ oder mit tro'wen nät gelidigen mügen, da
Tertprechen und globen wir, daz wir von dez obgen. unsers
herren von O'sterrichs wegen alle unser vermögen darzu» tu^n
weUent, wie si lidig werdent ze glicher wise und in aller der
mmwff ab ob ez dez egen. unsers herren von O^'sterrich saoh
selber were und in angieng, und sovilen euch daz tu<»n und
werben alle die wile wir dez obgen. unsers herren von O*-
fterrichs in den vorgeschriben sinen landen sin lantvo'gt sint
Datum in minren Basel an mentag vor dez heiligen crutz
tag se herbst anno etc. Ixxx"* quinto.
IIL
SrttM, bie S5e[d^tt)crbcn bcr @tabt SSafcI bcrül^rcnb, au«
bcm Sergleic^ ber öfterreid^ifd^en ^et)oQmäd^tigten mit ben
8oten ber S)unbe«ftäbtc , getroffen ben 15. 3Äai 1386 ju
SJaben [im Slnrgau].
SJon biefem SSertrag befiftt ba« Stuttgarter ©taatdarc^tö 1°
do dmctpt auf Rapier in ber Sc^mibt'fc^en @amm(ung, i^a^cikl
II, 5Rr. 1., 2^ eine in aller gorm au^gcftelUe unb uerficgettc *^er^'
jamtnturlunbe unter ber 9?nbrif: SRei^^ftöbte insgemein. Urfun*
ka, bie Stäbtebünbniffc unter fic^ unb mit ben gürften betreffcnb.
o ♦
36
1338—1399. !t)ie beiboi 2:c(tc ftimmen kDdrtlic^ überein uttb ent«
galten nur ort^ogrop^ifc^K Sbrndc^ngen. 3(^ gebe ^ter benjemgen
ber ^gamenturtunbe.
Ich Hans Tmchsesz ze Walpurg, des hochgebomen füir-
sten hertzog Lupoltz von 0<Bteric*b etc. mines genedigen her-
ren lantvogt ze Ergo'w ze Thurgo»w und uf dem Schwartz-
wald; graf Ru°dolf von. SultZ; Heinrich von Randeg vo^ ze
Schafhasen; Henman von Bu*bendorf und Wemher Schenk
von Bremgarten tu*n kunt und verjechent offenlich mit disem
brief; das wir von heissens und enpfolhena wegen des obraiL
uDsers herren von O'sterich^ als o"ch wir des von im vollen
und gantzen gewalt und macht gehebt haut, mit den erbem
und wisen Josen Detzlin von Nu<»erenberg; Petem Gotzman
von Ealingen, Josen Tu'^etenheimer burgermeister ze Mem-
mingen und Clausz Bessrer burgermeister ze U'berlingen, des
heiligen richs stetten hotten so den bund ze Swaben mit ein-
ander haltend; einer früntlichen tegding und richtung über ein
komen sint umb dis nachgeschriben sach imd stuk, als hie nach
begriffen und verschriben stat.
Des ersten, als sich die von Basel der meren stat von ir
burger wegen clagent, wie sich der obgen. unser herre von
O' sterich der vestin Bippe, Wietlispach; Erlispurg und Nüwen
Bechburg und ander gu^eter so darzu"* geho'rent underzogen
habc; die selben vestin und ga»eter ir burger underpfant syent,
als daz ir brief wol wisent so si darüber haben t; die selben
sto'zz wir aber beredt unde betegdingot habent; daz der egen.
unser herre von Oesterich von sinen wegen darzu"* genomen
hat die vesten Heimrichen von Randegg vogt ze Schafbusen
und Henman von Bu°bendorf, so haben die von Basel von
ir burger wegen dar zu* genomen den fromen vesten Ru'dol-
fen ' von Halwil ritter, Petem von Lo"ffen und Jacob Zü-
bo'llen burger da selbs ze Basel; also daz die vorgen. fünf
oder der merteil under inen vollen gewalt habent dis sach
zc berichten und uszesprechenn mit den rechten als hie nach
gesehriben stat Were aber daz ietweder teil der vorgen.
vier einen oder mer zu* den spruch nüt setzet; so mag iet-
weder teil einen andern oder zwen ander [an] sinen stat ^ wol
setzen; doch so sol von beiden teilen der egen. von Halwil
nüt verkert werden ; won er der fünf er einer ist. Item daz
der von Basel burger mit iren brieffen für die obgen. fünf
komen so'llent; und was sich da nach ir brief sag findet, daz
man inen da bi schuldig si. Wil da unser herre von O'ste-
rich der egen. von Basel burger[n] ^ die selben schuld nach
* 2^aö Concf^t ^ot bie ottert^ümlic^e JJorm IlruMolfen.
^ 2)ad (Soncrpt i^ai au ir statt.
' Ta9 (Sonce^t \)at bürgern.
37
ir briet lut und sag versiohren und vertro'sten, es si ir ei-
lem oder mer, als sich die fünf oder der merteil under inen
ffkennenty das mag er tu<>Q ob er wil ; wo^lt er aber des nit
i*n, so sol er dien oder dem er es nüt versichert hat die
ilben pfanty ab sin brief wisent^ ingeben die in iren ho^bt-
riefen verschriben stant, und sol er noch die sinen den oder
te fürbasser nüt bekumbem noch hindern denn als vere,
eon der obgen. unser harre von O^'sterich oder sin erben
Mnen mit als vil gu^tz als denn iecklichem sin stuk stu^en-
I, des sol man im gehorsam sin geben ze lo'senn. Were
dl ob ir dekeiner anderswo hin gewist were oder an der
huld ütz geben were und sich daz erf&nde vor den f^fen
ler dem merteil under inen^ dabi sol es beliben als vor be-
iffen ist '.
Item als die von Basel clagt hant, wie her Wemher der
shaler bischof ze Basel iren bureem daz ir genomen und
Tbotten habe^ da aber beredt si daz man daz den iren wi-
orkeren so'Ue ', des aber wir von des obgen. unsers herren
!gen ntii andeiudg sint^ dar umb ist beredt, daz der obgen.
iser herre von O'sterioh die sinen, so der saoh tegdinger
u r oaon sint, und o"ch die von Basel; die so von iren wegen
gewesen sin^ ze tagen bringen so^llent, und wie die
da Deredenty wie es betegdinget si, da bi sol es beli-
n und voUu'ert werden.
Item als 0"ch die von Basel sprechen ', wie inen der
«en. unser herre von O'sterich ölten die stat ze lo'senn
Sen 80*116; und sprechent o"ch; daz si des gu*^ brief habent;
im 81 es wol lo<Ben mügent, da ist beredt, daz si die selben
iei ftir den obgen. unsem herren von O'sterich und sin
•t brii^n so'llent gen Baden uff den nechsten sunnentag
r dem heiligen pfingstag ^, und wenn denn da die brief
Aonrt, werdent so sol inen der obgen. unser herre von
«lerich darumb antwurt geben.
Item och ist beredt, das der obgen. unser herre von
'sterich sin vermugent tarn sol, ob er Otman Billung bur-
r se Basel ledig mug gemachen hie zwischent dem noch-
m heiligen pfingstag uff dem ritenn, als er da hin in tu^t
a Burgunne, und ist daz er inn also lidig machet, habent
nn die von Eptingen, so den selben Pillimg gevangen haut,
:• im oder den von Basel Atz ze sprechen, dar umb so'l-
ot si einen gemeinen man nemen usser den ra'ten des bon-
18 26 Swaben, imd sol denne ietweder teil zwen darzu* se-
9iiy betten aber der selb Otman Billung oder die von Ba-
^ 89L Oc((^ b. etflhteb. Reg. 261.
«e. «etlogc l^K
s IDtS Sott nyrechen f^t in bet ^gotnenturt, fh^t aber im (Son€et>t
♦ ^Pfttgjhn Pcl auf bm 10. 3unt.
38
sei zu* den selben von Eptingen fits se iprechen, dar nmb
so'Uent fli ein gemeinen man nemen oaser des ^en. nnsen
herren von O^sterich rat und o"ch ietweder teil zwen danm*
setzen, und was ze beiden teiln die fnnf oder der merteil nih
der inen dar omb sprechent, da bj sol ea beliben. '
0"ch ist beredt, daz die von Basel um die vorgeecbribnen
ir stak und elag ze tagen komen so^llent gen Baden of den
^ G« folgt bie (Sif^tginig bfr 8cf(^iDctbeii ber ik^ngcn 6tfibte:
9>largaretf|e Ungdtrrin Don Ulm (at geHogt mn 1 ^fnnb <Sifeii, 18 @<^^
nni uiti) 3 Vfunb 15 %. ^tSLtx, Me fU in htm ^Sol^u« ^ ^^aff^fm occ*
loren ^at: ber ^rpg foll fdbaffen, bag c« i(r toiebcr crfotmt imrb.
CEuniab ti^inger, Bürger t>tm 9ng«biirg, ber fein 9ctoanb an ber (Stf(^
perloren ^ot, XDxxb üom $»enog mit 20 %L entfcböbigt
Xie oon 9totiDeU ^aben gettagt^ bog i^r SKtitbflrgcr (£mmA !Z>ictri4 Snni
S^per bur4 ^ennmonu B^wmli ben Jüngern Don fonbcgg out fdnem 9Uit^
an ber ^ftt Sanbegg oerbrfingt »orben: bie oon grtibnrg foOen oon be« f^*
^g« roegen mit 3dinemli reben, ha% er bem (&tnrab l^ietric^ ein gemein Sted^t
*,u gelegenen Xogen miberfo^ren loffe na4 be9 2onbc« ^emo^n^it; »iH er ba«
nt(^t, fo follen meber ber ^er^og noc^ bie oon greibnrg fitt feiner bamm onac^ncn.
2)ie oon Ueberfingen Hagen, bag bcrfeOe ^cmtmann Bdfngaaii bie JKnba
be6 ^€xm ^t« oon Sifc^d^ \t^, i^ SRitbörger, nii^ ^W^ fttgen oidleanf
^td^x". 2)ie greiburger foQen baffir forgen, bal bieg gef^it^t, tou a e6 nii!^
t^un, fo follen meber ber ^erpg no4 bie oon greibnrg fid^ fetner bamm annehmen«
Xie oon 9{entlingen flogen, i^rem 9firger ®il$clm SEBaOer« fei eine ®i^
^u (Si^tngen genommen unb i^m ber Srtrag bcrfelben ^eturieoid 9a(R otioert^
morben. Xtx ^er}og foII ft4 in biefer %igelegenl^ bem Saif^^nutc ^ht$ ge-
meinen I3nnbe« au« bea 9ttidfi Stäbten fo ben Snnb ^ BäfOBÜbm mit einan*
ber galten", nntenoerfen.
^e oon dtotmeil unb bie oon 9tegen9bnrg dagen, bofi ber ^ersog bca Gts*
ber« ffl. iHnbem 120 ^fnnb geller &ttbt% ne^me, bie er il^nen an« feinen
9lu^en )u 9Nlb(ingen oerfe^t ^be. Sei a6ft Sauren ^be er i^nen biefc 9hi«
jungen inne ge^t: er foll i^nen je^t baar 120 $fnnb ^rr unb onf t&nf«
tigen i2Ri4eI«tag 160 ¥fnnb geller bellen, meld^ Untere er i^ntn bii (Botox*
tag Dor ^ftngften ya oerft^fem ^ot, unb i^nen einen 8rief geben, ba| flc ü^m
^innent^tn ffirbag bleiben bei ben oorgef^riebencn 120 ^ßfnnb (Selbe«, fo jfi^r«
Ii(^ auf Bl @eorgentag )n 9lfiblingen faOen, fo (ang bi« er fle be^a^It ^t na^
^out i^rer ©riefe.
:2>ie oon Ulm flogen, bog ber $er)og i^ren äRitbürger @oImon ben 3«*
ben oon SDtoigen um 5000 %U fyAt befc^^en loffen ungead^tet eine« mit feinem
3iegel oerfe^nen @eleitdbriefe0, unb bag bann bie oon 9f{enQen bem 3nben feine
fammtlt(^ ^obe genommen. 3n Setreff ber 5000 gL unrb bie ^ad^ bem
9{e(^t«fpm(^ eine« 3(^eb«geric^t« nntertoorfen, »o^u bie Ulmer aM gemeinen
iflann ben <tofen 9hiboIf oon @ul) genommen, unb ber ^erjog nnb fle je
i^roei 34ieb«IeuU fiellen. 2)er Spmc^ foll bi« ¥fingften geffillt fnn, med^
bie Ulmer ben Sonntag oor biefem gefh nac^ Saben ouf ben gemeinen Sl^ann
ju Xagc lommen. — Xie oon üWengen ^oben bae beraubte »ieber )u erfhrtten,
unb roenn ber 3nbe be^u^t, e« fei nid^t 9IIe0, fo mfiffen 9mmann nnb Öflr«
genncifler ft^önn, bog fte Me« gegeben, baoon fie mflgtcn. 3ft etttm« oon
ber ^obe oertauft, fo geben fte ibm bie ^untmc, bie fie borou* gelöst S93^nn
fte etipa« an ben 3uben )u f preisen ^aben, fo follen fte noc^ Ulm fo^en, mo
man i^nen ein gemein unb nnoer^ogen fUtd^t mirb miberfa^ren loffen. JUaöf*
bem btefe Badft beigelegt ifl, follen bie oon SRengen nnb bie oon Ulm miebev
gute greunbe fein.
39
Bechsien Sonnentag vor dem heiligen pfingstag ze nacht da
M lind *• — — — — — — — — — — —
Und des ze warem urkond so habent wir die obgen. Jo-
liaiis truchsezz ze Walporg lantvogt, graf Ru'^dolf von Soltz,
Heinrich von Randegg^ Henman von Bu<»bendorf und Wem-
her Schenky des ob^en. unsers herren von O'sterich ra^, ge-
meinen stetten des bundes so den bund mit einander in Swa-
ben habent und 0"ch besonder den imd iecklicber stat den
oder die die vorgen. sach ond teding anro°ert oder antrift,
von enpfolhens ond heissens wegen onsers vorgen. herren von
Osterich an siner stat in disen brief versigelt mit onser vor-
gen. fonfer anhangenden insigeln^ uns ond onsern erben on-
icbedlich^ won onser egen. herre von O'sterich da ze mal sin
inugel not by im hat, wan C'ch der egen. onser her diz vor-
gen. teding aUe ond eigenlich verhon:! hat von wort ze wert,
und süUen o**ch alle vorgen. stok ond artikel gentzlich beliben
und oseetegdingot werden als vorgeschriben stat ane geverde ;
were aber ob onser egen. herre von O'sterich den vorgen.
iletten aUen ond den iren ond ir iecklicher besonder nicht
ydendet ond osricht alle vorgeschriben sach ond artiggel in
aUer wis als vorgeschriben statt hie zwischent ond dem hei-
ligen pfingstag no schieresti so scllent dis vorgen. teding ond
o*ch aie teding die si ons verschriben ond verbrieft haben
MntzEch tod ond ab sin ond so'llent of beiden teiln ein ieck-
udier beUben by allen sinen vordem zo* spruchen ond rechten
ab vor. Diser brief ist geben ze Baden an den fonftzehen-
deok tag des manotz in dem Mejen do man zalt von Cristos
gebort drAzehenhondert ond achtzig jar darnach in dem sechs-
ten jare.
^ Sd folgt bie (Sriebtgimg ttniger todterer 8cf4n)erbm :
Den Siberad^ iDtrb ber ^erpg feine (Sc^ulb oon 250 ^funb ^(r. ou««
adgUB, M Gomttag t)or ^fingfleiu
9m Sflrger t)on 9iotenmirg a. b. X. ^at einen ©ol^n gehabt ^zu der
niiiwen statt', beffen l^tnterlaffene« Sermögen ber ^er)og unb ber Sac^inger
MB fetnrtiDegen bem ^ter unb ben ISrübern, benen jener t9 Dertnoc^t gehabt,
otiogcii. Der ^ergog foll bt« <SonntQg oor $fingflen eine ganje 9(nttDort ge*
bot, mb ifl bad ni^t mSglt^ , fo mag man noc^ fürbaß t)on ber @Q(^e reben.
Dem ^. 9hdou« @etellin oon (Sonflan) foü man auc^ an ienem ©onntage
eine ^nyt ^tnttoort geben oon ber St\x6^t ju ^lb9l^ut n^egen.
m 6(^Ia(^t bei 2Kü^Iborf,
mit einem ^nl^ang aber ben angebtid^en @icger
@tfnb ber @(^ttie)iffennaniu
Sott
|. yfinnrnfd^mi)*
!Z>ie Stteren ©c^ilbcrungcn ber ©c^Iad^t 6ei änui^Iborf * fett bcm
bbe bed fänf)c^nten ^a^r^unbertd ^ geben nur mit @age oerfe^te
itf^i^te unb ftnb be^^alb in biefem farbenreichen ©emanbe in ben
noö^nlic^en ©efc^ic^t^biic^ern 6i« ^eute bie ^errfc^enben geblieben.
)te neueften Sef(|reibungen berfelben ^ liefern eine trodene, fraft«
ib fafttofe 97ebeneinanberfteDung üon 92otijen aud ben gleic^jeiti«
n C^ronifen. Gefäßen bie 93erfQffer jener im 9I(Igemeinen bie un«
fireitbaren ^orjilge, neben ber ^unft unb ber ftraft ber !Darftet
ng auc!^ M 9}eijed nic^t }u entbehren — 93orjüge, bie fie freiließ
gutem ®(Quben auf Soften ber treuen ^iftorifc^en Sßa^r^eit er«
ii^t ^tten — ; fo gaben bie neueften gorfc^er, geftU^t auf bie
iictorttät bed ^ud^ftabend, mit jenen S^^I^i^n au(| jugleici^ jene
ort^tt(e freiwillig auf, tarnen fo aderbingd ber SBa^r^eit um üie»
I nä^er, jeic^neten aber anftatt be« SBefend nur ©chatten, anftatt
le^ (fbenbigen ©emälbed nur eine bürre, faum üerftänblic^e ©fijje.
atte bie ^^(er beiber einanber entgegengefe^ten S^tc^tungen fc^on
ithrcad ^uc^ner ^ bei freiließ nic^t immer fieserer ^tttf, Dermieben
tb benno4 ^"^ loarme unb anfprec^enbe 33ef(^reibung ber genann*
B @(^(a(^t geliefert, fo fann man bei einer neuen einge^enben ®i)\U
nmg biefer benfn^ttrbigen, bie ©efc^id e !Deutfc^Ianbd auf ettfe lange
ri^ oon 3a^ren beftimmenben @c^(ac^t nur in biefer 93a^n fot
n. Sd ift aderbingd nic^t }u leugnen, ba§ bei ber !Dürfttgteit
r Quellen gar man^ed bunfel bleibt; adein ed lägt fic^ boc§ ein
ligmnagen beutlic^e^ SßHb ber ©(^(ac^t gewinnen, wenn nur ba^
ir^nbene SRateriot genau unb oorurt^eil^frei burc^gearbeitet unb
i^e oenoertbet wirb. iDaju fommt, bag eine feit ^al^ren be«
imte, aber bid ^eute noc^ nic^t benu^te QueQe in me^rfac^er $in^
fft neue ^^t bot, bie }ug(ei(^ 3ur SSerid^tigung einiger in ber
Heften felbftänbigen !Darfteaung ber aRU^Iborfer @c^(a^t ent^al«»
len (Jrrtpmer ^eronlaffung gaben. — t)\t äufgobe ber nat^fol*
» önc^ner, ®f|(^t(^tc bon ©Qtjern, V, 319, n. «. nennen biefe @(^(o(^t
id| bcm eniKi ^»et @tunben Don ber @tabt SRü^Iborf entfernten !i)oTfe %m*
m^ mo oQerbtng« bie <5nt{(^etbung be9 treffen« pottfanb. 9(Qein Stbnx% ^ub^
a nennt in aCen Urtunben, wo er fetner ftegreic^en ©c^Iac^t gebentt, nur
Xfi^rf". @. Sommer, 9{eg. ^öntg Subn)ig« ^x. 474 unb biete anbere.
> 8on Ikit fixnptd h\9 auf gron) Stuv^ ((^riebric^ ber @4öne, 1818).
s &4non)€ft), <^4. bed $>aufed $>ab«burg III, 132 ff.; Stopp, <3^f(^. ber
lom. 9finbe IV, 2, 438 ff. ; !Domtntcu«, (Sr)bif(^of «albetoin, e. 190 ff.
« Oef^. Don »altern (1831) Y, 319 ff.
44
genben SBefd^rcibung lotrb nun bortn gu Beftel^cn ^aben, ein forgfSt
tiged, auf ®runb ber CueUen ru^enbed, anfc^außc^ed ©(^(ac^tbUb
3u entwerfen, baneben t)te(facl^ ^rrtpmli^ed ju bert(|tigen , anberee
beffer gu begrttnben. S)Qmit ift bann gugletc^ aUeci, load in ba«
®ebtet ber ©age gehört, audgef (Rieben , bad ftc^ in üppiger giUk
an biefe @d^(ac^t anfe^t. S)iefed ift aber nic^t in Dome^mtr unb
bequemer SBeife )u ignoriren, fonbern oerbient ®erü(f{i(^tigung.
(Sinmat tt)ei( @agen unb ©agen^afted ^ier auf ^iftorifc^er Unterlage
ru^en; fobann tt)ei( fi(^ in bied glänjenbe $(eib oft 2:^atfa(^ oer«
flttc^tigt ^oben, bie unter 3up(fena^me einiger anberer S)aten ni^t
feiten fic^ auf i^ren tt)a^ren ®t\^(ili jurttdftt^ren (äffen, ober bod^
menigftend barauf ^inbeuten ; enbtic^ xovi man an concreten Oeifpie*
len am beften fe^en lann, in tt)e(d^er SBeife bie ^iftorifc^e ©aigeti«
bilbung im oierge^nten unb ben nac^folgenben ^a^r^unberten t)or fl((
ge^t. fiiftorifer loie @agenforf(^er ^aben gleid(|ed 3ntereffe loie
gleite SRec^te an folc^e Aufgaben. S)arin mag aucb Sutfc^ulbigung
loie ^Rechtfertigung (legen, baß in nac^fotgenbem Huffa^e bie @agen^
bilbungen, xotliit fid^ an einjetne 9}orfommniffe ber @(^(a^t bei
9Rü^(borf an^ngen, befonberd ald fo((^e begeic^net unb auf i^ren
mut^mag(i4)en Uif prung jurttd geflirrt ftnb, unb ba| auf bie berfi^'
tefte berfelben audfU^rlic^er eingegangen ift*
SBeina^e ac^t ^a^re lang ^atte fc^on ber Sampf um ben SU*
(einbefi^ ber römif^ien ^anigdfrone }n)if4)en ben beiben in Sfi^vtß
tratet erma^tten beutfc^en prften, {)ersog Subioig oon Oberbaiem
unb {>er}og Sriebric^ bem @(^önen t)on Cefterreid^r gett)ä]^rt, o^ne
bag auter S^er^eerungen unb SRaubjUgen xoxt einigen unbebeutenben
Gefechten eine Sntf4ieibung herbeigeführt loorben tt)äre. ßatte fic^
au(|) ber 9torben !3Deutf c^tanbd , in anbere ffe^ben Dermidelt, bid^
wenig ober gar nic^t um ben ßampf ber beiben ®egenfönige gelfim«
mert, fo Ratten bagegen bie f üblichen Sänber, iBaiem, granfeu,
©(^loaben, bad Stfaß unb bie 9i^eingegenben , befto me^r oon ber
Saft bed ^rieged unb feiner 92ot^ gelitten. !Oed langen ßoberd
mUbe feinten ^4 Surften ■ xxAt Sö(fer nac^ einer i^r ©(^iqat be*
ftimmenben @(^(a(^t. Son beiben Seiten rüftete man, aded auf^
bietenb, um bur^i bie größere Suc^t ber Saffen bed ©iege^gtüded
t^eit^ftig }u merben.
@ett fiönig ffriebrid^ aud ben öfterreic^ifc^en Sorfanben, tt)0
er ft(^ in ben ^JRonaten 9(pril, SKai unb 3uni aufge^aften §atte,
nac^ SBten jurüdgefe^rt xoax (7. äluguft 1322), betrieb er eifrig
bie Vorbereitungen jum S^Ibjuge gegen feinen iBetter ftönig Subioig
ben Saiem. Sreilic^ waren bie S^annf c^aften , bie er in feinen
^ Cont. Zwetl. tertia, ap. Pertz SS. IX, 666, fagt inm Jtönig gtiebrif^ :
volens idem Friderious finem haio liti . . . ixnponere . . . ; Job. Yictoriensis,
ap. Böhmer, Fontes 1, 398 : . . . Friderious exercitum congregaDs . . .finem ne-
cessitati volens imponere, et com Ludewico per prelium negotium ezpediri.
Cf. QU(^ Chron. de gest. Principomi ap. Böhmer, Fontes I, 59.
45
^erjogt^ätntm, Oefterreic^ unb ©teiertnart, aufbot, nic^t fe^r jq^I«
rad^ ; bie beften ^anb^erren blieben jurüd * ; er toaxb fie ntc^t, vm
@o(b 2u ftHiren \ Sluc^ feinen Sruber ^ergog {)einric^ , ber mit
tntfenb ßebnen ben SBelfen in Italien ju $ülfe gebogen mar, ^atte
er lurttogerufen \ S)agegen vertraute ^önig Bnebric^ befto me^r
auf bie ^filfetruppen, bie i^m fein Obeim Ji5nig $ar( Don Ungarn,
bcr £)er)og $>einri4) t)on ^örnt^en, ber Srjbtfc^of t^riebric^ oon
€at}btirg unb bie 9if(^5fe SUbrec^t oon '^affau unb 1>ktvidi oon
toant (in ftSrnt^en) oer^eigen Ratten ^. ^lit feinen eigenen unb
^ 5DcT etrttt gu 9Rfi^(borf, im 9(r(^tt) für ^nbe öfter. Oefc^c^tdqudlen
IX, 363 : . • . unb oud^ ber c^untg (grtebric^) ^inber im bie peflen (ant^erren
kf^ fttt in Oflerrei(^ unb in @te^r.
SHefcr oon Dr. Btibig beforgte leiber nidii f e^r correcte ^brud ,,be9@tret'
M ixm aRfi^lborf^, au« einer $anbf(^ft be« ^lofterneuburger 9rd)io9, ifl ou««
Wf^idfa unb DoHfUInbtger oU bie ^u^gobe bei H. Pez, Ker.Austr. SS. 1,1000 ff.
Brach, Script, rer. Austr. U, 309 ff. unb bei Böhmer, Fontes I^ 161 ff. 6.
•04 beffen Einleitung }u ben Fontes I, p. XYIII. — Xop^ ^ai bte B^i^igf^^e
Snlgobe gan^ überfe^en. — Xnxö^ fßattenboc^ (Iter Austriacum , im Urd^tD
ffir IL Sßer. ®efci|t«q. XIY, 10) ^nb einige ©teilen au« bem fötener (Sobqr
Sftfisb. 422 totrbeffert. — 2)ie qu(^ im Saticon in Cod. Pal. 971 (Hn^ib ffiv
ntm bcntff^ 9ef4q. Y, 202) aufbewahrte ^nbft^rift „be« etreited )u W^^U
b0cf^ ßinunt im Anfang unb (Snbe bi9 auf bie Ort^ogra))^ie mit bem Beibig'
\dfaL Xqrte überein. — Baynald, Annales eccl. XY, ad an. 1822. Kr. 14^
p. 232y beruft ft(!^ au(^ auf ein MS., worin eine 8ef(^reibung ber ©c^Iad^t bet
iRfl^Iborf ent^ten ifl , ba9 er aU 'M. S. , bibl. Yat. sign. Nr. ^7Q^ be-
yadmtt — Ob in bem 8riefe ^5nig Subwig« d. d. 9{egen«burg 3. Octobev
1822, in welkem er ^er^g, 9iat^ unb Gemeine bon IBenebig feinen @teg bei
M^Iborf angeigt, auc^ 9{oti)en über biefe ^^laä^t enthalten finb, Dermag id^
9idß poL fagen, ba meine« SBi^en« biefe Urfunbe nur burc^ ben CS^tract im Kr>
^10 für filtere beutfd^e (^fc^ici^t«!. lY, 199 ^x, 30 befannt ifl. Sgl. auc^ Böh-
mer, Fontes I, XXTIT. @. beffen Steg. 9^r. 471.
* Cont. Zwetl. tertia, ap. Pertz SS. IX, 666 : . . . Fridericns . . . con-
gregato non valido exercitu de Austria et Styria^ parcens stipendüs ali-
qiufl bftTones de nobilioribus Austrie non conduxit . . .
' 9er)og ^einrid^ bon Ceflerreic^ rüctte am 4. ^pril 1322 in ®re«cia
ein nnb berliefi t% fc^n am 18. 'ißlax wieber. Stopp, (^ejci^. ber eibgen. 8ünbe
lY, 2, 431 mnm. 4 u. e. 432 9(nm. 1 u. 2.
^ 2>ie Snfforberung an ben $er;\og ^einric^ bon ^ärnt^eu gu erfc^einen,
o^t an« Joh. Yictoriensis, ap. Böhmer, Fontes 1,893: Et mittit (ftöuig
%ndm&ji) Emiohonem de Alzeya ad Hainricum ducem Karinthie, monens,
qimteniu sibi sicut promiserat subveniat et assistat. — <Seine ^nwefen^it
in ber^i^lac^t bei 9)>{ü^(borf bfirfte ^erüorge^en and einem freilid^ o^ne iRac^weid
gegebenen ttrhinbenaudguge bei ^orma^r, 2)ie golbene(£^rouit bon^o^enfc^wan'
gtn €». 104, bem infolge ber ^ergog ^einric^ oon ^ärnt^en ao. 1327 Um
Hamann oon @(^wangau bie Pflege }u @t. ^eterdburg überträgt „yco ainer
crgcn^nnge feine« ^aben«, ben er genomben ^t mit un« in bem 6treit gu
nUtorf^. — mt Snwefen^eit ber «ifc^öfe bei SRü^lborf erhellt au« Ann. S.
Bndb. Salisbnrg., SS. XI, 822: Dominns Fridericns electus de Austria
et dominns Hainricns, frater ipsius, ac reverendi patres dominus venera-
bilis ftrchiepiscopns Salzbnrgensis , et dominus Albertus dux Saxoniae
epitcopus Pataviensis, et dominus Dictricns episcopus Laventinus, cum
essercito valido diversarum nationum , Babariam hostiliter intraverunt
. . . — (Sinen Qif(^of oon greifing, ben jüngere (S^roniflen unb ^d^rift*
ftcSti ebenfaH« an ber ST^Ü^lborfer ©c^Iac^t X^eil nehmen laffen, gab e« in bcc
4d
ben Zxnpptn btefer ifftn uerBttttbeten i^iirften ttoUte ftöntg ^ebric^
t)onOften ^er in ^aiern einfallen, loä^renb feinSruber, ber {riegd«
funbige unb tapfere {)er}og Seopo(b, ber in ben ($fterreid|)i|4)en Vor«
(anben ein nic^t unbetrad^tüc^ed ^ttt gefammett ^atte, Don %&tftm
fftt on gu oerabrebenber ©teße ju i^m ftogen foüte^
3lm @pätfommer bed Qa^red 1322 — e« mochte gu Xnfang
be« ©eptember« fein ^ — rfidten bie oerbfinbeten 2:ruppen fiönigd
^iebric^ gegen JBaiem oor. SBä^renb bie oiertaufenb Ungarn mib
^eibnifd^en humanen , größtent^eitö SReiter unb Sogenf4)ÜSen , am
Unten !t)onauufer ^ ^inaufgogen , marf c^irten am regten bie Oefttr«
reidder, in Sludübung l^arfträubenber ©rciuet mit jenen uetteifemb.
3)ie SJifb^eit ber Ungarn toax ben 3)eutf(^en ni^t unbetannt 3n
ber grogen ^öldmenfc^(a4)t auf bem Sec^felbe tt)ie in ber ^toütüxAi^^
^d)lad)t bei ©i^Q^eim Ratten fie unter ^ab^burgd Sonner mit g(än«
genbem ^ut^, loeniger rii^mlid^ in ber ®d)lad)t bei @amme(töorf
(1313) unter griebric^ bem ®d)'6ntn gegen ben {)ergog Submig oon
Oberbaiern gefoc^ten ^. S)ie öu§ere frembartige (Srfd^einung, bod
ro^, oie^ifc^e SBefen, roit indbefonbere bad ^eibent^um ber ba«
mald no4) nic^t befe^rten humanen, mar ben ^Deutfc^en ein ®egen«
ftonb ber f^urc^t unb M ©(^redend. !Der bamatige Sibt aud Uiü*
fter i$Urftent)e(b bei SRUnc^en berichtet und freiließ nur, bag fte auger
anberen ^äßlic^en ©emo^n^eiten au4) bie gehabt Ratten, gebratene
fta^en unb $unbe mit grogem S(ppetit gu oerf (^(ingen , inbem er
tt)eit Slergered ber lieber nic^t anvertrauen toiU ^ ; befto audfU^rß«
äftx entroQen und aber bie da^rbii(^er oon Slofterneuburg ^ in un«*
gefc^minften Farben ein trUbed ®t(b über bie ©rttuel, totli)t nic^t
nur fene f remb(änbif(^en Ungarn , fonbern bie eigenen S^ruppen im
l^eimifc^en Sanbe üerUbten. „Sild bie öfterreic^ifc^en ©olbaten", ^eigt
ed bafelbft, ,,gum ^iege gegen Saiern audgogen, plilnberten fte i^r
Seit t)ont 12. %px\l 1322 bt« 20.;$cbruQr 1324 ni(^t. 8. Meichelbeok, Bist.
Frising. U, 137 unb Mooyer, Onomasticon p. 39.
^ @. unten. — Cont. Zwetl. tertia 1. o. p. 666, n)o ed ^eigt: (im Kn«
{(^Ing an @. 45 9inni. 2) : sperans in maltitudine Ungaroram et paga-
norum, quos sibi ad . . milia Karolus rex Ungariae, avniicaliis saus ($$•
mg ^arl Stöbert« SD^utter toax (Slementia, %odittx StM% 9{uboIf« Don ^obdburg)
in adjutorium misit, necnon in fratre suo duce Leupoldo a partibus
Alsatiae sibi cum magno exercitu occunuro. . . .
« Cf. @. 48 «nnt. 2.
» Cf. nod)^er «nm. 6.
^ St(^nott)dt^, @(f(^. M $Qufe« $>ab«burg I, 247. 248; II, 139. — Chron.
de gestis Principum, ap. Böhmer, Fontes I, 87.
^ Chron. de gest.Priuc. 1. c. p. 69: Inter quos venit etiam eis (bm öfter,
^evjogen) in adjutorium quidam rex Tartarorum cum exercitu suo, qui
in ascensu multas abhominationes et scelera commiserunt, que melius est
sUentio preterire quam scribere; que etiam Deus postea in ducibus Au-
strie j ut estimo , vindicavit. Nam preter alias abusiones quas fecerant
cattos et canes assatos voracissime oomederunt.
^ Cont. Zwetl. tertia 1. c. p. 667. X\t beutfd^ Ueberfe^ung t)on grong
Stüxi, Oefterreic^ unter $t. griebri^ bem ^ci^önen @. 220.221« Cf. am^ An-
nal. Matseenses @. 47. Snm. 1.
47
dgaied Sonb Dtftmtidi, unb betrugen fic^ gegen boffelbe noc^ feinb'
[digtr al^ bie ^ibntfc^en ftumanen. Sind i^rer {^anblungdmeife
\ifia bie Ueberjeugung ^eroorjuCeuc^ten , ba§ fie nimmermehr nac^
Oanfe jurücSe^ren mürben, ßetner oerfc^onte ben anbem ; ein ie«
ber piftnberte, fot)ie( ed i^m mögßc^ war, bie ®Uter, SUrger unb
ibefliten. S)ie Sauern mürben aOent^alten jufammen gefangen, mo^«
ten fte ate Untertanen mem immer gehören, kaufte man fte mit
9clb nii^t to^f fo mürben fie bei einem ^tntx gebraten ober auf
iqimb etne anbere SSeife gemartert* ©efc^irre, Raffer unb ^m^*
gott^ mürben jerf(^(agen ober oerbrannt; unb mad noc^ bad Ue«
Mftr UHir : bie 8ebendmitte( unb ben SBein , me(4)en fte niddt fort*
f(|btipeit fomtten, marfen fie entmeber in ben @tragentot^ ober m
M MrbäflieBenbed SBaffer, menn i^nen biefe !X>inge niii^t abgetauft
Mrbeii. 3a fogar bie ®^Ü^tt bed minbcr möc^tigen SIbete mur«
bea feinbU^ angefallen, mad bid^er etmad ganj Uner^brte^ mar,
mb mit ^feilen nnb Stammen geängftiget , menn fic^ bie JBefi^er
berfefben ni(i()t mit ®elb abfanben. 9luf ä^nlid^e SBeife ^aufeten bie
Uugani unb ßeiben auf bem (infen S)onauufer. @ie jiinbeten bie
Sftfrr an, fqänbeten »DZatronen, SBittmen unb Jungfrauen, erbra«
^m tmb plttnberten bie ^4)en, marfen bie SReßquien ber {Eiligen
Bob bie gemeinten ßoftten auf bie Srbe , unb Deritbten noc^ tne( an«
beree Söfee. Solche ®räue(t^aten ^aben fomo^t bie Reiben aH
OQ^ bie Oefterrei4)er, bie fic^ boc^ S^riften nannten, oerttbt, nac^«
bem fie einmal ade ©otte^furc^t abgelegt Ratten. Sein SKter, fein
9ef4Jte4t, fein ftloftermann, fein ®eift(i^er, ißiemanb mürbe ge«
f4oirt, mochte er ffir mad immer ju einem @tanbe ge^i^ren. !Ded«
iDegen ^t fie au4 ®otted gered^ted Strafgericht ereilet. @ie mürben
gebogen, mu§ten Diel Ungemac^ unb ©c^impf erbulben, unb mürben
rein audgeplänbert : alled jur 93ergeltung i^rer begangenen ©ttnben".
ftdnig ^[rtebric^ felbft .}og mit ben Steiermärfern über Sbmont
mib Saljburg gegen ben Jnn ^ Jn ber fte^erifc^en $enebiftiner»9btei
9taiont, am redeten Ufer ber Snnd gelegen, oerna^m jtönig ^xith*
rU^ au« bem SRunbe jmeier SD'iänner ^rUnglUd meiffagenbe SBorte''.
nix gele^e W)t bt9 Slofterd , . (Sngelbert , mahnte i|n, abjufte^en
Don feinem Unternehmen; SDtagifter Sart^olomciu^ aud Verona,
belögt M Sftrolog unb Staturf unbiger , oerfilnbete i^m, er fä^e
1 Xtt 8emei6 im golgenbcn. — ^onna^r, Slafc^enb. Sa^rg. 1880. @. 462,
■nnt, it5mg griebric^ fei über ben ^ömmering nat^ ber ^tetermart gegan«
gen, (abc ba« $o6)>itQl im (Sermolb , bann ben &. ^lafm« 9)>{finfter ber Qene«
bktacr in 9U>mont befw^, mo er au4 ^eerfd^u gehalten. — Semi aber bie
AmiftL MsUeenses, ap. Pertz, SS. IX, 828, bertd^ten: (Fridericus) ... ye-
nit in oiYÜtttem Pataviensem ^ et gloriose peztraiüdvit. Dein eis Enum
iarimn prooedens, denudaoionem eoolesianim , incendium ^dificiomm
immane faciens, more tyrannonim et barbarorum immiserabiliter nolli
qadqaam parcens, divertit prope civitatem Muldorf..*, fo ifl gu bemer«
les, ba| bot bin <9efagte mo^l anf bie 6flerrei4if4cn 2:ru))peu )u be^ie^en ifi;
Irictoridb felbfl aber tam ni(^t burc^ ba« $offautf(^e. 2)er %it 3obann t)on
Sictring mngte bod bcffer mtffen. ®. bie folgenbe lUim.
48
i^n ftetd im ®ä)tooni ht^ i'6tDtn, unb bad Bebrüte ni(^0 ®nM.
älber SMi ffriebric^ Derac^tete fo((^er(ei S)inge, jog m feftem ®ot«
tc^üertrauen lueiter unb ttberfc^ritt Q(dba(b mit feinem Sruber ^«
}og $>einrt4i unb bem (£r}6tfd^of Oriebrtc^ oon ®al}burg bte bak»
rifc^e Orenje *.
®egen ben 20. ©eptember^ vereinigten fi(^, tro^ bec butgfa«
men O^^l^tt ber raubenben öfteneic^if^en ^anb^erren ', bie brei ^ce«
red^aufen bei bem in bem ^erjogt^um 9{ieberbaiern enclaoirten ^
fQtgburgifc^en ©täbt^en Sßüblborf am (infen Ufer be« 3mt. ftö*
nig griebric^ fe^te aber ben S(u§ unb fd^Iug auf [einem (infen Ufer,
}tt)if(^en anu^Iborf unb Oettiugen, ein Säger \ S)ur(^ bie feinbU«
4)en Semegungen ge}tt)ungen änberte er inbeg bie Stellung feine«
^eered in ber SRii^tung t)on aßa^(borf na^ bem faum eine SReiU
norböft(i(^ oon ba am O^ttfic^en 3fen gelegenen @(^(og S)ornberg
}u ^ um ^ier bie 9(nhinft feine« Sruber« Seopolb, ber au« ©(^uhi«
ben ^eran^og, )u erwarten. SRing«um ließ t^tiebric^ Staub unb
Sranb ausüben ^
$dnig Subroig ber Saier mar injmifc^en nic^t mUßig geblieben.
93on 9fegen«burg an^, mo er oom 2ö. 9uguft bt« jum 7. (Septem^
ber' oermeitte, unterhielt er bie SSerbinbung mit feinen Sln^Kngem
unb greunben. !£)urc^ (Eilboten (ie§ er feine ©etreuen au« Sran»
* Joh. VictorieMis, ap. Böhmer, Fontes I, 393 : Fedt aatem (Fride-
ricus) tranBitam per monasterium Admontenfle. Coi abbas loci Eingel-
bertus, vir magne litteratore, est locutos, qaod regi Friderico expeditio
non esset utiiis et in prosperum nullatenus proveniret. Magister etiam
Bartholomeus , Yeronensis civitatis indigena, in curiis principum assoe*
factns, vir in astronomicis et naturalibus expeditus, quod rez Friderioos
in cauda Leonis semper videretor, et quod non proficeret, asserebat.
Fridericus fata contempnens, omnia Deo committens, Bawariam in-
greditur cum Heinrico fratre et Friderico presule Salczpurgensi.
' Ann. 8. Radberti Salisb., SS. IX, 822 : Circa festum beati Matthei . . .
dominus Fridericus ... et dominus Hainricus, frateripsius, . . . inter Oettingam
et Muldorf castra metati sunt apudfluvium, quiYsenvulgariternuncupatur.
» 3)er ©trtit ju aiWnborf, Ärd^öjc. IX, i.363:... boj bie btubcr («ß-
nig gviebri^ nnb ^S^erjog Seot>oIb) jueinonber ni(^t (fontmen) nux^tcn, baoon,
ba]| ]i^ bie (ant^cnm tK>n Oflerreid^ fo lQngfamt>teit burcii raubt« miEen, ba€
f^ m(^t entgdt gu bem c^unig tonten....
^ Cont. Zwetl., SS. IX, 666: in districtu Salczburffonsis episoopi;
Chron. Aulae Regiae, ap. Dobner, Mon. Hist. Boemiae v, 385.
« @. «nm. 2.
^ Cont. Zwetl. 1. c: (Fridericus) inter civitatem Muldorf etcastmm
. . . Domberch . . . castra metatus est. — (Sin 8Ii(f ouf bie 5tatte betoeifct
bie 9{i(4tigteit M m Xe^rt ®efogten ; benn in btefer Stellung ber öflemid^i«
fc^en S^TUppen na^m ba« Steffen feinen Einfang. 2)acübeT fagen Ann. S. Rnd-
berti 1. c: apud dictum fluvium (Ysen) sub monte Domberg bellum
pariter inierunt (^önig Subwig unb ftSnig gnebrii^), unb Chron. Aulae
Regiae 1. c. p. 386 : . . . prope castrum Dorenberk et juxta flurinm Ysen
panter convenenmt. . . .
7 Joh. Yictoriens. 1. c. p. 393 : Leupoldi fratris adventum preato-
lans, aüquantulum moram tnudt (Fridericus), rapinas et incendia ezer-
cuit circumquaque.
> 85^meT, 9eeg. ^atfet Subioig« be« laaietn 9{r. 465—468.
49
H tN>m 9?^etn; aud bem Ttorbgau unb ganj Katern ju ftd^ entbie«
Im *. aw nun ba« ©erlieft üon Äönig gricbri^« $)ecrc«gu9e er«
f^oO^ x&dtt er ttac^ bem ©üben oor, bem geinbe entgegen. <S(^on
BHN^ten bie @(^aren be^ Sönigd t)on Sö^men unb be^ «^erjog^
Sernl^b öon ©c^tefien wie bie beö $erjog« ^einric^ üon 9iieber*
totern* ju be« Äönig« gubtoig Ärieg^l^aufen geftoßen fein'; im*
ncr toor biefer noc6 ju fc^tcad^, tttoa^ @rfo(greic^ed gu unterne^«
nen. ^ttt er boc^ nid^t einmal ber Oefterreici)er Uebergang über
tat ^nn bei SOtiiporf ^inbern fönnen! 9lber mie gering audf
ferne firicg^faffe — fagte man hoä), er l^abe bamal« nur elf ^funb
fetter befcffen * — , n)ie gering auc^ feine Jruppenja^I mar; l^ubwig
orrtraiite feiner ©Qd^e unb ber üer^eigenen §ü[fe, bie frei(icl) föu*
mig genug erf4)ien. Unb iDenn bei folc^en Umftänben bem tönig
do^cmn wn Söl^men ber ÜWut^ gu finten begann, toenn biefer rit*
trrlti^e f^flrft e^ bem 5Baiern nic^t üer^e^Ien mochte, h)ad fie mit
i^ Reuten ©(^ar ber fampfgerüfteten Uebermacl)t ber Defterreic^er
(cgenüber, bie aUe älugenblict burd) ^ergog l^eopolbd S^ruppen noc^
Krftörft loerben fonnten, au^ricf)ten foUten; ba fonnte Submig bem
O0^en antworten: ;,©eib nur gute« 9)?ut^eö; morgen werben
rtr aaMdtn, unb be« $errn ^ülfe wirb mit un« fein" ! Unb fo
|tf4o^ t^^; ed war bie ^öc^fte 3^i^* äBaren anä) in ben testen
krei Zagen, am f^eitag, ©onnabenb unb ©onntag, oiete SWi^
w^ bewaffneter Krieger unter Subwig« Sanner geeilt ^ fo ftröm*
ten am Sßontage, ben 27. ©eptember, Don frü^ Sltorgen« bi« tief
in Me 92a(^ l^inein fo Diel SRannfc^af ten , 9?itter unb ^^ugDoIf, in
SnbtDigd Sager jufammen, bag man fti^on am 9lbenb bie Steigen ber
• Chron. de gest. Princ. 1. c. p. 60 : . . . Rex (Ludwicus) . . . nuncios
oeleree misit ad omnes, quos prius sibi asciverat, et qui servire sibi an-
lern promiserunt, hos vocat. Primo Francos monet, quosdam de Kheno,
plures YBto de provinciis Noricorum et per totam Bawariam.
• Chron. Aulae Regiae p. 385 : . . . Ludwicus Johannem regem Bo-
hemie, Henricam dacem Bawarie, higus regis generum, ac Bemardum
dnoem Slene in sua parte secum habuit. — Chron. Benessü de Weitmil,
ip. Pelzel unb Dobrowsky ü, 247.
• Chron. de gest. Pnnc. p. 60: Verum Serenissimus rex Bohemie
ei Heinrioas illastris dux Bawarie incunc tanter veniunt ad pugnan-
dmn com suis expediti.
• Chron. de gest. Princ. p. 60: Mox recepit (Ludwicus) se in cam-
pis, habens tenuem bursam in camera sua, vix 11 librarum Hallcnsium,
acut fertur.
• Chron. de gest. Princ. p. 60: Et cum rex Bohemie didicisset, Au-
atnles mimitissimos esse ad pugnandum in duobus magnts exercitibus,
et zegem esse tenuem, et suos segnius advcuire, ex magna parte spes ab
eo recessii, et super eo regi loquebatur dicens: *0 bone rex, cum ad-
hae simus paaci quid contra tam magnam multitudinem faciemus'V Cui
lex re^>ondit, dicens: *Equo animo estote, cras enim egi-ediemur et
■wrilintw Domini videbimus super nos'. Quod et factum est.
• 3)cr @tt€it ju SWü^iborf, «rt^tt) IX, 363. $icr ^cigt e« üon Äönig
ftibioi^« Zxupptn : ba (^om ba yt einonbcr djotom in Dter tagen. ... — 3m 2^ i^
Mn brei Xa%tn bie ^tht, »eil oon bem otertcn nod^ be|onber9 getlprod)cn toicb.
UL 4
, 60
3eltc, üor benen gacfrfn ober luftige ^tntx flarferten, m6)t mcljr
überfeljen foimte K äuc^ ßrjbifc^of ©ofbiDin oon Irier *, bcr fc^on
üor ^af)xtn in gubiDigö 8agcr bei ßgtingen in foftbarer Äticgörfl«'
ftung gegföiijt l^atte^, modite um biefe S^it mit feinen friegöfim«
btgen Zxuppcn, ber treuen Stabter ^urücf gebtiebene^ , maffengeübted
gußDolf mochte an biefem Jage eingetroffen fein. !Da galt frin
(Bäumen mel^r. 9Ran tonnte je^t ben ^mb mit Uebermac^t angrei-
fen, ja mon mu§te bie« t^un, el^e er fic^ mit ^erjog 8eopo(b^ Znüp*
pen ju öerbinben im Staube mar.
üDiefer ^otte am 9?f)ein unb am 33obenfee, im 6ffa§ unb in
@(f)maben ein ftattlic^e^ §eer gefammelt*, unb toax mit ^ac^t^un?
bert biß taufenb ^e^elmten'' ^ üom ^obenfee au^ gegen ben 8cd^
aufgebrochen, ^atte fic^ aber in;(mifd^en „burc^ 25ertoüftung bcr 8än*
bercien be« ®rafen Sßil^elm oon SDJontfort, ber öor Äur^em öon
Sönig griebric^ ju it'önig i?ubtt)ig übergetreten mar mtb hierfür ge«
jiicljtigt toerben foüte", aÖju lange aufgehalten ^. 3?on ba mar er gc^
gen ben itä) gerücft; nur noc^ ac^tjeljn leiten trennten i^n oon
* Chron. de gest. Princ. p. 60: Crastina enim die (am 27. ^tpt)
proxima ante pugnam a maue usque ad noctem tanta multitodo eqaitam
et pcditum diviiia cooperante gratia passim conilucbat, quod pre malti-
tudiue non poterant immerari, et cum ventum esset ad noctem, quando
lumina accendi solent ante papilionem, tanta longitudo erat tentoriorum,
quod a prima parte castrorum ardentibus facibus sea luminibas finis non
poterat speculari.
^ Chron. Alberti Argentinensis (Matthias Neoburg.), ap. Urstisiam,
Hist. (2. 5lu^ö.) II, 121 : . . . Cui (Ludovico) aderant Joannes rex Bohe-
miae et Balduinus archiepiscopus Treverensis cum exercitu suo ... Cf.
Mopp 1. c. IV, 2, 440 tum. 2, unb %l 2)omiuicu«, 53albciDtn öon ?ü^cl-
bürg, @. 192 ^nm. 1.
5 Gesta Trevirorum cap. 241 (bei ©tälin, Sirtcmb. ®ef(^. 111, 148
^iim. 2): Propriis manibus pretiosissime armatus, glohosns praeliabatur.
^ Cliron. de gest. Princ. p. 59 : Interim dux Leupoldus non vacat
olio apud Reuum , scd toto posse laborat, ut etiam convocet multitudi-
nem armatorum, et quos habere potuit de Ueno, de Lemanno, de Elsa-
tia, de Swevia congrcgavit, ut possit fratribus suis ad pugnandiim in
Bawaria obviare. Et cum coUegisset magnum exercitum electorum vi-
rorum, profecti sunt versus Bawariam. Quo cum venissent, et antequam
eandem terram intrarent, fixere tcntoria apud Licum, expectantes ibi
uuntios de exercitu Australium, quando ad eos debeant proficisci, ut , Bl-
eut pisces capiuntur, sie duobus cateryis congrodientibus rex Ludwicus
eorum in medio concludatur.
* Albertus Argent. p. 121 iieiiut 80() ©c^clmte (Lupoldus . . . cum 800
galeatis electis); Annal. Odorici (eigentlich Memoriale di Odorico, ap. Bi-
anchi, Documenti per la Storia del Friuli) p. 39 : . . . Dux Lyopoldus . . .
Cf. @tiUin UI, 159 ilnnt. 4. — Albertus Argentinens. p. 121 fogt:
Tardante autem se Lupoldo in vastatione terrae Wilhelmi comitis de
Monteforti, qui tunc Ludovico adhaesit. ... — fike 6tälin a. o. £). auö
Joh. Vitoduranus (o^ne Beitongabe) (B. 2G (Su«g. \)on S))g @. 75) anführt,
51
feine« ©ruber« ^eere. ^ier mad&te er ^alt, fd&Iug ein Cager unb
cnDortete ©otfc^aft Don feinem fönigdc^en trüber, mann er mar^
fc^fteren foQte, um Submig g(eic^tt)te in einem i^ifd^ne^ gu fangen \
Vtab in ber Z^at maren 3oten Don f^riebric^^ |)eere untermegd;
fte fottten ^erjog Seopo(b Stag unb @tunbe me(ben, maitn fie ju«
fammentreffen moUten ^. Slber auc^ ^erjog Seopolb fanbte in feiner
Ungebulb einen ©oten ab, ber bie Sage M ^ruberd uub bie ^cit
bf9 fiampfe« erfunben unb i^m über aüed Seric^t erftatten foUte,
toS^enb er felbft bid ^lofter ^Itrftenfclb, Dier ®tunben meftUd) Don
V&ndftn gelegen, Dorge^en unb bafelbft bie 9iü(f fünft feinet ^oten
eODorten tooflte '. !Da gef c^a^ e« burd^ 3^f <^li ^ ^^6 ^^i^^ i" ^^^
Hüft jene« J{(ofterd Don einem ä(nt)önger Submig^ ergriffen, in«
ftfofter geführt unb bort i^rer ^ferbe mie i^rer ©riefe be*
nmbt lourben. Sofort gaben bie 3R5nc^e Don ^^üi'ftenfetb i^rem
ftdnige hierüber 92a(^ri(^t^; eine Derl^ängni^Dodere fonnten fie i^m
kjte^t man wo^I richtiger iDcgen ber längeren 2)auer einer Belagerung auf bie
3nt n tt d^ ber ^iaö^t bei aRü!)lborf. @« Reifet bafelbjl : Quodam tempore duxLu-
poldoB comitem Wilhelmum de Muntfort se contemnentem et vilifican-
tem humiliavit. Nam oppidum suum Tetnang obsedit in virtute magna,
obi quicqaid per circuitum arborum, segetum, frumentorum, hortorum,
Hgxionim vel aliormn terrae nasccntium invenit, abscidit, conculcavit et
destroxit. Et absqne expagnatione ac desolatione castelli seaoppidinon
recesait, ei Concors domini Wilhelmi ipsum fletibus et supplicissimis ob-
Kcrationibus de castello exiens non placasset. — ^nberer Meinung ifi
fiopp IV, 2 , 442 «nm. 4 unb V, 1, 37 «um. 8, ber jene beiben ^tetten auf
bie 3ett nad| ber Bö^iad^t bei äRü^tborf be^ie^t, unb bad bort ©efagte ,,fär
3ft<^*^g""fl SBil^elnt« wegen feineö nunmehr erfolgten Uebertritte« ju Jubwig''
$filt flber ein urhinb(id|ed 2)atum biefed UebertritteS ^aben »ir ni(^t
» @. ©. ÖO «nur. 4.
■ Chron. de gest. Princ. p. 61: Ceterum inter duos exercitus (nSm»
fi^ ber Oeflerreic^er) occupantnr nuntii diem et horam, quando convenire
debebant nonciantes. Sed ambo casa accidente non prucul a claustro
nostro de Fürstenvelt privati suis equis , in executione sui negotii , vo-
lente Domino, negligontur, qoia ablatis eqois destinatas littcras apto tem-
pore non poterant presentare.
• Job. Victoriens. p. 894: Dux Leupoldus ut fructuosius fratri suc-
correret, moram fecit ; nuntium tamen direxit, qui fratris statum et belli
tempoa perquireret et omnia sibi renuntiaret, ipse yero circa monaste-
rimn, quod Campns-Principis dicitur, reditum nuntii prestolatur. Qui in
lia a quodam partium Ludewici capitur, et Leupoldus ab exspectatione
ma firustratur.
* @. anm. 2 unb 3. Sflad) Cbron. de gest. Princ. p. 62 fogen bie ©oten
\tSbftz ee spoliatos in claustro et prope claustrum. — Xai bieSWönc^e Üub*
irig hierüber ^aä^nä^i gaben, ge^t ^eroor au« ben Söorten be« Chron. de gest.
Prmc. p. 61 (im Änfc^fuß an 3lnnu 2): Quod non parum profuit regi
Lüdwico, quia, si hii duo exercitus Australium convcnissent, dubium non
eit quin pugnando in certamine triumphassent. Ideo etiam ante adven-
tum ducis Leupoldi rex Bohemie strenue agens prelium maturavit, ut
^•o absente finitres suos de Austria facilius superarct. — j^öuig Subn)tg
klonte ba9 i^m ergebene jllofler nod^ am ^Jlbenb ber B^iad^t, am 28. ^tpt
m 2ü%tt t)or Otttingen, mit bem ©oben be« ©c^lofje« 2öiIbenrobmitattem3u»
k^dt. — 2>tee ift bie erth beCannte Urtunbe, bie £ubrotg nac^ ber ^t^lad^t
4*
52
nid^t bringen : an i^r fingen bic Oefc^idtc feiner ftrone. Unb ?ub'
ttjig tougte i^ren ©ert^ ju fc^öfeen. !J)enn faum toar fte unter fei«
ncn gelb^erren belannt geworben, afö Subtoig, beö Sö^mcnfönig«
diatffc folgenb \ bie ®^lad)t auf ben onbern !tag befc^tog. 9{o^
am felbigen Sage fc^idte er einen {Ritter in Äönig griebric^^ 8a*
ger, um nac^ ^ertömmlic^er Sitte biefem auf ben tommenben j£ag
bie ©d&tac^t anbieten ju laffen. SKit fieserem ®eleit Dor ben Ä9*
nig geführt, richtete ber {Ritter feinen Auftrag au«^ unb erhielt ju*
fagcnbe änttoort'. ®o toar bie ®d|rac^t auf Dienftag ben 28ftcn
(September bed 3fa^ree 1322 angefagt unb angenommen.
aueftetttc. »ö^mer, f(tt%. ^x. 469. — Äo^)p (IV, 2, 439 %nm. 9) mmmt
nad) einer SJ^itt^eUung bed Dr. SBittmann , ber ftc^ babei auf ba9 ©toatdord^
^i}iiiiic^eit beruft, ein aubered !3)atmn, näntlic^ ben 23. €e^tember an. Dr. gl.
ü. Seecft, Äoifer i'ubroig ber ©oier @. 18 3lnm. 58, bemerft hierüber, baj
bic frag(id)e Urtunbe nac^ forgföltigen 9?a(^forfd^ungen im fönigl. @taattfar(^tty
)u iDMu(t)en nic^t Dor^anben fei.
^ @. bie üorigc 3lnm. — Chron. AuL Reg. p. 386 : Ipsum Ludwicnm
Regem Rox istc (Bohemiae) incitat ad prelium, imiversumqae exercitom
jubct in crastino esse paratum.
2 2)ieö bevid)tet freiließ fein (J[^ronifl; aber bie «nnal^me rechtfertigt fic^
ou8 ber ^Sitte ber ^txt, roie ouö bem golgenben. — Uebrigen« ift ba« im Xqrtc
Gejagte genau bem gan^ ä^nlid)en l^orfaU entnommen, iDel(^en Albert. Argent.
p. 120 erjä^It, al« Subroig im ©eptbr. 1320 an ber ©reufc^ bei ©traßburg
^önig Sriebri(^ gegenfiberftanb unb einen dritter (miles) mit ber 9(uffoibening
jum Mampfe in beffen Sager fanbte. Cf. $iop)p IV, 2, 337. u 338 «um. 1.2.3.
' Job. Victoriens. p. 394: Interea bellum indicitur et ratificatur.
3)ie 3)arfieIIung bei Äopp IV, 2, 440 %\\m. 7, wonach ber Äampf auf ben
%aQ nad) Bt 9J2i(^aeIid (30. @ept.) anberaumt unb angenommen iDtrb, tote
bic weitere Slnna^me, bag Äönig Subwig (1. c. @. 441 Slnm. 5) bie Ocflerrci*
(l)ev uor bem angefeilten ^age, a(fo gegen gegebenes Sort, mithin ^interlifHger
Seife, am 28. (^ept. angegriffen Ifaht, '\\t bnr(^aud grunb(o9. «Sie beruht auf
einer ^Mt be« nic^t immer jutjcrtäffigen Chron. Sampetrinum, ap. Men-
ckciL Scriptt. III, 327 b (in gleid)er J^affung auc^ t)on bier übergegangen in
Annal. Roinliardsbrunnenses ed. Wegele p. 303). $ier l^eigt cd: Eodem
anno, ingravescente discordia inter ducem Bavanae et ducem Austriae
(mou bcod)te ben ^uSbrud: *dux') propter discordem electionem regia, tan-
dem certuB dies proelii indicitur ab utrisque incrastinum S.Michae-
lis. Subn^ig beginnt bann ^anticipato pracfixo termino' ben ^am^f. @obann
beruft fid) ^o^p nod) auf Annal. Odorici ^. 39 , bie ben 1. Dctober (prima
die Octobris die VeneriB| a(9 angefetjten SCampftag nennen, tt)&b^enb fte @. 48
(xoai ^opp freiließ ni(^t miffen tonnte, ba er nur bad (S^cerpt bei ^öbmer 9{eg.
2. (Srgänjunge^eft @. 318 öor fi(^ b^tte) ben 29. @ept. (die Jovis de mense
Scptembris in festo Michaelis, dux Austrie foit conflictus per dominum
ducem Bawarie et captus, nomine Federicus . . .) angeben. — Sbgefcbeu
nun üon biefem letzteren S3Jiberfpru(^ , fmb bie ®rünbe für meine "auffaffung
folgenbe. @rf)li(^ uegatiD t>a^ ©d^meigen aüer übrigen, indbefonbere ber 5fler«
reid)if^en unb öfterreid)ifd^ geftnnten (Sb^oniten (roie ). 16. bie ^lingenberger
Ö[^ron. ed. $enne p. 49), bie ben üom Chron. Sampetrinum behaupteten Um«
flaub fic^er b^^orgeboben l^abtn xoüxhtw , um baburc^ ben l^erlnft ber «Scblad^t
JU motiDieren, lüaö fie auf anbere SBeife t^un. Sweiten« pofitiö burt^ ba« unuer»
tücrflid)e 3eugnie einer öfierreid)ifd) geriunten (S^ronit (ber «Streit gu 3)Jü^lborf, im
3lr(^iü tc. IX. 363, f. u.), wonacb Äönig griebrid^ mit feinem SWarfc^aü 3)iet*
rid) üon ^iüc^torff S'iac^t« öor ber 'Bdjlaäit oou 3elt ju 3elt reitet unb bie
Seinigen jur morgenben ©cblac^t ermobut ©ie fonntc griebricb ba« tbun,
53
3n betben Sägern berettete man ftd^ nun auf ben an bent fot'
üben XaQt ®tatt ^benben ^ampf Dor. Oefterreic^tf c^er ®eit^ nal^m
sn itoc^ am Sbenb tot ber @(^(a(^t eine aUgemeine 9{ecogno^ie^
m% ber feinbtic^en ^ofttionen Dor. @d ergab ftc^, bag bte (Streit«
Qd^t 8ubtt)tg bed Katern bei 9lmpfing gelagert »ar unb ha^ (tnfe
fior bc9 3fen befe^t ^ie(t, augerbem an (Btäxtt beut öfterreid^ifc^en
leerc loeit Überlegen n^ar K ^eimfe^renb t)on biefent fo nöt^igen
lit iDi4tigen ©efc^öft eUten bte öfterreic^tfd^en t$elb^erren in ben
M ftöntg tfnebric^ anberaumten Jiriegdrat^, ju bem fie ben (Erj«
if^of Bnebric^ oon ©oljburg abholten. S(uger biefem geifttic^en
^errn iDoren als ^erüorragenbe giil^rer ber äßarfc^aU !Dietri(^ Don
tiU^torff unb bie ®ebrUber U(rt^ unb ^einric^ Don Sa(fee an'
¥ftab. @te riet^en il^rem f)errn unb ^önig bringenb Don ber
UJ^lüäft ab', inbem fie e« für böd^ft bebenf(i(^ biegten, oor ber
Jertintgung mit |)erjog Seopo(bd !truppen mit einem an ^affl n^eit
hrlegenen ^eere fic^ in einen Sntfc^eibungdfampf einju(affen. S((«
nt iirie loeife anä) biefe 9{atb|c^((ige maren , $önig griebrid) n^ar an«
»er aßrinung. ©ein perf unlieber SOtutb U'ie fein n^eic^ed ®emUt^,
«(d^ aQ bie gerben (^eiben unb bie bittere 9^ot^, bie ber lange,
i# je^t unentfcbiebene Aampf um ben $efi| ber römifcben Königs-
mie oentrf ad^t ^atte, »elc^eS aü bie ©räuel, bie ber ^rieg mit fid^
Hjirt, in nadter SürKid^Ieit unb ©egentoart i^m oor 9(ugen fteOen
todj^, beftimmten ibn, ber bereite angenommenen ©c^tac^t nic^t
fdft auSjun^eicben. Unb tonnte er ni^t mit ©tolj barauf ^inn^ei«
31, ba§ ^ier auf biefem felben Soben beinahe gerabe Dor brei ^ab«
m fiSirig Subiotg i^m mit |)eereSma(^t gegenübergeftanben, bag er
kr pU^id^ oor i^m gen^i^en unb ibm ganj S^ieberbaiern $reid
egrben l^abe'? itonnte er nic^t baran erinnern, ba§, aU ^önig
abmig i^m jule^t oor numne^r }tt)ei darren an ber ^reufc^ bei
;tragbiirg gegenüber lag, unb einen 9?itter fanbte i^m bie @c^(ad|t
lyibieten, ber 93aier nic^t üBort gehalten, fonbem loieberum abge«
igm fei ? ^atte er l^utoigs Soten bamald geantwortet : ^@aget
teineiii Oheime, ii^ fte^e ^ier bereit gum Kampfe, unb e^ fei ^tit,
er fibcrruin^clt tourbt? — ^icmit cticbigt fit^ anä} »aö Stopp (berüBri-
n§ Mc ange^gene Stelle aud bem ^rc^iü )c. nxdjt gefannt ^at) l. c. @. 440
nn. 7 fonp wk^ ^mjufügt.
» 35cr (Streit öon SWül^Iborf, 3(rd|tö IX, 363 : . . . 3)o man bo^u jufat^ be«
4fit§, bo man M morgend Deckten folt ... unb M toad ein gro)) l^er (bad baieri*
le) unb (ßönig Subh)ig) l^ied bad ^eain^igen Iifunb {ya Derbef[ent in: unb l^et
I alle) ht ^m))ftngen ligunbe, nac^ Böhmer, Font. L 165) ... bo f^ ftc^ ba
4l eisuinber )u bem roaffer gclaiben, ba$ bie ^er an einanber tuo^t gefe^en
id^n, ^ruften ba9 bie meifen ^emi t)on Djlerreic^, bad {^ u6er(aben meru
t ^crejc^tafft, ... — Äo^)^) IV, 2 , 443 3[nm. 2. 3 öerlegt biefen Hergang
f tat 9Rorgen bed @(^(ad^ttaged. @. bagegen auc^ bie folgenben 9[nm.
« Ibid. (im ?lni(^(u6 an ba« S3or^erge^enbe) : 2)ie giengen bo ju bem ^)i.
0lf 9riberi(^ oon Bakipnvä^ unb namen ben mit in unb gaben d^unig gribrit^
vMftn tocifen rat. 2)ietri(i^ ber marf(^at(^ üon $^Ii(^borff, Ulreic^ unb $ain«
A tontbcr üon Skilfe, ben toolt er ni^t folgen, unb n)o(t nur fireiten. . , .
» jtopp IV, 2, 326.
54
ba§ it)lr für be« ^Aä)€ ©ctreue unferm Äricgc ein ©nbc ma(^n'' *,
fo lonntc l^cute Äönlg grlcbric^ in feinem frommen (Sinne feinen gdN
Ferren fagen, „er ffättt fo oiel SBitttoen unb ©aifen gemacht, bag er
ber S^rtftenl^eit bed ein @nbe mad^en n^odte, ed möge i^m erge^
tt)ie ed UDoUe'' 'K <So toaxh nod^ einmal ber oerl^ängni^DoOe (Snt«
f(^(u§ gefaxt ^nt morgenben ?Qge bad eigene ©efc^id bem ehernen
©alten be« ®otte^ ber ©d^ladjiten anl^eimjufteHen. Unb noe^ in
berfelben 9?ad^t reitet Sönig griebric^ in Begleitung feine« STOor»
fc^aü«, Dietrid^« t)on ^ilid&torff , burd^ fein ?oger bon glitte 31t
glitte, ju aßen feinen ^errcn, unb ma^nt fie an i^re Jreue unb an
il^r SBort. „34 trou euc^ »o^f, i^r f^erren", fo f priest er gui^«
neu, „bog icbermann morgen mit ben ©einen ein ©iebermann frf,
tt)ie i(^ unb mein Sruber ßcrjog |)einri(l^ un« beffen getrauen,
unb i^r une be^ gebunben fetb". Unb aße antworteten, flc toodten
e« gerne t^un \
an bemfefben Slbenbe ^errfd^te im baierifd^en Cager ein außer-
orbentfid^ rege« unb bunte« 2:reiben , loie ba« bei Gruppen , bic f
üiefen unb ocrfc^iebenen Surften, ®rafen, ^erren unb ©täbten an«
gehörten, nic^t anber« fein fonnte* 25ie gro§e SWaffe ber oon nol^
unb fem ^erbeigeei(tcn Stieger, unter benen fid^ aud^ fotc^c befan«
ben , welcfic bie t'uft an abenteuern unb ber 8?u^m mit Reiben gu
Ittmpfcn, l^erbetgefodt ffatU'*', mod^te nid^t toenig baju beitragen,
9Kut^ wie Sampfbegier ju ^eben unb ©iege^juoerfid^t einjuflöfen.
!J)iefe Stimmung fuc^te Sönig Öubttjig ju erhalten* Sr fanbtc an
biefem Slbenbe, wie ber SJerf affer ber gürftenfetber S^ronif in fei«
ner 9Beife mclbet, burt^ fein Sager bie eubfoe langen 3^ttrei^
^inab einen |)erofb, ber mit lauter Stimme bie SSSortc aufrief:
„S3om §immel ^aft bu un«, ®ott, §ülfe gefanbt, bein 9?ame
fei ge(obt in ßmigfeit"; toorauf aße mit „amen" anttoorteten ^
e« ift fc^on Dorfiin angemerft toorben, bag in bem baierifd^en
Äriegörat^ ber Äönig ^o^ann oon 93ö^men mit aöem 9?ad^brudt
auf bie Sd^Iat^t gcbrungcn ffatic. Sönig Subtoig, fiergog |)einridj
oon 'JHebcrbaiern , ber §erjog Semfiarb oon ©c^feften, ßrjbifd^of
Satbnjin Don üErier, ber Surggraf oon 'Dlürnberg, bie beiben ©rü««
ber ©rafen Submig unb griebric^ oon Oettingcn, ®raf ffiil^elm
^ Äo^)p rv, 2, 336 ff.
* 2)er @trcit ju aKüPorf,.«r(^tö @.363:. . . Unb ;ad§ (Äönig ffricbri(^),
tt l^ct fo \)\i tDitibeu unb tuatfen gemacht, baS er ber friflen^ait bed ein enbt
wolt machen, tü'xt eö im evgienge.
' Ibid. : 2)effcrbeii norf>te roit fumg gribcrid^ unb 3>itrcid| tjon ^itid^borff
unter fein ^er oon Butten ju l^utten ju allen feinen l^errn, unb mont fe an ir
tretD unb jod^ : „x^x Ferren, id) trän) eu(^ mol^I, hai iebennan margen mit ben
feinen ein ^jibemtan fe^, ol6 \d) unb mein jpruber ^rejog $ainricf>' be« getrau)n,
unb ir und bed gepmiben feit'' ; b^ ial^en aUt, f^ n)oUen t9 aQe gern tuen, bed
laiber ni(i)t gefc^ac^.
^ Ibid. : . . . llnb andj bie hnxä) enienten^r unb ber ^aiben n^iHen bar (fe-
rnen xocLxn . . .
5 Chron. de gest. Princ. p. 61.
56
M Sübntfori \ $crr Sonrob don ©d^Iüffcrbcrg unb öicic anbcre
tapfere ititb frieg^tunbige ©rafen, $enen unb dt'itUx, bie um Sub-
kpig tDoren , ftimmten feinen ©rUnben um fo e^er gu , mii fie in
ber Zf^at noc^ menfc^Kc^er ^erec^nung ben fic^erften ^ort^ei( in
Bi^e Sbiöfic^t ftedten. jlönig ^o^onn l^otte auf bie ©efa^r auf^
ncrtfom gemacht, bie i^nen unfe()lbar aud ber 93ereinigung ber
Zvüpptn be^ ^erjogd Seopo(b mit benen be$ ^onigd ^riebric^ bro^te^;
er fyxttt auf bie groge 9(n}a^( tapferer @treiter ^ingemiefen, bie
ontt^tbrannt ber entfc^eibenben @tunbe darrten ; ^atte gemig gel»
kab gemacht, bai fie am lommenben S:age unter bem @c^u| unb
Schirm be« Eiligen 9Benjd, be« ©c^ufepatroneö feiner 93ö^men^
tbap^tn tonnten^ unb Don fic^ fe(6ft gerühmt, er brenne dor Se^
gier, für bie i^n Dom Sönig ^riebrid^ angetl^ane 33e(eibigung, fein
bei 8ubtt)igd ^ur au^geübted S3a^(rec^t fo fef)r gemi^ac^tet ju ^a«
ben, äkrgeltung unb diai^t \\x nehmen ^. ^önig Subn)ig ernannte
mm feinen ritterlic^eu unb tapferen SWitftreiter unb 33erbünbeten, ben
ftönig 3o^nn oon Söhnten unb beffen ac^tjel^njö^rigen ©c^mieger^
fo^, feinen eignen Setter, ben ^erjog ^einrit^ H. Don 9?ieber*=
fnktn, mit bem Zunamen bed 9(e(teren, ju 9lnfü^rern feinet $ee«
«6, »ie« anberen gü^rem einem jeben feinen "^Joften an^ bc|iiett
nc^ fettft aber einen 2f|cit beö ßommanboö Dor^ !J)ie Oberleib'
ümg bed ®anjen (ag jugteic^ in ber $anb be^ ^önigd ^o^onn,
ber auc^ ber gefammten 8(rmee nod) (|eute ben Sefe^I Derfünben
* Albert. Argent. p. 121 : Aderant etiam sibi (bei Äönig Subtüig) burg-
giBvins de Nürnberg, duo de Oettingen, Wilhelmus de Monteforti, miü-
tiqoe oomites et barones. — Ufbcr ben trafen Söil^clm öon SWontfort cf.
©. 50 «nm. 6. Stopp IV, 2, 442 SInm. 4 beftreitct beffen «nwefen^eit.
* Chron. de gest. Princ. p. 61 : Ideo etiam ante adventum ducis Leu-
poldi rex Bohemie strenae agens prclium maturavit, ut ipso absente fra-
tres saos de Austria facilios superaret.
* Chron. Aulae Regiae p. 386.
* Chron. Aul. Reg. p. 385: Cum itaquo exercitus iste duplex con-
tim te (Ludovicimi) moveret, imiit spiritus fortitudinis in Johannem regem
Bohemie . . . , qui coram omnibus suis , qui aderant , nobilibus hujusce-
modi protolit sermonem: *Ecce adest illc Fridericus, dux Austrie, qui
me in electione mea, quam in pcrsonam domini Ludwici regis Roma-
nomm jam presentis legitime transfudi, conatus est hactenus impedire,
in prejudicium regni mei. Imperium per tyrannidem hucusque laboravit
sibi subdere, de hac violentia, aut de mea vita opportet nunc utique
finem esse'.
* Joh. Vict. p. 394: Ludcwicus vero Bohemorum regem exercitum
eurantem cum Heinrico duce Bawarie genero ßuo pro principalibus do-
pntaTit, aliis utrobique in suis ordinibus collocatis.
* Stopp IV, 2, 442 anmcrl. 7 läßt ?ubwig gor teincn Slnt^eil an ber
8^Uu!^t nehmen. (Sr ftü^t fxdi babei l^au^tfäd^(id) auf eine unten anpfü^renbe
6tcfle au« bem „@treit ju SWü^Iborf", bie inbee uic^t« weiter befagt, al« bog
tebxn% $ubn)ig ft^ nic^t mit beu Saffen in ber £>anb in bad ^ampfgetuü^I ge«
ftflrjt, bagegen üorfid^tig jur @eite ^auf einem lauffer'' gegolten ^obe. — ^9
bottni aber bie Stellen bei Albert. Argent. (Stopp IV, 2, 441 2(nm. 7 unb 442
'ättOL 1 u. 2) auf $ubtt)tgd actiüe 2:]^ettna^me an bcf Seitung ber ^d^Ia^t;
«tt«brfi(t(i(^ ober Joh. Vict. p.394: Sed Ludcwicus .. . prolium est in-
56
lieg , fic^ auf morgen jur ©c^Iad&t ju ruften ^ — @o toorcn ik 1=
^Vorbereitungen in beiben Sägern auf bie na^e ©d^tac^t'« Sine ^
bange '^hdjt fc^imtte no4 einmal bie 9{u^e ber ^eger ; fte barg -t
bie 8oofe be^ bunficn ©c^idfate im unerforfc^fit^n ©c^oße. jr
!Da, h)o ber ^m faft öfttit^cn Saufe« in großem Sogen bur(| ir
Saiem eilt, breitet fid^ in ber ©egenb ber ©tabt ajiü^lborf gtoift^ ;=
jenem gtuffe unb bem toeit Heineren mit i^m f|ier faft paxaiid lau* ';
fenben 3fen eine nic^t unbeträd^tfid^e Sbene au« \ 2(n ber ©tröge, *
bie öon SÜfünc^en fommt unb »eiter^in über SWül^tborf in« Ocfter* ■
reic^ift^e fü^rt, erblicft man ben ©eirer SSäimpaffing unb in beffen i
unmittelbarer ifldfjt, an ber Sanbftrage nac^ bem laum eine ^olbe i
©tunbe entfernten Sird^borfe Slmpfing, eine Heine ^aptUc. 8m» ;
ppng f etbft tritt, bi« ^art an ba« rechte Ufer be« 3ffen ; toeiter öpt*
lidi erblidt man an berfelben ©eite biefe« glügc^en« bie Oertcr i
Sleufal^rn, SKetten^eim, SKögling unb ßr^arting. 8(uf ber linfeu i
©eite begleiten ben 3fen nic^t unbeträc^tlid^e J^ö(|enjttge; nörblid^ ;
Don 9(mpfing ift naffer, fd^n^er ju bege^enber SBiefengrunb^ ba« 8m*
pfinger ^oo« genannt, am ^ergab^ang ba« ©d^(o§ 3<^9^^09
bann, toeiter na^ Often ju, jtoif^en jenen ^öl^en unb bem ^ta,
breiten fic^ (|err(i(|e liefen an^; nörblic^ Don (Sr^arting, auf be»
gresBus; bie ®e[(^ic^t«q«ellc im Slrd^itj für 5t 8flcrrci(^. ®cf<i^q. XIV, 16:
Statim Ludwicus item bellum contra Fridericum est ingressuB; enb«
li(^ Chron. de gest. Princ. p.61: Anno igiturl322 . . . Ludwicus rexR., rex
Bobemie et Heinricus dux Bavarie et alii multi nobiles, summe mane
ducem Austrie cum exercitu suo cingunt . . .
^ Cbron. Aulae Regiae p. 386 : (Rex Bobemie) universumque exeroitom
jubet in crastino esse paratum.
2 Ob ein mtttx\dj\a^, ,,@anb Jörgen @egen'' (@tälin m, 145 «nnu 6)
am ^orobenb ber <B6)la6)t in beiben Magern nac^ l^erfömmlic^em Staud^ toorge«
nommen ronrbe, rooge ic^, roae Äönig Subtüig anbetrifft, nur p toermut^en, in»
bem id^ babei ;an ben Xa% bed fonberbaren 9{eitergefed)td bei (Spngen (19.
@e^)t, 1316) erinnere, on itjeld^em in bem Soger beiber ©egcnlonige Äittcr ge-
fdilogen njurben. @. @tälin III, 149. — Uebrigen« finbet fi(^ unter btncn,
meiere ^önig i^ubmig nac^ ber ^d^ladjt bei ^ül^lborf belohnt, in einem Urdm-
benon^Suj^e bei ^orma^r, %a\6)tnh, 1830. @. 477 bie 2lngobe, er l^aht Stonxdb
ben S^ot^^oft „jum 9^itter gemad^t". @« fe^tt freiließ jebe naivere ©efHmmung ;
üielleic^t tonnte bad am ^benb \>ox ber ©c^tac^t gefc^el^en fein. — 3n A5nig
grieörid^« Soger würbe inbed, rote e« f(^eint, ber 9litterf(^lag öorgenommen. G^e
f(^roci0cn nun atterbing« hierüber bie Ouetten; allein ein 35erjeit^ni« öon 93
9iamen bei 2(üentin 393, bem JuSÖ^^f Q^renfpieget 287, unb Burpmdua, Eist.
Bavarica p. 50 u. 51, folgen; bann bei S)ü(fi)er, @aljb. (S^ronifa (ed. @al^b.
1666) @. 183 — 185, ber ad^t Spanten weniger al« 5(t)entin gibt, roa« auf
eine anbere Cuelle l)inroeifet; unb bei Mezger, Hist. Salisb. 465, u. 3L mochte
bied roa^rfd)ein(i(^ machen. Uebrigend gehören biefe iRamen ber faljburgifc^en
$Ritterjd)aft an (cf. 3)ücf^cr 1. c), imb nic^t Äönig griebri(^ ift e«, ber ben
9iitter(d)lag ert^eilt, fonberu ber Srjbifc^of griebrid^ üon ©aljburg.
' @. bie beigegebenc Äartc, welche öon bem ©uiben beim l^ieftgen ©eneral-
ftabc, $erm ?emtc, naö) bem im 3a^re 1818 tjom ÄönigL ©aier. ©eneral*
Ouartiermeiftev-^^tabc ^rauögegebenen 24)^)ogra^)]^if(^cn Sttta« öom Äönigrei^
S3aiern (1 : 50000) gejeic^net unb auf 1 : 75000 rebuciert ift. 2)er eingetragene
(od^lac^tplan folgt @pruner, §ift.*geogr. $anbatla0 9»^. 17 (2)eutf<^fonb9iir,7).
^1
kMlbder Hn^BI^, lag bo« el^atige @4Iog 3)omberg. 9(uf ber
Cübfrite begreniit biefe @bene im S3eften am ftart gebogenen Sauf
kt ntt^ttgen Qnn bie SBa(bmtg ber äßtt^Iborfer ßart; gn^tfd^en
4r itnb htm Qm ber ffieiler Cdfdberg, toeiterl^in an Den ftriten, ben
3iin nac^ Often }u beglettenben 9ln^ö^en bad 'iDorf 9l(tmU^Iborf,
tarn bie ©tabt SKü^tborf fetbft, in beren 5Wä^e fid^ üon ben Ufern
bei Onn nacj^ 9Iorben m in i^^ 9}i(^tung auf SRa^ing ein ®e^d(2
ffprtdt Da« fo begeic^nete Jerrain jttjift^en 3ffcn unb 3nn ift
*« *• 3»if4w ffiimpoff ing , ämpfing , ?ieuf a^rn unb bem norb»
•efttii^ Steile ber SWü^fborfer $art tag bie »mpfinger ©icfe,
M bie ©efangennol^me griebric^ be« ©c^önen erfofgtc. @ie ^ieg
bie eHütKfftn ©iefe, ober fc^tec^tweg bie »c^enroief e , bie SSed^*
•l«*; toa« man nac^ ber ©t^Iat^t a(e ^gec^troiefe'' beutete. !Der
Orette nac^ be^nt fi^ biefe Sbene jtoifc^en 3fen unb 3»nn in einer
Sntfentmtg oon einer @tunbe, ber Sänge nac^, oon üBimpaffing ober
flmpfiitg bi« aßtt^(borf , an anbert^alb äJ^eilen au«. — !Dte« loar
ba# Zerroin, loo bie ©c^tad^t gef(^(agen n^erben foUte.
Sbibem Zage«, beim erften ÜRorgengrauen, n^arb in beiben Sa«
gern bie üReffe ce(ebriert. $>eilige 3(nbad(|t mu§te bie tobe^mutl^igen
Sparen auf bie ^o^e SBid^tigfeit be« ^Tage« vorbereiten. S$or S'6*
mg griebrid^ ftanben au§erbem nod^ Steliquien au«. @ie felbft, bie
^nrften, flärlten ftc^ noc^ burc^ ben ©enug be« ^eiligen Sbenbrno^
la '. S)ann rücfte ba« oerbünbete f>cer ber 93aiern t)or , um ju*
* 9n ben Duellen ift mcl^rfaci^ üon einem „©erge", „©ügel", ^ontica-
W bie 9iebe. (S« (ann bied nur eine nteHenförmtge (Sr^ebung bed Soben«
foiif inbcm bie Starte feinen $flgel auf»eifet — 9uf eine bnefli(^e 9(nfrage an
Ort iiiib Stelle blieb ic^ o^ne ^nttDort. — Uebrigend mug biefer monticolus in
ber 9täS^ vmh itoax re(^t9 üon 3Retten^eini in ber dtic^tung auf (S(f9berg ju
Ikges ober gelegen ^aben.
' etreit )u 9Jlfi^U)orf, «rd^iü 8. 363, ^©ifetuu^en to^'\ in ber Kuegabe
bei M^ner @. 161 ^f^felüe^en w^fe". Chron. de ducibus Bav., ap. Böh-
mer, Font.I, 141: in campo. qui dicitur auf ber ^tljtn n)ifen... vlaä) ber
84^1^ ^tgt e« bei Arnpcck (Chron. Bavariae, ap. Pcz UI, P. 3, 323),
^ir Sicfe umrbe gewöl^nlic^ ,,bie ^e^roid" genannt , beffen Chron. Aostr.. ap.
Pes I, 1239 fdireibt ^l^e^enmigen" ; bie beutfd|e (S^ronif bedfe(beu (bei gre^-
bog, Skumnlung ^ifbr. ©c^rifteu unb Urf. 1, 99) ^at ^.üed^eumig" ; Andreae
Batisb. et J. Kralli Chron. (Eccard 1, 2096): ,,^^ec^n)iö''. Baumann, Vol.
Imp. Com. p. 65 fagt, uac^ ber 8(^Iacf)t fei fte ,,bie ^ed^n^if' genannt. Sw^«
Bcr V, 326: fie ^eißt Ijeut ju Xage no(^ bie gec^ttoiefen. — ©ei (grU^ (J^ur-
bo^r. 9tla9 (9^flnib. 1687) sub voce Ampfing iji ber (3(^(ad|t^Ia^ ,,auf ber
iogcnonntm fß\t^tü\t\tn*\ Die Se^eic^nuug ,,^utling ouff ber Srü(^tenh)i«'' im
Breve Chron. Augustanum (ap. üefele I, 615) ift ein @d)reibfc^ler ober fonfl
grclcfcn. — «u6erbent l^eißt biefer ^lafe, too bie (Sntfd)cibung ber ^(^lad^t Statt
hotte: In pratis Aemphingen prope Müldorf (Joh. Vict. 395); in pratis
Emphiiig prope Myldorff (Anonymi Chron. Bavaricam, ap. Oefcle I, 389b).
' Chron Aulae Reg. p. 386: Mane facto rex Bohcmic, missa andita
mmiitoMiae prius sacrosancto eucharistie sacramento, bellum cum suis
firiliter inchoat . . . Joh. Vict. p. 394 : Missa coram Fridcrico summo di-
lacolo oelebrator. Et positis ibi roliquiis ... 2)ie allgemeinere g^ffung im
Zqft red^tfciHgt fti^ au9 ber <8itte ber 3eit
/
58
nät^ft bie ben cln?etnen ^ccrc^tfieifcn angctoicfciicn ©tcttunfltit eta-
junel^men. !Die boirifc^e ©efanimtamtee l^tett nömlic^ bad ttde ^
Ufer be« 3fen »ic bic ®egcnb um Srnpflnfl befcfet *. S5or läge«» £■
anbruc^ fc^etnen auc^ bie feinbßc^en ^ofitionen oon Often l^erbunt ^
baiertf^e S'ruppen umgangen }u fein, vm fo ben Oefterreic^em bcn {*
{Rüdfjug über ben 3^nn obgufc^neiben unb fie baburc^ gum Äam« 'rz
pfe jtt zwingen. Denn gelang e« i^nen, lieber über biefen glnl
gurüdf jugel^en , fo fonnten fie ba in SRul^e §erjog geopotbd Sntunft ^
abwarten, unb ber ©ntfc^eibungöfampf würbe auf^ Ungctoiffe l^in* -
au^gefc^oben ^ !Da« gorp«, midjt^ bei Stmpfing ftanb ^ unb bea --
3wecf ^atte, Äönig griebric^ am äJorrüdfen gu ^inbem^ öer^orrte -«
einfttoeilen in biefer ^ofition, toft^renb bie übrigen Jruppcn, bd b^ 7
nen fit^ bie fiönige Subwig unb 3o^ann wie ber f>erjog oon 9We* ^
berbaiern befanben, ben Uebergang über ben 3fen, ber beibe feinb» l
Kdien |)eere oon einanber trennte ^, ju bewerfftettigen fut^ten. ft8» l
nig 8ubwig mit feinen 53aiern mußte freiti^ öon feinem crften "j
SSerfuc^e, ben glußübergang gu ergmingen, burd^ bie fpeer* unb ^
pfeilbetoaffneten ungarifc^en ©ogenf^üfeen gurücf getrieben, abfte|^en
unb bi^ gu feinem in ber 9?äf}e tiegenben ©cfiloffe S^niUxi gurücf» ;
gefien, gelangte aber bennod^ ftü^geitig mittel« einer ©rüde, bie er ^
auf 9fat^ bee Söf)menfönig« ^atte fc^fagen aber aud^ gleich toiebcr :
hinter fic^ abbred^en laffcn^ wie aut^ bur(^ eine fjurt^ hinüber •,
* 2)ic ©eroetfc in bcm golgenbcn. — ÜDa« Hauptquartier ber bcibcn Itö* .]
nige^ Submigd unb 3o^annd, mar aber m(^t tote 8ud^ner V, 323 fagt, gu .
5lmpflng, foubern jeufeit be« 3{ett. @. ?(nm. 8.
* Chron. de gest. Princ. p. 61 : ... Ludwicus rex Romanorum, rex Bo- ,
hemie et Heimricus dux Bawarie et alii multi nobiles, summo mane ducem ]
Austrie cum exercitu suo cingunt, no in alteram partem (Oeni, '.
fo richtig SSud^ner V, 324 Sinnt, i) declinet, ubi possit fratris adventum ^
tutius prestolari et conflictum diutius prorogare. 9Rit toeIcf|em Erfolge
bie« gefdia^ , erflel^t nton nit^t. SDoß bie Defhrreid[)er SOflü^lborf befefet gebalten -
l^oben, folgt au« einer unten mitjut^eilcnben ©teile ber Ann. S. Rudberti Saliab. :
— Cf. «u(i)ner 1. c. — Äop^) IV, 2, 443 «um. 3 entfcf>etbet fic^ nid^t über •
bo« Umgeben be« öflevreit^tfd^en ^eere«. 2Ba« er fonfl no<i^ im Sejt gu ber ;
?[nm. 3 vorbringt, barttber f. @. 52 ?lnm. 3,
» ®. @. 53 Slum. 1.
* Job. Vict. p. 394 : Ludowicus . . . hostem arcere cogitat, ne procedat.
* Annales Odorici p. 39:... et solum flumen (ber 3f«n) erat in me- j
dio oorum (ber betben feinbltd^en ^eere)... @. @. 53 Slnm. 1 u. bie Slum.8.
^ Chron. S. Petri scu Sampetrinum, ap. Mcncken Script. Her. Ger.
III, 327 : Convenicntes in proelium e diverse manu valida in vi^ia S.
Michaelis duces memorati (b. i. Äöntg Subwtg unb Äöntg griebnc^), ex
consilio regis Boemiao dux Bawariae suo exeixjitu , ponte f&cto , flumen
in occursum partis advcrsae transiit, . . . ponte dejecto, pugnam inchoavit.
' @. @. 59 3lnm. 2.
' Albert. Argent. p. 122: Cumque venissent (bie ©aicrn) ad flumen
parvum (b. i. ber 3fen), quod eorum exercitus dividebat, sagittarii Austra-
les ipsum ($önig Subtutg) adeo infestabant, quod ad castrum suum vici-
num, situm super ipso flnmine, scilicet Wasserburg, .declinavit, mane
transeuntos ibidem. @o fogt bie Stelle au4 Stop)ß IV, 2, 441 9nnL 7 unb
442 «nm. 2 ; trrt^ümlic^ «uc^ner V, 326 «nm, m. — Sofferburg, ba« ftt*
59
frctnigtc fit^ mit bem Hinpfinger Sorp« unb toax bereit mit feinen
uiurfbegitrigen ©Choren ba« treffen gu beginnen K Snjtoifd^en
«r cd au(^ ben »eiter nac^ Often gu ftel^enben 2:ruppen unter
Shiig 3ol^ann bon Söl^men gelungen, burc^ eine i$urt, bie man
«ffonb *, il^ren gtufübergang ouöjufü^ren. 3?Q(^bem fo fämmtfi^e
xuppm bed 9)aiem auf bem rechten Ufer bed 3fen angelangt ipa«
m, orbnetc ftc^ bad §eer jur ®^lad)t Huf bem finfen glUget
mb Äönig ^o^ann mit feinen ©ö^men, bie er mn Singriff auf-
ettt^ 3m ßentrum commanbierte §erjog ^einrid^ üon 9?ieber»
ilnm; ber redete güiget, üermut^fic^ an« ben norbgauifc^cn, frön«^
f(^ unb baierifc^en 9?ittem, ©täbtern unb 9?eic^«truppen befte*
»b, ttor unter Äönig gubroig« eigner Leitung, ^enfeit be« 3fen,
t ber 9W^ üon ©c^Iog ä^ngberg, tag in einer ffiafbfd&Iuc^t Der*
wfBcn ber Weiterlaufen be« ^Burggrafen griebric^ t)on 9?ürnberg im
ifatttr^alt, um im geeigneten Slugenbüde (odjubred^en ^
Ädnig 8ubtt)ig ^atte fic^ mit etf anberen {Rittern üerfleibet.
Oe gioölf trugen blant, mit meigen ^reujen befe^te Sappenröcfe \
B ^tnnben üom €k^(a(^tfelbe entfernt Hegt, t)erbeffert 9u(^ner Y, 326 mit
c4t in ^3ombcr9''. Sto}?p IV, 2, 441 2lnm. 7 jmeifett mit Unred^t, ha ^ier
n anbered ^(og ald ba9 genannte liegt — Vülaiii, ap. Maratori Xni,
H C : . . . Quello di Baviera sentendo sua venuta (Seopotb«), aflfretto savia-
ente la battaglia, e passo la riviera. !S)ie ^emerfimgen jtojppd lY, 2,
H Sfam. 6 etlebigen fl(^ burt^ ba« @. 52 «nm. 3 ©efagte. — SBenn übrigen«
if^ @. 442 9nm. 2 au« ber eben angeflil^rten (Stelle be« Stbert Don (Strag*
trg folgert, bog ^biefem nac^ ^önig Subroig Don Oettingen herauf am linfen
fcr be« glüßt^en« 3fen üorgerü(ft" fei, fo ift ba« eben eine ©ermut^ung, bie
dfi an« ben angebogenen SSorten, n)o^t aber au« ben Ser^öttniffen er!(ört mer«
n fonn; nur borf man bann nic^t überfe^en, bag biefer Vorgang befhmmt
inbeften« auf ben ^g Dor ber Bd/laö^i ^u fe^en ifi.
* Odorici Ann. p. 39 : . . . Dax Bawarie (^5nig Submig) procuravit, qaod
milia saa inceperit habere nxam cum adversariis, et sie inceptum fiiit
fillnm . . .
« @ef^ic^t«quetle in ©attenbat^« Iter. Austr., Slrd^iü für $t. öfterreic^.
tfd^t«q. XIY, 16: Johannes vero bcUicosus flumen Ofen) perlustrans,
ida propter transituin ezcrcitus in brevi temporis spacio demonstrabai,
; omnis milicia Ludwici et Johannis vadum inventum pertransivit.
' ^efd^ic^tdqueHe 1. c. : Johannes autem rex bellicosos . . . aeiem sibi
♦ ®ie über fo üiele« anbere , f o laffen aucl§ bie Ctuetten über manche @in-
bi^ttn bei ber Xm^^enauffteüung Döllig im 2)unfeln; fo ). 9. über ben
>taiü) ber Xrierft^en 2:mp<)en. — 3Me im 5£ejrte gegebenen eingaben über bie
nfpdlung ber Srmee ^önig 2ubtt)iad fluten ft(^ auf bie über bie (Stellung
X i^nen gegenüberfte^enben öj^erreic^ifcfien @d)aren, mit benen fte ^ufammenflogen
Hb ftbcr bie wir etwa« genauer unterrid^tet ftnb. — S)ie ^ofttion ber burggröfii»
es 9^eiter ij) bem 5£enatn gemög auf ber ^arte gen)5^tt; eine Angabe in ben
mdSin foihti fid^ nic^t. 5Dag fte auf ber Unten ^eite be« 3fet( tagen, ift quet«
agemfig. 2>arüber f. unten.
» 2)€r ©treit ju SöWl^tborf, ^Ird^iö IX, 363 : . . . ©ann ber üon ¥at)r (St.
ittDig) in ben ^eit n^u tom, er ^ielt ba ^e^ auf einen lauffer in einem pU»
m tsaffenroc^ . . . Albert. Argent. p. 121 : Ipse antem met Ladovicus dao-
Miiniis in armis blaveis, oom albis craciboB, ne cognosceretur , absque
60
6d mar bte^ eine getDö^li^e SSorftc^tdmagregeL ^n ber ®(((a4t
bei Sagßocogjo ^atte ber 9ßarfct)aII oon Soufauce, ber bem fi&mg !
ftar( Don 3(n|ou fe^r äl^nlic^ mar, Stbaeic^en unb {Baffen fetned S&> i
nigd angelegt, nm bie t$einbe ju täufd^en. Sonrabinö Jtruppen iit» ^
beiften, ald fte ben t)enneinten Sönig faden fa(|en ; aber ob ber f org« . ]
(ofen Sreube, ber fte fic^ Ubertie§en, oerforen fte bie ^djlaätt K @o t
foc^t ^ubo(f t)on ^ab^burg auf bem Sßard^felbe in gemeiner Xra^ ^
mit unfd^einbarem ^anjer unb |)elm ; benn man l^atte il^n toegcn
ber t)ie(en gegen i^n ^udgefanbten Dor jebem audjeid^nenben Sbqug ;
geloarnt^. 6benfo Dorfic^tig }og $erjog 3((bre(^t in bie ®öU|ei' ]
mer ^djUai^t; in frember, unfd^einbarer 9{üftung foc^t er, loci^raib ■
mel^rere dritter feinet ®efo(ged ben ge(ben fönigßc^en SBoppenrod
mit 9lb(ern anget^an Ratten'; |a er fömpfte fogar unter frembem
©anner; bae feinige ^atte er mehreren änberen anöertrout*. ®ie
gleiche ^orfic^t gebrauste ßönig Submig. Sr mod^te oermuf^
bag man ed auf i^n gau} befonberd abgefe^ ^atte^. S)ed^
ftürgte er fic^ auc^ nic^t perfönti^i in bad ^amf^f geiott^t , fonbem
^ielt jur ©cite auf einem leichten ^ferbe l^inter ber ©(^fod^tBirie ^.
©eine Slnmefenl^eit fünbigte aber be^ 9}ei^d ©turmfal^e mit bem
9lb(er ald Steic^^banner an^ 3ßit großen Sl^ren trug fie an bie»
fem SCage ber granle f>err (Sonrab bon ©d^Iilffetberg ••
signis rcgÜB apparebat. Non enim dabitavit, se, si vinceretor, ocoidi. —
Job. Yict. p. 394 : SedLudewicus babitum plurificans, prelium est ingressoB.
^ (Stalin U, 222.
« 2ic^nottJ«r^ I, 248.
s Sic^itoiDdfi) U, 142. (8gl. über bie Stpeifetl^afttgfeit btefe« ^ertd^t« 2>rol)-
fen, Htbted^t« SBemül^unöen um bo« S^eic^ @.95. ®. ©.).
^ Cbron. Colmaricnse, ap. Böhmer, Font. II, 90.
* Cf. Albert. Argent. unter @.59 3(nut. 5, unb ben 3lu«f^)ru<i^ Äönig grieb«
x\6)9, al9 er gefongen Dor ^önig Subntg gefül^rt nierben foÄ, »orüber unten.
— Unter $5nig Subtuig fc^eint au(^ eine @d^ar tapferer dritter gefianben )u
^aben, n^etc^e bie 3(ufgobe l^otte, bem ^onig griebrtc^ nä^renb ber ^d^Iac^t un«
auf^or(i(^ ^upfe^en. ^Diefer ,,fliegenbe Raufen'' ftanb na(^ Soentin unter bem
9titter W)xt6jt 9{inb9maul. 2)a« bürfte üietteid^t ber l^iftorift^e Sttm ber met-
ter unten mit^ut^eilenben Angaben iüngerer (S^roniften über Klbrec^t« Stinbt«
maul Sl^aten fein.
« @. @. 59 5tnm. 5.
^ Job. Victor, p. 394 : ütrique (beiben Königen, Subtoig unb griebric^)
otiam Signa imperialia aquilifera preferuntur.
^ Ibid. p. 395: Cujus (^önig l!ubh)igd) agmini vexillum vir cordatua
gentis Franconie de Slüzzelberch strenue preferebat. Albert. Argent.
p. 121: (Ludovicus) . . . vexillum conflictus committens comiti de Schlüa-
sclberg. Cf. ^opp IV, 2, 442 9nm. 5, ber barauf aufmerffam mad^t, baft
Albert. Argent. ben $erm üon @d)lüffelberg unrid^tig ®raf nenne. — 3n ei-
ner Urf. üom 3. Oct 1322 (ap. ©tcinl^ofev, iReue ffiirtemb. (^ron. II, 243)
fagt ^önig Subtuig üon (Sonrab t)on ©c^tüffelberg: Quod tu venllifer in ma-
gnifico triumpho belli nostri (©c^tod^t bei SKü^Iborf) strenuus fnisti. —
^(^on bei (Solingen, n)o t9 am 19. @^t. 1316 pm ©efec^t gelommen n^ar,
führten beibe ©egenfonige bie „fhirmöonen" ol« ,,bej ric^« jaid^n", gort«
fe«un^ ber f. g. deeptauif^en (S^rontf, bei etälin, lU, 149 ^merL 4. —
^cr tn ber €äfiQd(t bei äl^^lborf kooren nun biefe ^turmfal^nen ober Yexilla
Siic^ auf Bfierretf^ifcfier @ette fyxttt num feine ^ofitionen ge«
M^t Sittfang« nmr ben baterifc^en 2:iit|)t)en ber Uebergang Über
kii dfen ftreittg gemalt n^orben. Hte i^n aber bte bfterretd^tfd^en
9db^erren ntc^t me^r ^inbem tonnten, atö pe fal^, toit fiel t)or
t^ Hugen ba« bttxüditiiäft batertfdie $eer in meitent ^albfreife
aitfbe^nte, ba erhoben \x6) neue Sebenfen. @ie hielten noc^ einmal
9atft nnb meinten, e« fei ba« SBefte, tt)enn ^önig t^riebric^ aKmä^:*
&4 in ber 97i(^tung ^in marf edierte, mo^er ba« $eer ^erjog Seo«
päb^ erwartet mUrbe. SlQein in ju ftolgem S3ertrauen auf feinen
eigenen perfönlid^en Sßut^ befc^Iog ber ßönig bennoc^ bie ®ii)iad)t \
tiH»^ i^ auc^ bie baierifd^en !Di«pofitionen jmangen, orbnete fein
$ctr unb fteUte e« in t)ier ©c^(ad^t^aufen auf. !Den erften, ber
mt9 ©teiermörfem beftanb unb ba« S3anner t)on @teier führte, be«
[engten bie Srüber Ulxidf unb §einric^ üon SJalfee ; ben jttjeiten bil*
bdm bte Oefterreic^er , beren Sanner ber 3Rarfct)aQ don ^ißd^torff
trug, unter bem Sommanbo be« ^erjog« ^einric^, Sönig §riebri(^«
9mber^ 9lu« biefen beiben (S(^(a(|t^aufen beftanb ber rechte $lii«
gef ber öfterreid^ifc^en ärmec. «uf bem linfen glüget befestigte S'6'
nig griebrid^. Unter i^m, ber in üoüer fönigfic^er JRüftung gtönjte,
ftanben nieOeic^t 97ei(S«truppen, benen ein e(fäffif(^er dritter, ein ^err
Don @ero(b«edt, bie 97ei(^«faSne Dorantrug ^ fomie bie ©atjburger mit
bem fa(}burgif4en $)eere«iei(Sen. !£)ie 3:ruppen be« |)er}og« oon ^äm«
conflictuB )uglei(!^ bie 9{elc^dbanner. <Bie toaxtn mit Ubiern üerfe^en (aquili-
fera). lieber Äönig 8ubwifl« @tunnfa^ne unb i^r ?(u«fe^en cf. @täUn m,
206. — Ob (Sonrob oon @(^tüffe(berg au(S nac^ ber @d)Ia(^t bei S)tü^lborf
bcs fftaäfl ©turmfa^ntr&ger voax, barfiber an einem aubern Orte.
^ Albert. Argent. p. 122: Intellecto auiem quod fiayari transiviBsent,
et ooDBolentibiis pluribuB, quod Fridericus paulatim discederet versus iter
Lapoldi declinando : ipso Fridericus animosus nimis, omnino se disposuit
ad conflictom in armis regiis contra suorum consilium procedendo . . .
Chnm. de gest. Princ. p.61 : . . . Quibus pugnantibus (Bavaris), Fridericus
dnx Anstrie vellet nollet inire prelium perurgetur. Et videns cum suis,
aliter esse non posse, confidens in multitudine virtutis sue, non segnes
■d pagnam ceperunt durius rebellare — Cf. ^ojpjp IV, 2^ 443, n)o 3rr«
Üfimiid^ (flnm. 3) unb ber ^tit mä^ ni(^t 3uf<>ntmenge^önge9 (^nm. 1. 4
unb 5) jufammengefteUt werben.
« 3)er Streit ju SWü^lborf, «rd^iö l. c. @. 363 : . . . 2)e8 morgen« fru an
janb SUKc^el« abent ma(!^ten f^ fic^ auf gen bem Don ^a^ern unb toaxn beratt
mit tner roten, bie erft rot Ulreic^ unb ^ai^reid^ bie bruber Don fßalfe unber bem
pannijrüon @te^, bie anber funig gribereic^ unber bed reiche« jpan^r, bie brittc
l^erqog^inrei(^ üon Ofierreid^ fein ^ruber unber ber pantiv t)on Ofierreic^, bie
ber mar{(^14 t)on ^ilic^torff fürt , bt) üierb unber ber ^an^r Don @a(q|pur^ be9
Dctben p\\dfi>\^ («ö^mer 1. c. @. 162 u. 165: ,,ert5^)ifd)olf«'' unb ^^erjebi-
fd^oetf'O 8tibeni<^. — 2)ie im Zti^i gegebene Äufftettung motiviert fic^ bur(^ bie
Hngobe ber ^fc^i^tdquelle, ?lrd)iD XIV, 16, monac^ Oefterreic^er unb @teier«
mMer unter ^erjog $einri(^ t)on Oefterreic^ gegen ben 8öl^mentönig täm^fen:
Coi (regi Boh.) lädnricus dux Austrie cum Stiriensibnsaudacter obviavit;
ebcnfo bun!^ bie nac^lgenbe 3)arfteIIung. — 3)a6 Äönig griebrit^ im lönign*
üfm föaffenfc^ud in ben ftamf)f )og, barfiber f. ^nm. 1.
* Job. Yict. p. 395 : Sed non minoris audacie spiritu induvinatus no-
62
tl^en unb ber 93tf(^5fe oon $a^au unb Satxutt mod^ten unter beibe
|)eerc^^Qufen Dert(|ei(t fein. S)ie Ungarn unb humanen (ogen un«
tcr bem ^SJerber üon Ofterrei^'' an einem Serge abfeit ^
lieber bie Slnja^t ber Gruppen, bie fo auf beiben Seiten im
Segriff maren ben ^ampf ju beginnen, lägt ftc^ nid^td ©emiffed
au^fagen. 3nbed barf man Dermut^en, bag ^önig Subtt)igd Zxup^
peu gegen 30000 SOiann, bie be^ ^önigd $riebric^ mel^rere Zan^
fenb S92ann tt)eniger betragen (jaben ^.
bilis vir de Geroltzek, Alsatie militie, Friderici acies vexilli sui pregeeta-
tione alacri roboravit.
1 2)fr Streit juSWü^tborf, %xdj\\) 1. c. @. 363: . . . 3)o ^ct ftd^ ber Werber twn
Oflerreic^ mit ben Ungern unb mit ben falben an einen ^erc^befnnbergetatt...
— Scr ber ,,tt)erber üon Ofleneit^" ift, tonnte nid^t ermittelt toerben ; üictteid^
liegt ^ier ein ©d^reibfe^Ier Dor. — 2)ie Stellung ber Ungarn ift aUerbingd ni^t
ganj fid)er onjugcben (cf. Sto)^p IV, 2, 443 2lnm. 6); an ben oußerften glü»
gelu bc« öfterreid)if(^en ^eere«, tt)ie jüngere St^riftfteüer meinen, ^oben pe nic^t
geftanben. $ie(me^r fd)einen fie in ber ^{itte bed öfierreidiifd^en ^eered, unb ^mor
in etmad Dorgefc^obener Stellung, getampft )u ^aben. 2)ied bfirfte au9 bem xoa^
teren !^erlauf ber St^lad^tfc^ilberung er^eUen. !£genn cd aber in Chron. AuL
Heg. p. 385 ^eigt: Exercitus istios Friderici in coUe tutissime se loca-
verat (Sorte, bie fid) oud) bei gngger, (g^reuipiegel, 3lug«b. 1668. @. 286, wie»
bcrpnben), unb benen %^olad^ (®t\dj. oou ©ö^men U, 2, 2. «bbr. S. 138)
folgt, \o bejeicfinet ba« fcine«weg« bie urf^)rüngli(6e Stellung ber Defterreic^er,
Jonbern nur ben iDloment ber S($tad)t, ald nat^ zweimaligen Siegen ber Oefter«
reicher bie Ungoru ouf einem Jpügel ^ofto gefaßt Ratten, öon bem fie bann
burd) einen ungeftümen Eingriff ber SBö^mcn »ertrieben werben. S. unten.
Unb bad {(^eint mir oud) mit ben angeführten Sorten bed Streitd p äRü^l*
borf gefagt ju fein. Cf. S. 57 3lnm. 1.
i«oc§ Albert. Argent. 122 bittet griebrid)« $eer eine breifa^e Sc^tad^t*
orbuung. SBoran fielen 500 S3e^elmte, hinter i^nen ein jweite« treffen üon
800 ^e^elmten mit bem 9{eid)dbanner (cum yexilio); bad britte toon ebenfall«
800 Reimen fü^rt Äönig griebrit^. — $tü)^p IV, 2, 443 «nm. 7 fud^t bie
2)arftcttung De« „Streit« ju SWü^tborf" mit ber beö Gilbert öon Strasburg ju
vereinigen. Mein bie« ift unmögtid^, wie ftc^ au« bem im Xe^t ©efagten fc^on
ergibt. Unb ol^ne 3^"f^^ oerbient ber uiibefannte ^erfaffer be« „Streite« )u
SDiü^lborf", in bem ©ö^mer einen Saljburger »ermutiget ((ginl. ju Fontes I,
XVIII), boc^ größeren ©lauben al« ber entferntere r^einift^e (S^ronif!. 2lber
ba« ift rid^tig, bag bie öfterrei(^if(^en ^eerl^aufen ni(^t räumli(^, fonbern ^eitlic^
nad) einanber in ben ^am^f rüden.
2 Chron. Aul. Rag. p. 385 gibt auf Üubwig« Seite 1800 ©ejctrorii unb
4000 gußgänger unb Söogeujdjüften a\\. Albert. Argent. p. 121 fagt, bie 3lrmec
^önig Sodann« unb (Sr^bifd^of )@albwin« jdou j^rier l^aht au« 1500 ^e^elmtea
unb 30000 guggöngern beftanbeu. äSie jene« wo^l nur bie SJ^ad^t ber 8ö^-
meu ober wa^rfc^einlid|er bie SJ^at^t ^önig Subwig« unb $önig 3o^anu«, e^e
ber ftarfe 3"Ä"g erfolgt war, bezeichnet (computabatur in parte Ludwici), fo
ift bie letztere Angabe gewig auf jlönig lüubwig« vereinigte Streitmacht ju be^ie«
^en. So auc^ Söuc^ner V, 321 Slum. c.
^ouig griebric^« iS^ac^t beträgt nad) Chron. Aul. Reg. p. 385, 1500 ^'
Reimte unb etwa 5000 Ungarn, aufierbem fe^r oiele gufjgäuger. Albert. Ar-
gent. p.l21 ^at 2000 iöcljclmte, 4000 Ungarifd)e «ogeufc^ütjeu. Annal.Odor.
p. 31): 10,000 J3ewaffnele, unter benen 4O00 Ungarn. — 3n Äönig Subwig«
$eere war neben bem ^bel ftart ba« ftäbtifc^e Clement vertreten. £anb««
^ut, Straubing, dngolftabt, SJ^ünd^en, 9}egen«burg (cf. ^ud^ner V, 320) unb
anbere Stäbte mochten ein nic^t unbeträd^tlic^e« (Kontingent gefleHt ^aben; in«
63
"Dtt ®^ladftplaa ber angreifenben ^oiem toit ber ben Sompf
mnirtenben Oefterretc^er ergibt fic^ im 3((lgeineiiien an^ ber ^vlf*
pteffimg ber betberfeitigen S:ruppen, oud ber Sefc^affen^eit bed 3:er'
tm^, iDte mtd bem Verlaufe ber ©c^Ioc^t felbft. ^iernodi fyitttn
Me latent fo(genben $(Qn entworfen. SBenn fämmt(i(^e kvuppm
auf bem rechen Ufer be^ ^Hn in ©c^fad^torbnung aufgefteQt fein
arilrben, fottte ber linfe 9Iüge( unb bod Zentrum bie i^nen gegen*
uberfte^enben Ungarn, ©teiermärfer unb Oefterreic^er jurilcfbrün'
gen, f bog bie ^erbinbung bief ee rechten öfterreidjifc^en ^(Ugetd mit
bem Unten unterbrochen, minbeftend oerfc^oben toUrbe. ^n bie fo
entftanbene Sücte foQte, n^ä^renb ber linfe öfterreic^ifc^e §(üge( oon
fiönig i^ubmig« ^aud « unb d^eic^^truppen load er angegriffen mürbe,
af^bann im geeigneten iD^oment ber Burggraf oon 9{ürnberg mit
feiner frifc^en im ^interl^alt gelegenen Saoallerie bem linfen öfter«
reic^ifc^ i^li^el unter ^^riebric^ bem ©c^önen in bie bto^geftellte
plante fallen unb fo bie ©c^lac^t }ur (Sntfc^eibung bringen. — !£)a»
gegen iDollten bte Öefterreic^er mit i^rem rechten S^Ug^l ba« Sen«
trum unb ben linfen B^i^gel ber baierifc^en Slrmee ju befdiäftigen,
momöglic^ {urüdjubrüngen fuc^en, iväljrenb ber linfe glUgel unter
fiönig griebric^ ben |)au|)tangriff auf bie 2:ruppen unter ^önig
Islubmig auöfü^ren feilte, ^ier sollte man burc^bringen , um fic^
fo ben Sßeg ju bo^neit, ben 2:ruppen bed $er)og^ l^eopolb, ber in
biefer dtic^tung ^erfommeu mugte, bie $anb ju reichen.
SKad) biefen Vorbereitungen entfpann fid^ al^balb ein mörberi»
fc^er fiampf. 3u"^4f^ rücften bie ^ö^men unter ^tiegdgefdirei
unb Irompetengefc^metter jum angriff öor. SD?it Ungeftüm ftürjtc
^ fiönig 3o^nn auf bie Oefterreid^er unb ©teiermärf er , bie in»
bed unter Xnfü^rung ber ®ebriiber Don Salfee unb bed pttioqfi
^mridf oon Defterreit^ ben angriff top^tv juriicfft^lugen K (gin
b(« ift e« nid)t einmal gelungen, and) nur bte ^amtn ber ^ülfeleifleiibeit @t5bte
feßpifhaen.
* Joh. Vict. p. 395: Vociferationc autem et tubanim concrepatione
penonante, prime acies commiscentur, ubi signa Bohemica subprimuntur
ad tempus. — ißou einem geifiUd^en Siebe, bad a(9 ^riegdgefang mx uub mfi^«
«nb ber ^d^loc^t noc^ auf bem 3Rard)telbe (1278), öon ben Äreuafa^rern bor
ber tSd^Ioc^t bei ficca (1291) uub in ber ^d^lad^t bei ©öll^etm (1308) ange«
ftimmt »orben toar, berichten unfere Duellen nlc^td. Dort ^atte man gelungen :
Sant Mari muter unde meit,
unser not si dir gekielt.
(j^ffmann üon gatterdleben, &t\d^ be« beutfc^. ^irt^enliebed, 2. ^udg. 8.6df.;
üfii^uoiD^h) I, 249 unb II, 140). S)agegen melbet Ghion. de gest. Princ.
p. 37 über ben Rriegdgefang, ber am 9. 9lot). 1313 in bem jlreffen bei <^m«
mtiiborf ^if^en Subroig bem ^aier unb griebrid^ bem ^c^önen ertonte: In-
vocato nomine Domini, instruunt aciem, conserunt pugnam, incipien*
tes cantum suum consuetum ante pugnam. £ad wirb (ein anbe«
rer a\% ber eben angegebene gemefen fein. %ud^ in ber ^^lac^t bei ä)^fi^lborf
moQ man ebenfo ge jungen ^aben. — 9l\d)i miuber ft^roeigen bte OueOen über
bte fonft fibtic^ Sofung unb ba9 getbgeic^ret. %uf bem 3){ar(^felbe toax bii So«
fitug ^(^^rtftu«", bad gelbgel^rei „^ie 9iome unb romifd^ 9iet^ alle Xag'' (Stc^
I
64
jttcitcr atafttö, bcr Don bem baierifc^en Sentntm untcrftü^t tourbe, t
lief für bie iBö^men nod^ ärger aud. töntg Qofjam tarn babei =
fetbft in bie größte 8eben«gefa]^r , inbem er unter bie ^nfcn be0 :
9;offe« bed maxidfam t)on ^iHc^torff geriet^. Unb ^ätte i^m nii^t
wrrät^erifc^er SBeife ein öfterreic^ift^er JRitter, ber (gberdborfer gc» =
nannt, toieber auf fein ^ferb ge^o(fen, er tDürbe ebenfogett)i§ in '
öfterreic^ifc^e ©efangenfd^aft gerat^en fein »ie fünf^unbert feiner '
beften 9{ttter. t)it\t mugten il^r Sort geben, an bem Kampfe fer« :
ner(|in fic^ nic^t }u bet^eißgen *.
SBft^renb fo Don ben ^ö^men unb bem baierifc^en Sentrmn :
geftritten mürbe, jene oermut^Hc^ Über ben 3fen jurUdgel^ mug^
ten ^ bief e nic^t unerheblich gurücf gemieden n^aren , gieng ed nic^t :
minber lebhaft auf bem rechten ^lügel unter ^önig Submig ju. :
3^m ftanb töntg griebric^, Don ben ©algburgem auf ber äugerften
(inten Seite unterftü^t, gegenüber. Sei bem fiegreidjen 93ortt)ärt^
bringen feinet redjten ^(ügete mar auc^ er }um Singriff gefc^ritten.
3uerft ^atte er feinem ©ruber, bem $erjog ^einric^, ber üon bem
baierifc^en Zentrum ^art bebrängt morben »ar, JBeiftanb geleiftet,
bie 92teberbaiern geworfen unb fic^ bann mit i^m vereint gegen l^ub«
tt)igd 2:ruppeu gemanbt '. 9(uf unb nieber mogte l^ier ber lange
jmeifel^afte ®ieg, unb }u mieber^olten 9Ka(en erneuerte fidf ber
i^ie unb ba unterbrochene ^an^)f^ Wftit aUed t)or fic^ niebenoer^
nomft^ I, 248. 249), ber Oeflerrtit^er Äricg«9cfd>rei bei Oöa^eiui ^.DUcrid^c"
gewcftn (^irjeUn, ap. Böhmer, Font, n, 481).
1 ©er vgtrtit juSD^iü^rborf ^.364:... 2)o begabt (^unig gvibrcic^ ben jlrrit
aller bingc unq ouff effendgeit, bad {^ »ol fünf ^unbert ber ^eften auff bie erbe
feqten, bie aQe geft(^ert fetten, unb xoa^ au(^ ifuntgf Sol^an toon $e^am ouff bie
erbe ^rac^t, ba9 er lag be9 marfc^ald^d rod üon ^itic^borf unber ben fueffen,
bem tuart aufge^olffen üon ainem namlofen ^errn in Dflerreid), ben man bo(^
wol ertenuet, roo man in nennet, baoon ber ßreit üerlorn h)art. — $ier mochte
t9 (ein, tt)o ber ^onig Sodann üerwunbet mürbe, niorüber ba9 gteic^geitige
Chron. Wilhelmi monachi et procur. Egmond. (ap. Matthaeus, Yeteiis
aevi Analecta ed. 2. II, 593) mit ben !9Q3orten berichtet:... audacissimo Boe-
morum rege eodem bello vulnerato. ... — Ueber ben Butter , ber bem
9ö]^ment5nige folc^ ^üffreid^e $anb leiflete, beffen ^amtn aber ber SSerfaffer
bed „@treited ^u iD^^Iborf' abftd^t(i(^ üerfc^n^ieg, fagt S. Sattenbac^ (Iter.
Austr. im Ärc^io für Ä. öfleneic^. @efd^. XIV. 10) „baß ber namentofe S^ttx
and Oefierreid^, ber $önig Sodann niieber aufhalf, im Cod. Reo. 3101, ber
(gberftorfer genannt werbe", ör üerweifet babei auf ba«fclbe 3lrc^iü X, 539,
' 2)iefe ^nna^me ergibt ftc^ au9 folgenber (Kombination. ^ bei bem
nat^^er erfolgten britten Eingriffe ber Äampf auf ber «mpfinger ©icfe allgemein
tt)irb, fo mug man annehmen, bag bie Oeflerreic^er etwa in ber auf ber Starte
angegebenen Steife üorgerücft maren. 2)arau9 würbe folgen, bag bie Sö^men
auf bem nunmehr fel^r beengtem Xerrain feinen $la^ me^r ^nben tonnten, mit«
l^in über ben 3fen jurücfweic^en mußten. @. ©ud^ner V, 326 flnm. 6. 3^m
folgt, wie e« fd^cint, au(^ ü. @]|)runer bei feiner Äarte.
' Joh. Vict. p. 395: Fridericus autem, in fratris succursuni et suo-
rum ingressuB prelium, quasi fulgctra que prccedit tonitruam acies divi-
debat, et ambo adeo fortiter dimicabant, ut notarentur aquilis fuisse ye-
lociöres, leonibus fortiores.
^ Chron. de gest. Princ 1. c. : Sietit igitur anceps victoria per longam
65
ftnbem Ungeftiim brang oKen ooran Aöntg f^riebrid^ felbft an ber
Bpiftc feiner ©c^arcn in bcn geinb, mit eigner fionb manä) topfe»
cm ®egner befte^b '. „(Sr Wmpfte fo ritterliti, ba§ man i^m
job ben ^reie, ba§ in aüe bem ©treit nie beffer ^Ritter getoefen
iDÄre'' K ®o wö^rte ber Äampf bi^ onf Sffendjeit \ ^toei «n»
iriffe ber Saiem auf ber ganjen ßinie lüorcn ficgreic^ gurücfgefc^Ia*
jen*. Unb fo unh)ibcrfte^K(| »ar Äönig gfiebrit^ auf Subwig«
irupptn eingebrungen , bag er felbft mit eigener ^anb ba« baieri*
fd^r 99anner jerrig *. Sflaä) fold) gfän^cnben ©rfofgcn ber rü^m*
[lüften Japferleit unb be« »ütl^cnbften Ungcftüme freien ber ia^
)tn Oefterreit^ern ?u gehören ^. 3n ©iege^juDcrfic^t pfünbern grieb*
ric^ Krieger bte auf bem ©(^(ad^tfelbe (iegenben t)eripunbeten ober
^bteten %mht ^.
Sldein tDxt fe^r auc^ bie baierif (^ ^ böfjmifc^en 2:ruppen gelitten
^tten^ ber SKut^ war i^nen nic^t gefcf|tt)unben. 9?o(^ l^atten fie fri*
f<^ firäftc ju öerroenben, unb bie niebcrbaierifc^e {Reiterei im ßen»
tmm mar bi^ je^t ungef(^mäd|t ^ (Sin britter unb (e^ter aUge«
meiner Singriff foU noc^ gemagt merben. jfönig 3o^ann orbnet oon
Keuem feine ®ö^men, $crjog griebric^ oon Wcberbaiem feine ©d^a*
ren. I)a^ geflogene gugooH mar oon feiner tapfern SReiterei auf*
geilten morben, fo ha^ e« fid^ ^atte miebcr fammefn fönnen. ©eine
Ritter ftiegen üon i^ren ^f erben, um fie nidit üon ben ungarifc^en
9ogenf(^ü^en nieberfc^iegen ober nieberftec^en ju laffen, mie ed If)*
boram. . . . Yillani l. c. p. 524 : . . . E combattcano a rlprese a modo di
tomiamento. . . .
* Albert. Argent. 122:... Et praesertim Friderico (certante) manu
Boa, qoi valentior in pugna reputatus est inter omnes. . . .
« a)cr «Streit ju SWü^Iborf @. 363. Unmittetbov auf bieft Sorte folgt
bann eine iBenierhtug über einen öfierrei(^ifc^en dritter $and bon (S^unring ,,unb
^tcaf^ oon (S^unringe ^ei rin'' (oermut^li^ ,,^ei in'' gu (efen, ba mou an ben
i^cin nic^t benfen taun, roa« ber (S^rouifl „rein" fd^reibt, bie (S^nnringe ober
in ber ^enb bon bloßer ^\r)ttii anföffig maren; cf. Annal. Clara -Yallens.
ap. Link 1, p. 672).
* e. @. 64 «nm. 1.
* Amial. Odorici 39 : . . . Et bis dux Austrie obtinuit campum contra
dncem Bayarie....
* Albert. Argent. 122: ... fractoquo vexillo Bavari... ®e[c^it^t«quettc,
im Sn^t) 1. c. p. 16: Sed Fridericns quasi solus pugnans ad primipu-
lin n Lodwici venit furendo et in partes paniiium laniavit.
* Albert. Argent. ib.:... cedenteque acie Bavarorum, ita quod Au-
itralis vicisse credebatur omnino. . . .
^ Annad. Odorici (im Hufc^Iug an ?lnm. 4): et dum crodebat illum
oonflictum (fiubnjig ben ©aiern), sui inceperant spoliarc campum.
* Albert. Argent. 122:... ecce equites Bavari revocantes pedestres
qoi cesserant, ac se terrae committentes , cum illis reversi sunt ad con-
flictum. Chron. de gest. Princ. 61 : Stetit igitur anceps victoria per
k>usam horam, sed tandem multi pedites ducis lleinrici optime preparati
•d bellnm supenrenerunt, cum impetu in prelium irruentes, Australes de-
bilitavenmt, equos eorum secantes et perfodientes , ut assessoribus men-
tibus super terram neccssario eos succumbere oporteret.
lU. 5
66
nen unb ben Säumen }iU)or ergangen »ar ^ ; fie n)oQten {e^t ©(et«
c^eö mit ®(ei(^em Dergelten* ^on biefen ben (tnfen Stügel unb bad
Sentrum bilbenben Xtupptn foQte ber älngriff auf ben gu tt>eit Dor«
gerücften unb in ^o^m ®rabe ungebecften rechten SUtgel ber Ot*
fterreic^er erfolgen^ nril^renb Sönig £ubn)ig mit bem regten ^tUgel
erft bann Dorge^n unb fic^ am Kampfe bet^eiligen fottte^ tt>enn ber
ttfterreic^ifd^e rechte glügel jurüdgebrängt fein loUrbe.
@o begann am ^Ttot^mittoge Don bem Sönig 3o^ann unb ^er*
}og ^einric^ t)on Ütieberbaiem ber (e^te Singriff auf ben regten
gUiget ber Oefterreic^er. ^ie 93öl^men brangen, gleic^fam vtm i^re
frisiere S^iebertage ju rächen, tief in ben ^^einb unb gemannen eine
Snl^ö^e; bie Don ben Ungarn befe^t gel^oUen unb ))ert^eibigt iDorben
mar, fo ba§ i^nen nun bie (Sonne im Stücfen ftanb, bie ben Sein«
ben bagegen burc^ i^re glänjenben ®tra^(en bie 9lugen blenbete*''.
Sbenfo fiegreic^ folgten i^nen jur ®eite bie 2:ruppen be6 baierifc^n
Sentrumd. !6ie ^ferbe ber bfterreic^ifc^en 9{itter mürben nieber>
geftoc^en, unb bie öfterreic^ifc^en 9?ei^en mieten gurüd^. IDerganje
üfterrei(^if(^e rechte j^lü^d mar fomit jurüd gefc^oben , ber glügel
jtöntg ^riebric^d in bebro^tic^er SlBeife feinbli^em Angriffe prei^ge»
geben ^ 3n biefen ))ert|ängnid))oUen Slugenbliden erfc^ien ber ^urg«
graf f^riebric^ Don 92ürnberg mit frifdien, ausgeruhten Xxiipptn
auf bem fiampfpta^. 3Rit feinen fünf^unbert ^ unerfc^rodenen ^it^
tern fam er über ben 3[en bal^ergejogen. Sluf einige SlugenbUcte
verbreitete fic^ unter ben ö
terreic^i[d)en Gruppen bie IDJeinung,
^txioi ^topoih, ber fe^nlic^ft ermartete, fomme mit feiner Hrmee
» S)a« folgt wo^I au« ben ©orten be« 2IIb. öon ©tvogb. ('S. 65 «nm. 8),
toona6) bie nicberbaierifc^en 92ittet t>o\\ i^ren ^ferben ftiegen. S)te i^or^in gc
ma&ittn (Srfa^rungen Ratten fte o^ite 3meifel gemitjigt. Chroiu Wilhelmi mo-
nachi 1. c. p. 594: Duce vero Ungarorum sagittariis habundante, et illo
magis advenarios impagnante, aagittis quasi omne regom ($t. Subn>ig9 unb
Sodann«) pecoa occiditur.
^ Job. Victor. 395 : Deinde ad quendam divertant (bie Söhnten) inon«
ticulum, et dorso solis resplendentiam excipiunt, at adversariorom oculis
ignicomos radios solis immittunt eorumque visum restringont. Sic Han-
nibal cum Romanis olim prelians, ubi comperit Aofidum amnem ingen-
tes auras mane perflare, que arenas et pulveres ageient, aciem sie dire-
xit, ut tota vis a tergo suis , Romanis in ora et in oculos incideret , ea-
quo de causa stravit exercitum Romanorum. — liefen $üge( Ratten bte
Ungorn unb Äumonen befctjt, wie „Dtx 8tveit üon SWü^Iborf , Srt^iö 1. c. p.
364, bezeugt... bie Ungern unb bie ^aiben alle, bie c^unig griberic^ ^rac^t ^et
ouf ben ^)crgf.... — äu« ben ©orten bc« 3!o^ann öon ^ictring ergibt ^,
bog bie ^5$men nun bie öfterreic^ifc^e @d)to(^tltnie Dor ftc^ ^aben. S^ie Oefter«
reicher flehen öfUic^, bie Boomen n)eftli(^ in f^röger $!inie. — Ueber bie Öhn«
n)irfung ber ©onnenfha^Ien auf ge^arnifc^te dritter f. bie i@efd|reibung ber
ec^lad^t bei (SöH^eim bei Sic^nomd!^ U, 140. 141 ; Stopp UI, 1, 270.
» @. @. 65 Unm. 8.
♦ !^ieö ergibt ber weitere Serlauf ber @d^(a^t.
* Annal. Odorici 40 ^at 500 $etme; bte nid|t gleid^jeitige ^ftugenberger
(E^ronif @. 49 : 400 ^elme unb öiel guggänger. „^tx ©treit )u aKü^lborf
@. 864 ^ält fi(^ atigemein, f. bie folg. ^nm.
67
nf bfm ©c^Iad^tfelbe an K mtin fd^redHc^ koar bie S'Sufc^ung.
Kit (outetn j^riegdgefc^rei in n^Ubern Slngriff'^ aOed banieberreitenb,
pnnte er f^riebric^d Sru))))en in bie loe^rlofe @eite, beffen Sieger
mdt mit ^lünbern beft^üftigt ^icr unb bort jcrftreut »aren \ 3u»
ffM^ benu^ten bie fttnf^unbert gefangenen ^ö^men biefe unenoar*
trte Sßenbung, brad^en i^r SBort^ unb Rieben mit jenen auf ben
überrafc^ten nnb öertt)irrten geinb ein. !Die Ungarn unb Äuraanen,
Me fc^on Dor bem Angriffe ber JBö^men unb 92ieberbaiern gen)id^en
Mren, uermoc^ten nun nic^t (änger }u U)iberfte^en. 92ad^bem einer
^er Oberanfü^rer gefaüen ^ emtorbcten fie i^ren eignen gü^rer
ntb fugten in unauf^a(tfamer ^c^t i^re Stettung, Diele anbere mit
fi4 f ortretgenb ^, Äönig 3o^ann unb ^erjog ^einric^ öon 5Rieber»
böiem erfolgten bie ©teiermärler unb Oefterreic^er. Qm biegten
ftam|>fgen)ü^( tpurbe i^rjog ^einrid^ Don Oefterreid^ Don ben ^ö^*
men gefangen unb Dor ^önig ^o^c^nn gebracht ^. Unb aU ba«
öfterreic^ifd^e Scanner niebergemorfen toax, ba flogen bie SWeiftenj
Me lajjferften, bie noä) um i^r lieben fämpften, geriet^en in @e»
fttngenfd^oft «• ^JJoc^ fc^Iimmer ergieng eö bem linlen glügel ber
Oefterrei(^er. Sr tt)ar jmifc^en jtoei angreifenbe ^eer^aufen gera«
t|en; in feinem {Rüdten ftanben bie ©urggräpit^en , in feiner gront
bie ©Clären Äönig 8ubtt)ig«, ^ier war an glu^t toenig ju ben»
fai; ^ier galt eö fein ?eben ttjenigften« tl^euer ju öerlaufen. Äö*
ttig griebri(^ blatte fi(^ inbe« f(^nea gefaxt gegen bie gefä^rfi^fte
* ^®cr @trcit ju SOWl^lborf " @. 364 : bo boj oÄc« crgic, bo foni ber pMx»
graff öon ^umhixä^ mit einem grojjen ^er guter ritterfc^aft gerofler leut über
bo) xoQ^tt gewogt, bo« man toant, ed toer ^erqog ^tupo\t> Don @toaben, unb rtt»
tcn bie ba« l^er an, unb alte bie gefiebert ^eten, bie ^rad^en aUe gleic^. bo flu^
ffOL XL ].XD.
* Albert. Argent. 122: Post haec burggravius de Norenberg com
•de equitmn, cum clamore....
' Azmal. Odorici p. 39. 40: Ipso medio supervenit caute quidam no-
bflis cum 500 elmis, qui veniebat in anxiliuin ducis Bavarie; inveniens
idversarioB dispersos, invasit eos et obtiuoit caippam. @. üu&j S. 65 ^nm. 7.
* @. «nm. 1.
* Chron. Wilhelmi monachi 594: Rex qaoqae quidam gentiliam,
qui ducis parti aderat,... mortis gremio sociatur.
* Cent. Zwetl., Mon. Script. IX, 667 : Ungaris primo terga vertentibus. * .
Albert. An^ent. 122 : et fugientibos sagitarüs Australibus, multisque com
aus.... Cnron. Sampetrinum 327: Quod videntes Ungari et pagani,
(quo«) dox Austriae vocatos sibi in aimliom addoxerat, terga vertentes
fugam arripiont, huncque. qoi eos addoxerat, armis miserabiliter occi-
dmint. „Xtx ©treit }u ÜKü^lborf" @. 364 (im 9n{(^(ug an %nm. 1): bo
fbi^ bie Ungern unb bie ^aiben alle... unb »art ber fireit aud^ bomit m-
(oceii. • ••
' Joh.yict. 395 : . . . per fugam labentibus Ungaris et Cumanis, Heinri*
cos dox in sortem regis üohemie captivatur. — drrt^fimlic^ metbet Chron.
de gest. Princ. 62, bet l^urggtaf t>on iRümberg ^abe $er)og ^einric^ t)on Öe«
flermd^ gefangen genommen.
* ilbert. Argent. 122: ...captoque Heinrico Australi, ac dejecto
Auftraliam vexillo, eisqoe pro majori parle terga vertentibos, et valen-
tioribos captis. . . .
68
©tcBc M angriff d gewanbt; er »oUtc um iebcn ?rclö bic Weiter
bt^ Burggrafen }urü(f juioerfen fud^en S um fa möglicher SBeife
noc^ bie Sn^ö^en am ^nn, bann i0{U^(borf mit feiner rettenben
Sßxüdt ttvAdftn )u fönnen. Wim e^ mar }u fpttt; bie größte
Xapferfdt Dermo^te gegen ben immer ftürmifc^er anbrängenben ^^nb
nic^td me^r aud}uri(^ten. Um $0nig i$^i^t)^i<^ ^^^ ^Q^ geiDid^,
gefaCen ober gefangen. 5Rur ber SÄarft^all öon ^itit^torff foc^t
noc^ neben i^m ^* Son aden i^erlaff en fäm))ft ber ßönig nid^ me^r
um ®ieg unb 9?ettung, nur um feine ritterliche ©^re. Sn fftnfjig
geinbe foö er an biefem 2'age mit eigner $)anb baniebcrgeftrecft
^aben'. 8lu(^ ber (g^re toax genug getlian. 1)a tt)arb fein ^ferb
Don feinbüc^er Sanje burc^bo^rt, e^ ftitrjte unb mit i^m ouc^ ftö«
nig gi^iebrid^ jur Srbe nieber. ©n gbellneddt au« granTen, (Sber»
^arb Don ^Ro«6a(^^ tooütt i^n gefangen nehmen, fannte i^n aber
ni(^t. !Da frogte i^n ber Äönig, Joe« !Dicner er fei. „Dee ©urg^
grafen" lautete bie 2lnttt)ort; ttjorauf Sönig griebri(^ biefen ^erbei^
^ 2)ie« ec^eHt baxau9, bag tönig {^riebri^ üon ben iButggräflii^ gefan«
gen genommen n)trb.
« „Der Streit ju SWü^lborf", bei Böhmer, Fontes I, 166: ...unb würbe»
bie Ferren aUe gefangen genommen üon Dflecrid^e unb tünic griberic^ unb ber
marfc^att on bem (e|ten.
' Cont. Zwetl. Q. a. D. : Fridericua cum ßtrennuiBsime pugnasest,
et sicut dicitur, ad qainqaaginta homines mana sua peremisset. . . .
* Chron. de gest. Princ. 61 unb 62: Purkravius vero de Nürmberch
qoi dicitnr ibi strenae dimicasse, habens unum clientem nobilem et ma-
gno probitatis, vir um bellicosum. Hie cepit Fridericum ducem Austrie et
(f. @. 67 31nm. 7) fratrem ejus Heinricum in proelio, igiiorans qui essent.
Cum autem eos postea cognovisset, assignat eos domino suo Purkgravio,
ille autem regi Ludwico cum reverentia presentavit. Albert. Argent.
p. 122 : . . . tandem armiger Fridericum capere volens S)aron
galten fn^ Jit^uow«!^ III, 135 unb Äopp IV, 2, 445 Hnm. 11. «Hein bo6
a!ei(!^ieitige Chron. Sampetrinum p. 327 nennt ben groiilen (gber^arb öon SWoe*
ha^, 3)ien(hnonn be« ©urggrafen. (Sbcnfo baS Chron. ürsperg. p. 353 (bei
fii(^now«h) m, 325 Slnm. 95): ßber^arb üon 3Wof»)a(^. gerner ^eißt er \o
in bem ,,?lnfunft«buc^e" ber iWartgrafcn üon ©ranbeuburg, in <£. $)öpcr« Rrän»
üfc^en @tubien («rd;iö für Äunbe öjlcrr. ©eft^it^Wq. IV, 618; über ben Sßert^
biefe« oHerbing« nicl|t gleit^jcttigen Chron. baf. ©. 610): ...Unb einer bc«
obgenannten burggraoen biener mit namen Slbred^t üon äJ^o^pac^ ^at ^rjog
gribrtc^en öon Dflerreic^ gefangen genomen. — 2:fc^nbi, (E^ron. I, 298** |ot
eber^art öon SHofjbac^. gugger @. 289: ein ^?eiftger on« gronfen (gber*
^arb üon iD^^ogbac^ (melbet aber gTei(^, btc wahrhaftere ^iftorie nenne ^tbreti^t
9iinb«mouI). Gerard de lloo, Annal. Austr. üb. II, 89: (gber^arb Don 3Ro««
bo(!|. — ?Wbrec^t Sf^inbemaul nennen O(enfrf)loger, @taategef(5.113: Änrj 231;
(£. 31. anenjel, @ef(^. ber 2)eutfc^. V, 166; 3?n(^ner V, 328. 9?iebel, ®ef(^.
be« jpreuß. Äönig«^oufc« 1, 204 ^nm. 2, ifl zweifelhaft. — 33eit 'äxnptd in
feiner beutft^en ©a^rifd^en (S^ronif (ap. gre^berg, Sammlung ^ift. @(^riften u.
Ur!. I, 100) \\i ber erfle, ber ,,ben ©airift^en (Sbelmann, genannt 5Winb«mau^I"
Ol« benjenigen nennt, ber Äönig griebrit^ gefangen nimmt. — S^og biefe bi«^er
einem Ungefannten gugefrfiriebcne (S^ronit (f. grct)berg 1. c. ö. 3 unb 4) bie
beutf(!^e (Sqronif be« 93eit Sm^ecf fei, barauf bin id) nod^ furj oor bem !Drucfe
burc^ eine ^emerhing Dr. 9(. ßtudf^o^u« in ben gorfc^nngen II, 609 ^nnt. 1
aufmertfam geroovDen.
69
rufen (te6. 6r überreichte ifint fein @(^U)ert unb etn^^fa^I fic^ fei«
ncr &m\]t. !Der 3^^^^ oerfic^erte beii ^o^en ©efangeiten feinet
Sebtnd, unb fiinbigte i^m an, er mürbe i^n ))or &önig Submig ftt^^
ren \ üDarob oermunberte fic^ ^önig ^xitbxxdi, bag fein fetter nod^
(tbc ; benu er f)attt gemeint , i^n im treffen getöbtet ju l^ben \
a^ mar um bie iße^t^erjeit, aH ä'6mq ?ubmig unter tinem
9aume ^altenb feinen gefangenen ©egner mit ben Sorten empfieng :
«f^rr O^eim, ic^ fal^ (Sndi nie fo gern'', gi^iebric^ antmoitete:
»Unb iäi Suc^ nie fo ungern'' \ HUein mie beforgt auc^ ^5nig i^rieb^
x\di um fein ©efc^id fein mod^te, Submig fieberte i^m in eb(er SBeife
i^btn unb ®ut Ju^ unb ^ot fein 3Bort treuUc^ gegolten.
!Dad nxir ber Slu^gang einer ber benImUrbigften ©c^Iac^ten bed
3D>2ttteUK(ter6, ber legten, bie o^ne Slnmenbung ber S^uermaffen in aU
ter SSSeife gefc^(agen mürbe. SD^oc^te bie ZapUvUit in beiben ^ee«
ren fic^ bie Sage ^alten^ fo (ag boc^ ba^ größere unb entfc^eibenbe
Uebergen)i(^t auf Seiten ber S3aiern^ nicf|t f omo^l herbeigeführt burc^
i^re etmad gri)gere Sruppen^a^I; ober burc^ bie gu frü^geitige^ forg»
(ofe @iegedgemi6^eit, ber ftc| bie unter ^5nig S^i^bric^d Sommanbo
ftel^ben Struppen überliegen, ald oietme^r burd^ bie ftrategifc^e Ue*
berlegen^it, bie aud ber 9lnorbnung unb Slu^fü^rung bed gangen
S(^(a(^tp(and ^erDorfpringt, unb bie fic^ namentlich in ber gefc^id'
tcn Scnufeung ber genfer ber geinbe jeigt. — Spätere ©c^riftftel»
ler, benen ed verborgen bliebe bag bem ^5nig ^o^ann, ni^t minber
^ Albert. Argent. 122:... Tandem anniger qoidam Fridericom de-
flolatom a siub, equo etiam ejus perforato, eoque se demittente ad ter-
ram, capere volens, nee eum cognoscens, quaesitus fuit ab illo. cajus es-
set servitor. Quo respondente, quod burggravii: Fridericus fecit bürg-
graviom advocari, cui gladium porrexit, et ejus cpratiae se commisit, qui
eom certificatus de vita, Bavaro praesentavit. Gl. SCnnu 4.
' Job. Victor. 395: Fridericus postea repertus Friderico burohgra-
▼io, deinde Ludewico presentatur. Quem tarnen Fridericus estlmaTit se
in prelio occidisse, admirans quod supercsset.
• „©er @trcit ju aJhUlborf^, «rc^io @. 364 (int «nfc^Iuß on @. 67 «nm.6):
alfo ba« (^unig griberid) gegangen luart unb bie ^errn Don Ofterretc^ oH, unb bo}
nwrt unq onf bie t)e^)>er)eit, bo fürt man ben funig gribrid^n gn bem Don $a)^m
unber ainen pan^m, bo empfte er in unb fpra^: ^err o^m, t(^ \ad) über eu4
nxft fo ungern — 2>iefe unt>etp«nbli(^e @te(Ie über bie 3ufönun«n^»f* ber
bcibcn Äönige berbeffert fßottenboti^ (Iter. Austr. im ?[r(^ib für Ä. öfterreic^.
öeW^q. Xrv, 10) narf) bem Söiener Codex Salisburg. 422, wo fle lautet: bo
enp^ie er in unb fprad^ : $err o^am, \6) fa^ eu(^ me fo gern. 2>o fprac^ ber
firaig gnbrid^ : 3d) fac^ eud) aber n^e ol« imgern. — ?(nberö erjä^ft ben Her-
gang Albert. Argent. 122: Salutaute autem cum Bavaro, et dicente:
Afuncule, libenter videbimus vos. Illo autem constematus animo, non
respondit. ©o ©u^ner V, 327; Äopp IV, 2, 446; 2)ominicu« @. 192
Änm. 1. — Ueber bie ©teilen im Chron. de gest. Prino. 62 unb Chron.
Wilhelmi monachi 594 f. unten.
♦ „3)er @treit ju SWüftlborf 364 :. . 2)o(^ ^ct in ber öon ^o^ geflc^ett
wm bem flreit, bo er gefangen wart, er folt leibe unb gut« atter binge fi^er
fein.— Chron. de gest. Princ. 62: Rex vcro erga eos (Äönig griebrid^ unb
9eTy>g 9einri(^) regia dementia utebatur, quia dementia decet regem. . . .
70
Dieflcit^t bcm Surggrafcn öon S^ümberg S ein groger Äntl^eit on
bem (Srfofge bed ^aged jUi(uf(^ret6en toax, tonnten ba^er (eic^t auf
ben ®ebanten gerot^en, ba^, ä^nUc^ n^ie 9Iubo(f oon ^b^burg in
ber a)tQr(^fe(bfc^(Qc^t gegen Ottotor bem Statte be^ in ben @tegen
ber Sombarben erfahrenen 9}itterd $ugo Don Sauffer gefolgt loar',
flc^ auc^ ^öntg Subn)tg be^ 9}at^ed unb ber (Erfahrung eine« unter
ben SBaffen ergrauten Stitter« bebient l^be^ beren bamal« noc^ manc^
t)on einem @nbe (£uro))ad bid jum anbem jogen, um |o an allen ^än*
be(n^ gelben unb ^egen^ bie fid) barboten, t^ätigen ant^eu ju
nehmen. Sinen ö^nKi^en alten gelben, ©ifrib ben ©(^»epffermann,
foU nun auc^ ^öntg ^ubtoig jum oberften $e(b^au))tmann gemacht unb
na^ bem ftegreic^en 3(udgang ber ©c^Iac^t i^m unter ben Sorten „^t*
bem ein @i; bem frommen ®c^n)e|)|)ermann itoti" feinen !Danf ^be
au^briicfen n)o(Ien. £)o(^ ift e« noc^ eine 9Iei^e onberer Urfac|en,
meiere auf bie Sntfte^ung unb Sfudbttbung biefer @age eingemirtt l^a<
ben, loie loir tmtn mtten nä^er in« ^uge faffen merben.
©aiem »ie Oefterrei(^er batten in biefem garten Äampfe, ber
t)om Sßorgen bi6 gum Sbenb gemährt ', Die(e Siauf enbe tapferer
Arieger t)er(oren, unb e« toirb bie Angabe im älQgemeinen i^re Sflic^«^
tigfelt ^ben, toomd) mel^r aU 4000 {Ritter gefaSen maren, unb
me^r al« 6000 getöbtete ^ferbe bie ©a^tftatt bebedt ten ♦. Ratten
bo4 bie JBaiern unb ibre Serbünbeten, U)ie W)t $eter üon ft5nig6«
faol itxidfttt, an 1100 2Rann unb 3000 ^ferbe üerloren^ «uger*
bem benagten bie Sö^men ben 2:ob jioeier i^rer tapferften Aömpen,
* ,,Äönij SubttJig crflSrt felbjl, in mehreren f^fitcren Urfunben, ben ©urg*
graftn griebnc^ für ben eigentüc^ett (Sieger bei 99{ü^Ibotf, inbem er i^m bie
^^re be9 S^ged )uer!ennt unb i^m in biefer iQ^esie^ung ben (Ehrentitel eine«
„Sietter« be« ^üdjt»" (salvator imperii) beilegt'*. S'liebel, 0ef(^i(^te be« pxtn*
gifd^en ^önig0§anfe9 I, 209, unter Berufung auf Mon. Zollerana Don ©tiHfrieb
unb mMtx n, «Rr. 575. 637. 643.
« 2i(^nott)«h) I, 247.
' Annal. Matseenses, Mon. Scriptt. IX, 828: (preliom) induratum ab
hora prima usque ad horam nonam. SSßörtlid^ fo übergegangen in ba9 Chron.
generale Joannis Staindelii (ge^t bi9 1508), ap. Oefele, Her. boic. Script. I,
516, n^eld^e (Stelle ^onrob üRannert als Duelle citiert (taifer Submig lY. 8. 160
^nm. n.), aber richtig ^in^ufügt, „alfo üon SD^torgenö 6 U^r h\9 3 U^r ^aä)*
mittag«; benn mau sä^Ite bie Stunben, mt tt)ir e« no^ in alten 9tei(^9ßöbten
erlebt ^aben, t^on Sonnenaufgang bis (Sonnenuntergang, unb gegen ba« (Snbe
be« September« i(l ber Xag 12 Stunben lang". — „2)er (Streit ju aj^ütilborf
(S. 363: (bie @(^(a(^t bauert) unq auf bie t)e«per^eit. Chron. de gest.
Princ. 61: Ideo non multa post cessatum est a prelio, et sole ruente post
meridiem regi Ludwico victoria acclamatur. — Villani 1. c. 524 C : . . . la
qualo battaglia duro dal sole levante infino al tramontare. — Chron.
Aul. Reg. 386 : ... in hoc beUo durissimo quod fere uno die duravit integre.
^ Villani 524 C:... piü di 4 mila huomini combattitori a cavallo
vi furono morti tra dalP una parte e dall' altra. E piü di 6 mila
cavalli morti.
' Chron. Aul. Reg. 386: 1100, ut dicitur, occisi viri, in loco prelii
mortui sunt inventi, inter quos inventus est PHchta Bohemus strenuus et
famosus, equorum tria millia sunt occisa. Cf. l^ud^ner Y, 328 ^m. 9;
Äurj 233 %\m, **.
71
k^ ^ermann Dott SDtUicin unb bed kDcttberUl^mten^errn ^Iti^tQ Don
^irotin '. Die gcfammtcu Oeftcrrcic^cr jä^ftcn über löOOaRann*,
Me Ungorn aUeitt 2000 Sßann on 2:obten ^ dixca 1400 SOtann
eMcr ©efangenen \)tttoxtn bic Oefterreit^er*; ber ©afiburger Crjbl*
f4of aQeiit no^e an l^unbert t)om Hbel ^ SlQe S^l^eile be^ gefammten
dfierrdc^ifc^en ^eere^ iDoren babei bet^eiltgt, fo DoQftänbig toar Me
5Keber(age gewefen. Oeftcrreic^er , ©teierer, Äärnt^ener, ©ifc^öfler
ottd ®a(jburg; ^affau unb ^oi^ant, unb t>\tü anbere DDm 9lbe( t^ei(r
ten bo« ^be ©cfc^idt ber ® efangenfc^aft ^. 5Rur htm ^erijog oon
ftamt^en unb ben ©ift^öfen toar e« gegtürft ft(^ 3u retten. I)ie
(e|ttren, ber (Sr;6ifc^of Don @Q(}burg unb bie ^tfc^öfe Don ^afTou
unb Saoant, Ratten fic^ nöm(tc^ beim beginn bed Sampfed auf i^ö-
nig griebri^^ 9fat^ nac^ SDtU^Iborf jurüdgegogen ; ^ier DermeiUen
fte iDü^renb ber ^d)iad)t, machten fic^ aber frü^jeitig aud bem @taube
unb 3ogen fo unbeläftigt i^rer ^eimat ju^
^erjog Seopolb toav unterbeö mit feinem trüber perjog Kß
brecht ^, unfunbig ber S)inge, bie fic^ 3ugetragen ^atten^ m Hilmar«'
fc^en über bie boierifc^e ©renje auf ber gürftenfefber ©trage oor*
Berücft ». »ei «ffing, fübU^ öon gürftenfetb , f(^tug er in ber er*
' 6. bie oorige firm. — Chron. Benessii de Weitmil, ap. Pelzd unb
Dobrowsky Script, rer. Bohem. II, 248. — $ala(l^, <$ef(^. Don IBö^men
{2. »br.) II, 2, 139 Unm. 167 : „^crm ^lit^ta« Jci^e würbe in bem \m
x^m gefKfteten ^ungfrouftofler )u (3ungftrn«)^tnt4 in i^ö^men feierlid^ beige»
fe^f . — ^ermonn üon 3RiIicin nennt ^aladt) baf. @. 139.
* Chron. Vitodarani p. 1791 : . . . Quo (proelio) ad mille viros et qoin-
gentos et malti Ungari ex parte Friderici occisifderant cumplaribnBaliis.
' 'VlUani p. 524 0: . . . e quasi tutta la gente del re Federigo rimasero
tra morti e presi , inira quali rimasero piü di 2 mila cavalieri Ungari. . . .
* Chron. Aul. Reff. 386: De exercitu Friderici Australis preter in-
terfectos in prelio miUe quadringenti viri nobiles capti sunt, reliqui fu*
gierunt. — Annal. Matseenses p. 828 : Ceterique nobiles (Ocperreici^er)
numero 1400, in capti vitatem hii pariter onines ducti, ad loca videlicet
tutiasima. . . . Chron. Elwacense, Mon. Scriptt. X, 40 unb Chron. de ducibus
Bay., ap. Böhmer, Fontes I, 141, geben 1300 SD^ann. Annal. S. Rudb.
Saliab., Mon. Script. IX, 823, mir 1160 SWann.
* Hansiz, Germania sacra II, 448, bei SBut^net V, 328 Änm. r.
* Annal. S. Rudb. Salisb., Mon. Script. IX, p. 822 : domino Friderico
et domino Hainrico fratre ipsius duci]}us predictis cum omnibus suis nee
non omnibus ministerialibus , militaribus et aliis nobilibus Salzburgensis,
Pataviensis et Laventinensis ecclcsiarum captis. . . .
' !öon bem ©er^og üon ÄSrnt^en fc^meigen aüerbing« bie Cuetten. 3)a
er ober wa^rfc^cinlic^ bei ber (Sc^Iac^t in ^erfon jugegennjor ({.@.45 3(nm.3),
fo mürben wir über jcine ©efongenno^me, üou ber ^ormotjr ipxidjt (2^af^enb.
1830. @. 470), boc^ firf)er anbertoeit unterri^tet {ein. — 35on ben ©ift^öfen
^eiftt t9 Annal. S. Rudb. 1. c. p. 822 : In eadem vero hora congressionis
et conflictus revercndi patres et domini . . . Fridericus archiepiscopus Salz-
burgensis, . . . Albertus Pataviensis,... Dietrichus Lavantinus, de consilio
domini Friderici electi de Austria in Muldorf se receperunt, et ibidem
per aliquod tempus pausantcs, tandem ad propria commode redierunt.
* ttrf. ap. Steyerer, Comment. pro bist. Alberti 11. in addit. p. 23.
e. Stnn 237.
* j>ied unb ba9 gotgenbe getreu nac^ Chron. de gest. Princ. 62 n. 63.
72
ften Stacht auf baterifc^em 93oben ein Sager an bem Ufer eined S(U§<
c^end auf. $on ^ier toax er 6id }um ©c^tac^tfelb noc^ an ^mölf
WlAttn, im gUnftigften ^aiit a(fo mel|r aU }toei 2:agemärf c^e ^ ent<
femt £)a erinnerten i^n bie 33oten, bie man in bem naiven Slo^
fter angehalten unb i^rer ^ferbe n)ie i^rer $a))iere beraubt ^atte,
an bie Uebelt^at ber Sßönc^e. ^m 3otn hierüber (ie§ |)eriog £eo«
polb feinem Sßarfc^aQ ben 33efe^( juge^en, bad ^(ofter in 93ranb
}u ftecfeu unb ju oern)Uften. !X)er aber gab jur 9lnttt)ort: ed fei
nic^t feine« Slmted, ^(öfter ber t^ürften ju jerftören, n)orin fo Diele
®ebeine ber ^eiligen ru^en. — fiaum I|atte fid^ inbe« $)erjog 8eo»
poth nad) ber anberen (Seite feine« l^ager« geioanbt, a(« p(()^(i(^ bie
Unglüdöfunbe Über Jlönig Submig« @ieg unb feiner JBrUber ©efan^
genfc^aft in feinem $eere erfc^oQ. !Da ber $er}og biefem ©erUc^te
feinen ®(auben fc^enfen mochte, fo fanbte er itoti {Ritter auf fc^nel«
(en Stoffen in ber 9}i(^tung nac^ iD^ünd^en ab, um bie SSal^r^eit ju
erfunben. SlQein a(«ba(b begegneten biefen Hbgefanbten l^eute auf
ber l^anbftrage, meiere au«fagten, fie Ratten in Wünditn Don ^ero(«
ben einen großen ®ieg be« ^önig« Subn)ig aufrufen ^ören. So-
fort f))rengten bie ßunbfc^after gurüd unb metbeten, ma« fie Der«
nommen. Ueber fotc^e Ttac^ric^t unb ben ungtüdlic^en 9(u«gang be«
S^lbjuge« erfc^recft, unb barUber oenounbert, bag ber gefangene S'6^
nig (^riebric^ nic^t getöbtet fei, (teg $)er}og Seopolb betrübt feine
Xruppen noc^ mitten in ber dlad)t aufbrechen unb i^ren SRüdmarfc^
mdj @c^tt)aben antreten K 3n i^rcr 2But^ jünbeten bie ©ofbaten
bie !J)örfer, mldft an bem SBege tagen, an, ^amit i^r (Jeuer i^nen
auf bem SRarfc^e leuchte'.
Aönig gubn)ig, obn)o^( $err ber SBa^tftatt, l^iett e« boc^ nic^t
^ Sto^otbd (Sntfetnung üom ^inbe giebt Villani p. 524 auf 15 miglia
all' hoste on. Ctofcncr, ©troßb. C^ronif (©ibt. bc8 Ut. SJcrrinö I, 53) fagt
in bicfer i&inftt^t: unbc fum eine togctücibc üou im (Äönig griebridi) wa«. —
!})ie %n%aht im !£q:t i\t bie geograp^i{d^e C^ntfcrnung.
■ Albert. Argent. 122: Lupoldus... dolenter recessit, miratus, quod
rcx Romanorum in discordia captus , non esset occisus. — @i(^er über*
trieben i|l eö luo^I, menn Chron. Sampetrinum 327 folgenbeö berid^tet: In-
terca ex altera parte fluminis Lupoldus dux Autriae, . . . coUecto magno
excrcitu, in auxilium fratris advencrat, scd interceptus a flumine, cum
fratri subvenire non posset, eumque suo cum exercitu hostibus succum-
bere cemeret, exitum rei lugubriter expectabat. Nimio cnim dolore
conipulsus, tanta amcntia capitur, ut, nisi a suis prohiberetur militibus,
ad se ultro intorücicndum nudato gladio insanire suo admoto guttun
vidcrotur. 3)o(^ ügl. Äopp V, 1, 36 3lnm. 6 unb @. 37 %nxtL 1.
' 2)er SJerfoffer ber Chron. de crest. Princ. (p. 63), ber in biefer ißad^t
in ^^uo(^, einer na^en isBertt^ung bee ^(of^erS gürflenfelb, roar, um bafelbfl eine
3(^euue )u beroac^en, er^ä^It bie9, unb xoxt er bed^olb fetbfl p leiben ^atte, in
folfleuber SBeife : Sed ego cum cssem tunc temporis et eadem nocte in
Tuoch proxima villa et ibi laboriose grangiam custodirem, multi quasi
furiosi transibant incendcntes villas, ut ignis luccret eis per noctem, duo
(H^porunt mo, tertius lancea me plagavit, et illa nocte quasi unus de scur-
ris fui dua])us vicibus denudatus. Que tarnen omnia parvi pendi, cum
vidoTüm illos versos in fugam et regem nostrum nobiliter triumphasse.
für gerätselt, ber ©itte ber ^^it gemäß, brei Sage (ong )um 3^'*
d/ta bee ©tege« tM @(4(a$tfe(b befe^t ju l^altett* Slu« gnrc^t
iwr ber mögliffeen Slnfitnft fierjog itopoiH, unb nic^t minber koa^r«
f(^It(^ au^ 9Kange( an Lebensmitteln jog er noc^ am felbigen
Sage bi« nacft Oettingen , roo er ein Sager fc^Iug K Äönig grieb*
ri^ unb ber ^lax^äjaü t)on ^tüd^torff maren noc^ am älbenb bed
SdfiadfttaQt^ nac^ ber gefte !Domberg am 3fen, mo ber ©olbecfer
bomato fa|, gebracht morben. Slm anbern SERorgen führte man fie
ebenfaQs nac^ Oettingen ^. (Sd U)ar am Sage Wiä^atM, am ^itU
moc^; ^ute Dor fünfzig ^a^ren mar £önig SubmigS unb Otieb*
ri(^ @ro§Dater, 9{ubolf oon ßabdburg, ans 9{eic^ erioä^tt U)orben ^.
^ier mürbe nun unb in ^egensburg, mo man am folgenben
Zage eintraf, über bas SoS unb bie SuStI|ei(ung ber (befangenen
^iatfi geilten *. S)aS mar ein ebenfo mic^tiges mie fd^mieriges ®t'
iäfi^U fiönig l^ubmig ^atte ade triegSfoften }u bejalilen. ©eine
^Serbitnbeten fteßten i^m i^re 9}ec^nung auf über bie i^nen burc^
ben Srieg erma^fenen Unfoften unb SSerlufte ^. 3lber ber 9}ei(^«
^ Chron. de gest. Princ. 62 : Et non longe post timentes , ne dox
Leopoldas post bellum imiat saper cos, recesserunt de loco abductis
captivis. Propter cautionem receperunt se in Oettinga proxima civitate
contra morem bellantium, victorcs enim debuerant ibi per triduum ex-
pectaise. — Albert. Argent. 122: Licet autem molti consuluerint, quod
in signnm victoriae per noctem in campo manerent: Ludovicus tarnen ti-
mens aciem Lnpoldi, recessit. — lieber ben SD^angel an SebenSmittelit f. unten.
« „Xer@trcitjua)fiü^Ibotf"364:... 3)omit enp^etten ft) in unb fürten in
unb ben ntarf(^o((^ üon ^ilic^torff auf bie üeft gen ^omberg (,,ba ber ®oU)e(fer
nf fOf^ )e ben jiten'', ^at bie Stebaction bei SBö^mer I, 166), bee morgend gen
Ottingen. Job. Viertor. 395 : Mox Fridericus in castnim Domberch . . . (ab-
dncitur). — ißfi^erc« über ÜJornbcrg in: «a^er. «nnalen, 1833. @. 10%.
' Albert. Argent. 122 : Et factas est conflictus in die sancti Michae-
lia, quo qainqnaginta anni fuerant, quod avus amborum, Kudolphus de
llabspnrg, in regem electus est Romanorum, et postea Australes in po-
tentia decreverunt. — ^infit^tlid^ be« fa(f(f|en 3)otumö *in die s. Michaelis'
bot Stopp rv, 2, 442 «nm. 3 bereit« bo« ^id^tige bemerft. 3)ie ©t^tot^t fanb
Statt 'in vigilia Mychaelis' ober *in die b. Wenceslai martyris', alfo am 28. @ept.
3o Chron. de gest. Princ. 61, Chr. Aul. Reg. 385. u. Annal. S.Rudb. I.e. p. 822.
♦ ,,*Der ©treit ju 3Wü^(borf" @. 364 (im «nfrf)lu6 an «nm. 2) : bo ttjart
ber oon ^atjetn je rat mit feinen ^errn, boö er in fürt burc^ 9Jcgcn«^)urci^ auff
bie oefl gen Xraufeni^t, bie ba Iet)t auf bem maffer, ^aiffet bie ^ah . . . Chron. de
(Test. Pnnc. 62:... deinde profecti sunt Ratisbonam. — ülubtoig urfunbet
dm 1. Dctober ju S^egensburg, l^opp V, 1, 1 31nm. 7.
* 53eifpielen)eife mögen ^ier gioei eingaben flehen. !J>e« Äönigö 3o^ann
Don ©ö^meu ©clbforberung an Sönig Submig betrug 30,000 SWarf @ilber unb
120,000 ^funb ^allcr (oon ©eec^, Ütoifer Subtrig ber ©atjer @. 18 2(nm. 60
bat finnjlörenb 120,000 $funb ®olb), f. ©ut^ner V, 333. — 3)a 3 ^funb
^tter = 1 SWar! (SWanncrt, Äaifer Subtoig IV, 170 Slnm. e), jo betragen jene
beiben ©ummen über^au»)t 70,000 3Kar! (Silber, ©cret^net man annä^erung«*
toeife 1 SWar! »u nur 30 i^aler heutigen ©ctoc« (cf. ©rote, aWünjf&ib. I, 216),
io gfibe ba« bie enorme Summe oon me|r als 2 ^iU. V^U, heutigen ©elbmert^ed.
5>ie <)eriöge üon iRieberbaiem, ^einrit^, Otto unb ^einri^, rechneten bem Ä5-
uige Sub»tg \pä\tx auf „20,000 ÜRarf ftiber 9tegen«burger ©ewic^t (miube|!en9
74
fä(fe( toax (eer, unb ed b(ie6 bem 9{ömif(^en Könige fein anberer
Slu^iDeg, ate feine getreuen Reifer burt^ änmeifung auf Weit^^jöCe,
(Steuern ber @täbte unb 3uben^ Serpfänbungen Don 9?eic^^gut oDer
ärt, SBerfei^ungen Don ^riöitegien, unb — mie ^eute, bur^ 3"*
t^eilung ber befangenen ju befriebigen. ®ie tonxhtn je na^ i^rem
9?onge unb i^rem Vermögen gefc^ä^t, unb banac^ i^r }u iaf)Unht9
göfegelb feftgefetjt, ba« benen, ttjefd^en fie gu Sl^eil würben, gleich*
fam aU 9bfd^(og^ia^(ung auf il^re f^orberung angerechnet lourbe.
SBenig ift e^ inbe^, xoa^ und bie Oueden (jieräber berid^ten. ffönig
8ubtt)ig berieft feinen ®egner griebric^ ben @(^önen famntt ben 2Rar»
fd^aö öon ^itic^torff für fii). 3enen fanbte er nac^ 2:raudni^t in
ber Oberpfalj \ m tx in milber ^aft bi« ju feiner bepnitiDen 95e*
freiung (13. JKcirj 1325) öerblieb \ ©ein »ruber, ^eraog $ein»
xiä) öon Cefterreit^, warb nebft Dielen anbern Oefterreiddern bem
Äönige 3o^ann öon ©ö^men überwiefen. !Der gefangene ^erjog
warb über ^rag nad^ ber gefte ©ürglife in SSö^men gebracht ^
^erjog fteinri(^ öon TOeberbaiern erhielt unter anberen einen fterm
üon SBaffee \ 3n ä^nfic^er 3Beife mochte aut^ ber S3urggraf öon
9?ürnberg bebac^t werben K — ©ie S3arone unb bie bem nieberen
9[be( Angehörigen würben nun jeitweitig auf i^r SBort ent(affen,
unter ber Sebinguug, fit^ jur beftimmten S^t wieber in i^re ^aft
}u fteKen, faßd fie ftc^ nic^t gleich (Öfen tonnten. !Der @itte ge«
mä§ würben fie unter gu§feffetn in ft^arfem ©ewa^rfam gehalten ®.
Uebrigen6 wirb fein galt berichtet, baß fid^ ein ©efangener nic^t
wleber freiwillig, bem gegebenen ©orte getreu, in fein ©efängniö
gefteltt ^ätte. Sntfam er bennot^ au6 feiner ^aft, wie man bie«
oon einem ^errn i)on 9Q3a(fee fagte, ber fe^r ^art gemäßen würbe
= 600,000 2:^Qler heutigen ®elbe«) um i^ren S)ienfl in bem €>trtit bei SWü^l.
borf unb beu bort genommenen fc^aben''. ®ö^mer, 9leg. iRr. 1093.
* @. @. 73 5(nm. 2 unb 4.
* 9Re^t hierüber bei anberer Gelegenheit.
' Chron.Aul.Reg.386. Cf. bie ®ef(^i(^t«quetle «rd^ö für Ä. 5. ®. XIV, 16.
* Chron. de gest. Princ. 62: Ubi (ju 9iegen«burg) rex (Ludwicus)
Heinrico duci Bawarie quosdam de melioribus ministerialibus Austrie de-
dit pro servitio, a quibus Me accepta dedit eis diem cum termino re-
deundi, sed cum a quodam diclo de Waise nimiam exegisset pecuniam,
violata fide sine ejus liccntia clam dicitur recessisse.
' !S)Qg i^ni Gefangene gu jt^eil n)urben, fagen bie Duellen nid^t audbrüd«
üdj ; aber ba er bcren eine groge ^aljX gemad^t ^atte, fo tuerben i^m bat)on Diele
belaffen fein. 2(u(^ bie Xrabition weifet barauf ^in (f. unten). — Ueber bie
il^m fon^ üon ^önig Subtvig gemachten 8eIol^nungen gibt Stopp V, 1, 18
Slnm. 7—15 genaue ?[u«!uuft. ©ei 9iiebe(, ®efc^. be« jpreuß. Äönigs^aufe« I,
221 ff., Dermigt man fo((^e ^^oti^en. @r ^at ©uc^ner unb Stopp gor nid|t , ba^
gegen 9Jlannert mit feinen Srrt^ümem, tüie nic^t gleichzeitige (S^ronijhn häufig
at« Duette dtiert, bie ?[u«gabe manci^er bei Böhmer, Fontes I, pc^ finbenben
(Strömten nic^t benutzt.
* Cont. Zwetl. 667: Barones vero cum ceteris minus nobilibus sub
fide pro tempore ad propria dimissi, constitutis terminis se denuo suis
captivatoribus presentabant , qui et ipsi ferro et alüs generiboB diversis
compediti sub arcüori custodia tenebantur. Gf. 9nm. 4.
76
mb An für feine SSer^ättniffe übemtägig ^o^e« Cöfeflelb erlegen
l'oltte S fo fc^eint man mä) bod aU SBortbruc^ ongefe^en }u ^aben \
iDie 3>auer ber ©ejfangenfd^oft tote bie $ö()e bed Söfegelbed
»Hiren feftr oerfd^ieben. ^ergog $einri(^ Don Oefterreid^ toarb erft
m 18, ©eptember 1323 frei, (gr ^atte für fic^ unb feine WiU
gefongenen bem S3ö^menTönig 9000 SWorl ©Über ju jaulen unb
Sinrg unb @tabt 3"^^^ ^eraudjugeben ^. £)er SDtarfc^aQ oon $i'
lii^torff, ber jugleic^ mit Sönig griebric^ frei tourbe, mu§te 5560
9^ ^aöer*, ber ®raf Otto öou Ortenburg 1200 ©c^od groger
^gtr Pfennige erlegen ^. ©el^ ^ort toax ber ßr jbifiof öon ©ala»
htrg mitgenommen niorben. @r ^atte faft feinen ganjen W>tl Der-
(oren. 3nbe« erfefeten i^m bie öfterreic^ift^en ^erjoge nai) Äräften
fetne em^bßd^en (Sinbugen unb 33er(ufte ^.
Saxn anbenten an bie ©c^Iad^t unb an ben mit Aülfe ber
Wpntn erfo(^tenen entfc^eibenben ©ieg tonxht at^baih }u d^ren be«
fjjtSxQtn S3enced(aud bei bem {ewigen fiirc^tpeiler SBimpoffing eine
Bebte ^Wftüt erbaut^. i0{an nannte fie fpäter ouc^ bie ©^»ep»
pennannd * fiopeQe. 3m Qaffxc 1722 lourbe fie abgebrochen unb
toi^er neu erbaut. 3n ber Stüpptl fa^ man bie 2ßül^(borfer ®djHadft,
bie anf einem laum ^unbert 3<^re alten 93t(be mit ben fonberbar^
jien aSerftagen tpiber ©efc^ic^te unb ßoftüm bargefteOt mar. (Sine
anbete SCbbilbung ber ©d^Iac^t befinbet [läf in bem ,,prftenfa('' M
mfftn ©c^Ioffe« S^^i^^^i *•
aßit ber fo gegebenen, auf bie g(aubn)ürbigen Sßtx\d)tt ber Sl^ro*
niften geftü^ten ©c^ilberung ber ©c^Iac^t bei aßü^(borf ift jugleic^
^ Albert. Argent.: .. . mnltique Australium^ praesertim de Waise,
dare tenü in magnis sunt pecuniis talliati.
« e. 6. 74 «nm. 4.
• Äopp, V, 1, 94, m Genauere«.
♦ Äop»), V, 1, 18 «nm. 15.
^ $onnat)r, ^fc^enbucfi 1830. (B. 474 (o^ne Duette).
^ !l>ie Duellen geben ntc^td Genauere«. — Sfladf gugger 291 ^atte ber
^Mf(!^f me^r al9 1000 bont 9(bel oertoren. 2)ie befangenen mugte er mit
fc^trcm <9eU>c löfen. Joseph Mezger, Histor. Salisburg. 465. — ©eine be«
tnU^tüf&en ^flen erfetjten ^^m bie ^erjoge üon Defhrreid|, inbem fte i^m bie
oier 8e9en«^errf(!^aften unb @(^(öffcr Änifelö unb SfJeumarft bei grcifac^ in
Stctermarf mtb Söfc^ent^at unb Sauamunb (i'aüamunb) in ^firnt^en üerpfSnbe«
toi, bie «oifer griebri^ lU. erjl 1458 »iebcr einlöfcte. (S^mel, Sieg. Äaifer
gridnr. HL. Urf. Dom 26. @e^t. unb 26. u. 30. Oct. 1458. — gugger 291
aemit btt 9eamen ber @d^(dffer: ^ten^ofen, Seffent^al, Saüant nnb 92eumarlt
in JtSmt^en. Mezger l. c. ^at ba9 3a^r 1459 a(9 bad ber Siebereinlöfung.
» Chron. Benessii de Weitmil p. 248 : . . . In cujus (be« ^ei(. ffiengel)
honore üm^ est ecclesia in loco dicti belli. — (Sd ijl möglt^, bag auf
biefcm Vio^t irgenb ein mic^tiged (Sreignig @tatt gefunben ^atte. 8ielletd|t tt)ti<
ftt bie ^age, bie ftd^ an ben 9{amen Simpaffing le^nt (tt)orüber unten me^r
irfagt trnrb) auf bad Süchtige: ^önig Subwig ^ätte biefer nad^ ftc^ ^ier bei (Sr*
iffnung ber Scfitad^t aufgehalten.
' (Mi, (S^ur^Sa^r. 9[t(a« s. v. Ilmpflng €^. 44. ^omta^r, £a((^enb.
1830. e. 473. «uefft^rli^ere« geben bie 8a^. 9nn. Sa^rg. 1833. e. 1095 u. 1096.
76
aQc^ bod au^gef (Rieben , toa^ nl(^t ooQen ^iftorifc^en ®(auben oer>
btent, fonbern ben uerfc^tebenfien ©tufen ber ©agenbilbimg angehört
unb fic^ bid pr Slnecbote oerflUd^tigt. (Sd bürfte bt^cdb ffitx toofjji
am Orte fein, noc^ einiget barüber tiin^ujufügen. Sir loerben fe»
^eit, ba^ bie an bie ®(^(ac^t bei SDtü^lborf fic^ an(e^nenbe Sogen^
bttbung einedt^ei(d ^eroorgentfen kuirb burdi ben in ber bomaligen
3eit ^errfc^enben 3l6erg(auben , ober burc^ bie 9[udf c^mttcf ung , Ue«
bertreibung ober (Srfinbung jüngerer Sc^riftfteQer ; unb bag fte ftc^
anbemt^eite ^ngt an befannte ritterliche, burc^ i^re Eingebung unb
2:apf erfeit befannte ^erfonen, an beren ®(^ilb ober ^apptn, ober
enb(ic^ an ben 9^amen Don Oerttic^feiten.
!Die t^amilie ber ^ab^burger befag einen merfmürbigen 9}ing.
9ßan meinte, e^ fei berfetbe, metdien bie brei SDtagier bem ^errn
bargebrac^t Ratten. üDen Sorfa^ren ^riebric^^ ^atte er ftetd buri^
fein munberbared ©(änjen ben gUtdlic^en 6rfo(g i^rer Unternehmung
gen angegeigt* Slber in ber 3^i^ ^^^ ^^^ ©c^lac^t bei SDJü^borf
^tte er feinen ®(an} auffaQenber Seife Derloren. Unb a(d er mit
anberen 9ieliquien am 3Rorgen ber ®d}laä)t mä^renb ber äßeffe aud'
gefteUt mar, mürbe er unbegreiflicher Seife geftot|(en unb gelangte
erft nac^ 3a^ren mieber in ben ^efi^ bed $)er}ogd 9((bert Don Oe>
fterreic^. @in öfterreid^ifc^er 'ißriefter ^atte i^n entmanbt; bei fei'
nem 2:obe fanb man i^n unb fteQte benfelben bem erfreuten ßerjoge
juriicf* S)er W)t 3o^anne^ Don 93ictring, ber biefe ©efc^i^te er^
jä^It, erinnert babei an ben berühmten ®arboni(, ber nac^ 3ofe«
pfjVL^ ^txxäjt auf ber rechten @(^u(ter beö ^o^enpriefterd am gro-
ßen 93erfö^nungdtage fo ^eU geg(än}t ffabt, bog feine Strahlen auc^
in giemlic^er Entfernung Ratten gefe^en merben tonnen. @o ^abe
auc^ ber Stein ben 3>"ben, menn fie in« gelb gerücft unb ®ott mit
i^nen gemefen märe, \)tii geteud^tet. Slber feit jioei^unbert 3a^ren
follte ber Stein in f^olge ber häufigen ©efe^e^überfc^reitungen ber
3uben feinen ®tanj öerloren ^aben '.
griebric^ ber ©d^öne fc^rte fic^ aber ebenfo menig an biefen
munberbaren SRing, ben er, mie ^orma^r noc^ meig, am ginger ge*
tragen ^aben f oll '\ mie an bie meiffagenben Sorte bed Slbmonter
älftrotogen, fonbern gieng im 93ertrauen auf feine Sf^ac^t in ben
j^ampf. ^atte er fi^ boc^ nic^t gefc^eut auc^ ^eibnifc^e ^manen
n^it ficfi ju nehmen. Slber ber Slberglaube ber ^tit mußte e« bcffer.
5)ie Oraufamfeit, meiere biefe unc^riftlic^en SSölfer öerübt, mugte
ben 33erluft ber ©djtac^t herbeiführen ' ; mie anbererfeit« ber ^eilige
Senjel, ber ©c^u^patron ber ^ö^men, an beffen gefttage bie @c^tac|t
Statt fanb, biefen ben Sieg öertie^*.
Sie ber Slberglaube ber 3eit, fo beförbern auc^ bie ©c^rift^
fteller burc^ i^re ben ^ergong ber Sc^lac^t bem gefer genehm ma*
1 Joh. Victor. 394.
» Sofd^cnbuc^ 1830. ©. 464.
» Joh. Vict. 395. 396.
^ Chron. Aulao Reg. 886. Chron. Bcnessii de Woitmil 248.
4tnke 9Bctfe Me ©agen&Hbimg. @o ge^ett ber lebhaften ^CarfteOung
kÜhmtt^fe^ bei bem fog. 9"S0^ in jierßc^ audfc^fidenber, bie ^U
tat iMM^^menber Sßdfe, jiDri lange 9{ebeit Dorou^, loeld^e bie beiben
Ofegenfönige an ifjxt Gruppen richten, beren ^nf^aü Aic^t o^ne ®t^
f^M Qud bcn öorau^gel^cnben SC^atfac^en entnommen ift *. — Der
nmftanb, bag bei bem p(ö^(t(^en unb unern^arteten ^eronno^en ber
Meiterri bed Surggrofen öon ^KUrnbcrg bie Oefterrcit^cr glauben,
ba6 fei bie (ängft erfe^nte ^ü(fe be^ ^erjog^ Seopolb, gab bem
luentin Seran(offung, ben ^urggrofen nun awä) öfterreic^ifd|e f^ü^n«
Irin führen ju laffen *. — 9?i^t mefjr in bcn ®renjen ber 8luö»
f(^ü(fung ^tt c« fic^, tpenn ber S5crfaffcr ber gürftenfelber ß^ro*
ml fibertreibenb öon fiönig tfriebricf)« unb feineö ©ruber« ®efan»
gctma^me erjäi)It, fie I|ötten fid), Don bem $3urggrafen i)on ^oünn
Dor 6ubn)ig geführt, t)or biefem n^einenb unb flagenb mit auf bie
6rbe gebeugtem aintü^ niebergemorfen ', ober ttjenn ein anberer
glric^jeitiger SD^önc^ und fo(genbe« berichtet: 9Ui9 ber gefangene &'6'
irifl griebrit^ in ©egenmort be6 Äönig« öon ©ö^men feiner Sßaffen*
rüftmig entfleibet toaxb, foQte er feine eigene Steibung nic^t n^ieber
on^te^. £bnig 3o^ann lieg \\6) beffere JUeibung bringen unb fie
bem ©efangenen überreichen, roobei biefer bem ©ö^meit antn)ortete:
«69 jiemt ftc^ nic^t, bag ic^ armer befangener mic^ fo fc^mücfe;
t$ genügt, nur mrinc 33Iö§en ju becfen. gern fei t^, mic^ jefct an*
ber« }u Heiben ober tbniglic^en ©c^mucf }^n begel^ren". 3n}n)il4^
UHir griebric^ ber ®d|öne über Submigö Sene^men fe^r oerroirrt ge*
iDorben; ^obe^furc^t ängftigte i^n, unb n)ie fragenb bad 9nt(i^ be«
frommen jtönig« 3o^ann anbücf enb, ern^artete er oon it|m barüber eine
benil^igenbe 3lntn)ort. (Sr gab fie il|m unb fprad^: „^d) loerbe
(einen tlnt^ei( nehmen an bem 9iati)t, @ud| }u tobten; unb menn
ha€, mie i(| Dernebme, Don einigen ge|c^el|en fein foQ, fo loerbe id)
mic^ mit allen benüßeinigen wiberfeften" *. — ßbenfo beruht cö auf ber
(eb^ften ^^antafte eine« neueren @c^riftfteüer«, menn er meint, ^ö«
nig griebric^ fei nac^ ber <Sc^(a(^t bei 3ßü^lborf bem $errn jfon*
rab t)on @c^Iüffe(berg, bem Bannerträger in ber Sc^ladjt, unb Sßal«
t^er bem Jüngern oon Sanb^berg anoertraut ^. — ®erabe;|u erfun*
ben ift e« aber, »enn unö erjä^tt loitb, bie 21? unebener ©auerbäcf er,
bie in ber ©c^Iac^t bei 3)2ü^(borf atlerbingö mitgefodjten Ratten,
foQten fic^ mit dteifigen unb Qhkn um bie @^re an jlönig Subn^igd
* guggcr @. 287.
« @. 393*-; guggcr 287; Burgundus p. 53 u. a.
* Chron. de gest. Princ. 62.
* Chron. Wimelmi monachi 594. — Ucbcr ba« «ußjie^en ber SJafhing
totig ^ugger 290 folgenbe« : 9}o(^bent mon i^m (^önig grirbri^) feinen $ar«
mM unb (^ierb ausgesogen, n^arb er mit ben beiben Salbfee na(^ !3)omberg
gebracht u. f. n).
* ^ormot^r, ©oftcnc (S^roni! @.. 104. ©eibe fmb fe^r ^erooragenbe Äfim-
pm ber ^lai^t „fl^atter ber junge oon ?aube«per(^" i|l unter ben erfle«,
bie ?ubnng nadi ber e^Iad^t belohnt. @. i^ö^mer, 9teg. ^Ix, 470. 2)anim, fo
f(^int e«, t^ctlt i^nen ^orma^r ba9 wichtige %mt nad| ber Sc^Io^t gu.
78
3elte Dor ber ©(^(addt XBac^e vx fjalttn, geftritten ^oben \ ober btt -
gürftenfelber SRanc^e Ratten Oriebric^ 93oten an f^ergog Seopolb c
trunten gemacht imb f o i^re Briefe gelef en * ; ober enblt^ , bie )o(' a
(erifc^en Oeft^ungen in Oefterreic^ (bte ©raffd^oft 9{Qa69 imb an* e
bere @tammgUter) rührten oon ben ntc^t loieber eingeUftett ^fonb« c
c^aften ber in ber ®molt be^ Burggrafen t^riebrid^ geioefenen @e» i
angenen fftx, bie er in ber ©c^lac^t bei aßu|(borf gemacht ^e \ z
!Dte @agenbi(bung fe^t fic^ aber auc^ an bte iRamen bdonnter •
ritterlicher gelben an, fei t^, ba| fie fic^ burt^ i^re Xreue fiegen i
i^ren gUrften ober fonftmie burc^ i^re 2:a))ferfeit au^getc^nett :
@o berichtet und S{t>entin ein JBetfpiel über Se^ndtrene oon i
Sonrab Saibrun (S3aigerdbrun oberhalb Sßünd^en). ibiefer Stitter i
xoax am ^ofe £önig §riebri(^d unb mit biefem ind ge(b gegen ftö^ ]
nig Subtpig gerüdt. 9((d er aber biefen a(d feinen l^nd^rrn im ;
feinblic^en Sager erblidte, fagte er }u ^önig f^riebric^, er moUte ftc^
mit feinem |)erm nic^t fc^lagen. £)iefer erlaubte i^m au(^ fein ,
eer gu oerlaffen, inbem er fprac^: „'So geug benn ^in )u beinern
errn unb tl)ue gteic^too^t ba« SSöfe". 3" ßubroig« ^re foB er
bann mit SUbrec^t 9{inbdmau( einen fliegenben Raufen commanbiert \
nac^ anbern ^ergog ^einric^ oon 9tieberbaiem in ber ©d^toc^t
mit feinem SRat^ untcrftüfet ^aben \ — SSeit Ämped erjä^tt
und ferner oon ber ^elbent^at bed ^Ibrec^t 9{inbdmau(, W^gerd
gu 9{euftabt an ber !Donau ^. ©ein SBappen , bad onf feinem
1 ^onna^r, Xafc^cnb. 1830. @. 460.
* Dr. SSBil^clm 3intmermann , in einem Sluffafee ^@ei)frieb @(^n)e)>)>ec«
mann'' OHupr. Seit 1863, 1. $ft. @. 12; bie gortfcfeung im2.$ft.@.90f.).
2)iefer Suffa^ tft bie üortreffltt^ße ^arritatuc heutiger ®ef(^i4t9tt)tf[enfd^ft unb
tatin nic^t mit {einer burt^ud populären S^enbenj (benn ou^ biefe foK ma^r
unb treu fein), fonbern nur mit ber üölligfien Unbefanntfd^ft ber fiitevatur cnt*
{^ulbigt toerben I
^ 2)ie @Q({|e, meiere e^emald ^u bieten (Sontrotoerfen Seranlaffung gab (cf.
Dtenft^loger, etootcgefc^. 114 Unm. 8), ift ie<jt ertebigt. @. «iebel, &tWdftt
be« pxtu% ^önigd^aufe« I, 87 ff. $0f[er, gr&ntifc^e ©tubien, im Xrc^io f. Shinbc
öfierr. ®ef(^q. lY, 618. Benn aber Unterer bie im 5Ui^t gegebene (Srgft^tuna
ein ai^ör^en $lt>entin« nennt , fo ift bad irrig. (Sc^ou SJ^annert 1. c. €i. 173
9lnm. i gab ricfihg $eit %xnptd aU Ouelle. 3n Srnpedd bcutfc^ (S^ronil
1. c. @. 102 ^eigt es barüber: 2)ar)u mueflen aUt ebele, bie gefangen koaren
aug Oeflerreid^ , i^re gücter pe (e^en empfangen allmeg oonn bem eltiften fftr*
flen Don ^aiem, Sllg fie bann noc^ ^aben u. f. ». 2)er (5nig gab aud^ berfelbigcn
le^enbilbem burggrafen üonn 92üruberg, bie fte aud|no(^ leiten. @.@.74 ^nm.5.
♦ «öentin @. 393*.
^ Burgundus p. 52.
• ©uc^uer V, 328 anm. p mac^t i^n gum Pfleger ju Sieuftabt an ber
9[if(^, einem yam ^urggrafent^um i^firnberg gehörigen 6tfibt(^en, mithin ^u ei-
nem 2)ienfhnann bed Burggrafen, nimmt aber biefe Angabe in ben l6a))crt{(j^n
Snnaten, Sa^rg. 1833. @. 126 , surücL "Sflaä^ bafelbfl mitget^eilten ttrfunbcn
au« bem 3a^re 1323 erfc^eint „aibrcc^t ber Se^ngftmaul" ober „9linbfmaul''
ai» Pfleger unb dttc^ter gu 9{eufiabt an ^er ^nau. Cf. auc^ Bat)erif(i|e %a'
mlta, 3a^rg. 1834. 1, 1005. — öin ^eilit^ fe^r mangel^ofte« ,,@tammregi»
Eber eblen 9{itter Don 9{inb«maul" ftnbet ft(| bei: Sänge uub Bionbeou,
berufene ^i^-ba^r. alt* unb neue S^acS^ric^ten (1751), I, 304.805.
79
Sdfifbt ju fe§tn toav, btftanb in rinem Sttffetttopf mit einem
9Niig bitrc^ bie iRafe. 2)aran tnüpft ftc^ nun bie betonnte rei»
lenbe erjA^fung be« S^oniftem dloc^ ber ©c^Iac^t bei SD^il^'
b0rf, berichtet er, entflonb ®treit in ftönig 8ubn)ig« ^re fiber
bie ®efangenna^ be« ftOnig Shriebric^. 9}itter unb j^nec^te mt«
^iem, ^l^men unb Ironien ftritten nm bie (E^re, ben freubi«*
gen ftönig, C^erjog O^iebric^ ju Oefterreic^ gefangen jn ^bht.
Sfmtftmib eine \oldft Unrn^, bog ber gefangene ftiinig, um ben
3BMft )n (Öfen unb i|nen rec^ ^fc^b )u geben, einen ieben fei^
nen SB3a)y))enro(I unb bie ftleinob, bie er auf feinem {mu))te ^
fSävct, fttrtragen ^ieg. HU \old)t^ gefc^e^en, ba Köpfte er auf ein
WÜfiMvi unb fproc^: „£)ad t^üemaul I^onbt i^ ^entt tt)eber mitt
f)fi|en no4| f Allagen Don mir bringen, bem ^b ic^ gelobt", ^a^
Mr ein baierifc^er Sbelmann genannt „SRinb^mou^f' ^
(Eine anbere (Srgä^lung, bie ftd^ ebenfaQd an ein SSappen an»
(e^, t^ift ^orma^r mit. ®ottfrieb ©rieffenbed ^abe auf ber
Siefe nnter bem heutigen iDero^'f^^ Schlöffe B^^O^^^B U^^ ^^^^*
retc^^e Sanner erobert unb i^re gü^rer erfd^Iogen. SBie ber ©rief«
cnbect nun Dor ftönig Submig getreten fei, gan} ooQ 9(ut unb mit
Dielen geinbeef a^nen, ^abe ber fteg^af te ftaifer ben g r a u e n ®rei«
en feine« SBoppen in einen blu trotten ©reifen oertoanbelt unb
t^ auf enrig in ber ©rieffenbede $er}f(^itb ju fe^en gel^eigen^
fiier^r ge^rt auc^ bie ®age oon ber angeblichen ^elbent^at
ber mmdftntx ©auerbttcfer, bie fic^ nic^t nur an ben oon fiönig
Submig i^em panier oerfie^en 9?ei(^dab(er binbet, fonbem fi^
ottc^ an ein i^nen oon bemfelbeu gefc^enfted ^aM, in bem fpSter
.eine Serforgung^ftätte fllr alte 3unftgfieber entftanb"', unb an
bie 43eft3tigung ber Säcterbräberfc^aft Inüpft, m^ ebenfaU« beibe«
8nbiDig bem Soier jugefc^rieben mirb. !Die brei l^ieritber und auf«
bevo^rten Sobfprilf^ erjfi^len nun: in alten ^Briefen (äfe man, bag
eg ffinf ber QScfertnec^te gewefen feien, n^elc^e bie SäderbrUberfc^aft
jmr S6re ber ^Uigen Jungfrau errichtet ^aben, bie [id) fptt*
ta Kg auf brct^unbert ©täbte unb üßärfte erftredte. 92o(^ ber
SefOtigung bun| ftitoig Snbmig ^abe fie berfelbe mit noc^ anbem
Briden feiner {)ulb begnabigt. T>it SRfinAener esderfned^te Ratten
^ Seit Umpcit beutfi^e Qroiu 1. c. e. 100. — SHodi fLt>tnün @. 398^
Intal to (eftten ®ortc: ^8ot htm St&fpnaid ^b i4 mic^ ^stt mäft ^fltcn
Bnaen, bo« ^t md^ gcfaiüen , bem ^ i^ mic^ ergeben'', gugoer 6. 289
lenktet noäf asbec«: 9{a($bcm fU^ ftdnia griebric^ bie €4ilbe ^aitt toeifen
taffcn, mb nnter biefen ben f(^ar|en 8ün((d(o)>f mit bem 9ting in ber 9ta\t
'm fdben %tib erfab, rief et: ^9ox biefem JHl^mauI f^ah id^ mich ^ent nic^t
wmittm fitanen''. «e^nltc^ Bargundos p. 64. 2)ae Originelle biefer (8xf/Ü^
bnig K^t bie fbtna^me )u geflatten, bafi SUbreci^t 9tinbdmanl einen {. g. fUe-
rea <>anfcn commaabirt ^atte, nm jtönig gnebri^ bamit, ido {14 <Mcgen*
bot, iiuufeten; gricbttc!^ mag bonn bie SSorte gefagt ^aben, toie fte^nggec
e. oben @. 60 fLnm. 6.
* ^otmatyr^ Cblbene (S^ronit @. 105.
< 9art^oIb, Oef(^. bei benlfd^ etftbU m, 286 (o^ne 9Uäf»ti%).
I
80
nümlid^ in bcr ^dfiadji bei SRtt^fborf ben Zottig SubiDig, att er
oon i^einbeit fiatt umgeben tpar, oud groger ®efa^r errettet. !Cq' '-
fUr }um T)ant ^abe i^nen Submig ju iUtünc^en ein {)qu9 bauen =
(offen, n>e(4ed bofefbft ,,in bem 2^q['' liege, neben ber „^oifixnSIf ^
mid'', ba tDo fte frU^er unter einer l^inbe i^re Serfammlungen ^ie(' -
ten, unb l^obe il^nen in i^ panier bed 9tt\d)t^ 9(b(er, ben fonftfein -
^anbtoerf führen bürfe, feften laffen '. -
SSon ben bö^ntifd^en ^tlhtn glänjt obenan ber in Softofagen
Diel gefeierte $crr $(i(^ta oon 3irotin. 9Iud btoger j?riegd(uft ffotk -
er Don ^ugenb ouf oQen ©d)(a(^ten feiner ^tit in (Suropa bi0 na^ =
6ng(anb ^in, beigelDo^nt ^. ^n feiner fünftlidien Sittftung foll er ^
am Slbenb Dor ber <Sd^iaä)t, am @t* Sßenjel^^Slbenb, SBunbertoerte
ber S:apf erfeit DoQfü^rt ^aben. ^06) gu 9Iog erfc^ien biefer „Mit' •■
^ iD^eid^elbed t^etlt in feiner 1729 gebrudten Bist. Frisingens. n, 163.
164 unter ber lleberlc^rift ^Instrumentum sub Joanne I. episcopo Frisin»
fensi' (er toax Dom %ah\t ernannt unb ßarb 1323 na4 tur^er Stegienmg, baf.
, 139, n)onadf| Mooyer, Onomasticon p. 39 ju berichtigen) Nr. CCUII
mit: „dxn Sobftjru^ ber Sef^er«5hie(^t in ber (El^urfflrftlid^en ^aupt- unb 9t^
ftben) @tatt Wündjtn", mit ben fBorten beginnenb «^j^aifer 9ubn)ia ber tarnte
^dlbt" K. 9m (Snbe pe^t: ,,®ef(^e^en naä^ ber ©ebur^ (S^rifH 1323". 9Rei<
c^lbed lägt nod^ jn^ei aubere Sobfprüd^e folgen, unb fügt bona unter ,»9h>ta^
bie ^emerfung bei: Haec nobiscum comnionicaront BA. FP. Augostiniani
Monaceuses. Si^ed^alb biefe, erfte^t man au9 einer ^Semerfung be^felben ^r«
foffer« 1. c I, 140, wo e« ^eißt: In ecclesia RR. PF. Augustinianorum
Monachii jam eo tempore (unter Sifc^of 3obann I. üon {Jretftng) florebat
pia Sodalitas pistorum , sub invocatione Deiparae et 8. Corbiniani I. epi«
scopi Frisingcnsis erecta et gratüs Pontificiis decorata, cui e trecentis
tum urbibns tum oppidis pistores nomen suum dederant. Ei sodalitati
anno 1323. Ludovicus Bavarus gratias singnlares addit, quas Lector in-
telliget ex antiquis rhythmis, quos in parte II (Nr. 253) hujos tomi ad-
ducimuB. fBie Tttiä^tihtd, fo nehmen bie ^iftorif^e @Iaubmfirbigldt be« im
Xeirt (Eqä^tten an: EHl, Relatt. cur. Bav. II, 289; ^uc^nerY, 332 9nin.e;
iReue« 2:ageblatt für 9Rün(j^en unb ^a^ern, 1838. @.479; ^orma^r, OoU>ene
(S^xomt @. 104 unb anbemfirtd; ^art^olb I. c. 236 (ber bie Ueberlieferung
^eine mo^Ibeäeugte" nennt). 2)agegen oermeifen jene (Srjäi^fung unter bie @agen
@d)0ppner, ^genbuc^ I, 9lx, 72 (cf. 9{a(^trfige in, @. 359), unb Stonrob
Saurer in ber Bavaria I, 1, 299. — O^e auf @pecie0ere« einjugel^n, mag
nur no(^ im allgemeinen bemerft merben, bag bie $erfe in i^rer güffung nnb
^reibmeife bei ÜJ^eic^elbed unjmeifel^aft einer jüngeren ^^xt angehören, rote fi4
benn auc^ ber erfie Sobfpruc^ au^brücflic^ auf »alte Briefe" beruft. Xa fld)
aber bie @age ^ier an bie t^erfc^iebenen ^atfad^n, bie ®efifitigung ber Sfi(fer*
brflberf^aft, bie (Srbauung bee ^n^t^ in bem X^al, unb ba« p^ren befi S^etd^«
abterd in bem panier* binbet, unb alle« bie« Subtoig bem 8aier )nf4reibt, fo
fc^eint e«, at« ob biefe bei ber jüngeren Generation no<4 befte^enben 2:batfa(^en
foroo^I gef(^i(^tli((e 9temini«cen)en bergen, al« aud^ l^erantaffung gegeben ^ben,
hQ% ba« eine ober ba« anbere gactnm ba« Subftrat ^u einer erf! nac^ rüdiofirt«
emac^fenen ©agenbilbnng bot. 9{ur ifl ba« Siebiel unb SBieroenig ni^t m
ermitteln, ba anbere ?ln^olt«^)nnfte fehlen. — ©ci SWflWborf mögen tmmer^m
bie SJHinc^ener ©S(fer mitgefod^ten ^aben : errettet aber ^aben fte j(9ntg Snbrotg
au« tetner ®cfa^r; benn t)on biefer Ratten gemig bie gleichzeitigen baiertfd^en
unb anberen Oi^ronifen berichtet. ^ W(iäti II, 2, 139.
*) Bartbolb l. r. lä^t ou4 ifbir bnltgen flltarg^fd^e ber Sätobrflberf^aft tu
ber ViigufKntrfirtbr^ mit bem faiferfi(^en QMtr grfcfimficft fein.
tkr mit bem f^umrien iHtotn" Mr feinem ftönig mit ben IBorten :
»64aii auf mein ätndq", ham fpomftreid^ in bo^ feinbß4ie Saga
nNnamenb, burc^ er e9, oKed jn Soben fc^tagenb, koad fic^ i$m
atgcBcnfiteate, Jagte mit aSinbe^eite gurttdt unb [teilte fic^ (tt^elnb
Irieber oor feinen ftönig, feinen mächtigen $engft Derfc^naufen Ui\*
fcnb. 92o(^ einmal &rieber^o(te er bad freDe(e 9{etterf piet ; aber jum
britttn äßale ftttrjte fein ermttbeted S^og an ben Letten unb ®xu*
im ber 0fterrei(j^if(^en SBagenburg, unb er felbft touxbt t)on ber
SRenge ber erbitterten Seinbe mit @treit§ämmem erfd^Iagen. fiönig
griebrii^ fam ju ^p&t i^n ju retten^ fenbete ober bie Seiche in rit»
terUc^ Segleitung jurüdt ^.
üu^ oon dfterreic^ifc^n gelben toti% bie @age ju rU^men.
910 bie ^äflaäft fc^on t)er(oren n^ar, unb fid^ nur noc^ wenige Dom
dftorrtic^ifc^en Slbel ritterßd^ Dert^eibigten , ^abe auc^ ^etlmtg Don
Surmbronb, Don ber SRenge erbrücft, ^a(b begraben unter feinem
getöbteten $ferbe, toit rafenb um fid^ gef^Iagen unb geftoc^en, n^eil
er noc^ ben einen 0rm ^abe regen lönnen. %ü^ l^abe bed (Sblen
fronen moQen unb il^m jugefc^rien, \iä) ju ergeben, ba ber @treit
fo gut brie au« fei , er aber fih: S^re unb 9Htter))fIi(^t genug ge^
fSfm ^äbc. „Qdf mein'«", foQ er barauf geantwortet unb einftim^
ntger S"^f iftn anerlennung jugeiau^jt §aben. S)ie SBorte aber
,3i^ mein*«" ^be ber ftolje SRecfe fortan auf fein ©d^ilb gefd^rie*
best, unb noc^ l^eute führen bie SBurmbranb biefe SBorte jum emigen
«nbenfen auf ©iegcl, {Ring unb ßleinob \ — am SRü^müd^ften fo^
len flc^ aber bie 2:rautmann«borfer in ber @(^(ad^t gehalten l^aben.
Sc^n auf bem SRarc^felbe Ratten gegen Ottotar Dierje^n biefe« ®t*
fi^b^t« ben {)e(bentob gefunben. 3e^t, DierunbDierjig Saläre f))tt«
ttx, Ratten fid^ in Slbmont, h)o ^bnig f^riebric^ ^cerfc^au Über bie
ftttmt^er ^ielt, breiunbjman^ig 2:rautmann«borfer eingefunben, an
i^ ®)% ber ftiberbärtige ac^tjigiä^rige ®tu(^«, ber fc^on auf
bem SRar^felbe mitgefoc^ten, um mit ijriebric^« S:ruppen gen 93aiem
in |ie^. 3n ber @d^(ad^t bei SRU^Iborf finb äße bi« auf brei ben
^dbcntob geftorben. Unter ben brei Sebenben befanb fid^ auc^ joel«
tor Don 2:rautmann«borf ; Derh)unbet (ag er unter ben lobten. !I)a«
®ctfimmel ber €(^(a(^t h)ar Dorüber, al« bie fc^arfe ^a(te be« ^erbft^*
abenbe i^ bie Sefinnung n^iebergab. SDtU^fam raffte er fid^ empor,
fuc^e ben Burggrafen Don 92Umberg auf unb übeneid^te i^m fein
S4n>trt mit ber Sitte, ba« 800« feine« gefangenen jlönig« tbeilen
itt bürfen. !Die Sitte toaxb Qtto'dfjxt. @o mürbe er bem ftönig
gricbric^ ein (iebeDoUer ©efä^rte in feiner ^erlemac^t, unb gemann
fU$ baburc^ bie ®unft Subh)ig« be« Saiem fo fe^r, bag biefer i^n
nai^ fttfnig i^riebric^« 2:obe 2u feinem Oberftlämmerer ernannte \
' 9^0^ foiadi;^ 1. 0. unb $ormator, ©olbene (Sbronit €). 104, unb beffen
tA\d^. 18d0. @. 464.
• ^orma^r, bof. @. 470; ®olbene ffi^ron. @. 105.
» <>onna^, 2a|(^enb. 1822. @. 104 unb 106 ff.; Sa^rg. 1826. 0.404;
SolTTg. 1830. @». 462 unb 470 ; (S^olbene (S^ron. @. 105.
in. 6
82
(Snblic^ fjot ber iRome XBbnpaffing , ettoa ad^t üßittuten txm
Stnpfing gelegen, tDO bie oben eriDä^nte ^tUt gebaut lourbe, }tt
folgenber ©oge Slnlaß gegeben. 91(9 nämlic^ am frU^en SRorgen bte i
@($Ia(^t begann, fie(en Suburig nnb bie i^n imHäfft mngebenben |
dritter auf bie Ante mtb traten i^r ®ebet, gelobten mdf eine ftir^e '
auf bem Viafftptali, wenn jle flegten: ^©enn »ir fiegen" riefen '
aQe. 3nt Saufe ber 3eit entftanb in ber raupen SRunbart ht9 SSoU
led Sßimmaffing barau^ ^ — 92o(4 fpttt aber gieng im SKunbe M
aSoRed bie iRebe , man fä^ auf bem ©c^Iac^tf elb bie ©etfttr ber
Srf(^(agenen aU ^rrlid^ter umgeben, koe^l^atb in ber 9lai^t ffia
nid)t gut gu reifen fei *.
!Die bei weitem berU^tefte aQer an bie ©c^fac^t bei aßü^orf
fi(^ an(e^nenben ®agen ift aber bie Don @ifrib bem ©(^wepffermonn.
1 ^Mppntx, ©agenbud^ m, 9h. 1245 na^ ©ormotjr, 2iif(^ettB. 1830.
@.47d; @ofbene (S^ron. @. 106. Ih>iirab SSRawctx in ber Bavaria, I, 1, 299
unb 833. — 2)te (SopetU foll }ur (S^re 3o^anned M 2:aufer« ($orma^ L o.)
obtr ber ^ei(. Jungfrau SD^aria erbaut fein. @ölt(, S)ie frommen unb ntUben 1
Stiftungen ber föittetöboii^er (o^ne Duelle). — @(^on ber Um^nb, bog e« indc j
Orte be« SRamen« ,,2Bimoffing^ ^^SBimperfing", ^Simpeftng" giebt, »eifet bof
nin Sagenhafte obiger Ch^ä^Iung na^ (cf.$u^n, ®eogr. Sqricon D. ^^entfd^Iaiib).
' SrtI, (S^ur-^a^r. tCtIa« (SRfirb. 1687.) s. v. %m))ftng @. 44. 45.
^ n 1) a n 0«
@tfrib ber @^)De|iffermatnt,
ber ongebßf^e @ieger in ber (Bä^laä^t bei SDltt^Iborf.
iDic erftcn 3^"frf öit ber 2:i^eilna^mc ©ifrib be« ©t^nje^ffer*
Komtd an ber @^(a^t bei SDW^lborf fprac^ Slnbread Suc^ner * im
9a^ 1831 ttu«. md^now«!?*, ©ö^mer ^ ^aIa(f^^ «arl $a*
im*, bcm Stoppe beiftimmt, Dominituö^ erfennen ebenfaü« bie
Srja^ütng Don ben f$e(b^errnt^aten ©tfribd aü f^ätere ©age an,
TBMittnh Olenfc^Iager «, 6. «. SWenjel ^ ff urg '^ unb ^o^)^ * S bem
ßonnaijr** unb Diele anbere*' unbebenHic^ folgen, bie belannte
Sr)äl^fung für ooKe SBa^r^eit nehmen.
5Da bid je^t aber ein genauer 9{a(^h)ei9 über bie @ntfte^ung
Meftr merhoürbigen ©age no^ nic^t genügenb gegeben ift, fo bürfte
e6 nic^t o^e dntereffe fein, an ber ^anb bed gefamntten oorlie«
graben SDtateriald bie ftreitige f^rage Don 92euem ju prüfen unb kdo
Bidglic^ ivan Slbfd^tug ju bringen.
» «uc^ner, ©efc^tcj^te üon ©o^em V, 325 «nm. 1.
* Sui^nott)«!^, @ef(^te be« $aufe« ^abdbutg m, 325 9h. 95.
* Sommer, ^t^tfim, (Sinleittng @. X Snm.
♦ ^Ia<f^, ®ef(^. ü. ©S^mcn (1. «ufl. 2. «Bbr.) ü, 2, 138 «nm. 166.
« Äarl ^agcn, S>eutf(^^ ©cfc^^tc I, 95 «nm. *
• Stopp, ®cf(^mc ber ctbgcn. ©ünbc IV, 2, 445 «nm. 11.
^ »olbttoin D. güftelburg, (SoMcnj 1862. @. 192.
* Clenfc^Iager, @taat«gef(^td^te @. 114 9lnm. 11.
• C «• üKenjel, SMc ®c|^td^tc ber a)cutt^cn Y, 166.
»o ftnrj, griebrit^ btr @c^8nc @. 225 f.
»» 2)aüib ^op<), a>omfapitutar m ©c^päbt, @c^frib ©(^tofj)j)fnnaittt. S)fn!-
f^^rift ^r fflnÄunbertifi^tigen @5cutarfeiet bed 28. @e))tember« 1322. a^Zit 4
fil^ Xa\da. @ul}ba(& 1822. 8. e. 112.
» ©onntt^, 2:of4cnbu(^, So^rg. 1830. @. 480—483.
»» ©0 j. ©. bn g. ©. Sart^on), ®ff(^t(^te bcv trieflSüerfaffunß unb M
tricg«wcf€n« ber 3)eutf^ n, 39 u. 43f. Stiebet, ®efc^t(^te be« preußif^en
t9iit(l«^fe9 I, 202, nennt ebenfalls ^d^toippttmann aU Oberbefehlshaber Sub'
»la« in ber ©cblai^t bei aWü^lborf; mobiftciert ober felbp @. 209 biefe «n-
M$me burc^ bie Semerhing , bag jtönig Subn)ig in un|eren tp&teren Urfunben
ben Burggrafen griebri^ bon ^o^enjoUem für ben eigentlichen Sieger bd
mi^Iborf angefe^ unb m biefer Se^ie^ung Wvaior imperii' genannt ^abc
84
Sättmttlic^e g(e{(^}eit{ge (Sl^roniften , bie (a(b me^r halb tmk
ger ou^fU^rlid^ bie @^(a(|t bei SDtU^Iborf befc^reiben \ emil^;
ber angeblichen 2:i^ei(na^me ©ifrib bed ©c^n^epffemtamid an bo^
fetben mit feinem SBorte; fie U)iffen n^eber Don feiner rul^mtei«!
^en Oberleitung tt)&^renb ber Qd^ia^t noc^ t)on ber bem qQoK
gelben burc^ ßönig Subn^ig kpiberfa^renen ^udjeic^nmig nadf bem
glUdlic^en älu^gange berfelben gu berid^ten. @e(bft ba, &h) fic^ Mc,
ungefud^tefte ©elegenl^eit bot, lobpreifenb bed SRitter^ @tfnb imb]
feiner um Subh)ig be^ ®aiern Sönigdfrone f o ^od^oerbienten Zfydm ^
2u gebenlen, begegnet bad auffadenbfte @(^h)eigen. !Da9 @efd|(e(^
ber ©^tt^e^ffermanne unb nomenttid^ dütttv ©ifrib ftanb in ber man«
ni^faltigften Sejie^ung ju bem ^(ofter Saftet in ber Oberpfalj, in
beffen mf)t feine ©fiter lagen. ÜDer Slbt {^ermann biefed filoftere,
©ifribd ^titQtno^ unb o^ne S^ti^^l mit i^m ptx^Miä) bAoxoA,
Derfagte ein 3in^bu(^ feined ^(ofterd (über testamentomin), bem
eine ß^ronil t)om 3a^re 1322—1356 beigefügt ift, in toetc^ m
au(^ eine ©teUe über bie SRü^Iborfer ©c^lad^t finbet Stro^bem
bag badf e(be Stofter ber Segräbnigort ®ifribd ift, ermähnt »bt $er*
mann bafelbft ebenfomenig ber Si^aten nod^ beö 92amend bed an«
gefctid^en ©iegerö Don SKül^lborf *.
S3ie nun lein einjiger queUenmägiger Serid^t ejriftiert, ber bie
päter auftaud^enben Der^errlic^enben @rogt^aten ©ifribd überlieferte,
ift und feine Urfunbe aufben^a^rt, bie auf eine Z^^eitnal^me bed
alten gelben an jener berUl^mten ©c^tac^t fd^tiegen liege. & ift
befannt, toit 8ub»ig ber Saier alle feine ^n^änger na^ ber ©^lac^t
bei SDtül^lborf mit freigebigen ^änben belol^nte unb überallhin rri^e
©naben an Surften, ©rafen, $)erren unb Siitter, mie an @tSbte
unb ^löfter audt^eilte. @o Ratten fid^ unter anbem feiner befon«
bereu, audjeic^nenben ©unft ber ^önig 3o^ann Don Söhnten, bie
erjoge öon 9?ieberbaiern, ber Surggraf öon 3Jürnbcrg }u erfreuen.
ugerbem totthm und urfunblid^ eine groge älnja^l oon 9?ittem unb
Ferren genannt ' , bie oft für tl^eilmeid nur geringen ©ienft Don
^ 2)ie iSelegPellen f. oben in ber @(^tlbrnmg ber ©c^Iac^t Don 91^^Iborf.
« ¥op^ 1. c. @. 33.
' O^ne auf S^olip&nbigtett ^nfpn»^ }u machen, möge ^ier folgenbe Stfh
flehen, kalter, ber junge »on Sanbedperc^; $er ^nrob dou ®(§tüffelberg,
ber be9 ffttxdjt^ <8turmfa^ne in ber <8(dla(!^t getragen; ©eb^orb Steterer, 8üt«
ger ju ^mberg; S^übger oon ^abeldtorf; ^ertolb oon Bt\>tU; ^bbarb Don
vE^amer; (Sber^arb S(^en! in %roa\ Slbrec^t ber ÜJturac^er Don @uttntd\
9{abger ber ^emnater Don 2[mberg; $etnn(^ ber Sengenüelber (iQd^mer 9teg.
m, 470. 472; 1. (grgänaungß^eft «Rr. 2657 unb 9hr. 2667; ^. 631. 634.
635; 1. (grgänjungs^eft «Rr. 2679, 2684 unb 2685. — 2)ie folgenbca 9la*
meii ftnb Urfunbenau9)fige, Don ^orma^r, ^(c^enb. 1830. @. 475—480, unb
Dongre^berg, in ben ©a^er. «nnat. 3a|rg. 1825. @. 36. 51. 87 u. 89 ff., tut*
nontmen: ^cinrtc^ ^aulflorfer Don Sännefperg; 3orban Don ©utened; IBidü«
nant Don Xrawduic^t; Ö£^uuo ber 3<^i^9^i ^nrab ber ^atnperger; Slbrec^
Don bem ©lapfenberg; (Srnfl S^fltx; SBolf Don 9{abburg; Ulric^ ber I^S^Qunb ;
föerneltn ber ©(^Ucftenrewter; SSölfel ber Senger; 9iubo(f ber 9Ite; 3orban Don
SRurrac^e; ^einric^ unb Otto Singer Don ^^n^ar^enecf; (trafen 3o^n unb
85
Ssburig für ben @4abett, ben fle in ber ^äfla^i oon 9ßü^(borf er«
litten, reic^Iic^ entfd^äbigt unb be(o^nt h)urben K W)tv ed ift feine
Üfbmbe anfgefunben iDorben, toddjt ä^ntid^e^ über ©ifrib, ben
m^üifyn Oberbefehlshaber in jener (Sdflaäft melbete, Über ©ifrib,
km Subrnig @ieg^ 9}ul^m unb &)xt, ja feine ^rone gu oerbanlen
l^obt ^StteM
S3ol^I aber giebt eine Urlunbe über ©ifrib M ©c^tDe^ffer«
■ami^ 2:^(na^nte an einer anbem ®d^(a(^t ni^t unn^id^tigen Sbtf«
f4^« 3^ ,,®amo(dtorf'', nac^ lediger @(^reibh)eife „®amme(^
toff, einem Keinen ^fanborfe in bem je^igen oberbaierifc^en Sanb«
gerid^ SO^ooSbnrg, fanb am 9. 9{oDember 1313 bad belannte 2:ref'
fm in ber nieberbaierifc^en SSormunbf^aftSfac^e jlDif c^en ^erjog Sub^
arig Don Oberbaiem, bem na^maligen rbmifc^en Könige, unb ^er«
M ^ebric^ bem ©c^bnen Don £)efterrei(^ ftatt, in mldfcm erfterer
einen entf^eibenben @ieg erfocht. 9l(d befonberd oerbient tottitn und
ein |>en oon ©c^IUffelberg unb ber S^itter S^Ubiger ^injinger ge«
«Bntt S>er (Srftere f))ie(te mit ben ©einen bei ©ammeteborf eine
i^Cc^ entfc^eibenbe SRoKe ', tme neun 3a^re fpäter gu aRül||(borf
bor Burggraf t)on 92ürnberg. !Dem Se^teren oerf daneben bie ^erjoge
Xnbolf unb &ubh)ig Don Oberbaiern 40 $funb Pfennige für ben IDienft
M @amo(dtorf unb noc^ 100 $funb Pfennige bafUr, bag er bafelbft
ber S^tabe $anier nieberbrac^ unb ben Ubemir fieng ^ iO^ne nun
argenb einer befonberen Sludjeic^nung ju gebenlen , berichtet eine Ur«
bmbe 8ubioigd bed iBaiern, batiert ^ttnc^en ben 28« älpril 1315, ttber
«@ifrib bed @(^me))ffermannd'' Jll^eilnc^me an jenem 2:reffen. ^üx
ben @4aben, ben er an bem ,,®erit'' ^ gu ©amoldtorf erlitten,
tt^ßdt er nac^ berfelben Urlunbe pfanbiDetfe bie ^urg ©runSberg
Bit 8euten unb ©ittem ^ !Dag aber fein 9lnt^ei( bei bem ®(m*
nettborfer S^eitertreffen in leiner SBeife bemerlensmert^ ^at fein
mnffen, ge^t barauS ^ttt>ox, bag f ämmtßc^e gleid^jeitige S^roniften ^,
^ditrtc!^ toon $elfenfhin; @raf ^einric^ üon ^erbenberg: fClbrec^t Don ^o^en«
ccdpkrg; Stubolf Roller oon Seideln : ®raf $ugo üon SJcontfort; ©eb^atb ber
fßaaUäjax; @>igl^arb oon (^glofd^eim; ^riebric^ ber Sogt oon 9{ofenberg unb feine
Settern Ulrtc^ unb ftonrab oon 9tofenberg; 3orban ber ^ünjinger. •— SJlan
fi^ t9 finb fafi (auter norbgauifc^e unb fr&nftf(^e 9{itternamen.
^ irS^r ben fßtxiaft üon einem 9{og unb irotx sterben'', ^eigt e9 in einigen
Siiaabcn. @. bie unter ber Dorigen %nm. angebogenen S^egefien.
* SBa« $op^ @. 26 unb i^m folgenb bie Sa^er. Snual., Sa^rg. 1833«
e. 129, unb 3ai^rg. 1834. n, 957, für Belohnungen @ifrib9 na^ ber ^dfladji
kd SRfi^lborf anfeilen, beruht nur anf Sermut^ung.
' Chron. de gest. Princ, ap. Böhmer, Font. I, 37.
^ ^aä^ Urfunben au9 bem ^bnberger ^rd^it). Urfunben in M. 6. XXVI,
76; VI, 374; V,,271, bei ©u(^er V, 261 3lnm. m.
* ^öerit" (b. i. ©eritt öon reiten) auc^ „®erenn" bejeic^net ba9 ^Infpren»
I» ober bad Sufammentreffen bed ,,geraigigen 3eug"f ber fReiterei , mit borge«
|ra!tan €^))eere; fonfl iebe« 9{eitergefe(!^t. @. S^er^anblungen ht» ^iflori{(!^en
9cmn« t>. Oberpfal) unb 9tegendb. 9leue golge 2. Bb. @. 367.
* f^p 1. 0. @. 83 audffi^rlid^ ; nac^ i^m ^orma^r 1. o. B. 481 ;
M^mcr 9(eg. 9h. 91.
^ S)a9 £ref|en bei (3^ammeleborf berieten ^uri^ Kebborf, ap. Freher I,
86
bie fi(^ U(er jene Xffaire au^Iaffen, mit feiner ©^(be hti norbgoni»
fd^en 9iitter^ SrlDä^nimg tl^un.
SSSie jiDeifeUod nun @ifrib be^ @(^n)epffermannd 2:i^eUna^
an 8ubh)i9^ ®amme(dborfer @iege feftfte^t, fo midlic^ Der^ätt 4;
ft(^ mit beffen t)ielge^riefener unb ru^mrei^er Oberleitmtg in ha
@d^(a(j^t bei fDln^lhoxf, t)on ber bie S^rabition fo Dieied }tt fagea
»eig. S)em tiefen @4h)eigen ber Urfunben unb OueUen tritt Me
lebenbige unb nic^t be^ $Rei}e9 entbe^renbe 6r}tt^(ung i&ngerer S^iim
niften gegenüber. (S9 fragt fic^, toa^ Don i^r }u ^en ift
Unter ben nic^t me^r 3u ben OueQen biefer 3^t gd^Srenbcn
S^roniften reichen bie Seric^te bed 93eit Slrnpect, (man Don Oi&
benberg unb ©igi^munb aReifter(ein am SBeiteften J^inouf.
9)eit S(rn))e(I iDurbe im 3Ql^re 1440 ju Sanb^^ut geboret^
tDQrb S93e(tpriefter , Sononicu^ unb Sofiedan be« f^iirftbifc^ofe Dos
t^reifing, @i(t Don STonnberg ^ ©eine in (ateinifc^er ©prad^e ge*
fd^riebene baierifc^e S^ronil, in totläftt fi(^ ber bi^^er belannte 8&
tefte fOttiäft über ben alten $e(ben ®ifrib Dorfinbet, fc^Uegtmitbem
Sa^re 1495^. Sßeit älmped erjä^It ben Hergang ber ®äß^t bei
Stfi^Iborf, bie ©efangenna^me f^riebrid^d be« @(^önen mtb feinefl
Sruberd ^einric^, be^ {)er}og Seopolbd SSerjug unb Jhmuner Bba
feiner trüber bdf(agendh)ert^ed äRidgefd^id unb enblic^ Sriebric^
f$rei(affung aud feinem ©efttngnig }u 2:rau9ni^. 9iun koirb qM(^
fam an^ang9h)eife unb nad^trägKc^ nac^ fotgenbe^ Don bem ^dben
©ifrib bem ©d^njepffermonn berichtet
In hoc bello (in ber ©d^(ad^t bei 9ßii^(borf) capitanens sum-
mos Süridus Schwepfermann erat Ludovici regis, quem coni
rex diu expectasset, et tandem superveniens adversarionun
exercitum sollicite conspexisset, movebantur pedes in strepis,
ita ut calcaria sonarent. Quod videntes quidam juvenes mi«
611. Ann.S.Radb., Mon. Scriptt. IX, 821. Chron. Aal. Reg. p. 388. Joh
Victorienfl. I, 378. Vita Ludovici IV. imp., ap. Böhmer I, 149. 160
Chron. de dacibns Bavariae, ib. I, 140. Chron. de gest. Princ. p. 34—
39. Sin i^nn^fifld aud einer, ber SD^titte bed 14. ^al^r^. angel^Srenben C^^conü
bei Böhmer^ Fontes I, XXXIX ; unb eine @(^Uberung aud einem MS. qu9 ben
16. 3a^r]^. tn Ser^aublungen bed ^ifior. Vereins k)on Ober))faI) unb 9tegen$bur(
^m golge 2. I6b. @. 364. 365. — ®a9 treffen ^eigt aud^ bie ^iadft ht
SSRooihüxg, fo Annales et notae ündersdoxfenses , Mon. ScripU« XYII
332. — in Ort unb Stelle fnbet ftc!^ feine (Srinnerung mel^r an ben einiget
Stampl darüber Uxxdjttt %. @(!^ö^^ner, ©agenbud^ IQ, 246 (naä^ ben baM<
rif(^en ©lättem für ®ef(^i(^te, ©totijli! unb Äunfl 1832. @. 55) : ^«on ®it
gedmaten, ©ebä^tnigfleinen, @agen ober Sieberu ftnbet ft(!^ in (Stoeldborf
dfarecf ober ÜRoodburg ni(!^t9 nte^r. 9lod^ t)or brei 3a^r}el^nten foll aber eini
Xafel in ber mrc^e ba9 ©ebfic^tnig ber ©c^Ia^t unb ber SRitfireiter erhaltet
^aben". 9lur ,,ba9 gelb gfeic^ auger^Ib ©ommeldborf auf ber Strafe nad
aJ{oodburg^ei6t^ettteno(^bad@treitfe(b". i^a^er. 9nnal., 3a^rg.!1830. 8.1096!
^ 9r(^io für filtere beutfc^e @ef(^i(^t«funbe m , 30. Skr^anblungen bei
^iflor. herein« »on Ober))faI) unb 9legen9b. 9lmt ^Ige 6. 9b. @f. 296.
' Bemh. Pez, Thesaurus anecdotorom noviss. IQ, 2, 314. 2)a9 Xo<
bt9{a]^r bed Seit %xjXftd ift bo^er mö^ 1495 )u fe^en.
87
lites, ironice ajebant : Tamdiu rex hunc militem expectavit:
pntatisne dncibns Autriae damna infert? Nihilominus indu-
itria et Btrenoitate hujus militis exigente rex triumphavit ^
SVa^btm olfo 93eit flxnptd bte ©c^fac^t (ei aRU^(borf o^ne
64tt>tt)ffertnann9 2l^ei(na^me noc^ Oberfommanbo gefd^Iagen fein
fi|t, fügt er md^ äRittl^eUung oerfc^iebener cmberer !Dinge no(^ biefe
CijS^üing fiiniu. 0n fo((^er ©teUe nimmt fte fid^ auf ben erften
9(kf ^öc^ft feltfom aud. SBie Slmped in einer anbem S^ronil ^
ki ondfü^rlid^er Sefc^reibung ber ©c^Iac^t bei aRä^Cborf be^ aften
gelben @tfrib mit feiner @^(be gebenft, fo qu^ juerft in ber fpäter
nd^eboien (Sl^ronil, ber obige SDtitt^eUung über ©c^kpepffermann ent«>
sommen ift; aber er bringt eine i^m bid ba^in noc^ nnbef amtte Sr«
jS^bing in Srfo^rung, bie er beim 92ieberf ^reiben feiner öfteneid^i^
fi|en C^ronS noc^ ni(^t fannte, nnb trägt fie l^ier bei bem ©c^Ia^t^
laii^ über SRü^Iborf mit. !I)iefed Sn^ängfel c^aralterifiert ftd^
ttit^ feinem ^ta^e nod^ fc^on old eine 9lrt älnecbote; nid^t min^
ber, tpemi nrnn ben ^erit^t fetbft genauer anfielet.
9xtiptd fagt m^ nid)t nä^er, kper ©^iDepffermann ift; er
mnt i^n gan;( oQgemein ^capitaneus snmmuB\ S>ad foQ o^ne
3»ctfe( Oberbef el^te^aber bebeuteu. @oI(^e^ toax nun freiließ ©c^iDepf «
jenittimi nic^t !Die Oberleitung ber ©d^Iac^t ^atte AiSnig Subioig
ben ftömg ^ol^ann Don SBb^men anoertraut \ 9lber 'capitaneus'
Iqei^net ,,in (ateinif^en Urtunben Dom @(^(ug bed 13. ^a^rl^un«
bcrte'' ben Sürgermeifter , bem „nebenbei aud^ ber ^efel^( über bie
kawffncte Wlaäft anoertrout mar'' ^ !£)a nun, knie loir jipdttx fe«
IfOL mrben, ©ifrib ber ©^kpepffermamt , freiließ mit Unrecht, aa^
ds 9Zämberger genannt loirb, fo f(^eint bie ^ejeit^nung 'capita-
neos' teife barauf ^injubeuten, bag bie fd^on oerbunlette S^rabition
ia tl^ bien 92ürnberger SBürgermeifter erbtidte. — SBeiter melbet
bnptä, ber fiönig Subioig ^abe ©d^toepffermamt lange enoartet ; unb
ate berfelbe eingetroffen, |abe er bad feinblic^e $eer aufmerifam re«
cogm>9€iert, mobei ibm bie f^Uge in ben @teigbUge(n gegittert Ratten,
fo bog man bad flirren ber ©poren oernommen l^be, load einigen
ditnfem Seranlaffung gu einer fp(Stte(nben ^emerfung gemorben fei.
Z)ttfe für einen ^dbfjttm U)enig f d^meic^eli^afte ©c^ilberung ift l^öd^ft
^oratteriftifc^. 3nbed lägt fi(^ oermut^en, bag ber erroartete $)e(b
ni4t me^r in jungen darren geftanben fei; unb in ber 2:^at foQ
6ifrib ber ©c^iBepffermann um« 3a^r 1260 geboren, mithin jur
^t ber SRü^Iboifer <S^la^t ein ©ec^jiger geh)efen fein ^, wa9 im
SQgemeinen feine 9{i(^tigfeit ^aben mag* !Die 2:rabition lel^nt fid^
alfo aud) in biefer ^inftc^t an eine ^iftorifc^e Unterlage an. —
* Viti Arenpeckii Chron. Bavariae, a. a. O.
' Viti Arenpeckii Chron. Austriacom, ap. Pez, Rer. Austr. Scriptt. I,
1299 nnb 1240. 2)iefe (£^romI ge^t nur bie }um ^a^r 1488.
» 6. Dörfer @. 65 «nm. 5 unb (S. 66 «um. 1.
^ Ctfifm m, 728 %viitL 3. (Stc^^om, S)€Utf(^ Staate • unb Ste^tegefc^.
b. MufL n, 378 Hnm. h.
^ ^rmaqt, Safd^tnb. 1830. @. 481.
88
@nb(i(^ tonertt Xmpedt no(^ in feinem 9eri(^t, baß 9ubip{g bnnl
®ifribd Umfielt gepegt ^a6e. (Sine Angabe, kPie bad gefc^^m M
h)el(^e 9(norbnung ber alte ^tü getroffen, unb burc^ toeb^e SDUttrf i
er feinen @ieg bekpirlt ^abe, bation iDeiß unfer (Sl^ronift no^ nic^t« |
ju fagen. \
©onj ä^nHc^, iDie bie eben bef))ro(^ene Srjäl^img be« Sät \
fivtüftd, lautet bie be^ (Sbran Don Sßilbenberg. Z){efer kooc j
baierifc^er 9^itter unb (ebte ju @nbe bed löten ^a^r^unberte. (Su I
boren mar er tttoa um 1437, loarb fpttter ©t^Iogpfleger }u S9nrg'
Raufen unb SRe^tdbeiftanb ber ^erjogin ^ebmig, Sßit&)e be^ {^ecjogC
®eorg ^ !Derfe(be berichtet nun in feiner beutfc^ gefc^riebenen (S^
nil über ben alten ^e(ben ®ifrib fotgenbed:
„!X)e9 groffen ^eit^ auf funig Subioig^ taile toai aln oMjler
Hauptmann, ber frumb ritter ©e^frieb ©t^ioeppermami ; auf be»
ritter tDOtttt ber funig etlid^ tag, ba^ er nit toott ftreiten, unb ha
ber ritter f am unb bie oeinbt t)om erft befc^aut , ba mürben i^ bie
fueg jittem in bem ftegraifen, bed im bie froren gtungen: ba toacb
oon t)il jungen rittern unb fnec^ten gar fpött(i(^ barju gerebt: ^
bau ber funig atö (ang auf ben man gemärt, (Sr mitrbt ben ^
gogen Don Ofterreic^ nu oU f(^ben bamit t^onn. ftunig Submig
fing ben ftreit an nad^ rat unb untermeifung beö frummen ritterd" *.
!Diefer ^tridft enthält im SBef entließen ni^t« neue«; er nimmt
\id) f aft mie eine Ueberfe^ung bed 3Seit Srnped aud. Unb in SQirf-
üdfUit ift ed aud^ biefer S^ronift, ber ^ier rebet; benn Sbran Don
SBilbenberg« (Srjtt^tung ift nid^td meiter aü eine faum in ein paar
9(u9brü(f en oeränberte Sopie Don SJeit «mpectt SBeric^t, mie il^tt bef i»
fen beutfd^e baierif(^e S^ronif enthält ^ SBir l^en mithin feine
neue Ouede Dor und.
SDlanc^ed neue über (S^mepff ermann meig ©igidmunb fOltu
fter(ein mitjut^eiten. 3n ber SOtttte bed löten 3ai|r^bertd treffen
mir SReifterlein ijuerft ald Senebiftinermönc^ ju @t. Ulric^ unb Slfra
in 9lugdburg. i>am gieng er 14ö6 nad^ (^raufen, mo er Pfarrer
}u Sauterbad^ im SßUrgburgifd^en, barauf "Pfarrer in SBttqburg
felbft marb. ^n gleicher @igenf(^aft fam er an bie ©ebalbu^c^
in 9tümberg unb banac^ enbtid^ an bie Pfarre ju @xMa6t, mo er
^ ßer^anblungen be« l^ift 8er. o. Oberpfol) u. 9tegen9b. 3a^rg. 1850. @. 312.
* ®bran üon SHIbenberg, ap. Oefole, Scriptt. ror. boic. 1, 1, 306.
* @. bie betreffenbe ©teile bei gretjberg, @amm(ung ^ift @c|riften I, 102.
8ei biefer Gelegenheit möge an bie ISngfi üer^eigene 9[udgabe Don Seit |[rn«
ptd^ Chron. Bojoariae erinnert nierben, n)orfiber $r. $ofrat^ $o^enei(^er ou6
«ßartenürd^en im Saläre 1821 f(^on berichtete («rc^io für ältere beiitf(^c @c*
fc^ic^tdf . UI, 28), unb bie $rof. »on ^eKerdberg )u Sanbd^ut 4814 bereits an«
gefünbigt ^atte, bie leiber aber ni(^t erf(^ienen ift. ^ott^afl, SBegmeifer @. 149. —
@ine fritifd)e ^ud^abe f&mmtli^er (S^ronifen bed %xiOftd märe aber um fo mfln«
f(^enen)ert^er, roeti man fe^r ^fiufig bei i^m 9la(!^n(]9ten finbet, bie i^m oOein
eigent^ümlic^ finb , oon benen man inbed nid^t m fagen meig , mo^ fle flam«
men, unb iDelc^er Sert^ i^nen beizulegen ifl. 2)ie9 gilt nomentlid^ für bie 3eit,
mo er nod^ nic^t gleichzeitige OueUe iff.
89
fl 1484 fhirb '. Unter ben oerfc^tebenen 9ßer!en, bte er fc^rieb,
trt mtd feine Historia rerum Noribergensium ' intereffante
•bcttte. !DafeIBft ^eigt t» :
Porro quidam concivis hujus civitatis (Stiimbergd) Schwepf-
mann dictus constituitur a Ludovico aquilifer in proelio,
i eandem (um^rfc^einlic^ aquilam) et manu una fortiter ges-
. et altera ense non minus pugnabat yiriliter, donec hostis
rga daret. Cum yero post victoriam caesar Ludovicus ex-
ntm coenam praeciperet dare et cibus praeter ova galli-
oea deesset , dixit Bavaricus caesar : ^a boij (au9 , ainem
i et, bep tremen feien ©^»epfermann jlDel Praepotens fuit
e ciTis, curiam ultra Pegnitium habens et possessiones in
vrico; sepultus apud monasterium Gastellense. . . .
8isf ben erften ^(idf fte^t man, bag ^ter eine neue, Don ben
pcitt mitget^iUen SSerid^ten t)Smg unobpngtge OueQe fliegt.
iMpffermonn n^b ^ier ald 92ürnberger, unb itoax a(d 'condvis',
Ha unten al9 'civis' berfe(ben ©tobt bejeic^net, ber aU 93anner'
i|ir in ber einen ^anh bad f^eeredjeic^en, in ber anberen ben S)e«
I, pttiMidf tapfer bi^ jum gUdlid^en 9(u«gang ber ©(^lac^t lämpft.
ier finben n)ir bte erfte Slngabe über bie Sage ber JBeft^ungen
ifrib ©(^mepffemtann^ unb beffen Segräbnidort ; ^ier tritt und
■ erften WtaU bie n^eitberü^mte Srjä^Iung Don ftdnig Submigd
CRmdt^eUung entgegen, "träfen »ir biefe einjetnen !Daten an ber
nb urtnnbßc^er ober anberer jnoertäffiger Angaben ntt^er.
3untt(^ft mirb ®ifrib in ber oorliegenben S^e(ation ^eifterleind
i 92ttmberger genannt, n^obei ed ungemig b(eibt, ob er nur 'con-
pis* btefer ^tobt toox, alfo o^ne in 92Um6erg fetbft }u tt)o^nen
4 Ofirgerrec^t baf etbft ^atte , ober ob er mirllid^ ate 'civis' anju«
len ift !Die erfte Sluffaffung f(^eint burc^ bie Angabe ber Sage
r €(^n)epffemtannf(^en ®üter nic^t unerheblich geftU^t }u mxbcn.
ier @4koepffennann h)ar ebenfoioenig bad Sine mie bad Slnbere,
<( fibtr^oupt ein 92ämberger.
Die Seft^ungen ber ©c^mepffemtanne (agen nic^t im iRUrn«
rgtr ©ebiet, m^ in ber ^urggraffc^aft 92ttmberg; aüt bid^er
Imib(i(^ befannten ®üter lagen ,,in bem je^igen Sanbgeri(^te "äU
rf, bte metften in ben je^igen Sanbgeric^ten ^faffen^ofen (ober
ifte() unb 97eumarlt'', alfo im bater tfc^en 92orbgau ober ber Ober«»
Ol) 5. aWit^in gehörte ©ifrib gu ber norbgauifc^en Mitterfc^aft.
je bi«^ge annähme, ©c^toepffermanu fei ein iWilrnberger Bürger
toefen, beruht lebigHc^ auf bem 3^u0n^ff^ 9}2eifter(eind, bad fpäter
> (Mge, Se^rbttd^ ber aUgemeinett SiterSrgefc^ic^te n, 3. Sbt^. 2. $älft(.
. 1156. 1157.
• MeiBterlini Historia rer. Noribergensiom p. 79, ap. J o. Pe tr. de
idewig, Reliqaiae Manascriptoram etc. Lips. 1727. 6. T. Ylll. SEHe
fwüt beginnt rnn 1860 nnb n^arb 1488 oottenbet. 8gl. Qegel in ber (Sin«
tmia IS ben ^ronitcn ber bentfc^en etäbte. 9Hlmberg I, @. XXXTTT.
■ ^OJ>p L c. p. 9. 10. 29. cf. p. 77. 78.
90
burc^ ben fog. Sugger in feinem (S^renfptegel ' in (Sour^ gefegt loarb.
93ie((ei(^t mag |ierbei an^ ber Umftanb mitgemirtt ^ben, ba§ ftc^
@ifrib ber @(|me))ffermann f c^on frtt^ in bem ®efo(ge bed Burggrafen
Don iRürnberg geigt*. Vergebend &)irb ber 9tame @(^n)e))ffennann
in ben S^ronifen unb Urtunben, bie über ben tRUrnbergifc^en 8[be(
nnb bie rat^df ä^igen ®ef (l^(ec^ter berichten , gefud^t \ dagegen ift
ed getpig, bog in 92iimberg mel^rere bed ®t\iSilti)M ber ®^tDtp^tt^
manne gelebt ^aben, wie auc^ ber 9tame ©c^tDeffermann ^upg in
einer Slttmberger S^ronif ♦ begegnet. Sei ben 33arfügem bafelbft
liegen urtunbUc^ t)ier ©c^lDepffermanne begraben, ^einric^ nm 1309,
fmrtung 1319, SBerner 1350, ein anberer Wartung 1371, unb um
402 tt)irb und 9lnna Sberl^arb @(^h)e))ffermann, 93ürgerin }u 9Mtm«
berg genannt ^. & mögen fogor noc^ anbere ®(^h)epffermanne 3)Ur<
ger in Slürnberg getoefen fein ^. 35iefe einer festeren S^ ^V-
^örenben ©lieber ber t^amitie @(^n)epffermann finb nun o^ne S^^tu
fe( bem aßeifterlein, ber juerft nä^ered IDetail aber ©tfrib berichtet,
too}U er in feiner ©tefiung an ber ßird^e bed ^. @eba(bud in SJäm*
berg man^erlei Gelegenheit, S(nregung unb Sufforberung l^aben mo^te,
Serantaffung geworben, @ifrib ben ©c^ioepffermann fiir einen "iRSm*
berger Bürger ju l^aUen.
SBie aber |ierin, fo irrt SDteifterlein auc^ in ber Angabe, ber
afte ^tib ©ifrib fei Don ftönig Subloig in ber ©d^Iac^t bei WliOiU
borf ate 'aquilifer' befteOt, unb §abe in biefer Sigenfc^ mit per«
fön(id^em fStutf) unb männlid^er ^apferleit bid gum fiegreic^ $(ud^
* «uSgabe »on ©irten 1668. @. 290.
« @o im 3a^re 1313. @. Freyberg, Reg. Boica V, 264; Mon. Zol-
lerana (Don ©HSfrieb unb Wläxitx) U, 9^r. 668, bei Stiebet, ®efd|. bed pxta%.
tdnigd^aufed I, 203 9lnm. 1.
' Gf. SD^i^aelie $taun, i^efc^reibung ber abeßc^en unb e^rbann <9ef(^(e(^«
tet in ben oorne^mfien 9tet(^dfUitten. 5tempten 1667. 4. (Sap. X ^anbelt über
ben nümbergifc^en 9lbe( unb bte rat^dfS^igen ©efc^Iec^tcr alter nnb neuerer 3eit,
bie mit Flamen aufgejä^tt, beten ^eft^ungen angegeben, unb beten (SUtttitt in
ben 9tat^ tc. oetmerft nierben. SRad^ bem 9tamen @(^n)e))ffetmann fotfd^t man
»etgeben«. — @ie^e au(^ ©a^et. Zinnat. 1834. U, 957.
^ MS. bret goliobfinbe, gefd^tieben in C^nbe bed 16. da^t^nnbettd. ^pp,
1. c. @. 12; cf. @. 78.
« Urfunbenau«aüge bei '^opp @. 12 unb 110.
^ ein ©eif^)ie( bietet bie untet 3lnm. 4 ongejogene SWltnbetget (S^ronif;
MS., nacl^ bet im 3a^re 1440 gtitj @(^toep))ennann 8ütget }u 9cfitnberg ge«
loorben i^. (Sd mug aber bte9, U)enn, abgefel^en t)on bet untic^tigen Beitan*
gäbe, bad J^actum fonfl tic^tig i^, auf einet ^em^ec^Mung betu^en; benn ba9
@ef(^Ie(^t ber <^(^tt)epf[ermann fiarb mit Sta^pax (Sd^mepffetmannS @ö^nen, ^d)
(Sicgfricb) unb Ulri(^, au«. Ra^pax lebt no(^ 1399; U. (Stromer, ©egct I, @. 76.
Ulridi fHrbt jwifdien 1425 unb 1433, $opjp @. 11. Ueber biefen Ulric^ ögt.
andj ^opp @. 19 3(iim. 15, roomö) er $einri(^ Reißen fott. — ©omuwjt 1. c.
@. 481 fagt, boß bie @(^tt»epffetmanne in bet etflen ©älfte be« 15. 3a^t^. ni(^t
mit (Be^ftib unb UIrid|, Ureufeln be9 Sorf ecktet« t)on Sm))ftng unb 9^(botf
erlofd)en feien, fonbern mit $ta^pax @<^U)ep))etmann üon @tün«betg, fiaifer9hi>
pxtd^i^ @(^u(t]^eigeu ju ißeumarft unb mit ^einri(!^ ^(^»eppermann, ^hft in
(Sngelt^al. Cf. auc^ Oefierreidier in ben ^(ü^tx, ^nnalen. 1834. @. 128.
91
gong btrfelben gefoi^ten. S9 barf auffallen, ba§ aßeifterlein @ifrib
mc^ {um OberonfU^rer ber ©(^(ac^t maift, unb t^m nur bie be^
fc^dbenere 9totit bed Sannerträger« jut^eilt. !I)urc^ ben ^etfa^
4n proelio' e^oralteripert fic^ bcr 'aquilifer' freUid^ a(9 bcr Srä*
ger ber SReic^^fturmfal^ne. SlUein wir loiffen au9 einer gleic^jeitigen
QiteQe unb Mtoig^ bed ^aient eigner Urfunbe, bag biefe^ älmt in
ioier ©(ftfat^t ber granle ^err Äunrab oon ©t^tüffetterg oertoaltete ^
SMejfer bo))))e(ten Unri^tigfeit fteQt fic^ inbe« eine bo))^e(te SSia^r^
l^t }ur ©eile. !Die richtig angegebene Sage ber ©(^»epffemtann^
\ä)cn ©fiter \oaxb fd^on erlDä^nt; ebenfo richtig \)txf)Slt ed fi(^ mit
be^ a(ten ©ifrib SBegräbnigort, ber ^ier juerft genannt iDirb.
lieber biefe (entere Angabe mie über bad ©ef^id^td^en ber un^
tnm SRetfterlein }uerft mitget^eilten (Sieraudt^eilung mirb iDeiter un«
ten oueftt^rlic^er gef))ro4en werben. S$erfo(gen wir ^ier junäd^ft,
in mieser SBeife ftc^ bie bereite belannten 9Ie(ationen Über ©ifrib
ertDettem unb fagen^aft audbitben.
®ie ©erit^te biefer brei guerft öon ©^toepffermannd Stl^eit»
na^e an ber ©(^(ac^t bei aßü|(borf geugenben S^roniften gehören,
wie bereite angegeben würbe, ber ^weiten Aälfte bed löten ^^^t^un«
bertd an. !Defto auffaUenber ift e^, ba| ein nic^t Diel jfingerer
S^onift, gum ST^eil noc^ 3^^9^"0§ imtx, ^ol^anned 9{auc(e«
rud au9 ^uftingen (f 1510) lein föort ^at Don ©c^wepffermann
unb feinen angebßc^en 2:^ten in ber SBefc^reibung ber Sßtt^Ibor«
fer ®d)iaä)t, noc^ überl^oupt feinet 92anten9 erwähnt ^. Sßeit oud«
ffi^rli^ere SDKtt^eilungen bagegen wiffen über i^n ^o^ann Stoenti*
vM, bo^ beut ^ugger beigelegte 2BerI, 9{ico(aud ^urgunbud unb
3o^nn Hbijreiter ju machen.
!Cie (grjä^tung beö «oentinu« (f 1534) lautet nat^ beffen
baierifc^er S^ronil mit 9(ud(affung bed ni^t ftreng {|)ier^ergel^6rigen
in heutiger ©^rac^e wefentlic^ wie folgt:
„©e^eb ©wei)^ermann, ein großer alter Äriegdmann", t^ei^
let nun ate oberfter t$e(b^auptmann aUe^ $oII in brei |)aufen. 93om
an bie ©))i^e imb im 9(ngriff orbnete er ben Sönig ^ol^ann Don ©ö^«
men unb beffen (Sibam, ben $er}og ^einric^ aM 92ieberbalern. ^n
ben mittlem Raufen ber Saiern fteQte er Subwig, ber feinen Slnjug
DerSnbert ^atte, }u bem W>kx, unb gefeQte i^m jwei gute Jhiegd«
männer ju, Sonrab Don ^aibrunn unb Sllbred^t SRinbmauI, mit bem
59efe^I, fie fottten auf ben „freubigen" Äönig griebric^ acftten, 3n
We ftinter^ut legte ©wep^ermann „weiter innerhalb ber pffen"
ben Burggrafen griebrid^ Don 92ürnberg mit Dier^unbert ^ferbeit,
unb gob i|m bie SBeifung ouf ein gegebene^ 3^^^^ ;r hinten in bie
Seinbe" eingufaden. !Cie ©d^Iad^t beginnt unb wä^rt Dom Aufgang
ber ©onne bid gum 9Kebergang, bei je^n ©tunben. Unentf^ieben
fc^wonlt ber ©ieg. !Da werben bie a3ö^men, bie im 3$orbertreffen
» e. @. 60 «mm 8.
' Joannis Naacleri . . . generationes p. 249 a (Tubmgae 1516. fol.).
93
ftel^en , getoorfen. @tDe))l^ermann tornntt i^nen mit bem boierifc^
Raufen ju $UIfe unb ^ bie i^einbe in intern (Siegesläufe auf.
$)\t Söhnten getoiitnen eine Xn^ö^e, unb ©mep^ermonn ftettt oon
Steuern bie S^Iac^torbnung ^er, U)obei er, tuie ^onnibat koibtc bie
9}ömer, eine befonbere Sift anwenbet. Sd toat näm(i(4 ein ferner,
feiger Slag, bie @onne fc^ien Rar, unb eS kpar kpinbig. ©koep^
mann führte nun burc^ feine Zxupptn eine fo((^e ©c^toentung aud,
bag ber föinb ben t^einben ben @taub in bie Singen trieb, unb ber
©lanj ber @onne, bie auf bie $amif(^e ber dtitter fiti unb ju«
rtt(fftra^(te, bie Oefterreid^er blenbete, fo bag fie oermeinten, ber
^immel brenne. 3" gleicher 3^i^ ^^^^ ^^\ ^^^ t^etb^erm ®ütA%
ber ^Burggraf t)on SJttmberg aud feinem ^inter^alt. (£r ffil^rte
öfterreit^if^e Oä^ntein, um }u tauften, )og über bie 3fen bem
Oeinbe In ben diMtn, ber an bem Sfterreid^if c^n Sanner $erjog Seu»
po(bd Srru))pen 2U feiner $UIfe ^eranfommen kDä^nte. @o oon jioei
(Seiten angegriffen, begaben fi(^ bie öfterreic^ifc^en S^rup^en mä) ta^
pferer @egenn)el^r auf bie f$(ud^t. ^txiOQ ßeinric^ unb ftöntg grieb'
ri4 lourben gefangen oor ^önig Subkoig gebrad^t unb tDofjH »oer^«
tet". — S)a nun Itönig Subkoig fo((^ großen @ieg erlanget, fein
S3o(( (bad ben ganjen Xaq geftritten, fic^ abgenabelt ^atte) fc^Iei^
mig, ^ungerig unb beUig &)ar, f^uf er, bag man bad SBoII auf ber
SQSa^Iftatt mit (Sffen unb Strinlen (abet. !3^er Jtüd^enmeifter fagt,
er ^ätte nichts benn Sier. 3(ntkoort ftSnig Subtoig: ^ebermomi
ein dt), bem frommen (Sioep^ermann jn^ei, „ha» noc^ ^eut ein
(Sptid^mxt ift K
©iel^t man ab oon ber aus ber SBerbinbung bed (Sagenhaften
mit ben SSerid^ten gteic^jeitiger S^roniften ermoc^feneit erkoeiterten
@(^i(berung, fo fpringt auf ben erften 93(i(f in bie klugen, toa» bei
äloentin atö neue S(usfd^müdung unb neue S^W erfd^eint. SBar
ber alte ^iegS^elb bei älrnped unb SBilbenberg nur ber oberfte
Se(b^err f(4Iei|t»eg, fo erweitert fid^ biefer Segriff naturgemttg
(eic^t, unb bem äloentin }ufo(ge orbnet er nun bad $eer in brei
©(^(ac^t^Qufen, fteUt ben Burggrafen in ben ^inter^alt unb geminnt
nac^^er ben Seinben bie (Sonne ab, fo bag i^nen SBinb unb @taub
ind ©efid^t treiben. !3^ied aUt» l^at im SBefentfic^en feine ooQe dtify
tigteit; nur gel^t bie 9(norbnung ntc^t oon (Sifrib bem ®c^&)epffer«
mann and. (Sogar bie ©c^itberung oon ber ben Sb^men in bem
9iüden fte^enben (Sonne ift quedengemög , mie ber Sergteid^ mit
$)auntba(d ^iegSUft ^ 3ltn ift in biefer oon ^eifterlein abmei-
^enben t^affung bie @r}ä^(ung oon ben Stern, unb ber S^\aii, bad
angeführte dictum „fei noc^ beute ein (Spric^ttort\ 3)ie« i(ft micft*
tig genug; benn beibed beutet barauf, bag 9(oenttn nic^t and SD^ei«
fterlein gefc^öpft ^at. (gbenfo ^at er bie SJelatton bed "äxnpcd unb
^ Soentinud, Satjerifd^eiS^romca, beutf(^Ueberfe<}ung)).9.<£idnetl580.fol.
(!S>ad tateini{(^e Original erfc^ien lutxft )u Sei^)ig 1590, bonac^ 1627 }u graut«
fürt a. ^.) e. 393 a uub b.
B @. oben @. 66 9(mn. 2«
98
(BObenberg xA^t 6enu$t. 9tur ba9 SRIgemeine melbet i^nt feine
OntUt, ba^ &6^tx>tp^tmmn Oberbefe^Ml^er ju SßU^fborf gemefen
Mr. @ona(^ loar biefe feine Quelle geiDig leine anbete ald bie
Zrabition.
au9 bem ttN)^ bei 3o^. 3acob Sugger, ber feinen ^pk»
gd ber (Sl^ren 1665 fc^rieb, mdf Sirlen^ Bearbeitung, berichtet mirb,
ift aU U)ef entließ gu bemerten, bag bad eben ange^^rte „@ebt |e«
bem ein S^, bem frommen @4U)eppermann gkpei" |ema(^ ein ®))rid^'
iDort in Oaiem tt)orben fei, unb bag man bie Sporte auc^ fei*
wr Orabf (^rift einverleibt ^abe \ — ^\tt ift alfo in Sejug auf
Me Srjä^Iung oon ben (Siem itotitxUi, toa^ älDentin no^ nic^t
loeif, erjtt^It, einmal bag fte in Saiem im SRunbe be^ SJoItd ate
Spri^tDoxt umgebe, unb fobann, bag fte feiner @rabfc^rift }ugefUgt
fei. ^ad Srftere lonnte ber 9luctor möglicher SBeife aud obiger
SHtt^tung be« Sloentin f (^(iegen ; ba9 ^meite ftammt , toxt »ir
fiNtter feigen totthtn, aM anberer OueOe.
3n i^rer oudgebilbetften ^ ©eftalt erfc^eint bie (Sr}ä^(ung oon
@ifrib bem @(4n)epffermann bei 92icoIaud Surgunbud. ^itt
ift jeber einzelne Umftanb in audmalenber unb oft gefällig erftären»
ber ©eife mitgct^eilt \
aid bie beiben feinblic^en $eere in ber 92ö^e aj^tt^orf« ein»
anber tompfgerttftet gegenüber lagen, ba fel^Ite noc^ — fo ^igt e^
bei Ourgunbud — ber tapfere unb Iluge 97Umberger ^ä^mpptt*
mann, ber treffli^fte f^elb^err feiner ^tit, bem ftönig l^ubmig ben
Oberbefel^I über feine S^ruppen anvertraut ^atte. SBalb ieboc^ traf
er )ur grogen ^eube bed Äönigd unb feiner gelb^uptteute , benen
er burd^ langen ©affenbienft belannt mar, auf bem ©c^Iac^tfelbe
ein. Slber ben |ungen {Rittern gefiel feine äugere @rf(^nung, bie
bnn^ud feinem 9}ufe nid^t entfprac^, gan} unb gar ni(|t; mie benn
ber groge {^ufe ia meint, bag groge Z^aten nur Don förperlid^
grogen ®eftaUen ooQbrac^t merben Ibnnten. ©c^meppermannd erfte
Snorbnung ift nun, bag er bad baierifc^e Sager mittx nac^ bem
S(üg(^ 3fen 2U t)erlegen lägt. !Dann burc^reitet er bad »eite
jiDifc^en beiben Sägern fic^ in groger Sbene audbreitenbe t^elb, re«
cognoddert ba6 fetnbß^e Sager unb bie ivan ftampf beftimmte Oert«
Hf^ttit, unb enoägt, h)o tttoa ber t^einb ober er felbft einen bem
ingem XnMid oerborgenenen $)inter^a(t Einlegen Idnnte. S)arauf
^ S^renf^iegel (1668.) @f. 290.
' <^n} toxi ettoS^nen M @^toepffrrmannd, iebo(^ o^ne ba9 ©efc^id^td^en
oon ben ©tcm unb feine ®robinf(^rift ju geben, ÄBolfgang fiaftu« (tl565)
m Commentarioram in Oenealogiam Austriacam libri dao (^u9g. Basileae
1564.) P. 212, unb in feinet Historia Friderici Polchri (Cttat bei S^af^n, Soll«
fÄnb. einleitung jur 8let(^«^ip. V, 273). — Cbcnfo nennt il^n Gerard de
Roo in feinen Annales etc. (%ü^. Oenoponti 1592.| p. 91 fc^Iec^ttoeg nur
*Sifiridii8 Sneppermannoa claros müitari scientia vir.
' Nicolai Borgimdi Historia bayarica sive LudericoB lY. Imperator
(Su€g. lozta exemplar impressum Ingolstadii ao. 1636.) p. 48—56.
M
trug er feine Seobac^timgen einem firieg^rat^ t)or. (Er fag boBd
3u ^ferbe^ unb bie ni(^t fem ©te^ben bemerften, bag er cmt gon»
jen Seibe ji^erte, unb feine jittemben fffige bie @poren Kirrai
machten. $)iefer Untftanb beunrul^igte jene, unb fte murmetten unter
^id), U)ie ber n)o^I ben ©einen in ber ®dfla6tt SRut^ einfttgen
lönnte, beut x>oxffn ft^on Staft unb @eele ausgegangen feL (Einen
i^ön^en l^oben fte }um Slnfü^rer eriDartet, einen ^ix^i ffoibm fic ba^
fitr er^a(ten. — 93urgunbud er^ä^It nun femer, in totU^ Skifc
bie beiben feinbßc^en ^eere aufgefteUt untren. S>ie ©(^(ac^torbnung
in ßöntg Subn^ig ^tnt toirb genauer ate bei SlDentin angegeben;
ber Burggraf Don iRürnberg mit öfterrei^ifc^en Stt^nlein tu einen
$)inteT^Q(t gelegt. @(^n)ep)>ermann l^ttlt bann baS U)anlenbe 2:ref«
fen aufredet, n)enbet bie ßriegdHft ^annibate an unb entfc^bet tmß
ter perfönßc^er 2:i^eilnal^me am ßampf ben äludgang be« SEageS.
3lad) Sriebrid^ bed @(^önen unb beffen 93ruberd $er}og {^einrii^d
(Sefangenfc^aftr forgt ^önig Sub&)ig nac^ fo((^em S^agetoerl für lab*
(ic^e Stärfung. Stber bie $rooiantmeifter melben, es fei mittx nid^ts
an ^oft aU toenige (Eier t)or^anben. Submig (ägt beS^Cb einem
jeben feiner SnfU^rer ein (Ei, bem frommen @d^n)ep))ermann ober
jn^et }ut^eilen, inbem er ^injufügt: biefed ^tben ä^erbienft fei eS
}u ban!en, bag man ^eute im eigenen Sager 9)2al^(ieit ^(ten fönne«
®tto\% fügt ^urgunbus ^inju, gereidbte baS bem ^itftDtpptxmcam
}u ^oi^er &)xc, unb (ange nad^l^er fei biefer SJorfall nod^ befungen
toorben ^.
aRan bemerft, bag 93urgunbuS loefentlit^ nichts me^r berief,
als loas bie früheren (Erjagter fc^on Ratten ; nur ift er ooUftänbiger
unb ausführlicher als irgenb einer feiner 3$orgttnger. S)aS (Einzige,
h)aS befonberer (Ertt)äl^nung toert^ ift, enthält bie UijU 93emerlung,
bag Subh)igS (EierauSt^eilung \p&ttx noc^ befungen fei. !DaS be«
jie^t fic^ aber nic^t auf befonbere lieber, toüä^t biefen SJorfaU be«
fingen; fotc^er finb burc^aus feine befannt geioorben; fonbem auf
ben S3erS
3ebem ein (Ei
bem treuen ®(^koe))permann jioeL
@o nannte auc^ in ber SRitte bes 17. ^^r^unberts ber baie^
rift^e tanjier 3o^ann abfjreiter* biefe ©orte ein Sieb. !Der*
1 Borgondi Hist. p. 55: Captivis igitar in custodiam traditis caesar
curaturus corpus, praecipuos suorum coenae adhibuit. Beferentibus oe-
conomis, praeter ova, qoae apposuerant admodum pauca, nihil praeterea
adesso obsonii, singolis convivis ovom unum, Schweppermanno duo di-
Btribui jussit, ffobjiciens, industria ejus factum , quod in suis hodie coena-
rent castris. Id sane magno honori Schweppermanno fiiit, et longa po-
sterorum memoria decantatum.
' Joh. Adlzreiter, Boicao gentis Annalium Part. ü. lib. I. §. 89. p. 18
(Ausgabe Monachii 1662.): Ludovico coenaturo, cum praeter ova paucula
nullum esset obsonium, quo recrearet convivas. singulis sinffula, Schwep-
permanno vero bina dari jussit, liberalitate aa augendam uimam, quam
95
fclBe U^dftAit, o^ne neue ^ttfle ju Meten, bie ©^lac^t bei ÜRUPorf
iDie &dflotp^tmom^ ^ümtottt gan} bataiCtert; er beruft ft^ m
betreff bt€ Se^teren auf $eit Slm^ed unb bejügHc^ ber ©ef^tc^te
Mt ben Siem auf $(t)entin.
<Sd ift ni(^t koeiter nöt^ig, no(^ ittngere S^roniften über @(^n)e))f«
formomi }u ^dren; in tl^rer oudgebitbetften ©eftolt erf^etnt bie (Sr«
fiffimti bei 9lDentin unb Surgunbud; aUe (Späteren berufen fi(^
uaibtidlidf auf biefe beiben, ober ouc^ auf bie fritl^er genannten
C^rmdften. X)ie fo audgebilbete @age lägt fic^ in biefem ©emanbe
hnri^ ba^ gonje 18te ^a^r^unbert bid auf unfere Sage ^erab t»er«
folgen, unb fie l^at folc^ gUubigen Soben gefunben, bag felbft bei
ber fidenl^ertjlä^rigen Jubelfeier ber ©rUnbung ^Und^end (27.
September 1858) bad 14te Ja^r^unbert nid^t beffer repräfenttert xott*
bes tonnte ate burc^ Submig ben @aier, „umgeben oon ben ritter^
fielen l^elben ber 9[ntp^nger ^äflad^t, ©d^iDeppennann, S^inb^maul,
Burggraf Don iRürnberg" > u. a.
8(tt4 einer n)o^(ge(ungenen bi(bli(^en !DarfteIIung au9 bem Ja^re
1791 oon a. SB. ßüffner in 5Rürnberg liegt bie ^erfömmfi(|e
Sr)ä|Iung Don bem $)e(ben ®ifrib ju ©runbe. Sluf biefem ßvi^
)iferfti(| gett)a|rt man im 93orbergrunbe mitten in einem S^ltt ben
ftftnig Submig, ber jum 3^'^^» feiner 3)anf barfeit unb (Sriennt«
fif|teit bem 9(itter ©ifrib unter ben betannten SBorten jn)ei (Sier
reichen lägt, koä^enb Don ben übrigen ($e(b^erren nur jeber eind
er^ttlt „i)n attt @4n)eppermann ftel^t unter bemiitl^iger SSerbit«
long biefer grogen ©nabe oor bem fiaifer. (Sin (Sbellnabe reicht
onf ^e^I bed fiaiferd bie (Sier ^in. {>inter bem ^aifer fte^t ber
Hefongene ^erjog, unb ber Sönig Qoffam Don SBö^men. ^m dtti^
im bed ftaifer^ fte^t ber Burggraf ^riebri^ Don 9tUmberg in MU
Qger 9ittftung, unb }ur Sinlen, na^e bei (S^ioeppermann, Sonrob
mm 9tinbdmau(, auf feinen @(|ilb geftfi^t, tootauf man fein SBap«-
pttt fU^t, ber kümüäft, mlä^tt ^erjog f$riebri(^ gefangen na^m.
9Ran fie^t im fibrigen Surfet o^ne bie genannten nod^ einunb^ioaniig
anbere {)e(bengefi^ter , t^eild im S3orber« t^eild im ^intergrunbe,
unb ganj im ^eg^coftum iener 3^^* Sin 93(att mit einer fc^ö«
nen Vignette, tot^t ®d)mpptxmmn^ ®rabma( DorfteQt, er}ä^(t
biefe ©efc^ic^te" \
Ku9 bem S3orfte^enben ergibt \id) nun, bag lein gfeid^jeitiger
S^ronift no(| irgenb eine Urtunbe @ifrib ben ©(^loepffermann h)eber
Ott ©ieger no^ a(d 2:^eUne^mer ber @(^(ad^t bei ^ül^Iborf fennt,
unb bag femer bie älteften S^gniffe, bie i^n in jener (Sigenfd^aft
ad mixraendam famem opportimiore. Diu nihil celebratioB foit, illo ex-
temponli Lndoyici ad numerom Qermamcom cannine :
Singalis ova singola;
' Probo Sobweppermanno bina.
» ftohttt ?ru6, 2)cutt(l^« aRufcum 1858. 9h. 42, @. 603. 604.
' |^itf(^ing, ^iflori{(^«geogt(U)^.«tof)oar(U)^. ©tiftd« unb (Sloftet-Se^con,
eei)))tg 1792. @. 678.
96
ber genannten @(^(q(^ Mtoofftitn loffen, ttft anberfl^A SBcnli
mdf bem ©tottfinben berfelben auftaud^. @ie ^aben ntt^itt ni^t
auf ^tftortfd^e ^m^gttaft Knftnruc^ 2^ tna^en ; fte lorifen nur onf
ein f^QCtum 6in, bad bereite burc^ bie Srobition, bie eine non ebuDu
ber unabhängige QueQe tittväüf, fagen^aft audgefc^mttdt ift. ®tr
finb aber im ©taube, mit ßiUfe dniger anberen !Daten Uefer ffi!^
rifc^en @age noc^ ntt^ auf ben @runb gu tommen.
@ifrib ber ©c^mefiffennann ^ ftanunte aM einer norbgottif^Kn
i^amitie, bie am ^ftl^ten unter bem 9{amen „^Modf" ' oorfomiiit
£)er @d^tt)epffermannf(^ Stame taucht urfimbßd^ gnerft i)mf4Kn
1270—1280 in ben trübem ^einrid^ unb ©e^frieb unb in bem
Slbt ju ^(antftetten, ^einrid^ ©(^»epffermann, auf. ißeibe Sbmtoi
lommen in bem erften 93ierte( bed 14. ^a^r^unbertd no(^ neben txa*
anber üor '• „9Ud SBappen führen fie in ein Querfreuj angebrachte
^ufeifen, bie manchmal auc^ (Sifen^Uttlein ä^nlid^ pnb". (Ein
^rief ©e^frieb ©c^n^eppermannd Don 1295 »eifet ein däxHfoxn int
^nfiegel ♦ ©ifrib mocj^te um 1260 geboren fein K Urfunbüc^ tritt
er mehrere Wlidt ^erüor. dt Dermä^lte fi^ mit Sat^orine uos
9tinbdmau(^ ber ®(^tt)efter SKbred^td üon 9Iinb«mau(; nac^ beten
Jobe mit einer getoiffen ^etriffa (grau ^eter«)^ (gine ©c^aefter
<Sifribd toat an ilönig ^^ubttigd Aofmeifter $>einri(^ 9}aibenbu^ ner«
^eirat^et ^. 3n bem nieberbaierif qen 9$ormunbf d^aftöftreit foc^t ®ifrib
mit Subroigd ^eere gegen ben ^erjog t^riebric^ ben ©c^önen Dan
Oefterreic^ bei @ammeteborf, föofih: i^n Submig belohnte. 3)a§
©(^n^epffermann an einer anberen 9lction ftc^ perfSnlic^ bet^ettigt
f)abt, »irb nid^t gemelbet ^ 3m 3a^re 1333 unb 1335 begegnet
ein 92ame no(^ in Urtunben ^^. Sr ftarb (aut bem 3^^nit ^
einem Seic^enfteine im ^a^re 1337, unb mie ein neuerer @^^ft'
fteüer 3U miffen meint „eined fanften Sobed in ben Ormen feine«
^ Uebet bot rnnt^magli^m Urf))rung bee 9}Qmen6 6<!^toe))ffermann f.
$0^)) @. 8.
* Cf. $opp 1. c. unb ^orma^, Xaf^enb. 1830. e. 480.
» Ibid.
^ Format)! @. 481 (noc^ $op))}.
* Ibid. @. 481.
« Saut Urt. ftdnig Subwtg«, SlfHlni^n 28. 9^)rir 1315, bei fop)) 6. 88.
^ormaijr @. 481.
7 Urtunbti^ na4 Oefltrrei^er, in ben 9(U^r. SnnaL, 1833. e. 128.
* fyorma^ ®. 481.
9 (Sd kDfirt mögli^, bag am 29. @tpt 1319 unter Itönig 2nbioige Xrup-
pcn, bie bei 9)>{ü^Iborf bem ^eere griebri^ be« @<^nen ge^enübcrfbnben nnb
eine ^d^iadft eriDarteten, »oju e« aber nici^t fam, qu4 ®ifnb ber ^»epffer«
mann gewefen h)dre. (Sm "Sn^It ju einer folgen Sermnt^ng ^t fu^ inbeft
nic^t entbeden laffen. Cf. Chron. de gest. Prino. p. 55. Ann. S. Radb. Sa-
lisb. p. 822. Ck)nt. Zwetl. p. 666. Chron. Reg. Aulae p. 374. — 8et
9){ü^lborf moci^te e« }u unbebeuteuben X^ätlid^tciten getommen fein (Dberbatjer.
^rc^io IV, 311 Snm. 32, bei Stopp IV, 2, 327 Snm. 1); feine^meg« aber
ya einer irgenb u>eU^n bebentenben Setion.
^^ ^onmu^r e. 482.
97
6o^e9 {Wartung ®6ß>tpptxmam auf bent Sd^Ioffe S&einfd^manQ
tetfc^ Satorf unb Souter^ofen)" '. ©ein ©efc^Iec^t erlof^, »ie
non bemerlt, in ber erften $älfte bc« löten So^r^unberW.
gür un« ift fein »egräbnigortöon ©it^tigfeit. SWeifter^
Mn nennt und aü f o((^en bad ^(ofter Haftel ^. $ier treten und
pA 6td Quf ben l^eutigen Zaq erhaltene t)tntm&Uv entgegen, ein
dtet nur nrit einer ^affxt^affl bejeic^neter ©robftein, unb eine
»gemalte 2:afel'' mit einer längeren Onfd^rift.
J)er ®robftein ift naii Sßopp ein mit ro^er Äunft bearbei*
Wer, großer, toeißer flalfftein, fieben ®iinf) lang, gegen brei breit.
3« ber SKitte befinben fid^ bie ^ufeifen, bod ©d^ujcpffermannfc^e
tkipptn; oben unb an ber @eite ifttab ftel^en bie SQBorte: ANNO
DNI MCCCXXXVn. SSon ehemaliger jefet oertoitterter ©(^rift
i^ gar feine ®pnx. ©anj äl^nlid^ tt)irb und an^ neuerer 3^^^ ^^*
rügtet, bag auf bcm ©rabftcine ©d^ujepffermannd „gtoar fein ffiap-
|ien unb t^obedja^r eingegraben, aber nitj^t einmal fein 3lamt ange«
jÄcn fei" 5. 3ft bied nun ©ifribd , bed angeblid^en ©iegerd üon
SRtt^orf, Seic^enftein ? Ser bejeugt bied DoUgüttig unb g(aub^
^? 9iiemanb bejeugt ed, »enigftend fein g(ei^jeitiger Sl^ronift,
noi^ irgenb eine Urlunbe. 92ur an ber $anb ber S^ermut^ungen
lefangen mir gu biefem @(^(uffe. S)ie eine ift, bag bie @(^tt)et)ffer^
mume mit htm ftlofter Haftel in mand^erlei Regierungen ftanben^
kie anbere, baß äßeifterlein berid^tet, ©ifrib (iege ^ier begraben.
dm gttnftigften ^aüt I5nnen n)ir a(fo nur mit ©i^erbeit behaupten,
ba§ nac^ htm V&apptn, meld^ed auf bem Seid^enfteine fte^t, ^ier ei*
ner ht^ ©c^n^epffermannfc^en ®efcl^(ed(|td begraben fei. £)b bied
mtfer ©ifrib ift, bleibt ba^ingefteOt.
S)iefer Seic^enftein l^at mit ben mannigfaftigften SJerttnberunr
gen, mii^t mit bem ^(ofter ^afte( t)orgenommen n^urben ^ aud^
oft feinen ^(aft gctuet^fett. an feiner urfprünglid^en ©teile fte^t er
(dngft nid^t me^r. „£)ie eigentliche ©rabftelle ©(btueppermannd
liegt l^eute unter ben Brettern einer ©c^reibftube in bem ebemaligen
ftlofter Äaftt, bem jegigen 9?entamtd'?ofaIe, too fie !aum ju flnben ift"^
Den ©rabftein l^at man öor ben ß^or in ber ©tiftdürt^e ^inoerlegt ^.
!I)a9 gtoeite ©cnfmal aud alter 3eit, ujclt^ed über ©(^toepffer*
mann 3^ugnig ablegen foQ, ift bie fogenannte gemalte 2:afeP.
^ ^^er^anblungen M ^iflorift^en herein« t)on Obn:))falg unb 9tegendburg.
fttttt gfolge U, 367, o^ne Ctuettenangabe.
• Bruschiufl, Chronolögia Monasteriorum p. 120, fagt über taflet (Ca-
ftelium, Castellum) , e9 liege an ber Sauter nnb fei ein I6enebi(tiner 5((ofler
in ber Cberpfalg.
' Subwig ^^itt, in ben IBet^onblnngen be9 l^iflonfc^en Vereine bon Ober*
^fol} nnb glegendb. 1846. 9leue ^olge II, 367.
• 3)ie betreffenben Urfunbeuanejüge bei $o)))).
» ^o|)^) @. 52—55 unb @. 38.
• jubttng ^tnltt 1. c.
^ Ibid.
• Ueber ben iRamen ^gemalte Xafel" bürfte gugger im (g!|renfptegel 6. 291
in. 7
98
!X)er Sdc^enftein, t)on bem eben gerebet, ftottb oljne 3^^^^ ^ ^''^
rechter ©teQung in ber 9Itt^e bed ongebßd^en ©robed @ifrib9.
Sriäuterung unb gteid^fom ate Kommentar bedfelben f^tint w
biefe Zafti, bie un}n)etfe(t)aft au9 fpüterer 3^ ftcmtmt oM brr
^enftein, neben biefem oufgefteQt ju fein. X)ie erfte (Smtt§niiii|
biefer SCofel fammt ber borouf befinbUc^en ^nfc^rift finbet fid^ w
Sadpor ^rufc^iud in feiner 1551 ju ^ngolftobt gebnicften GhroH
nologia Monasterionim p. 124 ^ ®ie (outet min nne folgt.
$ie (eit begraben $err ©e^frib (Bäftotppttmann
Mt^ Zf^m^ nm SBanbeld an
(Sin 9titter fed unb üeft,
£)er ju ©unberdborff im @treit t^t bo« Seft
@r ift nun tobt,
ÜDem @ott genob. Obiit anno 1337.
3>ebem ein 69,
£)em frommen <Scl^meppermann jmei.
91(9 befonberd nä^er }u befpred^enbe "fünfte mögen Ifttcr o(ei(i
begeid^nct toerben, baö „an" in ber jnjeiten 3«'^; ^^ ^^^^me bc«
itreffenö „®unber«borff% bo« 'obiit anno 1337', unb mbliäf ber
@(^(ugreim.
lieber bie erften beiben fünfte ergeben fic^ bei ben l)erf(^ie^^
neu 9Rittl^ei(ern ber t)on und noc^ JBrufc^iud gegebenen 3nf(|rift
abmei^enbe Slnfic^ten. 8(uger Srufc^iud fommen t)ier nun in 9f
tracftt gugger * , Oeorg 33raun ^, griebric^ ©agittariu« ♦, bie ffl»
torfer !Differtation «, toc^enfelb ^ SOöiü 7, gaHenftcin ^ ^ix\ä)m ^
unb ?opp »0^
3n Setreff be« „an" bei ©rufc^iu«, baö bei ^«89« »»o^n*
(autet, unb üon SSii(( unb "^opp „n)o^( getrau" ge(efen, oon (eftte«
Hudhinft gebeu. (Sd (eigt bafelbfl : „(Sr (iicimltc^ (gifrib ber (^»epffermonn)
ifl aber geflorben a. 1337, unb im bloßer Haftel, jtuo Tt^Un oon 9mber^ b^
graben, au(^ aUba i^me ein (Spita^^tum mit ber Silbnig eine« 9ieiftgen
im ganzen $ürig }u 9{og, meld^er einen bat)ri{(^en gal^nen fü^rt, {ammt
naci^folgenber einfältiger ©rabft^rift aufge.^ei(!^net toorben".
^ ^rufc^iu« 1 1^^* 3(^ benu^te bie }n ^ul^bad) ^erau9gefommene Hui«
aabe t)on 1682. — !S)ie 3nf(f)rift auf ber gemalten j^afel lautet inbe6 in beibeu
Vulgoben gleicb. Cf. $opp, ber nad^ ber filteren Hudgabe citirt
* (g^renH)iegel @. 291.
' (Seorg ^raun in beffen @uli}ba(!^ifd|er (S^ronif, )u $op^9 ä^xt noc^ MS.,
aud ber feiten ^älfte be9 16. 3a^r^.
♦ griebr. 8<»gittariu«, furfüvftl. pfäl^fc^er Se^en«9tenooator im einem MS.
Aber bad Itlofhr $ta^tl, Dom 3a^re 1612, bei ^opp 6. 54.
* J. J. Votus dictum toutonicum „bem 9)?anu ein (5t)" ic. in argumen-
tum disputandi propositum pracside Joli. Gcorgio Fichtnero . . Respon-
dente Ck>tt. Ken. Maiero . . Altorfii 1729. 4°.
^ Lerchcnfcld, EfHgics historiac Bavaiiae, Ingolstadi 1731. f. Status
primuB I, 66, Hnm.
' Söitt, im Museum Noricum (1759.) e. 15 (bei %^opp).
• 3o^. $einr. u. gaWenfteiu, @efd)id)te ©oieruö (1763.) III, 242.
» ftirfc^ing 1. c. (?eiH. 1792.) @. 678.
10 ^pp @. 59.
99
aber in „Uit\am*' üertDonbeU \mb, (ögt fi^ (eid^t ind Steine
ten. Sd tonn mit betanntem <Bpxaiiitbxand) nid^td iDeiter ^ei*
Ol« rnifer „o^ne\ ®o überfefet g. ©. Sut^er (Gen. 6, 9):
ttxir ein frommer SRann unb o^ne SSanbel, unb führte ein
t(u^ Seben }u feinen 3^'^^^; ober (Sbröer 9,14^ tt)obad ,,obne
id*' fo öiel ift ate tabetto«, mofetto«, fledenio«. !Der ©inn
Sorte „SlUed 2:^und unb SSonbete an'' tann bemnad^ {ein on*
fein ote: @(^n)epffermatm tt)Qr o^ne böfed ^un unb b5fen
8«ibel, er toax ein guter, frommer, tabellofer äßann.
iOtr 5Rame beö Ireffen«, in bcm ©(^ttjepffermann im ©treit
^ Sefte get^on ^oben foQ, lautet fe^r abiDeid^enb. JBrufd^iu^^
tec^elb, gatfenftein unb fiirfdjiufl ^aben ^©unber^torff" (neben
Simber^borff unb ©unberftorff) ; 9^99^^ r 33raun unb ©agittariud
ifen ^SWü^Iborf unb Oettingen" ; ber SSerfaffer ber ättorfcr Dif«
jototion oerfic^t „® naber dborf' ^erau^gebrac^t gu ^aben. !Dem
Dom^rm $opp präventierte fic^ ber fragliche iRame ate ;,©ünberdtorff'';
er fieüte ober oerbeffernb baraue ^er „©ameteborf unbälmpfingcn''.
8u9 biefer oerfc^iebenen Sejeidinung bed Ortdnamend erfie^t
Mm leicht, bag berfelbe im Saufe ber 3^t unleferüd^ geluorben luar,
ttib, loie ed f^eint, me^rfac^ Derönbert tonxbt. 9(n ein „©ünberd«
(nrff * gu beulen liegt ebenfon^enig ein ©runb Dor h)ie an ein ,,©na«
Wrtborf-' *. „STOü^tborf unb Octtingen" ift o^ne gragc ein ^rr*
l|nn \ Q^ bleibt alfo auger ber patriotifc^en aber unlritifc^n ^eri^
k^ming $o))p9 noii bad urfprünglic^e „©unber^borf" bed l&xu*
^ßxL^ ttbrig. (Sin SBeiler biefe^ 92amen9 liegt im nieberbaierifc^en
Soibgeri^t Sitebiburg an ber $ild, bei $etebrunn^ etn^a 5 — 6
SRcilen ton ©ammeteborf entfernt, Don bem aber nid^td ^iftorifc^
ttcrttofirbiged }u berichten ift. 93ruf(^iud na^m biefen Ort
irabeju fttr 3Kü^(borf ^ ober er mug fic^ gebadet ^aben, ba§
er in ber unmittelbaren 92(t^e äßU^Iborfd gelegen ^abe. Slber tDxt
tarnt Srufc^iu^ ju biefem „©unberdborff'' ?
iRinunt man an, bag ber ^^eic^enftein ben JBegräbnigort ©ifrib
bce ©(^mepff ermannt bejeidEine, unb bag bie „gemalte SafeC' }u
Ipn gehöre, fo barf man }u folgenben ©d)(üffen meiter auffteigen.
(inmal lönnte ba« ^iftorifd) unrichtige „®unter«borff" eine ^er*
Mulmig mit bem ^iftorifd) richtigen „©auiotetorf'' fein. S^^ S^'^^
kee Sntfc^iud mugte etma noc^ 6 . . . s . orff geftanben ^aben.
> @finber«borf liegt in ber Ober^falj, im ^aubgerit^t ^iI))oIt{lein , füblic^
mt 92finibcrg. ^u^it, j£o^ogr.-ßat=^i|t ^e^. dou !X)eutf(i^Iaub.
' Gin (Siioberöborf gibt e9 nic^t, ivo^I aber ein ©nabenborf im nieberb.
traboend^t ^tterfel«, ^mift^en Straubing unb bem baier. Salb. S.^u^nl.c.
* Da« ^cuttgc ^^Ötting" am regten Ufer be« 3nn o^ufcrn SÄü^rborf«,
lieg in ältcrtn Seiten „Ötingen" Cf. Äo»)») IV, 439 ^Änm. 9.
♦ (8in anbete« ©unber^borf ober ®nntcr«bovff cjripiert uic^t. ©. ^u^nl.o.
' Bnischius p. 121: . . . Eodem auno (1322.) Ludovicus Bavarus, ducö
Sifrido Schweppermanno Fridericum Austriacum, impcrii compotitorem,
ingenti praelio prope Guiidersdorffumf vicit ac ccpit in ipsa d.
Michaelis vigilia, b. i. am 28. 6ef)t., bem Xage ber SD^ü^lborjer ^^lad^U
7*
101
ic Iclt begraben l^er ©ifrib ©djiroepffermaim,
üt^ tun^ unb iDanbe(d an,
ein ritter fec unb t>t%
ber gu ©omofetorf ün ftrit tat ba« beft.
ber ift nu tot
bem got genäb.
Std auf bie Keine, aber berjei^Hc^e Uebertreibung ,,ber gu ®a^
torf im ftrit tat ba« beft", fte^t biefe gaffung mit 5Wi(|t« im
rf Sibtrfpruc^. 92ur m^ Srufc^iud augerbem nod^ mitt^eilt, ift fpä»
^^^^ 3ufa^. Unb bad fU^rt und auf bie beiben testen noc^ gu be^
finret^enben ^mtU.
3« Setreff be« erfteren, beö 'obiit anno 1337', toa« Sru*
^äfbx^ ber (e^ten ^erdgeile unmittelbar folgen (ägt, ^at $opp (@. 52)
(ereitd bad 9{i^tige angemerft, inbem er meint, baß ed n)o^( auf
ber Z'afel felbft nid^t angegeigt n^ar, ba ed o^ne^tn fd^on auf bem
Seic^fteine ftanb. flügger ffaU ed a(fo gang tt)eggelaffen , 9ru»
(^ud ed nur ber !Deut(i(|leit falber ^ingugefe^t, in feiner (ateini«
ä)tn Ueberfe^ung * menigftend nic^td babon gefagt. £)arum ftänben
lutc^ in ^ucd ®rafenfaa( biefe Sorte eingeltammert unb au§en am
Xanbe, ate nid^t gum Zt]ct gehörig.
SB3ad nun enbli^ ben Sfeim anlangt, fo oerrät^ er ftd^ fc^on
and feiner @teQung mdj bem ^obiit anno 1337' ate Sln^ängfel
nnb fpäteren 9?ac^trag, ber einer noc^ iiingeren 3^ ange^Srt ato
bie Doranfte^enbe ^nfd^rift. (Sd fU^rt, luie fc^on gefagt, nic^tdbar«
otf, ba§ 9{mped, SBi(benberg ober 3Keifter(ein bie ^nfc^rift auf ber
gemalten 2:afe( getannt Rotten. 3J2eifter(ein, ber ben 9teim nun gUi*
erft mitt^ei(t, muß bed^alb an^ einer anberen OueUe, nämßd^ aud
ber 2:rabition, gefc^öpft ^aben. £)ie aJZdglic^Ieit ^iegu fann in bem
Umftanbe erbßdt n^erben, bag er bei feinem Suf enthalte in 3lüxn*
berg manc^ed aud ben Ueberßeferungen ber ©c^roep^ermanne , bie
fi(^, iDie bereite angegeben, nod^ bid gu S(nfang bed 15ten ^a^r^un*
bertd in 92timberg t)erfo(gen laffen, in Srfa^rung gebraut ^en
mochte, ^ebenfalld mu§ biefe felbft fd^on fe^r üerbuntelt gen)efen
fein, ^enn mie ^ätte fonft tooffl eine ^ern)ec^dlung ber ©ammete*
borfer (Bd^iadft mit ber bei anu^tborf ftattfinben unb bie ^üU
na^me @d^n)epffermannd an erfterer auf biefe Übertragen merben tön«
sen, auf bie ia audbritdtlid^ nac^ aßeifter(eind 93eri(^t i^ubn^igd Sier«
oudt^eilung gu begießen ift? ^n einer feieren ä$ern)e(^d(ung ber
beiben @c^(ac^ten bUrfte fic^ bieUeic^t in ber ä^nßc^en ®(^i(berung
berfe(ben bei einem S^roniften ein Sln^altdpunlt ^nben (äffen. @(^on
ftopp '^ ma^t barauf aufmerffam, ob nic^t in bem Seric^te ber ^üx*
ienfelber 9(nna(en ^ bie Sorben ber @4Ia(^t bei ©ammeldborf ^aupt^
miä) an^ bem ©emälbe ber aJtü^Iborfer ©c^Iad^t^ Donoeg unb
» ©tnft^itt« @. 124.
* stopp IV, 2, 16 «nm. 4.
' Clut)n. de gest. Princ. p. 36.
♦ Ibid. p. 61.
102
l^crübergenoinmen feien, üßon fann ftd^ taum biefe^ (Sinbrudd
iDc^ren. 8Bie (eid^t fotutte bie^ 2^ ^^er 93ern)ec^d(ung in Sej
auf bte ongeblid^e Ztjat ©tfrib^ führen, ber \a aOerbing^ ju ®a
nteteborf mitgefo^ten ffaüt* Stimmt man ^ierju, baß ebenfoma
S3eit Wmptd, Sbran t)on SBKbenberg, aJZeiflerlein »ie ^landtt
unb anbete jüngere S^roniften bte (Bä)iai)t bei ©ammd^borf li
nen, fo möchte bie ©a^e nod^ erttärlic^er totthtn. S)aju lom
noc^ ber fd^on frül^r erio&^te Umftanb, bag bie füngeren &fco\
ften in i^rem gorfc^n nac^ bem oberften t^elb^auptmonn ber bal^
fd^er ©eitd na^ f lugem $Iane entworfenen unb angeführten Wlfi\
borfer ©c^Iad^t auf ben ©ebanten geführt mürben , bag bie §ier i
fd^el^ene glänjenbe SBaffentl^at nur einem friegdlunbigen ftopfe
bonfen fei. SBad lag ba nä^er aM an einen unter langem SSoffi
bienft ergrauten SRittcr, unfern ©ifrib, ju benfen, ber in Ä
®d)(ad)t unter Submig {a ba^ $efte getl^an l^atte? Unb ba m
Don einer 2l^eitnal^me ®tfribd an ber ©ammeteborfer ^äfta^t nid
me^r tüu^tt, ber mid^tige aWü^Iborfer ©ieg aber im Sorbergrm
ber (Sreigniffe ftanb, fo mar ed nur nod^ ein ©d^ritt, ouc^ @(|h>e]
fermann ^ier bie befte Zl^t oerrid^ten )u laffen. !t)iefe fefte ^
ftalt erhielt nun bie 2:rabition burc^ SImpecf unb Sßilbenberg,
@tfrtb mirllic^ }u bem |)auptl^e(ben ber SRü^lborfer ©(^(ac^t ma
ten, unb burc^ 9Reifter(etn , inbem er bie (Sr}ä^(ung oon ben (Sie
^injufügte, bie fo erft auf bie gemalte S^afel gelangte. Srufd^i
tl^eilt jene« Dictum nun guerft in SSerbinbung mit ber 3nf c^rift m
ber gemäßen S^afel mit; e« jTtanb mithin öor bem 3a^re 1550 (
berfe(ben. 9J{eifter(ein erjä^It bo^felbe, beruft fid(| aber nic^t c
jene gemalte 7afel. Aiemad^ müßte ba^ ©efc^ic^td^en Don ben (Sit
gwift^en 1500 unb 15&) auf ber S^afel nad^getragen fein. SRunm«
mürbe e^ ein ©pric^mort, mie ed bei bem fog. flügger im ®piege( I
eieren ^eißt : J)iefe« (nämtid^ „®ebt jebem ein (5^" k.) ift ^emad^ i
@prüd^mort in Sägern morben, unb ffat man bie Sßorte at
feiner ©rabf^rift einoerleibt. 9(u(^ Sloentin begeugt bc
felbe, inbem er ben SOSorten ^3ebem ein &i" tc. ^injufügt „b
nod) ffttLt ein ©prüd^mort ift". aöentin, ber bie ©rabinft^rift m
ni^t mitt^eilt, ftarb im 3a^re 1534; mithin ift feine Siotig fil
bie @ier ölter ate bie bed flügger unb ^rufc^iud unb ftel^ bi
aWeiftertein am nät^ften. ^'dttt er bei feinem ©ammlerfleig j(
3nfd^rift gefannt, fo mürbe er fie fidler mitget^eilt l^oben. U
bie« fü^rt barouf, baß erft nadd Slüentin« Zobt bie 3(n(
böte t)on ben (Siern auf bie gemalte 2:afe( fam, a(
etma gegen bie SWitte be« löten (Ja^r^unbertö.
!Dürfte nun mit biefer ^^i^^^ftomung gugfeit^ ber anefboti
^afte e^arafter jene« Weimc« giemli^ feftfte|en, fo fragt fidj no
ma« möglicher 9Betfe Seranlaffung ober Urfac^e gur Sntfte^ung b(
fclben ^at fein fönncn.
!Der ©inn bc« Dictum« fetbft bürfte IJiegu einen ri^tigen gi
gerjeig geben. S« befagt, baß, mä^renb anbere ein & txffiüU
103
ban @(^iDepferntann bogegen odebt }iuei (Sier }ugct^eilt iDurben» er
tkrburc^ befonber^ geehrt unb ou^gegetc^net iperben foQte '• "S^a^
{c|t Dorau^, ba% SRongel an Sebendmitteln ba fein mu§te, unb bQ§
^^frib burc^ irgenb eine Zf^at ober oud^ burc^ fein in i$o(ge non
yllfifcfeer Sbßrengung erfd^dpfted Sit^fe^en jene audjeic^nung ober
l^ertfanileit fic^ ju}og. SRan fann ^iebei nic^t an bie @(^(a(^t
ki @animeteborf benfen, inbem un^ nid^t berichtet unb auc^ burt^
n^ inbicitrt toitb, baß bort SDtangel an Sebendmittetn ftattgefun«
tat ^abe ; oud^ nic^t an irgenb einen anberen S3orfaQ an^ bent Se*
bot bed ©d^ioepff ermann , ber fic^ burc^ bie SIrabition fagen* ober
onrfboten^ft geftattet fiabt. !£)ur(^ bie 2:rabition fe(bft finb mir an
Me &dtla6^t bei SRü^lborf gemiefen, beren $etb er il^r einmal toax.
Sntfc^enb bürfte aber ber Umftanb fein, ba§ Jtönig Submig nac^
9eenbigung ber ©c^Iac^t (ei SRiil^Iborf gegen bie ^ertömmfi^e ®itte,
iDono^ ber Sieger brei 2:age bie iESal^Iftatt (e^auplen mugte^, no(^
an banfelben 9(benb aud Surd^t oor $er}og Seupolb auf Oetting
lieng. Aonnte Subioig nun nid^t, mn feinen S^ruppen ben maleren
@nuib feinet eiligen Slb^uged }u oerbergen, SJ^angel an Seben^mit'
tdn, ber »irflic^ t)or^nben n)ar ', borf c^U^en ? Jconnte fi^ 9Mi
8ubtt)ig unb feine Umgebung nac^ ber ®4(ac^t nid^t mit einem
fi^malen dmbig, ber m5g(id^er Seife nur in Siern befielen mod^te,
^ben begnügen muffen ? %Sxx (efen bie^ nic^t au^brüdfli^ in ben g(ei(^«
iritigen S^roniften; aber bied müd^te fel^r ma^rfc^einlid^ ber eigent«
üäft (iftorifc^e £ern ber 2:rabition^ fein, bie fid^ anetboten^aft in
unfer i>\ctüm berpc^tigt ^at. 92immt man bie^ an, fo erflärt fidf
otted auf ungejmungene SBeife« 92a(^bem bie 2:rabition ©d^mepffer*
mann unter ^enoed^dlung ber ®amme(6borfer unb 3J2ü^(borfer ®d(|(ac^t
einmal 3um ^etben ber festeren gemad^t ^atte, fo lag ed na^, ihn
Qud^ fUr fein 33erbienft ju belohnen. !Der SDtange( an Sebendmtt«
te(n nac^ ber ©c^tac^t bot bie befte SJeranlaffung ^ieju. 93on einer
onbem unb beffern ^elo^nung fonnte man \a nic^td teiffen, n)ei(
eine fot^ie nic^t üorqetommen mar. @ei ed nun, bag bie 2:rabition
^ 2)o6feIbe meint au(^ bie fonfl nid^t im ^eringflen 91uff(^Iug gebenbe 91-
lorfer 3>i|fertation, in ber e« §. 4, @. 8 l^eißt, ba« 2>ictum bejei^ne nid^t«
ttnbctef al6 ^quod praemia, honores et munera, pro penonarum meritis
nnt diBtribuenda et dispensanda' ... — 9ru{(^m« 1. c. @. 124 fagt in
fdfpi% anf ben @<^(ugreim: Haec postrema vox rhythmica dicitur ftiisse
acclamatio militoTn, in gratiam ducis, cum exercitus ingravescente anno-
nae difficaltate adeo premeretur, ut, praeter paucula ova, nihil esset in
castris Lndoyici reliqaam.
« @. 6. 78 ftmn. 1.
* lieber ben SRangel an Lebensmitteln unmittelbar üor ber @(^(a(^t bei
SH^Iborf berid^tet Chron. Aulae Reg. p. 386 : Commeatus Bavaris defioere
incipiiint ....
♦ @o fagt bie «nefbote au(^ ©uc^ner V, 328, inbem er, onf fie öefH^t,
im Xqrt bemerft : ,,3)a« $eer , njcld^c« ben ganjen lag über geffimpft ^arte,
war in einem Suflonbe großer (grmattung , unb bie geben«mittel fo rein aufge-
)(^rt, bag 1elb|t im (onigli^en Seite beim Sbenbma^I auger ©rob unb (Siem
ni^t« me^r aufgetift^t »erben fonnte''.
104
bied (9ef(^äft be6 S3eIo^nend bereite üorgmommen unb ben 9?etm
fc^on gebilbet fjattt, ober fei t^, bag STOeifterlein biefen @(^tt im
©elfte berfelben ooQjog: erft burc^ 3Reifter(ein lourbe un>
fer9}eim Don ben (Siern fc^riftdd^ fixiert, unb tarn fo
tt)a^rf(^einU(^ mittelbar burd^ i^n auf bie gemalte
lafet^
^ 2He Beffnrod^e @age üon @tfnb bem @(!^n)et)fferma]m ^at in festeren
Seiten no(^ einige anbete ScI^ögKnge getrieben, ^a biefe burd^toeg eine leidet
(tfennbare ^iftorift^e Unterlage ^aben, totld^t bisher nix^ ni(^t nac^euiefen ttmrbe,
jo mag im golgenben für) an fte erinnert »erben.
9luf feinem 3uge au9 granfen an ben 3nn fa!^ ^(^toepffermaxm in Ober«
bietfnrt (bei Q^genfelben an ber 9tott) bie ^enoüfhuigen ber ^eibnif^en ^ülf««
t>9Ifcr be6 ftöntgd griebric^. %uA ber beiben ^r^Ietn ^atte man ni^t gefront
(Sr gelobte nene )u bouen, »enn Sott @ieg berleiH unb löfete fpdter fein SCDort
2)er @tift«bnef gieng gegen (Snbe bed vergangenen Sal^r^nnberte burd^ ben
ungtfl(f(i(^en SBa^nftnn bed bamaligen Pfarrers berloren. SHe @age toirb nod^
immer am ^rc^nei^feft üon ber ^an^el üerfftnbigt (^^pntx, ©ogenbuc^ in,
9lr. 1279. nad^ ^orma^r, ^afc^enb. 1837. 8. 171. @. au(^ beffen ®otbene
(S^ron. @. 106). Slf^an fte^t anf ben erfien md, bog biefer @age bie (Srin«
nemng an bie ©ewattt^aten ber ^eibnifcl^en jhtmanen }u ®mnbe liegt ^tt)e^f*
fermannd mut^magfti^er 3ug bnr^ biefen Ort mngte ba^n bienen, ben frommen
®inn be9 9{itter9 gur ©rfinbung einer Sotiüfird^e in beflimmen.
%n @(^n)e^ffermann9 geglaubte ^erfönlit^e 2:(eilna^me bei ber SO^Hll^Iborfer
®4Ia(^t nnb feine @orge nm jfönig Submigd ithtn le^nt ft<^, toa9 ber fog. gugger
((S^renfpiegel @. 286) erjä^It, @ifrib (abe ^nig Submig« 9ettflnng mfi^renb
ber ®(i^Iad|t getragen. (3m\^ follte er babur^ ber geinbe 9(nfmer!famteit t)on
itSnig Subtoig ab^te^en unb auf ftd^ felbft l^inlenfen. 9on feiner ))erf5n(i(^en
!i:a))ferfeit tveig (SrtI ((£l^ur«ba^r. 9tla9 @. 45), bag er mit eigner $anb aibu
Itf^n geinbe erlegt l^abe. — 8eine bielfacl^en IBe^iel^ungen gum Stio^v itaftel
mngten ben i93ortt)anb }n bem Glauben geben, @tfrib fei, a(« 5t5ntg Submig am
8. 3anuar, umgeben üon üielen feiner betreuen gn 5(afle( ein 2)anffefi toegen
bee älf^ül^lborfer @iege9 gefeiert l^abe, aud^ anmefenb geniefen (@(^öppner m,
9h. 580. — Ueber ba« falft^c S)atum fie!|e ©a^mer 3leg. 9^r. 525 unb 1. (Sr-
gänjung«]^eft ^. 2657). — Sine anbere @age beruht auf @ifrib« befannter
Sifl unb einem (SrUfirungdberfud^ feines 9Bap))ene. C^nfl üon geinben üerfolgt,
fd^Iug @ifrib bei einem @(^miebe feinem $ferbe bie ^nfeifen üerfe^rt auf. ^9
täuf(|te bie S3erfo(ger. SSor^er l^atte @ifrib ein (gin!|oni im @d^i(be geführt;
ie^t fa^ man in feinem Sa))pen bie nac^ berfd^iebenen 9tid^tnngen loufenben
^ufeifen (@(^ö»)pner, mdi münbl. SKitt^eil. lü, iRr. 1114). — 2He le^te noc^
mit^ut^eilenbe (Sage enthält ein mi)t^o(ogif(^e9 ^Element. 2)er iDlü^Iborfer Meg9-
mann »irb jum unglüctmeiffagenben fd^tafenben ^etben. ^a fd^Ifift er nämlid^,
toie nod^ ^eute bad ^ott tod% in feiner el^emaligen Surg Shmflein (^opp @. 9
nennt „(Sunflein" mit unter ben l6eftt$ungen ber ©c^mepffermanne), bie @(^ioe|)*
permanndbnrg genannt, bie man um SJättemac^t fd^on öfter« erlen^tet gefe^en
\idbt. Unter SaffengetUrr, 2^umuU nnb Jh:iegdlörm f freite bann ©(^»epf^r«
mann ge^arnifd^t au9 einer ie^t zugemauerten 2^ür ^rbor unb }ie^e j^m ge»
brod^enen ^urgt^ore ^inau«. @o oft nun biefe« gefd^e^en, fie^e bem Sanbe 5hieg
bcüor. 92o<^ erinnere m&d^tiged Cnabergermfiuer an ba« ^afein einer ebemali«
gen $urg; aber feit ben legten f^anjofenfriegen ^abe man nic^t« mel^r gefe^en
unb gehört {^oppntt, münblid^ , IH, 9h. 1165).
über bie ^erjoge ©ifelbcrt Don ßot^ringen
unb ^einrii^ t^on 6a(^fen.
93on
ftarl !l0mid).
!^ie n^eftfrönfif^en j^arolinger ^aben ben SSerluft tfot^ringend,
btr ^imatfi i^red ©tontmed iDte i^red @ef c^(e(^ted , ntemate Der«
fc^merjen fönnen. Otto bem (Srften toie feinem @o^n unb (Snte(
gegenüber matten fte, mo immer fic^ gtinftige Gelegenheit gu bie«
ten fc^ien, i^re SfnfprUc^e barauf geftenb. ^be^ oUe iDieberl^oU
ten (SinfttQe, oUe 33erfu(^e^ bie fie onfteUten ed »iebergugeiuinnen,
»mrben fiegreic^ jurüdgef (flogen ; — im eigenen Sanbe Diel ju ^ä)toadf,
in beinah' ununterbrochenem fiompf mit il^ren großen ^affaUen, ^iel«
ten fte fid) überhaupt nur not^bUrftig mtfrec^t. @päter ol^ bie @e«
f(b(e(^tdgenoffen Qnbertt)ärtd erlagen fie, unb erft bmnit enbeten jene
®e(üfte ; aü ftott be« (e^ten ßorotinger^ ein neued ©efd^Ied^t ^et
ben 2:^ron beftieg, blieb Sot^ringen, loie ed einmal beutfd^ toat,
für geraume ^At menigftend Dor |ebem Angriff f^antreic^d in 9ht^*
9!iemald l^at aber bied feine Dermeintlid^en iitiftt auf bod
3&rif(^en(anb ganj aufgegeben. 9i\Att, ber Sieimfer aßönc^, ber in
ben erften 3»a^ren ber fiopetinger fc^ricb ^ mag freitid^ me^r al« an«
bere baDon nod^ erfüöt gcwefcn fein, ©eine btcibenbc SJorOebe für
ba^ ^ingefuntene ^arolingert^um, bie er mo^I fd^on atö ©eiftlic^er,
meUeid^t auc^ au9 me^r priDoten ©rUnben ^egt ^ läßt i^n für bie«
fe« in merfwürbigcr SBeife Partei ergreifen, gibt gegen äße ©efd^id^te
ben &ile(n ftartd mit ber SRad^t ein 9}ecl^t auf Sot^ringen unb bar«
über ^inaud felbft; für) alle ^orfteUungen , bie fie Don il^rer
iDeitreic^enben 93ebeutung bid jule^t bttoaffxt Ratten, ^egt er be^arr«
(id^ oud^ für fic^, il^r ^od^mut^ ift ber feine. SQerbingd ba}u fommt
ein gan} entfd^ieben au^gefproc^ened Stationalgefül^I; für Stirer über«
loiegen bie allgemein lirc^ßd^en Xenbenjen nid^t; tt)ie bamatd bei
einem großen J^eite be« franjöfifc^en Äleru« me^r baö ^ntereffe
bed eigenen Sanbe^ rege luar ^, fo ift er burd^ unb burc^ f^ranjofe.
9$on loeiteren @(^n)tt(^en, bie er eben nur ald folc^er jeigt, rebe ic^
' Richeri Historiaram libri lY, in Monamenta Gennaniae historioa
8S. m, e. 561 ff. -- @te^e int SCOgem. mttenba^, 2)eutf glaube @e{4t(!^t0«
qneatn e. 204—206.
' 9tt(l^ Sater, 9iuboIf, mar Subtoig« IV. Saffatt mib 9tat^eber, f. U^
0. 87: Miles, consiliis commoduB...., c. 88ff. — Sgl. in ^fc^u^tf^r. ber
bentf^en Sorgtit bie (Stnieitung üon £kittenba(^ (e. X) iguc ttebccfe^iutg be€
' SBtlmane in ben da^rbüd^ bee 2)entf4en Steige, n, 2, &. 67 ff.
1
108
l^icr nid^t naiver ; jcbe« Statt bcfunbct feinen 8ei(i&tfhm, feine ©t*
fett, boneben eine n^unberbore @ucl^t ju pragmattfteren , ben 3m
^alt feiner trodenen , oft obgeriffenen ober bnnf eten Oitettcn * in j
eigener 3ßeife au^juf d^müden , bann iDieber ein beinal^e läd^erßc^ed \
©efaQen an ber äugeren^ in bielem ben 9((ten nad^gea^mten gorm *.
SBie biefer ju Siebe bie Sa^rl^eit abfid^tü^ gerabeju geopfert kDtrb^
tt)ic er, ftatt bo« ®ef(^e^ene — obtoo^I nadi feiner äuffaffimg — j
}u erjagten, felbft burd^ häufige ßrfinbungen fpannen unb Intcrcffie*
ren xM: fo bürfen xoxx fein {ßerf frei(id^ blog a(d eine %xt ®t*
fd^ic^tdroman betrad^ten. !Denno^, fo n^enig ed ber SBiffenfc^ft
genügt, bebeutfam bleibt e^ auc^ in biefer Seife fttr un^« (Sben
bad f d^arf Sludgeprägte in 3n^a(t unb ^DarfteKung, bie lebhafte ^ar«
teilid^Ieit, bie er allen anberen, bod^ gleic^faQd häufig einfeitlgen unb
intereffierten 93eri^ten entgegenfe^t, geftattet eine iDeitere, gekpifferma«
gen unmittelbare Sinfic^t in feine ^t\!t. Unb luenn il^nt SotJ^ringen
ober, xoxt er ed nennt, icA (äugere) Belgien ' n)iber ben Wäta
bed 93oIIed burd^ Otto — auf ben ber SSoriourf oon bem ^ater
übergebt — angemagt erfd^eint; ja n^enn ^einric^ b(og in ©ac^fen
megen ber UnntUnbigleit bed ^dnigd ßar( üon t^ronhreid^ gtetd^fam
ju beffcn ©teßbertreter eingefcftt fein ♦, wenn öic( fpäter erp burc^
£önig Subn)igd audbriidnid^e 93er(ei^ung Otto Sot^ringen erlitten
^aben f oö ^: — f o reitet baö ^in jur Äenntnig jener beftimmt t)or-
^anbenen Slnfd^auungen. Uebrigend, mie fe^r ^e bem 2:i^atfä(^ß(^en
toiberfprecften , JRid^er felber l^at biefe« o^ne ^xoti^A beffer ci» anbere
miffen Idnnen. S(uger f$(oboarb, ber ibm über bie SBec^felbejle^ttn«
^ i93on ben un6 belannten ftnb e9 befonber6 ^boarbe fdmalen nnb @er«
bcrt« ©riefe.
* !S)ie9 aeigt ft(^ namentUc!^ gleich in ben erfhu ^tteln be« Serfe«, burd^
ge^enb aber im ®ebrau(^ bejlimmter, bamale üeratteter Sudbrüdt @o feigen
bie Sotl^ringer fletd Belgier (f. unten), bie tt)eftli(^en granfen ©oITtcr ober ^el'
ten, bie 9^ormannen »erben jn 'jS>a\!itm ({o IV, c. 12), trafen ober ^r|oge su
jbnfuüt (I, c. 34. c. 35), $eere9trup^en ^n j^ol^orten ober Segionen (11, c. 8) u. f. tt).
' ®alb n)irb ^ier ^Belgica' int antifen, umfaffenberen 6inne aU Sanb ixox*
\6)tVL Ws^im unb SJ^me (fo gteid^ anfangt I, c. 2. c. 14) balb njiebcr — unb
ba9 ifl QÜerbingd ba6 l^fiuflgere — ald Sanb ^toifi^en dl^ein unb Wlcl^ (fo im
urf^rünglit^en 2^;rt in bem nfimlit^en c. 14 unb ebenfo c. 21. 34 ff.) genom«
men. 2)od^ wirb bann n)o^( aud^ audbrücfli^ bied Ee^tere (Sot^ringen) nä^et
bejeid^net, — 11, c. 17: Belgicos exteriores, m, c. 81 eben nur a(d Bel-
gicae pars.
^ n, c. 17: Ottonem velle in suum jus Belgicam transfimdero...,
c. 18 : Eo quod ex collatdone paiema princeps fieri Belgicis dedignanti-
bus contenderet, cum ejus pater Saxoniae solum propter Sclavomm im-
probitatem rex creatus sit, eo quod Karolus, cui remm summa debebatur,
adhuc in cunis vagiebat. 193gl. bagegen Flodoard 939.
^ Sfia&fitta Otto 8. n in bem feltfomen unb für 9{i(^ere Snfil^auuugemeife
\tiß d^aratteriftifi^en c. 30 lebiglic^ oX% ^Saxoniae rex', c. 49 ald 'Transrhenen-
sinm rex' aufgeführt iß, ^eigt e9 ptö^Iit^ m, c. 1 : Adveniunt itaque ab Oi-
tone rege omnes ex Belg^ica duco Brunone phncipes... unb au9brü(tlt(^
erfl, gleiqfam sur nacj^rägli^en (Sril&rung III, c. 67: Com ab Ottone (11)
Belgioa teneretnr — Nam et Ludovici patnsLotharii fuit, et ejus post
dono hiqus Ottonis pater Otto obtinoit.
109
gen jioifd^ granfrrid^ unb Dcutfc^tanb getreuen «uffd^ruß gab,
f^eint er anbere mic^ttge^ un^ ^eute verborgene Ueberlieferungen —
xktMdft (ot^ringifd^e — benufet ju ^aben *• ©ie »eit fte reiften,
ob ^nab bid gu i^nt, bleibt unflor. gttr und tritt nur ein furjed
eruc^tfid aM (ängft 93ergangenem beutlic^ ^erDor: au« ber 3eit,
IDO in ber SJfat bte« ftreitige Sanb noc^ 3U f^ranfrei^ gehörte, n)0
inbe« ber erfte äbfafl, ber folgenfc^toere Uebergang ju Deutfc^tanb
g(ei(^fam vorbereitet n)urbe.
Sieben onberen @igentpm(t(^Ieiten Derbienen ouc^ in i^rer ab«
gcfeiteten gorm biefe nirgenb urfprünglic^ erhaltenen 5Kac^ri(^ten
imfere Sfuftnertfamteit.
8Nc^er ergä^It ©u^ I, ffap. 34—40, an üor^erge^enbe, ^ier
glricIflUtige Greigniffe bed ^a^red 921 fc^Ied^t anfnilpfenb :
3n* biefer 3^^ Pö^^ JRagener, ein ÜJiann öon fonfularifd^er
SteOung unb üomel^nter 3(blunft, Sang^ald betgenannt, inber^falj
in aßerfen. ©ein Zob foBte für Selgien Diel Unzeit bringen. So*
nig 9ar(, ber trauernb ber ^eerbigungdfeier beigeU)ol^nt ^aben foQ ',
Mie^ banad^ in @egenh)art ber l^erbeigelontntenen f^ürften aufd
@nSbigfte ben |ugenblid^en @o^n bedfetben, ®ife(bert, mit ber Däter^
ru^ ®flrbe.
SÜein ♦ ba biefer Don einem fe^r bebeutenben ©efc^Ied^te ftammte,
ha er jugleid^ burd^ bie (S^e mit @erberga, ber S^o^ter Äeinric^d
be6 @ad^fen|erjog6, l^o^ beglüdt toar, fo ma^te Ueber^ebnng i^n
all}n t)er»egen: im Jhm))fe toav er toIRül^n, fo baß er auc^
auf rnierreic^bared ben Singriff ju richten magte; fein S'6Tpet
loar mittlerer ©rüge unb gebrungen, feine ©lieber ^art luie Sifen,
fein SZadten unbeugfam, fein SßM unfic^er, unftöt unb fo toiVb,
ba§ niemonb bie t^arbe ber klugen erlennen tonnte; ber gug ^atte
feine 9Iu^e; leicht mar fein @inn, bie 9}ebe bunte(, abgertffen, bie
Sroge irrefü^renb, bie Slntmort jmeibeutig; er oergeubete f(^ett
bad (Sigene, toit er nad^ frembem l^eftiged 93er(angen trug; gegen
fiö^ere unb i^m ®Ieid)gefte(Ite freunblid^, fobalb fie gugegen loaren,
fonn er boc^ ^interrüdfd auf i^ren ©c^aben ; am SReiften aber freute er
fi(^ ba, tt)o ed Verwirrungen, ®trett unb gcgenfeitige ^Verfolgungen gab.
' S)iefclbcn tonnten fel^r wo^I burd^ eine ber nod^fotgenben Äird^enöer^ee*
mngcn ober fonflwie ©erloren fein. — %btx au4 bie SSermut^ung fc^eint er»
tanbt, bttß SRid^er ^ier eine ^)riüate Ouefle benufete. dx fclbp erjä^lt fpäter (III,
c. 6—10), wie fein ^ater in einer ^Ingelegenleit ber Äönigin (^erbcrga, ber
Simoe be0 ^ier )umeifl genannten ^erj^og (Sifelbert, mit ben (ot^ringifcl^en $er*
^dltniffcn, mit 9lagener, ©ifetbert« 53rnber, in nähere ©erü^mng tarn. 3)a
mod^tt benn 9lubo(f feinem @o^ne d^ic^er, »ie anc!^ fonfl »o^I, über frü^re
Vngelegen^etten in Üot^ringen einige« nähere mitget^eilt ^aben. — UebrigenS
bgl. fert in ber (Stnlettung )u 9li^er, Mon. SS. III, p. 564.
« C. 84.
' Cujus exequÜB Earolus rex interfdisse dicitor, ac ocnlos lacrimii
sofibios dixisse : *0 , inqoiens, ex alto hamilem , ex amplo artissimam' ;
aHero personam, altero monamentum significaDS.
♦ C. 36.
110
^a^er * nun toax er febtem ASnig burc^aud abgeneigt ; er fann
auf SlbfaU oon bemfetben, er beriet^ be^^b ftd^ eifrig mit ben
®ro§en Belgien«, itoav nic^t um 9}otbert, Dielme^r um \väf felbft
bie Srone gu Derfc^ffen; faft aü bad ®eine oert^eilte er att
bte t^ürften. SCen SJomebmen fc^entte er ®Uter unb @ebäube, bie
9?ieberen aber lodte er burd) ®olb unb ©ilber an fidf. @o er»
toaxb er \iä) in Belgien Diele Sln^nger; bennoc^ mit loenig Sor*
ftc^t unb ^tbadft (&x vergaß, bie er burc^ reid^e 93erlei^ungen ge^
monnen, burc^ einen (Sib für feine $(öne ju verpflichten. Seicht
maren fie gewonnen, (eid^t foKten fie ftd^ lieber trennen.
£)enn ' atö Sari auf btefe j^unbe aud jfeftenlanb mit feinem
^eer jurüdRe^rte, ate er bie Belgier mit ftrteg bebro^te: ba leifte^
ten fie nic^t mit ®ife(bert im offenen treibe Siiberftanb, fonbem in
vStäbte unb Surgen fd^(offen fie p^ ^^' ^^^ ^<^n^ ^^^ fanbte
an bie einzelnen Don i^m SlbgefaQenen : burc^ f önigtic^e unb feierliche
€(i)enfung tooUe er i^nen oüed gen)fil^ren, toa^ fie an ®Utem unb
©eböuben burc^ ®ife(bert er^Iten Ratten ; er tooüt mdf, n^enn biefer
Don feinen 9}er(eil^ungen tttoa^ jurüdf orbere , für fie gegen i^n
fämpfen. ®ie n^aren gen^onnen ; fc^neU ftt^rte fie ein Sibfc^mur
i()rem ßönig jurücf; unb inbem biefer i^nen fein S3erfprec^en ^ie(t,
blieben fie jegt bemfelben ftanb^aft treu ' ; mit i^ jogen fie ge«
gen (Sifelbert aud.
iißit * nur wenigen ^atte fic^ ®ife(bert in bie Don Statur fc^on
f efte, Don äßäad unb @eu( umfloffene Harburg jurücfgejogen \ S)en^
noc^ beftanb er bie ftarle unb onbauernbe Belagerung burdd ben £0*
nig nic^t: er flüchtete. ÜDie Siniuobner lourben gefangen unb bem
fi'önig unterworfen ; ®ifelbert ober, nur mit jmei Sbi^ängern, beraubt
bcd Däterlic^en Srbe^, gieng über ben 92^ein — in bie Verbannung.
>Da teeilte ber ®etäufc^te nun einige ^al^re bei feinem <Bd)toxtitX'
Dater ^einric^. dnbüii, nai) Erlauf biefer ^^it^ Dermenbete $)ein<
ric^ ft| beim Sbnige für ®ifelbertd Seüdfe^r, für beffen SBieber^
aufnähme in feine ®nabe: freiließ unter ber ^ebingung, ba§ unbe»
f^abet ber (öniglic^en SBerfügungen ®ife(bert Don feiner ^ulb nur
bie (^üter n^ieber empfangen foQte, beren Sefi^er in ber langen 3^t
ber Verbannung fc^on geftorben haaren.
Unb^ fo warb er jurüd geruf en , ^einric^ bie ®unft be« Äö*
nigd Derbantenb; fo empfieng er bad C^rlcbigte n^ieber^; fc^on n^ar
1 C. 36. « C. 87.
' Qao oapti, mox jure sacramenti ad regem redeunt, habiüsque ra-
tionibus qoicqaid beneficionim ab GiBlebcrto eis collatum fuit, regalilar-
gitate firmiBflime unicuique donatur. Unde et a Giselberto rccedentes . . .
♦ C. 38.
^ In oppido Harburc, qood hinc Mosa et inde Gullo flavüs valla-
tur, a fronte vero imniani hiatu multoquc horrore veprium defensum est.
@. baju bie iRote oou $Mt}.
« C. 39.
' dn ^Betreff be9 Uebrigen tüirb gefagt: Ut a beneficüs, quae insolenier
diduxerat, quandia possessores viverent careat.
111
bie^ bcr grö§te ZiAl fetner frill^eren iBeft^ungen : SRaftrid^t, ^up»
|At, aßerfen, 8itta, iS^mmont. ^nbed a(d ftorl ipieberum in^
ftritenlonb jmn Angriff gegen bie Stormannen gieng, bie bte goOi*
f^cn @eetiiften beunruhigten, al9 anäf ^tlnxidS) über ben Wftin roU
bcr bte Somtoten jog, bo plagte unb be(öftigte ®ife(bert mit ben
Seinigen unmenfc^Ii^ bie, mld)t nod^ feine, üom Sönig i^nen Der«
fie^enen @üter in Seft^ Ratten, m er burc^ jä^ett UeberfaK unb un«
anfl^rlic^e Angriffe fte oertrteben unb fic^ aü bee ©einigen im&ijr
tigt. ®egen ben Jfönig ober führte er feitbem nur no(| fc^ßmme^
ie9 im (Sd^ilbe. @r manbte fic^ bal^er an feinen @(i^n)iegen)ater,
er fn^ i^n bem ßönig obiDenbig ju machen, er erflärte, btefem
ßime fteltita aUein genügen, Belgien aber unb ©ermanien
IfAtttn burc^aud einen anberen jtönig nötl^ig.
@o rttt^ er i^m toxibtv^oit , bag er fic^ fe(bft aü ^»nig trb«
not laffen foBe. ^cinrtcfi icbotö »tberfte^t ber freöel^afien Ueber«
rcbung unb ma^nt i^n eifrig t)on unerlaubtem ab.
VM ' aber @ife(bert bei feinem ©(^loiegerüater ni^td erreichte,
gieng er {et}t fiber fiettentanb nac^ 92euftrien, unter^anbe(te mit 9toU
hat über ha& ®(eic^e unb riet^ i ^ m bie ^one anjunel^men unb Jtarl
a6)nfe^. iDer Ufurpator ftimmte freubig unb o^ne äJerjug bem
Uforpotor jtt K @ie hielten 9?at^ unb beftttrtten einanber für bie*
fce Sorben burc^ einen (Sib ber Z^reue '.
6oiDeit a(fo. S)ie fotgenben Aapitel ftU^en [xdf, tt)ie bereite
bie mriften ber unferem ^erid)t Dor^erge^enben , auf f^Ioboarb ; Ja
inbem fie an Jene faft unmittelbar antnttpfen, ben t)er(Drenen traben
|irr gteU^fam lieber aufnehmen ^ geigt fic^ beut(id|, tt)ie biefer mitt«
trre Obfc^nttt ein ©angee DöOig für ftc^ bi(bet, S^ax (ößt 9ei(^er,
um ben ^^fammen^ng }u nio^ren, in Sap. 41 mit dtotbert unb
bm anberen ®rogen and) ®ifc(bert fernerhin gemeinfam auftreten '.
3« ©oiffon« , auf t^rer afler ©cfdilug, in i^rer ®egen»art wirb
Stottert jum Röntge gewät)(t ^.
» C.40.
* SuadeDS ei de regni sosceptione. Exultat tirannus, et tiranno abs-
qoe mora ÜEtvet.
* ^eran reifte ft(^ urf|)rüngü(^ noc^ eine längere ^udfü^rung in Betreff
bcr Sotbcrdtung ber Beiben, namentlich @ifelbertd unb 9^otbertd, }um 9uf-
ru^r gegen i^ren j(5nig. 2)o(^ ftnb ha eigentlich nur Sieber^olungen bed Dor»
ktt Bend^teten mit (nr^en Abweichungen burc^aud in freier, »itttfirUc^er ^eife
gegeben. Kicker ^at biefed 6tilcf bei ber S)urc^ftc^t geßrid^eu.
* Borl^cr, 0. 22 ff., fe^n wir ^önig Staxl |au|)tföc^lic^ in ,,BeIgien'' t^ä«
tig; ^icr, Anfang c. 41, ^eigt ed: Tempore vero constituto, com rexTun-
KrediBset grüner fd^on foll namentlich ^erjog 92otbert mit feinem An«
e ^(j^ in @oiffond gegen ben ^önig aufgelehnt ^ben, f. c. 16. o. 21 ; —
c. 41 ^cigt e9 nun : Urbem Suessonicam Rotbertus ingreditur. Apud quem
ex tota Celtica primates collecti, qua ratione regem abiciant, constantis*
lime Consultant. — Bgl. Flodoard 920. 922.
* Neo defuit Gislebertus ab Belgica.
* Communi ergo omnium qui aderant decreto Rotbertus eligitur ; —
in basilica sancti Remigii rex creatur.
ffienn obtx bei tan Sergttic^ mit globoarb adein f^on bicfc
turje @Mt 9It(^er9 Dotte SBiatär oerrat^ ratt|te, ivenn Idr au«
crfterem üon einer äßitoirtung ober Snioefen^it bed Sot^nngertf
bei JRotbertd (Sr^ebung nic^t ba^ SRinbefte erfahren * : fo kDtrb und
bamit um fo me^r bie Dorfic^tifle Prüfung be« berichteten jur ^fli^t
Da zeigen fic^ benn bie DoIIen inneren SQßiberf prüd^ ; tro^ jener
älngabe üon mehreren ^a^reit mUgte e^, n)ie ed ^ier tingt|4o(tet
ift, in ben turjen 3n)ifc^enraum Don 921 unb ^uni 922 foUen*.
Stdein, mditx pflegt überaU bad Unge^örigfte , ber 3eit na^ Di^Ktg
Qu^einonber Siegenbe unmittelbar unter fic^ }u oerbtnben, er felbft
lögt U)o()( abfic^tlic^ alle 3a^re^;;a^(en meg; fo tonnte er ben fLüdf
tigen, me^r Unterhaltung ate 33e(el)rung fuc^enben Sefer tSufc^en'.
Sür ben t^orfd)er ift bort, hio bie 9lnna(en oorliegen, bie ftontrole
(eic^t; l^ier ntfiffen loir anbcre ^cac^ric^ten , t)erf(^iebene unb Derein«
jelte, ^u ^U(fe nehmen.
9i'agenar ober 9{eginar SongifoQu^, ber ol^ne 3^^ife( me^r att
bloßer @raf, ber nienigftend unter Har( bem (Einfältigen ^ersog Don
l^otI)ringen mar ^ n)irb, tt)ie auc^ an einer anberen ©teile ein ®ro«
ger, Don Stierer ate ^onfu( bejoic^net ^; freiließ bel)auptete fic^ biefer
feltene Sitet ^ gerabe ^ier nid|t n)irf(ic^, Dielme^r gehört er eben auc^
nur }u ben gan} n)iIIfUr(i(^ gebrauchten antiten älu^brüden ^. S)a9
ütobcöial^r JHeginarö, bcffcn cbele Jlbfunft teo^t fic^cr fd^eint', ift
leiber in feiner OueUe Derjeic^nct. 8Iud (Sffefiarb Don 9[ura, ber
dlidjtvü (£rgäl)(ung mit aUer ^orfic^t hiiebergab, ^at ber fäc^fifc^
9lnna(ift au^gcf c^riebcn ; biefer bringt }uerft nähere 3^itbeftimmungen;
^ globoarb fagt nur: Rotbertus itaque rcx Remis apud 8. Remigium
ab episcopis et primatibus rcgni constituitur.
' C. 28—33 ip eine ita^roei^bare xotittxt ^udfc^niüdung ber Orsfi^Iung
S^Ioboarb« 921 (ugl. histor. Rcineus. IV, 14); an c. 33 tiiüpft^ nie gc
jagt, c. 34 bcftimmt an: Hac ctiam tcmpostat« (SbeiifaUd nac^ 8lO'
boarb nuig aber 92o(bert8 Krönung fd)ou am 2U. dimi 922 «Statt gcfunben ^a«
beu; f. auf^er Annal. unb llist. Kern. IV, c. 17 auc^ Annal. S. Columbac
»SciionciiBis. — SJgl. Böhmer, Regcsta Karulorum p. Iö7.
' 'J}{an bead)te :Hid)er9 eigene SBorte im Eingang: Ex quodam nodoardi
prcsbyteri Retneiisis libcllo mc aliqua Bunipsisse non abnuo, at iion vcrba
quidem eadeni, sed alia pro aliis longe divcrsu orationis sccmatc dis-
pOBuisse, res ipsa cvidcntissime deinonstrat. Satisque lectori fieri
arbitror, si probabilitcr atquc dilucidc brevitcrqae om*
nia digesserim.
^ jßflt. bie 3iiau9uraI*®i(|ertation bc« 5Jcrfaffer*, 2)ie öntpe^ung be« ^•
jogt^um« Sotliringen (S. 64. 83. 84.
* C. 34: liagcnenis, vir consularis et nobilis cognümonto CoUo-lon-
gus . . . , ä^u(id) c. 45 : Virura consularein nomine Fulbertum . . .
• (äanj Dercinjelt fommt et ^ie unb ba oor ; f. unter Ruberem Annal.
Xantcnses 834 : Mahtlridum atquc Landbcrtum, principe» Lotharii consu-
les . . . maii} , ^. @. IV, @. 325 n. »etanut ift ber Mittel fpäter in ^njou ;
Dgl. bie Gesta consulum Andegavensium.
' ©. ohtn @. 108 3tnm. 2. — Äegiuor ev((^ciut urluubtic^ al« comes,
dux, missus dominicus, marclüo unb abbas; ugt. Xit (Sutflc^uug bc9 $er-
ftogtl^um« Sot^iringeu ®. 36. 64. 73. 84.
■ @. ebeubafelbp @. 33.
113
fa tDtQIürßc^ aber {Riemer fie überhaupt ^ot fatten faffen, fo etgem
mäi^tig loenbct bcr 3(nna(ift fte an. Sänge ift man i^m gefolgt, unb
\tt md) t(|m bad 3<^^f 916 ^^^ i^ne ^tit angenommen. Sud et«
HCT Urtunbe ju [erliegen ftarb 9{egtnar jebenfaQ^ fc^on oor bem
19. 3anuar 916, oermnt^Iic^ im Sanfc m ^a^rö 915 \ gür
bie ^fatä SRerfen ate feine Jobe^ftätte !önntc aber fel)r lüo^I bie
Sage berfelben in feiner eigenen ©raffc^aft iDha^gau nnb itberbied
meQeic^t ein fpätered !7)ip(om ber ®erbcrga fpred^en, n)o fie i\m
Seelenheil i()red k)erftorbenen Chatten iDie jn bem feiner Altern, 9i e«
ginar« unb Sdbraben^, mit anberen (Gütern gerabe SDicrfen an bie
ßir*e ft^enft^ - !taB nun bamal« (915—916) ber,Äönig Raxl
in biefer ^fa(j .^ugegen n^ar, ift ebenfalls leidet möglich; nid)t nur
feine üorjugemeife t)äufige 3(nn)C|enl|cit in Cot]^ringen^ ou(^ feine
juneigung gu 9?eginar, ber, t)ermut()(ic^ unter ben (^rften oon IHtb*
»ig bem fiinbe abgefallen, i^nt ge^ulbigt l)atte, bie ®unft, bie er i^m
Md jule^t bezeugte ^ (äffen 9{ic^erd SRittljeilungen nicf)t unglaublich
erf (feinen.
fiein 3^c'f^l ferner, bag ©ifcfbcrt, ber Sofju 9teginar?,
©ürben unb Ccf|en aU rccl)tmä|iged ßrbe be« SSater« unbeftritten,
jumal k)on biefem Könige unbebingt unb mit aüen ©nabenbejeuguu;
gen erl)ie(t^: obgleich er noc^ nic^t üöllig ermac^fen uiar^ Unb
[eine 3ugenb h)irb gerabeju burc^ €igei)arb, ben .^uüerlöffigen Silo»
[terc^roniftcn , beftätigt: nac^ \i)m fdjeint fogar ©ifelbert« SRutter
für einige ^tit bad ^er^ogt^um k)ern)a(tet }u ^aben^.
Sie bann 9{id)er ben jungen iDhnn feinem ß(;arafter, feiner
^erfänlic^feit nac^ befc^reibt, mag er auc^ f)ier ber gerügten Steife
getreu ausgemalt ^aben ^. 2lber bie inneren ^^^9^ ftimmcn bocl^ öoß»
tommen jur ©efc^ic^te. Sür)n^eit, ja ^enuegenlieit, Ucbcrnuitl) unb
8eii^tfinn, bie unruhige 3lrt, bie J^reube an ben SLMrren jcigt ®ife^
bert überaß ^. J)abei f ud)t er für fic^ ju gewinnen ; Gigcnnufe unb
1 @. ebenbafcrbp 8. 89 %\m. 6.
* Bouquet, liecucil dos historiens IX, @. GG6: Tradimus S. Rcmigio
— Marsnam in coinitatu Musaugo — pn^ salutc videlicet nostra et re-
mudio senioris nostri, piae mcmoriao Gislcbcrti, suiquc parentum, — IIa«
geueri et Albradae...
' Böhmer, Regesta Karolorum @. 182— 18G.
♦ 2)ic (Sutftc^. be« ©crsogtö. l'otl)i'iiiöcu ^, 77. 83— 8G.
» ^. ebcnbaWBp e. DO «um. 1.
• Äi(^erö SSJorte c. 34 : Peractisque exsequiis, Gislchci-to ejus filiojam
facto juveni, patcmuin honorem, coram i)rmcii)il)us qui confluxerant
liberalissime accommodat.
' Sigehard de Mir. s. Maximini c. 11: Cum Gisilbertus admodum
javenis dux rcgiio practiccrctur ; über ©ifclbertö 9)Jiittcv c. IG.
• C. 35: In nimiam prae insolentia temeritatem pracceps forcba-
tur ; in disciplina militari ex audatia nimiius, — ])edibus oniiüuo inpa*
tieiitibns ; mente levi. Oratio ejus ambigua ratioiie coiisistens, interro*
gmtio Ikllcna , respousio ancops \ — suis adoo profusus , aliena enormitcr
litieos ; majoribus ac sibi aequalibus coram favous, occulte vero invidens etc.
' Fiodoord, bigchard, Widukiud. Liudprand, Folcuin.
III. 8
114
^obfitc^t fenit}e{(^neii tl^n iDie feinen 93ater, roxt überhaupt bte (ot^
ringifc^en ©roßen K ©ige^arb ^ebt e^ ^ert)or, mie ®tfe(bert g(et4
2(nfang« mit bem ererbten SBefifc ber reichen ®t. SKajimin« » »btel
nnjnfrieben, mdi ber 9(rt feinet 9l(ter^ nte^r ben metttid^en SSergntt«
gungen unb Süften Eingegeben a(d für ben 9?u^en ber Untergebenen
Sorge tragenb, and) bo^ an \i6) ju reißen ftrebte, toa^ bidfer ben
JDiönc^en gum Unterhalt übrig geblieben war, wie er pe ^e^ig be«
bvüctte, wie er ba« S^rige an feine eigene üBaffatten Qu«t^fte'.
üDiefen gegenüber mochte er benn aQerbing6 freigebig, derfd^menbe«
rifd) fc^einen.
Dod^ ift auc^ in biefem S^^eife unfernt Slutor ein fd^timmer
Sdiadironi^mu^ begegnet; uäm(id^, bag er ben 8otI)ringer burc^ bie
G^e mit ber 2:oc^ter be6 ©at^fen^er jog« ^einricft beglüd t fein läßt \
ÜDic Slnnaten üon ®t. SWajimin geben al^ Sa^r, teo ©ifelbert
mit ber ©erberga fic^ Dermä^Ite, 929 an ♦ ; 9?i4er mochte e« nid^t
fennen, aber gteic^üiel, ob er ^ier and ber nämlichen, oermut^eten
Cuclle, ober ob er au« gfoboarb fc^öpfte ^ : er fc^eint burc^au« in
eigener ©eife biefe @f(c in eine weit früt)ere ^^i^ V^ f^fe^"/ ö>t« ol^
wodtc er bnrc^ bie üerwanbtf^aftlic^e ©ejie^ung oon oorn herein fc^on
bo« Ser^ältni« ©ifefbcrt« ju $)einri4i erftären ^. ©erberga toor
bamate !aum geboren^,
(üfjtx wäre }u glauben, wad oon ben fc^neQen unb lebhaften
Sfnfc^fägen gegen JJönig Äart gefagt wirb^. 3[n fc^einbarer Ircue
^atte bid \nkfit Sfeginar ju i^m gehalten, ^atte toieied baburc^ er*
reicht, t^atfä^Iic^ eine fe^r felbftänbige Snac^t ausgeübt, ^n ©i-
fefbert« ärt lag ba« nic^t. globoarb jeigt fpäter, wie er o^n \>on
fiarl abgefallen war, faum wiebergewonnen auf« ^iKeue abpet^; er
wo((te felber bem 9{amen na^ nic^t fic^ i^m unterorbnen. Sr
^ Folcuini Gesta abbatum Lobiensium c. 19; no(6 l, 3. 954 l^eißt (d
bei Flodoard: Mutuis inter se depracdationibus lacerantur.
^ Sigehard c. 11: Ut illa sc actas habet, secularibus oblectamentis
et pompis ac voluptatum illecebris priiuo sui principatus tempore — so
potius dedens, quam commoditatibus subditorum prospicicns, monachos
hujus monastehi etiam vehementer afliixit, ea scilicetf quae in usus eo-
rum cesserant, adimens suisque satellitibus disperciens. — 330(. Vita Ge-
rardi Broniensis c. 23 : Praedia — quae non pauca expenderat jbeneficii
gratia militibus . . .
' G. 35: Ileinrici Saxoniao ducis filiae Gcrbcrgae conjugio nimium
folix. . . .
^ Aim. S. Maxim. Trevir. 929: Gisalbertus dux Gerbirge duxit uxo-
rcm. — 3)oc^ f. SBoiö iii ben 3a^rbü(^eru be« 3)cittf(^eu ^cic^« I, 1, @. 90.
^ globoatb lagt freiließ nur gan} tuvj j. 3. 939 : Relictam Gisleberti
Gerbergam . . .
^ @o t)er6inbet er eben audbrücftic^ : Hie cum esset claiissimo genere
inclitus et — conjugio nimium felix, in nimiam — temeritatem prae-
ceps ferebatur. . . .
' »gl. ffioifc 3a^rb. I, 1, @. 15. 84.
" Talis itaque in regem nimia animositate ferebatur. Meditabatur
quoque regia objectionem admodum etc.
' Flodoard 920. 922.
116
mochte au(( bereite in jüngeren ^affcm fU^ne ^(öne gefQ§t ^aben ; —
tag er bad Sdnigreic^ l^oti^ringen ^erfteUen, fic^ felbft }um Könige
wul^ tooÜU: beutet Sitc^er an '; — erft noc^^er fc^etnt ©ifetbert
ttirfnc^ einmal, oon ber aRe^r}Q^( feinet ^o\U jum $rincepd er*
loben, fUr turje 3^it bie Do((e Unab^öngigfeit erlangt gu ^«
ien*. ©efc^enfe, SSeftec^ungen ^aben für fo((^e (^ätte ftetd eine
triftige 9Io((e gefpielt ^. Unb »arum fodte er nic^t auc^ U\u
fangd fc^on ftc^ baburc^ Sln^änger unb ^reunbe ju getvinnen fu«
(Jen? Öene« SSeifpiel, wo er ßirc^engut öerlie^, blieb f^itoertid^
\M einzige.
Sa^ er nun aber ouc^ bejluedte, tt>W er im (Sinjelnen t>er'
fnl^r, wa^ er eneic^te ober oielmebr nic^t erreichte: gemig ift, bag
ftar( no(^ für geraume ^nt fic^ ®ife(bert gegenüber }u t)a(ten n^ugte.
@o ooU^t^ümß^ loar überhaupt bie @teQung be^ iße^teren au fic^
(rine^meg^, bag im ßonflitt jn^ifc^en beiben , SotAq unb ^erjog,
gltic^am ein ganger Stamm biefen gegen jenen unterftü^te. (Sd ift
|kr nic^t loie bei anberen, ben urfprüngß^en , ben reinbeutfc^en
Stämmen, loo DieUeic^t nur bie @eift(ic^feit, bem S^önige unbebingt
ergeben, fl4 iin natürlichen ®egenfa^ jum ^erjog bejfinbet. 3n
fot^ringen finb bie »ebli^en (Srogen, wie i^r ^ergog felbft, netter«
loenbifc^, fc^ioanfenb, bie eingegangene 93erbinbung Ufenb, foba(b
brr eigene JBort^eil für eine neue nitf(^eibet^ €o mag ed in bem
ernannten gad gen^efen fein. Die Dorne(|mften (£rfo(ge oerbanfte
Sari feinen fortgefe|ten ©unftbejeugungen ; ein anberer ^i)nig ^ötte
bie abtrünnigen ta)abrf c^einlic^ gegü^tigt ^ ; er, baju oie( ju f ^n^ac^,
iDeig ft(( anber^ nic^t ju l^elfen, er beto^nt fie no(^; — um alfo
fie iinebergugeta)innen, ^tte er ®ife(bertd 3$er(ei^ungen beftätigt; bie*
fer fiel in Ungnabe , unterlag 5 fie f elbft bienten ^ar( ta)iber t^n ^
Se^nüc^e« gef^a^ fpäter wieber^olt 7.
SOed bad freiließ, nic^t pofitio unb fi(^er ermei^bar, ^at nur
eine gewiffe «Ba^rfc^eintic^feit für fit^; weiter ^ilft üietteic^t bieSe*
tra^tung ber Urfunben.
5Rac^ i^nen war Äarl gerabe in ber jweiten $älfte be« 3a^re«
1 Bicher c. 36: Sibi regnam affectans . . .
« Flodoard 920. — 8fll. SHc (Sntjl. bt« C^erjogt^. got^ringen ©. 96—99.
* 8g(. u. 0. ben ®rief $taxl^ bc9 (Sinföttigm in Mod. Germ. Legg. I,
e. 567 c. 2. i. 5.
* 6. bie treffcnbe ©(^Uberung ber ?ot^rtngcr bei Widukind, Res gestae
Stzonicte I, c. 30. — ^ain pagt benn in ber £^at fe^r gutHicherI,c.36:
Lerüer ergo attracti, leviter post dissociati fuere.
« »gl. wtnigflen« über §einri(^ I. Flodoard 923, — über Otto I.
Fk)d., Contin. ReginoniB 939 etc.
* Regi constantissime resociantar, ac cum eo in Gislebertum ferantor.
' 6. befonber« Flod. 922; Karolus — cum nonnullis qui ad seve-
nenmt Lothariensibas Gisleberti castrum, — quod Karo-
laf premebat, obseBsum... 923: Karolus cum suis Lothariensi-
b US etc.; tml. Aimal. Lobienses 923. aber bec erfle »erlnfl mac^t bieSot^
linger }um Vitxl fcl^on utnfe^ren, Flod. 922.
8*
i
116
915 im nieberen SotJ^rhtgen aniuefetib * ; Snfang 916 treffen mir
i^n in {)eriftQ(; ein in monc^er Sejiel^g intereffontee 3>i|)(om
ltt§t i^n ^ier, in (Gegenwart ber 33if(^5fe, ber ®rafen unb ©roßen^J
aller S3orne^men unb oder betreuen biejfer ^roDinj, ba« filofterfi
@ttftem ber Slbtei $räm reftituteren. Seac^tung mag wchitntn, bog
er ^ftiger old je f d^on ^ier über bad rec^tdmibrige Sorgelien , Skr
@ett)attt^öttgteit unb Staubgier ber SD'Iä^tigeren Hogt, bur4 »ef^e
biefer 9lbtet ba« ^fter entriffen »orben n>äre. ^ein namentlich
ift bodf feiner bef(^u(bigt, mä^renb bie toerfammelten ©etreuen ein«
}e(n Qufgegäl)(t merben, barunter auc^ noc^ ®ife(6ert felbft, fonrie
®raf {Reiner, too^I fein füngerer Sruber *.
föenn t)or aQem bie ^eic^dtage l^äufig einen plö^Iic^en Um*
f((ta)ung, eine SBenbung in bem $er^ä(tntd oon finnig unb Un^
tertl^anen oerurfac^ten ^, fo ift l^ier aUerbing« nic^t« berortige^ )n
ertennen. Slucb ein ßagano n)irb aufgeführt; t)on t^Ioboarb ^«
ren »ir jum Oa^r 920, baß »egen btefed allen anberen DorgejO'
genen ®Unft(ing^ ju ©oiffon« ein 3(nfftanb, ein flbfalt ber ®ra^
fen grancien^ erfolgte ^ ©oUte ^agano oud^ nor^r fc^on in
ißot^ringen Üteib unb Un}ufriebenl^it ber ®ro6en erregt ^6en ? ^^
benfaUd behauptete fic^ i^art; xdIt flnben i^n nac^ bem ^eriftider
9{ei(^«tag ebenbafetbft noc^ brei SDtonate fpftter gegentnttrtig ^. SBir
bttrfen »eiter fragen , ob er biefe ^tit über ununterbrochen ^ ge*
blieben, »a« i^n in biefen ®egenben juriid^alten lonnte. 9ta4
{Ric^r foU ®if elbert, in feinen planen getduf 4t unb oerrat^ , in
bie f^efte Harburg gepc^tet, biefe aber t)om Könige anbouernb b^
lagert fein ^. Harburg unb ^eriftal (iegen beibe im aßoadtanb,
einanber benachbart. (Sd ließe fid| immerl^in toermutl^en, bag ein
Ittngere^ S3ern)eUen gerabe ^ier unb gu biefer 3^it fic^ auf bie 9^^
^ Böhmer, Begesta Karolomm p. 183.
' CSbenbaf. 1949, bei iBe^er, 9KttteIr^ein. Urfunbenbui!^ Nr. 169, ^iom
Statin Dorn 19. Januar 916: JPrecepta hanc abbatiam ad Promiam ce-
nobium firmantia. Sed inter bec — potentiomm injasto yiolentoque co-
namine ei ablata est, unde post multas et pene ümmneras reclamationes
sine effectu nos cupientes eandem definire rationem. Habito generali
placito apud Haristalliuin in conventa totius regni tarn epiacoporum qnain
comitom et procerum et jadicnm diversamm potestatum omnitimqae con-
venta nobiliam cunctorum fidelium nostroram, qnornm nomina hec sxmt
(Sif^öfe, trafen; mitten unter letzteren: Gislebertos — Reinhems comeB-—
Hagano).
* @. u. 9. xoithtt Flod. 920: pene omnes Franciae comites regem
Buum Karolmn apud orbem Suessonicam — reliquenmt. ^L oud^ bei
Richer felbet I, c. 16, 21. . . .
^ @. Slnm. 2 unb 3. FlodoaH. : qoia Haganonem consiliarium
BUum, quem de mediocribus potentem fecerat , dimittere nolebat , reli-
quenmt. Hist. Rem. IV, c. 16 : '— super omnes principes audiebat et
nonorabat. . . .
» Böhmer Nr. 1950, 3)iplom Äarl« au« ^eriftal bom 9. «pril 916. 3ttri«
fc^en 1949 unb 1950 flnben wir feine Angabe über fein S^erweilen.
' C. 38 : Huc rex cum exercitu properat, locatque obsidionem . . •
In 01^ expugnatione cum persisteret . . .
117
(otomig begießen tonnte, i^eiber ^örett h)ir nirgenb^ Don ©tfel«
Icrt6 bamoltgem Sufent^alt : 915 \ noif SSnfang 916 ift er ur*
IttMu^ erfc^ienen ^ bann tritt er erft »teber im Qafixt 920 ^ 921
«A boTttitf in oQen folgenben in Sot^ringen mit ©ewig^eit auf^;
uät bie oer^Itni^mägig ja^treic^en SDipIome be« fltofterd @tQb(o,
beffen (SQien')a6t er mar, geben fär bie S^i^dttniüt feinen auf*
f^Iitg. ®omd) märe feine Sluc^t au§er Sanbed, feine längere Sßtt'
iuaamq eine, gmar nur unermiefene, aber nic^t entfc^ieben gu miber*
bgenbe annähme ^.
@€in iRame Derfc^minbet injmifc^en menigften^ nic^t gon}.
Siac^bcm mir Saxl nur einmal im Qa^xt 917 in Sot^ringen auf*
Mot fe^^ im näd^ften ^a^re gar nic^t, bezeugen erft mehrere
tüjfbmit oon 919 mieber eine längere Slnmefenbeit bed fiönig^ ba*
frfbft: auf« 92eue ift er am 13., auA am 24. 3uni in ber $fa() ^m*
pd, osn 9. 3uli in St^ionDiQe ^. ä^on biefen brei Urlunben finb bie
M erften unb bed (e^ten 3)atum« gleichen 3n^a(td, — fie enthalten
bie ßerfteQung ber @t. ©erDutiu« ^ Sbtei ju a^aftric^t fttr ben (Srjbi*
f^of >M)n Zrier. (Sinft ^atte ®ifelbertd 93ater biefelbe fic^ ange*
OM^ bann aber, mie nic^t minber urlunbßc^ f^ftfte^t, mar fle Don
ftitaig ^mmttbuiäf i^rem rechtmäßigen Sefi^er, bem nämlic^ fiönig
Xmnif fie gefc^enft*, reftituiert morben^. ^ier nun erfal^ren mir
mi ftarl, baß tro^bem nad| bem 2:obe 3uentebu((^« Sf^eginar fie
bttäf mieber^olte ®ema(t an fic^ gebracht, ba§ nac^ i^m ®ife(bert
|ie in gleicher rec^tdmibriger föeife inne l^atte; bedl^atb nac^ bem
Ibtfftnrm^e ber $alaftf tröffen , unter ^uf^^^^^^Q ^^^^ betreuen,
ber Oifc^, trafen, anberen @ro§en, je^t bie erneute JRfidgabe
Ml Seiten ftarte an bad (Sr;{ftift: im nieberen mie im oberen
&itl^gen , in jmei ^falgen DerlUnbet er fie feierlich ^^. (Sind ift
^ 9^ii, Urfunben unb ^b^nblungen gut ©efc^ic^te bc9 9heben^etn9Nr.l2,
DMont t^om 14. fipüt 915: Signum Gisleberü abbads
• e. 116 9lnm. 2.
s Flodoard Ann. 920.
• mt^ Nr. 10. 15. 16. Flodoard.
' 34 melg nu^t, mo^er bie ißac^ric^t einer fpfiteren (Qromt (tu ber Ck>l-
leetion de chroniques beiges inedites T. I) (ommt, 916: Karolas rex Fran-
ooriim Brabantiam et Lotharingiam, amoto Gisberto, recepit septem
amk, 1^ i^r tneUeii^t no(i^ eine anbere Ouelle aU 9ii^er ober Dielme^r (Site«
^ ober Ann. Saxo p (Sh:unbe liegt.
• Böhmer Nr. 1950 u. 1956 : ^wei 2)i|)Ionie Statin au9 9üu^en to. 26. duli 917.
r Bäimer Nr. 1962. 1963. 1964 ; bad erfie 2)M)Iom ift bei 9e^er Nr. 160.
M le^te Nr. 161.
• Böhmer Nr. 1058.
• (Sbenbafelbft Nr. 1168.
^ Nr. 1964: Verum Zuindebaldo perempto, iterum a Ragnero per-
faaa est, ac post iUum ab ejus filio Gisleberto per violentiam hacte-
1» inieretor (?) reddere — consensu episcoporum nostrorum et judicio co-
■itom wa aliorom fidelium supradictam abbatiam — in conspectu nostro
€i presenüa principum nostrorum ipsimet prelibato archiepiscopo reddere
impenrnmns . . . . Nr. 1962: Ergo ad causas nostras erjus proclamationem
irittenteo, jndicio scabinorom palatii noeth et attestatione omniuxa ^d&*
118
Hör ^icr au^gefprot^ii : bcr ©ruc^ mit ©ifelbert, bet goö bcdfet
beil. 3ener ungereimte 93efi^ luar aber an fi^ fd^merli^ fc^on ein
®intiib bQ3u, l^attc boc^ Stegtimr, bet f^reunb bed ftbnig6, fi^ un«
gcftört beffen erfreuen btirfen. Sirb er je^t, lange erft noc^ feinem
Sobe, bed ^rc^enraubed angeflagt^ fo gefc^ie^t e« eben mit feinem
So^n jugtei^, ®ife(bertd föegen ^ @ife(bert mu§ toofjH in onberer
Seife, fi^ f^erfönfic^ gegen ben ftönig »ergangen l^ben, ba§bie'
fer fo »erfuhr. C« mag fein, baß mit iD?aftri4t ftorl au(( meite«
red if)m abfpjrac^.
®o fcbeint und ein Sn^alt^t^unft gegeben; nur er^eUt bamit
bie !Dauer jener Ungnabe nod^ nic^t. Säre fte n^irflid^ erft ba<
ma(d (919) eingetreten, loäre i^r bie fierftellung üon SDtaftric^t ober
anii b(og bie 93eftätigung ber |)erfte!Iung unmittelbar gefolgt, bann
freiließ n^Urbe Siic^erd Stac^ric^t oon ber jahrelangen ^rbanmrag
®tfe(bertd ^ burc^aud fad'c^ fein. B^O^^i^ ^^^ fönnte biefer laum
mel^r gu ^tinxii) bem ©ac^fen^erjog gepüt^tet fein, — feit bem
9lpri( bed ^a^rd 919 n)ar $einri^ beutfc^er ftbnig '. Unb banu,
menn mir nic^t Überhaupt alled (äugnen moQten, märe natUrßc^ anäi
bie Belagerung üon Harburg fpäter gu fe^en — in bod gleite
^a^r 919, in metc^em ebenfattd, unb mieber dieQeic^t längere 3^t,
ber Söiüg tarl in ber ^fafj |)erifta( jubrac^te ♦•
Sßie bem fei, im 9(Hgemeinen menigftend finben mir ben
Sßec^fel ber Regierungen gmifc^en $arl unb ®ife(bert, mie diid^er
i^n melbet, befttttigt. Sie aber oer^iett fic^ ^einric^ gu ben beiben ?
S>a ift nun nirgenbd ein ftc^ered 3^U0nid üon einer (Sinmifc^ung
bedfelbcn in i^re äfngelegen^eiten. 3)ie ttu§ere Sa^rfc^einncmteit ift
gmar auc^ ^ier nic^t audgefc^Ioffen. S>er ©ac^fe mar unb ^ieg „ein
©c^irm^err ber SSebrängten''*; al« fott^er, ate pc^^er ©eiftonb
geigt er in fpäteren ^afixcn \\i) namentlich ben Uberr^einifc^en @ro'
gen gu mieber^olten 3Ra(en ; nad^ Sibufinb pc^tete ber ®raf ^t^
ribert, oon Äönig SWuboIf (bem 9?ac^f olger Äarfö) belämpft, gu
Äönig ^einric^; unb er, „melc^er feinen greunben nid^t« Dermei*
gerte'', gieng felbft nac^ i^ranfreic^, um bei 9iubo(f perfönUc^ fi^
für Heribert gu öcrmenben ^ Jöeit nä^er fc^eint für und ein anbe*
lium nostrorum ipsam abbatiam — presuli reddidimos. . . . Unter ben
Dielen 9[nh)efcuben, beten ^amtn genannt finb, erfd^eint benn
natürlich ©ifelbert l^ier nic^t me^r.
^ Nr. 1962: Sed violentia Rageneri comitis et filii ejus Gisleberti. . . .
^ Nr. 88 : Per annos aliquot — exulat. Evoluto aatem aliqaot anno-
rum tempore — per tot sui exilii tempora. . . .
» SBoife, 3a^rb. I, 1, @. 41.
♦ Böhmer Nr. 1962. 1963.
^ Vita Mahthildis antiquior o. 4: Patrocinabator et obprestiB; po-
sterior 0. 4: Inopum — apparoit promptissimus consulator.
^ Widukind I, c. 39: Et aliorum regnomm proceres cum adierontj
^rratiamque in conspecta ejus invenire quaerentes, iidem talis ac tanti
viri probatam habentes dilexerunt. Inter qaos Hiriberhtus gener Hugo-
nis, cum ei adversaretur RodulfuB — ut ei apud dominum säum pro prae-
eidio esset supplicavit. Ipse enim rex talis erat, qui nichil ne-
119
M S3ftf)iie( an^ bem ^al^re 920 gu (iegen. {)i(buin, ber ungetreue
8if4of Don SUttic^, ben, ha er noc^ ungeioeifit, Aar! abfegte, nimmt
Aoifattd gu bem 3)eutfc^en über ben 9}^ein feine 3^1^"^^! tnit
ftiirig ^etnri(^^ UnterftU^ung behauptet er bann eine 3(it (ong ba^
9i0t^um. $art felbft berichtet bitter groQenb in einem ©enbfc^rei-
ben an bie fran^öfifc^en Si|(^öfe, ivie ßeinric^, ber Don ^ilbuin fo«
|ir beftoc^en fei, mit ®ema(t bie S^ei^e bei^felben burc^fe^te'.
34 ^ff^ ^^ ^^^^^ gefteQt, unb ed fommt ^ier nieiter nic^t in 93e«
tra^t, ob be^ Karolingern fc^mere klagen ganj( gerechtfertigt finb ^
^r eben biefe ^eibenf^af tlic^teit , ber $ag gegen ^einrid^, ben er
iu^x&dlidi feinen geinb nennt, ben er noc^ gar nic^t a(n ^'6^
nig oon ^eutf(^(anb anertannt I)atte ', ift k)on ^ebeutung. 9Rit
^Ubuin aber n)ar, n^ie au9 anberen QueQen, oun i^Ioboarb felber
^orgel^t, oud| ber bama{n (920) neuen Sinfluß geminnenbe ®ife^
bert aufd (£ngfte t^erbuttben, ja auc^ biefer ()at an ^ilbnind Sif^ofn«
jatiift — ebenf »ie ^einri^l — feinen entf c^iebenen 3lnt^ei( ♦.
@o(Ite banac^ nic^t jenen taro(iagif(^e ©enbfc^reiben auc^ für
kvettcred a(n b[o§ für ^itbuinn 9lnge(egenl^eit unn einige 3(nff(ärung
ober 9(nbeutung geben? O^ne 3^^ife( (ag bie (Ermahnung ®ife(«
icM na^e. Wim er kPtrb nic^t ermähnt — unb 0(oboarb gibt
^ör bie 6r((ärung, auf mld)t SQ3ai^ unb ^orgnet mit ©c^arffinn
onfmerffam gemad^t l^aben : jur j^tit ber Slbfaffung ben Schreibend
Mr (SHfelbert }u Saxl eben jnrüdgeteljrt unb fc^ueÜ mit i^m aunge«
fi^^t^ 3n einem, jenem etman Dorljergel^enben, an ben $apft ge«
rid^eten, unn (eiber nic^t erhaltenen Briefe ^atte £ar(, n^ie aun ber
Witten Antwort ben Zapften ju fc^(ie§en ift, gerabe in ^^mq auf
ben Siittid^er gaK, bie @c^utb beiber (ot^ringifc^en @ro§en, bt^ Sßi»
\äfof€ unb ben {)er}ogn, gleic^mößig ^erDorgel^oben ^. ^nben, n>irb
ffarei amicis. Perrexit igitor Galliam rex, regem alloquitur, et per-
fecto negotio, revorsus est in Saxoniam.
' miroli in. Capitula de Tungrensi episcopatu, in Mon. Germ. Legg.
I, @. 565, c. 1: Hildainum — quique ultra Rhcnum ad inimicos no-
lirof proficificens, minimeque reminiscens sacramentorum suorum nobis
piomissoram, eaque rotro dorsum abioiens, ab Heinrico inimioo no-
•tro epiaoopium Tongrensis ecclosiae expetiit, suaque damnatione -^
QBorpavit . . . ; c. 2 : Datis Heinrico suisque prooeribus complurimis auri
argentique ponderibus, non solum cum eis scienter participavit, sedetiam
ex thesaoris ecclesiae Tungrensis , quos instinctu diabolico rapuerat vel
iimtiu fuerat, quibusdam minis ac terroribus egit, at Herimannus Agrip-
mnae civitatis archiepiscopus per violentiam Heinrici suorumque
fidelium illum in pontificem consecraret.
' 8ogtI, 9iat^enu« t)on ^tma Sßb. I, @. 10.
> 2)ie (Sntfie^. M $er}ogt^. Sot^ringen @. 104 9nm. 4.
* Flodoard 920 : Eligonte clero ac populo favente, necnon Gisleberto
. . . Folcuin c. 19 : Favente sibi ad hoc Gisleberto Lothariensi duci. —
Qao jubente, immo extorquente potius et urgente, consecra-
tas Hildoinus episcopus ab Ilerimanno. . . .
* Fiod. 920: Karolus vero, reversis ad se Lothariensibos et ipso
Gisleberto ; tgl. fBai^ Knm 6. ^u 6. 45 ; Borgnet, Gharles-le-Simple p. 87.
* €>. Bouquet, Rccucil IX, @. 215. 216 (Johannis X. cpiftUiVöÄ-.
120
nun in bem Stunbfc^reiben an bie ^o^e ©eiftß^feit ber 8t^e omi
ntc^t nte^r audbrttdlic^ namhaft gemacht, ift t)on feiner freüel^ftn;
iSßerbinbung mit bem ungetreuen ^ifc^of burd^aud jfeine 9tebe md^:
fo fc^eint l^ier, fetbft na^trägfid^ not^, auf fein frühere« — üwi 9*
c^er ergä^Ite^ — ^erge^en, bem ^ilbuin^ fo tt^nßc^, ^tngebentct,
in gemiffer Seife barauf Qngefpie(t. Seac^ten iDir glet(^ ben (Ein'
gong: „®o »ie euc^ Don t)ie(en belannt ift, oerfuc^ten Dorbem
getttffe unferer Untert^anen , Don ber und ft|u(bigen Z^reue iäm^
6)mh, Men unb Sieid^ und ju nel^men; ju unferen geinbtn
Ubergefienb unb i^nen in oertrau(t(^er ffieife an^tm
g e n b , fugten fte ®üter unb ^idt^ibner unf ered 9itidft9 Don biefen
ju erlangen. Um ba^er oon oielen ju f c^meigen , nur einen — '
©otten wir Surer ^eiligfeit nennen, ftitbuin nämlid}" *.
^ad) SBibufinb gewann $einri$ ben ®ifelbert tDtrfß^ Heb,
oon Statur war tefetcrer ftrcbfam unb t^ätig, er würbe fein ^emtb *.
@oIIte nic^t etwa in jenen 2:agen fc^on ber erfte ®runb jur f|rilt^
reu Sreunbfc^aft gelegt fein?
Offenbar, wie innerhalb 8ot(ringen9 im 9Raa9(anbe ber |^'
gog unb ber ^ifc^of [ui) eng berührten, fo oermoc^ten fie beibemu^
mit bem ®ac^fen (eic^t in Sejie^ung ju treten, ffreißd^, toelc^
nun bie Slrt feiner Serwcnbung war, fe^en wir in feinem %cSit,
bort Weber aud ^ar(d 3rief noc^ t)ier an^ 9?ic^er, beutlic^. (Ein
Unterfc^ieb milgte gewefen fein; ®ife(bert9 wegen wäre ^ümi)
enbüc^ in ^erfon über ben 9?t)ein gegangen, l^ätte toermittetnb unb
fomit bod^ noc^ auf frieblic^em Sege feine SRüdRe^r unter Sebin«
gungcn uub einfd^ränfungen — burc^gefe^t ' ; bagegen für ben bc»
brängten $)ifbuin nal^m er ja wiber ben Verfolger beftimmt Partei,
^a(f i^m burc^ gewaltfame SD^ittel, war alfo ^arM^einb. Unb tott^renb
^ilbuin jlebenfaQd erft an ben ^önig ^einric^ fic^ wanbte, mug«
ten wir bie grage offen laffen*, ob ®if eiber t m^ JRic^er« ^ier
namentlich unguoerlä^iger unb (eic^t abfid^tßd^ entfteOter iDtitt|et<
Praecipit Herimanno archiepisoopo Coloniensi — , Garolo regi significat
— Gislebcrtus hoc, quod illi concessum non est, agere non metuit —
Gislcbertus vestcr infidelis Hilduinum illic consecrare praecipiendo non
formidavit. Unb ^ter ^eigt e9 oon @ifcI6ert fogar: Qoi auctor iniquitatis
contra vestra sceptra gessit . . .
^ Mon. Germ. Lcgg. I, @. 566, c. 1 : Sicut vobis de moltia notom
est, com olim quidam nostri fideles , a nostra debita fidelitate exorbitan-
tes, vitam et regnum nobis aufcrre moliti sunt, enntes post inimi-
cos nostros, cisquo familiariter Inhaerentes, res et episcopia nostri re-
gia ab ipsis dari sibi concupierunt. Ut ergo de maltis taceamiiB, unom
... @d liege ft(^ ^ier freiließ and) eine Einbeulung anf ben flbfatt ber franjS'
ftfd^en ®ro6cn ju 31nfaug be« 3o^r« (Flod. 920) benfen. «ber wer finb bie
gcinbe, ju wctd^en bicfe übergegangen h)ärcn?
2 Widukiud I , c. 30 : Videns adoloscentem valde indoBtrium —
liberaliter euni coepit habere.
' Richer c. 38: Heinricus apud regem snasorie egit, ut Gislebertus
rovocaretur ac in regis gratiam resmneretur, ea vero rerum conditione. . . .
♦ @, oben @. 118.
121
ing * jn ^^üntiäf htm ©Qc^fen^erjog, ober ob er nic^t quc^ erft gu
m ote beutf^em fidnig flüchtete. SBie ^etnric^ bereite old ^erjog
mib, bi einer gerecht fc^einenben ©ac^e ber ©ieger über feinen eigenen
iitig fionrab, fo lonnte er immerhin bem mit ftanig ftar( in 9omp\
smtlenen abtrünnigen Sot^ringer^rgog qI9 ftt^ere S^^uäit erfc^ei«
m; bei i^m ntügte fobonn bid na^ feiner SE^ronbeftetgung ®i«
Ifeert gemeitt ^oben *. Unb ba ift lein 3^^if^^ ^timi) ffat ato
hi^ Don oorn ^rein fc^on feinen (Sinflug auf Sot^ringen geltenb
t madfen geou§t, nid|t fd^neQ jugretfenb, nid^t teidlürßc^. fiötte
' (mf einmal feine Aufgabe, biefe^ i^anb bem beutfc^en Stetere ta)ie«
Tjugen^tnnen; erfüttt, erfUQen (önnen: bann teürbe über fein S3er«
Utnid Mrmut^ßc^ weniger UnHarl^it ^errfc^en; fo inbed, ba er
ktaü mit 93orftc^t, nur gleic^fam prüfenb unb t)orbereitenb, me^r
4 ber leife 93ermitt(er unb Reifer fic^ eingumifd^en, bie ^i^n^gung
T lot^gifc^en ®rogen gu enterben beftrebt ift^ geben bie Que('
R itn^ nirgenb« fieberen Siuffc^Iug \ ^n ben Regierungen gn)if4en
)ft^ unb Sieftfranten ift ed gerabe Med mittlere Sanb, auf bad
I fortttö^renb anlommt. f^rantreic^ mie Sot^ringen gegenüber befolgt
in ber !t>eutfd|e eine ge^eimni^DoUe , gen)i§ aber tonfequente $oIi«
(, bid er biefer, feiner (Sinfic^t unb gugleic^ auc^ feinem ©tüde,
T fU^ßd^en ©ä^rung, ben Sern^idlungen unb SBinen im ^nne«
n ^tanttAdt^ felbft, bie (Srreid^ung bed 3ie(ed, nämßc^ ben ffiie*
tenoerb Sotl^ringend ^ t)erbanIte^ !Died Se^tere ift eoibent; bie
t]n fü^ben Umftänbe^ namentßc^ bie 93ermitt(ung für @ife(bert,
ffbi ftc^ im (Singe(nen nid^t oerfo(gen. ©präd^e bie gange heftige
anng Jened farolingifc^ ©enbfc^reibend e^er gegen eine fc^on ba<
» ^ottgebabte frieblid^e Begegnung fieinric^d unb $ar(d, gegen
t perfönlic^ 9$ermenbung jened bei biefem: fo möchte bennod^ an
t Sßieber^ftedung ®ife(bertd im SQSege bed SSergleic^d, unter be«
Immten SBebingungen in ber Z^^at tttoa^ toat)xt^ fein. 8uf ba9
^ail (onrntt ed bei Sntfd^eibung biefer i^rage an.
'X>er 3^U ^^^ ^U§^^ bi^ SRüdte^r gegen Snbe 919 ober bod^
l^enb bed ^a^rd 920 ftattgefunben ^aben. ^odf ftanb bid ba«
n fiönig ftarl in feinem gangen Steic^e giemßc^ fieser ^ mm
t(^ o^e »eitere SOtad^t ba. Qtiit erft, nac^ bem ä[udbrud| ber
nru^ bed S^l^rd 919 ^, gen)i| im 9lnfang oon 920, erfolgte auf
^ Sie er gef[iffent(i(^ $einrt4 m(^t aU mit Staxl gteid^bm^tigten gfirfien,
dme^r a\9 feinen Untergebenen barjupeUen fuci^te, barüber f. »eiter unten.
^ 'S)a ya eben bie Urfunbe, au« ber wir Äar(8 Ungnabe gegen ©ifelbert er«
\^, unb n)o biefer {efbft abwe {enb erf(!^ien, erft et»ad na(| ^dnig ^einric^d
tgienrng^ontritt au^gefteHt ift
» «gl. Widukind I, c. 30.
♦ ffiaift @. 67.
* Sgl mit Flod. Annal. 919 : Hungari Italiam partemque Franciae,
gnom Bcilicet Lotharii, depraedantor, Hist. Remens. IV, o. 14: Un-
•rifl deniqae regnum Lothmense depraedantibus , dam Karolus pro-
106 Franoorum in atudlium sibi contra gentem ipsam convooaret, Bolus
c praesol ex omnibus regni hujus primatibus com miis tantom in de-
122
bent Za^t )u @oiffon9 {ener adgritieme abfaU ^ 8on otfen bliei
nur ^eriMud, ber Weimfer 6r}btf((of, betn fiönige trat; er fü^
i^n mit fic^, fieben SDtonote (ang; baim tnbßcb gelang t$ Ofoi, ik
tfttrften mit ^ar( )u üerfö^en. i)n Sot^ringcn ober imtr eben im
bifff i^it ber langiDterige Si^t^dftreit Don iütüdf eniffanmit. ^«
buin trug anfänglich ben @teg baoon; ^nter i^m ftonb, i^n b^
gttnftigte beinahe bad ganje Solf, fe(bft Die(e unb ^ofie ®etft(t4e
unb — bea(f)ten toix ^(oboarbd eigene Sßorte — „@ifelbert, bei
bie WltlfXia^ ber Sot^ringer, na^bem fie fiorl oertaffen, )tt t^
Y^ürften erhoben ffattt''\ Sßie nun? ÜDed ^jog^ 9iu(Re$r fonntc
Dieüeic^t mit bicfer audno^m^meife unb fc^ned üoriiberge^b fo oU«
gemeinen 93o(f«er(|ebung gufammentreffen ; bie ^ot^ringer fonnten i^
mit ^mwidi^ (räftiger Unterfttt^ung ou^ freien @tU(fen, uriber ben
XUillen bed itönig9 herbeigeholt ^ er mocbte oon fe(bft, ba er je^
ttarl, feinen (Regner, ^i)toa6) unb unfc^bKd^ fa^, fein ^erjogt^um
auf 4 yitut eigenmächtig in Seft^ genommen ^ben. gitUic^,
bann toiirben 9tidfM (Sinjelangaben, bie gonje 9Iacf|ri(^t oon ber
itttttffunft (V)ife(bertd irrig unb gerabeju erfunben fein. 9(ber fo (ä§t
fl(^ o^ne ta)eitered ni^t tombinteren \ fßlix f^eint oielme^r, M
IjiUtt ®ifelbert oor biefer (ot^ringifc^en 9Iet)o(ution in feinem Sonbe
fi^on toieber fieberen i^uß gefaßt, ate l^e koirKicl^ ber ftönig fiar(
felbft, me^r ober minber gern, oieOeic^t boc^ ben brol^enber loerbenben
Umftänben nac^gebenb, il^m gugfeic^ mit ber geftatteten ^imtel^r
einen großen Zlftii feiner Selben }urU(fgegeben. @(^on bie au6brfi(t«
lldtt S(uf)ät)(ung berfelben f priest hierfür; bog (Riemer fte nic^t Ml*
(ig ani^ ber l^uft gegriffen, bezeugt ber erfte ^lid auf i^re Sage in
einem ge»iffen abgegrenzten 9}aum, ber ungefähr ta)enigften9 mit bem
Umfrei« ber und befannten ^enogßd^en ©tammgttter jufammenfäKt.
iirUfen n)ir fie im (Sin}e(nen : SRaftric^t, 3up))i{a, {>erifta(, SRerfen,
l'itta, S^eoremont\
(fined n)irb oon oom herein auc^ ^ier aU miOffirfic^e (Erfin«
bung M ^utord anjufe^en fein: ©ifetbert fott biefe @Uter, nur
al6 fie burc^ ben 2:ob ber ftott feiner eingefe^ten äkfi^r er*
lebigt toaren , juriider^oUen f)aben K @(ei($ ba9 erfte $Beifpie{,
Ikber^aupt bo6 loic^tigfte, n)iber(egt bie9. ^tx (Srjbif^of 9?ot-
ger oon Girier (ebte lange no^ nac^ biefem ifönig^, unb ift
l'unBionem regi oocubuit. . . . 2)en Ungarn tarn innen S^ietrad^t ber Sfinber
fvrilic^ immer gelegen.
> @. oben @. 116 «nm. 3.
« Flodoard 920.
B !3)ag ttberbtee ^princcps' l^ier bei (^oDoarb »eit me^v btbeutet M 'doz',
gr()t ou6 bem ^ergleid^ mit Folcain c. 19 unb Annal. LobienseB 920 be*
fiimmt btruor.
^ C. 89: Maximam Boarum rerum partcm, Trajectum, Jappilam,
lluiHUliumf Manmam, Littam, Capraomontem. . . .
^ (Sbeitbaf . : Itecipit itaquo quao a düfunctis quidem derelicta vacabant. . .
'^ Animl. 8. Maxim. Truyir. 931 : Ordinatio Ruodpcrti episcopi (9iot«
lirii luav ber iRac^fotger )tl{otger9).
123
;• nun audf nidjt t)o(((oniinen [\d)tr, nmnn ®tfe(bert in ben t)ie(
kcfirittcnen Söt\i^ t)on SR q [triebt gurUdfe^rte : iebenfaU^ gefc^a^
!•> 2u Wotgerd Sebjeiten, n^te koir bmtüd) an^ einer wenige ^al^re
firiUeren Urfunbe erfel^en ^ ^elel^nte bemnac^ fiart bereite , k)on
fnner 92ot^ gebrängt, ben Soien aufd 9}eue mit ber reichen W>*
td? SDIugte ber Slrierer aßetropolitan, tote üor^er, ftc^ fügen?
60 iriel fte^t feft, unter Savi^ glücKi^erem unb fähigerem StladffoU
irr in Sot^ringen, bem beutfc^en ^tlnxii), f^dbtn enb(id| ^erjog unb
Sifc^of fxä^ in ®itte au^einanbergef e^t , fortan fic^ t)ertrQgen. 3)er
erftere berieft 3eit feinet gebend bte aRoftric^ter $lbtei unangefochten ^
SIber aud| bad ^afted S^eorentont in ber ©egenb oonSUt*
tid^ ftnben loir bafb audbrUcfHc^ im ^efi^e ®tfe(bertd^ Sari
fcftft ^at i^n fpäter ^ier onfgefud^t unb belagert ^ ; e9 f oUte fUr
monc^ 3a^re bem $erjog unb ben ©einen eine fiebere B^f u^^^ ^^^^
ta , ein Ort ber 93ebrängnid bagegen für bie Ummo^nenben , na«
ncntltc^ für bie ©eiftlic^en werben, bid nod^ einigen ^(^^tje^nten
bie t)on ben ^urgmanern umfc^Io^ene Snarientir^e mit aü i^ren
»eft^itmern burc^ Otto I. bem aßarienftifte )u 3(a(^en gefc^nft ^
bolb nac^ber bad J^afteU fe(bft burc^ ben Sattic^er ^ifc^of oon
0mnb aud jerftört »urbe^.
3Jon ben öier übrigen fe^en toir brei Orte, SWerfen, ^eri*
fiti, 3u|)pila, g(ei(^faad unb bed öfteren in einer 9iet^e neben
Mm anberen ate (önig(i^e äJiUen aufgefUbrt, fc^on fe^r frtt^ in
Scrbinbung mit bem nömlic^en Soc^ener ©tifte, — boti^ nur bie
Stontn i^rer da{)redeintünfte maren unb tourben bemfelben lieber«
f^U gef^enft^. Sa« ^inbert, baß biefe Ortfc^aften im Uebrigen
btnnoc^ an ben Sot^ringerl^rjog Derlie^en maren, bem {)eimf el^renben
^ Sdttftt Nr. 169 (¥retarte ^rjog ©ifdbtrtd mit bem ff. ^trud in Xrier
ftber bie ^t @€rbattud«^btei in iröa^c^t) tom 3a^r 928: Gysalbertus fpnk-
tia Dei dux rectorqne s. Trajectensis ecclesie — qualiter per consüium
nostrorum fideliain clericorum atqae laicorum abbatiam 8. Servatii per
consensum Ratgeri Trewerioe sedis archiepiscopi acqui-
fivimus.
* iSbcnbof.: Ego ((^ysalb.) aatem in hajus largitionis recompensatio-
nem dedi legali ac firmisaiina traditione ad altare b. Petri quandam vil-
lam — eo nimiram tenore, ut atromque, abbatiam scilicet et eandeiu vil-
km, unifractuario teneam omnibus diebus vite mee — Heo convenientia
et hujos rei pactum coram domno nostro Henrico glorioso rege. . . .
^ Flodofu^ 922 : Capraemontem, Gisleberti castram . . . ; bgl. Wida-
kind n, c. 22.
^ vbenbaf.: Quod Karolns premebat obsessum.
* 2acomMet, Ur(unbcnbu(^ für bie ®cfc^. be« iRieberrl^ein« 8b. I, Nr. 113.
* Anselmi Gesta episcoporum Leodiensiam c. 25: De Nokero epi-
Boopo. — MiseroB Leodicenses liberare stadait a mmiitissimo et factioeis
hominiboB semper secundo Montis caprarum casteUo.
' Böhmer Nr. 1042 (SHptom Ä. *rnurf« tom 13. 3ttnt 888), bann »lebet
— niid^t bei Sommer uer)ei4net ^ lüacomblet Nr. 89 (Sefifitigungdurtunbe $L
fy\nx\6f9 I. bom 7. 3uU 930) : none partes canctarum rerum que laborariat-
que nngnliB annis ezigi videntor in locis — Marsna — HariBtallio, Jo-
pilla. . . .
124
reftituiert rouxbtn ? 9R0g(u^, ba§ audf fc^on STeginar in frintr <Bß
genfc^aft aU ÜRiffu« > mit ber Sefugnid oberfter Jhmtrole unb 8ci«
tung gug(ei(^ gemiffe Siechte ober 9(nf}mi(^e gut Sinmif^ung in biefe
fhrongUter erl^olten j^otte, bie noc^ feinem Zobe ebenfall« o^ bot
@o^n ttbergiengen. Später gefc^ie^t ed urtmtblic^ gerobe anf 0i»
felbert« Sitten, loenn Hiinig {)einri(^ iene 92onen ber Sai^ener
mti)t befttttigt^
Segte ic^ oben bereite auf ba^ SDterfen betreffenbe Diplom
®erberga« ©emic^t : f o ^ter »eit me^r. Sßerf en gilt bur^on« a(« i^r
Sigen; mit ben boju gehörigen ®tttern, ftluma unb ?tta, Mrgobt
fie e9 an bad @tift bed ^U. Stemigiud, noc^ onbere« ^gt fie ^n«
iu, — „toa9 aUed aud gidtalgut längft fc^on in ^audgut DtrUNnu
be(t toax** (b. i. 968 gefc^rteben). ÜDa^ 9(nbenlen i^re« oerftorbei
nen ®ema^(^ foQ bei ben Sefd^enften ftetd bewabrt bleiben '• —
O^ne 3n'cifet l^atten bie ^ter genannten SBeft^t^ümer einen 3Jftd
i^rer SDtorgengabe gebilbet, bie ^e ben Slnmaßungen Stagenor«, ii^
re« ^i^toaqM, gegenüber bel^auptete^
@o aber fe^en koir atle biefe einjelnen Orte, bie
Stirer auffuhrt, in ber Zffat in®ife(bert««efi^, ii^n
menigftend )u a((en in me^r ober minber birelter Oe*
jie^ng.
!Dag er nun, bei ben gune^menben ffiirren, ftc^ bamit nic^
begnttgte, bag er fein gefammte« frü^red SBeft^t^um gurücferl^aUcn
raollte, entfpräc^e — äugerlic^ betrachtet — nur loieber feinem (Sfyi*
rafter, ber Slrt, mie überhaupt er bama(9 auftrat fiaum begnob^
mac^t er fc^on neue änfc^Iäge gegen feinen «önig \ an biefer
@te(le gibt eben bie ganje SUttlc^er Spifobe bat)on 3^gni9.
i^reilic^, Siid^er (ä§t bann nod^ einmal unferen {)er}og fic^ gu
$)einri(^ begeben ^, nit^t me^r ate ^ülfe fut^enben, fonbem um,
oiedeic^t and S)ant, i^m bie firone angubieten« (Eigent^ilm(i(^
* 3)le (gntfle^ung be« ©crjogtl^. Sot^ringen @. 73.
* Sacomblct Nr. 89: qualiter quidam fideles noatri — Eberhardus
et Gisalbertas egregii comites — nostrum petiemnt clementiain.-. . .
' 3>ic @. 113 aum. 2 angeführte Urtunbe: qaoddam juris nustri prao-
diuiu — Mannam, in comitatu Masaago, cam omniboB ad ipsum prae-
dium pcrtincntibuB, i. e. Glumam et Litara cum appenditüs, superadditis
otiam rebus aliis , quaecumque ex ipso fisco in jus dominicum jam olim
dcvencrant . . . ut idem locus — in perpetuum possidcat , quatenus me-
moriam nostri ac praofati viri senioris nostri Gisleberti apud
80 juffiter fixam idem locus habeat — ejusdem memoriam piisime recolat.
* Flodoard956; ügl. Sijjfeb. Gemblac. Chronic. 959 u. Richer HI, c.6.
* Kicher I, c. 39: Quibus habitis, Karolus rex in Celücam redit,
Nortmaiinis, qui extremos Galliarum fines locis maritimis infestabant, co-
j)ia8 infeiTC parans. lleinrico vero Irans Khcnum contra Sarmatas pro-
fecto cbiefc 3üfle beiber Rürflen mnß i(^ l^icr ba^ingefleat fein toffen), Gisle-
bortus per suos immaniter vexabat et attercbat eos, qui ab rege sua data
obiincbant. . .
<^ S^ä^renb für biefe Seit bod^ nur $ilbuin9 Uebergang gu ^inric^ fefl'
flc^t.
125
Gorte: Selgten tmb ©mnonten bebürfen burc^ou^ rine^ onberen
ftinig^ '• Unbebtngt finb fte toit ade bie Sieben erfmtben, ieboc^
•BC^ ^ier ift ein 33e(eg für ienc fubiettioe Slnfc^auung, koel^er nic^t
iit^gen allein, fonbem fogar S)eutfd^(Qnb no4 a(d ein XffAl iM
ftoroltngerreic^e^ galt. SBie ai\o, mm ^eiatid) ben fret)e{^ften
Xntrag Don ftc^ meift^? Stirer meint molfl: koett ^tmxidf fettft
ftarl — feinem Könige treu blieb. Diefer @c^(ug mag rein er^
fimben ober mit ^p&ttttm, ba mirUiib ®ife(bert ben beutfd^en ftö*
1110 herbeirief ^ mäf feiner SiUtür t)ermifd^t, oerbre^t fein. 9{t((«
tig bCetbt iebenfaU«, baß ®tfe(bertd fc^neU gefc^Ioffene äJerbinbun«
gen mit {)einri(^ no(^ o^ne jeben Seftanb, o^ne bauemben XSert^
Mren ^ ; ba§ er in feinem fteten ©ddtoanten }n)if(ben Oft unb SSeft
fiel nacb^er auc^ einmal mit SRotbert einließ , erjä^It globoarb fei«
bcr, nur nid^t in Kicker« äßonter^.
9tfo mie loir ouc^ }tt)eife(n, n)ie t)ie{ mir unentfd|ieben (offen
mBffen: ber Dorßegenbe Slbfc^nitt entbehrt niti^t DöQig ber föo^r«
ffnt, beftimmte S^^otfoc^en (iegen i^m }u @runbe, tro^ ben Sntftet*
(migen, bem ^injuerfunbenen, (ägt bie ©runbloge einer mit ben lot^
ringifc^ Ser^ä(tniffen menigftend vertrauten QueQe fi^ nic^t (äug*
aen. Unb faft fiebt ed fo aud, old bilbete ber eben beginnenbe glo«
boarb, Dielleid^t rein jufäaig, bat)on bie gortfe^ung. (S^ finbet ba«
bort Seric^tete in feinen i$o(gen ^ier gleic^fom bie Seftätigung«
@(|(e(^t^in ift jn^or nie ben iRoc^ri^ten Seither« aller fütxtft
obgefinro^en ^ ; oft im ®egent^ei( folgte mon i^nen o^ne ntt^e unb
etngel^be Unterfuc^ung, »enn aud^ fte lUrjer jufammcujiel^enb : fo
namentlich bei bem toorßegenben Slbfc^nitt. über gerabe bi^ lieg man
fu| tttuf (^ ; ttad non ^einric^ otö, bem SLnmatt ©ifelbert« erjä^It
iDirb, bejog man gan} unb noUtommen auf ben ©ac^fen^erjog, unter
anberen »orgnet^ ©iefebret^t», SJogel^, ©teininger '<^. — ^
nrieber^Ier }um ßerjog mag ®ifelbert immeri)in geflU^tet fein, —
erft ber ftönig ^einric^ fonnte, n^ann unb n^ie e9 gleidi gef(^|,
feine Sßieberaufnaljime in ^ot^ringen burc^fe^en.
^ Socemm itaque adit, eiqae ab rege dissuadet, Celticam solam regi
pone fufficere asserens, Belgicam vero atque Germaniam rege alio plu-
cimiim indigere. Unde et, at ipse in regnam coronari non abnueret,
moltis suasionibus pennovebat.
* HeinricoB vero com nefanda eum soadere adverteret, dictis sua-
dentb admodum restitit, et ut quiesceret ab illicitis, moltis amplificaüo-
mboB agitabat.
• Flodoard 920. — tBoi« @. 59.
♦ 2)ie öntfU^. M $crjogt|. Sot^ringcn @. 100, ögL @. 113.
« Flodoard 922.
• ©gl. Reimann, De Richeri vita et Bcriptis.
^ Borgnet, Charles-le-Simple @. 32.
■ ^e{ebrc(4t, (^fd^ic^tc txr btutf(^en Itaifcr^eit @. 212.
* 8oge(, 9lat^u« Don löeroua @. 8.
*® eteiningct, @cf(^. ber Xreötrcr unter ben granfen @. 136 ff., koo er
freifK^ aienüic^ fritino« ber ganzen (Sri&^Iung 9{i(^« folgt
126
©ne jtDeite unb oft bcfpro^cne gtofle f^cint mir ^icr vamiU
ttVbax fi(^ an])uret^. dti^tt lägt no^ in gan} attberet SBeife (SK»
felbert unb ^einric^ ober oielme^r ^5(^ft äugerlic^ i^re ^omta in
eine feltfame Serül^rung mit etnanber (ommen. ^eac^ten mir Me
früheren Kapitel, etma oom 14ten an; ba mar mie Don^etm
xväi auäf oon @tfeI6ert (ange fc^on bie 9}ebe ; aber aberaU ift in ber
$anbf(^rift „©ifelbert'' meggeftric^en unb foft überaß ^^einri^"
bafttr gefegt morben. ^ndf barauf mug ic^ ntt^er einge^.
^or biefen älenberungen ^ieg ed: „Stac^bem 9axi bem 9Iot«
bert ®aUia fteltifa übertragen , jog er fort nac^ SBe(gien , beffen
@tilbte, ^önigdpf aljen , Burgen, er befuc^te unb behauptete, o^e
XSiberftanb ju finben. ÜDie ©armaten ^atte er o^ne ^ompf ju Un^
tergebenen. 9lu(^ bie 3(nge(n unb bie anberen überfeeifc^en Sötter
machte er fi(^ burc^ bemunbememert^ $u(b untert^an'' ^ IDor^
auf fo(gt in bunter SRei^e: ^arte f^reunbfc^aftdoerpltnid mit ^a*
gono *, bie eben be9^a(b entftanbene (Sntrüftung ber ®rogen , na«
mentß^ dtotbtvt^, me(c^er auf bem 9}eic^dtag ju ©oiffond ben %b»
faU Dorbereitet ' ; SRotbertd Slbjug oon @oiffond'*', bie burd^ ü^n
ober bie deinen ooUfU^rte Srmorbung be^ iReimfer @r}bif(^ofd f^utto ^
eine Zlfat, bie gan} außerhalb biefer ^eit liegt, ftatt 920 ine
^affv 900 fttUt«; bie Sr^ebung be« ^erioeu« jum Crjbifc^of';
beffen unbebingte 2:reue, beffen f^eunbf^aft mit bem ftbnig, fein
93ru(^ aber mit bem @rafen Srlebalb, ber einige ®üter ber Sleim«
fer !t)ibcefe gemaltt^ätig in Seft^ genommen ^atte^ @obann,
ba 9arl nac^ bem Sormfer ®au gebogen mar, r,um mit bem flber^
r^inifc^en ^einric^ fi(^ ju unteneben'', (2rr(eba(be 9(nfunft in Sßorme,
ber mittlermeite oon bem (£r}bif(^of jurütfgebrängt unb in ben %ann
getrau, bei feinem ßbnig Stege führen moUte. ÜDa nun fei gerabe
gmifc^en Sar(e unb {)einric^e beuten ein pfö^Hc^er, mtfpc iufaUiger
(Streit ausgebrochen ; ber ^injufommenbe (Sr(ebalb, ber i^n fc^Iit^ten
moUte, fei im Z:umu(t erf erlogen morben, {)einric^ fe(ber jebod^ mit
S:axi in Sonflift gerot^en. Srfterer ,,mirb oon bee ftönige ©efofge
genöt^igt über ben 9i^ein }urücfjuge^en Unb oon <Stunb an
mar er ÄarU grinb" ^. ^ier oon ^einric^, bort oon {Rotbert
^ I, c. 14: £t sie Rotberto Cralla Celtica coUata, in Belgicam se-
cedit; cujus urbea sedesque regias lustrans cum oppidis, nuUo renitente
obtinuit. Sarmatas absque proelio subditos habuit. Anglorum quoqae
ac reliquos transmarinarum populos mira benevolentia (militare) sibi adegit.
» C. 15.
» C. 16,
^ (Sbeubaf.: Quod nimium Rotbertus indignatus, cum optimatibus
plerisque injustus Neustriam pctit.
» C. 17. Xaxan fließt f\^ c. 18.
* Anuales Vedastini 900.
' Richer I, c. 19.
' (Sbenbof.: Adepto quoque Heriveus pontificatu, multa fide regem
sequebatur, desertohbus adeo infestus. £rlebaldum Castricensium comi-
tem, qui res sui episcopii pervaserat — anathemate damnat. . . •
« C. 20, i. weit« unten.
127
[Mffbe Statt bebrängt ' ; iDieberum in ®oif[ond oerlongten bte ®ro^
Mn i^tn bie Segkoeifung $)aganod — mit älbfi(^t ni^t fe^r
[a^toücnic^^ 92Qtflr(i(^ ge^t ber Aönig barouf nic^t ein. @ie
meinen fe^t einen gerechten @runb }um UnmiUen gegen i^n
&^en. @o machen fie mit i^rem Parteiführer 9}otbert, ber
fr ncu^ ber ftrone trachtet, btn fie babei begttnftigen ^ Sin«
Wi%t gegen 9axi, fie nehmen i^n gefangen \ Mtin ^erioeu^ fommt
^ fofort )u $i(fe unb befreit i^, beibe jufammen begeben fic^
■0 innere Selgiend, nad^ 2:ongern. £)ort fe^t nun äaxi ienen
^imt }um 9tf(^of, nacbbem ber oorige ^ifc^of geftorben roav;
der ^ifbuin oerbünbet fic^ fc^ned mit ben dürften Selgiend, 9ioU
kM @enoffen, n^iber tar( ^
92o(^ ift bid ba^in @ife(bert nic^t genannt. @rft ^ier mirb er
enqef&^rt: ^ar( (ä§t auf ben guten 9^at^ ber Seinen burc^ Srj»
Mfd^of ^toeud ben ^erjog ber Belgier, @ife(bert, Dor fid^ (aben.
JSktm biefer koor, oon ^einric^ äbenebet, mit ben 9(nberen Dom
ftdntge abgefaUen'' \ @9 fo(gt ein S^erfuc^, i^n mieberjugeminnen ;
einer längeren 9}ebe bed (Sr}bi[c^of ^ gelingt bad enblic^ ^ ; mit gro«
firn S^en nimmt ber ftonig ben Sot^ringer^er}og auf, unb beibe
fliegen greunbf c^aft ^ — ^itbuin jebot^ wirb oerfofgt, abgefegt,
ßott feiner 9Iid)er (SRic^ar), ber übt oon $rUm, Dom Könige }um
9if(^of oon 2:ongern ober SUttic^ ernonnt. !£)er ^opft beftätigt bie
Srnmnung, er felbft n^ei^t ben Stierer }um Sifc^of, ben $i(buin
t|iit er in ben 9onn ^.
Oei biefer, urfprUngUc^ a(fo niebergefc^riebenen unb bem oben
befiiroc^enen Seric^te oorange^enben Srjä^Iung ift ed nun ooQenbd
bcntfic^, ba§ i^r mirllic^e 2:|atfac^en gu ®runbe liegen; aber feine
oibere QueOe ate globoarb lägt fi(^ ertennen, unb mit Sluöna^me
iener (Sinfd^altung oom 2:obe t!uItod, ben 'tRic^er aM globoarbd
9fi6t^tan^ef(^i(^te oon SReimd entnahm '^, ift er ^ier — mie in bem
ittnäd^ft ersil^Iten '^ — (ebigüc^ feinen Slnnalen ju ben 3a^ren 920,
^ C. 21 : Hino itaque Hoinrico, inde Rotberto duce Karolus urgebatur.
* Sbenbaf.: Non at id fieri velint, sed ut rcgnandi occasio Rot-
berto ]>aretur. Abjectionem itaque Haganonis leviter soadent.
' Qbcnbaf.: Levi objurgatione rex ammonitus, coeptis insisterc non
fonnidet etc.
^ C. 22: Mox episcopus ordinatus, iis Belgicae principibus qui
Rotberto duci in Regia abjectione üaivebant, mox haesit et favit, pluii-
mmn com eis contra regem machinans.
* (Sbenbaf. : At rex bono suorum usus consilio, per Ueriveum metro-
politanum ducem Gislebertum, qui in Belgica onmibus praeerat, acccrsit.
Hie enim, ab Ueinrico persuasus, cum aliis ab rege discesserat. — !2)o(^
DgL e. 576 n.
* C. 23.
' C. 24: Persuasus itaque per metropolitanam, regi deducitur, mal«
toqoe ambitionis honore ante admittitur, ac ambo in amicitiam fe-
dmntor.
* C. 26.
* Historia Remensis IV, 10.
»<> C. 26—33.
128
921, t^(iQeife fe(6ft 922 gefolgt ^ttiiidi aCe« tft tratgeanbert,
a&ftc^tßc^ entfteUt K Uthtt {»einrieb erfahren tpir oud §(oboa(i
nur fo t)te(, bog ftorl tQirdtc^ nac^ bem SSormfer ®au gegan*
gen, aber, ftatt in ber Slbfi^t fi4 mU i^m ju befprecf^, um
Dorn herein in feinbKc^er SBeife gegen il^n (unb koie e^ fc^etnt
in feiner Sibkoefen^eit) einen Singriff, einen jäben UeberfoO loagte*
— o^ne 3^^if^t u^ ^Uc9 (inter^einif^e @ebiet an fic^ gu reiben,
nomentßc^ um ju Sot^ringen mieber bad Slfag ^injugugetoinnen '•
SQSad @ife(bert betrifft, ift t9 bod fc^on (Ermähnte, ba« koir ^[lo'
boarb oerbanten, bie reoolutionäre Don ber Sßaffe ber Sot^riiwc
unterftU^te Cr^ebung % barauf bie plö^ßc^e Umte^r gu ftarl : fo*
gleich fiel ßilbuin, unb Stierer fiegte^ ^einric^, ©ifelbert, ober
ebenfo 9}otoert erfc^einen bei Sloboorb überaQ no(^ obOig Don ein*
onber getrennt^; oon {)erioeud, ber atterbingd bie franjdfif^en
®ro§en feinem Könige »iebergemann, pren mir bot^ nirgenb^, bafj
er gerabe an @ife(bert fic^ perfönli^ gemanbt, gerobe ii^n ftberre^
bet ^tttte^
^ 9{ontentIi(l^ (Sretgntffe oon 920 unb 922 fiub burdft etnanber gcttorfen.
%ber ha globoarb ja oorliegt, tD&re ^iev ein nte^r in« (Sinjelne ge^enber S^a«^
toei« flbcrpüfTig.
' Um nur ein beutltci^e« SdWh baoon, xoit fftid^tt globoarb bentt^te, pi
geben, ^eOe i(^ ^ier bie Seticj^te beibev neben einanber,
Flodoard 920: Rioher I, c. 20:
Qai ErlebalduB pro- ' Rex in pagam W&rmacensem, looatoras Heinrico Tnnt-
fectuB ad regem, quirhenensi, concesserat. Huo quoque Erlebaldoi comes
tuno morabatur in advenit — Heinricos apud regem de amicicia inter
pago Warmacensi, se habenda plurimum satagebat. Gm rei cum oter-
Bedens contra jque admodom intenderet, Germanomm Gallommqae
Heinricom princi-ljuvenes linguarum idiomate offensi, at eorom mos ort,
pem Transrhenen-jcum multa animositate maledictis sete impetere coe-
Bem, ibi ab hoBti- perunt. Consertique gladioB exeront, ac ae adorsi,
buB regiB sibi bu- loetaliter Bauciant. In quo tomaltu , cum ad litem
pervenientibuB in
terfectuB oBt.
sedandam ErlebalduB comeB accederet, a furentibuB
occiBus eBt. Rex proditionem ratuB, ociusBurgit, suiB-
que stipatur. UeinricuB vcro rerum neBciuB dolum ar-
bitrans, claBsem repetit, atque a regÜB stipatoribuB Bhe-
num trauBire cogitur — EbuBtimabant enim hi qui regi
jaBBistebant, eum in dolo veniBBe. A quo etiam tem*
pore HeinricuB Karolo infeBtuB ferebatur. — 8gL ben
tCont. Regin., nadf bem oielme^r Staxl oov ^einrid^e Scn*
jteii bei Sormd f(^tmpf[i(^e gluckt ergreift.
" ^er Continuator ReginoniB fagt bie9 au9brfi(!(i(^ , ffilfci^ltd^ freilid^ erfl
jum 3a^r 923.
♦ @. oben @. 122 «nm, 2.
' 9$gL @. 119 Stnm. 5. : Karolus — Richario abbati, non Hilduino
opiscopo, ipsum episcopatum conBentiebat.
^ Urber ^tmx'xäi f. namenttid^ andi bad 3a^r 921. ^einric^ tritt bei ^
boarb erfl 923 mit sitotbert unb mit ©ifelbert in ^erü^rung, btefe beibeu un«
ter [u\) — ob ilber^om)t perlöuIid^V — bot^ too^l erfl gegen (Snbe 922.
' i^Ioboorb fogt nur (922): — usquequo illi buob principes, eum-
quif HUO ruHÜtuürot regno, -^ ä^nlic^ in ber UiBt. Rem. lY, 15.
I
129
Sticht genitg btefer Sifffttrl^f eiten Stierer« ; bie DoQe ftomt)^
foQte erft lommen, nac^bem ein groger X^ei( feinet SSerIed
seitt niebtrgefc^rteben, biefed erfte 9u(^ menigftend (ange DoOenbet
«r '• Sirb Ittit auf einmal au« ®if elbert ^einric^ f eiber , f o
an mt^pttdtmh aM beut üBetgier ber ©emtane^ unb ftatt nod^
Mgten )ie(t fiarl nac^ ©ac^fen, befuc^t unb behauptet je^t beffen
Sttbte, ^faljen unb Surgen; in @a(^fen — »ie audbrüdß^
(di^am gur Srläuterung be« ÜBeiteren, l^injugefttgt ttirb — ma^t
r »^einrii^, ben Don Uniglid^em ©efc^Iec^te @tanmtenben, jum {)e^
lg aber olle'' \ S93o ^tinvid) im Saufe ber Srjäl^Iung früher f^on
Bftrat, blieb e« babei ; nur vm^U bief em S^f a^ je^t mel^r entf pro^
^n merben: um ein i$reunbf(^aft9bUnbnid ju f^Iiegen^ tuaren fril«
er ftorl unb {)einri(^ gufammengelommen ; je^^t bejeic^net Stierer
tt Urfac^ i^rer Begegnung b(od bie allgemein ftaatlic^en Slngele«»
enl^etten ; auf« @etreuefte Der^onbelt {)einri(^ beim ftönige barilber '•
lodf htm ^xndi jn^if^en beiben (ommt e« je^t ju einem Sünbnid
Dif (^ ^einric^ unb SRotbert ^ ; bann aber mo ®ife(bert, bad $aupt
er Selgter, jum erften 9Ra(e genannt toav, aü Slbtrünniger auf
iüaxväfi 9ia% tonnte in biefem Satte bie einfädle iRamendänbe>>
«8 (irl^einrid^" ftatt ^©ifetbert'') ni^t genügen; fie ift eine bop^
dte, — ^tinxxdf ba« {)aupt ber ©ac^fen föQt ob auf 9t ot«
ertd 3ureben^. $einri$ »irb bann oon ^erit)eud ilberrebet
nb le^ in 2:reue }u fibnig Saxl jurüd. $ier mn^ aUer«
Big« bemerlt »erben^ bag in ber Zf)at f^on bei ber urf^riing»
4oi Obfaffung, nac^ ber Ueberfc^rift feiner dttbt, ber Srjbif^of
4 m ^einric^ mb nic^t an ®ife(bert n^anbte ^. ÜDa§ tro^bem ber
elftere urfprüng(id^ gemeint toax, bejeugt nic^t aQein bie SSejetc^'
mg be« Sngerebeten att 93e(gier^, bie Srttä^nung SSelgien«, über
^ e. bie )BoCTebe an Richer, M. G. SS. m, @. 563 oben.
* Richer I, c. 14: in Saxoniam secedit; cujus urbes sedesque re-
im lostrans cum oppidis, nullo renitente obtinuit. Ubi etiam Hein-
eum regio genere inclitum ac inde oriundum ducem omnibus praeficit.
' C. 20: Heinrious apud regem de rerum dispositionibus fidelis-
me nlagebat.
* 5^«felb€ fihmte, wenn ouc!^ nur fnr;, mSgltc^emmfe \difm ba« etile IDloI
iDl^nt worben fein ; boc!^ lourben gerabe in biefent Stapittl (21) mehrere 3^'
K — bte e9 enthalten ^aben mügten ~ »egtabiert unb bann oon ^»etter $anb,
k e« un« ie^t oortiegt, ba« 93er^ättni« 9totbett9 }u ^einric^ »ie 3u ben übri-
a gftrfhn, i^re Snft^Ifige gegen Statt, beffen Gefangennahme in Iftngerer Su««
^nmg niebergefci^ieben. Rotbertus dux — Heinrico Transrhenensi per
gatos de regia ejectione suadet. Compererat enim, eum a regüs stipa-
ribos in fugam ooactum; unde et de se fidem oontinao facit. C^jns
auensa tirannus mox laetus, etc.
' C. 22: Rex — per Heriveum metropolitanom ducem Heinricum,
li in Baxonia omnibus praeerat, accersit. Hio enim, a Rotberto per-
laras, cum alüs ab rege discesserat.
* Conquestio Herivei Remensium metropolitani apod Heinrioum pro
irolo rege: px c 23.
' C. 23: Tu quoque Belgicorum optime...
in. 9
130
bfffett ffimmtnd^ SBetoo^er i^ ber ftSnig }tt er^den gebüßte \
fonbem mdft att ba^ Ue&erfd^ft unb 3nl^tt ber (Segenrebe, bec
„fbftwovt ®\\t1btM an ben 6r}6if c^of ^toeu9 in Oetitff Attrtt* *.
Sßon mag ^ier eine feltene Unbebac^tfamteit finben ' ; aber bebentai j
tDir^ koie eben fc^on beim erften Stieberfc^reiben ®ifelbart unb ^eoiri^
in bem beiben Sieben turj oor^e^ben @at|e gemeinfam genannt
ttmrben^ fo tonnte in fener Ueberfc^rift bie iRemung ffmxU^
bocb tt)o^( ein rein iufKUiged unb erflärlic^ Itkrfc^reiben, ein lei^
ter drrt^um SK^er« fein ^ 3)er 3n^a(t ber Sieben, bie {a erfan*
ben finb, mürbe kneiter loum in 93etro(^t fommen; mifer flntor,
ber ^uptfä^Iic^ in berartigen Partien feine aßeifterfc^ft tnnb ^
ttmgte »o^(, bag ^erioeu^ 9Ra^niDorte in feinem ^üt bloße Xfro*
bungen entgolten bfirften, fte mod^ten (eife Sortottrfe ma^en, fonft
feboc^ mugten fte oerjei^en^ fie mugten gerabeju f(^mei(^e(n, Grofel
Der^i§en: fo mirtten fie benn; unb in entfprec^enber SSeife, fi^
felbft oor ödem bed Sbfodd »egen ent)(^u(bigenb, feine eigenen — f^
nnbeftimmten — S5erbienfte nodf ^eroorl^enb, babei nic^t offot eine
gemiffe ®tarr^t^ antwortet ber SBiebergetoonnene ^. & mag jumc
nac^ ber anderen S93a^rf(^ein(i(^teit aße^ bad auf ben .»toettenDenMf
fc^en" äot^ringer fd^Ie^t poffen; gleic^wo^I gehört bie auArfidßite
Sejie^ung auf ben ^mäc^tigen unb Kugen'' {)einrh^^ erft gn 9if>
((erd ftorrefturen K
^ Nam te idem praestare cwpit üb omxdbDa, (^ui Belgicam inhabh
tare noBcontor. S^arunter xoax tntMd^i gang Belgien, tn bem todterm dsni;
oerflanbetu
' ResponsioGisleberüadmetropoUtanumHeriveoindeEaiolo: sno.2l.
* @. S9^er, jt5ntg Stonxah uub ^ergog ^ctnrtc!^ @. 573.
^ @(!^Iu6fa^ oon o, 22: Hie enim ab Heinrico pennasiu • . ., f. ob«
6. 129 Knm. 5.
' flnd^ ȟrbe bie Sesie^ung auf ^etnri^ an btefer Stelle auger allem Bn*
fammcn^ang flehen.
^ G. 23: Hactonos, vir nobillBsime, loa pradentia, toa liberalitate,
pax principum, concordia oirniium utiliter floruere. At postquam mali*
volorum invidia animum rcnuBisti .... Anto hac enim non mediocriier
ob tua merita dilüctissimos fuisti. Tua ogregia fides ei reoognita, in
tnagnlB pcriculis multam sibi fidutiam parat. 2)ann: Ta quoque Belgi-
corum optimo nimium a rcoto socessisse yidcriB. Neque id mirum...
ut tu habeas regem tibi adprime oommodam , et rex habeat te vimm
BC80 dignissimum. Nam te idcm praestare cupit üs omnibus ... Ob hoo
igitur aiiimum ad moliora revoca. Dominum tuam abjcctum recipe, ot
et tu ab CO oxtoUendus exoipiaris. C. 24: Ad haec Gislobertus: Malta,
inquit, mc ab las dehortautur, nisi tua, patcr, egregia virtus, ad idem
quodammodo pcrtrahat. Scio enim, quam difficile et arduum sit, eicon*
silium daru . . . Nun est incognitum mihi , quantum pro eo domi mili-
tia(j(iuo pridum cortavcrim, etc. %ü6i ^orgnet meint, @. 36 Unm. 5 : Uno
cunvcnation — oä nous no voyons quo de la &condo de rheteur.
' SBfll. i'öfter e. 573.
• 2)a beißt CS nnn freiließ: Tu quoque Oermanorum optime — cm»
nibuH qui Gc^rmaniam inhabitaro noscuntur. — Rcsponsio Heinrici. • « «
Unb wo c9 früljer in ^»eriurud ^tht, auf ^einri^ als ben i^rffi^nr be)flg(i(l^
181
S>iefe(bttt, itttt in ber trefflic^rn SudgaBe feinet (Sntbecfertf
krt) tüäft gu fiberbUden , finb oorbem gänjßd^ unbefonnt gekoefen.
S^tti Clle^arb oonSura, ba er SRid^ benu^te, kougte f4|kDer^
i| oon il^ett ; i^m (ag , loie SSJoi^ tDo^( fieser barget^an \ eine
Mite |)aitbf(|rrift tot, loel^e bie fiorrefturen Demmt^Hc^ bereite
stig in ^c^ aufgenommen, übetbie^ burc^ neue S^\^i^ ^^^ ^^
k Ski^ri^ entfteUt ^otte ; und tft biefed (S|em))lar bid ^ute t)er<
mtpu ^a aber mirb , mie an» Stfe^arbd )393ortIaut felber m
(Degen, bei ber ftrengen ©emiffen^aftigleit, mit ber er feine Oueue
jfUbnt^, Don t)om herein überall £)einri(^ genannt fein ^. 92o(^
hffftOlgered erfa^en mir; ßönig #arl ge^t, nac^em er fi(^ ber
EMbte imb Snrgen t^ranlreid^d beftend oerfic^ert, ju Oftem in bie
Pfd) ftu^. Unb bort^in, tt)o aud feinem gangen Sanbe i^m SBor^
idjpne irnb ©eringere guftrbmen, tommen auc^ bie {)erjoge, au«
miitn ^tixtadt , au« ©aDien iRotbert. fiarl aber tilgt fte nic^t
m} SCag ffir Zag miiffen fie t)or feiner >£^üre ^orren, lein 93e»
i|ctt^ lonmtt i^nen ju, — bid enb(ic^ {»einrieb im l^ttc^ften ©rabe
i^lnit in bie SSorte audgebrod^en fein foQ: enttoeber »erbe ^a^
m» mit ftarl gugleic^ regieren, ober &axl tottbt mit $)agano gugleic^
niicbrigt werben« UnmiQig, o^ne S3ef(^ib oerßeg er ben {)of.
jtff erft iDorb ber Jiönig unruhig, er fu(|te ben ©ad^fen jur 9aid^
dß gu bekoegen unb fanbte i^m bed^atb ben (Srjbifd^of ßerit)eu9
ntgcgen« |)erioeud treffenben unb freunbli^en SBorten gelingt bie
bkrretang ^ergog ^einric^d, ber gum ftönige gurüdgele^rt , fe^r
IctniHdl aufgenommen mirb , bei i^m fortan in oorgUglic^ ®unft
te^^
Wt audfd^Iug Don 9?ebe unb ©egenrebe rei^t fic^ unmittelbar
M biefe lurge Angabe bei ©Re^arb jener $(bf(^nitt lot^ringifc^er
BL ISO Smn. 6), ^ieg: Nam dax — incaatam te soasibas illezit: mirb
ifi ex^ 'Botbertus' lu beut *dnx' audbrüdlic^ hinzugefügt.
^ 3n ber (Einleitung gu Ekkehardi Uraug. Chron., Mon. Germ. SS.
l 6. 6 u« 64.
* Mon. Germ. SS. VI, @. 181: Est antem alias quidam historio«
liplnii, iempora Earoli ni:gas, ctgus memoriam pre manibus habemus,
■ommque successonun digereDS, qui scribit — ipsumque Heinricum a
[arolo ducatom Saxoniae accepisse, et eum ac Ruotpertum, qui postea
BS fiustoa est, inter principes, qui a rege propter Haganonem^ ut predi*
tum est, defecerant, primos foisso. Sic enim dicit: Gallia Celtica Kuot«
cfto coUata etc. (Sße^arb Ratten jiebenfattd bie ^netturen ald folc^e auf«
iIiH stflffen.
' Et post pauca: Interea Galliarum urbibus ac oppidis finniter ob^
BBtts, com paschalis solemnitas immineret, Aqoisffrani palatio rcx sese
wqpit. Hac ex omni Grallia principes coimumit; nuc etiam mediocres
mlto favore oonveniunt; assunt et duces, ex Saxonia quidem Heimicos^
s Gallia Buotpertos. Cottidie secus fores regii cubiculi manent ; cotti-
16 egreflsom regis a penetralibas aolae prestolantur. CSimi vero nullum
■ ab rege responsum per dies qoatuor daretur^ Heinricus id molesüs«
ime ferens, dmsse fertur, aut Haganonem quandoque cum Karoio re-
natnmm, aut Karolom cum Haganone ad rerum mediocritatem deven-
OBum ; indignansque rege inconsulto discessit. Quod rex moleste ferens etc<
132
(9ef(^f4te Dom Xobe Krgtnord, ber (Sr^bung ®ifel6ertt it. f. f '
3m Ufbrigen finb Heinere 9bit>et(l^ungen nii^t feiten; fibecatf fc^
nen fte bte Xbftc^t )u Derrot^, gerabe $einrt^ att in oolIftBn^
fter 9b^ngtgfeit Don bem ftorotinger barsufteüen : nid^ md^ »n
ftdnig, fonbern nur noi^ }um $er)og ton ©ac^fen loegen bor u
feinbung ber ©laoen »irb er ernannt *.
Unb nun, ba ade @pöteren allein auf biefe abgeleiteten 9RÜ
t^ei(ungen SRel^arb^ angeh)iefen maren, beute man, meiere SfakiiA
midft Seroirrungen fte Vorrufen mußten. Ütai^ bem fSd^fi
fd^en Hnnaliften, beffen untrittfdge S93eife i^ ntc^t nil^er ifk
auf etngel^en lieg', oerfuc^te fc^on Otto oon Sreifing ein
menng(et4 me^r aM ber 3(uffaffung al0 aM ber ftritit f^er^nom
mene (Srtlärung ber feßfornen ^^ac^ric^ten^; — eine rnnfUnbüit
Unterfuc^ung tonnte er nic^t geben. Crft Seibnij unternahm ei
tiefer etn}ubringen ; leiber blieb, obiool^( er mit aller @(^rfe nal
®emiffenbaftigteit iid)t in bad !Dunte( bed frflberen SRittdalter« 21
bringen fu(|te, 9{i^er bennoc^ feinen ^emii^ungen verborgen. Si
fd^eint ed freiHd^, bag er taum tt)ei§ tx>a^ er baraud machen foIL C
oermut^et in il^m einen fpäteren ©^riftfteßer ober — einen @4)ol
Oer. ^inter^er ober gefte^t er bie SRöglic^teit feiner iRac^^lei
ein: mä^renb bed ßrieged mit bem eigenen ftönig ftonrab ^
t^m $)einri(^ bei ftorl oießei^t {)U(fe gefuc^t ^ (Sin SudlMg
ben nadi ifftn — unb o^ne übrigens auf i^n Sejug jn nehmen -
no(^ mehrere eingef(^(agen l^ben: fo, xoüffttnb ^affn bie 9N4
tigteit ber Angaben ni^t }u behaupten koagt ^ mtfd Seftimmtep
^ Hac tempestate Rageneras vir nobilis, partium Earoli fidii
Bimus tutor... Med Set}tere \ft Sufa^. — 9ia^ SJhtti^ettnng ber tot^ringi
f(^n (Spifobe bemerft (Sffe^arb, auf Stierer« Duelle besflgtid^: Haec sont verb
iilius Gallici hystoriographi , qoae si in aliquo a praecedentibos Saxonic
scriptoris (i. e. Widulondi) dictis dissentiant, lectoris diligentia perpendfei
' Ekkehard <B, 166: Cum ejas pater propter Sclavorum infetiatk
nem Saxoniae tantum, quae est pars Germaniae, dox oonstitatus rit, ei
quod Karolus, Luduvici pater, cui rerum summa debebatur, tunc aabo
in cunis vagiret.
• Mon. Germ. SS. VI, @. 693 — ad a. 915 (?) — : Circa haec tem
pora secundum quendam Gallicum scriptorem . . . ; aber er folgt bo(^ gan
unb allein bem i^eric^t (Sffe^arbS.
• Otto Frising. lib. VI, c. 18 : Ut dum , translato ad Franooe im
perio, cum imperiali gloria crescere simul coepissent et ingenia, diviN
qua regno divisi fuissent animi hominum, tantam quique suam rompu
blicam perfccerunt, quantam eam praeclaris ingenüs extollere potoerimt
N08 vero medium in bis limitem servantes. . . .
' Annalüs impcrii occideutis II, @. 276 : Sed Gkillum illum, qnii
quis fuerit, posteriorem rebus scriptorem aut nugatorem aut aliter acd
piondum puto; @. 291: Quamquam enim fatear, fieri potuisae, u
auxilia contra Conradum quacsicrit.
• ^al^w, (ginleitung ju ber 2:eutf(^en @toat«- fftt\dj9' unb Äo^fer*^fhJ
rie II, @. 19: „^^ fan nid^t fogen, ob e« no(^ allen UmfWlnben too^r fe^
tva« einige oorgeben, bog nemlid^ Henricus in ber bamaligen Sebrfingnig ai
ben {franvi)rtf(^<H ^önig (iaxi ben einfältigen fu^ getoenbet unb oon bentfelbe]
üicl ^od|a(^tnng genoffen".
133
rd^ort \ mit nidft t)ie( anbrrd bann auc^ SDtadtot)^ unb
Koedler mor berSrfte, ber nic^t 6(o9 iebe t)ermitte(nbe Sn«
i^n^ Denoarf, fonbem, toa^ Seibni} nic^t get^an, ben gatßfc^en
BditüMkütt MUig jurUdttied, bie SBerbinbung ^einrid^d brd $er«
ji|6 mit ftönig Aar! unter bie einfältigften gabeln rechnete \ »(«
ciii noc^ Suben oert^eibigte bie Slnfid^t ber grU^eren, fUl^rte fit
'tftt toetter aa» ^*
Sine ganje Literatur brel^te fic^ bereite um btefe Streitfrage^.
J^lüt Ver^ burd^ feinen gUcfiic^en t^unb fie entfd^ieben^ fo xo'ivt
fU^ mäft borouf einjuge^n* Qnbt^, mte beftimmt er auc^ felbft,
•1» im aeugerlic^en ^ bie !X)arfte((ung bed S^er^ältniffe« ßeinric^d
ß $toxi ate Don itoüttx {)anb ^errU^renb em)ied , n^ie er fie (ebig*
U| auf dle^nung oaterlänbifc^er $arteiß(^feit, leerer 9}u^mfu(|t
(|te^ — koie auc^ »enig früher fd^on S93ai^ bei Dorföufiger Sin«
i^t in SKc^erd ^anbf^rift, in einem tiirjeren i){a(^trage ütm „So*
H| {^einnc^" ä^n(i(^ed behauptete, bie B^f^fe^ stoeiter |)anb aü
jfffnbare SntfteOung ber ®ef(^id^te, cd» (SnlfteOung bed eigenen
Baut»" bejeic^nete : bennod^, SBai^ fetber geftanb ed am Srften ju,
iflc 3^M ^^^ ^^^ feinedmegd gehoben ^^.
Utb eigent^ttmUd^, fc^nett genug ift Don getoiffer @eite koieber*
ilit ba^ gerabe ®egent^( auf gefteUt n)orben. Srft f anb ® f r ö r e r
I jenen ^orrefturen ben Jiem einer beftimmten SBa^r^eit, er fuc^te
nfi 9leue {)einrid^d Sb^gigfeit oon jfarl feftguftetten unb ju er«
Btecn : {»ar koie immer mit ^öc^ft imeifet^aflen ®rünben ' K ÜDar-
* Eckhart , Commentarii de rebus Franciae orientalis II, @. 843 :
Sk his elicio, Heinricum a Conrado rege insigniter laesum, sibiquo pes-
mk qnmequd ab illo metuentem, cum Karolo rege, buo propter matrem
ognato (?), pactum iniisae, ambosque simul bellum regi inimico intulisse.
* MaBCOYÜ Commentarii de rebus imperii Romano-Germanici I, @. 5 :
Idetnrque adeo Caroli Neustriae regis opem sollicitasse.
' Strove, Corpus bist. German. I, @. 252 : Potius videtur, ipsum Ca-
di Ghdlorum regis auxilio usum fuisse.
* Boesler, Chronica medii aevi I, @. 58: Fateor me nee illum scri-
toiem Gallicum — nosse nee ullum alium coaevum, qui idem testatus
li, meritoque ista in putidissimis fabulis numerari.
' fttben, ^f^i^te bc« teutt^en SoR« i^b.YI, @. 328: — ^2)te teutf^cn
M^cift^tflcr, bcfonberd bie fä^fifc^n, gingen begreiflicj^er Si^etfe gern über eine
Mft fivmt%, bte bem ^er^oge ^nru^ nic^t }ur ^^re gereichte, ja, bie man«
)er IDO^I als f^mad^ooll anfe^en mo^te".
* 9itf SoEpnbialeit an btefer ©teile tonnte t» mir natürlid^nic^tanfommen.
' ^Mj in ber «forrebe Mon. Germ. SS. in, @. 566.
* (Sbenbof.: In quatemione primo, cujus atramenti pallor ab
tnunento nigriori auctoris opus suum recognoscentis yalde mstat, fol.
t. 6. 6. 7. 8, ubi etiam vocabulo Gisleberti — nomen Heinrici substituit.
* 0, 564: Talibus Richerum patriae ultra quam fieri potest studio-
nm et yanae gloriae. quae vel in Napoleonis nuntiis indignationem po-
idomm incurrit, deditum.
^ ®ai«, 3a^(^ be« !S)eutt4en fit66fi , itSnig ^einrid^ I., f. iTlac^trfige
JL 196-200,
" «fröret, itird^gefc^^te IH, 3, @. 1183 ff. wib ftarolinger 9b. U,
134
auf aber ^at Söller eine umfangreid^ere Unterfuc^ung angqteOt;
i^T 9}efu(tat ift: $)einri(^ oerbUnbete ftd^ mit bem loeftfrBnfifitm
Sbnige, — ^ulbigte i^, ci^ bem @rben Saxü bed ®ro6m: UM
bann freiließ nur ber gorm »egen gefd^e^n fein foU*.
3ebo(^ tok 16) gleid^ im Singange an einigen SBeif)riden ^^
t)orgel^o6en, dtiäftt^ eigene Suffaffung, fo fe^r fie o^e Stoge ber
93orfte((ung be^ jtaroßngertl^umd entfprac^, biefe oieQeic^t no4 0S^
fi'ä^nl^ett unb {)o(^mut^ überragte — 9Ii(^erd Suffaffung fUmmt vSof
QtnH ju ben befannten 2:^atfa^en ber ®ef c^ic^te. Sö^tr fw^ }tDar
^r unfern $aQ nad^ äugeren n)ie nad^ inneren ®e(egen. SinerfeitS
toixb bel^ouptet , auc^ anbere ald dt\6)tv l^ätten t)on einer SSrrbfaitmng
$einrtc^d mit bem franjöfifc^en Könige gemugt @d^on auf bie^n*
fö^e bei @f fe^arb mirb ©eroic^t ge(egt ; bef onber^ merfkofirbig fei
ba bie nic^t in unferer {)anbfd^rift entljattene ©tede, too „ßeinri^
n^egen ber Seinbfe(igfeit ber ®(aDen nur jum (^ergog Don @Qäfim
befteüt fei, »eil bamate Äarl — bem bie $)errf c^aft gäü^rte — no4
in ber SBiege gelegen'' \ Sö^er ^ätte ft^ nic^t fc^Iimmer tHuf^n
fömten; bie geringe älenberung bed 2:ite(d bei (SRe^arb abgere^ntt,
^abe xä) aud 9?ic6er fetbft bied fc^on, o(d i^m urf^nglic^ eigen«
tpmlic^, Ijeroorgefioben ' ; f. bei Widder 93. H, Siap. 18.
Sßenn ferner^ Otto t)on ^^reifing auc^ n^irtlic^ Don ,,etnigen
feltifc^en ©(^riftfteUern" f priest, bie bie Unterwerfung ^natidfim*
ter ben j^önig Sar( behaupteten, fo »irb man, ben näheren S^^^*
men^aug betrachtet, boc^ aud biefem rein ftißftifd^en Hu^bmdl gar
nic^td n^eiter fd^Iiegcn fönnen. Unb toa^ ton^tt er and^? @eine
Cuette roar eben @ffe^arb \
@. 476 ff. (Sr »teber^olt ^ier feine bort gegebene fbifidii: „^it fhib 9}ad^
haxn unb tonnen ba^er etnanber ^etfen, f^e ^aben einen mtb benfelben geinb an
CEonrab. — ^o^ mtf^x, $arl tji gan) ber iDtann fflr bie Si^tdt, bie nun bem
©oc^fen unterlegen mug : er war ein $9nig unb bo{^ tetner, b. ^. er »ar ein
tomgltc^er «Strohmann, ben bie lot^ringtfc^en ®rogen mit bem Purpur betleibet
Ratten, um unter bem @(^trme feines 9lamend DoUenbS bie ftrongütet an fi4
in reiben. Senn ba^er ber (3a(^fe, bem f(^5nen Seifpiel be9 Sot^nngerS fol«
genb, ben Einfältigen gleici^fam ald feinen l!e^nd^errn anertannte, bruid^te er
i^on ber SJ^a^t cincd foI(^en ©ebieterS nichts )u fürchten, nub tonnte bod^ bie
etwaigen ®clb« unb @treitträfte beejelben ;(um eigenen l^ort^eil ausbeuten".
Hub was bergleid^en me^r. 2)er Eingabe bei Stte^arb, ben ^lad^ener 9{ei^Stagb^
treffeub , finbet er o^ne leben 9la(]^weis 6. 477 „baS Siegel ber S^rl^eit anf
bie @tirn gebrüdt".
^ Sö^cr, ^önig jtonrab unb ^er^og ^einric^. Ita)). YII: ^tinric^ Serbin«
bung mit bem weftfr&ntifc^en Aönige. — @. ^ier befonberS @. 577.
' Oben e. 108 9nm. 4. Unb (Stte^arbS 9Borte f. @. 182 Xmn. 2.
'i(u(!^ bcmertt berfelbe in biefer (BteCe ausbrfl(ilid^: Galliens ille soriptor, cu-
jus Buporius mcntionem fcci, alitcr narrat, ita dicens. ...
♦ Sö^er @. 573 u. 576.
' SBeibe, (Stte^arb wie Otto oou Srei|tng, fe^en in Setreff Qersog 4>ein-
rid^s ben beutf(^en unb fran^SItfc^en ^txid^i etnanber gegenüber. Iber w^cnb
C^rflerer für ben einen als OueUe ben 3n5n(^ oon (Soroet (Sibutinb), fttr ben
anberen ben fran^öftfc^en ^iftoriogrojp^en (Sli^er) dtiert: Et hoo juzta do-
135
XnbertrfriM mirb befonberd itnt Stebe bed {)nrtüeu9 betont,
c fd^n in bor erftm 9tebaItion btx OriginaII^Qnbf(^ an ßrin«
4 0^^/ ^f i^n ouc^ (feinem S^rolter unb feiner @teUung
i4) beffer tniffen foQ tiü auf ®ife(bert': idt \ptQ6) bereite oben
iBtgen'«
SBknn Aar( aOerbingd Don oom herein o^ne St(xmp\ bie @ar'
laten jn Untergebenen |at, fo tann Sö^er bo^i unmöglich biefer
kifxU^ 9tiä)tt^ bamit einen @inn beilegen, bag ber ftttnig ^mit
» @a4fen ond^ jene ®(a\)en ju feinem 9}ei(^e )tt^(te, toelc^e fie
i bmgioiertgen kämpfen untern^orfen Ratten" \ ®tdä) ber 92eben«
i|, 100 ja 9t\d)tt i^n am^ bie SIngeln unb onberen überfeeifc^en
ätOer burc^ bekounbem^toertl^e^ SBo^tooQen gen)innen Iie§, bejeugt
t Serr^ ber $^raf en \
Qdf meine nun ober: gerabe fc^on JRi^erd urfl^rUngtic^e, beim
r^en 92ieberf (^reiben gegebene £)arfteaung mug d» Setoeid gelten,
i| er an eine |)u(bigung erft unb oQein oon Seiten ^einri^d bed
ku^en^ogd burc^aud nic^t einmal backte \ SSeac^tung oerbient benn
ciäil ber @a6, berftarl, ouc^ bem unmttnbigen, bem no^ in ber S93iege
egenben, ald oon 9}e(^tdioegen bie ^öc^fte @taatenge»alt guerfennt ;
tm bog ^einric^ — ob al9 ftönig ober M {»ergog — nur bed^
a(b in ®a(^fen eingefe^t mar, fogt genug, ©ifetbertd Sorte
üb Stot^fd^Ittge an {»einrieb, Belgien unb ©ermanien bebUrften ei^
ripttonem cnjosdam monachi Gorbejensis de origine Saxontun
, regam horam gesÜB scribenÜB; est aatem alius quid am hystorio-
raphuB, tempora Earoli ha^xa — Buoniinque succeflsorom digerens — :
It Otto me^r aUgetnein, unb freUid^ aud^ ungenon, ben fron^iöfifi^n ^\^ox\»
m tÜKü^fctxtpt bie bentfc^ entgegen, o^ne ha auf 9BtbuItnb ober einen anbe-
B befonbere 9lfl(tfi(^t )u nehmen; f. VI, o. 18: Quidam Celtici sori-
tores aieeront, eum primo ducem tantam Sazonum Garoloque sabje«
um faiflse, postque consilio generi soi Gisleberti — a regno ejus dUs-
■nne ac regiom nomen assompsisse (fd^on biefer ^u\aii U^ eben lebig«
4 auf fftxä^ fd^ftegen). Alii dioant, eum post mortem Gom«di, ab
lientalibuB Francis per electionen principom in regnom sabrogatum
nie, neo nngnam aliqaid de manu Caroli suscepisse. — Quam soripto-
OB varietatem -^ divisoqae regno. . . . ^lu^er Otto üon ^etfhtg beruft
I £5^er nodi auf eine au(^ oon Seibni) angebogene ©teile ber Kften M i.
ierootitt« (@. 576); inbe9 f. ^xtxya bie treffeube (Srflfiruug üon 9JipU, ber
^ ftften aufd neue ^erau^egeben ; Jocundi translatio S. Senratii, in Mon.
«m. SS. xn, e. 98 ff.
^ eö^ e. 573.
* e. oben @. 129 unb 130.
» Ö^cr e. 573.
* ^d^ften« ttegen fid^ unter ben ringeln bie 9{ormannen oerfh^en,
xen 8ele^nung mit ber nad^ i^nen benannten ^9lonnanbie'' burdft Itarl ben
inffiltigen oflgemein betannt ift 9(9 »flrbige« ©egenfiflcf )u S^dftt, oom
mnannif^ ©tanbpnnh and gefd^rieben, f. Dado, Histona Normannorom
b. n, bei Dachesne, Historiae Normannomm @. 92.
* Sie £d^er @. 573 — fi^nlic^ toie fc^on ®fr5rer, 5Hrd^gefd^. HI, 3,
L 1184 — au0 c. 20, UM) 9ti(^ bie aUdtt^eilung globoarb« Aber Statin 3ug
fl4 tBorme fo gau) oerbr^te, fftr feine Vnfld^t einen Oetoeie J^e^mentann,
egrctfe id) nid^t
136
ne« anbaren JlSnigd, tonnnen l^ier in Setnu^t. SßeitereS Hege fi4,
gleic^faßd ond ber erfte^n Xbfaffung, 4in}ufttgen; att UrgmliMtcr,
rii^tiger Mxt ate ber ©rogtHiter, ftarte toirb Jtart ber fto^Ie ge^
nannt: ;,ber treffßc^e fiaifer ber ®ermanen nub (SaQier*^ 3^^
6rl§e6ung unfered Satt (bed (Stnfältigen) )um Jtöntge tommen
aM Zeigten bie erjbtfc^öfe üon ß5(n, üon Zrier, fogar oon SOtainj
mit ben Sifc^öfen i^rer ©prengel ^erbei ^. 3)e^nte ber mtko^enbe
iDtönc^ ^ier nur 8ot^ringen^ bad bamQ(d unter Smulf^ ftegiörmig
nod^ }u ÜDeutfc^fonb gel^örte , f o meit^in oud ? Ober 1^ er id^t
t)ie(me^r oQ bad @rtt)(l^nte rein erf unben ? Sö^ fragt, uantm Wß
dftt xAdft gleich Slnfangd log , n^enn i^m bad Sttgen fo inenig 9^
fd^iperbe machte; beburfte ed mirfßc^ nac^ 8ö^ SDteinung nw|
eined etma erft nachträglich ^in}ugetonmtenen beftinmtten (Shrtmbe«
fi^riftßc^er Ueberlieferung fUr jene no(^ weiter ge^enben Stoibermi'
gen, meiere mit fo ^^ungemeiner Sorgfalt" burc^eftt^ iD&ren?'
®tm^, bie 3^^i9t^i^ ""^ ßonfequenit i^itrbei ift nid^ )u Ittugnen;
— boc^ foQte, blo^ oberflächlich betrachtet, loo Dörfer @ifelbtrt nnb
93e(gien ftanb, je^t immer unb ttberaU ^einric^ unb ©ad^fen pafftn?
iReuerbingd ^at äßaurenbrec^er, jmar nur onbentmigt«
meife, biefe ^orretturen aud rein po(itif(^ 2:enben} l^erjuleiten oer«
fud^t Sber nic^t eigentlich ben Wlbndt, Diebne^r feinen Sorgefe^teR
unb Dermut^ßc^en Se^rer @erbert, ben ßrjbifc^of t)on SReimd, miad^
er bafür oeranttoortlic^ \ ÜDer äufforberung ©erbert« — Äii^
felbft fagt ed in ber Einleitung mit Karen SBorten — Mrboidte
bad gan}e SBerl bie Sntfte^ung ^* 9(([ein, fo fe^r auc^ ®er6trt pn^
^önüii eine 3^i^^<<nB 2" jenen 92ationa(franjofen , ber bem ftaifer*
n)ie bem ^apftt^um feinbtic^gefmnten "Partei gehörte, fo tnü ^toA^
beutiged namentßc^ fein poßtifc^er S^aralter an fic^ trägt, biei»
fci;eint mir boc^ aQjumeit gegangen^. 3ßan oergleic^e ben @(^&(er
^ Richer I, c. 4 : Hio (Karolos) — habuit — abaymn aatem Eaio-
lum Galvam, Germanorum atquo Galloniin imperatorem egreginm. gfrei«
lic^ auc^ ^ter iji eine getoiffe Ueberetnfttmmung ber Snft^t 9tufer9 mit ber bie*
je« JtaroUngerd| ogL u.9L bie Airnal. Fuldenses 869: ^aäihtm Stati ber Stalle
in Sot^ringen eingefallen, se imperatorem et aagustam, quasi duo regna
possessurus , appellari praecepit; Dg(. and^ 876: se imperatorem et an-
gustum omniom regum eis mare consistentium appellare praecepit.
^ Richer I, c. 12: Ei erga omnes Belgicae prinoipes et
aliquot Celticae summopore favebant. Horum quoque consenso, sab Re-
mcnsi metropolitano, sacramenti jure firmatur. Ac tempore statato con-
vcuiunt, ex Belgica quidem Coloniensis, Treverious atque Ma-
guntinus metropolitani, cum suis diocesaneis episcopis aut eorom pro«
babilibuB legatis.
» @. «ö^er @. 571.
^ iEßaurenbrec^er fagt tt)enig{hn9 (De historiois decimi secnli scriptori*
buB @. 73) : Id quidem atque cur Richerus in priore libro tarn mcdta
corroxerit, ex sola Gerberti conditione declarari posse, nobis quidem per-
suasum est.
^ Gallorum congressibus in volumine regerendis, imperii toi, pater
sanctissime G^rberte, auctoritas seminarimn dedit.
"^ $g(. ^ilman«, in ben 3al^rbü(^eni be0 S)eutf4en 9lei40 n, 2, 6* 57.
137
vrit ban aRdfhr, urie er beffen Briefe benu^, unb t^ ift ftetd bie
ribnltt^ ffitUtilr, bie SJentad^Iäffigung, bie Verbreitung bed ^n^d,
bor $orm ju ©efotten '• aSenigftend in feinen @(^riften jeigt
Sii^ fi(^ nirgenb« M ein SBerfgeug feine« 93orgefet)ten. Ober
\Mm Üc^tfertige, im ®runbe eben reine 9lamend« unb ZM-ftüt*
nttnren, ba fte ben Sorfa^ren bed beutfc^en ftaifergefc^Iet^t« ber
OH»nen pt einem lorolingifc^en SSaffaUen machten, ein Wlxttti jur
9diäapfmi ober {»erobfe^ng i^rer felbft, )ur (Sr^b^ung ber fron«'
liftf^tn 9tationa(el^re fein? foQten bomit „SRo^ngen'' unb „S)roo
Imgen'' oudgefprod^en werben ? ^ ©ic^er, f Ur eine fo alberne Sienbeng»
Iftge UNir @erbert auf ber einen @eite }u tütg , auf ber anbern mirlß^
ja ftreng koiffenfc^ftli^. ^mmer^in mochte er gerabe bie ®ef4|i4te
mm feinem ^arteiftanbpunfte aud gefc^rieben mUnfc^n^ — ber
bogtt erltfene Sutor, ber tt)o^( äugerlic^ nii^t ungef(^t^ interef«
fast, bei Dieifoc^ Unmiffen^eit lieber gde^rt erfd^ien, tonnte fei«
nen Obfic^ten hoäi am SBenigften genügen \
@o mie aber andf iä) bie folitif^e Seite, bie eigent^Umlic^
Rnffoffung^ koenn man miU, bie JCenbenj nirgenbd Utugne: fo, glaube
iA, mu§ (ier ju gleicher 3(it jene« anbere SOtoment, ba« rein for«
mdde ber DarfteUung ^oorge^oben »erben ^. (Sd ift mir in ber
X^ QuffaOenb, bo§ iRic^er ©ifelbert« 92amen ni^t allein in ben bü»
^ angegebenen S&Qen au^ftrid^, m er bann ^Annäi baf Ur einf^al*
— üebcniS letgt fi4 Oerbert f^häift »orfi^ttg. fflUmon«: ^2)ie 8ttefe bec
i»etlen &mmlnng fc^tlbent ya, »ieber^otten SOblen ben inneren Stam)^\, ben er
{0 Uftd^m üorgab, M er bie Don i^m mit fo inelem Qti&dt unb fo lange Der-
fof^tenc Partei ber 2)entf(^en aufgab" k. ^^l anc^ (SHeffbre(4t @. 653 : ^!3>er
3»icf^t mit bemfelben (bem beutfd^en ^of) »nrbe nt(!^t gelfiugnet, ober iebeS
rcisenbe ffiort abflc^tUd^ oermieben, ba« ben Siig in enoettern bro^tt''.
1 ®Uman« Aber 9ti(!^er @. 175: ^Unter biefen Umflflnben t^ t» onf-
foficnb, ba( neben bem otekn 9{euen unb @(l^5nen bod^ ^rfäCe, bie biefen
(Oerbert) enttoeber perfbuTtc^ betrafen, ober bei benen er »enigfhn« in »ielfa-
(^ Besie^ngintereffiertioar, Don 9ii(^er in einer Seife ergO^It tser«
ben, bie (Herbert« eigenen fCngaben entueber Dolttommen »i-
berfjpriAt, ober mit i^nen boc^ fd^wer Dereinigt merben tann''.
B. toA Sottenboc^ in ber (Sinleitnng sur bentfd^n Ueberfe^ung be« 9ü(6er
6. XII unb Xin. — ®etotffe 9tfl(ffl(l^ »trb md^tt immerhin auf C^erbert
genommen ^aben.
* Maarenbrecher @. 78 : Nom igitor tanto viro objioiemuB, qnod ---
imnil nationis honorem josto msjOB protolerit? Quo enim in pontifioia
graiiam rediit, eodem tempore OttonibuB ipsomm migores Chdlis subdi-
toa IniflM monstravit, qua ratione et minas et monita exprimi putarim.
* 8gL im fOKgemeinen i^flbtnger, Ueber Herbert« nnffenfc^aftlidje unb |po-
fitif^e eteSung. — 2)o 9ti(^ ftanbfc^ft, bie GSe^rb Dorlog , f^ter fein
nrnfi, olft bie Don 9ert} ^eron^egebene, ba bei Sbfoffnng Jener i^bert ieben«
foli imeber in banember ^ennbft^aft )n Otto snrüdtiefe^rt UMtr: fo ttnnte man
flbrigeng fragen, ob oud^ not^ ^ier, »o ^einriA me^r ole früher Don Storl ob«
bingig erfd^emt, ^ez sola CFerberü oonditione' bieg in ttti&tm fei.
^ 3n biefer i^estebnng f)>enbet am^ fkr^} il^m Sob, 6. 565.
* ffiottenbo^, S^cntfd^Ifmb« (Befd^tgqneOcn 6. 204 mib 205.
* ®benbaf.: „9h4t bie Zbotfo^ot, ni^t bie SSo^tbett {inb tbm bog Se«
fentfii^, fonbeim me^r noc^ bie gorm ber 2)or|lenung''.
188
ttte, fonbent mtc^ fpätet noäf in Stopp. 28 imb 30 S ^^ bttrc^ioeg
aber bid }u einem beftimmtett Sbfd^mtt, ber üittftoxipt erfl ben 8ot^<
ringerl^er}og }um ©egenßonb, jum eigentlich SDKttelpuittt ber (Er»
jä^tnnfl ma^t\ b. i. bod befogte lot^gifi^e @tttd* Unb boronf
fttt^ id^ mi(^ : er l^t jioei Don einanber unobl^gige Oudlcn htß
mt^t, bort Sfoboarb, ^ier eine anbere; inbem er beibe nic^ nnter
f{(^ }u t)erbinben oerftanb, uietme^ fie obgefonbert auf einanber
folgen ISgt, nur freiließ aller <S^rono(ogie entgegen ben fr&^ere9 9^
rl^tenben fpäter, fo rächte fi(^ tro^ bed SSJegfaU^ ber 3a^re«iotIen
bied unnnffenfc^tlid^e ^erfa^ren an fi(^ felber. Xm^ eine ober^
fiäd^ßd^e S)ur(^rt(^t mugte ed i^m jeigen: Anfang« erj&^tt er bee
gangen unb 3)reiten tmt {)er}og ©ifetbert^ iHm fefaier Untreue, Cm^
pOrung, SSieben^erfö^nung nrit bem Jiönig, bann l^interl^ erß, mie
®ifelbert Uber^au|)t nac^ bem £obe be« 93ater9 mit beffen SSfirbe
belel^nt, a(fo ald {)erjog in Sotl^gen eingefet)t mirb, bann crfi,
toa^ für ein 3ßann feinen SBejiel^gen, feinem S^ralter mu( er
rigentßd^ ift. (Ein toirKic^ geioiffen^after Slutor (litte, um ba« SSer«
füumte, fo na((träg(i(( ©ebrac^te an befferer ©teile ein}urei^, bal
gonge XSert umänbern muffen, nic^t aoer 9Kc^, ber einmal bUA
Sugertic^ feinen Sefem (einen 9[nfto| erregen kooQte': — ba^, toie
id^ meine, ba^ be^anU^e Sudftreid^en bed unbequemen Slamene „(SH»
felbert". (Einige 9RaIe, too berfetbe nur forj unb nebenbei, ato 3^
fa^ gleic^fam enoä^nt lourbe, an bm gule^t bemerften @teQen ^ gieng
ed gang gut, (ier tilgte er i^n o^ne SSeitere^; — bort aber,
mo ®ife(bert, aUerbingd 01oboarb gar ni((t entfi^rec^enb, fd^er in
ben 93orbergrunb trat, (ütten mit i(m unb feinetnegen gange @&te
unb äbfc^nitte toegfaQen mUffen, »oburc^ einpfinbßc^e Südfen ent*
ftanben to'dxtn. Sfifo (a(f SRic^er fld^ au(( l^ier; er fu((te nac^ ti^
nem paffenb fc^einenben (Erfa^mann ^ ben 9ot|ringer, unb toenn
er biefen in ^einric^ fanb, tann bad bei feiner gangen SorfteHung
bie er oon t)orn (erein (atte, bagu bei bem, toa^ er oon ^einric^
in ber S^^at »ugte, befrembenb erfc^einen? troffen tobe ed gufam*
men: ber @a((fe be^ Sot^ringerd ^aäjbax — i^re (9renge log für
{Ricfter ienfeit« be« JR^eine« — , bernnö^ft fein enger SSerbttnbeter,
fein t^reunb, unb toad gerabe nad^ 9It(^er fc^on in fener friil^eren
Seit ber gad gemefen märe, fein na^er Sermanbter ! $einri4
ben jfönig ftarl anfänglid^ ald feined ©leiten gar nic^t aner«
^ C. 28, bd Scfd^bung einer üon fftofbtct gegen bte f^onnanncn anfge«
ficQten ^d^Iafttorbnung , ^teg ed urfprüngli(^ : Dein Beigas duoe Gif-
leb erto ordinat, haxrn na^ ber S^rd^^t aber bloß: Dein Belgas ordi*
nat; c. SO UTfprünglid^ : Mox qooqae et Gislebertus cum Belgit
inprovisas prosequitur, nad^ ber S)unl^fi(l^t: Mos quoqne et Belgae inpro-
visi prosequuntnr.
^ Sdii in c. 34. — @. 0. 22, c. 23, c. 24; c. 28 nnb o. 80. — Sgl.
in ber beutf^en Ucberfe^uug be« %id^ 6. 29 bie Smn. 1.
' 93gt. {ene Sßorte im (Singong : Satisque lectori fieri arbitror, ai pro-
babiliter atqne dilacide breviterque omnia digesserim.
♦ Oben «nm. 1.
139
tarnte, ben bcr ttbrigend gekoiffen^ofte t^ranjofe Oftoboarb andt noii^
%fx lAigß^ aH 'princeps' ober 'princeps transrhenensis' bejeU^
nrt*: nxirb oott Dorn herein unb fonfequent Don 9{i(|et
flfer^otttrt nur att eine fixt ßerjog angef e^en, mit ben übrigen fron«
jdfff^en ®ro§en, jf arte mirnic^ Untertl^nen, DöQig in eine Stetig
(|efei|}t^ ^tinvxdf, toit il^n 9t\d)tt f^ilbert, toftre Don
bem eigenen beutfc^en Jtönig ftonrab f (^merlid^ }u fet^
nem 92a(^fo(ger gen)anf(^t morben^
SHein beftStigten e« nic^t auf ber anberen @eite gen)iffe 9eU
f)rie(e, ba§ biefer ©(^riftfteOer fiberaQ bie offenQegenben aßSnge(,
bie folgen feiner SBidilr, mit merlmttrbigem ©ef^tde an9}ug(ei*'
dfta, borfiber fi(^ ^tntoegju^Ifen — ju (orrigieren Derftanb^: fo
mfigte eine Sfnna^me, bie eben bad ffonneße fo ^or^, im«
mer bebenftic^ bleiben, bei iebem anberen Sntor to)Sre fU DieQeic^t
nnm0g(i(^, fie kofirbe oIK}u äu§er(i(^ erfd^einen. Xber ic^ meine, man
tarn baneböt , ol^ne erft aM beftimmten , um Dielet fpitter liegenben
3eitnmftänben bm ®runb leic^tfinniger ftorrefturen ^erguleiten, l^ier
bo4 QU(^ jngeben: ed ift, toenn nun an bie ©teße bed minber
Sebeutenben ber {Sichtigere unb «erii^mtere trat, bie abfielt babei
mdSugbar, ben Jhrolinger ^b^er nod^ in er^ben, bad gefammte
8er^(tni^ bei ber 2)ur(|ft(^t nur fd^ärfer unb ftt^ner ^erDortreten
|tt (offen ; beuttic^r atö bie anbem geigen e9 bie 3ufS^e ber jtt>ei<'
ten {^fc^rift, toelc^e (Sffe^arb Dorlag. 3ebo(^ nur mn fo fidlerer
fd^eint ed bemnac^, nne ju ftönig ftar( ^einric^ unb @ife(bert ate
in g(ei(^ SSerl^üItni^ befinbßc^ — urie ber eine mit bem anberen
f^neO Dertaufc^t, aU beffen ©telKoertreter eingefet)t rovchm fonnte.
8et(^tfinn unb ^^lerei, fie gaben im nttmlid^en 9Ra§ ^ier Me 9Ro<'
tiDe; mit ber gegltttteten ^orm jugleid^ empfleng auf^
92eue Med SOtac^ioerl größere Spannung, ^b^ered 3ntereffe. denen,
todä)t bie inneren ®rünbe ber ftonefturen in ^iftorifcfien S^atfac^en
fe^, l^e ii) beftritten, ba§ f o((^e and dtidftt felbft mit irgenb gioingen«
^ 6, bie Qntftel^. M ^er^ogt^mne Sotl^ringen &. 104 Wxm. 4.
* 2>a« bezeugen a 21 unb c. 22. — 3ntercffant ift sn fe^en, »te 9H(I^
ft4 in t>erf(l^tcbenen SBenbungen »teber^olt l^gt. c. 21 : Hinc itaqae Hern-
rico, inde Rotberto duoe Karolas argebatur, mit bem nad^^er »teber gefhrt«
4enm, aber auc^ ber nrfprftnglic!^ f^ffung ange^brenben ^d^ o. 40: Com
a Rotberto hinc in Celtica, ab GisLeberto vero inde in Belgica nrgeretor.
* Unb bod^ foH naäi Sibuftnb I, c. 25 ber fierbenbe Itonrab gefagt ^a*
ben: Fortuna — com nobilissimis moribna Heinrioo cedit, rerom publi-
carnm secus Saxones ramma est; t)g(. Stnbpranb U, c. 20, X^ietmar I,
c. 5. ftber mbgen and^ k)on biefen S^Steren t^m er^ ^oxtt in ben SDlhmb
gelegt fein, bie X^t ber i^erufung ^einrid^d burcl^ Itonrab bleibt unbejlritten.
Unb ba f|)Ti4t ^ benn an^ 2etbnta entf(^eben au«, @. 291: Heinrioos si
com Carolo regni hoste consilia oontolisset, Conradom et Gkrmanos
omnes, credo, in se irritssset, et sibi aditnm ad regiam dignitatem prae-
chiaisset.
^ 64on baB er bie 9a^rcf aol^len gana faOeu Ugt, oetbient 8ead(tun|. —
8g(. I, c. 44 mit c. 46 tc.
140
ber ®ekDi§^eit ^orgr^; 060: mochte il^m tA^t benno4 ttm»
X^äc^ßc^ oorltegen, uenioftend feine SJorfteUmigea unterfttfeen?
SieUetc^t (äffen gerabe bie 3ufä^e (fo bereit« in unferer {>anbf ^riß
ber onfängli^e t)on ftap. 14 '), obipo^I o^e Setoeidiraft itnb troiD
il^er entfteUung, fiir 33ermut^ungeu 9lQUin.
!Z)em Sutor mx bie ISinft^t in bie (ot^ringifc^ Serl^Bltntffe
geftottet. Jionnte ^einric^, ber a(d beutf^er Surft betn gron«
jofen in feiner SBeife ^utbigte, nt^t tttoa ald 3n|aber lot^ringif^er
@ttter, oieUeic^t 0(9 (ot^ringifc^er ©rof , menn nic^t Don i^m ab^«
gig/ fo boc^ Su§er(i(^ i^m untergeben fein? 9Ran ffot al9 ©(^nric
geroater ftönig 3"^n^^^i<^(^^ unb nac^ i^m be^ Sot^ringergrafen
®erorb faft oUgemein ben SJoter ^einrid^d, Otto ben (Erlauchten
ongefe^en. 8n einem onberen Orte ^onbelte i4 barttber, t^ iftuoß
erkoei^bar^ jeboc^ Ieine^n)egd unutSgßc^^. 3>ann aber l^inbert in
ber Sl^at au4 nic^td, nad^ Urlunben benfelben Otto mit Seibni)
ate ebenfadd in Sotl^ringen begtttert^, M lot^ringifd^ (Srafen,
oietteic^t noc^ beftimmter old ®rofen im !Z)ui9burger ®m anju*
nehmen ^ 3)ie bIo§e Sa^rfc^einli^feit bafttr ift offenbar iior*
^onben; unbi felbft a(9 turg oor ^jog Ottod Xobe Sot^gen
oon 2)eutf^(anb getrennt, gu granlreic^ abgefallen UMir, tonnte boc^
mo^I auf bie f er @eite bed ^l^ein^, ©ac^fen berU^renb, ber btbol«
finifc^e Sänberbeft^ erl^alten bleiben unb ungefc^mttfert auf ^^xxdf
Ubergel^en. ®egen ber ©ac^f en ftarf ed gürftengef c^Iec^t f c^ien nic^t »ie
gegen bie fUbß^eren Ütac^barn, bie fräntifc^ ftonrabiner^ ber ßag
eine« gongen SBoRe« gerichtet. SudbrttdHic^ aber finben toir ffart
fpäter anäf in ber genannten ©egenb, in 2)uidburg felber ate ben
rechtmäßigen ftönig anmefenb^. Unb fo ift ed gut möglich, bag,
mie frü^ unb nac^^er oerf^iebene ®ro§e n)egen il^re^ Sänberbe»
ft^ed in beiben Steigen bem oft» unb bem n)eftfrttntif(^en ftönige
}ug(ei(^ bulbigten, ba§ auc^ unfer ^einric^, bort al9 l^crgog, l^ier
ci^ @raf, ber Untertl^an bei ber mar. ©eine ©teUung gu ®tfeU
bert, bem er in biefer SBeife noc^ nä^er gerüdt märe, me^r nod^
feine ©tedung gu Sari mUrbe fid^ auf einmal in oödig anberem
Sid^te geigen ^. !£)er 3ug bed Se^teren nad^ ©ac^fen fönnte fic^ auf bie
1 Ubi etiam Heinrioum etc. f. oben @. 129 Snm. 2.
' 2)ie (Snt^. be« 9er)ogt^um9 £ot4rtngen &. 54. 55.
» @. 2acomblet I Nr. 80 unb 81 ; — »gl. 2cibnij n, @. 178 unb
Scheid, Origines Guelficae lY, @. 389.
♦ @. fiacomWct Nr. 88.
' 2)t^(om $taxU t>om 4. IDlSt) 922, bei Böhmer, Reg^ta Earolomm
Nr. 1974: Com pro diversia regni nostri negotiis ad locum qui vo-
catur Disborch deveniBBemas. . . . Ku^gefidKt xft bad ^(om *m villa Em-
brecha, supra Rheni flaenta'.
^ Unb in biefer llnno^me »ürbe mcai fid^ einer — fon^ gefnd^t erfd^«
nenben — ^ermut^ng Don Seutfd^, iD^rfgraf @ero @. 1 %rmL 1, n%m:
,,(Se fr&9t fiäi, ob bie« ni^t fo au«)ulegen fei, al« f^oibt Start ber (Sinffiltige ben
^einrit^ nur mit bem auf ber Ofifeite be« 9t^ein9 belegenen 9{ipuorien, nament-
lid^ mit oEe bem belie^m, ttae süifdden @ac$fm nnb bem 9t|ein (ag unb un«
ter bem (SrjfHft Adln fianb''.
141
ra^mBßige Seft^teifung ber — für i^n — fiberr^dnif (^ « lot^'
rbigifi^ ©fgenben .^urfitf führen (äffen ^ ^einric^ ton ftttnige
aber mfigte ber SSieberertoerb Don gan} Sot^ringen in SEBo^^rit
ff^ße^Hc^ nur erleichtert Sorben fein^.
XOein mie ic^ ^ier eine reine ^^pot^efe gebe, fo toitl idf mi)
am SSenigften baraud Folgerungen jiel^en. 3n einem fo buntelen
(Bebiete, mo oUe« in (Erwägung fommen mug, genüge t^, mit 16or'
fi^t auf bid^er unberUl^rte fünfte oufmertfam gemacht ju l^aben*
Ob Überhaupt bie l^eute Dorliegenben Quellen }u fieberen 9{efu(taten
fB^ loerben? S!)ie beutfc^en, an unb für ftc^ bürftig, boten nM
faft gar !einen feften Snl^att. diidftt, ber t^anjofe, ba er aUt^
fSlff^te, fibertrifft fie in getoiffer Sßeife benno^, mit ber ^rteilieb*
feit unb bem Seic^tfinn lonnte er feine Untenntnid nic^t Derbergen.
' ^man gnoS^nltd^ Sot^rtngen fd^ted^t^tn aU bod Sanb itoifd^en SRoad
mb 9^ein be)ri(^nete (fo oud^ SBibutinb I, c. 28), ba überbted gerabe Sturer
B(k^ nidf ontiter SBdfe ben 9tl^etn atö (S^renje itotfd^en (SaSien (natürlich mit
QtnfdJiUtg Selgtend) unb ®crmamen gdten lögt, 8. I. c. 2: fo modftte auc^
iDo^t tuu^ feiner Sn^d^t bod rechte Ufer be« ^heben^etnd bereit« }u ©a^fen
9^dren.
* Sreiltd^ nm fo Idt^erti^er tottrben bie Weiteren, oben @. 108 %tm.
d^5 ervA^ten 9[ngoben kid^M fein.
«leine 23eMöe pr 5rättfif(^en (Bt\6^\^tt
9$on
«. mm
Fragment einer Historia Francorni.
3n einer SSantberger $)anbf c^rift , angegeben aW IV. 6 S fol.
149^*^ ftnbet fic^ ber Slnfang einer furjen Historia Francorum,
Mm ber mir f)err ^rofeffor ©iefebrec^t in SRünc^en eine fUr i^n
angefertigte Slbfc^rift jur SSefonntmac^ung in unferen i^orfc^ungen
mitgetf|ei(t l^at. ®ie erregt 3ntereffe namenttic^ boburc^, bog fte fic^
a(d Duelle für Ttac^ric^ten ermeift, metc^e Ekkehardus üraugien-
sis feiner fonft grogentl^eitd anberd^er entlel^nten Historia Franco-
rom eingefügt f)at unb meiere aU auf feinen anberen befannten %vi'
tor awtücfjufü^ren in ber 2lu«gabe (SS. VI, ®. 116) gefperrt ge*
bnutt finb. SBie fc^on bie auf biefem SBege belannt geworbenen
SteUen, fo trägt auc^ fonft ba^ f^ragment einen eigentl^ümlic^en
S^rafter an ftc^. Sluf ber ©runbtage ber Gesta Francorum toxt
foft aße fpäteren ©efc^ic^ten ber granlen entftanben, ift biefe in ber
^orm unb in manchen Sinjetl^eiten boc^ fo abmeic^enb, bag fie auf
einen SSerfaffer ^inweift, ber »enigften« mit grögerer grei^eit mit
feinem Stoff oerfu^r unb nac^ feiner Äenntni« ber fpäteren SSer*
^Itniffe fic^ bie !t)inge jurec^t ju legen fuc^te. Sßanc^ed in ber
8u«bru(f «weife unb Sluffoffung erinnert an SRic^er, beffen einjige
^nbfc^rift belanntti^ auc^ in Bamberg ermatten ift. Sluf i^n pagt
ed ouc^, bag unter ben oon ben t^ranfen in ©allten eroberten ©täb^
ten 9{eimd allen anberen ooran ftel^t. SRan lönnte annehmen, er
ffibt fpäter eine anbere Slrbeit unternommen, in bev er auf bie frü«
^r ganj bei @eite gelaffene ältere ©efc^ic^te ber Uranien eingegan»
gm fei: biefer fönnten bann möglicher ^eife au^ bie ©teilen an*
gehören, welche Stfe^arb fonft o^enbar au9 SRic^er entnommen ^at
mb bie ft4 boc^ in ber Originatfianbfc^rift feine« ffierle« nic^t fin»
ben. £)oc^ ift bad freiließ eine Sermut^ung, ber auc^ manche« ent«*
gegenfte^t unb bie ftd^ iebenfall« nic^t einmal ju einer gewiffen SBa^r^
fc^nticftfeit wirb ert)eben (äffen. Sd fann auc^ fc^einen, atö Wenn
IKfe^arb felbft nic^t mef|r a(« ba« te|}t Dorliegenbe f^ragment Dor
^ ffia^rf^einli^ fe^It no(^ tttoa9 gnr genaueren Sesetd^nung; in 9fi(f9
BeT)et(^m9 ifl ber (Sobe^ fo nic^t nac^sukoeifen.
lU. 10
146
fic^ flcl^obt f)at: »cnlgftcn« lägt fic^ In bcr »eiteren ©efc^ic^te bei
granfen eine fofc^e jtoeite CueÖe ni^t me^r erfennen.
Qm 5Dru(f ^abe ic^ bie eiflent^ümlic^en 3ufä6e biefer ©earbei
tung ^eroorl^eben (äffen.
(N)ÜBILISSIMA gens Francorum de antiquissima
Trojanorum processit prosapia. Unde adhuc secundan
ingenitam sibi libertatem omnes Franc! plurima
cfferuntur audacia, honestatis cupidissimi, ca*
lumniarum impatienteS; prudentia et eloquentia
clari, in disponendis rebus insignes, roboreai
que audacia nullis- omnino inferiores. Maximal
quasque res magis ingenio quam viribus appetunl^
et si ingenio cassantur, viribus audacter utun*
tur, rebus seditiosis apti, ad pericula providi
Hi post excidium Trojae navibus profugi, circa Meotidai
paludes applicuerunt, indeque usque in Pannoniam terminoi
suos dilataverunt. Frimo quidem a civitate Sicambria, quBsk
condiderunt^ Sicambri nuncupati sunt: deinde Valentinüt
nus imperator Attica lingua Francos, id est feroceS; nomei
üb ipsa re eis indidit Nam idem Franci, ut supra dixf^
mus^ calumniarum inpatientes, cum importunitatett
Romanorum, qua eos vectigales sibi fieri compellebaaj^
ferro non possent, libertatem sepissime armis defendÄ*
bant, tandemque frequenti eorum infestatione compnU|
ad Germanos confugerunt, gentem videlicet Bomani
nominis infestissimam. Itaque paucos annos in Tu-
rinthia' commorati sunt; deinde Renum transgressi, Ro-
manos, qui tunc temporis per suos magistra-
tus Galliae impcrabant, belle adorsi sunt, et
usque in Carbonariam silvam fugant, fundunt, occk
dunt; sicque illatam sibi a Romanis injuriam
belle, rapina, cede acriter vindicant. Ingressi
autem Tornacum et Cameracum civitate s Galliae, prir
mo universa maritima, que inter Scaldum et Suid«
nam fluvios jacent, violenter obtinent, siconfa
paulatim progredientes et regredientes ^, K4^
mos, Suesonas, Aurelianim, Agrippinam, Trevd-
rim et postremo universam Galliam sive Germar
niam, ab Equitania usque Bawariam, sibi sub-
jugant. Et ni quidem qui Tcutonicis commixti
sunt proprio vocabulo Franci, qui autem per co-
nubia a Gallis sunt progeniti Francigenae suhl
v c a t i. Primus rex Francorum dictus est Faremuudus'j
sub cujus tempore Franci primum ceperunt leges habere^
» <So ber (Sobejr.
' redientes corr. regredientes ber (Sobcf.
147
lex Salica inventa ab inventore suo Salegast nun-
.ta est Mortuo Faremundo, Clodius, filius ejns, crinitus
sisit ; a quo Francorum reges criniti appellati sunt. Clo-
annos 20 regnavit; cui successit Meroveus; unde reges
comm Merovingi nominati sunt Post hunc HildericuS;
crjiiBy suscepit regnum, atque tarn morum probitate
mam bellorum asperitate Francorum gloriam di-
taTÜ, Aurelanensem civitatem regne suo adjecit; com-
fk/ÜBqne 24 annis in regno, Clodoveum filium suum tarn
Tirtutis quam regni sui heredem reliquit. Hie Sia-
gDam quendam, a Romanis Galliae praefectum, bello ador-
wm est; tantumque Francorum virtus in illo bello
•sitait; ut, partim in acie partim in fuga inter-
tmptis hostibus; nuUa hodie in Francia Komano-
fmm appareant vestigia. Post hanc victoriam Franci
ttnringOB ' invadunt, gentem opulentam, saltibus et
aontium fraude grassantem atque a cladibus ip-
«is animosiorem. Hi sepissime rupto foedere re-
fcellantes, Francis tamen victoribus, tributarii
iandem facti sunt Nondum hoc bello exempto,
sequi tur Alemannicum, quod ex sinistro princi-
pio felicissimos habuit eventus. Nam, sicut ait
ipostolusy sanctificatur vir infidelis in muliere
fidele: erat Clodoveo regi Francorum uxor
shristiana.
tteBer ben 93einainen ,^htx ^ammer^^
X>ie iRac^ric^ten über ben ^Beinamen, mld)cn ftarl, @ol^ bed
■itticren $ip))tn, bei bcn ^iftoritern bed mttdalUx^ fü^rt, ^ot
pk^ ^urd^arbt, Quaestiones aliquot Caroli Martelli histo-
Qsm illostrantes (Basileae 1843.) @.28ff. )ufammeni(ufte(Ien un«
tmufaaaat, früher befonber^ ICucange (ed. Henschel IV, ®. 305)
wm^Iet geftuntnelt. !Doc^ ift einiget nac^jutragen unb bad
Ssntc in eine beffere JOrbnung unb Ueberfic^t ]n bringen.
9ladi bem Mon. Sang. 11^ 14, @. 757, gebrauchten bie 92or^
asQUcn ben 92ainen üRartedud t)on ßart bem ®rogen.
8uf ben ®ro§Dater h)äre er fc^on früher bejogen, mm ed
dtttg ift, bag ber Sobe^ 2 (Remensis) ber Ann. Laurissenses
■iiiores, ben $er| ind 9te 3af|rf|unbert fe^t, t^n fannte, mie nac^
AB. I, @. 114 angenommen werben mu§. ^oä) ^obe ic^ einige
jbetfel, ob bied ni^t auf ungenauer SoUation berufjt.
^ thnrigot cort. thoiingos (Sobqr.
10*
148
Die Ann. S. Germani Par. (SS. m, ©• 167) Me »ur*
^rbt a(d ttitefte« 3^ugnig anführt, fuib ni^t qu9 bem 9ten, fo»
bent betn Uten Öal^r^unbert.
!Do(^ ^at üRartin, Histoire de France IV, @. 206 n., Utt«
rec^t, totm er meint, ba§ er [xd^ überhaupt nic^t frtt^ finbe.
AdrevalduSj Mir. S. Benedicti, ber gegen bad Snbe bei
9ten 3a^rt)unbert« (853—877) fc^rieb, fagt, Bouquet m, @. 67?:
cum adversantibuB nuUatenus cedere sciret nullique pa^
cere, diu (durum?) a posteris Tudites, ab ictu renun acili-;
cety agnomen indeptus est. Tudites enim mallei dieuntur ft- •}
brorum^ quorum ictibus cuncta atteritur durities. 1
SBo^t ttm^ iUnger ift bie Vita Rigoberti, Bouquet lU, ®. 657: [
qui propter feros animos et quia ab ineunte aetate fuexit vir \
bellicosus et robore fortissimus, postmodum Martellue est co- :
gnominatuB. j
ÜDQt)on eigentümlich ahtoü6)tnh ber Liber de diversis caaibiii i
Dervensis monasterii (angeführt bei Ducange ed. Hentchel IV, j
®. 307) : Qui ob nimiam et christianis temporibuB antea in- j
visam inquietudinem Martellus vocitatus est
Bertharius, Chron. Vird. c. 11, SS. IV, @.43, ffit cinfil*
ben SBeinomen Martellus.
lieron fc^Ueßen ftd) fpStere JQueQen on.
)borannu^ gibt and) nur ben ^Beinamen; bie Oesta epp.-
Cam. n, 31, SS. VII, ®. 462, [(^reiben : Karlomartellus in einer
©teile, bie ou^ ber Vita Salvii entfernt ift.
9(ud 3lbreDa(bud ftammt bad Chron. Centulense, Bouquet
III, ©. 352, SS. X, ©. 453 n.; ettoo« abweic^enb Chron. ®.Be-
nigni, Bouq. HI, ®. 318 nnb Hugo Flor., SS. IX, ®. 358,
au9 benen miebcr onbere [c^öpfen.
Sigebertus Gemblac. Vita Sigeberti regis, Bouq. II,
©. 600 : Carolum : qui Tudetes, id est Martellus, est adno-
minatus. — Miracula S. Genulfi (too^I saec. XI ober XII) c.2,
Acta SS. Jan. II, ®. 98 : Qui Tudis , id est Martulus, agno-
minatus est ob plurimam scilicet bellorum virtutem.
Will. Malmesb. I, 68, SS. X, ®. 453: Karolus Tudite%
quem illi Martellum dicunt, quod tyrannos per totam Fran-
ciam emergentes contuderit.
Seine biefer Stellen bringt ben 5Wnmen mit ber ©d^Iac^t ge»
qen bie ©aracenen in 3?erbinbung K ®o nur Ademar I, 52, SS.
IV, ®. 114: et extunc (nod) Srjä^fung ber fiämpfe gegen bie Äro»
ber) omnes coepcrunt eum cognominare Martellum, quia, Bl-
eut martellus cunctum ferrum subigit, sie ipse Deo adjur
vante cuncta proi'lia frangebat.
!Dagegen giebt Acgidius Parisiensis (@nbe be^ 12ten 3a^
^unbert«) eine gnnj anbcre ©rttämng, bie mit ben lircftfit^n 9lo4«
^ !S)ie9 ^fbt al9 rttvad ^efonbered ooit bet Vita Rigoberii ^erüor Dorr,
De büllis Francorum cum Arabibos gestis (Regimonti 1861.) 6. 4 n. &
[tl|lai über Statt }ufammen^ngt, aber auc^ einen mel^r fubjectiDen fpie«
Intal (E^rolter an flc^ trägt (Ducange ed. Henschel IV, ®. 387) :
Et qoia contusor tantus, contoBUB et ipse
Deinde fuit, qui cum Christi contunderet hostes,
Ejcclesiam tutudit^ nunc carcere tunditur idem
Poenali merito: a Hundi' seu Hundere' verbo
Nota magis laico sermone vocabula sumpsit.
Dictos Tudites vulgari Malleus ore
nie, sui aimul et contusi malleus orbis etc.
teuere l^aben anbere noc^ minber begrUnbete 6rf(äntngen. ®aU'
krb, Histoire de Charlemagne I, <B. SSI, fagt : Pourquoi ce
amn donnä au plus martial de tous les Fran9ai8, ne vien-
dnit-il Das plutot de Mars ? 3Jl\d)tltt, Histoire de France
I, @. 2z2, fjot an ben Jammer bed Zf)ov erinnert unb babei Dor
ber 33ermut^ung nic^t jurücfgefc^eut; ber "iRame nti^ge anbeuten, ba§
ftorl ein ^eibe gemefen. Snbere ^aben bagegen t)on einer ^rc^e
6t SDSartin gefproc^en.
©eifpiefe fowo^f öon bem SSorfontmen be« ©einomen« STOar*
kSba XDit t)on bem ®ebrau(^ bed 3Borted Jammer (malleus u. f. m.)
ffe glUcflic^e j!rieger ober fröftige ©treiter giebt ÜDucange. 6inma(
täfiü mdi ber beutfc^e Sinnig ^einri^ I. ben 9{amen ^axUÜM,
BM^c^Iid) boc^ bed Siegel über bte Ungarn miden, f. bie geneal.
Jofel au« bem ©teinfelber Sobej be« SBibufinb, SS. IE, ©. 215.
keltere Quellen nennen tart fortissimus, mad mo^I baffelbe be*
iCÜ^en foQ. Geneal. SS. 11, @. 314: Karolus cognomento for-
^ tiisimaB; Alcuin V. S. Willibrordi c. 23.
Met hai ^erfommen M äJlorlgrafm Sßibo tion @)io(eto.
Ueber bie {)erfunft bed @rafen ^ibo oon ©poteto , ber nac^
ber Sefettigmtg ^ar( bed ÜDiden ftc^ a(d ^rätenbent um bie $err«
f(^ft im kDeftfr(infi[c^en ^eic^ bem ©rafen Obo oon ^arid entge«
genfteQte unb auc^ einen gemiffen Slnfiang fanb, finb mir bidl^er im
Xhmfeln gettefen. Qd) öerweife auf Fatteschi, Memorie istorico-
diplomatiche riguardauti la serie di duchi . . . di Spoleto (Ca-
merino 1801.) ®. 67, ber nic^td über bie ^erlunft be^ @ef(^tec^t&
onjugeben weiß, unb Muratori, Annali dltalia (1744.) V, ®. 182, ber
on^brücflic^ fagt, bag mir mo^I feine fränfifc^e Sbftammung miffen
nb, mie er meint, ®runb ^aben, an eine Sermanbtfc^aft mit bem
flnroltngifc^en {)aufe ;;u glauben, 'ma senza sapcrsi la precisa
catena di tal parentela'.
@(^on bad auftreten 9Bibod in ®aüxm mad^te e^ ma^rfc^ein«
üäf, bag er Dorne^men frönfif c^en ®ef c^Iec^ted toax ; unb f o wirb t^
au(^ Don feinem 33orfa^ren, bem gleichnamigen äßartgrafen Don ®po«
(eto oubenoärtd gefagt ; Erchempert Eist. Lang. c. 17, SS. III,
150
@. 247: Ghiido dux Spolitensiom . . . pro cupiditate... pecQ-
niariamy qaibas maxime Francorum subicitur genns. 2)ai
lungeren SBibo aber nennt ber Panegyricus Berenmrii II, v. 13,
SS. IV, ©• 196 : Gallicus heroa^ unb 8iutpranb I, 17, @. 281,
fagt: traxerat sane et a Francis qoandam affinitatifl lineam,
SBorte, toeld)t freitic^ geigen, bag ber Siutor nur eine fe^r unftc^
jiunbe noc^ ^otte. i>tm entfpri(|t e^, menn noc^ bem S^^^ ^
gtoboorb ber Srjbifc^of f^utco Don SReimd ibn aH Seruxmbtm (af-
finis) bejetc^net l^oben foÜI; hist Rem. IV, 1 ^ 92ä^ere9 tMX aber
nic^t belannt.
©etbft über bad genealogifc^e Ißerl^ttltnid ber beiben aRorlgra»
fen SBibo ift man nic^t ganj im klaren, däftoxt (Franciaorient
U, @. 671) gab folgenbed Schema, mit bem im koefenttt^en aRv
ratori @. 146 unb gatte^^i @. 68 Ubereinftimmen.
N ^^^__^
Sßibo senior ^ambertud
^
gombertu« f 870 ©ibo
■ ■ -^ ^.1 . ber f})ätere Äaifer
SßJibo t 882.
StUein bamit [teilen bie 3^><9niff^ ^^ -^^Q- I^<1* <^^^^ ^ unb Megi«
no« jum 3abre 888 (SS. I, ®. 405. 598) in ffiiberfprm^ , bfe
beibe fenen SBibo . ben f))äteren Sax^tt, ate @ol^n bed 8antbert be«
geic^nen ; unb »enn 8eo üon Oftia I, 61 (SS. Vn, ®. 623) ftatt
beffen i^n @o^n Guidonis comitis nennt, fo fc^eint mir bie0fpö>
tere 3^ugnid tene gleichzeitigen ©(^riftfteUer ^ nii^t entfräften ju
fönnen '. @d rul^t moEirfc^einßc^ auf einer @te(Ie bed Srt^empert
c. 79 (SS. m, @. 263), bie getoö^nlic^ fo oerftaitben ift, (au*
oon mir im {Regifter gu Vol. III ber Scriptores) unb auf bie ftt^
antSi bie genannten Tutoren berufen. Deftincto autem Lamberto,
^eigt t^, filio Guidonis senioris, filio suo Spoletium reliquit;
quo ctiam decedente. Guido junior Spoletium et Camerinum
Buscipiens. !Diefer Guido junior fann nic^t ber Sruber bed ^ant«
bert, ber c. 39 (@. 253) genonnt wirb ♦, fein, fonbem ein iflnge'
rer ® ol)n ^, mä^renb ber ältere , beffen 92ame (Src^empert ni^t an'
^ Sbenfo tfl iDo^t lY, 5 gu faffen, h)0 einige gemeint l^bcn, ®ibo »eibc
aU affinis M iungen jearolinger« ^arl bejeu^net; f. Eokhart, Frsnda
Orient, n, @. 698.
> ilJ^uratort a. a. O. @. 182 meint fit burd^ bad Beugmd be« (Sr^cm«
pcrt )u kuiberlegen, kuad aber nic^t ber %ai tfl.
' Sigonius, De regno Italiae lib. 5. ed. 1591. @. 133, ber Stoxl b«
Stalfitn ben SSibo, Sambtrtd @o^n, l^etfteHen lögt, fd^eint auc^ ben ^p(iitm
$La\\ti ju meinen. 3lbcr 878 xoax no(^ £antbert ©erjog, (. Annal. Fuld. 6
392, kuQ« bie italienifc^en ^iflorifer, bie bem ©igoniud (glauben {(^enlten, M
fac^ t)eminte. gattedd^i <S. 76 meint, bag ber üon C^c^m^ert nic^t genannt!
@o^n ber ©ibo be« ^igoniu« fei.
♦ @o Smiratori @. 146, gatte«(^ @. 78.
^ JOeibe nennt $a))fi Sodann YIU. in bem t)on gatte^i 6* 78 angefi^r
151
gieit, tDOJ^rfc^einlic^ tpte ber SSoter ^ieg ^ üDer Stammbaum mürbe
alfo fein:
SBibo senior
Sontbertud dux SSibo
@o^n (l^antbevtud ?) SBibo
ber fpätere flaifer.
©er ältere SBibo erfc^eint in ^iftorifc^en Quellen guerft um ba«
3tt^ 843; erc^empert c. 17 (@. 247).
Um ein 3o6r früher »irb er und jeftt in einer Urfunbe Äoi*
[er 8o^or« für ^rüm genannt, 29. «nouft 842 (»e^er, SDiittet
r^etn. Urfunbenbud^ @. 77 *) : er reftituiert ber SCrierer Äir^e ba«
Alofter iDteblac^, midft^ er früher üerße^en cuidam ex proceri-
bos nostris Witoni Spolitanorum duci; cujus origo ad prefa-
tarn ecclesiam propter Del amorem memoratum contulit mo-
nasterium. @(^on biefe Urfunbe mürbe bie {)ertunft SBibod aud
ber ai^ofelgegenb mabrfd^einlic^ machen. Ueber eben biefed iTOeblac^
giebt ed ober no^ eine }h)eite, aud^ in anberer ^ejie^ung fe^r mert*
iDftrbige Urfunbe au« ber 3^*^ Ä «rl be« ®ro§en , ble id^ öor Qaff*
ren aM bem Sopialbuc^ J^atbuind Don STrier in @ob(en) ' für bie
Monumenta abgefc^rieben l^abe, bie je^t ebenfaUd bei JBe^er,
aber nic^t ganj richtig, abgebrudtt ift, unb bie ic^ bed^alb nac^ mei«
ner, mir oon ^erfe gefäfligft }ur 5Di«pofition gefteöten «bfc^rift mit
ben nöt^igcn SSerbefferungen * ^ier mitt^eite.
Karolus gratia Dei rex Francorum et Longobardorum ao
patricius Romanorum. Cum nos in nomine Domini Theodo«
neyilla palatio nostro nna cum optimatibus et fidelibus nostris
ad universorum causas audiendas vel recta judicia terminan-
das resederemuB, ibique veniens Wicbertus missus noster una
cum scabinis et testibus Moslinses, qui detulerunt nobis, eo
quod res proprietatis nostre , id est ^ monasterium quod dici-
tor Medolago, quod avus noster Karolus quondam majorum
domus Miloni beneficiavit, et postea domnus et genitor noster
Pippinus quondam rex ipsius Miloni benefecisset ^j et post ^ dis-
cessum Miloni Harthamo episcopo, et adseruerunt ^y ut Leodo-
ten 9nef, uterque marchio Wido, biefen, l!ambert9 ^o^n, in einem anbem
8nef. 92a(^ ber Snna^me, bie ben fpfiteren ^önig In bem O^eim fte^t, foH bie-
fer {fingere um ba9 3al^r 883 geflorben fein.
' fBad ^tte«(^i @. 77 gegen- aj'htratori mtb anbere au9geffil^rt, bog nid^t
giDci 8amberte onjune^men, ^at hiermit nic^t^ }n tl^un.
* Cl^ne ondreid^enben ®nmb lägt 8e^er bad dol^r stoif^en 842 mtb 8i4
ungen)tg.
* @te fh^t aud^ in bem jtoeiten berliner S;cemt)tar.
^ @ie gehört }u ben im (Sopiatbnc^ fogenannten litterae putrefactae, un
ifi be9^alb niti^t immer rid^tig Don bem Treiber gelcfen.
* idem cod. ^ bcnefuisset c. ^ pre e, * ad lerueril c.
152
nius quondam episcopus^ gonitor Miloni et Widoni, partibaa ec-
clesie sancti Petri, que est constructa infra muros Treverice
urbisy per sua strumenta delegasset, et dixerant, qualiter Milo,
qui fuit successor ipsius Leodoni episcopi et eo tempore epiacopio
sancti Petri Treverice orbis regebat, abbates in ipso mona-
sterio de ipsa civitate misisset, id est ^ Ebreo et post Ebreo
Ratbertum episcopum et post Ratbertom Harthamnm, ani et
post discessum Miloni exinde vestitus ixut per benenciiim
Pippini regis, et tales testes vel scabini ibidem in presentia
adfuerunt, qui per sacramenta hoc adfirmaverunt, nt vidia-
sent et certissime cognovissent, justiciam esse Sancti Petri ad
episcopium Treverice urbis, et ibidem de hac re contentio * fuit
inter Wicberto misso et filios Lantberti Widoni et Hrodoldo
vel Wamario — : nam agentes Sancti Petri vel scabinis di-
cebant, ut Lambertus genitor eorum per forcia potestate Pip-
pini regis malo ordine ipsum monasterium invasisset' et
Uarthamum^ episcopum exinde expoliasset; et taliter judi-
caverunt, ut per legem et justiciam illa vestitura partibus
nostris atque Sancti Petri adesse debuisset, pro eo quod Milo
et Harthamus ^ ipsum monasterium per beneficium Earoli
majoris domus et domni Pippini regis sexnper habuissent;
sea Wido atque germani sui nrodoldus et Wamarus contra
dixerunt, ut eorum fuisset vestitura, quia genitor eorum Lant-
bertus in legitima alode eos vestitos dimisisset, et pro hac
causa magna ibidem fuit contentio ^. Inde nos una com fide-
libus nostris totos scabinos de ducatu Moslinse conjunximus ^,
qui unanimiter judicaverunt , ut Wido et germani sui tales
auctoritates non habuissent, qualiter genitor eorum contra
Pippinum regem ipsum monasterium ^ evindicasset ^ nostra le-
gitima ad partes Sancti Petri esse deberet vestitura^. Sed
dum Wido et germani sui de vestitura legitima nee testes
neque scabinos habere potuerunt, tunc eis judicatum fuit| ut
in presentia nostra jam fato ^^ monasterio partibus nostris in
causa Sancti Petri Treverensis cum fide facta reddere debe-
rent; quod ita et** fecerunt, et per missum eorum vesti-
tura a partibus Sancti Petri Trever. '', ubi Weomadus archi-
cpiscopus pontifex esse videtur, presentialitor fecerunt, sicuti
eis a nobis vel fidelibus nostris judicatum fuit, id sunt An-
galramno, Petro et Bomoni episcopis, Erharde, Walarano,
Ernust, Warnario, Huncelino, Warlando, Waltario, Rimigan-
do^', Hainrico, Gaeroni *^ et Hieronimo comitibus, necnon
et a reliquis fidelibus nostris scabinos ^^ Theutfrido, Waltsr
^ idcm c. ' intentio e. ' eyasisset c * Hartbamnm e.
Hartbanium Beyer. ^ Hartbamus c Hartbanios B. * cum uiximos e.
^ monere B. " eiudicasset c, * uoBtitur B, ^^ facto o. ^^ etiam B,
" Treuen B, *> Bemigaado cod, Bmr. ^^ (Herone B. ^* n. sca-
binos DostroB B,
153
rio, HildradOj Theutario, Ebreardo, Baldoino, Gerhac, Gun*
dacro, GialebertOi Buoa, Teodo, FulcoinO; Hadegario, Alp-
cario, Gnniario'y Aldmanno, Folrado, Bolso, Ghondolando,
OdilhariOy Ricfrido, Teatberto, Helenffario, Ravangario, Odil«
beito , Unifrido, Ebrehelmo '. Herardo, Audo, l^ngaudo %
Wmrmadoi Hereberto, Rotfrido, Beregrimo^ Adalingo, Re-
giiloy ObboDy Thietdingo, Tmtberto, Walanco, Ricgaulo, item
OnnutfiOi Gnnilaigo et Walachario, Ben comiü palati nostri
Woradi yel ccteris qnam plores fidelibas qoi ibidem aderant^
inm. snmufl judicasse, ut sapra scriptus WeomadoB arcbiepi-
■oopm tale preceptum vel jadiciam evindicatum de lam oi-
cslo monasterio Medolaco una cum rebus et hominibus suis
ad 86 pertinentibuB vel aspicientes partibus sui Treverensium
accipere deberent; quod ita et feci^ ut ipse et successores sui,
qu fuerint rectores ipsius episcopati, supra scripto monaste-
no omni tempore habeant elidiatum ^ atque evindicatum , et
Sit in (?) posBidendum ex hac re inter ipsos subiat (?) ac de-
fioita causa.
3)te Urfunbe gehört iebenfoUd in bie fpätere 3tit J!ar( be^
@ro6en; SSeotnabud ^ot btd gegen ba^ ^al^r 790 gelebt; toarum
«eijcr bQ9 3a^r ^^^Ijjß annimmt, üennag ic^ nid^t ju fogen, be*
ftiimnte ®rUnbe bogegen toUgte itSt aber aud^ nic^t ju nennen.
£)te Urtunbe ergiebt nun fotgenbed Sertpanbtfc^aft^Der^ttttnid :
Seoboniud episcopus
SDtilo episcopus Sßtbo
I '^
Santbertud
Sßibo ^robolbu^ Sßamariud.
©tn iüngeren ffilbo, ber öor 790 biefen «etori« führte, tolrb
man taum fttr benfelben ^Iten (önnen, ber bie 9(btet in ben 40er
Qt^ftm bee 9ten 3a^r^unbert9 Don 8ot^ar flc^ übertragen (leg unb
bomate bie SRarfgraffc^aft @poIeto Dermaltete. Sßal^rf(^ein(i(^ ift
jtDiff^ beiben no(^ ein ®(ieb einjufc^ieben.
Aber bad ©efc^Iec^t biefer SD^arlgrafen, Don benen einer fammt
feinem ®o^n Santbert jur faifertic^en SBürbe gelangte, koirb ^ier
(tnmifgeffl^ bi9 an bad Snbe bed 7ten, ben Anfang bed 8ten 3(id^*
^mtbtrtd. Z)ie Gesta Treviroum bejeic^nen ben 8iuttt)inud, iDie
pe ftott 5?eoboniu« f djireiben , al« früher Galliae Belgicae dux unb
^Zeffen feinet Ißorgängerd Safinud. (Sr ftammte a(fo au« einer
audt bamate fc^on fel^r Dome^men Otttni(ie, bie eine B^^I^^^S ^^^
eiet^ 2:rier faft erbtii^ an fx^ gebracht ^atte : koie i^m benn
1 Gunihario eod. Ber. ' Elireh. B. * Barig. eoiL Ber. ^ ^*
regrino B. ' elidiaoum B.
154
fein @o^n äßKo folgte, ber fic^ burc^ fernen tteltßd^n SBonbel ein un*
giinftige« Unbenlen bereitet §at. Siie ber SSater mit £rier bie
^idtl^er 9Ietmd unb Saon oerbanb, ^tte ouc^ er £rier unb
9leimd unter fic^. ^ie Gesta Trevirorum, bie bie9 berieten, er*
tt)ä^nen anc^ ber (Stiftung üon Wlthla^, c 34 (SS. VIII, 6. 161).
JBeibe 33if(^öfe ^aben Übrigen^ im Uten ^al^r^mtbert, no4 ^^ ^
äibfoffung ber Gesta, eigene Sebendbefc^reibnngen er^Iten, don be«
nen bie bed Siutminud nngebrud t, bie bed So^nu^ Acta SS. Mari
I, @. 315 pnhMttt ift. £)iefe begeic^net i^ren Reiben felbft ouc^
ate dux ex ducibus Austrasiae superioris, unb fagt : Bicut illi
parentes ftiere generositate ac potentia magni. @o ergiebt fUf
aud Odem, bag ipir ed ^ier mit einer ber ttlteften unb ongefel^ften
frönfifd^en i^amilien gu t^un ^en, bie n)ol^( mit ben ^ac^tommen
9lmu(fd in bie @(^ran!en treten mochte.
tteBet Me angeBHd^e äßati in Ofifranle«.
S)ie Sejeic^nung be« ^einric^, ber unter Statt b. !D* im
3a^r 886 in (^ranfreic^ gegen bie ttormonnen fiel, atö marchen-
sis Francorum in ber Continuatio 5 (ber bairifc^en) ber Aima-
les Fuldenses (SS. I, ®. 403) ^ot feit longe bie gorfi^cr be*
fc^äftigt unb ju fe^r Derfc^iebenen 9lnf{^ten fiber bie SDtarfoer^öIt*
niffe im beutfc^en dizitSf am Süt^gong be^ 9ten ^a^r^unbertd ben
3lnlag gegeben : bod gonj befonberd be^^olb, meil bie ^xaqt naäf
ber Stellung be^ {)einri(^ ^öufig in SSerbinbung gebracht ift mit
ber me( beI)Qnbe(ten Unter[ud^ung noc^ bem Umfang bed ^orbgaud,
ber JBebeutung einer SDtarl auf ober an bem 92orbgau.
9S3ä^renb Seibnig in ben Annales imperii not^ ni^td t)on ei«
ner marlgräflid^en @teQung ^einric^d unb feinet ©ol^ned Slbatbert
in £)ftfran!en meig, bejeic^net (Scf^art in ben Commentarii de re-
bus Franciae orientalis ben 9lba(bert Qu^brttdtic^ afd Franciae
Orientalis marchio (II; @. 804), n)ogegen ber ä$ater ^einric^ im
Siegifter freidc^ ebenfo, im üle;t aber ate marchio Lotharingiae et
dux Francorum (®. 687), ein anbermal aU ber, cujus tutelae
Francia Rheoensis commissa erat, aufgeführt ipirb (^. 672)« —
Satfenftein (Antiqoitates Nordgaviae 1735. foLU, @. 273) be^
jeic^net n)0^( ben ^inric^ aü SIRarfgraf unb ^ergog in Oftfranfen,
mei§ aber nic^td Don einer SD?arfgraff(^aft feiner ®ö^e, bie er nur
ate ©rafen t)on 93abenberg nennt, ober einer befonberen ^Jlaxh
graffc^aft, fei e« in Oftfranfen, fei e^ auf bem "Worbgou. — ©d&öpf
bagegen O^orbgau^Oft^^töndifc^e Staate «®efc^idi|te ber gemefenen
ä)'2arggrafen auf bem Storbgau 1753. 8), obfc^on mit (&dfyixt in
©ejie^ung auf ^ie ©teöung ^einric^« übereinftimmenb (®. 31),
fflüt bodf ben ®o]^n Slbalbert fammt feinen trübem für SOtarfgra-'
/en auf bem Slorbgau (@. 75 ff.), eine öejeic^nung, bie er befonber«
156
in Umtauf gefegt ju ^abnt f(^iit, utib nimmt oit (11, ®. 14), tug
ftt Me 3Jtaft untet älntulf nac^ bcm STobe btr jünserm tSneUfcol^
utb SBiOdiit (Annal. Puld. 893) «IiUttm. — ¥feffd, in feiner
eeft^ti^te bft anortflrüfen auf bem 9Iorbßau (S(b^. ber bttir. SHob.
»er SBiff. L 1763. ®. 173 ff.). Mt im tDefeittltc^tii auf btmfelben
Stanbpindt: trü^ienb Doit if|m auf ^timiä), Wiolbert u. f. id. in
ber ©cfc^li^te fel6ft leine md^iäjt genommen wirb, fü^rt er fie bo^
in bem ©tamitiliaum bcr fpäteren ^arfgrafen als foI(^ mit auf '.
— ÄBi^ flremer (©eft^it^te beg SR^einifc^ groncienö 1778.
@. 185) bemerft, bog bie atten ©rafen US 33ambergif(^en ®e*
ft^ei^te, nnb er nennt befonbeis ben SIbalbert, ben ^loibgou regiert,
Dl^e babei freilii^ ber mortgtüfli^n SSUrbe audbrUiffic^ ju gebenfen.
OnjWifi^en ift aber bie forabifrfie SIRarl mit in» Spiel ge«
jogen. SDte Ongines Boic&e (non £iu 39uat, 1764.) entbetf-
ten, bag abaibeit unb ^oppo ®if^ne beS Snarlgrafen fRatotb in
ber forbifi^m SWarf feien, biefer baierift^er $ertunft (©. 119 ff.);
unb biee benuftten bie bairj^en ^i^toritn, bei bem bamol« nor«
^rrrfi^enben ©treben jur Muöbefinung imb Söer^errti^ung ber boi»
rifi^n Elßai^t, um bamuf meiter fortjubauen. — ^feffel in einer fmi'
ten iOi^anblung (Sb^. II. 1764.), betcidinet ben Umes Sorabicua
als oftfritnlife^e Sflarf, erlennt an. önö ^mifdien bemfetben mtb
bem Morbgon fein ^ufammen^ang befteljc, I)ii(t fid| aber für itnäf
tigt „eine allgemeine SJerbinbung ^mift^cn Ber oftfränlifcffen Wlatl
fdbflrä unb brät allgemeinen baierifi^en ©taatsfürper ju Dennut^,
fo (onge bie tiortre^[i(^en $^pot^efen beS ^erm kitttti von Suat
befte^ »erben-. — I)efing {iReii!|8l)iftorU 1768. 1, @. 734, onge-
fü^ oon 3imgiEbl) bringt bie iKarf gegen bie forabifi^en ffien-
ben nnb im Dlorbgau jufommen , unterfd)eibet aber oon jener bos
t^ttringift^e {jerjogt^um: biefeS ^abe ^oppo, jene« fein Sruber
jyinri(4 unb bie ®Ö^ne beffclben erbalten. Unb baiin tft f^m 3ini>
gicbl gefolgt, Son ber @age ber SIIarf> unb ©raffdiaften beS taro<
üngifdien SaiernS (9Ieue !|ift. W}^. ber baier. Ktobemie II. 1781.
@. 28 ff.) ; unb aut^ D. 8ori (ß()ronotogif(^r liiöjug ber @e<
li^ii^te non Saiem I, €. 149) bejett^net bie Snarl Si^aciilfs olS
noibbaienf(^ gegen bie @orben, bie nat^ feinem Zoht 9hiobolb,
tote er fc^bt, mit ber gegen bte ^ö^men orreinigt Eiabe, unb bem
bann foppo nodigefolgt fei (@. 173); bagegen tseig er ni(f)U ont
einer 3)Iarf öeinridiS unb SlboibertS.
äBentf tfteff. gonbe9gef(^ic^te n, @. 609), ber ft(5 ouf ®uat
unb Sori beruft, aber in nefenttii^en $unlten abmeit^t, nimmt eben*
falle jniei ^Jlfarlgraffc^aften an, bie er eii oftfrdntifi^ bejeiifinct,
bie eine gegen bie Sorben (fonft ju Springen geregnet) , bit an*
brre gegen bie !8ö[|men, unb txrfte^t unter biefer, mie bie 8blftt^>
I <St nennt fmlii^ bas 3a^i 892. 33aC Qanjt ^t gor (ttnni Stnii, bi
bit Benannten trafen mit bttn Oterbsan gm niAtC jfi ttfan Ratten ; SUtaitmlK
Smuli ®. 91.
156
ntng btr btiben (Smft ald a)?arfgrafen geigt, bie bderiff^. Kotolb
^obe bribe oerbunben nnb nac^ i^m fei Sbofbert ju biefer @teQung
gelangt (Er giebt biefer Sßart mit jhemer einen Umfang, bog fte
«an§er ber Oberpfalj unb einigen nac^ ber IDonau 2U gelegenen @tä«
ctoi Don 93aiem no4 meiter bad Sidt^um Si4ift(ibt, bod iRftmber«
gifc^ ®ebiet, ben 2:^eil be« Sidt^mnd Bamberg anf ber reiften
@ette ber Stebni^ unb ber linten ber 3^f4 unb bie SRorlgraff^oft
Saireut^'' umfagt (abe.
()ten)on abweic^enb unterfc^eibet @(^nlte9 (Ueber bie (Brenjen
ht» 33Qierif(^en Storbgaud, ^i% ©c^riften I, ®. 14) itnei äfZart«
graff^aften auf bem Storbgau, eine baierifc^ gegen bie Soaren, bie
mit ber O^tmarl sufammenfäQt unb eine gegen bie 49ö^men, beren
!Sertt>a(tung ben oftfräntif c^en ©rafen übertragen fei : bad ® ebiet be>
}ei(bnet er a(d ben Sanbftric^ auf beiben ©eiten ber 92ab, alfo bad,
melc^d bft(i(^ dom 92orbgau lag.
SBieber anberd ^at ®enff(er bie @a(^e gefagt (@rabfelb II,
&. 1 10). {)einri4 fagt er, ^atte bie milttärifc^ @tatt^a(terf(^aft
ober bad ^räfibat Don f^anfonien; feine (Sttoalt in t^nfen toar
geboppett ; er loar @raf im f$o(cfe(b unb derfnUpfte bamit bie mi»
(itärifc^e ©emalt bed ganjen S^antoniend, {a loo^I bed gangen bief«
feitigen granjien«, fomeit bie miffatifc^e ^rodinj don SRain) reichte,
2ug(ei4 befag er a(d marchensis Franciae benienigen Streit ber
forbifc^en SRarl, XDtldftv [\6) burc^ f^antonien über bie Cberpfalg
unb ben 92orbgau bid an bie !Z)onan unb !l(tmü^t erftredte: unb
bad erläutert er nac^^er (@. 119) fo» bag ein Z:^ei( ber alten for«
bifc^en SDlart um 877 mtt ber bed 9iorbgaud t)erbunben an |)ein«
xidf getommen fei. 3enen, meint er bann, ^abe nac^ j^^einric^« Sob
fein Sruber $oppo erhalten, nac^ beffen Hbfe^ung ber @ol6n 8[bal«
bert in bie ()anb genommen (ß. 122), loä^renb ber nörblic^e ST^il
an ftonrab unb fpttter an S3urd^arb überging ; in Sbalbertd Wlatt
((igt er bann nac^ feinem ©turj 8iutpo(b don ®aiem fuccebieren
(@. 134).
I^eitoeife ftimmt hiermit ©tcnjet überein (De ducum ori-
gine ®. 25; türjer De marchionum origine @. 11): ber
Q(te limes Sorabicus fei unter bie trüber $oppo unb ^nric^
get^eilt * unb baburc^ bie oftfröntif c^e SRarf begrünbet , in ber bie«
fem Sbalbert nachgefolgt. !Cagegen (dgt er ben 92orbgau unb bie
batrtf^e iD^arl gegen Söl^men gon} aud bem <SpieL
dagegen feiert Öang (35aiem« ®aue @. 30. 125), im 3«*
fammenl^ang, mit feiner älnfu^t bie ben gangen 9{orbgau gu {^nfen
rechnet, loieber gu ber Snfic^t don SBend gurüd : tie beiben oftfrän«
tlfc^en Snarfgraffdiafteu gegen (Sorben unb 93ö^men feien 873 der«
> %i\ bcc jtvctten Stelle (5gt er too^I nur bnrc^ 8eTn)e(!^fcIung bie ^üfd»
luHQ rrft nod) t^fiitri^« Xob eintreten; koogegen ft^ Si^^om §. 135 n. dd
Hiib ^nniniler, Du Höh. cond. S. 28, befonber« erfl&ren, o^ne auf bie frühere
<i^d^rl|t )Ktt(ffid)t )u nehmen.
157
dnigt; bte (e^te be^eid^net er aber ald bie SOtarfgraffd^ft be^Ütorb^
gott^ tmb (egt fie bem {)etnrt4 unb Sbalbert bei K
anbete ffot (St4^om bte ©ac^e gefaßt (3). @t u. dt. ®. §. 135) :
iDä^renb nac^ bem Capitulare Theodon. ^arM Don 805 c. 7 (Le-
gee ly @. 133) berfelbe ®raf gu SRegendburg unb ^orc^eim bte
@retijaufft(^t I^atte, fei ma^rfc^einlid^ bei ber 3:]^ei(ung unter Sub«
iDig b. 3). ©b^nen, bte SSatern unb Dftfranfen trennte, ^ier ein
netter marfgräflicber @))renge( errichtet, ben bie iBabenberger entpfan*
gen« — 3^ fc^Iießt ftc^ im tt)efent(i(6en $Pt|)9 an (^Beiträge jur
@ef(^4te !X)eutf(^(anbd t>. 887 bid 936, Slb^anbL ber SSoir. Slob.
ber ffiiffenf^ UI, 2, @. 42).
SSenn bann no4 einmal ©iefebredit (3a^rbU(^er ü, 1, ®, 133)
Don ber fränlifc^en äßarfgraffc^aft gegen bie ©orben ald @runblage
ber aßac^t be^ babenbergifc^n {)aufed gefprodien, fo ^at er ftc^
fpäter fßaifergeft^ic^te I, 3. «ufl. @. 180) auc^ für bie a»arl*
graffc^ft gegen bie ^ö^men audgef))ro(^en, ol^ne ftc^ nä^er über
i^re (Sntfte^ung ju äußern. — ßonften (®ef t^ic^te ©a^rn« I, ®. 248)
tritt im mefentlic^en ber Slnfic^t (Sic^^ornd bei '\ nennt aber bie SDlarl
ber Sabenberger, bie nad^ i^m don ber baierifc^en Storbmarl ge*
trennt marb, eine 9J?orfgraffd^aft auf bem 92orbgau. — £)ümm(er ba«
gegen (De Bohemiae conditioDe @. 28) le^rt gu ber iBermut^ung
jurüd, bie tpringift^ » f orbif t^e SKarl fei get^eilt toorben. — 3u'
le|t fyit ^irfc^ (3abrb. b. b. JR. unter ^cinric^ H. I, ©. 15) ange*
nommen, bog an^ bem norbmeftßc^en £^ei( ber bb^mifc^en unb au^
ber ©abkalbe ber forbifc^en bie frönfif^e SDIarf gebilbet fei, bie ben
Sabenbergern jugeftanben.
lieber bie ©c^tctfole ber bergeftalt ben S3abenbergern beigelegten
äßart nac^ i^rem Zobe ge^en bann lieber bie älnfic^ten aud einanber.
SlQe bem gegenüber, glaube id) mirb eine genauere ^rUfung ber
und überlieferten 9?ac^rid^ten unb ber JBer^Itniffe, »ie fie in bie?
fen entgegentreten, gu bem {Refultate führen, baß e« gar leine foldie
oftfränfifd^e SKarfgraffc^aft gegeben ^ot, jener Sbalbert, ^einrid)«
®o^n, Don bem man oorjug^meife fjpric^t, niemate SRartgraf geme^
fen, fein SSater $einrid& feine marfgräflit^e SBürbe ganj »o anber«
gehabt ^at.
9?ac^ bem Vorgänge oon ffiend (11, ©. 609 n.) berufen p4
bie ongefü^rten gorfdier (8ang ®. 125. fiic^^ont §. 135 n. dd.
Confeen ®. 249 n. *. f)irf^ ®. 15 n. 2) für 4)einri(^« ©ö^ne
alle auf eine Urfunbe Submig b. Ä. für SBürjburg, in ber über bie
äSefigungen ber im Stampf gefallenen ^einric^ unb ilbalbert DerfUgt
toirb unb in ber biefe marchiones genannt fein foQen: n)ad man
bann um fo me^r aut^ auf ben filteren SruberSlbalbert begießen }ubürfen
* ®ong ücrfe^rt bcäcicf|nct ©uc^iier, «air. ©efd^. I, @. 149, S^oc m, @. 2,
bie forbifd^e 'SRaxt aU bid^er ju latent gehörig, 876 bat)on abgeriffen unb ^
Ofifranfen gefd^Iogcn.
* (Btmt Angabe @. 249 n. * bog (Sid^^om bem ^[batbert, ebcnfo mie Send
unb Song, bit baierifdie iRorbmarf beilege, t|l ungenau.
158
gImtBt. aOerbingd nun entölt ber frühere SObbrud bei diffart
(Francia orientaJiB II, @. 697) bie angeführte SdejeU^nintg: me-
morati marchioneB; unb bie älteren Kutoren Ratten allen @rmib
ft(^ barauf }u berufen. SlOein, »ie fcj^on 9opp (Palaeographia
critioa I; 1, @. 413) bemerlte, ba§ ber Sbbrud üielfac^ ungenon
fei, fo ^at bie« bie neue Slu^gabe au« beut Original^ Moutunenta
Boica XXVm, 1, @. 29, nur ju fe^r beftätigt: nic^t 'memo-
rati marchiones'y fonbem einfach ^emorati viri' loitt gefefen.
SDaß bie« feit bem dolore 1829 allen gugtinglic^ DorUegt unb fo
roenig Seoc^tung gefunben l^at (nur bei '^ümmkv, De Bohemiae
conditione ®. 28 n., ^abe ic^ f))äter e« fdion bemertt gefe^),
ift freilidi ein 33en)ei«, mie gern fic^ unfere |)tftoriter brt bem bt*
ruhigen, tt)a« anbere Dor i^nen gefe^en unb gefagt ^ben.
S« giebt lein anbere« 3eugni§ für eine marfgrüflic^e flSfirbe
abalbcrt«. 3n feiner ©tcüe , Weber bei ben annoliften * nwl in
Urfunben, wirb er marchio, ober, toa« in biefer ^tit »o^I mon^*
ma( t)on äßarfgrafen gefagt wirb, dox genannt; SRegino, ber fe^
geneigt ift, überaß, wo eine folc^e ^5^ere militärifc^e ®ewalt fiii
^nbet, oon dox unb ducatus ju reben ^ ^at, fo au«fü^r(i(^ er ou^
oon 9iba(bert« fiäni))fen unb feinem tragifc^ Untergang rebet, nii^
ber Art, fogt fiber^ouj)t fein SBort, weld^e« auf eine anbere al« grüf»
üd)t ©teOung ^inwiefe. 9(uc^ bie späteren, Siubpranb, bem Hbotbert
Magnus iUe heros' ift (II, 6, SS. lU, ©. 289), unb ffiibufinb
^aben feine anbere 93ejei(^nung (©• 286. 417). ffienn Cffe^rb
oon ©ongatten, ein äutor be« Uten ^a^r^unbert«, i^m bie ©teßung
eine« camerae nuntius in tjranfen beilegt (SS. II, ®. 83), fo
weig er boc^ nic^t« oon marfgräflic^er @ewa(t unb SBürbe.
au(^ bei abalbert« Job ift nur oon ber SSert^eilung feiner fii-
cultates et possessiones bie 97ebe ({Regino 906 @. 612). !!>a§
bomal« ber ©aier ?iutpoIb bie marfgräflic^e Oewatt ^ier Wieber
er^Itcn, ift eine Möge SSermut^ung. Dag fie auf ba« »onrobini*
fd)e ^au« übergegangen, lögt fic^ ebenfo wenig bart^un. Htterbing«
wirb ber ©ruber ftonrab I. Sber^arb einmal in einer Urfunbe mar-
chio genannt (Böhmer Acta ®. 26 Dom 3. 914 für ?orf(^; bor*
au« bann ba« Chron. Laurish. in ber 9(u«gabe be« Codex dipL
t)on ber Acad. palat. I, ®. 109); attein bag fic^ bie« auf Oft*
franfen bejog, wie einige ongenommcn (Eckhart Fr. Orient. Ü,
806; ©c^öpf I, ©.77 ff., ber i^n aber eigen genug oon bem
ip'itmn ^tvm unterf (Reiben Witt, {Rommel, $effifc^c ©efc^iditc
I, 78; ©iefebrec^t, ^a^rb. H, 1, ®. 134), erfc^eint fe^r jwei»
* ?(u(f| bie ^cvöfftber 3lnno(cn in i^ren ütrfc^ifbcncn Slbtcitungen, bie ?iut*
^olb unb ^urc^arb ^u 907 unb 908 M dux besetc^en, nennen flbatbert nur
comes, SS. Xu, @. 52. 53.
* Sdf tuill ^iet nur 818, @. 567, üon ©otbuin üon glanbcm, 892, ®.
605, t)on ^oppo in ber forbifd^en Wlaxi, 898, @. 608, t)on (Sber^arb unb ^f
gin^arb, bei ben griefen, anführen.
169
frl^ • (tHjt. ©tnrf @. 627. ^a^rt.I, 1, ®. 128. $trfc^ a.a.O.
@. 15)*. am iDenigften n)irb aud einer fo((^en SSejetc^nung ba6
Sor^itbtnfeht einer fonft nic^t nac^ioeidbaren oftfränftf4ien Wtaxt*
groffc^ft gefc^Ioffen loerben bUrfen.
. & bleibt bte ©teOe, »o 9lba(bert9 iBater ^einric^ marchenaiB
Fnuicoroin genannt mirb, ober toxt fie genauer lautet (Ann. Fold.
coni. 5. 886, SS. II, @. 403) : Occiso ibi Heinrico marchensi
Franconun, qui in id tempus Niustriam tenoit \ @erabe au(^
bk legten föorte ^at man in 9lnf(^(ag gebrad^t. Niustm foU ^ier,
wA in einer jiDetten ©teUe, ber> Divisio ^r( b. ®r. 806 c. 2
(Legea I, @. 141), in ber ^ebeutung iReufranlen ba^ erft fpSter
frannf4 geworbene, urfprttnglid^ t^ttrtngtfc^e !ßanb am äßain be)et(^
neu (ftremer ®. 36. «Jend II, ®. 184 n. ©enffler, Orabfelb II,
e. 17 ff. @ten}eC, De ducum origine @. 25). älQein offenbar
ift in ber angefahrten @teQe nur Don bem unter bem tarnen Nia-
itria, Nenstria, allgemetn befannten toeftfräntifc^en Sanbe bie 9^bc,
100 ^rtnric^ ben Oberbefehl führte unb feinen Sob fanb (fo (&d*
^ort ♦ n, @. 685. Schöpf I, ®. 31. 8ang ®. 31. ^öittip« D. ®.
n, ®. 167 n.), unb eben biefe 93ebeutung ^at bad S^ort entfc^ieben
004 an ber anberen ©teile (^^iaipd a. a. O. 3). 93erf. ®efd^. III,
@. 301). ^ann werben wir aber auc^ DoQtommen befugt fein, bie
nactgrSfiic^e SUrjbe bed ^etnric^ auf feine ©tellung ^ier gegen bie
9hnrmannen }u bejiel^en. SBenigftend fc^on feit bem Q. 883 war
i^ Mefe «efep^aberfdiaft übertragen (Ann. Fuld. j. b. 3. ®.
397). ^JJennen i^n anbere weftfränfif^e ännalen (Ann. Vedast
886, SS. II, @. 202) dux Austrasiorum, fo fann fi(^ bad nur
baranf bejie^en, baß er bie ^tieger bed oftfränlifc^en 9{eic^d ^ier
gegen bie i){ormannen ind SBeftretc^ führte, wie il^n biefer ^eric^t
ou« ©ermanien an bie ©eine jur ^ülfc rufen läßt \ 2Wit einer
SDtarfgraffc^aft gegen bie ©orben unb ^ö^men würbe fic^ eine folc^e
Xufgabe \dfU6)t oertragen, wie er benn auc^ bei ben kämpfen fei*
ne« 33ruber« ?o|)po, be« 3Jorfte^er« ber ©orbenmarf, mit bem ®ra*
fen (Sgino nic^t bet^eitigt erfc^eint. IDagegen mochte er immer wie
^ SS^er, $t, $tonxah I. @. 32, mac^t i^n o^ne lueitcred gum $er}og t)on
Dflfranfen nac^ ^balbertd ©turj, iitbem er bie ^orte be9 Chron. Laor. mit
falf^er 3nter^unction (bie fc^on ^roSiud unb Send @. 641 gerügt) Uefl: Cun-
nuius, frater Eberhard! marchionis orientalis, regni partem circa Bhe-
nmn tenuit; orientalis regni iß )u Derbiuben unb fo ^at bie %u9gabe; bagegeu
foO benn bie Urfunbc fid^ barauf bejie^en, bag (Sber^arb äl^artgraf in S^^ürin«
gen geworben, @.37. — yiad^ <Pfef[eI, 3lb^aubl. II, @. 206, fott er gor öfler-
retc^ifc^er SDf^arfgrof an ber (Snn6 gemefen fein.
* 8ang, ®Que @. 33, läßt i^n bie SWarfgroffd^aft 938 empfangen unb ben
Zittl eined ST^arfgrafen t)on <Bt^n)einfurt annel^men.
» Herim. Aug. 886, SS. V, @. 109: ^at üerflonben: HeinrichuB mar-
chio Neostriae.
♦ 9n ber Hist. gen. Praef. @. XIII Wollte er Austriae jlatt Neustriae lefen.
« Abbo, de bello Paris. U, c. 3, SS. H, @. 791, lägt i^u junäd^jl au«
€a(!^fen fommen.
160
bie SrBQfiter im BftRd^en f^rotilen oud^ bie ®raff4aft im ®rQbfe(b
bekDol^rt ffabta, bie üon feinem 93ater ober ®ro§üQter auf i^ fiber«
gegmigen etf^eint (Eccard Bist gen. ®. 239. Fr. Orient @. 687) '.
^^ tDlü tnhlidf no(^ bemerten, bog ber Xu^brucf J3RarI imf bem
ißorbgau ober bed iRorbgoud in biefer 3^ Überall feine Oegrttn«
bung ^ot 3n einer Utfunbe ft. Hmulfd, auf bie man ft^ loo^
beruft (SBend ©.* 610 n. v.), bei SaQenftein, Antiq. Nordg. Cod.
dipl. @. 14; be}ei(^net ber iludbrud commimem marcam Niurd-
gaviensiomy in ber ®ren)bef(^reibung eined Sorfted, nid^t bie äßort
in biefem @inn^ fonbem bie gemeine aßarf, bad unget^e @dUet
be« 9iorbgaue«. (Sine SDtarlgraffc^aft am 92orbgau ((Sic^^om §. 135
n. s) mag man bie baierif^e äßarl gegen Sb&ffmm (bie fogenanntc
9{orbmart) infofem nennen, ald i^re Sorfte^ }ug(ei(^ bie ®raf«
f^ft im 9lorbgau Ratten. iRa^bem auf ®runb biefer bad ^erjog«
t^um Sitttpolbd unb 8(mulf9 in SBaiem enoac^fen, ift eine folc^ erfit
unter btn fpSteren Ottonen loieber^ergefteQt to)orben (®iefebrec^,
Oa^rb. II, 1, ®. 135).
^ 2>ic Urdmbc, in ber ^nrid^ al9 <2^taf im Grabfelb genannt ttitrbj
Trad. Fold. Nr. 625 @. 284, ifl batiert a. d. i. 887. ind. 18^ toa« ntc^t pi'
fontmcnftimmt; bad cr|h mug unn(!^tt^ fein, wenn biefer ^einrti^ gemeint x%
wie aflerbing« fe^ n)a|rt(^n(t(!^. @etne @ö^ne fi nb g rofen im gotcfelb, m
bie 8urg Bamberg lag, Urt. Xmulf«, Mon. B. XXYIIIj 1, @. 86: in pagia
Folofeld et in Iffigewe, in comitatibos filioram Hdnnd et Eginonis ; bän
auf ben testen wirb boA ber Sffigau )u bejie^en fein; ebcnfo inpago Paohon-
na, Dronke Nr. 629 ^. 682, beffen Soge \6i ui(!^t !enne.
(Stn Settroo jur ®efd|tdite bet oetototnfdjen $9ßet>
ttattberung»
S}on
^. Hofmflrtn.
lU. 11
S)ie betben SRänner, mit beten ®efc^i(^te fidt unfere gorfd^ung
'(^fttgen fod^ tragen in bebeutung^doUer SBetfe ben eigent^ümli*
m 3ug# ber bie begobteren Staturen unter ben iDeutfc^en ber SSbl«
loanberung^jeit au^jeic^net. Seibe arbeiten barauf ^in, für ba^
T^öltnig jiDifd^en Sßbmern unb Sarbaren eine audreidienbe unb
tc Sonn gu pnben ; ber eine mit 9?üd fit^t auf fein 3SoIf, bo« er
r fo ju efaier nationalen unb felbftänbigen Sfiften} führen }u tön»
1 glaubt; ber anbere in ^inblid auf bie ganje rdmifc^e SBe(t,
er burc^ eine richtige Sudeinanberfe^ung mit ben 33arbaren gu
laUen unb gu Irttftigen fuc^t. Seiben (ag ber ®ebanle fem, bag
: eine S^tor i^rer Serec^nung, 9tom, noc^ in bemfelben ^a^^
ubert gertrfimmert merben n^ttrbe. !J)a fie fic^ in il^rem Streben
l^nen, fo n)irb bie l^iftorifc^e Unterfuc^ung, bie fi(^ mit bem ei«
B befd^äftigt, nie bad aud bem Sluge (äffen bUrfett, koad über
t anberen Überliefert ift.
S)er ©egenftanb ift in ben (enteren ^a^ren Sfterd bel^anbett
nrben, meift in tteineren 9(rbeiten. 3(^ nenne @imonid, Ser^
4 einer ®efc^ic^te aiaric^d. 3nauguraI<^£)iffertation. ®bttingen«
'58. Volz, De Vesegotharam cum Bomanis conflictiomDus
>8t mortem Fl. Theodosii I. exortis. ^naugural * !Ciffertation.
rrif^tt)a(b 1861. Serner ^at Sm. 2:^ierr9 in einer SRei^e Don
tffäften biefe ^dt berührt: Trois ministres de Tempire Eo-
un. Bevue des deux-mondes' 1860 — 62; enbßc^ ift in ntut^
r 3eit ein Sßndf erfc^ienen k)on SReinoIb ^atfmann: £)ie
ifferumnberung t)on ber ®ot^nbeIe^rung bi^ gu SQaric^ Z^ob.
tiffa 1862, in loelc^em giemtidi audfUl^r(i(^ auf biefe Ser^ältniffe
gegangen loirb. Slugerbem ^at k'öptt in feinem trefflichen
ic^ über bo^ Si^nigti^um ber ®otl^en oiele unb »ert^ooUe Semer«
igen über bie oon und gu betrac^tenben üT^tfoc^en gegeben. —
: ben beiben guerft genannten 9(rbeiten ift bad gange CUteUenma«
ül forgföltig geprüft unb »erarbeitet roorben; pe umfaffen aber
: bie erften 3a^re S((ari(^9 unb fdiliegen gerabe bie 3eit m^,
^ bie »ic^tigften (Sreignlffe entölt Z^ierr^d arbeiten fmb
^ beOetriftifc^er ald to)iffenf(^ftli(|er Slrt; fie f äffen bie gange
ierßeferung giemlic^ unrritifc^ gufammen; »o etmad 92euee be«
rft loirb^ ba ift t9, fo tt>eit ic^ beurt^eilen lann, unücrbflrgte Ser*
t^g , o^ne weiteren yiad)toA^. ^oUmannd Suc^ gie^t aQer«
11*
164
btngd bie and) t)on und gefteKte Aufgabe m au^ftt^fic^ (Snoagung, j.
inbeffen teintdiDegd fo Qbf(^(ie§enb, bag nic^t no^ eine anbete $rfr i.
fung bed äßateriote fe^r n)o^( baneben beftel^en tbnnte. ®erabe ii l
!i$eran(Qffnng biefed Suc^ed ^abe id) ed für angemeffen ge^oQei^ji
meine Unterfuc^ungenen über btefen ®egenftanb ju üeröffentli^eii j»
3(^ gebe fie gientUc^ fo, »ie fte bereite feit juei ^algren obgef^bf« ^
f en finb, nur mit SRücffn^t auf bie ICarfteOung Don ^Qmami ^ier unk j
ba umgeftaltet K Sinen 2^ei( ber ()ier einf^Iagenbtn QueUentrttif ;
^Qbe ic^ bereite Dor einiger 3eit in bem erften 33mtbe biefet 3l^' •
fc^rift betannt gemodit.
S)a§ neben biefen neueren Bearbeitungen auc^ bie SQere Site* >
ratur: 8(f(^ba4 ®ibbon, SDladcoo, 9uat, XiQemont, ^agi u. f.». ii
benu^t finb, bebarf feiner (h'mä^nung. !Z)iefe arbeiten, namenfD^ i
bie (enteren, bleiben immer @runb legenb.
L %(ond|8 Stjeünng pm tBnig ber Sßeflgttl)», feil
SlBfall tion ben %ömem
3)er 2:0b bed ftaif er« 2:^oboriu«, ber im SRonat Januar 3%
)U SRailanb erfolgte, gab ben fremben 935((ermaffen got^if^cn &amß
mt^, bie feit fioü ^Q^tje^nten bie rbmif (^ ®ren}e Uberfc^ritten ^
ten, bad 3ei^n jn neuer Bewegung. 3)te Sri^ebung be« 8Imi4
}um fti^nig ber SBeftgot^en xoat bie näc^fte 3o(ge (ieroom Wx
befi^en über biefen bebeutungdooQen Vorgang nur bad eine 3^t'
nid bed 3orbanid, tottin auä) bie unmittelbar bamit {ufammen^än'
genben Sreigniffe in anberen QueOen etmad audfü^rtic^er gefd^ilbert
^nb. (Sd ^eigt bei bemfelben cap. 29 ^ „"iladi 2^^eobortud STobe
^ Ueber bie uoc^ f))fiter erf(^encne Arbeit Dott Seffeü f. ben Hnbang.
' Jordanis cap. 29: — coepenint ejus (Theodosii) filii utiwnqos
rempublicam luxuriöse vivcntcs annihilarc, auxiliariisque suis, i. e. Gothii,
consulta dona subtrahcro. Mox Gothis fastidium eorom increTit, yeren-
tesque, no longa pace eorum so solveret fortitudo, ordinant super se re-
gem Alaricum, oui erat post Amalos secunda nobilitas BalUuxmmqiie
ex gencre origo mirifica, qui dudum ob audaciam virtutis Balth, i. e. and^
nomen miersuos acceperat. — (S9 liegt nicbt in meiner Sbft^t, bie gonjc 9{cit(
uon 2)eutungeu, meiere bicfc t)ielbefpro(i^ene ©teile gefunben ^t; ^ier n)iebet}a'
geben. Säi luiü nur ^ervorl^eben, bag man ftci barüber tooifl ie^t geeinigt ^
Slarid^ nid^t a(« ben ^egrünber M iSalt^engefc^Iet^t« anjufe^en, fonbem bot
@ef(f|(e4t al« alten 9bel ber 93e{tgot^en )n betrachten, ^bei ift me^rfs^ imi>
gef(i^gen ()uerft Don SöbeO, Tregor, <@. 623 9L 4) bo9 'qui' in 'qood' |B bi'
bern, neuerbingd auc^ t)on (£tog in feiner Hudgabc bed Socbanid (ad h. 1.) fftt
'acceperat* 'acccpcraut* }u fejjen. !^er @inn ift bei beiben Senbermigßi ber
gleite. 33gl. Seng @. 417. Sat^, ^erfgefd). I, ®. 75 ^. 2)a^n, ftdnige n,
(S. 85. 2)te entgegenfle^enbe Stnflc^t bei 9uben II, @. 569, fl\6ibaäi, Okf^.
ber S)ePgotI)en @. G6. C^ine neue glflcflid^e Huffaffung giebt Stl^ptt, i^öntgt^nii
(B. 121 : „Um ftc^ }u einer politifc^en i^oüe gu ergeben, benu^te er feine Stil-
lung, ben Ginflug auf feine Sanbdieute, ben m^mDoIlen Beinamen, um ftd^ bie
'origo mirlRca* bev gtoneic^en Oalt^en anzueignen. — SRod^te ed eine X^at
))o(itif(l^r ©d^Iau^eit ober ttirfltrl^n @(anben9 fein, e« aar ein üoltdt^ttmndier
165
otiogen bte @9l^ne bedfefben ben ®ot^en bte geipo^nten ®ef(^enfe.
3^ Swi barttber unb Qud Sun^t burc^ ben langen ^rieben )u
KlMU^Iic!^/ beriefen fie 9([ari(^ , au9 bem ®ef c^Iec^te ber Sott^,
li 4ran fibnige". — !Da6 biefe üugerltc^en SBeranlaffungen ni(^t
oMriil^en )ur äßotttrierung eine^ (Sreigniffed don fo totit reic^enber
Dcb cu t mi fl, liegt auf ber ^anb. Sir muffen, um ^ter btn ric^ti*
in 3>ifammen^ang }u finben, ettDad weiter gurüdgel^en« S9ereitd
\at S9(^nbung be« goeberatender^ältniffed dorn 3a|re 382 > ^atte
dl tiefge^enber ^mtefpaft bad Solt ber SBqtgot^en in jioei ^ar*
ton %dftöä, ie nac^bem man nämlic^ bem JBunbe mit ben SRbmem
fOKigt toav ober nid^t. (Ennapiud unb nadi i^m Sofi^^^ beriefen
mi§\ tmt grog bie (2n:bitterung loar, bie mit 9?ü(ffid|t hierauf bad
SÄ f^ieb. Sor ben Sugen bed ftaiferö bitten bie ^U^rer beiber
forttten noc^ ben ©c^ioertem gegriffen unb eine blutige Sntfd^i«
tamg t^red ©treited nic^t gefc^eut ^üt und bejeugt biefe dnU
fßdani bad SSori^anbenfein einer nationolen Partei unter ben @o«
t|m, bie eine fo Diel atö nU^glic^ abgegrenjte (Sjriften} bem jerfplit«
tecnben 2Atti mitten unter ben 9{5mem Dorjog. (Sriulf, bad ^avpt
Mcfer Partei, loar Don ber ^anb bed anbem ^U^rerd graditta im
fidafte M ftaiferd gefallen, älber ber ®egenfa{f pflanjte fic^ fort.
tx fanb feinen Su^trag burd) bie (Erl^ebung ällarid^d.
lieber bie ©efc^id^te Sllaric^d dor feinem auftreten ald Abnig
Iricn iDir nur menige ünbeutungen. (Er ift auf ber SDonauinfel
ftaet gdoren. SDann l^at er im ^l^re 379 gegen 2:^eobofmd am
(etat« gefitmpft \ 382 ift er mit bem ganjen SSoIIe in ha» Sun*
Moer^tni^ ju ben 9ibmem Übergetreten, ©dilieglic^ finben to)ir
1^ im 3a^re 394 ald Snfül^rer got^ifc^er Ariegddblfer im ^tm
ki Zl^oboftud bei ber ©c^lac^t don ^quileja gegen ben Ufur)mtor
engeniu^. fOlit SiUdCfi^t hierauf nennt i^n ©ocrate« (VII, 10):
iati^novdoq xolg ^Pwf^ahtg xal ito ßacikü GioSoaUp, ©lei^f na(^
fdaer StficKe^r don jenem ^iege »irb er gum ftönig gen>&l^lt. Um
1^ fommeln [xät bie Sßeftgotben, fo loeit fie nic^t bem JBttnbniffe
nt ben 9{0mem getreu bleiben, baneben eine Slnja^l Iriegerifc^er
Id^ d« er {td^ mit bem ^(anje göttlid^er fOfntn mngab nitb bobnn!^ bte urol«
te 0rimiemiigen be9 Sß^üt» toieber belebte''.
^ 34 ton ni^t um^in, ^ier ein anffSSiae« S^erfe^en ^affmannd )u rfU
ya. 9t f^reibt nfimli^ @. 174 bie ^9d^ft »tätige ^oüi t)on bem Uebcrtritt
kr CMfta in ben römtf(!^en IZHenft (Idat. fast, ad a. 382) bem Sfibor ^u.
nn Ahmte Derfud^t fein, ^ter einen 2)rudfe^ler anjune^men. 2)a aber ^>err
f. ben 3iPbor nneber^It nennt unb gar Folgerungen baraud )te(t, fo ift es
lM|f in^ al9 ba9. flod^ Derfd^tebene folcj^e S^erft^en fmb $erm $. begeonet
6e saut et @. 129 3um 3al^re 377 eine ^d^Iad^t Don @tragburg , bie Om«
its gegen bie HIamannen gefc^Iagen (aben foü. SS fd^eint beino^e, cH9 ob
(ccc 9. ben 9lamen 'Argentaria', ber al9 Ort Jener ^äfiadit in ben Ouetten
«Bomt »irb, mit 'Argentoratum' t)em)e(l^felt l^t ^I. @tfilin, Sirtemberg.
m^ i, €^* 137, am^ ^ufd^berg, ©efd^. ber Slamannen unb ganten, flbfc^n. 11.
* Eanapius (bist. Byz.) p. 63. Zosimus lY, 56. ^n StJipU @. 118 f[.
' Clandian. de VI. consuL Honor. y. 105. 106.
166
SDIänntr aud anberen Söttem. (E9 ift nidjjt m^ ja ennittfta,
»ie bad numerifc^e 9$er^(tnt§ ber ©paaren Stloric^ in ben U
ben 9t0tnem Dtr^rrenben @ot^ fid^ fteUt Oa6 aber MB ba(>!
ffieftgot^ bem Slaric^ bamoto ftc^ nic^t anf(^(og, ift bor ®cf4fatk p
iened So(fe9 fremb getoorben unb tou^t nur in dnjdnen Verfto v
a^Mttn an€ ber SergefTen^eit empor ^. Unter biefen iflt nanMl' }^
Ixd) graoitta }u benterten. ©eine Saufbo^ ift bürden« bejeUittCdl '^
fftr bie Bufimft, bie ben ®ot^ nnb i^ren Surften bcmnitanb, in ^
OaK bad 'foedos' unDerrUdt feftge^atten »ttre. ^ratritto, alle 3eit >^
bem ftaifer an^ttngenb unb gonj bem SRömertl^um jugetl^, mä^ßt f
f^tieglic^ in (Sonftantinopet bte Sürbe be« Sonfulat« ^ 3n bep ^
felben SBeife ^tten t)or i^m diele Dorne^me SDUnner bentfc^ ®tM» ^
med 1)0^ Würben im römifc^en ©taate befleibet X)ad 8ooe bei ^^
gemeinen Wlmnc^ »irb ftc^ nic^t fonberKc^ oon bem bee rftnifilci ^
i^riegerd unterfc^ieben ^ben« Unb felbft bie SDifferenjen , bie etM ^
rec^tlic^ noc^ beftanben, merben bei bem berttdenben Cinfbtg ber rS« i
mifc^en 9Be(t ber 92ationa(it(it nur menig gu gute gefommett fdn' ••
— !&ie ®otffm, bie ben SUari^ erhoben, ^tten baburc^ toieber bn *
gemic^tigften Sludbrud il^rer ^nfammengel^Origfeit gefunben. 91ari4 ^
aber fe^te feine gonge S^atlraft baran, filr fein 6o(t gnMrberft
ben 9oben einer nationalen Sjriften} gu gen^innen unb guiar im e^ ^
genttic^en @inne^ ®runb unb JBoben, eine ^quieta patria', bie H -
^[orbanid nennt. $Iuc^ fonnte ba» bid^erige ^flid^tigfeitdMr^BM ^
in 3:^racien infofem nun nic^t mel^r maggebenb fein^ ab ^ bk >
Spaltung bed 3$o(fed ben (Einflug bed 9?amert^um9 vm DieM be> '
bentli^er gemacht l^tte.
Unmittelbar gufammenl^ttngenb mit Slaric^d (Sr^bung unb ma
fc^ioer in ber 9(ufeinanberfo(ge gu fc^ben ift fein XbfiaQ oon ben
9{ömem, in bereu 3)ienften wir i^n noc^ eben fte^en fa^n. Ueber
bie Seioeggriinbe biefed SibfaC« finb bie ^J^ac^rid^ten oerfc^ieben.
Sine fanben »ir oben bei ^orbanid. SSeitered giebt ^ofiiintf
(^, IffO »BtDif^en aeufin unb ®tUi(^o bereitet fic^ nac^ ben
^obe bed 2;^eobofiu9 ein luftiger ^ampf don Ofener ge^ mit bem
®ebanfen um, jlc^ bie 3Rit^errf(^aft neben 9(rcabiud gu erringen.
@ti(i4o ift in biefem Seftreben fein erbittertfter f$einb nnb )ng(d4
in einer ber feinigen überlegenen @teQung. !X)enn er ift ato Oe*
mal^I einer ?(t\(i)U bed großen 2:^eobofiud mit bem ftaifer {^onoriu0
deridanbt. 9(u4 ftanb bad eben gegen {)onoriud deru^enbete $eer
nod^ unter feinem 93efe^(. !Z)ie (Sriefenften unter biefen Gruppen
reifte er in bad ^m bed SBeftend ein, bie ©dimäc^Iinge , bie ben
SReft audmaditen, behielt er bem Dften dor. Stittd^o »iü e« n^t
bulben, ba§ 9{ufin eine fo bebeutenbe SJtac^tfteHung im Oftreic^ ein«
ne^me. (Sr fudit dielme^r aud) bie Senoaltung biefer ^tiäfi^SSj^
filr fic^ gu gewinnen, inbem er be|^auptet, bag X^boftud \ffn üt
ber SSormunbfdiaft über beibe dürften betraut ^e. Sbed^ ge«
^ ftapfe @>. 123. s ZosimoB Y, 20. 21. 22.
167
wXt er mdt Sonftantntopel }u ge^en. Shtfin fuc^t biefe 9tetfe @ti^
(M onf febe SSetfe )u hintertreiben unb }u gleicher 3^tt bie Sirup«
■ IM Srcobiud jn fc^mäc^en« S)ur(^ nid^t^mfirbige SRenfc^en
4tc er bie^ in ^b^erem ®rabe }u errei4)enr ate er feCbft itrf))ritng«
I wMtt. £)Q6et oerfu^r er auf biefe Seife: um ben 49arbaren
MB (SiiifaQ fai ®xied)cnlanb }n erleichtern, fanbte er ben 9lntio*
■i ald ^toconful bort^uu ©erontiud erl^ielt bad Sommonbo über
g 50)amo}ftilmpd\\t. Seibe maren 9htfin9 ©efc^öpfe. SDarauf
mbct fUi biefer an Sllaric^, loelc^en er megen t)ermeinflid^ 3"«
Kfclung im firiegdbienft bereit« im 3(ufftanbe begriffen fai 3^
tMn£i§t er, mit feinen ^oHdgenoffen unb onberen ©c^aaren flc^
rftobd }u ergeben unb Der^et§t i^m gtüdüc^e (Srfotge* S)arauf^in
fflt Xbiric^ in ©riec^entanb ein''. — üDer Jtern biefed ^mäfM
t tannad^ : 9iufin ^egt bad (Streben, fic^ bie ^rrfc^oft im Often
I fid^enu (St arbeitet bed^atb in ^bc^fter (Erbitterung unb gleich«
UHg gegen bie Srt ber hierbei angumenbenben äßittel ben eben*
rfl6 bal^n jielenben planen ©tilid^od entgegen. 3" btefem 3^^^^
Rtgt er Unntl^en im iReic^, inbem er ben SUaric^ unter aUer^anb
te|etSmigen ju einem (Sinfad in ©riec^enlanb Deranlagt
Ueber ebot biefe Sreigniffe berichtet auc^ 6(aubian (in Bu-
iBiiiii üb. n, Y. 1 ff.). „S^^ 3^ ^ ^^ ©tittd^o burdi ben aQei^
ngm Oberbefehl ttber bie $ieere beiber Stetd^e bie ^ö#e ©teOe in
Um eimiimmt, beginnt Stufin, ber i^ierau« für fi(^ ^erberben er*
M^en fie^, aller Orten neue ^iege ju erregen« 9ln ber SDonau,
m caM^öfta SDteere, in ^(einafien unb Slrmenien regen fi(^ bie
Mller. 3n (Suropa, }n)if(^en Slbria unb $ontu«, in 2:i^effa(ien,
Qrodcn, ^annonien, fhreifen bie ®ot^en unb tt)üt^en in unaufl^aU*
3erftdrung. S3id (Sonftantinopel bringen fie twr unb bebro«
bie €tabt in unmitte(barfter mfft. Sä^renb aOed bafelbft mit
Jagen bon n>eiteren ißerlouf ber !Dinge entgegenfiel^t , begiebt fid^
b$n, mit got^ifdiem ©emanbe onget^, ttd in bad Sager ber
(ctabe, »it benen er ml^ett". S)ad ^f^ö^ere l^ierüber, unb to)o
fc^mipt bie ®ot^en nun bleiben , erf al^ren »ir an biefer @te((e
^jL (Slaubian »enbet fic^ atobann ju @tUi(i|o , ben er bur^ bie
)änt bed migbanbelten SSoItd gerufen »erben (ä§t. „Qm beginn
t$ Srtt^ja^rd 395 ^at fic^ ©tißc^o über bie 3((pen burc^ X)alma*
loi tnib ^nnonien na(^ bem Often aufgemacht, um bie ^Barbaren
I Utrtegen. (Er jiei^t an ber ©pi^e eine^ fe^r ja^Ireic^en ^eere^«
[Bf bie jhmbe ^teroon fammett fid) fofort bad in ^lünberunge^ü^
n gerftreute @ot^^eer unb uerfdb^^n^t fic^ in einer Wagenburg.
SÜIU^ fteUt feine Gruppen }um j^ampf auf. ilber ed fommt nic^t
ijfu S)enn auf 9?ufin9 bringenbe^ bitten befiehlt 9(rcabiu0 bem
tflri^erm bed SSkftend ^eimjufe^ren unb t)on feinem ^ent nur bie
Bm Often gel^örigen Zxvipptn nac^ (Ei)nftantinot)eI ju entfenben.
itiB^o, ber bereite in 2::]^effanen angelangt ift ^ folgt bem 8efe^Ie
^ Claudian. 1. c. v. 179 : Implct Theesaliam ferri nitor.
168
bed Jlatferd unb tociäjit, noc^bem er einen Sugenblid gefc^toanft ^t, z
ob er e^ bem Sßo^Ce bed 93aterlanbe« aü bem ftaifer bienen foK. :
3n tt)i(bem ®rimm gegen 9tufin [Reibet bad {J^eer bc« Oriente i»on u
feinem Mengen gü^rer. SDamalö reift in ber (StUIe bei bcn 6o('
baten ber $(an, biefe SDemfit^igung i§ree Selb^erm an Knfin ffl
rüc^n. @o gießen fte nac^ SonftantinopeL S)ort enq^fingt [xt mit
bem ftaifer S^ufin^ no4 ouger^Ü ber @tabt SStt^renb er unter :
f((mei(^e(nber Siebe j^^ifc^en ben Steigen ber 3:ru)»)ien un^erge^t, -
um fi(^ a(d Zl^eil^ber ber {)errf(^ft üerlänbigen }u lafjeii, murin«
gen t^n bte @olbaten. Sin erfter (Schlag gegen ti^n mirb geffi^rt, :
lafflxti^t anbere folgen, unb an ber Seite bed Saiferd ftirbt ftnfin
eine« graufomen ZoM".
t)it Aauptnac^ic^ten, bte mir btefer (Erjätlung entne^en, finb
folgenbe: Die f^einbfc^aft j^ifc^en 9iufin unb ©tilic^o, bie 8nftti^
gelung ber 93arbarenoöIfer, befonberd ber ®ot^, oon Seiten %««
find, um eben i^ierburc^ feine poßtif die Stiften} in friften ; bmm ba
3ug ber ®ot^en Dor Sonftantinopet unb diufing SSer|^anbInngen mit
il^nen; femer ber ilnmarfc^ bed ^tttt^ unter @tUi(^o, mm bem
biefer auf 9(rcabiug @e^ei§ fic^ trennen mug, nac^bem er t$ get^
^t; enblic^ ber SH ^^ Xruiipen nac^ Sonftontinopel unb Stufind
^a(L — SBir merben bei ben erjä^Iungen beg !£)i(^terd Dor üt
lem barauf bebac^t fein muffen, aug ber gfiQe poetifc^n 3i<rrat^
ben tl^atftt^n^en 3nl^alt ju geminnen. (Sine ganj befonbere fiank«
^abe hierfür ift ber Umftanb, ba§ Slaubian namentlich bei feiner
änotiDintng ber Sreigniffe fic^ burc^gei^enbg oon einer grenjeniofen
'4}ere^rung Stttic^od (eiteu lögt. !3)emgemäg ift fein Sendet ge<
färbt; bed^olb bef^ulbigt er in maglofer XBeife adeg, mag bem
Sti(t^o f etnbfelig gefmnt ift ; na^ biefer dittdftc^t merben oft üfui*
fadien übergangen unb abgefc^mäd^t unb anbere minber bebeutenbc
^erauggeftrid^en. %So mir a(fo feine Hngaben nic^t burc^ ^ju«
nal^me anberer OueQen ober burc^ innere @rilnbe auf bog rid^tige
aRa§ gurüdfü^ren fönnen, merben mir il^n mit groger SSorfi^t g^
brauchen muffen, ©dimerßc^ aber mirb man bem SDic^ter luu^a«
gen Tonnen, bag er S^atfoc^n gerabeju erfunben ^abe. S^"^ ^
fein 3^0"'^ no(^ baburcl eine befonbere ^ebeutung , bag eg mitten
aug ben betreffenben Sreigniffen ^eraug gefc^rieben ift K — ^ier nun
fteOt r4 bie Sac^e fo. SDie Seinbfc^aft }mifc^en iRufin unb Stifi^o
^aben mir bereitg im ^^f^^"^ begeugt gefunben. (Sg ift bag ein
3$erp(tnig, bag fid) bei jmei ftarfen, e^rgeijigen äßSnnem, bie an
fo ^o^er SteQung neben unmünbigen Särften fte^, gonj oon felbfi
ergeben mug. 3eber ift borauf aug, bie ^ö^fte tßUt ber ®ema(t
^ ^ttmann @. 148 urt^etlt ettoa« }u f^orf über (Clanbtan. £Benii U^
aud^ tu nutnd^u fünften i^m 9{e(^t gebe, fo meine ic^ bod^, bag ein Bengm£
mel^d unter beut (Stnflug ber (Srcigni^e entftanben, me^r q(6 fccnnbdrai
S^ert^ ^at, nomeutßd^ in 3^^"^ wo tZ faft ba9 einzige i|t Hud^ ftnb nxi8 ia
bie aJbmente betannt, bie für bte ©eiuinnung ber SC^^r^eit in 9(bing pi bris«
gen ftnb.
169
ttneingefc^ränft au^ül^it ju (önnen; jeber ift babet bem anbern na«
tiirgtmäg bad grögte ^inbernig. — 92ic^t fo felbftoerftänbac^ unb
Kar ftnbe i^ bad, »ail Slaubion über bie Sufioiegelung ber frembm
Södtr burc^ 9{u^ und mitt^eUt; n^enigftend (äffen fi(| bie Suf^^
fttnbe nic^t fo ftc^ aU nur jur ^efeftigung üon 9iufind Stellung
bcnfen. JBetbe Tutoren ftimmen atterbingil auc^ ^ter in gekoiffer
Seife fiberein, menn antt) S^iitm^ nur don ben ©Otiten unb ^-^
tic^ rebet , »tt^renb Slaubian bie ganje iBdlterioelt be« Oftenil in
Seipegung fe^t {)ieriu fommt noc^ bod 3^u0ni§ SDlarceOind in
ter (S^ronil, bem jufolge 9iufin ben SKaric^ burc^ ^eimlic^e 93^e«
dfoni gum (SinfaQ in ©riec^enlanb dermoc^te, um ^ierburc^ ben §(r«
cabiud ju derbrängen K 9Iud^ ©ocrated ^ berichtet und, bog 9}ufin
in bem Sßerbac^t ftanb, bie ^unnen in bad Sanb gerufen ju ^aben.
(Enblic^ gehört ^ier^er noc^ eine allgemeiner gel^altene Semertung
be« Oropu« \ — ©ir werben bei ben ©etoegungen ber Sarbaren
bie toa^ren inneren ©ritatbe don ber möglicher Seife jufe^t einge«
tretenen näc^ften 93erantaffung ju trennen ^aben* (&a liegt boc^
wä)c genug, bag aQein fc^on burc^ ben £ob bed ^iferd bie frem«
ben 93ö(!er einen überaus gtinftigen S^itpuntt jum Sodfc^Iagen ge<
lommen fa^en, gleic^diel ob e^ fid) babei fiir fie nur umd $(ttnbem
^onbelte, ober um tiefer ßegenbe ^bfic^ten, toit ba^ bei ben ©Otiten
ber ^aa ju fein fc^ien. 9Iufin9 SDtitwirfung bei bie[en (Sreigniffen
fie^ too^l erft in {toeiter Sinie, unb mar o^ne S^ti^d barauf ge«
rietet, au^ ben (Sr|ebungen ber fremben iBöKer für fic^ 9!ufeen ju
jte^. ®an) tnt\pxtdftnh ^aben in ü^nlic^er Sage dor^er unb na(|'
^ gor oft ^oc^fte^enbe SRünner bed römifc^en ®taated ge^anbett.
Sie (eic^t man aber gu ber 9Rotidirung tommen tonnte, meiere bie
(Skfc^ic^tfc^reiber jenen (Sreigniffen geben, ba^s geigt inöbefonbere auc^
bie ®ef(^i^te don ©tili^od ^aü. — !Die 93egeben^eiten dor Sonfton«
tinoptl berietet S(aubian aQein. !2)ad ma^t bie 3la^xidft beben!«
Ivät, benn bie ©ot^en im emften Kampfe dor ber einen ^auptftabt
bed SReic^d, bad märe ein ßreignig, iiber ha» bie S^ronilen mo^I
fi^merßc^ gang l^ätten ^inmegge^en (önnen. S3ir merben ed alfo
l|^er mo^t nur mit ber ungebiirKdien Betonung einer me^r unbebeu«
tenben Z^atfac^e gu t^un ^oben: dieQeic^t ein rafc^ dorttberge^enber
@treifgug, beffen meitere Sudbel^nung 9?ufin burc^ feine i^erfönlidie
IDagmifc^enfunft abmanbte. — ©tilic^o^ SDlarfc^ nac^ bem Often
mit ben bagu gel^ärigen (Sreigniffen gibt bem £)ic^ter mitifommene
^ Marcellin. chron. ad a. 395 : Rufmus clam Arcadio prindpi inBi-
dias tendens. Alaricum Gothorum regem miBsis ei clam pecnniis infestom
reipablicae fecit et in Graeciam misit. 2)iefe unb XUK^ eine f))fiter gu et«
»alnenbe SHelbung iD^arceüind jetgen, bag i^m eine, und nur ou6 3ofimu« bc«
bmntc ttebcrliefemng Dorlag.
• Socrates Hist. eccl. VI, 1.
* OrosiuB VII, 37 : Quid uterque (Raffinas et Stilicho) egerit . . . exi-
toB utriusque docuit, cum alias (Rafinas) sibi... affectans regale iasti-
gium, ut rebus ropente turbatis necessitas reipablicae soelas ambitas te-
geret, gentes barbaras ille (Rafinus) immisit, hie fbvit....
170
SScronlaffuug feinen ^etbcn ju preifen. 3)er janje 33eri(^t Steine
Überaus paneg^rtfc^e SSrbnng. Snbenveitig htitait ift Don ben ^ter
einfd^Iagenben Z;()Otfa(^en einmal bie Sl^eKung htt $eere<l bei 3ofiinn^#
unb auf btefe lonratt auc^ Sfaubian an einer anbeten @teOe gurfid ' ;
femer ber SRUdmarfc^ bed öftli^en {)eered mit ber unmittelbar bar«
onf folgenben @rmorbmig 9tufind burc^ bie @o(baten '. (Sd ift au«
gerbem bei 30^1^^^ barauf ^ingemiefen ^ bag ©tilic^o eine Keife
nac^ bem Often beabfic^tigt babe, ein beginnen, bem fic^ dtufin aud
aden ftrSften »iberfe^te. SDag @ti(i(^o aber felbft nad) bem Orient
aufgebrochen fei unb ben ® Otiten eine ®dHaä)t angeboten ^be, ba§
feine bamaUge iRttdberufung bie SJeranlaffung ber nac^^erigen Ser«
lofiftung ©riec^enlanb^ geuefen fei, baDon finben mir fonft nirgenbd
eine @pur. Sßie »eit (Slaubian ^ier bie eigentlid^en X^atfoc^en ge«
fftrbt ^at^ (Sgt ftc^ ni^t ermitteln. 93ermut^ungen loUrben aud^
burc^ud unfic^er fein. 3lnv bad ^alte ic^ für genxigt, unfern !Didf«
ter gerabegu ber (Srfinbung Don S^^atfac^en gu befc^ulbigen. — Stau«
biand SOtetbung don ber Srmorbung 9}ufind Derfc^meigt fe^r d^I«
teriftifd^, bag ®ti(i(|o ^ier namentlich ber Ur^ber ge»efen ift. Z)ad
ift aber bezeugt. ®aina«, einer ber Slnfü^rer ber ^ l^imf e^enben
Zrupptn, ffaitt Don <Sül\d^o feine beftimmten Sßeifungen ^ierflber
empfangen. ®o berichtet ^ofimud, freiließ an falfd^er ©teile, »ie
koir fe|en »erben. — ^6) lomme je^t noc^mate auf ben ^eric^t
be^ 3of^u^ }urU(I. (Siniged baDon ift bereite bei ber ^pred^ung
Slaubianö erlebigt. !Cort toit ffxtt U)ar barauf ^injukoeif en , ba|
9(ari(^d Srl^ebung unb fein SSorgcl^en an ber ®p\^ ber ®ot^en —
Staubian nennt Sllaric^ ^ier noc^ gar nic^t — o^ne S^^^H^ ^^
tiefere Seranlaffung ^at al9 SRufind Kufroiegelungen , obgleich biefer
bem ®ot^enl5nig oerrttt^erifc^ in bie Aftnbe arbeitet. @6 ift eben«
faQd fc^on ^erDorge^oben , bag bie 3^^^^^ 2tmf(^en SRufin unb
©tilic^o, bie ipir in beiben OueQen bejeugt fanben, ein in ber Üto«
tur ber X)inge (iegenbed SBer^ältnig »ar. ^am aber ge^t ber 9e«
ri^t bed 3oftmud »eiter, bag er bem ©tilic^o bie befümmte abfielt
unterlegt, bie oberfte ©ekoalt auc^ im Orient an ffa^ it^ rei^, bar«
auf geftU^t, bag i^m Don S:^eobof{ud bie Sormunbfc^aft über bribe
^ifer gugefpro^en fei. Slaubian, ber bie« Se^tere an einer anbe«
ren ©teOe ebenfaQd ^erDor^ebt', Derfc^koeigt ed ^ier an^ guten
©rilnben. ©elbfUc^tige ÜRotioe in @ti(ic^o9 fianbbmg^meife barf
ber !Di(^ter im ^aneg^ricud nic^t julaffen. ^6) fxnbe übrigen« ni^t«,
»ad gegen jene ^laifvi^t be« 3^f^u^ fpräc^e. @te finbet fi^i mdj
im Ol^mpiobor ^ unb ift und Don groger SBic^tigfrit, ein @(l(|lUffe(
fUr Diele fpätere {)anb(ungen ©titic^od.
SBir faffen bad 9?efu(tat biefer Unterfuc^ung nunmehr jufam*
men. — ^adfbtm burc^ Sllaric^d Srl^ebung bad ä$o(t ber Sßeftgo«
1 Claudian. do laud. Stil. II, v. 88.
* Socratos 1. c.
' Glandian. de VI. codb. Hon. v. 142 ff.
* Olympiodor (hißt. Byz.) p. 448.
Oim loicberum einttt iDHttdpunIt gefunben fiottt, trennte t9 Hdf mit
feinem j^önige fofort i)on bem römifc^ foedns', um grafere ®e(6«
ftftnbigteit gu gemimten. !Die ^ieraud folgenben Creigniffe bmtten
junSc^ft nur frtegerifd^ iRatur fein. @ie mngten bei ber geinbfe*
ligfeit jttifc^en ben beiben lettenben ^rföntic^teiten bed römifc^en
Sieic^d not^ eine befonbere JBebeutnng gennnnen, eben baburd^ eine
befonbere görberung erhalten. Slfori^ brac^ in ber erften ^(fte
bed ^o^red 395 Don feinen bi^l^erigen föo^nflfeen in X^racien anf
unb 200 S^O^n @iiben. @r berührte bie Umgebungen Sonftantino'
pel9 unb »anbte ftc^ botn gegen ©übmeften. 93id nac^ Üt^ffalien
^aben mir i^n Dorbringen fe^en. $ier ift i^ @ti(i(^o entgegen«
getreten, l^at fi(^ aber auf bed Srcobiud ©e^eig unoerri^teter t){nge
mieber jurttäjiel^en muffen, gelähmt burc^ bie geinbfc^aft 9iufM.
Siv l^ben bie OueUe biefed ^^^^i^fniff^ in ^^ überaus natflr«
(ic^en S^rgei} beiber ältänner gefunben. iRur barin liegt bei ben
beifterfeitigcn SSeftrcbungen ein Unter ft^ieb, ba§ 9?ufln um bie Se«
^auptung feiner Stellung ringt unb bemgemög bie 9?U(!ft(^td(ofigTeit
eine^ im ^öc^ften ®rabe gefä^rbeten SRenfc^en jur ©c^au trügt.
X)ed^alb ift and) anjune^men, ba§ er bem SSorg^en unb ben mei«
teren Semegungen ber ®ot^en ni(|t fremb ift. (Stilic^o bagegen im
DoQen Sefi^ ber Wla6)t unb ftc^ auf iBerfttgungen be« 2:teobofiu9
berufenb, ift ber angreifenbe 2:^ei(. @ein 3^^^ ift ^'^ @eminnung
ber oberften ®mciit andf im Often. (Sr t>ermeibet babei ben SBeg
ber offenen ©ematt, beffen 9ef(^reitung }ur bamaßgen 3^, mie
fidf ©tUic^o gemig nic^t m^e^tte, unermegßc^e ®efa^en für bod
rSmifc^e diüdf mit ftc^ führte. Undj ging fein Streben meiter oI«
nur auf bie 33efriebigung eined rein perfönlic^ (S^rgeijed. 83ir
merben barüber noc^ oudfU^rßt^er gu reben l^en. 9lufin erßegt
oldbalb einer SnUitärDerfc^mörung, bie unter ©tißc^od Seeinfluffmtg
entftanben ift. — Mt biefe (Sreigniffe faden in ben Sauf be«
3a^rd 395 >. T)a^ mftm über bie Sufeinanberfotge ber X^a«
^en gel^ört in bie fofgenbe Unterfut^ung.
3m ©anjen be^nbe iäf mläi bei bem Dorfte^ben Sbfc^nitt
mit ^aQmann in Uebereinfßmmung 'K ^nd) il^m T^nb fttr bie SJto«
tioirung ber (Sreigniffe bie Don S6pU gegebenen Ütac^meife über bie
fomo^I poßtifc^ a(d reßgibfe ©paltung ber SBeftgot^en ber fba^
gang^punft ber SSetrac^tung gemefen. (Sr ^t bobei im (Sin)dnen
manc^ed noc^ nä^er au^gefU^rt. 2)ur(^ bie befonbere Betonung
1 Iflidor. chroD. Goth. nimmt fätfd^li^ bo« Safft 882 an. ItSpfe @.
124 9t 1 ^at bereite barouf ^tngetmeftn, bag dfibor fid^ hierbei tmt bem ^trt*
btn, leiten lieg, bie j^önigdret^e ber Seflgot^en fortloufenb )n geben. SMI^oIb
(figt er unmittetbar auf ben 382 gejtorbenen St^noric^ ben 9(an4 folgen.
3flbor« Sfla^dftta, für biefe 3eit fyihtn mdji ben geringflen felBflfinbigen ©ert^ ;
e« finb grSgtenti^eiU (Sntftettungen be« Orofiu«.
' ^attmann @. 203—214. 3(1^ nrnfi nur nod^ bemerfen, bog ^err $.
an einzelnen Orten bie ^beit Don @imoni« fe^r {lorf nnb beino^e »Srtfic^ be-
nu^t ^at, o^ne fle aud^ nur ein ein)ige«mal |n nennen. B^jL fallmann @.
209. @imoni« @. 13.
172
bed gocbcratcnwr^ältniffe« in ben Doratigc^enbm Wbfclinitten bed
33u(^ed ift bec etii}tg richtige @tanbpunlt fUr bte Silrbigting ber
fotgcnbcn Grcignlffe getoonncn. ©ogcgtn mangelt e« bcr ©orfteflimB
btefer !X>tnge burc^aud an ber nöt^ige Schärfe *. fbidf bte Snf*
faffung bed Sßer^ättniffe« {»tfc^en SRufin unb @ti(tc^o fc^t mir
ni^t gan) Rar. 9tufin nmr o^ne B^^if^^ ''^^ ^anpt^mbenifg mm
@tUt4a« ^(änen, benn er na^m eine SteUung ein, aud bcr t^
©tilt^o Derbrttngen »oQte, um fie atebann felbft ju be^ait))ten.
®runb genug für @tili((o ben SRufin au« bem SBege ju rttnmen,
auc^ toenn mir bad ©treben nac^ SRac^e für perfönli^e ArBnbmg
au§er SÄt (äffen. !S)ag bte 2:enben3en am oftrdmifc^en $ofe trofe^
bem biefe(ben blieben, (onnte für ©tilic^o lein ®runb fein, ben ba*
maßgen 2:rttger ber gangen i^m ^öc^ft gefährlichen $onti( }u fc^o^
nen^. Qid) tarn au|erbem bem Sw Sltonc^d Dor Sonftantinopel
nic^t bie Sebeutung beilegen, bie $err "paUmann fiir benfelben in
älnfpnu^ nimmt
IL %laxi^i %tihiu% in ®ded|enl(mb.
S)ie ^ier^er gehörigen 6reigntffe giebt nur S^^^^f unmittel«
bar ba anlnüpfenb, mo mir i^n im vorigen Sbf^nitte Derlaffen ^'
ben. 3^m ift bie 3(udbe^nung unbetannt, bie nac^ Slaubion SHa*
xidi^ SH^ genommen ^aben, unb fo mirft fic^ nac^ feinem Seric^t
3(lari(^, unmittelbar nad^bem er au^ Si^raden aufgebro^en, auf
SDtacebonien unb ^ef[a(ien. ^ier fanben mir i^n auc^ bei Slau*
bian, ber außerbem noc^ befonberd bezeugt, ba§ bie ®ot^en, meld^
eben nodf Dor Sonftanttnopel geftanben |aben, bie nac^^erigen S^v
ftörer öon Oriec^entanb finb '. (5« fteißt bei ^ofimu« (V, 5) : ^mdf*
bem ^twddf bem Slntioc^ud unb ®erontiud — jene beiben SreatU'
ren SRufin^, bie bem SKaric^ in^gebeim SJorf^ub (eiften fodten —
fein ßerannal^en geme(bet l^atte, gab i^m ber Derrät^erifc^e 9b}ug
M Srfteren Don ben iX^ermop^Ienpdffen bie reichen Sturen be9 ei>
genlß^en ®rie(^en(anb9 o^ne Sc^mertftreic^ preid. Offen mie ein
©tabium (ag bad Sanb Dor i^m ^ Of)nt (Schonung, plünbemb unb
Der^eerenb brang VHaxid) mdf aden Seiten oor. SReid^e 33eute unb
große Raufen Don ©tlaoen folgten überaß feinem ^^gt. iRoc^
binge nac^^er l^ben jene ©egenben ^^ugnig Don ben bamald oud«
^ Sebenfoll« m&ren ^trm Naumann itotx Sirbetten Don Bt/btl, 2)eutf4t
Untertanen M rdmtfd^en ffttxä^^, in ben Sa^rbfid^em M herein« oon SIter'
t^umdfreunben im 92^ein(anbe (1844), unb ^ö(ftng, gur notitia dignitatum
@. 1045 *, bie er nid^t benutzt ^ot, oon groger S^i^tigteit geioefen.
2 Ueber ba« ^er^filtnig sn)ifd)en 2Knfin unb ©tUid^o ogL ben tbi^g omiSnbc.
' Claudian. in Kufinum II, v. 186:
Si tunc his animis aoies collata iiuBBOt,
Prodita non tantas vidiaset Graecia clades.
* Eunapius Tita Maximi ed. Boissonnade p. 52.
173
aeU6ten ©räueln gegeben. 3)ie SDtauern SD^eBend (eifteten ben erften
ffiiberftanb. ^lati^ iDoQte burc^ bie S^etagerung ber feften (Stobt
(eine 3^i^ t>ttl\txtn. 6r ^te(t fic^ nic^t lange in Oöotien auf, fon«
bern luanbte fic^ attifa ju, um burc^ bie Sinna^me Xt^end fic^ jtt
entfc^ttbigen. t)xt Sanbfc^aft »arb rafc^ burc^jogen unb bie ^la^
gerung ber @tabt burc^ bie Sefe^ung bed ^iräud begonnen. @o
UHirb bie ©tobt jeber S^^nfpc beraubt unb einer ^ungerdnot^ preid«
gegeben. 6in ganj abfonberrn^er SBunberfad aber foQ ^tiftn ffir
biedmal gerettet ^aben. Slld nämfic^ SHaric^ mit feinen Srupl^en
jum @turm anrfidFt, ba erblidt er bie Sltl^ene nQOfnaxogj n)ie fie
nm bie SRauer toanbelt, in ooUer 9?üftung; t)or ben 9Rauem aber
pe^enb ben ac^iQeu^, ganj fo anget^an, toit xf)n ferner fc^ilbert,
ba er gur 9ia6ft um ben ^atroHod gegen bie 2:roer fic^ ergebt.
(Ergriffen Don biefem ®efi(^t ^ebt ^tatid) bie Belagerung auf unb
fuc^t ^infort frieblic^ mit ben bürgern }u oer^anbeln. ^adfhtm ge«
nfigenbe eibfic^e @i(^er^eit geteiftet, barf er mit menigen 9luder(efei>
neu feinet SoRed bie ^taht betreten. Sin Bob ioirb i^m bereitet;
mit ©c^maud unb ©efd^enten feiert man feine Slntoefen^eit. 9(9«
bamt onrfc^minbet er aud ber ®tabt unb t)er(ä§t älttifa, o^ne bad
Sanb nod^ ferner )u fc^öbigen. !S)er S^i ^^ ®otf)tn Miit fid^
bann meiter nac^ SOtegari«. ÜDie @tabt fäQt beim erften @turm,
unb bie ^eloponned fte^t ben ®ot^en o^ne jeben Sßiberftanb offen.
@erontiud, getreu ben SBeifungen 9}ufin9, ^otte ber Ueberfc^reitung
\M Oft^mud nic^t ba« (eifefte ^inbernif in ben Sßeg gelegt. !Die
^trDorragenbften $(at}e ber "^eloponne^^ , ftorint^, 9lrgo6, <Spwtta
unb oie(e anbere Orte faQen rafc^ nac^ einanber. Serlaffen unb
Dcrrat^n oon ben Stbmern, »erben fie o^ne SSiberftanb in ber
Seinbe $anb gegeben. H(« auf biefe SBeife matid) faft gans ®rie*
(|eu(anb mU^efod bur(^}ogen l^at, unb 9tufin — ber nac^ S^'f^u^
Xnfic^t noc^ (ebt — baran bie |)offnung fnttpft, e^ toerbe nun fei«
nem SSegimten balb fein |)inbemig me^r im SQSege fte^, ba er*
fc^eint p(0«(ic^ ©tilic^o in ber ¥e(o))onned. (St Ifat ba« jonifc^ 9Reer
bitn^fc^ifft unb fteüt fic^ nun ber Dödigen SertoUftung ®rie(^en(anb9
entgegen. @d gelingt i^m, bie @ot^en in ein Bergt^al, $^o(oe ge«
nannt, an ber SBejftgrenje 9(rfabien^ nac^ @nd ^in fid^ erftredenb,
einjufd^ßeSen. S)a finb fie burt^ bie S}cr|inberung jeber 3"f"^ te
ber aQerbebentCic^ften Sage unb na^e baran fi(^ gu ergeben. 9htn
aber giebt ©tilic^o plö^Cid^ \id) SJergnügungen ber aUergemö^nfic^ften
Hrt ^in. Sr oerfe^rt mit ^offenreigern unb ungüe^tigen SBeibem.
!Die Wlann^nd)t feiner ÜTruppen fe^t er günjticl aud ben Sugen,
fo bag biefe rauben, toa^ bie Barbaren ttbriggetaffen unb ben Be«
wo^nem ©riecj^enlanbd noc^ größere^ Seib jufUgen aH 9l(ar{(^.
Diefer aber pnbct nun @c(egent)eit, mit feinem ^eere unb aller fei«
ner Beute ju entfomnien. @r fe^t Über bad Ußeer unb toirft fic^
nac^ Spini^, m er feine ^(Unberungen nod^ »eiter fortfe^t". ^efet
erft fommt jjofiutu« mit ber Srjä^fung üon JHuflnö gaö. ©c^ein«
bar, um bem i){ot^ftanbe im Orient ab}u^(fen, fenbet er Struppen
174
unter Sfnfül^nmg bed ©Otiten ®alnad na^ SonftonttnoticL S)iefer
tcft&Ü iuiUiä) blt SntDeifung, ben SRuftn au« bem SBege ju rttiuneit
!Cer tDcitere Skrlouf ber (Ereigniffe mtfpri^t atebann i^ttdig bcr (fe«
jä^butg (Uaubiond. — !S)er gonje Dorfte^be fßttiäft bee ^fiantf
iß Qu9 bem SBerfe be^ 3^^<>iT^ Sunopcud ttttnommen, idcU^
mir, fo toeit e« biefe (Sreigniffe betrifft, nic^t me^r befi^en. SÖage«
gen bertt^rt ^nnopm^ einjelne Z^atfac^en in feinen ,rSebentfbef(||ret'
bungen\ 8(uf bie Z^ätigleit ©Htic^od in ber ^elotwnne« (ommt
femer auc^ (Staubian an mehreren ©teilen. (S9 trägt ocfentQd^iur
93eg(aubtgung ber 92a(^ric^ten be^ ^^f^^ud ^^^ ^^6 n'i^ in ben bei'
läufigen (Ermahnungen jener onberen Tutoren, ju benen noc^ einige
^in}uIonnnen, obgefe^en Don einem einaigen (^aU, foft gar bbte Sb«
meic^ungen finben. Sind bem (Euna))iu9 ^ben mir junät^ft ^injuju«
f&gen , baß bei bem 3uge ber ©ot^en bnxd) bie ifttumpiflm Ü^nen
eine ©c^aar Don 3)tännem in bun(e(n ©emänbem — o^ne ä^U^
c^riftßc^e SOtön^e — ben S3eg gemiefen ^e unb juglei^ mit ein*
gebrungen fei. (Eben burc^ biefe mag ^^(aric^d feinbli^ler (EinfaU
fo oer^ängni§Doa für bie Ueberrefte bed alten (inltM in (Srie*
c^enlanb gemefen fein. S)a9 äluf^ören ber e(eufinif4ien SDZ^fterien
um biefe S^^ if^ ""^ au^brttdlic^ bejeugt ^ — 3<>fi^ttd (Srjä^g
oon ber munberboren 9tettung at^en« ift junäc^ft ato ein Argument
feiner ^ibnifc^^opotogettf c^en S^enben} ju betrachten : bie alten ®ott'
Reiten foQen oer^enKc^t merben. !Cad (Ereigni§ felbft ift ffir und
unerf(är(i(^ *. Uebrigend jeigt fic^ ^ier nod^ eine befonbere $rog<'
matil. Slc^iQ unb at^ene |aben oor ni(^t langer 3^ fitifai Dor
bem (Erbbeben gefc^tt^t, mei( ein ^riefter, bun^ einen 2:raum ge^
mamt/ fic^ i^re Pflege befonberd ^tte angelegen fein (äffen'. Hk«
ric^ bro^enbe ©teQung oor ber ©tabt mar mieberum eine gute 9Ser«
anlaffung für bie ®öttin unb ben |)eroen, fic^ meiter^in banibar ju
be}etgen. SlBad ber eigentlich für und mic^tige j^ern ber (Srgä^Iung
ift, mirb fic^ burc^ meitere Prüfung bed ^\xmv» unb bur^ ^m
annähme anberer OueQen feftfteUen (äffen. 3n ber (Erjä^lung bed
3ofimu9 bleibt a(d (factum übrig: eine Skrmttftung bed ottifc^en
®tbkM tK)n ber bSotifc^en ©renje bid nac^ 8(t^en, bie o^ne ^toü^
fei vorangegangen fein muß, bann eine $)e(agerung ber ©tobt, Ser«
^anb(ungen gmifd^en 9l(aric^ unb ben SBUrgem, feine aufnähme mit
menigen Sludermä^lten unb enblic^ abjug nac^ äßegarid unter ©d^o«
nung bed attifc^en ©ebieted. 3ft nun bied ber ma^re ©oc^Der^alt
ober bereite eine SD>2i(berung bedfe(ben, mie fie 3oftmu9 um ber gu<
ten ©ac^e millen ^at eintreten (äffen ? 9lud ben anbem jeitgenäffifc^en
Seric^ten aber biefen ©egenftanb ergiebt fic^ t$o(genbed. $^i(oftor^
giud in bem (E^cerpt bed $^otiud^ me(bet, ba^ ä((aric^ ill^racien
^ EunapiuB p. 45 nnb p. 52 mit bm iRoten Don ^otffonnabc
' ^allmaun @. 215 iR. 1 nimmt an, bag bie $a0Q9ftatue auf bcr 9fro<
^(i9 ber (Srfd^einung, bie SUand^ gehabt, tat\pxt^t,
• Zosimus IV, 18.
^ PhiloBtorgiuB cd. Gothofred XII, 2.
176
txmüfttt, ©rted^enlanb angegriffen mb Stilen genommen l^abe; bar»
auf fei er burc^ Sßacebonien unb ^Q^rien nac^ ^taften geiogen*
2>ec Sutor beril^rt al\o in einer 3^f<unmenfaffung Don 9[(artt^d
Zfftdtn innerhalb mehrerer ^a^re bie Eroberung Sitzend nur gan)
obenhin. ßieron|$mud ftedt in einem Briefe, in totiditm er fic^ Aber
He trüben Sreigniffe ber \3^it au^f priest, Stl^en^ Aorint^^ Solebämon,
Xrtabien ate oon ben Sarbaren unterworfen auf eine @tufe K —
(Sloubian txMf)nt enblid^ bei ber 8(udma(ung bed (SIenbd, ba^ 9{uftn
urc^ @tUi(^o^ 3urUcfmei[ung Derfd^u(bet ^abe, „(efropifc^e Sßatronen,
bie geffefo getragen l^aben" ^. !X)a6 9ltari^ bie @tabt betreten l^at,
9^t aM biefen brei ^Reibungen übereinftimmenb mit 3ofimu^ l^er^
Dor, !S)ag aber Sitten mit ftiirmenber $anb genommen unb geplün«
bert loarb, bafür finbe ic^ bei ber Ungenauigteit jener Stotijen leinen
jiDtngenben @runb. @d ift fogar audbriicflic^ eru^ä^nt, ba^ Sitten
einen geU)iffen ©(^u^ gegen bie ®räue( ber Sarbaren bot. IDenn
mir l^ören , bog angefel^ene SOtdnner , bie auf bbotifc^en Soben oon
ben ®ot^en getöbtet mürben, biefem ©c^idfal entgangen ioären,
memt fte in Sitten fic^ aufgel^atten l^dtten'. ®ona($ geminnt für
und bie @ac^e fo(genbe ®efta(t: %iaxid) \af) \id) auger ©tanbe, ed
auf eine längere Belagerung ber @tabi anlommen gu (äffen. S^»
Um trieb ed i^n rafc^ oormörtd, unb er modte bad oieüeic^t no^
jiemlic^ fem (iegenbe 9{efultat einer Sud^ungerung nic^t abmarten.
!{>ed^(b bot er ben 9lt^enern unter nic^t aUin ffavtm Sebingungen
eine 6a))UuIation an, auf bie man einging, ©c^merlit^ aber |at
ft(^ Slaric^ mit einem ^ab unb einem ©c^maud begnügt Sbid^
anbere Seiftungen an Sßenfc^en unb ®db merben in Setrac^t ge^
lommen fein. !Daneben mirb man audbebungen l^aben, ba§ ber
@tabt bie fonft unaudbleibß^e ^(Unberung erfpart Meibe, bag oieI<
(ei(bt anä^ bad übrige attifd^e ©ebiet fi($ einer gemiffen ©c^onung
erfreuen bürfe. — 9Iud bm furgen Slnbeutungen Staubiand Überbeu
griec^ifc^en Selbjug entnehmen mir Oatgenbed^ iRac^bem an ber
9}^eingren}e bie dinf)t mieber l^ergefteUt ift, befiehlt ^onorütd bem
©tilic^o, ©riec^enlanb ju ^ülfe }u lommen. ^n Site gel^t er über
bad jonifc^e SJ^eer. t>it ©ot^en lommen bolb in bie bebenflic^fte
?age. $ranff|eit unb ©c^mert mutzen unter i^nen. Sanm reichen
bie aSälber Slrfabiend aud, um $)o(j }um IBerbrennen ber ffirfc^Ia-'
genen gu liefern. £)ad gequälte ®rie((en(anb aber at^met oon
92euem auf. !3)ad »Übe fßolt, bem ber Srblreid }u eng mar, ift
je^t burc^ ®til\d)o^ ^ieg^funft in einem Bergt^al eng umfc^Ioffen.
^ Hieronymus cd. Yallarsias epist. 60 (gefd^r. 396): Horret animus
temporom noBtrorum ruinas persequi... Quid putas nanc animi habere
CorinthioB, Athenienscs, Lacedaemonios, .^adas cnnctamqae Graeciam,
qoibus imperant barbari.
« Claudian. in Ruf. 11, v. 191.
» Eunapius (vite Prisci) p. 63. »gL @tinoni« @. 19.
♦ Claudian. de IV. consul. Honor. v. 459—483. de laud. Stil. I, v.
l!=^Oft. Bell. Get, v. 628. ff.
176
(Sd (eibet SRangel an betn ^tf)totnhx0tn , benn feÖft ba^ ZxxaU
tt)afftr fjat @ttIt((o burc^ bad 9I6(etten eined f^btffed i^m abgefc^nit«
ten. Sffietter erfa^nt tutr in btefent ^n^ommtnfitmqt ntc^M über
aiaric^ unb bie ©ot^en. !Z)er !Z)i(^ter fnfipft feine toeiteren ÜRit«
tl^eilungen burc^ bie getpö^nlic^en Sobe^^bungen @ti0(^o9 an '.
Sind bem ^eri^t lägt fi(^ nic^td gegen bad entne^en, loa^ ivir
bei ^^n^u^ fanben. iRur in SBejug auf bie f((ße§(ic^e (Snüoide«
lung ber (Sreigniffe finb toir burc^oud im UnHaren. 3<>f^>^^ '^^
ben maxiäf burdd bie fc^intfiflic^e 9Iad^läffigfeit (Stißc^o^ entfomnten.
Slaubion fc^toei^t l^ier, too ntan not^n)enbig eine Xnbeutung emor«
ten foUte^ gang unb gar. ^nbeffen finben »ir in einem onberen
©ebic^te Slaubian«, ba« erft um 403 gefc^rieben ift, iRotijen, b^
ren 93e}ie^ung auf biefe (Sreigniffe giemlic^ Kar ift ^iemac^ finb
e^ Unter^anb(ungen gen)efen^ angrfnüpft }h?if(^en SHoric^ unb bem
öftßd^en ^of, burt^ n)e((^e jener au9 feiner bamaligen oer}n)eifeIten
Sage gerettet loarb. SDtan mn^ ein Sblommen getroffen ^aben^ bem
infolge 8Uari(( freien Slbjug erhielt unb @ti(i(^o geimungen loarb
i^n gu entlaffen : ein @eitenftfi(! ja @tUic^od erftem unterbrochenen
3uge nac^ bem £)ften \ Sber me^^alb enoä^nt Staubian bie^ niäft
in bem ^ufonmten^ange, mo man ed burc^aud enoarten foQte, nüm«
lid) bei ber @(^i(bemng be« griec^ifd^en Kriege« ? SBe^^alb ^at er
^ier Tein preifenbed SSort für ©tUic^od neue ©e(bftt)fr(eugnun9, ber
fiif auf JBefel^t bed Jtaiferd im Often einen rettungslos in feine
danb gegebenen f^einb entgegen (äffen mn^ ? Sei ©tißt^oS Um«
le^r avA 2:^fffalien ))reift ber t>x^UT in ben (eb^fteften 3^8^
bie ®ee(engr0§e feines gelben, ber unmeigerHc^ ber faiferlic^en S3ot<
fd^aft folgt, obtDoffl in i^m aUeS bagegen fprit^t. !X)iefeS @(^to>ri'
gen SfaubianS legt eine 9(rt Don B^^G^if ^^* @^ S^^i^' ^^ß ^ ^^
bem obigen ^i^f^t^^^^^^G^ nichts fagen fonnte unb moUte, mei(
baburc^ ein ©chatten auf feinen vergötterten gelben gefallen toUxt.
' Glaudian. de IV. conaul. Honor. v. 478 ff. :
Et, qaomm turbae spatimn vix praeboit orbis,
Uno coUe latent. Sitiens inclusaque vallo
Ercptas quaesivit aquas, quas hostibus ante
Gontiguas alio Stili(mo deflexerat acta,
Mirantemque novas ignota per avia valles
Jusserat averso fluviom migrare meatu.
Se^t enoartet man bte ©d^ilbentng M entließ IBerlauf«; ftott beffen
aber ^ei|t td:
Obvia quid mirum vinci, cum barbarus ultro
Jam cupiat servire tibi ?
' Glaudian. bell. Geticum y. 511 ff.:
Si temnis Olympum,
A magno Stilichone cave, qui semper iniquos
Fortuna famulante premit. Scis ipse, perosis
Arcadiae quam densa jugis cumulaverit ossa,
Sanguine quam largo Grsgos calefecerit amnes.
Exstinctusque Tores, ni te sab nomine legnm
Proditio regnique favor texisset Eoi.
177
Sci^ott umgebt er beit etgenttic^en @runb Don @tt(i(^od (Sntlom«
1» tob ffcbt fpäter \tatt beffen tttoa^ anbetet ^erDor, bad in
toMitbmtg bomit fte^cnb feinen gelben entfc^ulbigte unb ^eran*
klfitng 90b einen Stein auf ben öftlit^en §of ju fd^teubern. Qene
mtrttge a(fo fteüen mir nid^t in Stbrebe, aber ber 3ufammen^ang
fi|ebit ein onberer in fein. — 3fnbe§ bie ÜRelbungen öeö ^opwn«
ii^en ftc^ fo, mie fie baftetien, auc^ nid)t Dermenben. & ift fd^mer
jß glauben, baß ©tilic^o fic^ in ber 9Beife ernicbrigt ^aben foQte,
iDie ^öfteiu«' berichtet. (gntKeiben wir bie betreffenbe 9?a(^ri(^t je»
KT Bittfeat, fo bleibt a(d factum übrig, bag ©tilid^o ben marlij
ißt enttonraten loffen. Unb barin fc^eint aUerbingd bie SBabrbeit
jfi befte^. 2Be(^ed ^ntcreffe tonnte @ti(i(^o ^aben, ben oftrönti«
f^m ^oifer, ber gan} unter ben CinflUffen S^ufind unb nac^^er
fotrop^, erbitterter f^einbe @ti(i(^od, ftanb, oon ^laxxdf gänjtid^ ju
lefreien? ®n 9Mann »ie bicfer war ganj bamat^ anget^an, Oft*
Tom f(^lie§(ic^ )u bent ®rabe ber SRad^tlofigtett ju bringen, um ftd^
km Ocribent, b. 1^. bem ®ti(ic^o, gon) in bie Slrme ju werfen, ^nx
Uiitrrfttttung biefer ä)2einung tä§t fic^ noc^ anführen, bag Orofiud
benSIaric^ a(d einen äßann be^eic^net, ben ®tili^o gerabeju begUn*
IHgt ^obe, ber oft öon if|m befiegt, ber oft bem Untergonge na^e ge»
JDeftn »Are, ben ©tilic^o aber ftet« ^abe entfommen laffen '. fjer*
ner fpric^t fUr und, ba§ man im Orient @ti(icf)o atebalb öffentlich
fSr einen ^einb bed diti6)t^ erflörte unb ibn aOer feiner bortigen
Sefi^ngen beraubte ^. ®ti(icf|o f)at alfo aud freiem @ntf(^tuffe ben
lUtrü^ entfommen laffen, ba er fi^ biefe« SKanned gegen ben Orient
m^ öfter ju bebienen gcbacf|tc. 2Bir fommen hierbei auf bie ^xa^t,
oni mieten @rünben überhaupt <Stiiiäjo mdj ®nec^en(anb gejogen
fei unb nit^t lieber baö Oftreid^ oon oorn herein feinem @cf|icffale
äberloffen ^abe. aßan {|at gemeint , • bag ®ti(icf|o barauf audgewe«
fen fei, ©riec^entanb ju erobern. t)cm aber fte^t entgegen, ha^ er
ed nic^t getl)an l^at, obwoljt er bie oolle SRac^t baju in ^änben
ftatte. Da i^n fonft Sßotioe ber (2clbftfudf|t — wenigften« anföng*
lic^ — nid^t leiteten, fo fann er nur im Sewußtfein feiner ^flic^t
rnib für bie Integrität beö JReidf)« ge^anbett baben. SSermut^ungen
nat^ einer anbem Seite fönnen nur fc^r unfic^erer 2lrt fein. Sin
einen 93efe^t oon ©eiten beö jwötfiö^rigen |)onoriu« ift nic^t ju
benfen. äfequifitionen be« Oftend fonnten nur ßrfolg ^aben, wenn
fie mit ©tilidio« fonftigen Slbfiditen jufammeutrofen. — @d^tie§(id^
übenoogen aßerbing« Erwägungen anberer Srt. 8lm §ofe be« Slr«^
cttbiu« burfte man nicf|t ju 8ltf|em fommen, wenn ©tiltc^o gegen
feinbfeßge Machinationen oon bort l)er gefc^ügt fein woOte. Da^^
mate ftanb man in (^onftantinopet fo gut wie waffenlos bem Slta^
ric^ gegenüber, ^cfet war cö ^cxt gu Verträgen. Damit werben
mir an bie 9fot^ric!)ten ßtaubian« gewiefen. Diefer benufet bie SSer*
* Orosius VII, 37; Taceo de Alarico rege cum Gothis suis saepe
victo, saepe concluso, semperque dimisso.
* Zosimus V, 11. aaudian. de laud. Stil. I, v. 291 ff.
111. 12
178
^be gegen jenen. 6^ fte^t mi) feinen aRitt^ethtngen gtoeifedod feft
bog ;iu ber 3^i^^ ^<> <Sutrop am dftlic^en $of bte ^5^fte @telbnig
einnahm, 9l(artcfi, nad)bem er noc^ eben (fpirud oermfiftet, rinen ^
6en Soften im orientdifc^en ^U^ricum belleibete K ^ (Sonjen
ftimmt J^iermit, tuie mir fa^en, auc^ 3<>!ii"ud^ "^4 bt^vn SVHtt^'
(ung SUartc^ au^ ber ^eloponneö nad) GpiruiS entlommt, o(fo eben
md) bem öftlic^en ^Q^ricum. iDamtt fc^ißegt bod ab, liKid ^o[u
mna über biefen Sr^et( ber ®ef(^t(^te aiaric^d meig.
Sßir ^aben je^t no(^ ein S3ort über bie S^ronologte gu fagen.
S(te fefte Sln^altdpunfte hierfür befi^en mir einmal eine 92(^} in
ber S^ronil ^lavctiiinü, nac^ ber bie Slufmiegelmtg ^laxid)^ bur^
9tufin unb fein Sinbruc^ in (^riec^enlanb in ba^ Qoifx 395 gefe^
merben. i^erner ift ber S^obedtag SRufind burc^ @ocrate0 btyxnfi:
e« mar ber 27. 92ot)ember 395 ^' föenn mir bie« Sputum für
fidler balten — unb bagegen fpric^t nic^tö — , fo ift na(^ 3ofi^^
bereit« Dor t^nem 2^age in (äriec^enlanb alle« oorübergemefen : S(a«
ri^ nad^ Spiru« entlommen, (Stilic^o nac^ 3taßcn ^eimgefe^rt.
Denn mir erinnern un«, ba§ ^^fi^""^ ^^f^ ^^4 ^^^ griedj^ifc^en S;>
pebition bie @rmorbung SRufin« erfolgen lägt, hiergegen fpri^t
^erf c^iebene« : bie 2:ruppen, burc^ meiere SRufin fällt, finb biefet
ben, meiere üon ber ^efiegung be« Sugeniu« ^eimlebren« jDo« be«
rid^tet Socrate«, unb auc^ au« Slaubian tonnte man e« entncl^men.
2)ie S^ruppen merben alfo nic^t, mie 3ofiniu« annimmt, Don ®ti*
lic^o entfanbt, um im Orient ju l^elfen. 9(uc^ fonft (ä§t fid) &aa*
bian nicbt mit ^i'Untu« vereinigen. Sir l^aben au« bem S3erid|t
be« Srfteren jmei SH^ ©tilic^o« nac^ bem Often angenommen.
3)er erfte berfelben erfolgte im Bnl^l<^^^ 395; e« ift eben berfelbe,
bei bem ^tilic^o ba« $eer De;Iaffen mu§. Qn biefe ^zit mttt, b.
i. bie erfte |)älfte be« 3a^r« 395, gehören o^ne 3meife( bie Sr^^
bung 9((arid)« unb barauf feine 3$ert)QnbIungcn mit SRufin, fein (Sr*
f (feinen bei Qonftantinopel , bie ''^(ünberungen in ben nörblic^ Don
(Sriec^enIan^ gelegenen l^änbern. ^icran fd^Iiegt fic^ ber gried^ifc^e
i^elbgug felbft, in bem Sllaric^ ba« ganje Üilanb oon 2:^effatien bi«
nac^ i'afonieu burc^jie^t unb oiele befeftigte ^löge mit ftürmenber
^anb einnimmt. 9l(« Sllaric^ in ber ^eloponne« bereit« eine 3^^
lang oermeilt ^at, interoenirt vStilicbo unb bringt bie @ac^e }iem«
lic^ rafc^ ju @nbe. 9Ran mirb fc^merli^ annehmen biirfen, bog
@tiIi(^o noc^ bei 9iufin« Sebjeiten nac^ ©riec^enlanb gegangen fei,
nad^bem er bereit« einmal oon biefeni auf bemüt^igenbe Sßeife Dom
)eere entfernt mar. @o geminnen mir alfo etma ben Slnfang be«
^a^r« 396 al« bie 3^i^ in ber @tilic^o über ha^ ionifc^e ÜKeer
ging. Unmittelbar oorangegangen mar feine 2:^ätigfeit in ©allien.
^loi) in bem l^auf ebenbe«felben unb allenfall« be« folgenben da^^
* Claudian. in Eutrop. II. v. 212 ff. f. n. «S. 180 '31, 2.
* Socrates 1. c.
179
Tt9 (396, 397) fällt bann l^öd^ft »a^rfc^einßc^ ade^, m^ fonft
nmb mit bem griec^ifc^en Se(b;;uge jnfammenl^ängt: ber Uebergang
nof^ IHamanicn unb ©pirud, bic ^tünberung bofelbft ifnb bic 6üi*
ft(ptng "älaxidj^ in ^Ü^ncum. ©onac^ fe^en iDtr un6 gendt()igt,
be9 3^fi>"u^ ^ertc^t, ber bte 9?et^enfo(ge ber 2:^Qtfa^en unrid^tig
nBctlieferte, in Setreff ber d^ronologie ate unm5g(ic^ )urücfi(un)eifen.
35ie JRcfuItate bicfer Unterfuc^ungen finb in gleicher ffieife be»
rettd oon Simonis unb nodi biefem oon ^atlmann feftgeftedt mor«
bell. 9?ur lann ic^ bem ?e^tercn nic^t beifttmmcn, ipenn er bie wr*
rät^fc^e ^^et^eUigung 9fuftn^ unb bad baraud ^eroorge^enbe SJer«
fahren ber beiben oberften Beamten in ®x\täftntax(b, o{|ne fc^Iagenbe
@r&tibe, in Stbrebe fteUt. Slugerbem aber erfc^eint mir bei (Simonis
vnt bei $o0mann bie Stellung 'äland)^ in ^tl^ricum infofem un«
rid^tig aufgefaßt }u fein, ald beibe i^n bereite bamald in eine 33e«
,^tel^mtg )u SBeftrom treten laffen. "iDte babei ^erangejogene @teQe
bf« Ol^mpiobor ift ouf eine fpütere 3^^* P beuten, »ie unten »ei*
ter ouögefü^rt werben foü.
IIL maxi^ in ^üt^ncartL
%nx unfere Unterfuc^ung erfc^eint ed not^menbig, ba^ ^erl^öU'
ni§ ^Il^ncumd jum römifc^en 9teic^e tur} ju berütiren'. Sei ber
Sinric^tung ber Dier grogen ^rafecturen burc^ Sonftantin mar au^
eine ^räfectur ^Ü^ricum gefd^offen worben. ^n biefer gehörten:
^nnonien, ©aoien, Dalmatien, >Koricum, ferner Slc^aja, SKacebo»
nicn, Greta, Jl)effalien, (äpiru^, Darien, ba« erfte üJiöfien, ©arba-
nien unb bie ^räüaütana. !Diefer gan^e @omple^' mar na^ bem
Zoht (Sonftantin^ bem Occibent jugerec^net morben. @rft in ber
Notitia dignitatuin pnben mir eine ©(Reibung ^Il^ricum« in ein
öft(i(^e^ unb ein mefttic^e«, bergeftalt ba^ bie ^roüinjen ^annonien,
®at)ien, Dalmatien unb i)Joricum eine befonbere 3)iöcefe ^U^ricum
audma(^ten, bie ber 'JJräfectur Italien unb fomit bem SBeftreitft ju-
get^ei(t murbc, mä()renb bie anberen ^roDinjen, unter bie beiben
I)iöcefen ^Dacien unb SKacebonien faüenb, eine befonbere 'JJräfectur
Sü^ricum bilbeten, bie nac^ ber Notitia ^um Oftreic^ gehörte, ©o
enthielt jeber S^eil M 9tei(f|« jmei *ißräfecturen , ber Dccibent jer*
fiel in Italien unb ®allien, ber Orient in ^fö^i^i*^«^ w"^ Orient.
6« ift barüber geftritten, mann biefe S^eilung ftattgefunben ^abe,
(Einige fe|en fie in bie (e^te ^^eit bed S^eobofiud ober in ben 3(ufang
ber Siegiernng bed ärcabiuö ; anbere laffen fie, auf baö 3^"9"iß ^^^
©ojomenn« gcftü^t *, bereit« burc^ ®ratian eintreten, jur 3«it, ba er
^ Bu k)ergletd)en ifl ^ier Zosimus II, 33; ferner in ber Notitia dignit.
ed. Böcking bie epist. Panciroli ad Khenanuin, bie Snmerfmtgen bed Pa-
gius iu Baronius, Annal. eccles. a. 365 XI u. XU. a. 380 IV. Tillemout
art. 9 unb not. 14 sur Gratien.
* SozotnenuB, Hist. eccles. VII, 4.
12*
180
ben 2:^boftud aU 3»ttl(ierrf(^er berief. £)iefe (entere Hnftt^t f(^etnt
meine« (Sroc^tend bie rid^tigere gu fein. 9ln einen gemeinfomen 0e*
ft^ be« ganzen ^Q^ricunt, tt)ie @t6bon unb no(^ il^m ®imonid on«
nehmen, ift nid^t gu benfen. SBof)( aber mu§te fi(^, ote nac^ bem
!£obe bed S^eobofiud mieberum eine ftrenge ^Trennung tM 9Mifi
in Orient unb Occibent eintrat, auf beiben «Seiten ba« Seftreben
gettenb machen, ben urf))rüng(ic^cn Umfang Don ^Q^ricum burt^
@en)innung ber fett furjem abgetrennten ZifAU mieber^erjnfteQen.
{&^ mar bie«, mle fic^ im S3erfo(g unferer iDarftettung jetgen nrirb,
ein Sieb(ing«p(an Stiüc^o«, um |o me^r, ba früljer ganj ^Q^tiann
;um Occibent gel^ört ^atte. — ^ei ber 9{egierung be« Often« bör>
fen mir o^ne S^ü^^i ein gleiche« Streben annehmen. (S« ^onbeUe
fid) ^ier nur um einige menige ^roüingen, bie an ber früheren ün«*
be^nung ber ^röfectur no4 fehlten. |)ier fe^te man e« bemt aud^
fd^ßegUc^ burc^: im ^a^re 437 ging ba« meftlit^e dK^ricum bei
ber ^ermö^Iung ber $u(c^eria mit 2^^eobofiu« U. an ben Orient
über '.
%xn bie $(äne, bie man auf beiben ®etten gur SBiebergemin«
nung ^U^ricum« ^egte, fd^eint 9l(aric^ jum Sßerfjeug auderfe^en ju
fein. Seine (Stellung an ber @ren.)e beiber Keic^e mar bagu bie
günftigfte. 3n melcbem rec^ttic^en ^er^ältnig gum SReic^e er babei
geftanben, ift fc^mer ju fagen. @« fommen hierfür bie @teUen
diaubian« in Setrac^t, bie un« SSermutl^ungen barfiber geftatten.
»ei bemfelben ^ei§t c«, in Eutrop. II, v. 213—218: „©er bie
Verträge bricht, ber mirb bereichert; mcr pc ^&\t, ber barbt; ber
^errät^er ©riecfienlanb« , ber noc^ Dor furjem ungeftraft ©piru«
Dlünberte, nimmt eine bof)c ©teüung in ^ü^ricum ein; al« greunb
giebt er in bie SKauern ein, bie er al« iJeinb belagerte, im benen
SD'^acbtfprüc^e gu ert^eilen, bereu SCßeiber unb ^nber er ^inmegfü^
unb töbtete'* ^. ÜDie ©egic^ung auf Sflarij^ ift ^ier üolllommen
Kar. 2lu§erbem ift ^eranjugie^en bell. Getic. v. 496, 497: ^Oft
^abe ic^ bic^ Dergeb(icf| ermahnt (fo rebet ein alter SRann au« bem
SJotfe ber ©ot^en gu Sllaricft), ha^ bn treu bem 95ünbni§ auf feno*'
t^ien« gturen Dermeiten möc^teft" '. @nblic^ ibid. v. 535—539.
älaric^ rebet: „Sit« mir bie rec^tfic^e @ema(t über ^ü^ricum ge^
geben mürbe unb fie mic^ gu i^rem Rubrer (ducem) ma(!()ten, ba
^abt id) Sorge getrogen, bag mir bie 2'^rafer ©efc^offc, ©e^merter
unb §e(me in angeftrengter ST^ätigfeit üerfertigten. 9Äit ret^tmä^
* Socrat. VII, 44. Tillemont art. 22 sur Theodose II.
^ Claudian. 1. c. : At nunc qui foedera rumpit,
Ditatur; qui servat, eget. Vastator Achivae
Gentis et Epirum nuper populatus inultam,
Praesidet Illyrico. Jam quos obsedit amicus
Ingreditur muros, illis responsa daturus,
Quorum conjugibus potitur natosque poremit.
' Claudian. 1. c:
Saepe quidem irustra monui, servator ut icti
Foederis Eioatbia tutus tellure maneres.
181
iger ®malt \tDai\Q icb bte r5mif(^en ®täbte, i^re Slbgabe an Sifen
u meinem ^JJu^en ju leiften'' *. — Do« gel^t tt)of|I ilberetnftimmenb
M allen bret ©teilen J^eroor, ba§ Sllaric^ in gotge eineö ätbfom-
netid n)ieber in ben romifc^en iDtenft getreten mar. t^ragßc^ ift
0, »elc^e Stellung er ba eingenommen. 3(n bie ^praefectura prae-
orii' ift nic^t \n benfen, benn avt^ bem Codex Theodosianus
alt ficft nat^meifen, ba§ gerobe um biefc ^tit, in ben ^a^ren 397,
®8, 399, Slnatoliu« praefectus praetorii lUyrici lüar*. Sfter
likbte ic^ bie 33e;(ei(4nung 'dux\ bie (Slanbian bem Sllaric^ giebt, in
)lttx eigentlichsten unb engften debeutung nehmen. Qd^ finbe näm*
m^, ba^ baö Sort im allgemeinen «Sinn genommen fic^ nic^t rec^t
erftel^en lägt, ßlaubian fann nic^t mo^I Don äUaric^ fagen, man
^ittt il^n gum älnftil^rer gemacht, benn bann fe^It bie nöt^ige (Sr«
ängung ; bagegen pagt bie ted^nifc^e Sebeutung oon dux in bama«
iger 3rit rcc^t gut. S)cn 'duces' »ar au§er bem Oberbefehl über
[:ru))penabtf)eUungen namentlich bie äluffic^t über ©renjgebiete unb
cren iBcrtbcibigung übertragen. 3m 9fang folgten fie auf bie
^omites', benen mitunter gleiche Obliegenheiten jufamen'. 6« laf*
m fic^ aud) an^ berfelbcn ^eit oerfc^iebene Analogien anführen. ®o
inben mir ben 2l(amannenfürften S3abomariu«, ber lange gegen bie
lömer getämpft l&at, fpäterijin, ba er fic^ if)nen ergeben bat, al«
lux' in "ißl)öuicien *. ®n SJoK^genoffe Slfarit^^, ber J^croinge
Itunboric^, ber mit 3lt{)anaric^ bie römifc^e @renje ttberfc^ritten
af, ift natfimal« 'dux limitis Arabiae' ^. 61|arietto , ein 5^^^"^^^
iti, ate römifdjcr 'coraes' mit ber ©renjbemac^ung ©aHicnö betraut,
j! Äompf gegen feine 2anb«Ieute^. @o mag in entfprecfienber
Brife ^Jllaric^ ate oerpflic^tet gur Slbme^r gegen bie oon 9torben
erbringenben 3SöIIer gebucht merben, eine aufgäbe, ber er fic^ in
rinem eigenen SSort^eil fc^r mobt untergie^en tonnte, d^ tann im
Bfberfpruc^ ju ben planen erfcf|eincn, bie mir urfprünglit^ bem
[taric^ beigelegt ^aben, menn mir i^n je^t mieber im !Dienfte ber
fömer fe^en, na^bem er erft furj üorber fic^ gemaltfam lo«gerif*
m ^atte. SBir merben balb finben, baß er trofebem fein ^lA nic^t
n^ ben Slugen oerliert, unb e^ ift ein gemic^tige^ 3^u9i^i§ füt 911a^
ic^ 6inficl)t, bag er fic^ eine folc^e Uebergong^jeit, mie ber Slufent*
alt in ^ll^rien mar, gefallen lie§ unb biefelbe in fo grünblicl)er
' Claudian. 1. c:
At nunc Illyrici postquam mihi tradita jura,
Meque suum fecere d u c e m , tot tela, tot enses.
Tot galeas multo Thracnm sudore paravi,
Inque meos usus vectigal vertere ferri
Oppida legitimo jussu Romana coegi.
2 Cod. Theod. XVI, 8, 12; XI, 14, 3; VI, 28, 6.
' Cf. Gothofred. paratitlon ad Cod. Theod. lib. VII, unb Cod. Theod.
1, 4, 38; au(^ ben ?lrti!fl 'Dux' in fanlXi^ Slfolcnctjdopäbtf.
* Ammian. 21, 3, 5.
» Ibid. 31, 3, 5.
* Ibid. 27, 1, 1. Gregor. Tur. II, 9.
182
äSeife nu^te. Sfoubton beutet an, in metc^er Sßeife bted gefc^
Slori^ n)affnete unb otgani^rte fein 9So(I in römifc^er ffieife )n
ben beDorfte^ben &änt))fen. Sr mochte ^Q^ricinn }um XSaffdt'
pla^ feiner weiteren Unternehmungen. !X>a^ römif^e Seamtent^
h)irb neben fold^en 93eftrebungen nic^t Die( $(a^ me^r gefunben ffn*
ben. Slber eine n)t(IIommene 5Bafid feinet gonjen £^un9 untr ed
gemtg. — ßiner anberen Stelle Slaubiand entnehmen mir, bogSHa'
ric^ bte ^xoittxad^t beiber $5fe benu^te, um boburc^ @i^rr^ fto
fid) f(a geminnen, mä^renb er ben 93ertr&gen, bie il^n binben fotttim,
fo gut mie gar fein @ttoid)t beilegte \ 6d fc^eint bied baraüf ^'
jubeutcu, ba0 man aud^ Dom meftlic^en ^of aM Serfuc^e machte,
mit i^m an}uInU))fen. i)tt Often moQte i^n gegen ben SBeftat Mr«
n^enben unb umgefe^rt. S)ad fonnte bie @tefiung SQorid^d nur
ftärfen. @r mar für jebeit Don beiben eine !&robung, iebem f^etn»
bar bienftmiQig, unb ^anbelte fc^tiegtic^ nur gu ©unften feiner eige«
neu "ißtöne. — 9((« Ort feinet 9(ufent^altd nennt S^\mu» tn^be«
fonbere Spiru^, t>a^ Sanb ber 9Ro(offer, STl^edprotier , 2:Qu(ontierp
biö nac^ ßpibammud 'K — ÜDied ift aüt^, mad mir aber ben trften
:Kufent^a(t Sllaric^« in dU^ricum miffen.
lY. maridid etiler ttalifd|er gelbpg.
3m 3a^re 400 brad^ aiarit^ nac^ ^tatlen ouf. ffiir »erben
auf ben 3mect biefed Sw^ uitteit noc^ audfül^rßc^er ju reben lom*
mcn. gür je^t erinnere ic^ nur baran, ba§ e« bei 2Hari(^ um bie
äuöfü^nmg ber urfprüngftd^ gehegten ^läne fic^ f)anbette. !5)ag er
fid) gerabe nac^ bem SBeften manbte, tag in ben Umftänben. !2Dad
öftlic^e 9icic^ mor bereite Don anberen barbarifc^en ajöttern über*
fluttet, bie äUaric^ö Streben ebenfo ^inberlic^ maren mie bie 91b*
mer. Sluc^ maren bie $roDin;;en p fe^r au^gefogen, um i^m ei-
nen ermünfc^ten 2(nfcnt^a(t bieten ju fönnen. So mußte er für
feine meiteren '^löne mit bem meftfic^en JReic^ anfnüjjfen.
3?ermut^Iid^ gegen Slu^gang be^ 3o^reö 400, unter bem (5on*
fulat be^ Stilic^o unb älureüanud, Der(ie§ 9((aric^ feine bi^^igen
©ofinfi^e^. gr manbtc ficb nac^ 3?orben, gog burc^ bie ^roüinjen
be^ meftlic^en ^ß^ric"«!^ f^i^g i^^^r bie Oftalpen unb rüdCte bann
gegen SSenetien oor. 2)er 3Beg führte burdd Dcröbetc unb menfd^en*
leere ©egenben ; nirgenbö fanb man SSJiberftanb. Daö ift ber Se»
ginn beö erflen itatifc^en t^ribjuge^.
Unfcre ^auptqueUe für bie folgenben ^Begebenheiten ift Slau*
bian in ben beiben ©ebic^ten de hello Getico unb de VI. consulatu
* Claudian. bell. Getic. v. 565 ff.:
Quem (Alaricum) discors odiisque anceps civilibus orbis
Non 8ua vis tutata diu, dum foedera fallax
Ludit et alternae peijuria venditat aulae.
* Zosimus V, 26.
' ^. ben c^ronotogifc^en 9{a(^tt)ete am CSnbe be$ ^b{d)nttte9.
183
Honorii. Qn bicfcn gibt ober bcr 'iDit^tcr feine jafammenJ^ängeitbe
6T)&^Iitns ber Zf)at^a6^tn, 9Bir finben nur eine güüe üon $(nbeu«
tmgen, bie $e}ug auf bie @retgniffe bed ^riegcd ^aben. ^ie bi-
fM^dft Solge ift babei nic^t in Sdctraä^t gejogen , nur nadi bic^^
terifc^ iaioti\)tn ift bad 9}?ateriQ( grup))irt. SDad einjige ^rite«
rimn fUr bie f^otge ber ST^atfadjcn ift aÜenfadd bie i^oge ber Orte,
OH benen bie gemelbeten Gegebenheiten fic^ ereignen. %üx Staubian
ifl ^er »ie faft liberaü ©tili^o ber aWittetpunft ber Dorfteüung.
Ood beffen S^^ötigteit irgenb)uie oerl^errttc^en fann unb in ein rü^nt»'
04(9 iidft fteUt, ift gebü^renb betont. !3)aburci^ bleiben ber eigent«
fii^ 3us be^ ^ot^enifönigd , fein rafc^ed IBorbringen, feine @rfo(ge
wA $tane fUr und burc^aud im Unfloren. — @onft finben fic^ no4
gelegentHc^e Semerfungen in ben ©eridjten einiger Äird^enfc^riftftefler,
bie bei i^er eigentJ^ämßc^en Sfuffoffung bie So^r^eit, menn auc^
getabe ni^t entfteüen, f o bod| Dcrbunfeln. 2luf ben Gericht bed Qov^
boni^ über biefen gelbjug muß ic^ eigene jurücffommen. — 3(^
lege in ber folgenben "iDarftetlung ben @(aubian ju @runbe. !7)abei
emt)fie^It ed ^6), bie einfc^Iagenben 92otiien onberer OueUen an ben
betreffcnben Orten mit in bie 95efpretbung hineingießen.
fttaridi ßatte bie 3eit jum Eingriff Italien« in Iluger Screj^^»
nimg gen)ä^(t. Qn ben Säubern nörbltd) Don Italien, in 9?ätien
nnb 5Roricum, toax ed unrußig geworben. 35ort moren bie fonft in
3tofien fteßenben Gruppen bef(ßäftigt *. (5« ßanbette fi(ß ßier ßöcßft
»o^rfcßetnlicß um bie ginfälfe benachbarter beutftßer 9Jö(Ier alaman*
nlf^en ©tammed, unb namentlich ber 3utbungen, bie fic^ bereit« in
Kfitien ©i^e erßmpft unb im \?oufe bed 4ten 3af|rßunbertd oft ge*
mtg bie römifc^en ©reujlanbe beunruhigt ßatten'^ Slugerbem ftanb
i» befürchten, ba§ bei ber in Italien eintretenben 3Sertt)irrung bie
Unrit^ im 9{orben oon neuem beginnen n^ürben, n)ie ed aud) in
ber Zf^at eintraf. — SSenetien »ar ber ©cßauplafe ber erften Säm*
pfe. ffiir finben in unferen Oueöen bie beiläufige Srmäßnung oon
einer ©elagerung Slquileiad ' , t)on einer für bie JRömer ungünftigen
Qäfiaäft am 2:imaoud ^ oon iBerioüftungen, bie ba« ganje Sanb ber
Seneter erfuhr, g« finb bie« lauter SEßatfacßen, bereu ®af)rßeit
gemigenb öerbürgt erfcßeint, unb bie nur auf biefe ^tit bejogen wer*
ben Wnnen. !Die Belagerung atquilejad unb bie ©cßtacßt am Ji*
mocoM fteßen jebenfaQd in engfter 93erbinbung, benn 9lqui(eta (iegt
noc^ am ^u6flu§ bed 2:imaoud. !Dad finb bie einjigen ^inberniffe,
bie, fo »eit »ir berichtet finb, Sllaricß bei feinem (Eintritt in ^tölien
» Claudian. b. G. v. 278 ff.
* Ammian. 27, 6. Ambros. ep. 27. ffierfcbc, «ötletbünbntfff <^. 146
^. 162. @. au(ß ben ^fcßnttt über 9labagat«.
' Hieron. in Rufin. III, 21. (Sv tabett ba« Segbietben bed 9{ufin au«
Sqntleia oon einer @t)nobe in ^om 401 : Et tantum Uomanae urbis judi-
ciom fugis, ut magis obsidionem barbarioam quam paratae orbis velis
sententiam snstinere. — Gf. au4 Rufin, Prolegomena ad Eosebii bist, eccles.
♦ Claudian. b. G. v. 562 ff.; bajn @tmoni« €. 29 'St. 64.
184
fanb. SBir l^ören menigfiend erft toieber üon kämpfen, ald ber @o«
tl^enlönig bereite tief in ha^ Sanb eingebrungen ift !S)te fiSinpfe
in Renetten fomie bie ä^enoUftungen btefe^ l^anbftri(^ mäffen bte
©ot^en fo (ange aufgehalten ^oben, bag ben diömem genügenbe f$rift
blieb, um eine 2:ruppenmQ(^t }u famme(n. Unb bo^ ffat e^ crß
noc^ eine 3^t^(^nS gebauert, bid man fic^ fo meit gefaxt, bafi man
au(^ nur befdifog, bem 9l(aric^ in Italien ©tonb ju iH^en. gurd^t
unb SJeqmeiflung ging bei SUaric^d Sinnä^enmg burc^ ganj Qta^
tien. S^6)cn unb Sunber, bie man auf einen fc^Iinunen Sludgang
beutete, oerme^rten bad Sntfegen. 8[Qer Orten backte man an
gtud^t. "iälan \a1) bie ®ot^en bereite Dor %om unb fe^te bie (Stobt
in ^.^ert^etbigungdjuftanb , inbem man bie SDtauern n)ieber^erfteQte^
!!)er ^aifer unb fein $)of, bamatd in äRailanb, faßten ben Snt*
fc^Iug, nac^ ®a(Iien ju gießen unb bort in @i(^erl^eit ben meiteren
Verlauf ber !3)inge abjumarten. !Da n?ar ©tißd^o ^^^ ßinjige, bcr
ben SRutl^ nic^t oerloren. @r i)eran(a§te ben Jlaifer gu bleiben, 6i^
er Don ben benachbarten SSößeru t\)dU ^ülf^truppen t^ei(9 bie bort
fte^enben i^egionen I)erbeigc^o(t ^abe. !De^^a(b begab fic^ ®tiiväfi
im Sinter Don 401 gu 402 nac^ Statten. |)ier unb in ben on^
grengenben i^anbfc^aften, in 'Jioricum unb äJinbeücien, begann ed bei
bem 'J^a^en ber @ot^en loieber unruhig gu n)erben. ®ti(i(^o aber
n)ugte burc^ einen oorüberge^enben 9Iufent^a(t ben t$rieben gu fic^.
(Sr oeranftaltete eine ?ludf)cbung bei ben bortigen !^i^(tern unb lehrte
at^bann nac^ 3ta(ien gurücf. ^ngmifc^en »aren auc^ bie 2^ru))t»en
au^ (Pallien unb Germanien, ja fogar aud ^Britannien ^erbeigegogen.
!Da;u famen noc^ bie Ütg\omn, bie erft oor furgem noc^ in Sötten
gcfämpft. 92un glaubte man Gruppen genug beifammen gu ^ben»
um e^ auf eine (^utfc^eibung gegen SUari^ anfommen gu laffen.
Sllaric^« 3"fl 'ö§t fid), »ie bereite erttjö^nt, ni(^t genauer Der*
folgen. 9iur ba^ barf man oieUeic^t annefimen, ba§ bie kämpfe in
Senetien i^n gn)angen, ben größten Zi)tH bed 3^^^^^ 401 in biefer
i'anbfc^aft gu oermeilen. föir f erliegen bied baraue, ba^ ^onoriu«
@nbe (September oon SRailanb nac^ Slltinum gegangen ift unb fic^
eine 3<^iÜö"9 *^or^ aufl^ielt*. 2)a^ !ann ft^toerßc^ gu einer ^t
gen)efen fein, mo bie ©ot^en ben 2:^ei( be^ ganbe^, in bem 3l(ti«
num (ag, fcf)on berührt ober mobi gar fc^on Uberf (^ritten Ratten.
'iDemnac^ föUt ber Singriff auf bie Gallia cisalpina in bie legten
^JDJonate bed 3a^red 401. ^on Siberftanb ^ören mir oorläufig
nic^t^. SRüticlod burd)gog ällaric^ ha^ \<anb am (infen Ufer bed
^0. SlÜer Orten öffneten bie ©täbte i^re Il^ore; felbft fol^e, be^
ren Sefeftigungen man fonft für uneinnehmbar gel^alten l^atte '• 2ln
ber 3lbbua fam e^ gu einer erften Sntff^eibung. %taxi6) f^atte bei
1 Claudian. b. (4. 205—487. lieber bte SD^ouem 9{om« f. au<^ S^aMou
2. 338 Sfl, ti, roo aud^ bie betteffeube 3nf(^rift Dergei^net tfl; f. aud^ Claudian.
de VI. conßul. Honor. v. 538 ff.
2 Cod. Theod. XVII, 1, 15.
« Claudian. 1. c. v. 213—217.
185
Wefem glug, toa^fe^einlic^ am redeten Ufer beffeftcn, eine fefte ®ttU
bmg inne, Don ber au^ er ben Äaifer in einer ©tabt belagerte K
SDtoi ^t mit jienUic^er ©emig^eit angenommen, bag biefe @tabt
äRailonb gen)efen fei. £)ie Sage ftimmt einigermaßen ; augerbem ift
bitrt^ bie S>aten ber ®efe^e im Codex Theodosianus für ha^
3o^ 401 bejeugt, bag fic^ ber Saifer ben größten S^eit biefe«
3a^red in 3)tailanb aufgehalten ^at. |)ier marb er a(fo Don Sita-
rk^ belagert mib ^art bebrängt. Da erfc^ien ©tilic^o bem Äaifer
2« fe^r gelegener S^t (gr feierte bamate, im SBinter oon 401 auf
402, an« %ätien mit einem $eer dou |)ü(f«truppen gurücf. ^nv
Xac^tgeit ging er Über bie 9(bbua , angefic^t« ber Dom ^mbt befe^«^
ten S3rü(Ie, griff mit feinen n)enigen beuten bie ©Otiten an unb ent«*
fe(fte ben fiaifer*. ^e^t na^m ber gelbjug eine anbere SSSenbung.
SWit berfelben ©d^nettigfeit, mit »clrfier Sllaric^ bie eine §älfte ber
'^Sbene fiegenb burc^gogen l^atte, mußte er je^t bie anbere, Dor ©ti*
lii^o meic^nb, giirUdlegen. Qn i^igurien gelangte er an ba« rechte
U^ be« ©trome«. ^ier toarb er genöt^tgt ©tanb m Ratten. —
& »erben un« in Sigurien brei Orte genannt, bei bencn gef erlogen
ift: bie @tabt älfta, ber ^(uß Urb« ober Urbi«, unb enblic^ ^ottentia,
(ente @^iera«fo caax 2^anaro'^. 3lIIe brei Orte (iegen na^e bei ein^
anber, nnb man ^at be«]^a(b gemeint, ba^ mit biefen oerfc^iebenen
^Benennungen nur ein einjige« (Sreigniß bejeic^net fei, meldte« auc^
fonft ba« befanntefte be« gangen Kriege« unb allgemein oerbürgt ift,
uSmlic^ bie ©c^tac^t oon 'ipoücntia. 3d^ bin nic^t biefer änfit^t. 3)enn
mä) (Slaubian« Sßorten läßt fic^ bie ^egebenl^eit Don 9(fta leine^meg«
mit ber ©c^Iac^t oon ^oQentia ibentificiren. Slaubion bel^auptet näm«
iidf uon ber etma« ^päUv Dorgefattenen ©c^lac^t bei Verona, baß fie
für Slufonien oon nic^t geringerem ^Jlu^en gemefen fei a(« bie oon^ol«
(entia ober bie SRauern be« räc^enben 3lfta. S^arin liegt mo^I
o^e 3^^'f^f ^^^ ©ejeit^nung gttjeier ooßlommen getrennter Sreig*
niffe. Sßa« unter ben Sßauern be« räc^enben 9(fta oorgefaQen ift,
läßt fid^ aber nic^t ermitteln. iBon 5Bebeutung fann e« nic^t gen^efen
fein^ fonft mürbe e« Slaubian meiter au^fü^ren. 3)ie Segeid^nung ,,bie
3ßauern bed räc^enben Slfta'' läßt im älUgemeinen auf eine ben römi«
f^en SBaffen günftige (Sntfc^eibung fd^ließen, bie fic^ entmeber burc^
^ Claudian. de VI. consul. Hon. v. 453 ff. @inu)ni« @. 38.
^ Claudian. de VI. consul. Honor. v. 202 ff.:
nee plus PoUentia rebus
Coutulit Ausoniis aut moenia vindicis Astae.
Bell. Get. v. 546. (Sine innere Stimme ruft ^ari^ gu:
Rumpe omnes, Alarice, moras, hoc impiger anno
AlpibuB Italiae ruptis penetrabis ad U r b e m.
'Urbem' faßt ber ©ot^entönig natürlich al« 9tom, aber er ^tftd^ getauft;
benn v. 554 ^eißt t» »eiter:
Ligurum regione suprema
Pervenit ad fluvium miri cognominis Urbem,
Atque illic domitus vix tandem interprete casu
Agnovit dubiis illusa vocabula latis.
186
einen 9ndfaQ ber Sefo^img ober bnrd^ einen Sttm^ mnnittdbar nn^
ter ben ÜRanern tnm fCfta iM)(I}ogen ffot. ^ebenfaD« tfi btefer ftam|rf
noc^ Dor ber ^oOentiner Sc^Iac^t; bad ergiebt fti^ oM ber Sage
ber Certer. — 6^ bin i^ geneigt, bie Sdfiaäft an ^Inffe Urbtd
f itr ibentif (^ mit ber Don ^oOentia ^u ffoUau 3>enn bei ber Sr^ft^mig
Don ienem Greignig tont t^ bem ICic^ter namentlid) baranf on^ eine Xrt
Don S3ortfpie( jur Söfung }n bringen, augerbem btibet bie (SnoS^*
nung be« Urbidfbiffe« ben Anfang ber Sd^tlbenmg bed itomtifcd bei
^oUentia, o^ne bag bie (Sreigniffe irgenbtme gefc^eben ivftren.
^ie ^(^(ac^t Don ^oUentia ift giemlid^ in oOen OueOai ber
^t enoö^nt ; am loeitläufigften — nöc^ft S(anbian ^ — bei Oro«
find ^ ; augerbem bei ^mbentiud ', in ben C^ronifen oon ^o^per mib
(5atfiobor^ enblic^ bri ^orbonid. >Raf^ biefen Senaten, bie ftit
jum 2:bri( gan) gut oereinigen (äffen, loar ber Serbruf folgenber.
Km Oftrrtage bed ^obvt^ 402, a(fo am 6. april, griffen bie bem
rbmifc^en ^eere juget^ten Sliianen unter anfu^mng bed @an(,
bie nic^td abnenben unb mit ber (^'tedfrier befd^ftigten ©ot^on.
Sau(, ben man mit Unrecht einer Derröt^erifcffen 3^^i9^0 S^^ ^
(Mot^n bef^ulbigte, fiel gleich ju Stnfang ber ©c^Iac^t X)ie @o*
tben erft überrafc^t, bann fc^ned )1(^ fammelnb, gelten toadtt
3tanb, f bag ber 6rfo(g ber römifc^ SSaffen jmeifel^ft loarb. SDa
eilte StUic^o mit ben ^egionartnippen ben loanTenben 9unbe«genof'
fen 3u ^ülfe unb brachte bie Siiladß mieber ind ©lei^t. Sßie ^
> Chuidiaii. b. 6. t. 565 — fin.
' Oronos YII, 37 : Taceo de infelicibus beOis apud Polleniiam ge-
stis, quam barbaro pagano duci, hoc est Sauli, belli samma commissa
est: cajos improbitate reverend^mi dies et sanctmn pascha yiolatom
est cedentique hosti propter religionem, ut pugnaret, extortam est; cum
quidem ostendente in breyi judicio Dei, et quid hiwor ejus posaet, et
qaid ultio exigeret, pognantes TiciinoB, victores victi smniis.
' Pradent. in Symmachom v. 714 ff.:
niic (PoUentiae) ter denis gens exitiabilis annis
Pannoniae poenas tandem deleta pependit.
'Skt 9fn4t be« ^rubcnline ifl. tcnbc iqiM wah migaiaii. (Sx t^ gegen bie
gerichtet (v. 685):
qni Yobis bella ezprobrare ainistra
Non dabitent, postqoam templorum sprevirnos ans.
Senn e« bann ^tgt v. 699:
Jamqae mens Venetos turmis protriverat agroe
Et Liguram vastarat opes, et amoena profimdi
Kura Padi, Tascamqne solum victo amne premebat.
(S« rann ba9 ^^tere, bo« Meinten ^«cien« nur auf bie 3^t noc^ ^ol^
lentio belogen nxrben. Xtnn an eine Ueberfc^rettnng be« $<> ift kwr ber ^Ia(^t
an ber ^bbua mit Sa^rf^einlic^Ieit ntc^t ya beulen. !3)ann aber tommt erft
bir v^(^lad)t xmi "^oüentia, e^e fidf SOanc^ nac^ ben Spemttnen toenbet Cf.
( laud. do VI. consul. llonor. v. 284. Unb nur bei btefer Qelegen^t tann
rv ^rn ^obcu Xudcieu« Dorüberge^enb betreten ^aben.
^ Pn)8por chron. Arcadio et Honorio a. 402: PoUentiae adversum
OothoR voliomenter utriusoue partis clade pngnatam est.
(■ttHsiodor. chron. eod. anno: His coss. PoUentiae Stilioonem cum
i'xoivilu HonnuK) victum acie fugavenint. — Ueber SorbaniC f. unten.
187
gcmbct, tarfiber ftnt) bie ^a^xxiftm nad^ brei ©eiten Derf (Rieben.
Sidnbian unb ^rubentiud reben oon einem glönjenben @tege ber
9Umtt. Drofiud ffnrid^t fic^ etmad buntet Über bie ®ai)t an^. &
fmt, bie di'6mtt feien tro^ i^red ®ieged beftegt »erben. SBa^r«
fc^inli^ iDiU er einen @ieg, ber am Cfterfefte Don Reiben,
@att( nnb ben 9((anen^ über ein c^riftßc^ed 3$o(I erfo(i)ten ift, nic^t
ote folgen gelten laffen. $ei biefer lurjen unb bunletn Srn)ä^«
nnng tritt ©tilic^o, oon bem Orofiud überhaupt nic^t mit SJorliebe
fpri^t, ganj invüd. ©eine ^ilna^me fte^t aber fonft aud aQen
DneQen feft. (Saffiobor unb ^orbanid berichten oon einem entfc^ie»
benen ®iegc ber @ot^en. Qn ber S^ronil bed ^ro^per enbii^
mtrb bie ®d^iadft unentfc^ieben genannt unb beiben 2:^ei(en groger
Serluft jugefc^rieben. iiDie^ lommt h)ol^( ber SBal^r^eit om nöc^
ften. 3^ glaube ni^t, bag bie @ot^en bei ^oQentia entfc^eibenb
gefc^logen tt)orben finb. üDenn aud ^(aubian^ ber boc^ n)al|r(i(^
tefate @^mf)at^ien für biefelben jeigt, fte^t ^inreic^enb feft, ba§ ^ia*
xiäf mi) ber @(^tac^t no^ fo audreic^enb mit 2:ruppen unb na*
mentßd^ mit 9?eiterei oerfel^en toar, ba§ er ben ^(an f äffen fonnte,
ben Stpennin entlang ju gießen unb fo bid 9?om Dor jubringen '.
Sr ffat biffen $lan ni^t audgefül^rt, fonbern fic^ in ben norbmeft«
lid^n 21|ei( bed ©ebirged jurücfgejogen. @ein Soger mit oieler
Sdtütt unb ja{|Irei(^en (befangenen fiel ben 9?ömern in bie ^önbe.
Suc^ feine ©attin unb ^inber foden t)on ben B^nben ^inmegge«*
ffi^rt fein«.
!©ie näc^fte golge ber ©tftlac^t Don ^oüentia waren S5er^anb*
(ungen jipifc^en ^laric^ unb @tilic^o, bereu On^alt un^ nic^t rotU
tn befannt ift. Unter allen Umftänben aber mu§ bem 2llari(^ bie
SerpfKc^tung auferlegt toorben fein, 3>tötien fc^leunigft gu oerlaf*
ftn 5. greilic^ erft^ien e« jweifell^aft, too^in er fic^ oon ^ier an^
^ Claudian. de VI. consul. Honor. v. 281 ff. Sttarid^ rcbet nad^ ber
Bäfiaä^i bon ^rotta:
Non me PoUentia taDtum
Nee captae cruciastis opes. Hoc aspera fati
Sors tulerit, Martisque vices. Non funditus armis
Concideram: stipatus adhuc, eqaitmnque catervis
Integer, ad montes reliquo cum robore cessi,
Quos Apenninum perhibent. — ^I. aud^ y. 290.
« Claudian. b. G. v. 604—630.
' Claudian. de VI. consul. Honor. y. 204 ff. Sdartd^ bor ber @(^Ia(^t
bei Verona
Hie rursus, dum pacta movet, damnisque coactus
EIxtremo mutare parat praesentia casu,
Nil sibi perjurum sensit prodesse furorem.
ibid. V 210:
Oblatum Stilicho violato foedere Martern
Omnibus arripuit votis.
ibid. V. 303: Prob foedora saevo
Deteriora jugo ! Tunc vis eztincta Getarum.
188
totnhttt foate. ©tilic^o fc^eate fic^ ben ®ot^ auf bcm 9bm
noi) ^inbemiffe fat ben SBeg }u le^en. !S>tim ed nmr nidftmxaOi^
ixd^, bog ältarict) bei einer g(ü({(ict)en (irntfc^ung noc^ bie @tra|e
nac^ 9^om gewinnen {onnte. — ällartc^ ^ot ienen Vertrag nid^ ge*
I^Qlten. 2Bir ^ören balb lieber oon ^änt))fen, beren @c^au)i(a| bad
tinfe Ufer be« $o unb bie (Stf (^ ift Silari« fc^eint ftc^ neue Scinb>
fe(tg{etten erlaubt gu ^aben. @ti(t(^o griff i^ |e^t o^ne SSebenfcn
an, ha bie Sudfid^t, bie ©trage Don dtom vx gemimten, nun tone'
berum ben ©ot^en in grögere B^nie gerüdt iDor. @x lieferte
bei Verona eine große ©c^lac^t, bie }um S^a^tl^eU ber @ot|en
audfiel. Sllaric^ felbft geriet^ babei in unmittelbare deben^
fal^r. 9{ur bie unüberlegte ^i^e ber 9(Ianen, bie fein (Entfommen
begünftigte, rettete il^n. — 3e^t backte SHari^ baran, ben SBeg nadf
iRötien ober ©aUien fic^ gu er)n)ingen. ^nbeffen ©tilic^o, ber tion
biefeu $Iänen Sunbe ^tte, oer^inberte ed. @r umfc^Iog bie @0'
t^en n^ieberum fo enge, toit oor fec^d (j^ren in Srtabien. Xta«
ri^d )|^age fc^eint je^t im ^ö^ften @rabe bebenflic^ gemefen }n fein.
@o((en n)ir bem @Iaubian glauben, ber aQerbingd in fe^r leb^ften
Sügen malt, fo n)anfte ^nd^t unb Orbnung im ^eere tM ®ütffcn*
fönigd. !Der 3Range( an ben not^menbigften Sebendbebürfniffen txx»
anlagte t)ie(e @otI|en }um Ueber(aufen. ^ie <S6)aaxtn fd^mot;|en
immer me^r jufammen, n^urben oon S:ag gu S^ag mut^Iofer. Un*
geftraft burfte ber römifc^e @o(bat ben @ot^en oer^ö^nen. Slaru^
foü mit bem {Rcfte feine« $ccre« bereit« in offenem $aber getttfen
fein, foQ bamat« baran gebac^t ^aben, feinem Seben ein (Snbe ju
machen, ^üxi, ol^ne S^ettung fc^eint er in bie ®ema(t ber 9{ömer
gegeben. ^Da t)erfc^n)inbet er auf biefelbe ge^imnigooUe SBeife au«
Italien, n^ie e^ebem au« ©riec^entanb. (^(aubian, unfere einzige
Quelle über bie (Sreigniffe na^ ber @c^(ac^t oon 'ißoQentia, Dcrlägt
un«. (Sr I|at eben noc^ bie gefa^rboüe Sage be« ®ot^enf5nig« koeit*
läufig gefc^i(bert unb biefen felbft in überfc^mängtic^er SSßeife unb
jebenfafl« me^r, al« er, ber SJic^ter, »iffen f onnte, barüber reben
(äffen. @o flo^ Sllaric^, gebrängt oon @tiltc^o, fc^euenb bie be»
fannten Slbler, in feiner Begleitung (Sntfegen, Srauer, 9ßange(
unb ^raul^eit ^ @benfo furj, aber adem 9(nfc^eine nac^ aufric^ti«
ger, rebet er an einem anberen Orte über ben Slbiug ber ©Otiten.
S^ort fagt er, bog bie (Sorge um 9{om ben @ti(i(^o veranlagt ^abe,
^Jt(aric^ entfommen }u (äffen ; benn man l^abe e« oermieben, bie 9ar«
baren ju einem ^erjioeifIung«fampf ju }n)ingen '^. äUfo koar e«
ibid. V. 127 ff.:
Jam Pollentini tenuatus funere campi
Concessaque sibi (rerum sie adnionet usas)
Luce, tot amissis sociis, atque omnibiis ana
Direptis opibus, Latio discedere jussus
ilostis etc.
^ Claudian. 1. c. v. 201—323.
* Claudian. b. G. v. 95 ff.:
Sed raag^B ex aliis fluxit dementia caussis.
189
ouf^ bie^mat iDteber bie an^hrüdüdft SeipiQigung be^ römifc^en
gdb^cmi, bie bcn Slbjug bc^ Oot^cn guticß. Dafür fprcd^cn aud)
Me fc^on oben herangezogenen ffiorte be« Orofin«. — SBefc^e^^n*
tertffe @ti(u^o baran i^atte, ben 8l(arid^ ju erl^alten, iPtrb und )pet«
ter^in noc^ flarer berben.
®ied ift bic römifc^c UeberKeferung t)on ber erften (gjpebition
fHaxidß mi) Stalten. (Sd lägt fic^ nic^t t)er^e^(en, ha^ fie in ie^
ber 93e}ie^ung lüden^aft unb un3ureic^enb ift. 9{oment(ic^ gilt bied
tnm ben erften SSorgängen bed ßrieged bid gur @cf)(ad^t an 6er
Sbbua; ebenfo ouc^ Don bem iBerlauf ber !Dinge nac^ ber @c^(ad^t
Mn ^oQentia. @an;( befonberd aber Dermiffen toir eine älnbeutung
ober ba&, toa^ eigentlich SKaric^d 9{bftc^t gemefen ift. SBad (S(aubian
berfiber fagt, fommt f(^(ieg(ic^ nur auf eine mügige (Spielerei mit
Sorten ^inaud unb iiat feinen Slnfpruc^ auf »eitere ^ead^tnng.
(Sd ejriftiren noc^ 9{efte einer ein^eimifdien Ueberlieferung über
biefcti ^UQ, bie, fo verworren fie aud) auf ben erften 93Iicf fd^einen,
und hod^ eine Sermut^üng nac^ ber angebeuteten ®eite ^in geftatr
ten. SBir entnehmen ben einfd^iagenben "ßmdjt aud bein ^orbanid
tmb ber Historia miscella. (£d njirb bei jenem ergö^It \ ba§ Sllarid^,
ci^ er 3ta(ien erreicbt brei SOtiQien Don 9?at)enna fid^ niebergelaffen
^be. 9{a(^bem ber älutor eine n^eitföufige geograp^ifdie äludeinau'
berfe^ung über 93et)ölferung unb Sage biefer @tabt gegeben l^at, be«
richtet er mittx, ba§ 3((ari(^ fic^ an ^onoriud, ber bamald in 9ta*
Dernia milU, mit ber ^orberung gemanbt ^abe, ben ®ott|en in 3ta«
Ken einen friebfic^en 2(ufentöo(t neben ben JRömcrn gu geftatten, ber-
geftalt, bag beibe nur ein iMt audgumac^en fc^ienen. ^m ^aü ber
ftaifer bied weigerte, fotiten bie SEßaffen entfc^eiben unb ber @ieger
bad ^tü> behaupten. !Der ^aifer, bem biefe $orfd|täge nic^t gufa«
gen, entbietet ben ©ot^en, nac^ vorangegangener ^erat^ung mit bem
Senat, bag Pallien unb (Spanien i^nen ald SBo^nfi^e biencn foQ«^
ten; oorlier aber mügtcn fie biefe Sauber bem ©eiferid^ unb fei*
nen Sanba(en abgen)innen. üDiefe Slbtretung tt)irb burc^ einen ^ei«*
(igen 8[ct beftätigt. ÜDie ®ot^en ge^en barauf ein unb brechen gum
3uge nac^ ©ailien auf. 3lber h)ö^renb fie bei ^oQentia, einem
Ort in ben fottifc^en 3((pen lagern, greift fie ©tilic^o unoemmt^et
an unb befc^mört baburc^ SSerberben über gang Italien hinauf. üDenn
Mc ®otben, burc^ ben ungeal^nten Singriff gtoar guerft in (Sc^reden
gefegt, fammetn fic^ balb n^ieber unb bringen bem (Stific^o eine ent«-
fi^eibenbe 9?ieberlage bei. !J)ann giel^en fie, empört über biefen Sreu»
btiid^, unb i^ren urfprünglic^en Wftax^i) änbernb, nac^ Sigurien gu«
rüd, unb n^erfen fid; t)on ba in n^ilber äJer^eermig burc^ bie Slemilia
Consolitor dum, Roma, tibi. Tua cora coegit
Inclusis aperire fiigam, ne pejor in arcto
Saeviret rabies venturae conscia mortis.
Nee tanti nomen stirpemqae abolere Getanun,
Ut propius peterere, fuit.
* Jordanis cap. 30. Historia miscella, bei Muratori I, p. 90.
190
"^icenum, Sudeten auf bie Stobt Viom, bte fie 2^^^^^« — @0
^orbanid. @anj entfprec^enb ^ nur noc^ etioa^ mel^r an be9 Oro«
find Srjäl^Iung anHingeub, berichtet bie Historia miscella. (rier
ift Qugerbem noc^ hinzugefügt, bag Ataxia) auf bem 3ßarfc^ iiq4
(Radien — @f)anien toirb nic^t genannt — ftc^ in ^oQentia anf*
getKi(ten ^abe, um 3ngt)ie^ für bie »eiteren lUtteme^mungen ju be^
fomnten '. (Sd fc^eint, bai ber 93erfaffer ber Historia misoella
biefe beiben B^fä^^ au^ einer etn^ad befferen fienntnig ber XfffU^a*
äftn entnommen l^at. SSenigftend ift bie 9Beg(affung Spanten^ mit
ben 93anba(en unb ©eiferic^ entfc^ieben eine 3}erbef[erung gegen 3or'
banid. ÜD.er ®runb be« 9[ufent^(td bei ^oUentia fd^eiut gtetc^faUl
^ingugefügt ju fein, um ben 3ufQntmen^ang ber £)tnge burc^ic^tiger
gu machen. @c^merli(^ aber ^at bem SJerfaffer eine ber roic^gercn
QueQen ber ^^i^ vorgelegen; benn ber Seri^t le^nt fidd mit feinen
groben SSerftögen gegen bie ^cxt^olQt gu fe^r an ben 3ofi>anid an.
^iefe 95erftöge finb fämmttic^ f)ert)orgegangen oud einer Sermi*
f^ung unb ^ermed)d(ung ber @reigniffe oon 400—402 mit benen
i)on 403 — ^10. t^ür und brauchbar ift nur bie (Srmä^nung uon
Sllartc^d Slufbruc^ im Qa\)xt 400 unb bie @^i(bentng ber ©d^Io^t
Don ^oüentia, menn n^ir biefe aud bem übrigen ^^f^mmen^ng 1^'
audlöfen. — 93on ben anberen 7^eiten bed ^eric^td ift und bereit«
befannt, bag ber toeiticiufige geograpbif^e (S^curd burc^d bem
Saffiobor entnommen ift, in beffen Varia loir noc^ gmei entfpre*
c^enbe ^JJielbungen finben^ Qn ber meiteren Srjä^fung aber ift
bem 3o^i^<^nid eine auc^ nur einigermaßen genaue Erinnerung an
bad, xoa9 er in feiner Oueüe fonb, Der(oren gegangen. !Z)enn »ie
ed ^ier fte{)t, fann ed unmög(i^ im Safftobor geftanben l^aben. 8i«
t)or ^tKaüenna ift befannt(i(j^ 9[(aric^ bei feinem erften 3uge nad^ 3ta<
Uen nic^t geEommen. 3$on einer Befreiung ©attiend unb ©paniend
and ben Rauben ber 93anba(en fann je^t noc^ feine 9}ebe fein, bemt
erft 406 fe(}t fic^ bied 93oIf gegen ben 9t^ein in Semegung. —
üBir nel^men an, U)ie fc^on oben bcmerft, bag 3orbanid, getäufc^t
burd) feine auf nur p^tiger ^'enntnigna^me berul|enben (Erimtenin«
gen, bie 3:f)atfac^en öerf^icbener Reiten, bei benen fit^ ein irgenb^
n)te ä^nttc^ed unb bie ^eru^ec^dlung beförbernbed lD2oment befanb,
burc^ einanber geworfen ^at. !t)iefed nad^ beiben Seiten ^in ä^nli^
3Koment, ober, njcnn ic^ fo fogen barf, ba« Tertium comparatio-
nis liegt in ben ^er^anb(ungen unb in 9llaric^d Senbenj nad) ®aU
Uen. !3)ag im 3^1^^^ ^02 gtoifdien SKaric^ unb @ti(i(^o )}er^anbe(t
mürbe, ^abcn utr fo eben aud Slaubian gefe^en. ^ix maren über
ben 3n^a(t biefer :i$er[)anblungen im Unflaren. Erinnern mir und
aber, bag (Saffiobord got^ifc^e ®efd;id;te, bie bem 3orbanid ju
®ruube (iegt, biefen ^unft fo gut mie aUe fotgenben 93er^(t'
^ Hist. inisc. 1. c: Qui (Alaricus) dum ad Gallias pergens ob recu-
perationem jumcntoram apud PoUentiain resediBset.
* Äöptc a. 69.
191
niffe audfü^rnd^er berührte. — S)a6 im ^al^re 402 maxid) an
einen ^ui mi) ©aUien gebockt, unb bag bied jlebenfaQ^ bei fei«
nea Unter^anb(ungen mit @ti(i(^o gur ©prac^e fom, fc^eint mir
aii§er aUem 3^^<M* ®^i^} obgefe^en t)on bem t)ereite(ten ^erfucb,
üe ©trage nac^ S^ätien mib ©attien gu geminnen^, ift ed giemlid^
tttt^fell^aft, toed^olb Sllaric^ überhaupt fo toeit nac^ Sieften gog,
Min er ben Se(bgug nur 3ta(iend ober 9{omd ipegen führte. 3^
ttage freilid^ nid^t gu behaupten , bag 9((arid|^ ©treben t)on Dorn
fierrin nad^ ©attien ging; mob( aber fc^eint biefe Slbfic^t fpäterl^in bei
i^ aufgetaucht gu fein. — <So fte^t ed üieUeic^t mit bem, toa^ biefer
Sbmd^t Don ben 2:i^atfad^en im 3a^re 402 enthält. 2Bir luenben
m^ je^t gu ben yiaö)x\i)ttn für bie späten 3^i^ ^^^ ^3* ^^^^
lanMungen oor 9fat)enna mit bem ^aifer ^onoriuö ^aben oor %X'
fang be« ^al^re« 410 ftattgefunben. SBir erfahren einige« ^ier*
über üM ber £)(^mpioborifd|en Ueberlieferung, bie und ®ogomenud
oufbetoa^rt ^at^. 'Der 3"f^^^^n^^ng ift ba fo(genber. SKaric^
1^ ftc^ übergeugt, bag bie ©tettung be« Don i^m erhobenen ^ai«
fer« Slttalud un^aUbar unb nu^lod fei. @r f^ält ed bed()alb für
)minf(^endtt)ertl^, fic^ miebcrum bem ^onoriud gu nähern. 3lad} ber
9bfe^ung bed Slttalud giel^t er Dor 9?aDenna unb beginnt feine Un^
ter^nblungen mit bem taifer. S^em ©ogomenud gufolge ift er ^ier«
bei 60 ©tabien üon 5Rat)enna entfernt; Qorbani« nennt 3 äWiÜien.
S« ift auffadenb, bag bie (Entfernung auf beiben ©eiten angegeben
iDirb. !Die begonnenen i$rieben$unterl)aub(ungen merben burc^ bie
getnbfcligleiten beö ©arud geftört. So« 2lla;4^ bamal« begehrt
imb loa« ^onoriu« gu betotütgen bereit n^ar, barüber erfa{|ren toir
mc^t«; benn ber Ol^mpiobor ge^t ^ier in beiben Ueberlieferungen, im
@03omenu« fon)o^( toie im ^ofintu«, furg gu @nbe. SQ5ir ^aben oben
bereit« gefe^en, loa« 3orbani« a(« ben 3n^alt ber Unter^anblungen
fliebt — ^ä) f^alU e« für nic^t« Umoa^rfc^ein(i(^e«, loenn "älaxxi)
JBo^nfi^e in Italien oertangt unb i^m ^onoriu« ftatt beffen eine
fttloeifung auf ©aUien unb ©panien txüjtüt, nebft ber S^erpfüc^*
tmi0 bie 93anba(en au«gutreiben. ÜDie eigent^nmßc^e ^^ürbung, toel^e
3orbani« bem Segc^ren be« ^^f^i^^^^^o^nen« oon 9?ömern unb
@otl^en giebt, ift, tok §:öpU nacl^gemiefen ^ eine tenbengtöfe 9(n«
fpielung auf bie fpäteren oftgot^ifc^en SJerpItniffe in ^töKen. 3or»
bani« XDiü fc^on je^t bie Bereinigung oon ©ot^en unb diömexn
anbeuten, mie fie nac^mal« ftattfanb. — Um über bie SBa^r«-
fd^nlic^feit eine« fo(c^en 9(nfinnen«, xoit SUaric^ e« fteUte, gu ur^
t|^en, muffen mir un« erinnern, bag er 9(e^n(id^e« fc^on ein«
mal unb gar nic^t fange Dörfer geforbert ^atte. Sei feinen 9Ser«
l^blungen gu 9lriminum, nac^ ber erften (Eroberung 9{om« toar
* Claudian. de VI. consul. Honor. v. 231.
^ Sozomenus IX, 9.
^ Äöpte @. 128, ber ebeufott« l|ier eine ^cm)C(^«liiufl ucvfd|iebrnev 3"ten
annimmt, xo'it f^on früher Buat, Histoire ancienne des peuples. Tom. YII,
p. 202.
192
eine, nac^^er freiUc^ nic^t betDtKigte Slbtretung Dott Renetten vaib
9?ortcum audbebungen gerne) en ^ 3e|t, ba SUari^ neue fBmü^t
feiner Unn)iberfte^(icl^feit gegeben l^atte, burfte er feine Xnfprttd^
fc^on er^ö^en. üDie @ntfd^eibung bed ftaiferd, koelc^ ®aIBen
unb ©panien bemidigt, ift ebenfalls burc^ou« gUmbUc^. Qm
da^re 408, notb bei «Stilic^od l^ebjeiten, fyitie ber daifer auf beffen
Snrat^en befc^toffen, ben ällaric^ md) ®aüxm ju entfenben, um i^
ben Ufurpator (Sonftantin befämpfen }u (offen ^. 3)ie ©türme ^ bte
bamold ©aQien beunrul^igt, iDoren jegt noc^ feinedmeg^ befc^mic^tigt^
ouii toax Spanien nunmehr nac^brücfüc^ in bie allgemeine SBntm*
rung ^ineingejogen. ^atte fic^ j[e^t ber ^aifer mit 9I(ari(^ ged»
nigt, fo n^ürbe biefer, etma fe^ö ober fieben ^^^re frfi^er^ um^*
fc^einlic^ bad ooUbrac^t Ifabtn, toa^ md)f}tt bem ÜBattia }u tijm
übrig blieb unb ben erften (Srunb jur 9(nfieb[ung ber SSeftgot^in
©oUien legte. !Der Slbbnni^ ber 9$er^anb(ungen oor SlaDemui
treibt Sllarid^ ba^ britte SRal oor 9iom. @anj entfprec^enb ^
ouc^ 3orbani^ bie @ad^e bargefteUt; nur toirft er bie SS^tfa^en
bur^ einanber. (Sigentfjümßc^ genug entf priest ber uneriDarteteXtt»
griff be^ @ti(i(^o bei ^oUentia, beffen gotge nac^ ^orbonid Kontö
§qI1 gen^efen fein f oQ, jenem l^eimK^en Singriff bed ©aru9 t>or 9tO'
oenno, ju einer ^dt, h)o bie 9ludg(eic^ung mit bem ftatfer no^
beoorftanb. Unb auc^ ^ier ift bie nädifte ?$o(ge biefelbe.
3n biefer SBeife oerfuc^e ic^ bie oertoorrenen äingobeu bed 3or>'
baniö JU beuten unb burc^ ben ^eric^t unferer beften £lwüt }u
controQiren. 3((Ierbingd ift ein folc^er ^erfud^ bei einem Siutoruüe
3orbanid burc^aud mi§lid^, unb ein genügenber @runb für mtfere
äinna^men fef)tt. @ben be^^alb h)öre ed gett)agt, biefe 93ermutl^g
bei ber ©arfteüung ber ®ef(^i(^te jener 3"^ ju öermenben. Slber
ba^ muffen mir feft()alten, ba^ bie älngoben bed ^orbonid nic^t er«
funben, fonbern eben nur aud ifjrem 3uf<^^^i^^<^ii9 G^ff^n unb
on fatft^er Steüc untergebracht finb.
3c^ wenbe mic^ jur näl&eren Darlegung ber ß^ronotogie. ©er
3(ufbru(^ 9ltoric^^ um ba^ (>al^r 400 fte^t ^inretc^enb feft: junäc^ft
au« bem ^orbaniö^ ber au^brücfficö bie (Sonfuln nennt; femer
fe^t bie ßi)roni{ be« "^ro^per ben @inbru(^ 9ltart(^<$ in Italien in
ebtn biefe« Qaijv. !Dag f)ier neben 9llaric^ noc^ SRabagai« genannt
totrb; ift ein 33erfe^cn, ha^ icb unten noc^ weitläufiger befpret^en
toerbe \ Vit änlunft ber ®ot^en erfolgt a(f o in bem SBinter twn
400 JU 401. Die 5»eil)cnfo(ge ber 2^atfac6en f(fteint mir bann,
toie id) noc^mal« jufammenfaffcnb bemerfe, bie folgenbe ju fein. Die
ifämpfe in ^eneticn fe(je id) bi« in ben ©pät^erbft 401. Qn eben
biefe 3eit fällt aud^ ©tilic^o« 2:^ötigfeit jur ^erbeijie^ung auger«
^ Zosimus V, 48.
* Zosimus VI, 31. Xa^n f. unten.
' Jordanis cap. 29.
* Prosper chron.: Stilicone et Aureliano. (^othi Italiam Alarico et
l^dagaidu ducibus iugrcssi.
193
lifd^er Snip^jen fonnc feine äbtoefen^eit bei btn Wätlent. — Qm
iMnber 401 betritt SKaric^ bie Gallia transpadana ; fo ergiebt
) au9 bent SRaoennatifc^ett (Sbronograp^en '. X)tefer fe^t otter-
186 ben eintritt SKoric^d in Italien übttffaupt in biefe 3eit. 66
ober fc^kDerlid^ anjune^men, bog Sllaric^ t)om 9(udgong be6 Qafit^
bi6 ivan Stooember 401 gebraucht ^abe, nm nac^ O^aüen in
langen, loenn n)ir ni(^t ;u ber SSermut^ung greifen n)o((en, ba%
n SRarfc^ bt6 nad^ Italien nocb befonbere ^inbemiffe, oieUetc^t in
% ftämpfen ber gemtanifc^en S3ö(fer, gefunben ^abe. hiergegen
febod^ ^orbanid. ^nx bie 2Ba]^rf(|ein(i4feit be6 oon bem
rronograp^ gegebenen !DQtum6 fpri^t au§erbem, bQ§ {^onoriud
c^ im (September 401 fic^ in 93enetien, in Slltinum; auf^ä(t. !Die
rige ^tit be6 ^o^red 401 »erbringt ^onoriud hinter ben äßauent
aOanb« ^. 3" <Snbe be6 3ai)re6 401 , oiedeic^t fc^on im 9ln«
ig 402, ift ba6 ^eer ber ®ot^en in ber Sflüfft Don Sßailanb unb
r abbuQ, too Sti(ic^o btn ^aifer burd) feine plö^tic^e Slnfunft
$ mtim entfe^t. ÜDie erften brei äJ^onate be6 3a^re6 402 »erben
r4 ben 3ug ber @ot^n nac^ l^gurien aufgefüllt. X)Qmate mug aud^
Ueberfc^reitung be6 $o unb ber dampf bei 9lfta ftattgefunben
ben. Sfta liegt am 3:änaru6, nörb(i(!b ))on ^ollentia, a(fo bereit«
1 recbten Ufer be« ^o. 2lm 6. 2lprrt biefe« Sa^re«, am Öfter»
le, v>ax bann bie @c^(ac^t bei ^^oüentia. £)en 2'ag giebt fOxt^
€, ba^ Qafjx bie beiben (^^ronifen t)on ^rodper unb (Saffiobor.
4 ftnbe [einen ftid^l^altigen ®runb, ber un« in biefer 9(nna^me
n)antenb machen fönnte. @e(tfam ift e« nur, bag bie allermeiften
Arbeiter biefer 3^'^, trofe be« flaren unb untoibcrf prec^fic^en 3^wg'
fe« ber (S^ronifen, fic^ für ba« 3a^r 403 entfc^ieben ^aben. @rft
monid ffat bie frühere, rid^tige Slnfi^t, toie fie @igoniu« unb^a«
t« vertraten, tokbtx Dert^eibigt '. 3Bir fc^Iiegen un« burc^aud feinen
rßnben an. aWan f)at fiö) für ba« ^a^r 403 auf ©tetten im
Qubian unb ^rubentiu« geftü^t^. @(aubian me(bet: ^!3)ret§ig
a( fei ber ffiintcr mtebergele^rt, feit bie ®ot^en ben 3fter über-
* ChroDoj^ph. Ravenn. ed. Mommsen, Slb^onbl. ber fäc^f. ©efcHft^ft
©iffenfc^. I, @. 665: Vincentio et Fravitta coss. 401. Hie coss. na-
est TheodosiuB Id. April, et intravit Alaricus in Italiam 14. Kai. Dec.
m Si^oias, De occidentali imperio I, p. 368 (Opp. omnia). !2)emna4
^llmannd Angabe (S. 235 SR, ju berichtigen, ber ber '21u6gabe (Su9))tnian«
It (ed. Roncallius p. 123 n., Wo September jlatt December (Ic^t).
« ©imoni« @. 33 9^. 79.
' (3c^ barf bemerfen, bog i(^ bieje «nfic^t in einer 1834 gefd^riebcnen «b-
iblung imxfi wicber bargcicgt ^obe. 3)a8 9tid|tige (at audf Muratori, An-
.in, ©. 6ff. 3^ic iRencrcu folgen fafl aüe 3:iaemont *S>aQt^tn ift nomenUid)
^ geltcnb )u machen , bag iiad^ (Slaubtan ^onoriuö fic^ roä^renb bed Strieg«
) oor ber @d|lodjt in 3)iailaub ouf^ielt (f. oben), am Einfang be«3o^r«403
r eine 9?ei^e uon ©cfetjcn im (.'od. Thcodosianus ben Äoifer in SJotJcnna
oefenb i^eigt, VII, G, 29 üom 15. J^ebr.; IX, 21, 11 üom 24. gebr.; XIV,
21 Dom 8. a)iör^; VIU, 5, 64 unb XII, 1, 19 Dom 26. aWfirj. ®. 5Ö.).
* Claudiaii. b. G. 166. 418. v. 633. Prudent. 1. c. vgl. ^.186 ^. 3.
III. Ui
194
f (^ritten Ratten". Sn einem onberen Crte rebet er Don bem tai<
§igften Sinter, in bem man ie^t gerabe ftänbe, feit bie ®o4ai ibcr
bie !Donau gegangen. (Snblid^ bei^eic^net er ben Slag Don ^oOentifl
atö ben, bur^ todiftn bie ä$er(ufte ber legten breigig 3a^ oicber
gut gemacht feien. !Dem entfprec^enb nennt ^rubentiu^ bie @<^laAt
Don ^oUentia bie @ü^ne, mliic bie ®ot^ fttr bie Unbttt ge(eifitet
bie fie breigig dolore (ang ^annonifc^m Sanbe jugeffigt 9liinnt
man nac^ Slntmianud ^arcellinud (30, 5) bie ^lünbernngcn ber
@ot^en in 2:^racien für ba^ ^a^r 373 ober oietoe^r 374 an, fo
tommt man burij^ obige (Steüen auf bad Qaf^x 403 old bad bretgififit
feitbem. 9Bte bem nun aber auc^ fein mag , f c^merlic^ ^abcn bie
beiben !Dt(^ter l^ier etma^ anbere^ geben motten , old eine nmkc
^atfl, g(etc^Die( ob e^ bereite breigig maren ober ob nod^ ein 3a|r
baran fef)Ite. @e(bft menn mir bie Eingabe ber S^roniten ni^t fß'
ten, fo mbrbe ic^ e^ nac^ ben @tetten ber beiben IDic^er tri^t ffit
ooUftönbig flar ^a(ten, in mli^t^ 3a^r bie ©c^tac^t oon ^oQentia
)u feigen fei. (Sbenfo menig ^at eö mit ber SD2e(bung Slaubion^ in
ber Praefatio }um bellum Geticum auf fic^, mo ber !S>t(^ter fagt,
bag feine SOtufe fett langer 3^i^ gefd^miegen l^abe. ^d Vfi mm
on unb für fic^ f(^on eine fe()r unbeftimmte ^emerfung. ffieui
6(aubiand legtet ©ebic^t oor bem bellum Geticum in bo^ 3al^
400 ober 401 gefegt )pirb unb biefeö fetbft 402 ober 403, fo tonnte
bad @(^n)eigen ber 3)2ufe oi)ne ^ebenfen mo^( für (ange bauemb er*
Hört merben. 6nb(i(^ l^ot man ein 9(rgument für ba^ ^iafft 403
barin finben motten, bag (S(aubian in bem ©ebid^t über ba^ fe^fte
(Sonf u(at be^ ^onoriu« , a(f o für ba^ Qaijx 404 , ben Jtatf er über
bie (^reigniffe bed got^ifd^eu Kriege« mie oon etmad JReuem reben
lägt ^ 3nbeffen menn auc^ bie Sc^lac^t bei ^ottentia fc^n 402
mar, fo fonnte ba^ Slnfang 404 immerl)in noc^ ein @reignig fein,
bad im frifc^eften 9(nbenfen ftanb. ^ilugerbem (ägt fic^ fe^r tt)o41
in Slaubian^ Eingabe eine ($ictton erbliden, gu ©unften bed fioi*
ferd, ber fic^ bamatö in 9}om nac^ (öngerer Slbmefen^eit mieber
geigte. Unb fo mi mau auc^ an ben eingaben bei$ ^Dic^terd ^erum*
beutet, ein entfc^eibcube« 3^"0»i§ für 403 legen fie nirgenb^ ab,
gefc^metge, bag mir burc^ fie ermächtigt mären, bie beftimmte %n*
gäbe bed in c^rouotogtfc^er ^egie^ung tabettofen $ro()per gu berief'
tigen *. — !Daö 3a^r 402 gef)t nod^ grögtent^il« unter ben ffiir^
ren be^ got^ifc^en Stieget gu @nbe. ÜDenn in bieö dal^r oom föin«
ter bid gum (Sommer brängen fid) bie grögeren Sntfc^eibungen in-
* Ckudian. de VI. consul. Hon. v. 427 ff.
* 3c^ fltpe^c, erfl burd| ^ottmann @. 150 barauf aufmertfam gemalt ju
fein, bag bod B^ugnig M ^aulinud oon iRoIo (carm. 25, natalit. YIU bei
3Jluratori) für bie (S^vowologie nici)t in erjier ?inie gel^t, ba nad^ STOuratoti«
Unterfuc^uiigen bie ^^ei^enfolge bec natalitia erf^ burc^ bie anbeten Duellen bei:
Bett mit beftimmt ©irb. — SSgl. nuc^ Sufe, ^oulin oon 9?oIa unb feine Seit
SJegenSbuig 1857. X()cil IL <B. 61 ff.
195
immtn *. ^m ©ommcr 402 ift bic ®d^lad)t üon ajerona *. Daran
Hat ftc^ unmittelbar bie @tnf(^(iegung ber @ot()en unb i^r ätbjuo.
4 ift fraglich, ob auc^ bereite 403 lieber ooUfontmene S^u^e ein*
*trettn »ar. ^afjlxtx^c ©cfefec gegen deseiiiores, bie in jenem
lo^c crft^ienen ^ geigen noc^ bie 9iad^roirfungen be« Kriege«. 35a*
ü fönnte attenfaQd bie iRac^ric^t @(aubiand in SSerbinbung ftetien,
i| SUaric^ bie Srene ber römif^en @o(baten burc^ @o(b oerfud^t
ibe. 6d ift inbe§ fel|r un[id|er, bergleic^en Regierungen feftguftei»
n. — a[u(!6 onbereö Iä§t barauf fc^Iiegen, ba| bie $)auptjeit be^
ricgt« 401 unb 402 fiel ; f o bie ^nft^rift über bie ©ieber^er»
eUung ber römifc^en SJtauent, toetc^e ind ^^^^r 401 gu fe^en ift;
rner btr llmftonb, ba§ nac^ h^m Codex Theodosianus Don @nbe
jc^rtember 401 bi6 üDecember 402 fein eingigeö ©efefe erfaffen ift:
tffi ein JBemeid für bie bebröngte ^oge bed Saiferd unb feine
o^rfdieinncr unfrein^iQige Si^eilna^me am ^iege. 3n fpäteren
Otiten, atö ber 3"Pfl«*^ 3talienö oiel erfc^ütterter »ar, ber ffaifer
nv hinter ben SDtauern 9{at)ennad nic^td gu fürchten ^otte, inner«
ifb ber 3oöre 408—410, finb groifc^en 60 unb 70 ©efefte er*
^enen. — ^m ©angen folgen bic (Sreigniffc fo auf einan«^
T, hai XDxx bie ^a^re 401 unb 402 n)oI|I bamit au^f ütten Unnen,
jRt unfere ^^fluc^t gu ber unbegrünbeten ^nfic^t oon einem 9lb-
i0e ällarid^d an^ ißenetien unb einem balb barauf erneuten angriff
(|men gu muffen. !Duttfe( bleibeit freiließ bie 8}er^ö(tniffe gu Hnfang
!0 ftriege^, namtntiid) ber (ange Slufent^alt SUaric^^ in ^enetien.
^allmann« ADarfteUung pon biefen @retgntffen beginnt mit ei«
nr febr gesagten ä>eruiutt|ung über bie ©leic^geitigfeit biefen Sin^
iU9 be<$ ©ot^enfbnig^ mit bem bed 9{abagai6. OUr ben gotl^t»
}fm Selb)ug in Italien mirb baburc^ weiter feine Slufflörung ge«
onnen, aufgenommen, bog auf biefe SBeife ber 3^9 ©tinc^od nacb
Atien motioirt merben fotl. Sie meit ^err Naumann gu einer fo(*
tn SBermutbung auf ©runb ber OueÜen berechtigt h)ar, mirb fid^
i ber Unter) uc^uitg über iWobagoid geigen. — 3>t^ fann mit^ au*
xbem nic^t überreben, ba§ ällarit^d ^lan fo berougt auf eine freie
roberung ^talien^ unb beffen freien Sefift gerichtet toar, toie $err
aUmann i^n auffa§t. ÜDo« l)aitt icb für gang gmeifetlo«, bog SUaric^
*cn aüer © etbftänbtgf eit , bie er für fic^ unb fein SSotf in «n-
Tuc^ na()m, fic^ nie über ein gemiffed $f[icrtt)err(tltni6 gum 9:au
rrei^ ^inmegfe^en n^oUte unb feinedmegd baran backte, ade Regier
mgen gum Äaifer furger $anb gu gerreigcn, fic^ bemfelben »ie et^
Tt ®IeicI)en gegenüber gu fteUen. ffiedl^alb ^tte «laric^ fonft über-
> Claudian. b. G. v. 151 ff.:
Hie (Stilicho) celer effecit, bruma ne longior una
Esset hiems rerum, primis sed messibos aestas
Temperiem caelo pariter belloque referret.
« Claudian. de VI. consul. Honor. v. 216:
Sustinet accensos aestivo pulvere soles (StU.)
» Cod. Theod. VII, 17, 11. 12. 13. 14.
13*
19Ö
4QUf)t unterhandelt, nomentlit^ in festerer S^U loo er im ooOck
'J3cft^ ber üRac^t bem nwffenlofen ftoifer gegenüber ftonb? ^
übrioend @ntnb i^or^anben ift, ein Streben SKoric^d nac^ (Satüm
anjune^men, t)aben hrir oben gefct)en. — £)ie parallele, bie Aerr
'l^aUinann jn^ifc^en ^laxii) unb St^aulf }u }ie^en i^erfuc^t, ^a{\t
\ö) für bur^Qud Derfe^It. !Dte berühmten SSSorte bed Droftud pof'
feit genau auf 9[tl^u(f, unb i6) meig leinen ®runb, ber gegen fie
fpräd)e ; benn bie ^olitif Slt^oulfd, bo er jfönig gemorben, ift bnrc^
gel)enbd ben di'ömttn günftig: er fe^t atled boran, van gum Stau
fer in freunbfc^Qft(i(^e Weiterungen ;;u fommen, ba^er er auc^ ba(b
Siberftanb unter feinem eigenen 9}o(te begegnet '. 9((Qri(^ @tn*
ben bagegen ^at eine Diel gefunbere unb me^r nationale ®runb(age;
ed ift t)or allem ber 9{ieber(affung feinet ^oiU gugenmnbt. S)ad
i^erf)ältnig ^n 9fom foU il^m nur eine formeOe Waftd geben. Unb
ba ba^ nic^t gelingen unU, fo gel|t er eben auf eigene gauft meiter,
um nac^ äfrico 5U gefangen. — Qn ben (Sinjel^eiten befinbe ic^
ntic^ mit Simonis fomie mit ^aUmann in Uebereinftimmnng bi^
auf imi fünfte, ^c^ ne^me nic^t mit ^attmann an, bag ber ftai«
fer iit 3(fta belagert gen?efen fei. @Iaubiand ^orte f^einen mir
burdjaud bagegen ju fprec^en, nm fo me^r, ba fie bie^ SDtal nur
eilte etnjige unmiberfprecj^lic^e !Deutung julaffen. Senn (Sloubian
ben Jlaifer a(d Slugeujeugeu eine betaittirte 9){itt^i(uitg i)on ber
fZd)laä)t an ber Slbbua geben tögt^ unb babei fogar bie @cetierie
mit l^inein 3ie()t, fo tann man boc^ unmöglich annehmen, baß @ti*
(id)o unb Sllarid^ an ber 9(bbua fömpfen unb ber jhiifer }u gleicher
^eit in iiiemßc^er Entfernung am anberen Ufer bed $0 gu 9(fta oer«
n^eitt. !l)er ^aifer fie^t bie SBac^tfeuer ber ^ot^en, bie, )n)if(^
i^m unb bem eben anlangenben Sttßc^o fte^enb, bie Slbbuabrttcfe be«
feftt liaben. ©tilic^o burdifc^reitet ben Strom unb befreit ben fiai*
fer. ^ier lann oon einer poetift^en Jiction mift bie 8tebe fein.
3n CSloubian« ©orten (tegt nic^t mel^r unb nic^t weniger afd bie
^ntfe^ung be« ftaifer^ burc^ bie Ueberfc^reitung ber 3lbbua. ffiir
lommen alfo notljmenbig auf eine Stabt in ber "ilälft beö Sluffc«,
lutb jniar auf 3}Mi(anb. !t)ie ^moenia vindicis Astae^ braud^en
burc^auö nic^t auf biefen SSorgang bejogen gu werben; fie bejeicftnen
üiefmc^r eine I^atfad^e für fid^. — 6« erfc^eint mir femer unge*
red)tf ertigt , menn $err Naumann bie Sdilac^t oon 23erono in ba<(
'^afjx 403 fcfit. (Sine ©teile (Sfoubianö mcift barauf ^in, ba% iit*
uer^tb te« S^ittanm^ oom SäJinter bi^ jum Sommer bie gonge
JRei^e ber (greigniffe fit^ abfpiett. 6« läßt fit^ auc^ nic^t ret^t einfc^^
t)en, ba^ Stitic^o ben ältartc^ nac^ ber Sc^lac^t oon "ißollentia nod)
fo lange in Italien gebulbet tjabtn follte. ^Dagegen fpri(^t aller»
biiigd, ba§ bie Sc^lac^t oon Verona nic^t me^r im bellum Geti-
^ ^91. meine aiwugurolbiffertation: 3)od SBeftgot^cnveic^ in ©ottien. (C^öt
tiiigeu 1859).
" Claudian. de VI. consul. Hunor. v. 453 ff.
197
com Don @(aubian berührt mirb, fonberu erft in bem ©ebic^t de
VI. consulatu Honorii. ÜDa (ä§t fic^ aber ipieber eiitipenben, bag
mit ber €(^(a4t Don ^oQentia bad bellum Geticuin infofern be-
oAigt mar, ate %laxi(i) nun gum fof ortigen 9tücfjuge 9esh)ungen
iMrb, unb bie S^Iac^t oon Verona nur noc^ al^ eine nac^trög^
lüft (Spifobe aud bem fonft meiter (ein bebeutenbed (Sreigni§ barbie«
teabem 9^U(fiuge Sllaric^d an^ufeben ift. Sluc^ mag ermähnt tott*
tat, ha^ bad ganje @tüct im VI. consul. Honorii, h)e(4ed noc^
m maviäf fjanbtU, mit oiel Sal)rfc^ein(ic^feit für bad «ruc^ftüd
fincd ganit befonberen (Slaubianifd^en ©ebid^teö, etma eined imittn
9ud)€^ de bell. Getico, ertlärt morben ift K
¥. (Smfafl bti Kabagd? in Italien.
39ereitd gum 3a^re 400 mirb 9{abagaid in bem Ghronicon
oonsulare bed ^ro^per genannt. 'Damatö fott er jufammen mit
Sloric^ bie @ott)en fü^renb Italien angegriffen ^aben. 3Ran ^at
ßM biefer ^J^ac^ric^t bid^er nid|td mad^en f (innen, ba ade weiteren
SCnbtüpfungen in anberen Quellen fe|(ten ober n^enigftend nic^t ju
entbetfen tt)aren. ^err $a(Imann l)at e^ meined ^iffen^ guerft
ocrfuc^t ^ im (Staubian Regierungen auf jene 9^oti} be^ ^ro^per
noc^juttieifen. @r fommt gu bem 9{efu(tat, bag 9{abagaid e^ gerne«
fcn, ber ben ®ti(i(^o -in dlätien befc^äftigte, mö^renb Sltaric^ Ober^
ttalien burc^gog. i)ic (Sttüt im Slaubian, auf bie er fid| oorne^m''
(k^ fttttjt, ift fo(genbe. ©tilic^o, ber ben gefunfenen SJ^uti) ber 975-'
mer aufrichten n^iU, fagt': „'Si^^i^aib ift noc^ nid^t alle Hoffnung
tiertoren, loeil bie ©ot^en burc^ SJerrat^ eine günftige 3^^ gum äin-
griff geminnenb, bann einbringen, toenn 9?ätien unfere £raft in Sin»
'iptwi nimmt unb unter anberer Hrieg^Iaft unfere ©d^aaren fic^ ab«
nift^. Sunberbar Eönnte ed mir nur erfc^einen, mnn burc^ einen
^ Paul, Qaaestionum Glaudianearum particula. ^^rogramm beö (dt^ni«
iitfiigine Don @logau 1857.
* (Srtt)ö^nt ober nic^t näl^er unterfuc^t toaxh tiefe (S;))ebitioit burt^ ^übtu^
gec, Oeflerr. @({(^. I, (S. 40. (@ine ä^nlic^e (Kombination toit ^aUmaiui \)tx-
filmten Tillemont, Honor. art. 16, @. 524, unb guben I, @. 527 iR. 18.
#. SS.).
» Claudian. b. G. v. 278 ff. :
Non, si periidia nacti penetrabile tempus
Irrapere Getae, nustras dum Khaotia vires
Occupat, atque alio desudant Marie cohortOH,
Idcirco spes omnis abit. Mirabilc posset
Esse mihi, si fraude nova vel callc reperto
Barbaras ignotas invaderet inscius Alpes.
Nunc vero gemini s clades repctita tyranni»
FamoRum vulgavit iter. Nee uota fefellit
Semita pracstructum bellis civilibus hostem.
Per Rolitas venere vias, aditusque scqaendos
Barbarico Romana dedit discordia bello.
198
^aiv^ unqeQ()nteit $3etru() ober auf entern neu gefunbenen *$fabc ber
Barbar bie i^m unbefannten ällpen betreten tf'dttt. Ulm ober Ij/fA
bte 'J{ieber(age , bie über beibe 2:^rQnnen n)ieberl^o(t booongetragcn
i% ben 3&eg befannt gemacht. 9(u(^ fiat ber betannte ^fab unferon
geinb, ber burt^ unfcre inneren 3^^^f"iff^ Q^W^iftt »nrl>/ WJie
^rrung bereitet. 91uf gemo^nten Segen finb fte getoitnnen, bie
3»tetrae^t ber iRömer eröffnet bem Äriegc ber 33arbarfn bie >}«'
gange, »eft^e fie ju öerfotgen liaben". — Mud biefen SBorten ge^
)unäd)ft beroor, bog ber Srieg in 9?ätten unb 9((art(^d Stnbnu^ in
ber i^eitfo(ge fic^ fo ju einanber Der^alten, bag jene^ Sreignif bem
anbeten g(eicf)fam }u ^ülfe tomntt, b. fj. kiarxdj^ (Sinbruc^ in ^
lien tft be^^alb um fo bebenflic^er , h)ei( bie römifc^en Gruppen iu
ber ^eit in Siätien fäntpfen, ba Süaric^ on ber ©renje ^tafien«
erfd^eint. ÜDaDon ift alfo meitigftend nac^ (S(aubian ntcqt gu reben,
hat bie ®ot^en unter 9Infü^rung bed 3l(ari(^ unb SRabagaid nac^
Italien getommen fmb. SSielme^r mü§te biefer, roenn ^icrr ^'
mann im ®an;;en Sted^t ^at, bei weitem frü^ angelangt fein, t^
ift aber gar nic^td Sßunberbare«, fo interpretire ic^ meiter, bafiWa^
xid) ben Seg über bie äl(pen gefunben ijot, benn er ift betannt ge*
nug, ba er ya ber mieber^oUen :Vieber(age ber beiben SlQrannen jDä
^al befd^ritten marb. 3n biefen Si^orten (iegt bie ©(^kDterigteit
^err $a(Imann beutet 'gemlnis tyrannis' ouf 9fabagai^ imb Sla«
ric^ unb mat^t ed ab^ngig Don ^vulgavit iter\ ^ neunte t» fo,
)uie e^ im (^(aubian ftet6 gu oerfte^en ift \ inbem ic^ ed auf Ue
:£qrannen 9)2a;imu^ unb (iugeniud bejiebe, gu bereu ^Oetftmpfmig
X^eobofiud ;;h)ei '^Mal aud bem Crient nac^ ben Slfpen .^ie^en mugte.
(Srauimatifd^ »erbinbe id) 'clades geminis tyrannis repetita'. 8»»
§erbcm fonntc (Staubian nic^t oon ben beiben Ztfxannm reben, o^ne
fie bcfonbcr« ju nennen, toenn er bamit einen anberen @lnii oer»
banb, n)ie er gemö^nßc^ tf)at unb bei feinen liefern Doraudfe^en
burfte. !Der Ül^ame ^abagaid fomntt aber im gangen (£(aubian mdjit
uor. Serner ift aud ber ^c^ilberung (^(aubiand oon ben (Sreignif'*
[en in Stätien mit <Sic^erf)eit nur äugerft toenig ju entnehmen. Unb
ift e^ benfbar, ba^ Slaubian über bie Sac^e ^inh)eggegangen loüre,
mentt e^ ftc^ um ein ^n]ammmtxcf^m jmifc^en SRabagaid rnib @ti«
(ic^o get)anbc(t f)dttt? JBebeutenbere ^^orgänge fc^einen in iR&tien
itberl)aupt nic^t angenommen )uerben .;u bürfen. 3(^ fjaüt ba^
©anje, U)ie id) fd)on anbeutete, für 'i^eunru^igungen , bie oon be«
nac^barten fübbeutfc^en SJötferfc^aften ausfgingen. — !j)ie übrigen
Stellen, bie ^crr Naumann noc^ an^ ßlaubian anfügt, übergebe
ic^ ganj, ba fxc nic^t bie geringfte Sebeutung für unfere grage ^a»
ben, nac^bem bie $aupt)'teQe }urüdgen)iefen ift.
> £o tft ed auc^ bid^er oon aUeu ^ecaudgeberii gefagt; cf. Claudian. in
Olybr. et Probin. v. 108: ^geminisque fidem mentita tyrannis'; — de
VI. consul. Hon. v. 72: *per varium gemini scelus erupere tyranni'; —
«le laud. Stil. I, v. 14Ü; in £utrop. v. 313. ^tct^ fmb qier unter ben Xt^'
rannen ^arintud nnb CSugeniud )u oerfic^en.
199
Sd bleibt und alfo nur no(4 bte "ilotii im $i'o(^per Übrig, bie
m ie^t tPieberum aQer itBe^te^ung enttteibet fe^en. Qi) bin ber
b^c^t, bog mir aud biefer ©teile nic^t auf eine !?^ei(na^me bed
ÜBlNieat^ an bem erften i^e(b;(uge SKarid^d in Italien [(^liegen bür^
«• ^ie SSorte ^ro^perd finb, h)ie $o(} angebeutet ^ unb ic^ mU
T Qu^jttfü^ren i^erfuc^e^ hervorgegangen aud einem fa(f(^en Ser«
tabnig bed Orofiud, ber bem ^ro^per atö Ouede Dorlag. Crofiuö
iraUelifirt ben 3"S ^^^ 9l(aric^ Dom ^afixt 401 unb 402 unb
m um 405 erfolgten (SinfaQ bed dcabagaid. Sei SKaric^d ^r«
Innung bßdt oQerbingd f(it)on eine 9(nfpte(ung auf feine fpäteren
ir^ge bux6f. 9lud biefer 3ufammenfteUung foQ eine 97u4anh)en«
ing entnommen loerben. Orofiud loid nömlic^ nac^meifen, bag
nr Aufgang jener i^itge burc^ befonbere göttliche i^ügung beftimmt
mbeii fei. ^ei bem ^eranna^n bed ^eibnifc^en 9{abagaid Ratten
ie Anhänger bed alten (lultu^, bie noc^ .i^iemlic^ 3af)lrei(^ oor^anben
Nnrcn, fic^ mieber ftart geregt unb Hoffnung auf bie SBieber^er«
xUung i^rer älltcire geäußert, ^(itte er geficgt, fo loäre ba^ eine
mit (Srfc^ütterung be^ c^riftlic^n ©tauben^ unb jugleic^ ein
mmpf) be^ ^eibent^umö gemefen. 9{abagai^ burfte alfo nic^t
qen. Aber bie greoel ber JRömer mußten geftraft »erben. J)e«*
aß fenbet @ott ben Sllaric^, ber, felbft ein @^rift, bur^ feinen
Hq bem ^eibentbum menigftend teine @rmut()igung gab. 3)ad ift
t Surfern ber ®ebantengang unb bie Intention unfered ^utord.
)Qxna6f loerben bie 2:^at)a(^en; bie me^r nebenföcf)Iic^ unb befannt
rfc^en , gefc^ilbert. 3n ber !Darftellung tjtitt e^ u. 21. *: ,,@o
i cd burc^ ®otted unerforfd^Iic^en 9?atbf(^Iu§ gefc^e^en, ba§ jU)ei
tot^Dölter mit jmei mächtigen Sfönigen an ber @pi^e burcb bie
toiifc^en ^rooinsen jogen, oon benen ber eine (3(Iaric^) c^riftlic^en
Himbend/ bem rbmifc^en SBefen nä^er, ®ott fürchtete unb milb in
nr ®(^lad|t toar , ber anbere, ein ^eibe, ein Sarbar unb in SBabr«
nt ein ^c^tl^e, nic^t fomol)! 9iu()m unb Seute, ato in unerfättlic^er
Jroufamleit ben 5DJorb um be^ aWorbe« toillen liebte". — fiier
itt^ mie f4ion gefugt, ba^ !£^at|äd|li(^e ald befannt jurücf. i>tm
|eitgem)ffen mugte ed aud^ fo flar fein. !Der S^ronift aber, bem
»e SBorte 50 3abre fpäter vorlagen , fonnte gar leicht auf ben
tebonlen tommen, bag e^ fic^ ^ier um einen glei^}eitigen ^^g bei^
Idric^ unb 9iabagaid l^anbelte. 'Sie nähere Srinnerung an bie
nrfc^iebenen SZ^^atfadien waren in bem allgemeinen (Slenb ber 3^^^
Rtcrgegongen. — !t)a§ ein foldjer 3^i^^^u>n "^^^ i^i^ i^iO^n und
» »ola ^, 27 i». 4.
' Orosius Yll, 37: Itaqae iuefifabili judicio D^ factum cst^ nti . . .
DO Gothorum populi cum duobus potentissimis regibus suis per Roma-
M provincias baccharentur , quorum uuus christianus propiorque Ro-
lano . . et timore Dei mitis in caede , alius paganus , barbarus et vere
cytha, qui non tantum gloriam aut praedam, quantuni inexsaturabili
radelitate ipsam caedem amaret in caede . . .
200
au(^ bie aßtibungen bed Qftbor, bor, etoifatte auf Crsfui« fic^ ftü^
t^cnb, bie ®ad^ noc^ mel fc^lunmtr entftedt iKit K
äiobagaid tritt olfo erft burc^ bm je|t nS^ barjofteOaibai
i^elbjug in bie @tf(^(^tt ein. — 3)ie audfü^rfic^ften emdfit fiber bie
t)tert)er ju ^te^nben (Sreigniffe geben und Croftn« nnb Süigiiffai9*.
T'ie aJtttt^lungen betber fuib inbeg für bie Zlfat^oOfOi fioficrji
bürfttg nnb Doroiegenb tenbenjü^, iM)n bem Stoubpitntt OM» ben
n)ir bei Orofiud bereite twci getenn^eic^et (oben« Sd foO Am
namentn^ gejeigt merben, toit fünbtic^ itnb oerte^rt bie fbsfiäft bcr^
jenigen ift, wtld^ in ber 9$emQ(4(afftgung ber früheren &Mer ben
^auptgntnb bed über Italien ^ereinbret^enben UnglüM fc^ nnb
be^^alb ;u ben alten SUtören jnriictfe^ren moQen. S)ir 9ticber«
läge bed t)eibnif(^en Stobagaid ^atte ^ieroon einen ftartai Sßmd»
gegeben , ber um fo f (^n)erer mog , ie n^eniger er bun^ äRcnfc^«
^änbe, Die(mel)r burc^ @otted unmittelbare Ginkoirfung erfochten jn
fein [c^ien. Q^ ift Aar, hai burc^ foI^K Slnf^aunngen (ttper^itidfe
Uebertreibungen na()e getegt nniren. — Rubere QueUen tiefem und
einen fel^r bürftigen $Mtrag. Sd finb bad t^eitö bie (S^ronifen,
t^ile 3^pniud. S)ie erfteren geben bie ^uptfac^ in undcrböi^
tigcr i^affung. Sßit bem Q3eric^t bed t!e|teren löst fu^ ntc^ oiel
nie^r mac^. & ift meiner Snftctit nac^ un^eilbor u enüu u c u >
(Sine anfi^t über ben @runb biefer ^emnrmng ^obe i(^ an einem
anberen Orte bereite gegeben '. @inje(ne ä}{outente, gegen bie ftd^
' Isidor. Chron. Goth. era 437 a. 399: Gothi in Alarico et Rhada-
gaiso divisi, dum semel ipsos in doabus partibus regni vaiiis caedibi»
lucerarent, ob excidium Komanorom concordes effecti, consilium oonsti-
taunt, parique intentione ad tentandas qoasqae regiones Italiae ab iiiTi-
ceni dividuDtur. — Xtm 3fibor fc^roebte anger ber oben gcgebentn ^Mt
beö Crofuid nix^ eine anbete, btejer nnmittelbar Doronge^enbe iNnr. ^ ^gt
ee, Oros. 1. c: Taceü de ipaorum inter se crebris dilaceratioiiibiis, com
i^e invicem Gothorom cunei dao , deinde Alani atque Hmmi variis caedi-
bus {Hjpalabantur. Rhadagaisns omniom antiqaoram praesentiumqiie ho-
stium longe immaniRsimna repentino impeta totam inimdaTit Italiam.
^a{t> barouf f^Iiegt ftc^ bie oben gegebene @tefle be< Orofm« an. Sftbor ^t
beibe nac^ feinem ^erftanbnig in etnonber gearbeitet. ~ S)ie jnette Stelle bc«
Ci'ofiu« rtd^ne ic^ ya benjenigen, bie ft^ in bie Siei^enfolge ber (Srcigntffe mit
^eftimmt^it nic^l einfügen laffen. Tillemont (art. 19 sor Honore) unb
Buat (p. 69) be^ie^en biefe ^atfac^en auf ben ^({^ng 9Iari(^ an9 Stalten.
N^if ftü^en ^^ bobei auf bie auc^ bon (Elaubian be^engte ^^nrag be« (Sot^feu'
^errt« um bitfe 3eit; auc^ fe^en fte bie 9{e^enfolge, in ber Crofm« btefc 9or«
gange anführt, al0 beftimmenb für biefe ^dt an. 2)ad iß tnbeg ffir OroflnS
fein Kriterium.— $allntann (8. 262) nimmt an, bag fic^ bie Si^elbung auf bie
Xruppen bed Seßgot^en «Barud bejiel^e, bie ja i^ren Solldgenoffen gegenüber
ftanbcu, ba fte für bie 9{omer fämfiften. — 34 berfte^e bie SSorte gau) aS*
gemein Don ben jtompfen ber Barbaren im romifc^en @olbe gegen t^re noäi
i'tlbftänbigen @tamme«genoffeu. Croftud metdt am^ fonfl gern barauf l)in, wie
f:d) bie Barbaren gcgenfeitig ^um :£>eile ber dtömer üemic^ten.
" Orosius 1. c. Augustin. Civit. Dei V, 23. Sermones 105. 10.
' f^rfdiungen I, v^. 181. — Zoeimos V, 26.
201
ritt 3ö>rifel er^t, laffcn fift fatbcg für unferc Darftettung Der*
Denbeu.
Ucber bie ^erfönlic^feit bed dfabagald, f o h)ie über bie SeiDeg«
frftnbe feinet 3uged ^aben toix fo gut toit gar teine yiaifxiift
U \dtdat auger allem S^A^^l, ba^ 9?abagaid @ot^e unb fein $eer
pn^gtent^ite aud fitiegem btefed ©tamnted {ufammengefe^t iDar.
Die Benennung, bie Orofiud unb alle Don i^m abhängigen OueQeu
SKarceüin, 3[orbani«, 3fibor) bem 9tabagai« geben, beutet barauf
litt. — Ääir fc^Iiegen un« ^ier ber Stuftest an, bie üon 3eu6 guerft
iitfgeftellt unb bann Don ^i^pte weiter audgefü^rt ift K .^iernac^
öftren Slabagaid unb ber grögte 2;^eil feiner ©(paaren Oftgot^en
jemfen, untermifc^t mit anberen ^olldt^eilen Dom Hnten !Donau<
tfer unb auö bem pannonifc^en Sanbe. StöpU nimmt femer an, bag
« 3ug be^ SRabagai^ eine 9{ac^h)irtung innerer 3)eu)egungen ge«
loefen fei, toit fie fic^ bei ben Don ben |)unnen abhängigen Oft«
HoOi/tn Don 3^i^ i" 3^'^ erhoben, Dcran(a§t burc^ ^rätenbenten, bie
rt4 gegen ben (Einflug bed fremben 93oIfd fträubten. Cin Seifpiel
)tt^er art ift un^ in ben kämpfen gmif c^en SQSinit^ar unb ^unimunb
nrllolten. !Die 33orau^fe6ung ^at mand^er(ei für fic^. öebenfaQ^
^ bie äJer^ältniffe jenfeitd ber S^onau jmifc^en $unnen unb Oft«
jotl^ ein ^intergrunb, in bem manc^ed SRotiD für bie großen
beroegungen ber 3^'^ Derborgen liegt. 2)abei ift U)o^I barauf ^inju«
)euten, bag ^annonien unb bie anberen l^änber bed U)eftli(^en ^U
Ü^ricumd fo Diele oerfc^iebene Sölterelemente ent(|ie(ten, ba§ feinb«
üäfc @egenfä^e mit i^ren 92ad[in)irtungen nic^t ausbleiben tonnten*
pier fa§en feit längerer ßtit bereit« bie 3Sanbaten; ferner ätanen
tmb Oftgot^n, bie jur^eit beS »eftgotftift^en !Donauübergong« un«
tfr SUat^eu« unb ©ap^ra; eingemnbert n)aren ; l^ier ne^me ii) auc^
kn Sufent^alt Sllaric^d noc^ ber itaüfc^en (S^pebition an. S)ie
jonje @egenb führte bamald ben 9!amen r^ ßoQßdgov K Streit«
tare unb noc^ ununteriDorfene beutfc^e Golfer, ©neben unb ®epiben,
(Doren bie näc^ften 92ac^barn. 9Beiterer SWi ^^^ anbem Ufer ber
Donau tann nic^t gefehlt ^aben. 3(ud biefem Sßogen unb ^Drängen
iDirb ber 3^0 t)ed dtabagais ^eroorgegangen fein.
9{abagaid föarf fic^ mit feinen @c^aaren nac^ Sßeften, gegen
Stalten. USermut^Iic^ fc^Iug er benfelben 9Beg ein, ben einige 3a^r
ptDor aiaric^ gegangen roor. ßr überftieg bie Oftalpen, unb feine
SdlKiaren ergoffen fic^, bie iät\d^ unb ben $o überf c^reitenb , nac^
iWittel'Statien. @ro§ »or bos öntfe^en, bag überaU ficti ber (gin*
»o^ner bemächtigte. T)a^ $eer bcd iKobagai« wirb auf 2(XX)00—
lOOüÜO ^ann angegeben. (Sntfc^lic^e @erü(^te gingen um Don
SRenfc^enopfern, bie er feinen ^eibengöttern }u bringen gelobt ^atte.
9Ran jmeifelte an ber göttlichen ^ülfe, aU man Reiben mit folc^em
Erfolge Dorbringen fa^. Der c^riftlic^e ®Ioube toanite. ©o Oro-
* 3eu6 @. 417. mpU e. 139.
* SozomenuB IX, 4.
202
m^ unb '^(uguftin. ($0 mirb fic^, taum jtueifefn (äffen, ba§ biefe
'JJklbungen unferer Clueüen einen ^iftonf(|en iRtt(f^aU ^aben. Oin
bcr erfteu 'Setagerung diom^ hnxti) ^\andf fe^en tote tißdf einmal
einen folc^en Sonflict jmifc^en ^eibent^unt unb S^riftent^um (o9«
brechen. — Sir vermögen bem ^uge bed 9?abagaid im i&vayciam
nic^t ju folgen, djur bad ift be!annt, ba§ ed in ^odcana gur Snt«
I (Reibung fam. üDarauf meifen alle Quellen, bie ttber^ouqit einen
Crt nennen, mit Stu^na^me M ^ofintu^, ^in. 9lu9 biefem lä|t ^
\)itx Dielleic^t bie dJac^n^t DeriDenben, bog Stilic^o in Xicinum ein
^eer iufammengejogen ^at, roeld^e^ er bem dfabogaid entgegen ftd'
len n^oUte. i&ü fc^eint ftc^ ^ierau^ gu ergeben , bai @ti(i(^ bem
dJabagoi^ im mdtn blieb , bid Oertlic^f eit unb bie fibrigen Ser^
^altniffe i^m ju einem ^uf^u^n^^i^t^^ff^i^ geeignet erf4|ienen. 3)ad
^eer bed ri^mifc^en i^elb^errn beftanb gr()6tent^eite qu^ borbarif^tn
^ülf^Dölfern. ^unnen unter Ulbin, ©ot^en unter @aru9 merben
genannt^ auc^ ^^lanen, benen wir bereite im ^ege gegen SHari^
aU treuen Sunbe^genoffen ber itRömer begegnet finb. X)tefe frem«
ben Völler maren ]o fe^r in ber Ueberjat)!, bog OroftuiSt unb bie
auf i^n fic^ ftügenben Quellen nur fie unb i^re Slnftt^rer M tifk*
tig nennen. ^Jiac^ ber Eingabe ber (S^ronifen leibet ed aber feinen
^weifet, bag vStilic^o perfönlic^ ben Oberbefet)! über bod ganje $(cr
führte unb nur il|m bie Erfolge ;)u bauten ftnb. Orofiud ilberge^
i^n aud SDtotiDen, bie toix bereite bei @elegenbeit ber «Sc^lac^t omi
''^ollentia anbeuteten. — Sir h)iffen Don einer Sdelagerung ber
<Stabt t^loreu} burc^ 9{abagaid ^ !Die (^inn^o^ner tuaren bereite
auf ba^ Sleugerfte gebracht, ald Stilic^o erfc^ien unb bie @tobt ret»
tete. ^n ben n)atbigen unb ^ügelreicfien ©egenben n5rb(ic^ oon
(^lorenj bei f^äfulä fam ed gur legten (^ntfc^eibung. Oroftud giebt
t)on ben nun fotgenben ä^orfäUen eine ganj nac^ feinen jtenbenjen
gefärbte !Darfteüung. 200000 SWenfc^en finb in ben »ergen ein»
gefc^loffen, rat^lo0, Derjagenb, ^ungernb. O^ne &att\p^ unb Slut,
roä^renb bie diömer fc^maufen unb trinfen, nierben fie oernic^tet.
!Diefe gan}e (Sdjilberung bebarf toüUx feiner ^ritit. Sir Unnen
auö i()r nic^td xot'ittx entnehmen ald allenfalls ben Ort, too getämpft
mürbe, hierfür tritt auc^ bas 3^u0"iB bed ^roSper ein ^. Slugu«
ftin ^ rebet bat)on, bag ber ^einb fic^ bereits in ber ^la^barfc^ft
^oms befunben f)abe. ^nbeffen lägt fic^ bieS fe^r tooi auf StuScien
beuten. !X)enn mann mar feit langer 3^'^ ^^" ^txnb fo in ber
^Mht ber ©tabt gemcfcn? — UcbrigenS ift un« meljrfacii bejeugt,
ha^ in ber "if^at gefämpft mürbe ; menn mir baneben aud) annehmen
Dürfen, ha^ Stilid^o burd) gef(!^i(fte ^emegungen ben t$einb Dor^
umging unb einfcf)(og, ilju burc^ (Entbehrungen unb junger jn beu*
^ Paulinus Vita S. Ambrosii cap. 50: Tempora quo Rhadagaisus sa-
pradictam civitatem P'lorentinam obsidebat.
' Prosper. cbron. ad a. 405: llhadagaiBus in Tuscia, multis Goiho-
i-um inilibus cacsis, ducente exurcitum Stilichone, Buperatus et captus est.
» Augustin. Civil. Dei V, 23.
203
^ fuf^te. Slm Qu^fü^rli^ften berichtet oer^äUniBtnäBig bie (S^ronif
M foflcnaunten 2iro ^ro^pcr '. |)icr xmvh erää^lt, bag bad^ecr be«
Xabagaid in brei Steile gerfiel, bie unter befonberen 0ü()rern ftanben.
&at Don biefen Slbt^eilungen n^arb burc^ Die ^unnif(^en $ü(fdtru))))en
Kitiflangen unb unter @tiIid|od Sefe^l ioöüxq Dernic^tet. SSßa^ an^
UxL anberen S:^ei(en ^moxhtn fein mag, miffen wir nid)t. Sie
mögen kDieberum jurüdgefe^rt fein unb fic^ ben ^äiaaxtn ange«
f^loffcn ^aben, bie um eben biefe 3^i^ fl^g^" ben SBeften, bem
^i^in }u fic^ in 'Semegung fegten. !Ciefe 3)rett^ei(ung erfc^eint
übrigend infofern bebenflic^, afö fie beina[}e n)ie ein SRücffdilug aud^
jid^, ben ber (S^ronift oon htm 3uge ber brei Wolter, '^anbalen,
iUanen unb Sueben, auf bie Sc^aaren be^ diabagaid gemacht ^at.
S)ie 'Jäeberlage bei i$äfulä toax jebenfalld gemaftig unb ent«
t'c^etbenb für bad @nbe be« ^tieged. !Die|e an ba^ iSJunberbore
grenjenbe 9{ettung aud broljenber ®efal)r oeran(a§te bie &irc^en(|ifto«
rStr, fie in jeber ^cjie^ung aU ein SBunber barjufteUen. 9{aba^
gaid felbft mit feinem So^n entflog unb geriet^ in bie ^änbe ber
Körner, (fr mugte ben 2:ob erleiben. So grog foU bie Stnja^I
ber (gefangenen gemefen fein, bag man fie toie bad ä$ie| in ^eerben
um ein ®o(bftüdf Derfaufte, maffenmetfe aber ftarben fie unb berei«
tettn burc^ i^r ^egräbnig ben iBefigern größere 9(udgabe, a(9 bur^
il|ren (Srmerb'^ (Sin 2:^ei( bed fremben ^eered — 12()(X) merben
genannt unb atö dvni^a%oi begeid^net — fc^Ioffen fic^ bem StUi^o
an unb nat)men üDienfte im ^eere be^ ^aifer^ \
£ie i^^ronotogie beftimmt fic^ giemtic^ einfach burc^ bie 3(m
gaben ber beiben '^rodperfc^en (S^ronifen. 3Ciro fe^t hm (Sinbrud^
Ded 9?abagat9 in hai ^a^r 404, bie Sd^ta^t — Bäfulä nennt
ber (Sftronift nic^t — in ba« 3^al^r 405. ©a^felbe ^^ugnig in
:Beiug auf ba^ (entere (^reignig geben ber anbere ^ro^per unb ^\\*
5or. .^iergegen fonn bie Eingabe bed ä)tarceUin für ba^ ^oi)x 406
nid^t in ^etrac^t fommen. ^JRan ^at biefelbe baburc^ ftügen mo(^
Icn, baß man fic^ auf jwei ©efefee im Codex Theod. ♦ berief,
l>te, im ^ri( 406 erfc^ienen, bie ^rooinciaten gu ben SBaffen ru«
fen. Sie meifen auf feinb(ici)e 9(ngri^e unb bie 9iot^ bed :j3ater'
(anbed ^in: Belohnungen an (^elb luerbeu ben freien, bie grci^it
ben Sclaoen oer^eigen, n^elc^e bie Saffen ergreifen n)ollen. ^^
liegt l^ierin aber bur^au« fein gioingenber (^xmh für bie 2lnna^me be«
^ Prosper Tiro a. 404: Saeva Italiae barbarici motus tempcstas
incabuit. Siqaidem Rhadagajus rex Gothorum Italiae limitem vasta-
tunis transgreditar : unb a. 405 : Mulüs ante vastatis urbibus, Rhadagajus
oocubuit; cv^jus in tres partes per diverses prineipes divisos exercitus
aligoam repugnandi Komanis aperuit facoltatem. Insigni triumpho exer-
citum tertiae partis hostium, circumactis Hunnomm aoxiliaribus, Stilico
uaque ad intemecionem delevit. $gl. au(^ Paulinus Nolan. natalit. XIII
bei Moratori.
* Orosins 1. c.
' Olympiodor. p. 450 u. ^. 204 ^l, 1 ; uq(. J$orfc^uit((Cit l. c.
♦ Cod. Theod. VII, 13. 15. 16.
204
^Q^rcd 406. S)er ^aifer |)onoriud ^atte nic^t aOein tam^ bn
(Einfall bed Sfabagoid !i>eranlaffung, bie ^rootnciolen )u ben SBof*
feil ju rufen; benn um biefelbe ^it ttaren m6) jetie bret SdOrr
gegen ben 9{^ein aufgebrochen.
!Die !Z)Urftigfeit beö Ouedenmateriatö ffat bebeutenbm (Sontre*
Dcrfeu über bie eben gefc^ilberten ^reigniffe nic^t auffommeii (offen.
9lu(^ $err ^aamann fc^Iiegt fi^i in feiner iDarftedung ber frKjjeren
Üuffaffung im (äonjett an. Q^ mug mic^ n;ir gegen bie ÜDo^tung
erflören , bie er einer @teUe im 0(Qmpiobor giebt. (Sr rcbet m«
einem 93ttnbni§ , bad Stabagat^ mit @tiIi(^o gefc^Ioffen ^be. Unb
ba bie« ^JBünbnig nic^t am (£nbe be9 ßrieged gef^Ioffen frin fomii
fo nimmt er an, bog Ol^mpiobor weitläufigere 9Kitt^i(ungen über
biefen 3^9 gtmac^t ^abe, aii^ benen jene iRoti} (eiber ba« einjige [
i^agment fei. 3^ fann im Ol^mpiobor nic^t^ X)erarttgetf ftnbcn.
X)er 3rrt^um rü^rt tooi aud einer fa(f4l t)erftanbentn €teQe be«
O(9m))tobori)c^en @|cerptd l^er ^
Tl. @tmd|o. — Saaridi na(( beut itaßft^eii ^sagt
SBir fa^en SUaric^ im ^a^re 402 an« 3ta(ien midfta, ofßt
ba§ und etn)Qd 9iä^ered über fein Snttommen nnb fdnen noc^
rigen 9(ufent^a(t geme(bet U)irb. !Dag e« fic^ ^ier miebenmi um eine
Segünftigung Don Seiten ©tiüc^od ^anbelt, ^obe ic^ f^on angebentet
@o mar ^laxii) gum jmeiten SDlale Don bemte(ben SDIann gerettet
unb er()a(ten, in beffen $anb er no4 eben o^ne ^Rettung gegeben
gu [ein fd[|ien. Um und <Stt(i(^od $er^a(ten bei biefen Vorgängen
erüären ju tonnen, ift ed not^menbig, einen 9(id auf bie gonje
^erfönfic^teit biefed bebeutenben ÜRanned }u werfen.
©tilic^o war feiner Slbftamnmng nat^ ein !iBanba(e ^. Cd ift
iubeffen nic^t wa^rfc^eindc^, bag er in ber ^ißitte feiner 93oKdgenoffen
unb in ben ^eimifc^en ©i^en ber|e(ben (ange gelebt ^t, benn fein
aSater bereit« ftaub im ©ienfte ber 9t(Jmer. Gr ^atte mft^renb ber
{Regierung be« Äaiferö aalend eine 9?efe^te^aberftelle bei ben frcm*
ben §ütfötruppen bed römifd^en f)ecred '. ©tilic^o felbft mug
fc^on frü^ in ben römifc^en !Dienft eingetreten fein, benn ald er
' 2)ie @tette lautet DItjrapiobor p.450: "On wy furä ^Po&^icov Ht-
iyfav 0% xiffakMiurat ontifAurok ixaiovtrio, tlg doidtxa cyynivomi jffiJUffifArCi
iwq xainnoltfAnoaq Suii/tüv 'Podoya^aoy nQoa>iTat{iictt7o, 3n bcr nciKVCn
Ausgabe ift bieö überfetJt : Guthorum, qui cum Radagaiso, erant primarios
viros uptimates appeliatos alt, duodccim fere millium numero, quibnscuni
Stiliühuucm lladagaiso debellato societatem iniisse. — ^Umann (@.253)
t)erfic()t, n)ic mau aix&j bei 3nadcou@.346 finbct: quibus omnibus debellatis,
StelichunüTTi cum llodogaiso societatem iniisse. S^tr feigen att0 Zoeimus
V, 2ü, bag bie er|lc Ucberfe(}uug bie richtige ifl.
2 Orosius VU, 38.
' Claudian. de laud. Stil. 1, v. 37.
205
fterb, ^attt er 23 3a^re an ber ^pi|e römifcfter Sintppen geftanbtn.
Mm einer @teUe (Slaubiand fc^eint ^eroor^uge^en , bag er erlauchter
ober tDol ffix tönig(i(^er Slbftammung mar '• Sr ift ba(b ein er*
tlftrter !ßteb(ing bed grogeu 2:^eobofiud gen)efen, ber feine ÜRic^te
Sereno mit i^nt Demtd^tte. (Sine ^nfc^rift nennt ©tilt^o ben ^e^
gUter M fiaiferd bei allen kämpfen unb Stegen bedfetben ^. Set
htt Ütüctle^r Dom ^UQt gegen @ugeniud ernannte i^n X^eobofiud
|nn ^e^Id^aber ber Legionen um 9?om unb jum inkgonog bed
kamate toum }e^n 3a^r a(ten $onoriu9. ^n fti^n(i4er Seife ^atte
ber ftoifer, ba er gegen ben Üfurpator aufbrach, in Sonftantinopel
tai @aQier 9?ufinud feinem ötteren ^oljn Srcabiu^ an bie @eite
gegeben \ 2:4eobofiud ftarb' fe^r ba(b nad^ biefen SD^agregeln , unb
t$ ift fe^r i^roeifef^aft, ob er biefelben auc^ für bie 3^it nac^ feinem
Zobe gerabe fo innegefialten n)iffen tooütt. Sßir ^aben begeugt
gefnnben, ba§ @ti(id)o gteic^ nac^ bem 9lb(eben be^ Saiferd mit ber
^orberung ^roortrat, bie oormunbfc^aftlic^e Qitroalt in beiben diti*^
dftn au^suüben. !iDabei berief er fic^ auf (e^tmidige ^Verfügungen
bed ül^obofiud. 3(^ trage fein Sebenten, biefe Slnfprüc^e @ti(i(|o6
otö in ber Zt^at berechtigt anjune^men. — ^ieraud entroicfelte fid)
ba^ tief ge^enbe 3^^^ürfnig jmif^en ben diegierungen beiber SReic^e,
beffen golgen mir bereite me^rfac^ ma^rg^nommen ^aben. SRufin
nmr balb unfc^öblic^ gemacht, aber bie geinbfeligfeiten be^ (Sutropiu6
ertoeiterten bie JÜluft noc^ um oieted. ©egen Stilic^o t)erfu^r biefer
offen unb im ®e^eimen mit ber größten iKücffic^td(ofig!eit. (&9 ge»
nftflte i^m nic^t, @tt(ic^o nac^ bem gried^ifc^en ^elbguge für einen
§einb bed SBaterlanbe^ erffärt ;;u ^aben unb i^n feiner Sefi^ungen
im Orient }u berauben. @r oerfudite aud|, if)n meuc^terifc^ aud
bem Sege gu röumen ^ ÜDer Slu^bruc^ bed ©ilbonifc^en ^tieged,
ber für Italien fe^r gefö^rtic^ mar, tommt ebenfalls mo^t auf bie
Xec^nung bed Cutropiuö. dla^ bem 2:obe biefen äßanne^ mar ber
Snu^ jmifc^en beiben 9?ei(^en feinedmegd audgegtic^en , inbeffen tre'
tat fiir ben heften bie Ootgen meniger bebentlic^ auf. äl^ eine
@egenmagiegel , bie Stitic^o in Oo(ge ber beftönbigen Slnfeinbungen
an9 bem Offen ergriff, faffe ic^ bie oon i^m gegen ben Orient an^
georbnete Sperrung ber (Srenjen unb ^äfen ^. Q^ mar bie^ oon
* Claudian. de VI. cons. Hoiu ^cißt c6 v. 552 üon (S«(^cru«, (Btilic^o«
€o^n: cui regius nndique sanj^is.
* Gesner, Prolegomena ad Claudian p. XLV : Flavio Stilichoni,
inlastrissimo viro , magistro equitum peditumque , comiti domesticorum,
tjribuno praetoriauo et ab ineunte aetate per gpradus clarissimae militiae ad
colomen gloriae sempiteniae et regiae adfinitatis erecto, progenero divi
Tfaeodosi Augiisti et ab eo in adfinitatem regiam cooptato, itemque so-
P8ro D. N. Honori Augusti, Africa consiliis .ejus et provisioue liberata.
E«x S C.
» Zoaimus IV, 57. 59.
* Claudian. de laud. Stil. I, v. 291. II, v. 302.
* Cod. Theod. VII, 16, 1. @ie wuvbc unmittelbar iiac^ iStilit^od lot
aufgehoben.
206
nic^t geringer '^ebeutuitn, totnn man bebentt, tovt fel^ bie ^ifoa
i^eimgefuc^ten europäifc^en ^roDtnjen bed Oftend mit iiielen ^ebatf-
bcbürfniffen auf ba^ bamold noc^ tuenigtr berührte SBeftretc^ an*
gcmiefen toaxtiu
(£d ift oben f^on bemerft iporben, bag ®tiLxd)o^ (Streben noA
ber äJoUgemaft über beibeäteic^e teute^meg(( feinen aUdnigen &üab
in perföntic^em (S^rgeij ^atte. @in fc^arfbßdenber SDtann iim|tt
einfe^en , bog in bantaliger 3^it 9Iu^e , £)o^(fa^rt , gortboner be«
iKeic^eö nur bann möglid) feien, teenn e<) gelang, fi(^ mit ben frembeB
SSblfcm in befriebigenber Seife audeinanberjufe^en. SM gegebene
i^orm hierfür mar ba^ bereite burd) (fonftantin, namentltd^ ober
burc^ it^eoboftud begrUnbete göberateuDer^öItnig anjufe^. Ci
galt ie^t eine grogartige Su^bilbung bedf elben. Üi^ galt , bie Jßm
baren nic^t blöd gur di\ü)t gu bringen, fonbem fie bem dtetc^e on^
berartig ju oerbinben, bog eine ®tü^e beisfelben in t^nen ettmu^
unb fie felbft bie Sebingungcn i^rer eigenen @^fteng babei fanben.
(£0 fonnte €ti(i(t|o md)t oerborgen fein, bog man buri^ offene (S^
\oalt ie^t f^merlic^ gu einem enbgültigen Slucftrag mit i^en tommen
fonnte. ^litttl oerfö^ntic^er unb milberer Hxt burften nii^t febten.
Ü)ämmerme^r aber gebac^te er fic^ fo in t(|re ^anb gn geben, ba|
er oon ibnen abhängig gemefen wäre. !£>ed^alb mugten fie feine
Ueberfegen^eit itbc^ ""Moi nac^brücftic^ empfinben, tfft er i^en feine
@unft toiebcr jmoanbte. ®o bei bem griediif c^en , fo bei bem ita*
lif c^en gelbguge Sllaric^d- — Orofiud — »enn »ir feinen |>ag J^
gen @ti(ic^o in $lbjug bringen — ^at meiner älnfid)t na^ om b^
geic^nenbften über biefe !Dinge gefproc^en ^: „'Btiiiä^o begünftigte ini
©e^eimen 9üarid| unb haii ^oVt ber &otl)tn, bad ibn befc^entltc^
um f^rieben unb SEBo^nfi^e bat; öffentlich geigte er fid) aber loeber
bem Kriege norf) bem (^rieben redit geneigt; er beioa^rte fic^ oiel^
met)r i()re jütäfte, um burc^ fie bie 9fömer jlebergeit in <S(^reden
unb Burdit gu erbalten''. ÜDa^ ift bie Sluffaffnng eined 3^^0^off^/
ber unter ben (Sinbrücfen ber ^Bermüftung fc^rieb, miäfc frembe
:j$ö(fer über feine ^eimatb gebracbt batten. ^^m erfc^eint ed ald
ä$erratt) am i)?eic^, bog mit ben f^rembcn überhaupt oer^anbelt
mürbe. !£)ennod) führte biefer ^-Iveg gu Srfotgen. ÜDad !i3er^ten
ber meftgermanif^en S^öiter innerhalb bce ^o^i^g^b^^^^ ^o" 3^^ ^^^
gum (Sinfall ber ä^anbaten , ällanen unb Sueben ift in biefer ^in^
fid^t fe^r bejeid)nenb. Qm i£L>cften marcn bie Regierungen gmifdjen
dtömern unb ÜDentfdjen älter unb einbringlic^er gemefen« ^ier fiel
aud| bie brängenbe öngere ä^eranlaffung meg, burd| metc^ bie
öftlic^en Golfer über bie ÜDonau getrieben maren. $)ier \)attt man
noc^ gang oor jttirgem fic^ ber fiegenben ®emalt ber römifcben
SBaffen beugen muffen, ^ier maren 3^i^ unb 3$erbältniffe gang
^ Orosius VII, 38 : Quam ob rem Alaricum cunctamque Guthoram
genteju pro pace optima et quibuscunquo sedibiis suppliciter orantein
occulto foedero fovons, publice autem et belli et pacis copia denegau,
ad terendum ten*ciidamquc rempublicam rcseiTavit.
207
iffonberd 3ur Entfaltung einer Dermittelnben ^dätigteit int (Sinne
@ä(t(^o^ anget^an. 3^ tonn bod einfd^Iagenbe OueQenmaterial, ei»
ntgc ©teilen im (Slaubian, l^ier nic^t in nähere 3etra(t|tung gie^n \
nuig aber ha^ 9{efu(tat in furjen SH^^ berühren. @tiIicf|o ging
im 3a^re 395 Don Oberitalien burd^ SRötien ben 97^ein entlang
nac^ ©emtanien. 9luf biefem 3uge ^aben 93er^anb(ungen mit ben
tttuptern ber fränfifc^en unb alamanifc^en ^ötttx ftattgefunben.
ia^ finb biefelben Unter^anblungen , burc^ meiere Pallien auf ein
2)ecennium eine ungekDo^nte 9iu^e gefiebert n)urbe. (£d bitbet fic^
bamald ein friebßd^er iBerfe^r gmifc^en ben römifdien unb beutfc^en
Stuoo^nern bed 9t^eind, ber fortbauert bid gu bem 3Iugenb(i(t, mo
ber (Einbruch ber brei ^arbarennblfer bie germanifc^en @tömme ben
8l^in entlang unter bie SBaffen brachte unb )um S^eit mit fid)
noc^ ©aQien fortri§. 3^ ^^i"^ <3^i^ ^^^ ü^igten fic^ bie dtefuttate,
bie Stilic^o bei ben beutfd^en 3$ölfern erhielt batte, glänjenber unb
etnbringticber afd in ben ^a^ren in Slnfang bed 5ten 3a^r()unbertd.
a^ toax bie^ bie 3^i^ ^o ^(aric^ in Öberitatien eingebrod^en xoav.
Um it)m begegnen }u tonnen , ^atte @tiUc^o bie t^egionen oon ber
gaOif(^«germanifc^en ©renje abberufen muffen. ®o ftanb um biefe
3eit nicbt bad ®eringfte einem äufrul&r ober greibeuterguge ber
fränfifc^en ^Jiöttcx entgegen. Unb bennoc^ blieben fie ru()ig. Um
biefed gu erreichen, Tonnen 93erträge althergebrachter 9(rt nid)t aus-
gereicht b<^ben. @tiU(^o ^at bie Regierungen ;(n)ifcren üHömern unb
3)eutf(^en nic^t bloS rec^ttic^ umgrengen rooUen; er mu§ fie auc^
fo gestaltet tjuben, ha^ fie ben Deutfc^en ern)ünfc^t koaren. @d koeift
bied auf ein finget unb oerfö^nnc^ed Sntgegenfommen ^in, burd|
XDÜd^^ alles forgföltig Dermieben n^urbe, roas ben t^rieben irgenb«
»ie ftören fonnte. £)ag es hierbei o^ne eine teefentlic^e Sonceffion
iN>n ©eiten ber 9?ömcr nic^t abging, oerfte^t fic^ oon felbft. ^c^
glaube, ba§ bamats ein bebeutenber Sanbftric^ am Unten SR^einufer
ben iDeutfc^en eingeräumt ift. Qn ber Notitia dignitatum, bie
aus bem Slnfang beS 5ten 3al|r(|unberts ftammt, finbcn mir oon 9ln«
bemac^ bis 2^ongern teine romifd^e Sefa^ung me^r , mö^renb nod)
gong om Snbe beS 4ten da()rl)unberts, gu älrbogafts Süt, @öln ein
^uptmaffenpla^ ber 9tömer n)ar. t)nx6i ©tilic^o alfo mu§ biefer
^bftric^ ben iDeutfc^en geöffnet fein '^. ^ijxocxüi) ift inbeg eine
f(^im))flic^e 9(btretung barunter gu oerfte^en. @(aubian ^ötte felbft
bei einem Uebermag oon i^iction unb (SefinnungSlofigteit einen ber«
artigen bemüt^igenben Vorgang nic^t (eic^t gu einer fo reichen Ser«
^Ii4|ung ®tilid)oS ausbeuten tonnen. 3^ ne^me beS^alb an,
hai ®tiIi(^o bei ber Uebergabe jiener Sanbftric^e an bie ©ermanen
' Claadian. do IV. consul. Hon. v. 439 ff.; de laud. Stil. I, v. 187 ff.;
in Eutrop. I, v. '611 ff. !Dic Ütx'xtit biefer ^eric^te mxh namentlich bie Diel«
ffiltigen Uebevtteibuugen bed !£)i(^ter0 auf bad rid)tige Tlai 5urüd.^ufü^rcu
^aben. !^ie für und in ^etrac^t fommenbeu .t>Quf)tmomcntc, uömlict) bie !^er^anb«
luugcn @ttii(t)O0 uiib bie al^banu eintrcteube 'vKu^e, ftnb uiibeftreitbar.
* ^ujdjbcrg, ©efc^. ber aiomonnen unb granfen @. 395.
208
für btefelben immer nod^ eine, freiließ fe^r iauforif^e unb bolb m»
geffene 3u0^1^örigteit }um Sleid^c au^bebungen ffat Um einer imrt'
Itdien 9lbtretmtg römifc^en i^anbeö an 9)arbaren, fo bag ba^ Sanb
bem 9}ei4ie gefe^(i4 entfrembet mürbe, ift ja au^ fpäter^in nix|
feine 9iebe. — !Die frieblic^en Buftänbe, toelc^ ®tUi(^ 385 ii
Pallien unb ©ermonien begrünbete, erlitten balb barauf burd^ bca
Siufru^r ber granfenfürften SDlorfomer unb @unno eine erfte Stö-
rung. %etbe kDoren fc^on Don 9l(ter8 ^er geinbe ber 9I0mer mib
metjrfac^ in heftigem Stampf mit i^nen. 3^|t trieb fie o^ne Ql^*
fei, roit and) ber !Di(^ter richtig bemertt, too^I bie Unluft an ber
S^Qten(ofigfeit bed {^rieben^, ber i^nen entf^iebener benn je bk
ä^erpflic^tung ber SRu^e i^ren alten ^einben gegenüber ouferfegit
Sber bie eigenen 3$o(fdgenoffen folgten bem 9hife ber Surften tiäß
me^r, gaben biefe Dielme^r ben 9fömern $reid, um nur felbft 9h4t
}u behalten. Sluc^ liegen fie fic^ bei ber (Sinfe^ung neuer {^firften
bcn römifc^en (Hinflug gefallen. 9llled biefe^ bejie^t fic^ nur anf
einen !7^ett ber r^einift^en Branfen. Sle^nlic^e, U)obI nix^ fc^rfer
auc^geprägte !^ert)ctllniffe bürfen n)ir bei ben falifc^en fönten owr^
ou^fe^cn, bie bereite feit Julian ben dtömem bienftbar moren. —
dn ber jioeiten ^ölfte bcd ;}a4reef 398 finben mir Slbgefonbte beut«
fc^er äjölfer am ^oflager be<f ftaifer^. älu^l ^ier fd^einen »ieber
fröntifc^c Wolter Dorroiegenb Dertreten. !Der @runb i^rer Xunefen*
I)eit ift burd}aud frieblic^. &d l^anbelt fic^ um 'leges' unb 'jnra*,
bie fie empfangen, alfo 9ludbilbung ober lilnmenbung ber 395 ange<
bahnten SJcjic^ungen. — 3n eben biefe ^At, b. ^. t)on 395 eaUf
fällt ber immer häufiger n^erbenbe Uebertritt oon S)eutfd^en in ben
unmittelbar römi)d)en S^ienft ber )^aeten. 9ä$ir finben, bag }u ^
ginn beö ^aijxc^ 391) ber ji^aifer burc^ ein eigene«^ ®efe^ einf^retten
mugte \ um llnorbnungen unb SJ^igbräudien )u begegnen, »d(lK
bie Uebergdnge ber in (Pallien nac^ laetifc^en ätedem Derlangenben
Barbaren mit fid) brachten. 3d} finbe ein fotc^e^ (äefe^ um
biefe ^ett gegeben fe^r bebeutungdooU. (^d ift ein i^eic^en bed fiif
immer frieblidjcr geftaltenben ä>erfel)r^ beiber ^^ölfer, eine t^olge ber
entgcgenfommenben unb au^gleic^enben !£^tttigfeit, burc^i toelc^e @tili(()0
ed oerftanb biefen S:t)cil hc^ didd)^ ju fiebern unb ;\u trttftigen. —
(So l)anbelt fic^ ^ier mo^l nur um fräntifc^e SJölter , benn fte ftnb
eö, für mläit bie rönu)d)e (^rcnje jurü(tge.;ogen ober Dielme^r g^
öffnet mirb. @egen bie ^Kamanneu bagegen fe^en loir nad^ mie w>x
bie römifc^en Stationen uon ^afel bi^ nad) ^!ainj unb (ioUen}.
iSlaw bielt fie fc^arf in iljren (^ren}cn unb mied fogar ben ^etftonb,
ben fie bamald ju leiften oerljiegen, entfc^ieben gurüd^.
ÜDa fo im heften bie 9hi^e nic^t geftört marb, tonnte @ti«
ü6)o feine gan.^e ^raft ber Organifation ber l^önber unb Golfer
öftlic^ Don 3t<^ii^n jumenben. ^ier tonnte er nic^t allein oermit'
teln : er mugte aud) f ömpfen, unb jmar nac^ jmei Seiten ^in : gegen
^ Cod. TlieiMl. XIII, 11, 1).
^ Cliiudiun. <1() laud. Stil. I, v. 2Ü3 ff.
209
)ie 49arbaren itnb gegen eine Partei in 9iom, bie mir balb ^or^
Men f^. & ttmren bied SDl&nner, bie Don Uinbem unb fono«
tifi^ ßag gegen bie JBarboren erfüllt , @ti(i(^od Serfal^ gegen
^ Mwfc^en. !Dq}u tonten noc^ Vertreter einer ftreng HtäHi^tn
Nk^tung, benen @ti(i(^o in feiner ^arteinol^e filr ba» Soften-'
^nm unb gegen bie Aeiben gu (an erft^ien. @tUid^^ @o^ (Su*
i^ßtiM ftonb in bem 9cuf, bad |)eibent^um energift^ }n begfinftigen ^
äiibeffen getraute ftc^ biefe Partei erft fpäter offen ^eroorgntreten.
3n ben ^^ren nac^ bem erften Selbgug SUaric^ in ^toti^n ftonb
SftQtt^ unangreifbar bo« 9!a(^ beiben ©eiten ^in ^atte tt fU) btn
mtff^cibenben (Sinflug %cf\dfnt. pr bie 9}0mer toox er offenbar
ber einiige $ort gegen ba^ ^ereinbrec^be Sarborent^unu iDiefem
Uegcidiber l^lotte er gezeigt, ba§ er bem UngeftUm feiner Angriffe
gtüKid^en fei, bog ein befriebigenber 3(u9trag beffen, toa^ bie 9rem*
ben forberten, jumeift oon feinem tSofiLmUm ob^ge. !Dama(9
lebot er, nie @o}omenn^ fagt, gleichmäßig ttber 9t5mer nnb SÖOi^
hOEOt \ SDie« »or ber ®\p^ApnvHt feiner fOto^t Ou^ biefer
Beit ftommen auc^ bie legten @ebic^te eiaubian^, bie @tUi(^ in
grogartigfter SSeife feiern. —
C« mar nad^ bem Sbjuge Slarid^ aM Qtalkn bort mieber
m^ gemorben, unb ant^ in ben fibrigen XffüLm bed tßtftxtidfi ift
in biefen Reiten meinet SBiffen^ ber griebe nidtt geftitrt morben.
Stilic^o ^atte baburc^ S^^ ^^ ©elegen^ett, feine $(üne gegen ba^
Oftreic^ mieber aufjunel^men. @ie jungen eng mit feinen fibrigen
Hb^ten gnfammen. !Denn oon ben @ren}en bed Oriente fom
ber brüngenbe 9(nftD§ für bie Semegungen ber 93arbaren. ^Der
Scgirni ber offenen geinbfeligteiten gegen ben Often foOte burc^ bie
Ö(fe|mig ber ^raefectur ^d^rien , auf bie bad föeftreit^ ^ptOä^t
p ^en oermeinte, gemacht merben. Unfere OteQen bejeii^nen
Ott SRotio bed (StUid^o gerobegu ben fia§, melden er gegen bie
Utenben .$erf önßd^teiten am Oft(uJ^en {)of empfunben ^e \ fiier*
bd mfinfc^te ©ttHcbo bie Unterftü^ung SOoric^^ in 8lnf|nru4 gu
■dornen, mit bem er feit ber ©c^Ioc^t oon iBerono l^bcbft nm^rf c^eiu'
(i^ ein (Einoeme^men aufrecht erl^dten ^tte.
I^termit tommen mir auf bie Sroge, mo benn eigentlicb Slorit^
m^ teuer @c^ac^t [xdf aufgeben fyit f$ür bie nttc^ften (Hre
n«^ ber itolifc^ (£|t))ebition finben mir i^n in (einer OueUe er«
msW, fo bafi mir über fein Verbleiben noc^ iener Seit obQig im
Unflaren finb. Srft turg oor bem S^qt be« Sti^agoid mirb er mie«
bar genannt, unb gmor oon ©ogontenud unb ^^j^übM \ S)tefe beiben
Hntoren geben ober ben Sufent^olt SKarid^« oerfd^ieben an. 9{tt4 ä^'
ffamtf ftonb er im ©ebiete bed öftlic^en Sibirien, unb gmor in
^ OrofliuB 1. c.
* Sozomeims IX, 4, au(^ Vm, 25.
* Zoeimus V, 26. Sozom. IX, 4.
^ Sozomenos nnb Zonmas U. cc.
m. 14
210
(Spiru^. @o}omenud bagegen nennt bte @egtnb neben ^^omionicn
unb 'S^alntQtien unb bejetd^net biefe no6^ befonberd old Sarboren*^
(onb. !Dq9 Mxt olfo tttoa bad ttnfe iDononufer an bem fäbtt(^
Snie be« ©tronte« bid jur 2:bei6r diradc^t noc^ ein SC^ril ber ^
Dinjen SaDto unb 3J2oefia. @d ift bad eben bie 6fegenb, oM ber
äit^aulf einige 3a^re \pattt bem 3(Iaric^ ^Ulfdtntppen nac^ dtatten
jufü^rt *. ^(^ ^olte , nne bereite an einem anbeten Orte nad^e«
h)iefen ^, bie SJ^elbung bed ©ojomemtd für bie richtigere. S)emnadi
^at aiaric^ im 3a^re 402 Italien auf bemfelben Sßege Miaffen,
auf bem er e« betreten. (Er ging über bie ^Ipm in f&bttftli^er
9ii(^tung nac^ ben oben genannten ©egenben, bie gur £)iftofe tM
neftlic^en ^a^ricumd gehören. Waxid^^ 9Ser^{tni§ }u bem Oft«
reic^ tDar gelöst. Sine neue an(nü|)fung f onnte feinen So>^ ^^ben.
@e^r toa^rf c^etnßc^ , bag ber SBiUe ©tilic^od auf bie SB3a|I ber
neuen ^Jtieberlaffung ber ®ot^ Don entfc^eibenbem (Knflu§ Mr.
Sei bem oöUigen SD'tangel aUer Oueden für biefe 3^it ber loeftgo^
t^ifc^en ©efc^ic^te muffen »ir un9 jeber 93ermut^ung ent^ato.
'J2ur barauf ^inbeuten möchte i^, bag bie getoaltigen Srf^fitttrungcn,
bie in ben 3a^ren 405 unb 406 Don ^annonien ausgingen, ben
(gebauten na^ legen, atö fei Sllaric^ mit feinem SoOe |enen 8^
n)cgungen nic^t fremb geuiefen. !Den 3ufammen^ang berSil^o^en
Dermdgen torir nic^t }u burd^bringen.
YD. mannt anf leiten bed S8e{ireu|0.— @ttIt(^«S<^
Sir ^ben für biefe 93er^ättniffe unb bereu »eitere Omtmid«
(ung in ben näci^fteu 3at)ren nur eine, aber fe^r audfü^rUc^e unb
juoerl&ffige Ouelie in ben a)ätt^ei(ungen bed Ol^minobor , bie nn0
aUerbingd nic^t in i^rer urfprünglic^en @eftatt, aber me^r ober m*
niger genau audgefc^rieben in ben 93eri(^ten bed ©ogomemt« mib
3oftmud fon)ic in einem Sjrcerpt bed ^tjotiud überliefert finb.
"Diefe 9(utoren geben meift auf ®mnb ber gemeinfamen OneOe
ba^felbe, ergänzen aber auc^ gmoei(en einanber auf loUIbmmene
Seife, fo bag ed (aum eine 3^^ ^ ber 9$5(Ienoanberung giebt,
über n)e(4e bie OueUen fo retc^Itc^ fliegen xoxt gerabe über bie
3a^re Don 407—410. Die lateinifc^e Ueberlieferung für bie ®^
fc^id^te biefed 3^<^u>n^ if^ ^i>^i9 bebeutenb. Unferer Darftednng
legen koir unbebentlic^ ben 39eri(^t bed Ot^mpiobor ju ®nmbe '.
9Qarit^ ^atte ben !(nmeifungen ©tiUc^od fotgenb bad Sarba^
rentanb oerlaffen unb toar na^ Spiru^ gejogen. (Ed ift frogli^,
mann bie« gef(^e^en fei. dlaif S^^iam^, beffen Sentit fic^ ffiix
no^ nic^t geUärt ^at \ gefc^ie^t e« bereit« oor bem ^nqt be« 9ia^
1 gor|(^mi9en I, @. 182.
« Zosimus V, 37.
> Sozomenus IX, 4 ff. Zosimos V, 26 ff.
♦ gorj^ungen I, ^. 182.
211
NHiote: ba« oäre dfo etwa um 404. ©osomenud giebt un^ bor^
über ttuien 92a(^U)ei9. t)a er aber fagt, ba§ "Ulatiäf fic^ lange
indO^n^ aufgeholten ^be, unb kDtr anbererfeitd nriffen, bag 9Qa*
ri4 g^tn Sube bed ^a^red 407 lieber na(^ ber italifc^en @ren)e
inrüdge^, fo mirb bte obige älnna^me aud 3ofii>i^ ^^^^ gutreffenb
[ciii. — !(Iari4i loar iegt mit feinen @ot^en gemiffermafien in ben
Dtatft iM iDeftrömifc^en Saifer« getreten ^ dv foUte bie iBorl^ut
fit bot aldbalb folgenben ^eeredjug (SlUi^od bi(ben. !Z)enn bie«
fcr Dcr(ie§, f o balb ate möglich mit feinen 2:ruppen ben @ot^entönig
bd ber iSroberung dU^i'i^d au unterftü^en. Siorläufig gab er i^m
nnen ^5l^eren Beamten, ^oDiud mit iRamen, an bie Seite, bem bie
^ßraefectur ^U^riend jugebac^t mar. Selche (Erfolge Snaric^ in
Spintd errungen, ift und unbefannt. ^ebenfoUd lehrte er im 407
unocrrif^teter 3)inge nac^ ^annonien jurüd'^ (Sin 3^u9ni§ f^^^
Sufent^td lägt fit^ oieKeic^t in ben ga^Ireic^en Sludmanbcrungen
ber Semo^ner bed Sanbed ^ben. ®ie tamen fc^aarenmeife nac^
Stalten, unb geriet^en bort balb in eine fo ^itlflofe l^age, bag oi^
wa Ußttt }u SduDen gemacht mürben. (Sd beburfte eined eigenen
eefe^, um fie ju fc^ü^n \ 8(u4 ju Stnfang bed ^a^red 408
viit üon (Sonftantinope( an^ energifc^ befohlen, ben ^ert^eibigung^
inftonb SQ^ricumd ju er^ö^en ^ (£d mar bamald nic^t me^r nö*
Vfjiq, benn bie UlQrifc^e (S^pebition mar ooUtommen gef^eitert ober
bt^ gaUd in meite f^erne gerüdt. S)enn @tiU(t|od Set^eiligung
Dar für ben 8(ugenb(id burc^aud unmögßd^ gemacht ^. SBie i^n
MNr^er bie 'Sefömpfung bed JRabagaid jurüdgel^Iten ^atte, fo traten
[ttst anbere nic^t minber gemic^tige ^tnbemiffe bajmifc^en: juerft
^ SoBomenus YIII , 25 : Kai aiQaniyov ^PtofiOMv d^HOfia na(fd 'Oimy-
9mi ^nlt(^ IX, 4. 3(1$ fiaht, gorfc^ungcn I, e. 186, bie ae^etc^nung nga-
pfYoq^PmfjLaHüP gan) aUgemetit gefaxt unb ^e ba^tn tterflanbeit, bag ftlan(^
•tat Ol« im 2)tenfie be« ftatfet« tömpfenb 3u benfen feu ®egtn btefe ^nfi^t
i^di^ abtt, bag btretts Cassiodor. Hist. eccl. X, 24, tt)o er ben €!)0)omentt«
Ocrfe^t, ienc Stelle aI(o »tebergtebt: Tiinc ergo agens cum Honorio, Ala-
noham regem Gothorum fecit ordinari maffistrum militom. ^enuu^
^otte alfo ^laric^ bereite bama(9 eine förmliche !3)ten{ljlrllung im d^etc^. Senn
VC nad^^er »ieberum forbert crr^on^/of doydfAttog ixnri^ag in totxhtn (Zos.
IT, 48. 8oz. IX, 7), fo ^anbelt e« ft^ um biefelbe ©tettnng. Sflnx xfi bann
utpmctmen, bag er biefette na(^ @tiIi(j^od gaU oerlorcn ^atte.
* SHeUetd^t gnb bie bei Socrates VH, 10 genannten ec^fod^ten tlari^«
A X^ffolien, beim $eneu« unb bei 9hco))oii«, ^er^cr ju )iel^en. S3enn fie in
nc 3^ oon 395 — 400 ftdeu, fo ^ätte man mjo^l twn 3ogmu« eine tlnbrutung
snoarten bürfen. ^n ganzen Sertc^t be9 <Socrate9 tonnen »ir an btefer Stelle
UNl^ nic^t betra(!^ten. Cf. Tillomont art. 18 sor Honore.
■ Cod. Theod. X, 10, 25: Cum per Illyrici partes barbaricus »pe-
wretur incnrmu, numerosa incolarum manos sedes quaesivit extemas etc.
^ Cod. Th^. IX, 17, 4: Construotioiii murorum et oomparationi
transvectioDique spccierum universi sine ullo privilegio coarteniur ad
lecessitates Illyriciauas.
* 30^ folge jctjt genou bem öeriAt be« Zosimus VI, 27—34 u. Sozom.
LX, 4.
U*
212
rin ©eriu^t Don {((ari^d Zob, baim aber ernftUc^e Unm^ in Ool*
Ken, Deran(a§t burt^ ben im 3a^re 407 aM Britannien ^tr&bcr-
getommenen Ufurpator (Sonftontin, ber fiäf ofme fonbetli^e ^tnbei>
niffe ber ganzen gaUif c^en "^raef ectur bemächtigte. 1>tt Aaifer , ber
®tUi4|o brieflich oon biefen äJorgängen benac^c^tigte, mibifc^ Vit
$inU)et6 barauf ©tiKc^o« SSerbleiben in Italien. @tilii^ Mr
gejh)ungen na4 SRom in eilen, um bie ('age tM Staate« in anfte
<Ertt)ägung }u üie^en. S^aoax tmit^ fic^ bie ^a^xiift iMm Wari4i
Üob a(d falft^ , aber bie Sreigniffe in ©oUien liegen e« nti^t jn,
ba« SSeftreic^ um biefe 3cit in ein onbere«, unftd^ere« Untemctnei
ju Dermtdeln. — ifla^ @atLitn entfanbte man ben @aru«, einoi
Sbtfü^rer got^ifc^er Gruppen in römifc^ @o(be , ber nac^ tinm
erfotglofen unb fc^impflic^ enbenben Selb}ug nad^ dtolien jnrU'
ging'-
Mt biefe llmftänbe »nrben bem @ti(i(^o oer^ilngni§DoK.
(Seine fiataftrop^ bricht jeftt mit dtiefenfc^ritten ^ein* C« ifk
faft, ot9 ob bie 93ereitetung eine« Unternehmend, ba« bie Scrttriri'
(ic^ung (ang gehegten (Strebend beginnen foQte, feine !C^attraft gr>
Itt|mt, bie fttar^eit be« ^Sticfd getrübt {|tttte. !Die Snlunft fllari^
an ber @ren}e ^taliend mad)te bie l^ge not^ oenoicldter* 2)iefnr
batte ttxi^rfcleinlit^ noc^ im ^a^re 407 (Spirud oerlaffen nnb P4
Don ba nieberum nat^ SBeften gemanbt. Sei Smona, einer @lBbl
unmittelbar an ber Oftgrenje ^Benetiend, auf pannonifc^em Soben,
machte er |)a(t. 9{acl^ turpem 93er»ei(en ging er oon ba Aber ba6
®ebirge nac^ 9{oricum. Unge^inbert lieg man i^ gie^, obioo^I
ed lei^t geu)efen märe, i^ bie @ebirgdpäffe gu fperren. Son 920-
ricum aud fenbet ^(aric^ an (Stitic^o unb begehrt eine @e(bcntf4tt'
bigung fär feinen (angen Siufent^alt in (Spirud unb ben SDtarfi^ oim
ba jurfld. ®tilxä)o, bie @efanbf(baft in 9Iaoenna jurfltflaffenb,
brachte Med 93er(angen bei bem römtfc^en Senate oor. Sr unter'
ftU^te ed, unb tonnte ni(^t anberd , benn auf fein ^Betreiben (atte
Slaric^ ben 3^9 nac^ bem Often unternommen unb toar auf biefe
2Beife im !Dienfte bed jfaiferd t^ätig gemefen. S)a man i^ ni^t
fo abfinben tonnte, n)ie oieUetcbt urfprünglic^ bei ber SSoraudfe^usg
)ltt(f(tc^en @rfo(ged, b. f). im ^aü ber Eroberung OUQriend, feftge^
e^t toax, fo burfte 9l(artc^ mit ooQem JRe^te eine (Sntf^äbigung
orbern. 3)er (Senat befc^Iog mit groger SRajorität, bie Slnnntt^ng
b^ 93arbaren jurücljumeifen unb f (|(immften BoQd einen Arieg nic^
gu fc^euen. ®ti(ic^o mit einem geringen Xn^nge ertUrte fi4 ^er*
gegen unb fefete ber ^erfammlung audeinanber, baß fllarid^ fti^ i"
(Spirud aufgehalten ^abe, um ^Q^ricum bem Occibent ju gewinnen,
a(fo jum äiort^eil bed Sleic^ed; fein 93ern)eilen bort fei nnr bed*
f)alb fc^tiegüc^ o^ne Srfotg geblieben, »eil bie oon 9{om aud oer«
beigene Unterftü^ung bei ber Ungunft ber 9}er^(tniffe audgeblieben
unb S((ari(|| in Srmartung berfelben feinen 9lufentba(t oerlttngert
^ 2iOsimus VI, 2.
213
fyibt. StHx6)o belegte feine Sludfagen urfimblif^, inbem er bte 6e«
treffenben »riefe be« Äoifer« öorwie«. find) fd @erena — @ti*
(iclioe Qj^ema^ßn unb beiben ftatfem tia^e oerumnbt — ^erbei nid^t
ol^ @(l^ulb, benn fte ^obe bie (Eintracht ber beiben faiferlic^
Orttber um jeben $reid erhalten tDoOen. !Dur(^ biefe 3Ritt^'
bnigen »orb bie anficht be^ ©enated umgeftimmt. Sd ift nur be»
jcU^nenb fttr bie gan}e Sage ber 3)inge, bag bad Unternehmen gegen
On^ricum erft |e^t QufgeOttrt ttnrb unb bag ©tttic^o le^t erft ben
eeuQt guaie^t. (S6 fd^t, bQ§ er boburd^ bie S3ermttn)ort(i(^teit
feine« ^nbetnd geringer mad^en tooüu. C« nmr ^au))tftt(!^nc^ nur
bie gurtet Dor ©tißc^o, toobun^ ber ®enat flc^ gu einer SdttoiUi'
gmtg teuer t^orberungen beftimmen lieg. 4000 ^fimb ®o(b umrben
bem ®ot^entönig um bed i^riebend tt)i((en gugefic^ert. 92ur ein
Senator kpagte e^, biefed 9lbfommen »nic^t al^ einen ^eben«f(^(u§,
fmibem aü einen Vertrag ber fine(!^tf4!Qft'' gu begeic^nen. !Die
&(bm Dor ©tilic^o lieg i^n megen biefer Sleugerung (ddbolb ba«
8f9( einer fiirdie fuc^en. ®o war ber ^ebe mit Kaxii) lieber
gefiebert; aber er blieb u nur mäl^enb ber furgen S^, in ber
etttic^o noc^ an ber ©pi^e bed tieften« ftanb.
lieber bie Sataftrop^e biefe« äßanne« ^at un« ^^mn^ (M
Ol^mpiobor einen tt)eit(äufigen , aber nic^t gang ttoren Seric^t ge^
geben. 23tr »erben be«^(b manchmal ben ^ufommen^ang üermiffen
unb tl^n burc^ Kombinationen nur ungureic^enb mieberl^teQen lOmien.
& begannen bamol« 3^^i^<ff^ gtoifd^n ®tUi(^o unb bem ftaifer
elugutreten. ©tUic^o mugte e« |ei^t guerft erleben, bag ber junge
«oiftr — er »ar 23 3a^r alt — fi(^ ^artnärfig fhrttubte einem
i^ gegebenen Statine gu folgen, .^^onoriu« ffittt erfötrt oon 9}om
mu^ iRaoenna ge^en gu moQen, um bort bie Struppen gu befic^tigen
ntb angureben; benn tro^ be« eben gefc^toffenen Rieben« fil^Ite
man ficb nic^t fieser. S« »ar ber dinflug ber @erena, ber i^
|tt biefem ©c^ritt t)erantagte. ©titic^o« ®ema^Iin rooütt in biefk
gefa^oQen 3^ ^^^ ^^^^ ^^ ^oifer fi^er fteden, »eil fie bor«
tiif t)ertraute, bag bei Sebgeiten be« ftoifer«, i^re« SBetter« unb
6^tDiegerf obn« , bie ©tedung i^re« ©ema^tt unb bie ©ic^^t
ij^rer f$amilie ungefä^rbet bleiben »erbe '. !X)er tlttglic^e 9$erfaittf,
ben bie !Dinge inner^lb »eniger SDßonate nahmen, geigte, ttrie un«
gegriinbet i^re 9)ered)nung »ar. |)onoriu« befanb j^c^ bamal« be^
reit« al« miQenlofe« SSerfgeug in ben $)Snben einer ^ßartei, bie fic^
ben ©turg be« SDHnifter« al« @nbgie( t>orgeftedtt ^tte. !Die bei
fitzen (j^ntriguen unoermeiblic^en perföntic^en äKotit^e ftnb un« nic^t
fiberliefert. 9(ud^ tonnen aUe 9Sermut^ngen nac^ biefer ©eite ifin
nmr unfic^er fein.
©tißc^o h)ar nic^t geneigt, ben Aaifer üon 9lom nai^ Waoemia
)id^ gu (äffen. (S6 ift nic^t flor, »eb^e iBefttrc^ngen er an
> dd^ ^be 19 für mtnöt^ig gehalten, bie Qerl^dltntffe U9 ftatfcr« ^uc
Vlada unb ^^nnantta in biefe ^rffcSitng gu gie^n.
214
biefc {Reife fnüpfte. 9Baf|rf(^eiii(i4 toax e« t^ xaOfc um fei»
gfeinbc in ber Umgdung bt& $ta\\M ju t^un d^ um Uefa
felbft. Son t^nen beforgte er äufmiegelungen btr 2^ru|i|xii,
bie im ^Dlorben ^taliend unb nomentlicl in Zirinum ftanben. ixu^
f Aicfte er bamato \id) felbft gur Sbreife an, ocrmut^Iic^ no^ (ShiKia,
IDO feine älnföefen^eit bringenb not^to)enbig niar. ^ S)er iteifer (ic|
nic^t Don feiner urfprüngli(^en abfielt, felbft ba nic^t, of« @iini6
auf @ti(i^o^ Sefe^I einen ©olbatenoufftonb in 9IaoemiQ onfUftete,
um bem ftaifer Dor ben Slufentl^It bort bange ju machen. @tlQ4o
unb feine i^eunbe Ratten fic^ oergebtic^ abgemtt^et, ben Stitfi^äS
bed ^onoriu«^ ju änbem: er ging nat^ 97aoenna. 9lu9 biefer nne^
hörten Cppofition bed Jtaifer^ gegen ben SBiUen bed bid^rr allmii4>
tigen ä){inifter^ erfa^ beffen 9n|ang, bog t^ mit i^ ju tSnbe ging,
aßan jog fic^ oon i^m j^urüd , mn feinem bet)orfte^ni)!ai @tmr) fen
;|u bleiben. — ^onoriud ging in ber Z^ot oon dfoDeram oni
netter nac^ iltorben, toie @tUic^o gefür(!^tet ^tte. (Er gebntgte not
:Bononia. 9(uf feiner 9{eife ba^in mu§ er noc^ einjelne Stu^nrir'
tungen bed raoenuatifc^ ©olbatenoufftonbe^ empfunben ^aben ; bcmt
er lieg <Sti(ic^o befehlen , bie ^i)t unter ben Ztupptn urieberJ^ajn«
fteQen. ®tiItc^o erreichte ba9 fd^ned. @eine 3)ro^ung, bog ber
je^nte Wlann unter ben (Empörern bem Sobe oerfaden fei, ma^ic
bie ©olbaten ooQenbd fiefügig. @ie baten um (9nabe, bie BtSBäio
xfßtn beim ISaifer au^uirtte.
3)ie 3$enui(f(ung met)rte ftc^, ba in Italien bie ißa^ri^t MD
Zobe bed Saifer^ Slrcabiu« eintraf. !Der (Erbe be^ Oftrrid^« umt
ber fiebenfä^rige St^eoboftud. >Die« $er^ä(tnig mar fo ermfinf^t
ttrie mögli^, um ®tili(t|o gur SS^ieberaufna^te feiner urfprUnglid^
$(ftne auf ben Crieut ju oeranfaffat. (Eben baburc^ aber uxir fei«
neu i^einben ®elegenf|eit gegeben, gegen i^u ben 9Serba(^t e^rgeijiger
unb ^o(^uerrät^erif(!^er Slbfic^ten rege gu machen. S)er ®egenfot
fAärfte fi(^ no(|, ba ©tiüc^o unb ber ^aifer ft(^ in bem Serbmgen
begegneten, bie SIngelegenbeiten in (Sonftantinopel perfönFic^ gu orimen.
Die« SD2a( gelang tu bem @tilid^o noc^, ^onoriud oon biefem @eba^
abgubringen, inbem er auf bie grogeu j^often ber 9{eife, auf bie bh
bro^Iic^e 92äbe Sllaric^d unb (Sonftantind ^inttried, moburc^ bie pe^
fönlidie Slntpefen^eit be^ Saifer« in @onftantinope{ gebieterifc^ g^
forbert tonxbt. ^^O^^^ 0^^ ^^ ^^ jebenfaM ^öc^ft oerftilnbigen
iRatft, ^iaxid), ber gemiffermagen noc^ im römif^en ÜDienft ftanb,
gum Kriege gegen ben Ufurpator in ©adien gu Dermenben, inbem
mau feineu (Sc^aaren noc^ einige rbmifc^e l^egionen ^ngu^te.
9((ari(^0 ißeri^tnig gu 9{om Mxt babur^ um nxdft^ geünbert
iDorben. ^ngmifc^en n)oate @ti(i^D felbft bie 9}er^(tniffe im Ori*
ent orbnen, mie eö ber ^aifer befehlen mürbe. !Der j^aifer gab gu
adem feine (Einmidigung , ©tißc^o erl^ielt äJodmacftt gur Weife nüf
bem Orient. Sßit Dier i'egionen U)ar er ateba(b bereit gum Slb«
inarfdd. ^^^^ ^^ fommt nic^t ^tergu, fonbcrn oerbfeibt, unerflärßA
ncnng, ru^ig in 3ta(ien, oljne auc^ im Uebrigen etmad oon bem gu
215
\^, tt)Oju er felbft gerat^en. ©ogar bie @o(baten in Sictnum
(tc| er rissig an Ort unb SteQe. Sr oerfa^ ficfi Don t^nen — e^
ifi unbefonnt tot^ftaib — fe^r feinbfeltger ©efinnungen unb fttrc^
tcte, bog bie 2:ruppen im ^aü einer S)id{ocQtion leidet mit bem
fiaifer gufammentreffen unb biefen }U Unternehmungen gegen i^n
fortrti§en tonnten. — Sd ift möglich, bag ©tilid^o burc^ fein Slei«
bm om^ einen Serbac^t ju entträften fuc^te, ber bamaU fiberoU
mb nomentßc^ beim Stai^tt gegen i^n rege gemadit föurbe. 3n
ber ntti^ften Umgebung bed ^onoriud nämlic^ befonb ftc^ ein SRomi
mit Kamen Ol9m))iu6. i&x ftammte aM einem $ontud(anbe. 3n
ber ^olaftn^ac^e bed ftaifcrd beßeibete er eine ^o^e ©tellung, }u ber
i|m ©tUi^o oerl^otfen ^atte. Unter bem Sd^ein c^riftüc^er grbm*
ndgleit oerbarg er, toit unfere CueOe fagt^ groge 93o4rit SSei
feiaem na^en l^erfe^r mit bem fiaifer (ieg er ;,monc^e SDSorte bed
Scrberben^'' gegen ©tili^o einfließen ^ <£r n)ar bad ^aupt ber
gangen ©tilic^o feinbfeligen Partei, bie unfer Slutor burc^ bie 6^'
rotttrifirung bei^ 0(9m))iud paffenb getennjeic^net ^at. ä$on il|m
ging Ua @erü(^t aud, @ti(i(^o betreibe nur bed^(b bie Keife nac^
bem Orient, um ben jungen S^eobofiu^ au9 bem SBege gn räumen
mib ha^ 9iüdt feinem @o^ne (^uc^eriud gu fiebern. — ^ngmift^en
gelangte ber fiaifer mdf Zictnum. ßier fanb ber erfte Kudbrud^
gegen ®tUi4|od Sln^ang ftatt. !Cie itup)fm in SCicinum, bie gur
(Erneuerung be^ ^^(bguged in @aUien beftimmt »aren, geigten fidf
f(^ Dörfer f (^tt)ierig unb miggeftimmt gegen ®tiü6)o, aber fie bac^*
tcn nod^ nic^t an Srl^ebung. Qzijt fachte Ot^mpiud, inbem er bie
Oemüt^er ber ©olbaten burc^ jene ®erU(!^te noc^ me^r reigte ^ bie
Ungitfrieben^ gur (£m))brung an. (Sine große knga^ ber oberften
ffiürbenträger, fomo^I im ©taatöbienft n)ie in ber S(rmee, oermut^
U^ 9ln^ger ©tilic^o^ unb feiner $o(itit , n)urbe üon ben Slufrfi^'
rem fc^mä^ßc^ ermorbet. S)er fiaifer fuc^te ben Slufru^r gu ftiUen,
obar Dor feinen 3(ugen erf(^(ug man au(^ bie, toeb^ feine ^nie um«
nammemb um ©nabe baten. (Er tnttoxäi in ben ^alaft, ba er gU'
Ie|t fär fic^ felbft fürchtete. ©tUic^o oemal^m biefe (Sreigniffe mit
(eb^fter 93eftürgung. üt ^ielt fic^ im biefe 3eit in ^ononia auf.
Xldbatb fummelte er bie Slnftt^rer ber fbberirten ®arbarentrup))en
um [\d) unb befc^log in Uebereinftimmung mit i^nen, bie Sarbaren
angugreifen. ®ei ber ^aifer erfc^Iagen — man »ar Über bad 9}tt<
fjßtt ber Vorgänge noc^ nic^t untenic^tet — , fo foUte fc^onung^Iod
gegen aQe »erfahren n)erben: anbemfalt^ »oQte man fic^ nur an
bie Ur^er bed flufftanbe^ galten. ^Dag ber Saifer unöerfe^rt fei,
erfuhr man ba(b. Slber (StUic^ unterlieg ed, bie Sef(^(Uffe, bie
man fUr biefen galt gefugt l^atte , gur Sludfü^rung gu bringen : er
ging gurüd nac^ iRaoenna. !£)ad 93ertrauen bed ftaiferd fc^en i^m
bocb verloren, unb er ^ielt ed für gefö^rlic^ unb e^rlod, mit feinen
43arbaren gegen 9Iömer gu gie^. t>nx6) biefe Unfic^er^it bed
1) Zonmos V, 82.
216
9ene|^fn« machte Stitt^o aiu^ bie (Semttt^ ber Sartartn an
ft4 irre. S)a fie i^n ntc^t )iir Kutffü^rung ber urftnrüngQita
$Iäne bringen fomtten, fo befc^Ioffen fie obsutDorten , loa« ber ftai^
fer über ©tittc^o Der^ttngen mürbe. @aru^ fkede fUf ffäit jlc|t
bem ® ttlu^o f einbUc^ entgegen ; er tSbtete bie auA fiimncn beßc^oi^
Setbmoibe bedfelben unb brang atebann in fein 3^^ ®oni0 eignt«
(i4e abfielt bei biefen Vorgängen ift nic^t ju bunf^bringcn. @Wfß
aber brütete rat^Iod über bcni, uki^ bie ^utunfl brfaigeit tnftrbt
Sr oerfolgte bie @tra§e mif dtoDenna. Qn einer ftirc^ bi^cOft
fuc^te er ein Sif^I; um i^n ^um bie ©c^ren ber fremben firieger.
fier ereilte i^n ein 3)efe^( bed OlQmpiu«, ber ben Ztuppia kic
ler^aftung ©tißc^od oufgab. Site man bie @dfmam% feine«
bebend auf ®runb jiened faiferti^en 49riefe0 }ugefagt, wrQe§ €ti^
lic^o bad @otted^aud. Unmittelbar baranf mürbe eine nenc fbtb
fc^aft be^ ßaiferd Dorgemief en , bie gleichzeitig mit bem elften 8e*
fe^l eingelaufen mar. @ie enti^ielt bad Xobetort^ ©tili^o«. 8m
23. aiuguft 408 erlitt er ben Zob, nac^bem er oor^er noc^ nna
Serfud^ ber }a^Irei(^ ^erbetgeftrömten Sarbaren, i^ ju brfreieii,
entfc^ieben gurücfgemiefen ^atte. — 23 3a^re l^atte er an ber
@pi^e römifd^er ^tcxt geftanben, aUejieit uneigennii^ig für bai
SBo^I ber Struppen bemüht unb magDoQer in feinem Zfjim mb
V&oiitn, a(0 irgenb ein Sinberer bei fo einfKugreic^er ©teUung iematt
gemefen mar. — ©o berichtet und ^ofi^nud Qud Ol^mptidior über
bie (e^ten Zage bt» ©tilic^o K fOlan ift nac^ biefem Seri^te att»i«
fel^aft, mie man bad ©eba^ren @ti(i(^o«, bed aflegeit Kugen nnb
fraftDoQen SRonned^ beim Sludgang feiner Saufba^n bejeic^en foS:
ob aü unrühmliche, ftc^ felbft aufgebenbe ©c^mäc^e, ober a(d groß«
^rjige ©elbftoerläugnung , meiere bie 9}ettung ava ®efa^r unb bie
^iftung bed eigenen bebend nic^t mit ben ^erberben anberer er«
faufen miß. — SRan fie^t leicht, bag ber Sendet in Segug auf
filarl^eit unb 3uf<iinnten^ang fe^r ineled ju münfc^en übrig Ittgt.
Sir fanben eine $üüe Don äßitt^eilungen, bie aOe ^e}ug auf ®ti«
(icdod gaU Ratten. Sber ntrgenbd eine Slnbeutung, bie und über
ben ®runb bed fo ropiben unb tragifc^en 93er(aufd unterrichtet.
üDad gange 3ntrtguenfpieU bad Don ©tilic^od ©egenpartri ind
SBerl gefe|}t mürbe, ift in feinen Stngel^eiten unburc^bringlidb. fluc^
glaube t(i^ nic^t, bag mir aud einer befferen !DorIegung biefer Ser«
lältniffe grogen ®eminn für unfern 3^e(f giel^en mürben. Sir
bürfen und begnügen f eft jufteUen , bag bie gegen ©tUic^ gerichteten
JBeftrebungen il^ren ®runb in einem Derblenbeten $ag gegen bie
Barbaren unb in religiöfem ganattdmud Ratten. !Z)ie {)anblnngd'
meife bed 0(9mpiud noc^ in eben biefem ^re bejeugt bied goQ)
unjmeifel^af t \
^ ZoeimuB V, 34.
' gär bie rcitgtöfc ©eite biefer Se^ebungen xfi auf bie fttgelegen^eit bc«
C^nenb (Zos. V, 46) in i^emeifen; t^gl. au4 Cod. Theod. XYI, 10, 19.
217
S^tr ^aben je^t no(^ einen Slid ouf bie (atetutfc^e Uebertiefe«
nm0 unb ben ^^ttoftorgiud ju totvftn. S)tefelbe ftel^t in fc^roffem
Otterf)nru4 }u ben ^Reibungen be« Ol^mpiobor. $ier ift nic^t
bbe Ue Siebe Don @ti(i(^o9 8(bfi(^t, ben 2:6ron im Orient fttr
fcfai ^tt« }u 0ett)tnnen, e^ loirb i^m andf Dorgeuorfen , bie 9qx*
teven, namentlich bie brei S30(ter, ind Sanb gerufen }u ^oben; für
fiil fdbft mib feinen @o^n (Sud^riud, beffen üBorliebe ffir bod ^*
bent^mn belamtt mar, ftrebt er nac^ ber ^errfc^aft bed gangen
9tri46. txa giebt Croftu^ nic^t mie Ol^mpiobor a(d ein b0<M
tBÜHge« ®ttü6)t, fonbem a(0 bie allgemeine Slnfic^t ber 3^i^0^offen
Aber @tUi(^o K !Z)a0feIbe, mo^I nur auf ©runb bed Orofm^, me(«
bct SRorcettin in ber Sl^ronit ^. !X>ie anberen OueUen geben bie
@af|e in etmad me^r Dermifc^ter unb allgemein gehaltener Färbung.
@o 9htti(tu9 92amatianud ^ ^ieron^mud ^ 2:iro ^xtApex K Wld^^
Ttn ®efe^ bed C!od. Theod. oerbammen @tiIi(^o ald einen t$einb
b€6 Saterlanbed, ald Stäuber, ate ^egünftiger ber JBarbaren, bie
er mit ©c^ä^en bebäc^te unb }u Unruhen reigte ^. (Sin anberer
3eitgenoffe, ber ben Sreigniffen aber i^rtlic^ fe^r fem ftanb, $^i(o«
ftorgiu^ an^ Sa^^pabocien ^ giebt fc^on mehrere SSerftonen ttber bie
Aitaftrop^e ©titid^od. iäx fennt bie Si^atfac^en einmal in ber Don
O&nniiiobor gegebenen Steife ; ober augerbem toeig er noc^ man»
dj/tdei über ©tiUc^od 99eftrebungen unb feinen Slu^ang. (Sr ergäl^ft,
bo§ ©tiüc^o ben ^aifer |abe Dergiften moQen, bag er be^ glttcf Uc^en
* Oronus VII, 38: Interea comes Stilioo — parvipendens, qaod
sab imperatore imperabat, Euchorium filium suam, sicut a plerisqae
traditnr, jam inde christianorum persecutionem a puero privatoque
meditantem, in imperio quoqae modo sabstitaere nitebatur etc.
* Marcellin. chron. a. 406: Stilico comes, ctgos duae filiae Maria
et Thermantia singulae uxores Honorii principis faere , . utraque tarnen
nrgo defuncta, spreto Honorii regno, regnum ejns inkians, Alanomm,
So^omm, Wandalorumque gentes donis pecmiüsque allectas contra re-
gmim Honorii ezcitavit. Eucheriom filimn suum paganmn et adverraa
diristianos insidias molientem cupiens caesarem ordinäre, cum eodem
&cherio, dolo suo detecto, occisns est. — !S)er trfh ^etl btefe9 9cri(^te9
entftrrii!^ uitcber einzig mxb aSetn ber grie^ifd^ UeBevIicfentng.
' Rutil. Namat. de redita H, 41:
Quo magis est facinns diri Stilichonis acerbum
Immisit Latiae barbara tela neci ff.
^ Hieron. ep. 123: Quod (bie BerPrmtgcn ber Barbaren) scelere
semiborbari accidit proditoris, qui nostris contra nos opibus armavit
inimicos.
' Tiron. Prosp. chron. 407 et 406: Inter alia mnltum roipnbli*
cae SÜliconis morte consultum est, qtd saluti imperatoris tendelmt in-
sidiifl.
* Cod. Theod. IX, 42, 21. 22 : Qoi mias opes praedoni publioo vel
ejus filio caeterisqae satellitibus dedenmt Tel jure vel corpore, quibns
iUe usus est, ad omnem ditandam inquietandamque barbanem, bis om-
nem rgpetendi viam jubemus exclusam.
^ PhUoetorg. XU, 1. 2.
218
(Srfolgcd feinrd Unternehmend fo fielet gemefen fei^ bal^ er bereite
a)}Unjen ffabt {(^(agen laffen, benen nur fein Silb gefegt @t\Bäfi
foU fc^Iietlic^ Don 0(9m))iud angefic^M bed ^ferd ntebergeßo|en
fein. ÜDobei uerfte^t ed fic^ Don felbft, bag "iß^Uoftorgiu« bie J8^
gie^imgen jttifc^n SUaric^ unb ©tUt^o DoQtommen unter bem (Se*
fic^tdpuntte eine« an diom geübten SJenat^d anfielt SBir entneff*
men ou« adem btefem, bag fid^ bie Ueberlieferung be« t^atftt^lid^
ßufammen^gd unb äJerlauf« f^on frfi^ oerbunfette, loemi fie
überhaupt je Kar Döring. Qtnt Sßitt^Iungen ber lateinif^a
CueUen aber (äffen fu^ erOären unb ^oben eine getDtffe Serec^tigiiiig,
totnn man bebenit, ha^ ^tilid^o ed nar^ ber ben 9((ari(^ fo nc4
an bie ®renjen Otalten« ^eranfommen (ie§ unb bann burc^ <8olb
ben (Rieben Don i^m erfaufte, luenu man femer eriDägt, ba§ um
mittelbar nac^ bem 2:obe ©tiüc^od bie 3^t<^nmg02Uge ber @ot^
begannen, unter beren unmittelbarftem (Sinbrudt ^ieron^nutd, Knti»
Um , Orofiud fc^rieben. (Darüber Derga§en fie, bag ©tUt^o 3ta*
Ken einft oor ber 3^rftörung bur^ bie urbaren gerettet, ba| er
%lax\6) unb Siabagaii^ auf bad (Sntf^iebenfte juriidgettiefen fjotit,
bag 9Uari(^ nac^ 40S bem SBeftreic^e nie loieber angriff^koeife ge«
genitbergetreten h)ar. 3(u(^ in Setreff M Sinbrut^d ber SUanen,
^anba(en unb @ueben Dom ^a^re 406 lägt e» ftc^ erllären, loeiui
biefer Zfftil ber UeberUeferung barin ©tilic^od SRac^inationeii tx»
blidt. äßir fc^eint, bag jene 9lutoren eben burc^ bad jiemOc^ offm
(iegenbe 3$er^ältntg gmifc^en SKaric^ unb @titi(^o, in bem ^e eise
Derrät^iff^e Segünftigung ber Barbaren erblidten, barauf geffl^
würben, ©leic^ed o^ne SSeitered auc^ in Setreff ber übrigen 9a^
baren angunel^men. üDie eigentliche Urfac^e i^red 3(ufbrui|0 ift an
unb für fic^ bunfel. 9(ugerbem Dergeffen tDlx nidjt, ba% Stilic^o
aUerbingd jenen Sarbaren ben SBeg über bm SR^ein tnfofem gei$^«
net ^atte, ate auf feine Sbiorbnung im ^a^re 401 bei Viatvifi
(Einbruch ber ganje Simed Don Gruppen entblögt loarb \
@o Diel ift XDof)l oud aUen OueUenangaben }u entnehmen, ba§
ber oftenftble ®runb Don @ti(ic^od gall tu ben jiemlic^ Uberetn*
ftimmenb gegen i^n Dorgebrac^ten Sef(^u(bigungen lag. !Z)a9 geigen
namentlich bie eintcf)(agenben (äefe^e bed Sobe;. SBägen tob bie
entgegenfte^euben DueKen unter einanber ab, fo bin ic^ aOerbingd
ber 9lnficf|t, bag ba^ IcibenfcfiaftUc^e 3^9^^ ^^ Orofiud gegen
bie nüchternen, rein t^atfdcf)Iic^en 3Re(bungen bed Ol^mpiobor nid^t
in Setrac^t fommen tann. Qd^ glaube nic^t, bag @tiß(^o9 SCbfic^«
tcn auf bad S^egiment im SReid^ je bie ®eftatt angenommen ^oben,
bie iDir in ben latetnifdjen Oueden finben. @eine "^Uine in Öegng
auf ben Cften ^aben toxi aUerbingd me^rfac^ ^erDortreten fe^
aber e6 ift, namentlich bei ber audbrücKic^en Verneinung im 0(9m»
piobor , nic^t angune^men , bag @ti(i(^o ufurpatorif d^ gu SBerte g^
i)en modte. Sine folc^e 3bee ffattt iffm ma^rtic^ im Occibent »fti^
' $g(. au(^ ^pcncorbt, ©cfc^c^tc ber üSaubalrn @. 339. l
219
mb be« ^onoriud SDiinberjälirlofelt in öicl me^r wrftiftrerift^
^alt na^ gelegen. @tiUc^o begnügte fic^ Doütommen mit ber
^tffic^Iic^n (Stxoait, bie er au^guUben ^atte, unb ein Wk\}xtm
ot er loo^t anä) fc^to^erlid^ bei ber Don i^m erftrebten ^omtunb*
ilfaft im Often vorläufig Dor 9(ugen gel^obt. ':^ie SBieber^erftel«
mg einer ein^ettlid)en dttxäj^malt fehlen i^m für feine übrigen
Mäne burc^aud not^n^enbtg. S)iefe aber gingen , to^ie iü) fe^t mie«
crl^olt anbeute, auf eine 33erf5^nung bed 3)arbarentl^um6 mitiKont^
rbifflgung ber fremben !33ö(fer in ben Organidmu« be« 9{eic^^, ben
r burd^ fie ju ftü^en gebac^te. Unb gn^ar ^ötte Med banmld noc^
I einer für 9iom e^rcitDoQen Sßeife gefc^e^en fönnen. @d Mxt
Ki^rfc^einlid) admö^Iic^ mit einem jfaifer ein ttl^nlid^er ^uftanb in
Vom eingetreten, toit nac^matd ju Dbouac^rd 3eit ol^ne ^ifer. —
Sttlic^oif ®ebante ^atte übngen^ feine ^ered^tigung. 9l(^ mIS) ^er«
mf iK)n mehreren ^a^ren, innerhalb beren 93emi^tung unb (£(enb
nmer ^($l^er im 9?eid)e ftieg, n^ieberum ein ^JO^ann, (Sonftantiud, ba^
tuber bed @taate^ in bie ^anb na^m , ba fam biefer i'diliegKc^
itf biefelbe Sonfequenj. dttoa ein £)ecennium nac^ ^tilit^oc^ £ob
icbelte Sonftantiud bie 3Beftgot^ unter i^rem Könige im fübmeft«
ii^ @a(Iien an unb verpflichtete fie burd) bie §eftfe^ung eine^
yedvLs. 9Ba6 um biefe ^eit ein bringenber ^Jtot^faQ a(6 unabmei^ßc^
rfc^en lieg, bad moUte @ti(i(^o in einfic^tiger Serec^nung mil«
ern. ©ein ^aü unb ber bamit jufamuien^ängenbe Üu^bruc^ gegen
ie 33arbaren ift bie (e^te Biegung be^ 9tömert^um6, mie t» ba^^
fwSA no(4 tt)ar.
!9Die nöc^fte ^olge ber ^ataftrop^e mar ein aUgemeinei^ Sl^üt^
,€gen bie, meiere mit ®tUi(^o in 93erbinbung geftanben Ratten, ©eine
^i(ie, ferne greunbe mürben auf ha^ Srbarmung^Iofefte oerfo(gt.
3or allem Uljxtt fic^ bie SSiutfi ber römifd^en @o(bateu gegen bie
Ingeftörigen ber ^arbarentruppen. Dl^mpiud, ber ju allem biefem
ad @ignal gab, fc^ien Dergeffen }U ^aben, bag ^art an ber @rcn)e
)taliend no(| ein gefö^rlic^er r^einb ftanb, gegen meieren man ei-
led Za^e^ gar fe^r ber fremben llruppen bebürfen mürbe, bie man
idf jeftt in rafenber 35crb(enbung entfrembete. 30000 biefer ©oI*
aten Derßegen bamate bie römifc^en i^a^nen, empört über einen fo
bitigen SSertragdbru^. Unter milbcn Serl^eerungen burc^^ogen fie
^eritolien unb fc^Ioffen fic^ bem 9Uari(^ an. !Z)iefer oer^ielt fic^
orlttufig ru^ig. @r ^atte burc^ ©tilic^o^ ^aU bie @id)erl)eit fei«
tb Ser^Itniffe^ diom gegenüber verloren. ($r befc^Iog iju fonbi«
eil unb mo mögUd; mit bem &aifer ben ^eben aufrecht in ertjat-
OL SDian wie« feine ^öc^ft bcf t^eibcnen gorberungen — eine Ö)eü)=
ntfc^ttbigung, ©eigeln oon beiben Seiten, bafür dtücfgug na4 ^n^
onien -— in unftuger $aft ;urüd. Unb nun mar ein gettmltfamer
krlouf unau^bleiblid), ber eine breimalige Eroberung 9?omc> in ftc^
:^(o§. Slber auc^ noc^ innerhalb biefer 3eit ergriff Sllaric^ mit
3egier jebe ©timmung am ipofe )u 9{at)etma, um ,^u einer gütli^
|en SuMnanberfe^ung )u fommen. — 34 U'^ife am ©c^btg bie«
fer iDorftellung nod| einmal barauf ^in : SUaric^ Derlor bad ^iei fei«
nt^ Streben«, eine $(nfiebe(ung feine« l^olf« auf nationaler OnmlK
läge nie au« bem 9(uge; aber er backte fic^ babei fc^üegttc^ nt^tim
feiub(i(^en @egenfa$ )u 9iom; er rougte, ha^ er in Sejte^inigen
Suui iKeic^ bleiben mürbe, bie i^m ftet« gemiffe Verpflichtungen auf«
erlegen mu§ten. Die fpecielle ($orm, in ber xdiv un« ein fol^ce
'^er(}ältnig ättaric^« }u benfen ^aben, lägt ficb oieUeic^t an« ber
Stellung feiner iRac^fotger in ©allien beftimmen. 3)iefe Smge
tann inbeg ^ier noc^ nic^t jur l'öfung tommen ; nur auf bie Son*
tinuität biefer 9$er^ltniffe mi^c^te ic^ ^inbeuten.
Qdj t)abe je^t no4 über bie in fe^r oielen "^Juntten Mn ber
ttteinigen abiDeic^enbe 3(uffaffung«»eife be« jüngften Bearbeiter»
biefer 3<^it ein SBort ju fagcn — $err iiadmann ttienbet fic^ nadj
ber S)ar(egung be« ^uge« Don 405 }u ben pannonifc^en SiUIeni
in (Pallien. 3n bicfent !£^eile feine« $ud}e« ift bie Prüfung unb
Verarbeitung be« OueUenmaterial« nic^t ine^r fo erft^öpfenb Die
in ben früheren Sljeilen K S)ie legten iJartien über ©tilic^
(i^nbe unb fein VerljöUnig ju ^liaxid^, erfc^einen mir befonber«
mangelhaft. — @Ieicf| bie ^ufammenftellung ber Quellen am An-
fang be« 7ten 9(bfd)nitt« oerrät^ eine unrichtige Suffaffung. Sir
^aben e« nie mit ^ofimu« allein ju t^un , fonbern überhaupt mit
ber Ol^mpioborifc^en Ueberlieferung bei i^m unb ©ogomenu«. —
3)a« Urtl^eil über ^ofimu« ift ft^manfenb unb ungleichmäßig. &
giebt nur ein ^litUl, um bie @laubiDürbigfeit Don Slutoren gu prü^
feit, bie fo embent mie >}Dfimu0 an^ anberen Quellen gefc^öpft ^
ben: ba« ift bie 3^rfet}ung be« ganjen Xej^e« unb feine ^urüd«
füt^rung auf bie urfprünglit^en Quellen. (£« mttre ba« j. ^. für
ba« Verl)ältniB jiuifc^en (^unapiu« unb 3ofi^u« noc^ fe^r mo^l
möglid^. |)ierburd^ gelangt man }u bem Urfprung ber Örrt^^iner
ober 3ur größeren (^e)oät)rIeiftung ber äBa^r^eit. 9llle anberen &t^
fic^t«pun{te, nac^ benen man ba« ^{aterial fonft noc^ gmppiren
mag, flehen erft in jmeiter Sinie unb tonnen nur ap^oriftifc^e ^t*
> 3n einem ^uäjt fiber „bie ^ölfenoanberuug bi« )um £obe tUatutf"
iß m bod) in ber X^at itot^meiibig geboten, jenen fo nichtigen unb folgenrcii!^
3ug ber brei Wolter einge^enb jn be^anbeln. SBir Ratten gern iRa^ere« fliei
einzelne fünfte erfahren, fo )• ^. toad für ein ü^olt bie bamal« aufbraj^enbea
@ueben eigentlid} gen^efcn flnb, ob 2cmnonen, wie 3^6 annimmt, ober Oiift^
ben, ober gar ^erool^ncr bed füblidjen 2)eutic^(onb0, »ie ebenfalls be^uptet ijL
%üä^ ^ätte und ber Sutor beffer über bie ^nbalen unterrichten mfllfem 6t
nimmt eine S^rennung in aftingifd)e ober ^annonif(!^e unb filingifc^c ober vet«
\\ö)t an. 2)ie (^teUen, auf bie er ftc^ ftü^jt, bebürfen einer genaueren Sttm, |
benn fte ftnb ffimmtlic!^ unfKi^er. ^uc^ ber i^eric^t be« grigerib im Tregor mr '
Xour« (at feine @d)mierigf eiten, bereu ^Darlegung ^u forbent toar. — tUUer ber
Leitung be« Ol^mpiobor giebt $en Naumann ein »iU> ber Ser^ttntffe in M«
lien na^ 407. (Sine Sntnflpfung an bie frühere Sage biefer ¥robin}ui iu it*
reu 8e2te^ungen jn ben Deulfd^en mar ^ier geboten. Xa^ ^erj^ältuig ber gleij'
)ettig in Gallien ))lflnbemben Sarbaren ^u (Sonflantin ifl nic^t beamtet 6«
Pnb Sertcfi^e gefc^Ioffen »erben, bie baburt^ formale SBid^tigfett er^lten, bafi
Conftontin tu biefcm 2:^eilc bed Steic^« al« ^ifer »erfuhr unb ongcfe^eu touibc.
,
221
terfungen ergeben, bie ben ^ern ber ^aä)t ntd^t treffen. Suc^ bie
[nffoffimg, bie ^err ^aQmonn üon Orofiu^ ^ot, ift einfeitig^ —
yk Crjä^tung Don @ti(id)od ^aU unb SKorid^^ SJerl^often untntt«
Aar Dor^ ift in Oo^ge biefer OueUenauffoffung döQig entftellt.
)m VObtmn fteUt bie iU^rifc^e (Sjrpebitton »lari^^, bie oufSti*
ii^ betreiben erfolgt, ganj in Slbrebe. (Sine ^ouptüeranloffung
0)B liegt in ber fatfd^en JBejiel^ung einer (SteUe bed Dl^mpiobor
ei $l^otiu0. $err ^oUniann btf)aupitt, nie fd^on oben enoö^nt,
ii6 bereite na^ bem griec^ifd^en Odbjuge SKaric^ Don ©tilic^o
n4 int meftßc^en ^Q^ncum untergebrad^t fei (@. 220). 3)ie be^
rcffenbe ©teUe bed Dl^mpiobor (outet: .r^daric^, ber Slnfül^rer ber
M^r ben @ti(i(^ aufgerufen ^otte, um ^Q^ncum für ^onoriud
B bcfe^en, brac^ ouf u. f. to." \ S)iefe @tetle ift nic^t« »eiter
tt eine (Sr»ä^nung jened iU^rifdien S^i^f ^^ ^^^ <<" B^f^ntu«
nb ©ojomenud meiter angebeutet fanbrn; aber auf bie 3^it nac^
« gri^ifc^en Selbjuge n)irb fie fid) fd^merlic^ begießen laffen, \n^
wl O(^mpiobor« ®efc^ic^te erft mit 407 onfängt. SlUerbingd
ntttt, toxt $err ^aUmann annimmt, @ti(id)o ben SKaric^ gegen
Often Denoenben, aber biefe Slbftc^t tritt nac^tuei^bar erft nad^
erften italifc^en t^elbguge auf, ba <Btili(i)o^ Stellung gu folc^en
Inteme^mungen ftarf genug erft^ien. Dag eine fo((^e ^ermenbung
e9 fUaxiä) burd(iaud nid|t gum ^J{ac^tl)eil bed ktxd)t^ beabfic^tigt
ntrbe, glaube ic^ oben gegeigt gu ^aben. Unb ba^ bie ©ac^e über«
anpt unma^r[c^ein(id^ ift, roxt ^err "^aUmann behauptet , »öre erft
oc^ nac^gumeifen. 2Ran fönnte bie^ gegen eine f o bebeutenbe iQurQe
lit Ol^mpiobor bod) erft bann annehmen, n)enn jene 2:^atfac^en
ent ^nfonmten^ang miberfpräc^en. !Da9 ift aber nid|t ber {^ad.
Kir fc^inen fid^ gerabe biefe S$erl^ä(tniffe fe^r mo^( in einanber gu
ttgcn, oiei beffer atö bei bem weiteren Verlauf bed ^eric^td oon
Stißc^od t^aU. !r)ie ©egengrünbe im Singelnen finb nur bann ^aft*
WC, noenn man oon t)omI)erein iebed (Sinoerne^men gmifc^en 9(tarid^
nb @ti(i(^o für unmögHd^ l^ält. !Da ift ed benn aUerbingd ni^t
ctC&rKt^, mie 9Uaric^ nac^ ber diMttf)x aud @pirud bagu fommt,
on i&mom an ©ttlic^o gu fenben unb eine 6ntfd)äbigung gu be«
e^ren. Ueber^aupt tritt 9(Iari(^ nic^t feinbfelig gegen ©tilic^o auf,
a er Don (Spirud nac^ bem SSeften gurüdge^t. Sr fuc^t in einer
Oerbingd ftarlen ©teUung neue oertrag^mägige Slnfnüpfungen mit
^ ^Umann liebt biefe Wlanitt fibcrl^au^t; fo gie^t er an einer anberen
Mb üitollenfleiu« ^ö)\^al gerbet. (Sben ba^in gehört auc^ bie Siebergabe
Inifcl^er (S^orgen hvxd^ bie il^nen allenfalls ^eute in ^rengen entfpre^enbcn
teneniumgcn. (S« ift boc^ too^I eine« fheng »iffenfti^aftn^en Su(!^e« nu!^
itsbtg, in ber 3tit ber iBöIfenoanberung k)on Oberjprfiflbenten, gelbmarf(^fillen,
üifeiseMfeccetfiren a. ^. k. gu reben. — 2)ie gonge Sonart f(!^eint eine vm»
IMdüäft 9{ad^^mung t>t>n bem @t^I in 9Ronunfen9 römif 4er ^f^ic^ gu fein.
' Olympiodor @. 448: "On 'AXagtros, o njy rot&wt^ ipfiXa^x^i, tw
WMvf^p ftn9Mali<raro inl ro fvlä^at i^ 'Oytogi^ 16 'iXXvgtxoy {rj yäg
ti/wov fy na^ä ^$üifüai<w rov natpog ixyitfiutffihop ßaatliia), jDie ^artn«
^e erfc^etnt al9 eine mert^Iofe (9Ioffe bc« $^*otiue.
222
9fom unb begehrt eine geregte (Sntf c^igung , lote ®ti(u^o fan ®^
mit felbft anerfennt — !t)ag @titi(^o noc^ bem Xobe be« Krai'
biud ben fiampf gegen ben Often aufgiebt, erflärt fic^ oJ^ne iegB'
c^en föiberfpruc^ oud ber Derdnberten Sage ber S)mge. @älä^
glaubt ie^t burc^ ©eminnung ber 8$onnunbf(^ft über Z^eobofiitf
auf frieblic^t 9Bege ju feinem 3'^^ i" tommen« $err ^aOmani
fteUt ober auc^ ©tUi^o« Slbfic^t gut 9Ieife nod^ Sonftanttnope{ imb
ioQd bamit tjufammenbäugt, in Sbrebe. ^^ tt)ieber^ote, mit folgen
33ermut^ungen ift biefer Ueberlieferung nic^t betjufonmten. Xiie m*
paxttx\ä)t SBürbigung <Stil\ijo^, bie fie giebt, bürgt fiir bte SBo^-
iieit. Unb bQ§ fie in ber Zfjat fe^r mert^DoQ fei^ giebt auäf ^err
"^mann ju, inbetn er il^r nac^^er o^ne JBebenten faft Uberatt foIgL
— ÜDie ^eranlaffung oon @tUic^od ^aü finbet $err ^aamomtinit
9iec^t in ben STJac^inationen einer "gartet, bie er eftoad mobem Ott
„bie rettenbe, c^riftlid^ ^ römif c^e ^ofportei'' bejeic^net. Qdf ^aUe
e^ für ern)iefen, ba% ©tili^o gegen ben Oftett aggreffiD Dorge^
wollte, unb hai er ficb be^^alb mit äUaric^ Derbanb. SBemt man
bad bamold ^oc^oerrat^ nannte, fo ()abe id^ nic^td bagegen, ober
i(^ finbe nic^t, bag bie JBebeutung unb ®röge bed äßanned banm«
ter leibet ^
^ n ^ a n 9«
Ueber ba^ aSerl^ärtnig ©tilic^od unb Sttaric^« jum Often ift
gan) neuerbing^ eine burc^aud abn^eic^enbe 9(nfi(^t aufgefteUt root*
ben burt^ »effct unter bem SlrtiW ,,®ot^en" in ber eben erfdJi^
neuen Lieferung ber enc^ctopöbie öon Srfc^ unb ©ruber (©ect. I.
LXXV, ®. 189 ff.). :Da mir biefe fc^r grünblit^c arbeit, auf bie
iä) burd) §erm iJrofeffor 85Jai§ aufmerlfam gemacht njurbe, erfl
mcl)rerc SBod^en nac^ Slbfc^tug be« öorftef)enben Jluffaje« juging,
in einer ^^it, xoo ber ©rutf unmittelbar beüorftanb, fo erfc^ien eä
mir nic^t mel^r t^unlic^, ben ÜTejrt meiner Slrbeit mit 9fü(ffi^t auf
®effcl umjugcftnltcn. 34 ^^^^ge bed^alb ba« 9?öt^ige in bicfem
9[n()ang naäj.
^ $ier mug t(!^ uoc^ bemcrfeu, bog td) etilen 3rrt^um, ben ^rr ^«
mann mir (6. 152) k)onDtrft, ni(!^t finben !ann, um jo iDemger, ha $err 9-
ba« oon mir gegebene 9{e|nltat o^ne »eitere« annimmt (@. 155). (S9 fymjM
fid) um eine <Bte(le im Sormtue, für bie id) nac^gemiefen ^abe, bag fte loegm
ii^rcr Sücfeu^aftigteit nid)t mit bem Oltjmpiobor ^imme. SBenn mir $€rr 9*
augerbem oonvirft, bag mein (Kommentar }u jener @tet(e fiberpüffig fei (\B. 306),
fo mug \6i bemerfen, bag bei ber Prüfung eine9 OueüenDer^fittniffe«, »enn t»
ft(4 um jeritit be« Zti^M unb ntd^t um ^t|)orif(^e IDarflettung ^anbelt, toiri)!
icbe SRelbung cined ^utord audffi^rlid^r löerflcffi^tigung futben mug.
223
Seffel ftedt in Slbrebe, bag @ti(t(^o je bie W^dft fiel^abt ^be,
bk lH)rtnimbfd)Qft(i(^e ®ttDait im Orient oudjufiben^ eimna(, totil
biefe ©teUe bereite Don 2:^eobofiu6 in ber ^erfon M 9iufin befefet
gttoefen fei, femer n^eil @ti(tc^o nie etmo^ barouf Slbgielenbed un»
ternomtnen babe, augerbent meint ev, mürbe ©tUic^o ed fe(bft für
t^ric^t gehalten ^aben, bte Senfung ber beiben rönteooQen unb
rSntnlic^ getrennten ^öfe }u Übernehmen. 2:]^eoboftu^ foQ bem @ti*
Qi^o nur and ^erj gelegt ^oben, bei ber ^Regierung bed Occibentd
iM föobi bed Drientd nie aud ben Singen }u Derßeren, unb a(fo
^e @tiIi^o au(^ oaejeit bie Sludfprüc^e bed fterbenben Saiferd
ncrftanben. Steine entgegengefe^te Slnfic^t ift oben bereite entmidelt
iDorben. >Denno4 mug ic^ bei ben Don Reffet angeführten ®rün<
ben einen Slngenbßcf t>tttotiUn. — Die ^ier^er gehörige ©teüe @lau^
btand, ber man poetifc^e ^iction t)ortt)erfen Ibnnte, roiü id^ babei
niillt iveiter berüdfic^tigen. (i§ bleiben bann noc^ brei 9Re(bungen
jn betrachten übrig : eine bei Cf^mpiobor (@. 448), }mei bei ^o^
funud (Y, 4 unb V, 34). 92ur bie erfte ©tette bed ^ofimud ^at
Seffet berüdfic^tigt. iDort l^eigt ed: ilers räq (Sakixmv)^ int-
teiQUip&ah naqd Osodoalov tsXsvTqv i^iXkovroq rd xert* äfupo»
tovg ßafftkiag ix^hv iv ndar^ ipQortidt. 9(u0 biefen aUerbingd
nic^t ganj unjueibeutigen Sorten entnimmt Seffel feine oben onge«
ffil^rte 9(nfi(^t. IDagegen ^eigt ed bei O(^mpiobor üon ®ti(i(^o :
Mctwaindg iTdtQonog mv naidmv ^Aqxadiov xcil ^OymQiov in^
dvrov tov naTQog dvrwv &€o6aciov tov ^ydXov. ^m^ufam«
tnen^ng l^iermit ftel^en iebenfad^ bie Sorte be^ 3^!^^"^ ^^ 34:
Ssoöociov .... dfA^otv adtov naidoiv tdg ßatftJisiag iniTQa-
lulq. !Die ©teilen finb beutlic^ genug unb bemeifen jum SDtinbe*
ften, bag @ti(icf|o h)ob( 93eranlaffung nel^men burfte, ilnfprüc^e
oif bie S3ertt)altung im Orient ju erbeben. — Die ^wföwmenftei*
lung jener beiben 3Re(bungen bed 3ofimu^ Ijtxi infofem noc^ befom
btred 3ntcreffe, cSä, meiner 9(nft(^t nac^, in ber erften bie lieber«
Iteferung bed Cunapiud, in ber ümeiten bie beö Ol^mpiobor feftge«
l^ten ift. Wim fommt um fo e^er ju biefer SKeinung, ba gerobe
fai ber ^eurtl^eilung bed ®ti(ic^o 3(>fi^ud ebenfalls beibe 2:rabitionen
giebt:. V, 1, »o er mit groger Sßigac^tung Don ©tilic^o rebet, unb
Y, 34, tt)o jened befannte gemä§igte unb DerftSnbige Urtbeit erfolgt«
SBir tonnen alfo 33effe(d obigen ©rünben (eine Sebeutung einräu*
men. Der erfte ®runb, bag 2:^eoboftud, meil er SRufin ernannt,
ben ©tilic^o fpäter ni(^t me^r ^abe ernennen fönnen, ift an unb für
fic^ burc^aud unbebeutenb. Der }meite ßinmanb, ba§ ©tilic^o nie
ettoad auf bie SJormunbfc^aft ^injielenbed unternommen ^abe, ift
f(^ bed^alb nic^t oon ^lang, tt)eU oon einer tt)irni(^en 9$ormunb^
f^oft bei bem Sllter bed Slrcabiu^ fe^r balb feine 9Iebe me^ fein
Itonte, fonbern nur Don einer ben ftaifer unb fomit ben ganjen
Orient be^errfd^enben ®en)alt. Dag aber @ti(ic^o barnac^ ftrebte,
unb in koell^em SJerl^ältnig bad ©treben ju feinem übrigen Segin«
neu ftanb, barüber Denoeife ic^ auf meine oben gegebenen Sludftt^
224
runoen. 3)er britte @ruiib , StiLxäto mUffe ed für t^Orb^t ge^I^
ten ^Qben, eine folc^e C!)cfanmttI)errfd^Qft audjuüben, bebarf ebenfalB
leinet (Sommentord, man ntügte benn barUber ftreiten iDoOen, oben
einfic^tiger unb energifd^er SSiann bamaliger 3^^ ^ f fir f o gan)
unbenfbar ^(ten tonnte, eine moggebenbe ®mait über bot ganjCR
iReic^dcompIe^ ju beanfpruc^en uub audjuüben, loie ed ja gntncife
no4 unter 2()eobofiud oorgetommen mar. £3enn mir alfo bei bcr
oben audgefprod^enen 9(nfid^t bleiben muffen^ ba^ ber Sonftict jnri«
fc^en beiben SReic^cn burc^ bie oon Stt(id)o beanfpruc^te Waxooxt^
fd)aft auf eine aKac^tftcQung im Often offen unb fd)roff auf bdbcn
Seiten, namenttid) aber in (ionftantinopel ba(ag, fo finbet fidf tmSi
tein ®runb, 9{ufin oon oerjmeifelteu planen f reijuf prec^en , bie er
jur Sicherung [einer (SteQung erfann. (S^ tommt bie frühere Span*
nung }mifcf|en beiben 3)2iniftem ^inju, bie ic^, oon 99effe( baran er«
innert, a(« bebeutfam anführe. — S^enn iKufin burc^ S$ennä^(inq
feiner Zoäittx mit §(rcabiud ft(^ }u fiebern fuc^te, me^^Ib tomtte er
bie^ nic^t no(^ in ^ö^erem ^i)?age eneid^en moUen , baburc^ , ba§ er
bie Sürbe eine^ (Söfar erftrebte '. 9lnbererfeitd aber ^attc ©tifi^o
•
^ 3n gaii} ä^nUdier Stife toxt »ir fagt bied Scr^filtnig bereite H. Rich-
ter, de Stilicbuue et Rufinu. Dissert. inaug. Ualis. @. 21. 24 ff., ctnellr«
btit, auf bie mic^ $cffe(0 (£itate aufmertfam mad)ten. SRic^ter weijl fe^r anf*
fü^rltt^ T^(^ä)f ba6 9tufin Teinc^koegd bie (Empörung ber frembtn lOSffer Denn'
tagt ^aben tonnte: \mt ia aud) mx zugeben. %hn bad $oftttoe bieftr Set*
^ältniffe ^djtiwt er mir nid)t xidjü% barjufletlen. dt bergigt, bag, aU dtnfin
ben (^eigniffen gegenüber ßanb, jebenfatt« nid^t er bie ferfon mar, totiäft tk
gfiben in bcr $anb ^atte, unb bag man 'Stlarid)« X^aten auc!^ aue beffcn eigf
nem freien @nt{(^Iug beuten mug. 92ufin »irb, um Sllaric^ )n gcminscs,
leine (Sonceffion fflr ya grog gehalten l^aben. 3(4 pube ferner, bag S?t(^trr fflr
bie (Sr^ebung ^lartc^d nur bie ü^eric^te beS 3orbani« unb be« 3ormme condi'
nirt 2>ie *doiia subtracta' bei 3orbanid unb ^JUaric^d Un^ufriebeubeit fibei3>^
rü(!fc^ung im 9(k)ancement, Don ber Boftmud er^äl^It, merben cinfod^ auf eint
^inte geftellt, jener Umftaub fogar bem 9{ugn birect )ugefd|rieben, berüber^im)^
barauf au^gewefen fein foll, bie föberirten Barbaren )u UntertDorfenen beco^'
brücfen. !S)te S^ermuttjung \\t nidit unmöglich, aber fte entbehrt bcr qneÄemnfr
gtgen !@egrünbung. — Sbenfo fielet e0 mit ber ^nnobme, bag dtufin ben SOi'
rid^ pon (Sonflantino^el fort nac^ bem lueßUc^eu QU^ricum gefanbt 1;abi\ vm
bied ju Dcrbeeren unb fo ben ^tilic^o }u befc^äftigen. Tl^lxd) kofire au^bid,
ober c9 Ifigt ftd^ nic^t aud ben Duetten nad)n)eifen. Unfere ^auptfiberliefenug,
bie be9 3o^niud, l^at fiberl^an^t nid)te baoon, unb in ben oon Stifter aiigenoiB'
menen Bufammenl^ang bringt e« auger ^ocrated feine Duette. (Slanbtan (in
Kufin V. 38) fpri^t mit leicht erfid)tlid^er Uebertreibung Don ber Scnufiffang
atteft Sanbeö gn^ii't^en l^bria unb ^ontud burd) bie (^otl^en; Hieronymus (td
Hcliodorum ep.) nennt unter tun Dcrmüfleten ^rooin^en jener 3eit auc^ 3>at>
matien unb ^^annonien ; er fübrt aber al$ jerflörcnbe $5l7er auger ben Gotboi
nocb ^rmoten, Ouaben uub Alanen an, bie gc^ befanntlid^ fämmtlic^ tbettl
in, tl^eiU ^art bei bem megli^en Stt^ricum aufbielten. PhilostorgioB Xn. 8
ermöbnt hir) )ufammenfa{fenb bie $Ifinberung Don ©ricd^nlanb, ^acebomo^
!2)almatien unb bann tllaricb« Bng gegen fftom. ^ieroud lägt ft^ alfo fm
€k4Iug auf bie Steibenfolge ber (Sreigniffe mac^eiu — ^bnlicb refumirenb tt
ber 8erid^t bee Socrates VII, 10, ber Don atten genannten Tutoren am fi^e^i'
teflen über «llarid^ untcrrit^tet iß. 3d) glaube, mie ic^ fd)on oben 6. 211
92f>te U onfflbrte, bag 3ocrate9 9Xe(buiigen auf bie 3eit Don 407 ju bt^ie^
225
Unen ®nmb, frincn ^nb ju fc^onen, uitb man brandet t» burc^
Uli nic^t f&r unbenttar gu leiten, bag er an ber 93efeitigitng 9?u«
in« fi4 betrügt ffabt. !£)iefe ©pannung jtt)if(^en ben beiben $tt«
m ift Don ^Ofbeutung für bie aßotiotrung fpäterer 2:^tfac^n^ fo
Munentfi^ f&r bie (Srfläning Don ©tilid^od iBer^ten bei ber iUl^
ifi^ (S^bition oom da^re 403. ^Oeffel, ber jene« aßoment gU'
ildiorif}, fami ft(^ be^^alb auc^ nic^t in ben 3uf<^in^n^0n9 ^
t^tfa^en finben unb erHört ©tilic^od $(ttne füx ttberrafd^enb.
SBa« 9tufin« 8Jer^(tnig }u aioric^ angebt, fo ftimme ic^ mit
Seffd borin Uberein, bag beffen urfprfingdc^e Sr^ebung ein fe(b«
tttnbigrr 9ct geioefen, bag aber ein Stnoeme^men mit iRufin ba«
•ttrc^ leineduegd au^gefc^Ioffen ift. Seffel ge^t hierin gemifferma*
icn no(^ loeiter, inbem er bereite 395 officied einen iBertrag ge*
dlloffen fein lägt, burc^ ben Sllaric^ eine Stellung im römifd^n
Dicnft a(0 Sefel^tel^ber Don @piru0 erhält. Unter biefem Xitet
oQ er bann auc^ na^ ®rie(^en(onb gebogen fein. !Z)amit jufam*
ncn^ängenb tDixb ber eigentümliche Sufent^alt SUoric^« in Sitten
icbcntet. 9hifin fyit a(fo iebenfaUd bie S(bfi(^t gehabt, an äUa*
rtc^ eine @ttt^ gu gen^innen ober i^n minbeftend fttr ftc^ urifc^äb«
U^ )u moc^en. S)a0 gebe ic^ ju, Dermag aber nic^t ein}ufe«
im, iDe^^oIb bobei ein iDirKic^er Vertrag ju ®runbe gelegt loerben
oU, Don bem fonft gar nid^td betannt ift. SRit mldttt ^gier
ottrbe Staubian bie^ aufgegriffen ^aben. S)er aber rebet erft in ber
^ett nai^ bem gried^if^en f$elb}uge, unb o^ne 9iufin babei ju neu«
I«, Don Verträgen. — 8(u0 ber Don Seffel ^erange}ogenen @te((e
M 3(>fi<iut0, mo er fic^ barauf ftü^t, ba§ ber 8(utor nic^t au 9«
>r&(((i(^ gefagt ^be, @ried^enlanb fei bem Ülaric^ Don 9Iufin
iberlitfert, lann i^ meiter nit^t« entnehmen, o(« bag 9{ufin bem
8ot^entbnig, um i^n ftc^ in oerpflic^ten , freie f^anh ge(affen unb
i^m Sorfc^ub geleiftet ^at. Sluc^ bie (SrHärung ber (Sroberung
Ht^6 bebarf bed Don SBeffcI gegebenen ©efic^tdpuntted nic^t. S)ie
Kii6beutung ber ÜBunbererf^einung genügt bei 3ofimu0 befannten
Knf^auungen DoQftänbig, um bad augerorbentlid^ milbe ^er^lten bei
Ht Sinna^me 8(t^en^ in ber ©t^ilberung unferd Slutord ertlttrUc^
(u finben. — 3^ tonn ^ier bie ^emerfung nic^t unterlaffen, bog
Me ougerorbentUc^ fc^arfe äRanier, in ber Seffrt bie DueUen jer«
feit, mir mitunter Über ba^ iD^ag ber Sritif ^inaudjuge^en fc^eint.
sRamentßd^ bei (S(aubian ge()t er fe()r ^aarfpaltenb }u Sierfe. Die
3ntentionen unb Snoägungen bed t>i6)ttv^ in fot^er SBeife ju con«
ftaliren, grenjt an !DiDtnation. (Sd tann nie in Slbrebe gefteUt mer*
ben, unD au(^ Don und ift ed jugegeben, bag S(aubian mit äuger*
ßcr Sorftc^t }u benu^en, bog ftet« ein gut XbtU tt)eg3ufd(|neiben
ift, e^ man ben ^ern finbet. 8(ber bennoc^ ^a(te ii) ed für un*
^tt^t^ eine pofitioe unb- nur ouf eine einjige SBeife ju beutenbe
SDtelbung bed S^ic^terd für unmal^r audjugeben. @o fte^t ed mit
|bib. (Sine ^rfifung ber ganzen jiemlid^ nert^Iofcn Gtefle f^emt mir nur im
5ufammeii^Q, bei ^efpred^ung bev Belagerung 9{om«, )ulfif[ig.
111. 15
226
etilidjoa ^H"fl nac^ Z^effalien. S)a ift aQerbingd eine SRaffe in
(iniirn^rildK"! l^ritvcrt, bo0 mir auf ben erften 99Ii(t o^e 9ef4
iticit bri (£rlle fcbifben. Mber ba§ (Slaubton @ti(i(bo9 Sntoefen^
l)lrrbrl rrfitnbeii bobcit foll, bofttr ^nbe ii) feinen ©runb, auc^ im
in brn d)ronotoflifd)en ^^er^ttniffen. JBeffel nteint^ Ctoubtan ffßi
Mr Situation von l\\H\, h)o nad) feiner 9lnfid)t @tiIi(^o gejnrnngen
4l^ri|e brn Vllarid) rnttonunen Ittgt, auf biefen 3^9 nac^ X^afii
niib ^tltid)o(f Wbbrrnfnnfl annemenbet. Qdj fann mic^ nic^trcitt
bir (Sh'linbe bincinfinben, bie "i^t^A bafttr angiebt (2h: meint, h
Oliuibianc ^d)ilbrrnnfl ju fcbr ouf poetif^en (Sffcct berechnet f(
um hiidnifd) uuibr .^t fein \ !DarUber (ÖB^ fi^ nic^t ftreitcn, }
m\\^ ^l^K\\t\iS ifonibinationen oui^ ^^^fi^t^u^^ i^ ^^"^ ^ ^ ^^
)dK WrtbriKit \\\ finbcn meint, mir nid)t begriinbet erfc^ttneiu Sa
man wXM nur in beut ^S^fonunenbang jn beuten oerfuc^t, inboii
fid) fiitbetp fo geivinnt man in mel)r nngejmungener Skifc cinrfi
criritt\lid)e Kombination, bie freilid) ouf ein entgegengefefo« 9Kfi
tat bituuK^lAnft.
rabnrd) bcrtkbren ivir bie irrage oon bem dnxtmama, ■
vid)9 an<^ bcr i^loponntd. ^effel meint, erilidio fä mit kB 1
\\\\\< ber o^otbcn qu\^ bcr i^eloponne« einoerftonbcn jieiBcicB. aber i
babc c^ nicbt gctban. um (Vnnbfclige^ gegen bcn onrüHiMri ^
(Uu\;nfilbren, fonbcm eben auf bie ^ntfdkcibung ^icfe^ ;^«m« |i
;)d^ babc bagcgen bcbaumct, bo^ f riliAo in DoUfr g üwMaa M a iii
JUaiut bi\be entfitcben laficn. ^nbcm iA auf mdae
bonilvi mivcik. nnU iÄ nur ^nel« einiräshe
:\r.K(bt UKtrruu^bcn Curllrn rrufcn. T^zc S^ßnc
iv:: N'm 'Alaruv s^^pe concluso. semperque dimis£i&' 'Utafltft
iri c\zräii hd f mr. trdl fit ;& ^rilI3n:raI^ iriciL iB ^iL
Tui;: ^^«inntiira r.:Ai xr te rrire hr.ie lui frrUcr in . ir
^wt. wxr ff '"xffif! ^^^ ^ias-jncr.lcr; crlzahi. ant
Äw:i::^r ;£V''T:::i«::r:^ cu«7ifiixx. vhrs c^>^rr^ ;S-rclir. mr ^tm
sr;n:i:* V. ii rüws. J-x^n iiirr r* : ..äi^ femmr ir
nri-^nr: ci.^ Iwr. Äit^ä -niirr ä\näi: rrcr.r l3l^ ^tifimr
ipcr. fit^" JCE CT irr: rxipcr iSrrrai:f M;±:x, -'r lirimus
ein 'frr cirmc: wt ciJrficrzTaiÄl ^crr ;i: hauen. <
alfr Mr. Äüi^r:. ;?ä::3ii u: nniüx. Z'crnir moita
rcr.
mr: 4't' tinü 5fcati;i um (^-oLiir u :i::iLin:mt:i ioL lusr uutxntai anr 1
riditr irm . m?i. M «•in^ iinrnimcr limD"i::if PKniia rriORn. SlfMi 1
nod tixxni;. uif sEiaiOiuii «m- Drunu' tSlDÜor ::ini: pnnun: mxce:
SUarul miirB n inn. mnxi. uim n'-iuir luv::. '.\a xnrm. . rnee.
if: inffi' u Dtixu3:ifL T--. j-'^'uiniiiiiiii.ui.i li i-:l-';:-tuIu rs: crnrs»
Ol* PT TOT 'Är:r ii ri-jiTtivir.-.j' in-.: -H'^ ;: Tirrui:n:ii;
fT' li ' Ut.Hi ' LL c: ftrc-vS:!*'. •-'n -r *;i':::iii::i::ix.cr.c :iT?r rrrr
•c^ Uiit ua &rRr: i: r.uiri r.iCi ::i^c.i{:i 11. iuidcj «c-
T^snt*- rrxpnx- UL juit JbfiiLl» ücsutoir. Siixr.iO uao: auio b&
227
S«^ mit ®t(bo, um htm {)onoruid Slfrica gu entreißen. @eitbem
mItßiUt fi($ bte f^inbfe(igteit amifc^en Gutrop mib ©tilid^o ooQenbd
nib iiNir in aller ftSlmbt". — 9bi btefer legten Sbtmtttun% nimmt
B^e( grogen Slnftog, unb meint, fie fei albern, tottm ®tiU(^o f c^on
i0r bem ©ifbonif^en ^iege Don (SnttopiM geächtet fei. ^ofimud
fiO ffitt ben (htnapiud fc^tec^t tt)iebergegeben ^aben; ber 3ufam«
Mm^ong fei nrfprttngnc^: @utrop erllärt ben <Büüd)o jum 9itiäf^
Bh; ee gefc^a^ in t^olge bed @i(bonif(^en ftrieged. Qd) finbe
e Kninäpfung be9 S^f^^^ "^ niii^td ungefc^tdter al^ xAAc
wSbm. Unlogifc^ ift fie teineduegd. ^enn nac^ jn^ei fo tief ein«
U^neibenben t$^nbf eßgf eiten , tt)ie bie 8((^tdert(ärung @ti(i(^od unb
ik Xufioiegelung ®U^o^, lonitte man fe^r gut fagen, bag bied
Ber^tni§ ber beiben SOttnifter in aUer SDf^unbe fei, »enn auc^ nic^t
iMgefc^Ioffen ift, ba^ bereite na^ einer ber beiben 2:^atfa(^en bad
Bo^Itoii ^inrcic^enb befproc^en »urbe. S)er 3ufammen^ang aber,
kR 0effe( ftatuirt, ift entf (Rieben ung(ücf(i(^. SDie Sditdernärung
wab ber ®i(bonif(^e ^rieg finb beibe« {folgen ber bereite Dor^anbe«*
im feinbfeligen ©efinnungen, bie bei Sutrop aM ber ^rc^t Dor
Bittic^o0 planen auf ben Often ^en^orge^en. SQaric^d Sntlommen
Itagt iebenfaOd mit biefen planen jufammen. — @onft aber fte^en
Me Kc^tdertGirung unb ber Meg in 9[fri!a i^tottlidf in Saufatoer'
kW^mtg. S)er umgete^rte ^aU, bie ^rofcribirung (Eutrop^ bur^
Bl^o, iDttre bei ber ganzen @a(^(age Diel natttrliAer. Sugerbem
11 noi^ 3U bemerfen, bag 6(aubian, ber bie S3erfünbigungen dn*
ittfA an ®txUd)o fe^r genau regiftrirt unb fiber ben ©ilbonif^en
Brieg ein eigenem ®tb\d)t gefc^rieben ^t, Don einem folgen 3ufam«
Mi^ng tti^td toti% 8Bir lönnen alfo biefer ©teUe i^re bi^«
Utgt Setteidiraft ungefc^mälert (äffen. S)ie 3Mbung be^ 3^fimu0
V, 26. bie SBeff e( jurUdmeift , inbem er ba^ barin itt)if (^en SKaric^
Hb etilic^ ernannte 8(bfommen auf fpätere 3eit befielt, gehört
lOerbing^ nid^t ^ier^er; fte ift aber au(^ faum auf bie ^üt Don
B96 bqogen. ST^it bem, toa^ Seffel fonft noc^ über bad betreffenbe
Ifllpitel be^ 3^'f^i^^ f^0t ^^^ ^4 "^ f<> ^^^ einDerftanben , ba ic^
nie gau} entfprec^enbe Slnfic^t barüber bereite audgefproc^en l^abe \
^ 64(ie$(i(^ tt)itt idt noci^ einmal ^rdor^eben, bag bie SSerträge
fl
btt« totb )n)if(^en SH^ricn nnb Stauen getütnnen tooSen, qI9 unnSt^tg.
Ion« 4atfa4Itc^e ÜJlelbung aber luirb n)o^I ba^er {tonmen, xoofitx er Aber«
feine jtenntnig entnahm. Klarid^ brandet femedn)eg« a(e Oeric^tcrftatter
t )n »erben.
'* gortd^ungen T, @. 181. 182. ^er ttwr berctW nad^etotefen , baß bei
Mmu« y, 26 ber ^ufent^aU 9[Iart(^d in (Spinie Don 396 unb Don 407 burc^
Imiber gen)orfen ift; ougerbem, bog bie 9{oti)en fiber Stabagoie lua^rfc^eiulic^
Ib4 ^ie turnen unb migoerflanbenen ^[nbeutungen bed Ol^mpiobov i^r un^Ifid«
toci (^^rfige erl^alten ^aben. 'S>a9 noc^ erl^oltene (Fragment bed Ol^m^tobor
mx bie 12000 onnfittTot im $eere be« 9{abagai« oeranlogt Seffel }u ber $er-
|Bt|nng, baß iened Sort, meil e9 ftc^ um ganii frembe Sarbaren ^anble, nic^t
iß bem glei^Iautenbcn römifci^en Kudbrud )u erfl&ren fei, fonbern eine t)on
Hotin« veranlagte (^ntfleUung au9 onufAUPot = Hauptmänner fei. @o »trb
15*
228
1
itDi^dftn bem öftHc^en f)of unb SUaric^ 6ei Stoubioii erfi in (Mkfy
ten ottd htn (jfa^ren 490 unb 403 emtt^nt loerben, tM o^
3iDeife( iDO^I gegen bie Slnna^me etne^ bereite 396 ober Sß6 gc
gen ©tiUc^o gefc^Ioffenen 9lb!ommen^ fpric^t. — SBo« OefTcf« In«
flc^t tK)n ber Sr^bimg aiaric^^ betrifft, fo fbtbe xif, ba§ er bk
Se^ie^ungen {um SKöntert^um ju fe^ betont |^tte fLlariät nur
md) (Singebungen perfönltc^ (S^rgetje^ ge^anbelt, fo loUrbe er trii^t
in fo enger» untrennborer Serbinbung mit feinem KtXU ga bbibei
nöt^ig gehabt b<^ben. Sd fonnte i^m nic^t f(^tt)erer loerben, aü et I
t$rot)itta unb ®atnad gett)efen toax, bem 9?0mertbum ftd^ gan} in Ue ^
S(rme tt)erf enb , im Orient eine bebentenbe Vtoüt ju fpielen. iDof
er ober ftetd unb überaU in ber Sßitte feiner SJod^genoffen bleibt ^
geigt, bog bie @orge um biefe unb ber ®ebmite, nur f o für fi4
fe(bft ©id^erung unb @elbftttnbigleit gu finben, "bei il^m DonDQltenb
toax , tt)ö^renb bei {enen bie 9Jo(fdgenoffen nur ate gelegentlicher
9tU(t^aIt in Setrac^t (amen. — Ueber bie 3latwc oon «(arid^ Mnig*
tl^um toiii ii) ^ier nur bemerten, bog ouger ber ^eimifd^en Don 3or«
banid ' gegebenen ^ö(^ft tt)i(^tigen Ueberlieferung befonberd bie Kficf«
fic^t auf bie bem SUaric^ folgenbe SRei^ oon ungmeifel^ften ft6m<
gen maggebenb fein mu§. 3^^^f^ "ur im 8lnf(^(ug hieran tmkti
toit }u einer SBttrbigung oon Sllaric^d ftdnigt^um lommen iBmien.
S)ie 9{fi(ffi(^t auf bie frttl^eren (Enttticflungen giebt nur ben urfpribi||«
(i(^n Stammen ab oon ber ©teUung be^ Kottt^ }u 9(ari4, fibfl>
ffaupt oon bem et^ifd)en Ser^ältnig ber ftönigd^fc^oft. Xu^ Wo«
ric^ Stl^aten lägt fu^ nic^td bem germanifd^en Mnigt^mn be»
fonber^ S^oratteriftifc^ed abftra^iren ; er erfc^eint burc^ioeg in ber
Dualität eine« {)(iupt(ing0 friegerifc^er @ot^enftttmme. 8lnber9 ^
ben i^n ouc^ unfere bebeutenben OueQen, nomenflid^ Ol^piobor,
nic^t gefagt. Q^ j^eifle freiüc^ (einen augenbßd, bag loir e« mit
einem DöUigen {)eerfdnigtl^um ju t^un l^abnt, aber batwn ift ^
nic^t 3U j^onbeln.
eine S)eutung au9 bem 2)cutf(^en Derfnd^t. 2)te $er{5nU(J^t be« d^abogoü
ibenttf drt Seffct mit bem 9{fibtger ber ^elbcnfage. S^ üertnag eine einge^eubc
Sürbigung biefcr (Soniecturcn je^t ntd^t )u geben.
^ 2)ic Sorte bed Jordanis cap. 29 über ba« 8oIt^iit^um tHanA« m*
anlagt Seffel )u einer neuen (Smenbation, inbem er annimmt, bag bie Sorte:
cm erat post Amalos etc. bei (Eaffiobor ntci^t in biefem Bnfammen^g gefhmba
^oben. & bermut^et , bog ge mit mtfprec^enber Senberung entn)eber cap. 6
gu fe^en feien, too bon ben Saltl^en in9befonbere bie 9{ebe fei, ober cap. 2S
bei (Srh)&^nung bee ®eberi(^ ; *cui' »irb babei in 'qoibus' ge&nbcxt. 3m ucbri*
gen fd^Itegt er ^öi ber Sbiffaffnng ^5))!e« an. Beffd @. 151
r *-
f
5!n(H)<)ett bei ben ©ermanen
in bet S^it bet Sdlletttonbetititg.
$on
E yflllmonn.
jOte SBemerfung, ba^ bie 9?ömer einige germanif(^e ^nftitute
gar ntc^t Derftanben, n)irb t)ieKei(^t unterftU^t, totm toir mehrere
@teQen, bie auf ba^ j^nappentoef en ') l^injubeuten [(feinen, ne*
ben einanber fteUen.
S(tö bie ^Quptfteae ift eine ^J^ittl^eUung be^ «mmianud fOlax^
ctUinM (IIb. 31; c. 9; §* 5.) }u betrachten:
Hanc Taifalorum gentem turpem ac obscoenae vitae fla-
gitils ita accepimua mersani; ut apud eos nefandi concubiius
foedere copulentur maribus p u b e r e 8 ; aetatis viriditatem in
eorom pollutis usibus coDsumpturi* Porro si qoi jam adol-
tos aprum exceperit ftolus vel interemerit ursum immaneni;
coUuvione liberatur incesti. — SBört(i(^ aufgefaßt ift biefe iRad^«
rid^t Don oorn^erein nic^t rec^t glaub(i(^. 'Die römifc^e Snfc^auung
(itnb biefe fc^eint nad^ bem Dorfic^tigen ^ita accepimus' bie OueUe
Sbnmiand )u fein) lonnte auc^ burc^ bad i^r anberd unt>erftänbli(^
germonifc^ Onftitut bed RnapptntDt\tn^, mläft^ ein enge^ 3ufam^
menleben Don SDZönnem mit ^aben (Jünglingen) bebtngt, (eic^t
Dtrleitet n^erben, an bad unter ben SRömern fo Derbreitete Safter
ber l(naben(iebe ju beuten ^. Sugerbem finb aber in ber äingabe
Smmian« 3^8^ enthalten , totl^t birect ju einer 93erg(ei(^ung mit
bem Jnftitute bed ^noppenu^efen« aufforbern. S)er junge Krieger
mu§, um Don bem 3ufammen(eben unb Don ber 9lb^ängigteit be«
freit }u toerben, eine audgejetc^nete Zf)at (eiften* ä^ox nid^t auf
bem @(^Ia(^tf eU)e ; aber bei 9Immian fc^eint fc^on ber 3rieben^)u*
ftanb bie SOtittel geboten )u ^aben, in bie ©teQung bed DoUberec^«
ttgten jhiegerd einjurücfen (refp. au^ bem 93er^ä(tniffe )u bem Dor^
gefegten ^eger ^eraudjutommen) : ba« beutet ba^ Kriegen bed Stt*
^ iUftüHen^off, in ^aupt« Seitfc^rift Sßanh X (1856), @. 551, tfl meine«
®tf[en9 ber erjle unb einsige gemefen, welcher baS ibia)>))emoefen M SD^tttelal«
ter« in feinen Snffingen fc^on in ber ^txt ber 8ö((erttmnberung gefud^t f^at,
WBtb itoox in ben )tt)tfd|en ben 9tettem (fimpfenben gfuggfingern. — S0 f(^tnt
bofl 3nfHtut felber aber für bie 3<i^ ^<r Sölfenoanberung nad^metdbor ^ fein.
' Xxt aOgemetnen (^eftc^tdpunhe , nnter meldte Xmmtan« drrt^um f&ttt,
f. in be9 Ikrfaffer« ©ef^ic^te ber $öllem)anberuna @. 16 ff., »o eine »weitere
9u«fü^rung fiber biefen $untt in Slu^rt^t geflettt ift — 2)te Kngabe Slnrattonf
i^ meifl koSrtltd^ aufgefaßt ober be)tt>etfeU koorben; 3eu6 @. 435 flnbet in ber
Kngabe itoor eine unerhörte Unfittlu^teit , ffl^rt aber d9 $atafle(fidle eiieJ|««
fidfie SRitt^ung M $roco)) ttber bte Rentier , bie »ir foglei^ femiai flnKK
koerben, an.
1
232
reu ober ßberd an, um fo tnelgr, aU man nid^t (egretft, iDie ein
rnad^ 9[mmian) unftttßc^ed 3$er^ä(tnt§ gerabe burc^ eine fold^e
^tfiat ge(öft n)erben foQte. S)a§ e« aber übtvffaupt auf eine
ßelben t^at aud^ ^ter anfommt , jetgt mtnbeftend bad ^olaf".
^ubem tiegt grabe in bem llmftanbe, baße^puberes^ finb, Ue
in bad SBerI)äItni§ eintreten unb ed a(d a d u 1 1 1 Derlaff en, ein (Bnmb,
totläftv ben ©ebanfen an ba^ Softer (unb )umat bei einem gas«
i|en 93o(fe) gerabeju verbietet unb jufammen mit Wus' aufgefoSt; i
für unfere 9lu«(egung ein toiäftiitx Zf^tii ber ©teUe n)irb. m
3)iefe^ ^appenmefen, bad, n)enn n)ir ben SImmian richtig txt* ^
ftanben Igaben, fc^on in i^m allein jiemUd^ ju 2:age tritt, liegt in
feinen Slnfüngen itoax n)o^( nid^t, aber boc^ in analogen &\ifA*
nungen DieQeic^t fc^on in ber Germania^ cap. 31 Dor:
Et aliis Germanorum populia uaurpatum raro et privata
cujusque audentia apad Chattos in consensum vertit^ utpri-
mam adoleverint^ crinem barbamque sabmittere ' nee nin
hoste caeso exuere votivam obligatumque virtuti oris habi-
tum. 9lu(^ ^ier n)irb don einer ^elbent^at (unb {loar im ftrieg^
guftanbe, burc^ Kriegen eined t^einbe^) bie Befreiung don einer ta*
mer^in briidenben ^ Unfreiheit'' (um fo bie folgen bed ®e(ttbbc9 jn
bejeic^nen) abhängig gemacht, unb itoax mertmttrbiger ffieife, nt
Erimum adoleverint, tritt biefe Unfreil^eit ein, a(fobenpa-
eres bed Slmmian entfprec^enb. — X)ie @tette ^ei§t bann toeiter:
Super sanguinem et spolia revelant frontem, seque tum de-
mum pretia nascendi rettulisse dignosque patria ac parenti-
bus ferunt Ignavis et imbellibus manet squalor. Fortiasi-
muB quisque ferreum insuper anulum, ignominioeum id genti|
velut vinculum gestat, donec se caede hostis absolvat. jDoT'
nac^ toax bie @itte, fi(^ auf irgenbmelc^e Sßeife jur Srtegung eine^
^inbed }u verpflichten, allgemeiner unb gerabe bei ben 2:apferften,
a(fo bei älteren Kriegern, auc^ gu flnben. X)ad tt^nt ober bem e^
ften Streite ber 9(ngabe bed Sacitud ^inflc^tlic^ ber 3ttng(inge
teinen 9[bbru(^. j^acitud ergänzt bie 9(ngabe bed Smmian (bie fc^on
au^gebitbetere 5BerI)äUniffe in biefer 93ei)ie^ung Doraudfefet) gemi^er«
ma§en, n)enn er nur bie (urfprUngtid^e) kxt unb SBeife, mie ber
Jüngling ju DoQem Sieger n)irb, anbeutet. Sbnmian, ber bie 6r*
Hebung aud bem ^noppenDer^ältniffe gum freien Krieger nur fite ben
^ 2)iefen pnberes bflrfte ber nratte beutf(!^ 9^ame m^b. vende, a^. fta-
dio (nbb. fällt), unterzulegen fein, x>%l iiy2ü0en|off a, a. O.
' Ob in Germ. c. 6 bie {ugenbtid^en guggänger, totld^t )tt)if4en ben 9tet<
tem (Smpfen, al« bie Wappen ber 9{eiter ober al« enoae bem ^Le^uHc^ anp«
fe^en ftnb, roit SJ^üHenl^off meint, mage ic^ nic^t ^u entfc^iben.
* SMe Angabe ip auffaüenb, benn bie Sänge be« $aare« mar bei ben alten
!3)eutf(^en feine @4anbe. ^« Uebermägige in ber Sftnge ber ^aore unb
be« ^arte«, bie man \a noc^ im SRittelalter bei oielen (Sklübben fo lange toa^
fen Üt%, bi« bie Sebingung be« ®elflbbe« erffiHt toor, iß üietteid^t bie ptref-
fenbe (Srfl&mng biefer ®teae be9 Sadtns. — SHe l^entung, tod^e flkrbut
(@. 180^.) oerfuc^t, fc^eint mir ungenfigenb ju fein.
233
frieben^jitftanb lennt, fd^eint über biefen gerabe bed^alb ftunbe ju
laben, loeil ber 9{itterjfc|(Qg in t^olge ber (2hr(egung eined Säten
tar (SbM auffaUenber toar, ote ber auf bem ©c^tac^tfelbe nac^
tibtmig eine« gembe«, toelc^er ftc^ (etc^t ber Beobachtung entjie*
SiB 9e(eg )tt Slmmian tontmt nun nod^ ein anberer ^erid^t
fneop, de hello Gothico 11, 14, er}ci^(t Don ben ^erulem: nal
rmi ivmw gonj ju gefc^toeigen, benn ^roco)) ift gerabe lein greunb
er {^eruier). !3biefe ©tede erinnert (eb^aft an ämmian.
!l>aju lommt aber bei bemfe(ben ^rocop, de hello Penico
I, 25, golgenbe«:^
Oi%B faq xqdpogj ovts &t6Qaxa ovts ßllo n (pvlaxT^gtov
^QavXo$ ixovaty, Sn fkij danida nal vqißdviov ädgöVj 8 d^
^$sCo$tfij^iyo$ ig z6v dyaya »a&knavta^ ' dovlo$ fäirtot Eqov-
rO« xai äanidog X(»(i^^ ig ikdxtiv %faqova$v^ iimdäv didy^
^fsg iy noXiikW djra&ol /ivtaytat, ovxm d^ danldog ort;-
ol^ ig>$äaty ol dsonörah nQoßdllsad'M iy tatg ivfkßoXaXg.
9[n @c(at)en ift ^ier fc^on au9 bem @runbe nid^t )u benfen,
PC0 biefe n)eber gur Ariegd« nod^ }ur 93o(tdgemeinbe gehören* !S)ie
SdaMt t)erri4ten ^öc^ftend ^anb(eiftung, !S)ienfte int 2:ro6 uJ.tD.;
ie in ber @(^tad^t mitfämpfen ju (äffen, Derbot bie germanifc^
triegde^re. 9(u« biefent ©runbe fd^eint auc^ nic^t an greigelaffene
Q benlen )u fein: ber Begriff ber @c(at)en unb ber Sreigelaffenen
D&rbe meiner Slnftc^t nad^ bei ben ©ermanen aufboren, n^enn ge«
Dtfferma§en f^ftematifc^ jeber ^Aa^ot unb f^reigelafTene ouf fo e^
nrnoOem XBege bie SÖtöglic^feit gehabt ^ütte, dvtiq ara&ig ju n^er«
«a ^ — S)ie ©teUe be« ^rocop ift aber auc^ be^^Ib Don Beben«
rnig, toeil, tok bei Sladtud bad Sr(egen eined geinbe^ unb bei
Immian bad Srlegen eined Sberd ober Bären o^ne Mfe eined S(n«
lem, fo ^ier bad SBerben }u einem guten äJeanne etn^a^
ictottl^rt, hHid eine oer^ä(tni§mäiige Befc^räntung ber f^reil^t refp.
»ie unt)o(Rommene Bewaffnung aufhören (ä§t unb htm Betreffenben
rie DoUe ^rei^eit refp. bie Dotte triegerif(|e Seuftung (bei Stacttud
ad Befd^neiben be^ übermäßig (ang geworbenen ^aare^ unb Bar«
H, bei Slmmian bie Befreiung bon bem 3uf<>^^^t^^ "tit ben
lebrigen, bei ^rocop bad 2:ragen be« ©d^Hbe«) ^ugefte^t. S)abur((
xgäniien ^xi^ bie brei Berichte gewiffermagen gegenfeitig. 3ebenfaQd
ft bei ^rocop ber @egenfa^ üon dovloh }u ävägsg drct^ol unb
Himit bad Sr(angen ber ooden Bewaffnung t)on Sßid^tigleit ^.
Daf $rocop bad ^nappenoer^ältnig de ein fdaoenartige« anfa(
mb barnac^ aud^ bezeichnete, fc^eint mir auc^ bei i^m (ber boc^
^ Itgat^iaf nennt flbrigenS an einer @tdle (lib. n, 7), koo er tum lDir^
Id^ ®daDen ber ^eruier fprtc^t, biefe btutltd^er o&ilo* ^iganom^ (seiri
iomesiici), gleich barauf freilid^ aiu^ cfovXo*.
* Knd^ ber Umllanb bflrfte ^ert^orsu^eben fein, bog e« bergen ift, toitffx
Idoiffemiagen )mn 9iitter fc^Ügt
231
bie $mi(er fdber f o^) erHBrfi^ )u fein : kie Mner Eonrin c6ai
an tt^nltctK« Sfr^tni§ ntc^t nnb bie Serglei^ang mit 4rai Gcb-
Ml (ag i^en fe^ na^e.
Stelleic^t ift no(^ eine anbete angäbe be6 ^rocop, da bdb
Vandal. 1 , 2 , tt)o er Don ber angebltd^en 8ift be« aiori^ M kr
Sinna^me SRontd im 3Q^re 410 fpric^t, ni^t obne Scbentni:
09$ fttdf* %iM¥ iv TM CTQatm ysay^my oinm yyjgj^
xovvmv, dlX äqn ^ß fKÖtwp tQ&uoatovg dmXeidfAsyog, •JSflMj^f
ev «F ytzoyipa$ uai inig i^v ^JUxkty dgenfg iu%unoUiff9fu ^-
Ctcno, i(faaxs (Aiy aiiolg etc. * tavta inetyyMag 'AH"
I^JIPQ wtg Pfavia$g, ngioßttg ai-dna n^g tovg in ßovi^g imiktpi,
di/lwv Sn dyaa&sUi filv aitoifq t^g ig ti üqwBP sdvoUtgj m^
nin ii td lotmy ipox^^^ tijg if dQn^g «ol nUfMamg iMMr,
^g ig ä/ar fi€tanouTai^a( sldv ivdt^hn, inmg te aitoC firf-
futa na(f dvdqda^ naXoXg te nal dya&oXg OiM£oifO, oinita^g
n(fi dmq€Xa&a$ ßavXotro aditSy inaxnov.
!Da§ 9((ari(^ biefe breigig Jünglinge au« ben ebelften an6*
m\ß, ift ^en)or,)u^eben. auffaQenb ift bie ^eftimmung bc« Ktirt
ä(|n(id^ tote bei SImntian, o» i% %^ a%qa%^ r§ar(a§ oinm
rsvt^sanovTa, unb im breiteren Serlanfe ber (Eqä^fnng bcr
Umftanb, ba§ biefe breigig 3ttng(tnge, obgleich fie Arteger i«
leere finb, ben 9tömem ale olnha$ angeboten merben bflifOL
Itoar finb fie be^^ofb ni4t ohita$ ; aber tonn man ^er nic^ fif
gen, ob bie SRömer jene Jünglinge nid^t eben be^^Ib o^ alM
Sebenten annol^men , n)ei( fte nodf nic^t ooQe ftrieger toaren unb
totil i^re SteQung im i^eere mie fclaoenartig, bie Sbnui^
be« ©efc^ented bedl^alb ungefö^rU^ erfc^ien? SoQe, freie ftrie^
ger Ratten fie alt ©efc^ent oon Slforic^ gen)ig nic^t angenommen.
@o reichen fic^ bie äugerßc^ unoermitteften Angaben be^ Xun
mian unb ^rocop (puborea unb doi^Xo$) oieUeif^t in biefcr
@teQe {ol iv tiS atgatm y§ayia$ unb oixita$) bie ^fOxA.
9$on ©emic^t ift fd^neglic^ no(^ ein Xctenftfi(f, ba« aud^etongl«
ebict oom 9(pri( 406, in SRaoenna er(af[en, mi^t^ bie @c(dntn |it
ben t^a^nen ruft, im Cod. Theod. lib. VlI, tit 13 de tironibni,
lex 16:
(Provincialibufl). Contra hostiles impetos non Bolas ja-
bcmus personas considerari, sed vires; et licet ingenaw
amoro patriae credamuB incitari, servos etiam hajos auctori-
tato cdicti exhortamur; ut cum primum so bellicis Budoribui
ofFeraoty pracinium libertatis, ai apti ad militiam arina susce-
porint , pulvcratici etiam nomine binos aolidoB accepturi:
firaccipac sanc eorum servos ; quos militia armata detentat,
ücderatorum nihilominus et dediticiorum: aaoniam
ipsos quoquc una cum dominis constat bella trac-
tarc. Dat. 13. Cal. Maj. Rav. (406).
286
t&k toerben ju btefem ©efe^e rinige Slntnerhingen J^injufUgen
ntlffen, lociC bie bed gelehrten ©ot^ofreb nic^t erfc^öpfenb finb.
819 S$eran(affuiig )u bem @efe^e &)irb burc^meg ber ßrieg
mit Kotiger angenommen. SBte ic^ aud $ro6))er nac^juipeifen ge»
fni^ ^, fiel bie €(^(a(^t bei f^äfulö in bad ^^r 405. SBöre
bM aber auc^ nid^t ber ^ciü, fo ift ber^teg bod^ f^on im 3a^re
405 begonnen; unb bann fcbeint mir ba^ jmei 2:age nac^ biefem
friiiffcnen ®ef e^ (92r. 17 beffelben 2:itete) nic^t barauf )u paffen ^ ;
jjbmi ift ed an bie $rot)in}ia(en gerid^tet. !X)ie ^rooinjen maren
Afo tt)o^( bebro^t. — (Sd ftnb ba^r bie 9iUftungen gegen bie IDo-
noiiDöIfer gemeint, loel^e um biefe ^tit fi(^ au9 i^ren @i^en er«
Ipben unb am (Snbe be^ 3a^red 406 am 9if)t\n erfc^ienen.
Sine fc^mer ju beantn^ortenbe Srage bieten bie foederati unb
dediticiL ^m Siagemeinen Dermeife xi) auf meine 9tudfü^rungen
((L a.£). @. 176 ff.).— Die Dediticii finb ^ier nicftt ate firiege«
grfaitgene ober gar aU coloni )u betrachten, fonbern ftaat^rec^tUc^
old frei, fei e^ nun, baß fie im ^eere fte^en ober oI)ne actioe
Dtenfte ju (eiften, too^I an ben ©renken, angefiebelt finb. SBetc^e^
finb nun bie Üer gemeinten £)ebiticii unb t^öberati ? 3)ie im $eere
fte^ben 9lbt^ei(ungen ber göberatoölfer ober im ^ere fte^enbe
Sdberati unb 3)ebicitii fönnen Überhaupt nic^t gemeint fein , n)eit
bann ber Aufruf an bie @c(aoen (bie mit t^ren ^erren !ämpfen)
infofern überflüffig, ja ein Unfinn märe, atö fie bann fo toie fo
«ttjutämpfen Ratten ^. S)ad ®efe^ tann nur folc^e göberati unb
SDebiritii meinen, bie nid^t im actioen $eere fte^en; a(fo bie an
kn @ren}en unb in ben ^rooinjen angefiebe(ten. t>xt^ finb nun
iDic t§ fc^nt burd^meg ®ermanen. 3m römifc^en ^eere fte«
|en mdi anbere SBbder, 2:^ei(e ber ^unnen unter Ulbin unb 9l(anen.
m^ gi^beratoötfer ber Seömer tommen für bad @efe^ nur
bie Sßeftgot^en Sllaric^« in^etrac^t; bie }a^(reic^en germanifc^en
Sttberaten finb and bem römifd^en ©taat^oerbanbe audgefc^ieben.
ig mdgen nun anbere ^beraten (aber bann nur Heinere 9}5(ter«
tl|et(e) in ®aUien jumat angefiebe(t gemefen fein. !£)enn bag bie
ibtftta^e oon Oöberaten bamald ^äufig toax, beioeift bad glei(^}ei'
tige 3^0ni6 ^^^ Dt^mpiobor, ber jugleic^ anbeutet, bag ber 92ame
Si^beraten nic^t mebr badfelbe mit frii^er mar. Ol^mpiobor (SRiiUer,
grogm. lU @. 59 92o. 7): vig r ccvtag *al id fpoidegdttoy
taui d&afpOQOV xal ovfifH/ovg i^piqsjo nl^ih^vg '• ^reilt(| ftel^t
bem CtQmpiobor bad ®efe^ entgegen , meiere« beftimmt f^öberaten
rnib £)ebiticii unterfc^eibet. S)er Unterf^ieb mag aber in biefer
* Tit. 13, lex 17: Provincialibus pro imminentibus necessi-
tatibus omnes invitamus etc.
• %n bicicm @fft(^t«pun!te fc^citeru ©ot^ofreb« Sluefü^rungcn , gani ab*
gcfe^en Don ber 33ettT)((^fe(ung ber dedicitii unb laeti (gentiles).
' !3)ag ipöter ber iRame göberaten auf aQe möglichen %rten ber aufge-
nommenen audgebe^nt tourbe , bezeugt Procop (de bello Yand. I, 11) auf
bae I3efhmmtef)e.
286
3eit nur nodf ein rein äu§er(td^er gemefen fein, mib^«
fel)e i(^ fot(^ 93arbaren an, bie unter brüdenberen
fliel^enb }u ben 9tömem lamen, tPä^renb göberatt Don hm
auf gef orbert ober in freier Slbenteuremielfe Übertraten : bette
g(ei(^e« 9Ie(^t ge^bt gu ^ben. ^ofttiD !Debitidi nc
möchte nur fiir einen gaU aud bem 3a^re 405 möglich
OlQmpiobord Xngabe (a. a* O. Sragm* 9lo. 9): Th»
ttvvTBivovu^ XtlUäoag, oCg »otanolefMJifag SnUx^v V
ngoatinctQUfttTo. S9 ift nic^t nöt^ig anjune^nten, ba§ biefe
in bad ^eer geftedt »urben; fie fönnen au(( angeftebelt
fein. OebenfaQ« finb bied t^atfäc^Iic^ X)ebiticii; fte tourb«!
Sotonen.
6d bleibt ^iernac^ bad 9eefuttat , baß n)ir f c^tieglid^
fen, tDo bie ^öberati unb S)ebiticii, bie ba« ©efe^ meint,
3n ber ©ad^e felber t^ut ed aber ber oben an^gefproc^enen
feinen Eintrag, bag bie gbberaten unb !Debiticii, totldit im
gemeint finb, nic^t bie firiegdcontingente ber gi^berail
S)ebicitii fein ti^nnen, fonbem bie nic^t }ttm actioen X)ienfk^{
pflichteten 3^ei(e fein mUffen.
SDaß unter ber servi ber ^öberaten unb X)ebiticii
servi gemeint finb, ift fc^on bed^alb nid^t anjune^men, wä
send folc^e finb, bie una com dominis pugnant 3itbem
nic^t ma^rfc^einß^, bag bie 9}ömer in fo bebrängten S^tm,
3a^re 406, burc^ eine Slufforberung an bie servi (n>enn
<3c(at)en gemeint mären) fid^ bie ^erren (in bereu Steckte fte
biefem ^aüt eingriffen) Ratten )u geinben machen moUen.
giei^t fi^i ^iernac^ bad ®efe^ oieKeic^t auf bie knappen ber
raten unb 3)ebiticii, bie man ou« i^ren SSo^iifi^n }um icül
Dienfte ruft.
@(^(ie6(ic^ bUrfte bie eben ermähnte ©teOe be« £)(9m|M
niäft o(|ne SBi^tigfeit fein (Sragm. 9). Optimaten in dncr
großen 3al^( (12000 mann) finb fc^merßc^ a(0 ber 9teß et
befiegten ^om bentbar. ^oQten unter biefen 12000 OptilM
andi knappen ftedten, menn mir an bie breißig eb(en Ottngfit
bie Xlarid^ an bie rbmifc^en Senatoren oerfc^enft, beulen?
^d) mad)t an^ bem 93or(iegenben feine meiteren i^(gemi(
glaube aber, bog, menn no(^ fd^Iagenbere SteUen fic^ finben Qrf
nid^t b(og bie ^rieg^orbnung , fonbern Überhaupt bie Serfafftm
oer^ültniffe ber attgermanifd^en 3^ii t)ie(fa(^ Sic^t unb Seftimmt
erhalten mürben.
'«.
ii
I ■
f
i
4
3ur ®ef(^ic^te M 3aM 1803.
$on
l Sinfftr.
16
1
$At defe^ung ^annoDerd-im O^l^re 1803 f^at einen ftrieg et«
Itffhet, ber erft mit bem @tuv} be^ napoleonifc^en dteic^e^ beenbet
iDmrben ift @ie f^at guerft in bie bi« ba^in unberührten ®ebiete
92orbbeutfc^Ianbd ben 3)ru(f frentb^errlic^er ^nüafion l^incingetragen
ttnb 2ug(etc| bie trügerifc^e ©ic^er^eit jerftört, in tottäic bie ^JJeutra^
Btöt Don 1795 — 96 ben beutfc^en 9?orben eingetoiegt ^atte. gür
bie ©teUung "ißreugend unb bad SD2a6 don f^urc^t unb Sichtung,
bod feine ^olitif }n)if^en bem Sanier ^^rieben unb ber ßataftrop^e
lN)n 1806 ft(^ extoaxb, ift ber ^annoüerfc^e (^inbruc^ entfc^eibenb
getoefen. S)ie Sebeutung jener (Spifobe beruht borum nic^t etma
imr in einem pc^tigen ^ntereffe momentaner ober (oca(er 9!atur;
t^ ift ein Sreignig, bad mit ben großen Gegebenheiten teuer ^dt
k engem ^uf^unmen^ang ftel^t unb in me^r aU einer Sittcffic^t ei^
neu SBenbepuntt berfelben bitbet.
(Sd ffat fic^ benn auc^ eine ftattlic^e Literatur um biefen ®toff
|efamme(t; fd^on Don ben 3^i^0^"^ff^" if^ ^<^um eine @pifobe fo
eifrig für unb »iber der^anbelt toorben, toie ba^ (Sreignig Don 1803.
debed folgenbe ^a^rge^nt f)at meitere 33eitröge gebracht, bid ;ium
^gften, ber ©c^rift bed ^erm Don Ompteba, bie ed unternimmt,
kie ^annoDerfc^e ^Regierung Don 1803 gegen alle bie äJormürfe ju
ted)tf ertigen , bie feit fec^^jig Ga^ren in reicher güQe gegen fie er*
loben tt)Drben finb.
(Sd ift ni^t ber S'^td biefe« Suffa^ed, bagegen ))o(emif(^ auf'
)tttreten; meine abn^ei^enbe 8lnfi(^t l^abe ic^ fc^on anbermcirtd qu9»
gefproc^ unb begrünbet. üBielme^r möchte i^ aM ben urfunbli«
4en SDtateriaüen, bie Dor mir liegen, Dor allem biej[enige (Seite be^
^noDerf^en i&reigniffed genauer beleuchten, bie für bad aOgemeine
^ftorifdfte ^ntereffe ftet« bie bebeutenbfte bleiben toirb: bie St^ätig«
Irit ber preußifcften ^olitif. JJag im 3a^re 1803 ein folgenft^toe*
rrr SRidgriff begangen n)orben ift, f)at befanntlic^ ^apoUon in eüter
oer^ängnigDoUen ©tunbe bem @rafen ^augmi^ ^b^nenb angebeutet^
ttnb im aßanifeft Don 1806 \)at ^reugen felbft bad gleiche ®eftänb«
ttig abgelegt. Slber mie fi(^ bie einjelnen 93orgänge mit einanber
Derfnüpft i^aben, barüber finb mir boc^ nur uuDolIfommen untenid^^
tet gett)efen.
3n ber jüngft erfc^ienenen britten Sluflage meiner „Deutfc^eu
®ef(^i4|te feit 1786^^ f)abt i(^ ba« n)efentli4e (Srgebnig ber ard^t«
16*
240
t)Q(ifc^en f^orfd^ungen, bie xä) barttber anftcKte, bereite mitgtt^eilt,
aQerbingd nur fo gebrängt, n)ie ed burc^ bie 9(n(age unb ben Um«
fang bed SBud^ee geboten mar. ^d^ ergreife barum gern bie ®ele*
gen^eit, in einem eignen Siuffa^ ben ®ang ber preugifc^en $o(ttiI
einge^enber ju verfolgen, inbem i(^ auf ba9 Sefannte nur furj ^in*
meife, bagegen ben Urfunben fetbft einen grö§eren JRoum geftatte, ate
bie^ im 3ufo^^^^on0 ^i"^^ umfangreichen IDarfteQung mbgßc^ mar.
e« mr in ber erften $)älfte 3Körj 1803, ald (?uc(^efini, ber
bamal^ Preußen in ^ari« üertrat, guerft genauere Eröffnungen er*
Ijidt, meiere ben na^en 9(udbru(^ be^ ^iegd mit @nglanb aU fieser
ermarten liegen. „35er ÜÄinifter be« Sluömärtigen , berichtet er om
12. ^dxi nac^ einer löngeren Sonferenj mit Üade^ranb, ^at mir
aufgetragen, @. SOta). burc^ einen au§erorbentti(^en $}erid^t bie 9Jer»
ftc^erung ju geben, ba^ ©enerat ^onaparte feine feiner
i)o(itif(^en ober mi(itttrif(^en (Sntfc^(ie§ungen Dor3^
nen gel)eim l^alten toerbe, unb bag er ju bem S^td ftc^ be«
eile, @. 3ß. in ^enntnig ju fe^en, baß, toenn bie (Snglänber i^re
@treittröfte üerme^rten, er feinerfeit^ 2:ruppen jtoifc^en Saloid mib
Soulogne unb an ben @ng(anb gegenUbertiegenben lüften fammeln,
auc^ meitere 20000 äßann nac^ ^oQanb Dorf (Rieben unb in f^ried*
(anb ein 9eoba(^tungd(ager gegen ^annooer bilben
merbe''. 3n bemfelben ^eric^t fünbigte ber ©efanbte }ug(et(^ bie
SIbreife 3)ttroc^ an, ber allem 9(nf(^ein nad^ beauftragt fei, bem
^önig noc^ bringenbere Eröffnungen (des ouvertures plus pres-
santes) für ben 9aQ eined ^ruc^ed mit <2rng(anb }u motten.
!X)er ©ebante einer ^annooerfd^en Occu^iation mar ^ier nur
angebeutet unb in 9(engerungen oon einfc^täfember f^reunbßc^teit ein*
getjüQt. atUein ed foUte fe|r ba(b jebe 2:äufc^ung fc^minben. 8(m
20. WHdxi tarn 3)uroc in Berlin an, menige SRinuten nac^bem Suc«
(^efinie üDef^efc^e auf il)n vorbereitet. Er brachte einen ^rtef bed
erften Eonfute mit, melc^er ben Siu^bruc^ bed ^eged a(d no^e
bet)orfte^enb unb jugleic^ ben Entfc^Iug ^onaparted oerf ünbigte : ben
Sönig oon Englanb allenthalben anzugreifen, mo er i^n erreichen
fönne. Um fic^ barUber mit bem ^önig oon $reu§en au^jufprec^en,
fei ÜDuroc nac^ ä3er(in gefenbet. 3n ber 2^at gab SDuroc bie mttnb*
lid|e Erläuterung, ba§ e« bie Slbfic^t JBonaparted fei, ^am
nooer burt^ frangöfifc^e Ürup^jen befe^en ju taffen^
Stu« bem Sinbrudf, ben biefe ÜRitt^eilung ermedfte, f priest gu»
nädift bie richtige Empfinbung, bag ^ier ettoad brol^e, toa^ $reu|en
burc^aud oer^inbern follte; bie ©c^mierigfeit mar nur, ben 9Beg }u
finben. 93iellei(^t, ba§ eine entf(^toffene Erflärung, man merbe ba9
niemate jugeben unb nöt^igenfaü« mit ben ©äffen oer^inbern, ben
rechten Erfolg gehabt ^ätte; Sonaparte mürbe mo^l oerbriegli^ ge»
* Le general a explique verbalement cette phrase , en donnant k
connoitre, qu^'elle portoit ßur l'idee d'une invasion du pays de Hanovre
par les troupes franQaifles. {fLvi9 einer min. 3)eÄe|dbe an fittcAefmi öom
25. 2«fira).
241
iDorbtn fettt, aber fc^toerßc^ bem ^ege mit <2rng(anb einen SBruc^
mit ^reu§en ^injugcfügt ^oben. ^nbeffen e« fam nit^t gur a5er=»
fm^ung fofcft eine« Schritte«; getreu ber feit einem 3>a^rie^nt feft«
ge^ltenen 2:rabttion derfudite man gunö^ft jtoifc^en ben beiben ent^
jttjeiten "Parteien ba« 2lmt be« 2}ermitt(er« ju üben- 3n ^ori« mie
in Bonbon n)olIte man bie ^olqtn dorfteUen, bie ein erneuerter 93ru(^
mdf ftc^ gießen muffe. $reu§en, fo foQte bie (Eröffnung an ^xanU
reic^ lauten, ^obe immer ben @runbfa^ ber t^rei^eit ber äßeere Der*
fochten unb feine 3(agge biete barum ba« natürliche 3J2itte(, mit ben
Ääften ber 9?orb* unb Oftfee ben JBerfe^r granfreic^« ju üermit*
teln* @ine Sefe^ung ^annoDer« mürbe ba« unmbgßc^ machen, bie
SIbe unb föefer mürben bann ma^rfd^einHc^ b(ofirt, bie ^anfeftäbte
baburd^ f Corner getroffen unb bie 5Weutratität , bie i^nen ber 9?ei(^««»
beputation«fc^(u6 Der^ie§, iQuforifd^ gemacht merben* Slber aud^
grantreic^ merbe bamit empfinb(id^er ©d^aben jugefügt unb feinem
f)anbet ein mic^tiger ®eg üerfd^Ioffen. 9(e^nli(^e Eröffnungen foQ'
ten in Sonbon gemad^t nnb bie 92ac^t^ei(e ^erdorge^oben merben, bie
Snglanb, )uma( bei einer ^efe^ung ^annooer«, gu gemörtigen ^abe.
3a man f(^ien e« für nic^t ganj erfolglos ju l^aUen, menn man,
IDO mögtid^ im (Sinderftönbnig mit Stuglanb, bem britifc^en (Sabinet
ben Sorfc^tag machte, burc^ bie 9iäumung SDZatta« einen loefentti«
d^en Stein be« Slnftoge« gu befeitigen unb fo burd^ ein mägige«
Opfer ben grieben ju erlaufend SBom ®efid&t«punct be« commer*
cieöen Qntereffe« foßten alfo bie beiben ©egner gunö(^ft auf frieb*
fixere @ebanfen gebracht merben* 9(ber e« blieben boc^ auc^ bie
tK)(itif(^en Sonfequengen nic^t unberührt, bie ben erften SonfuI don
einer ^efe^ung ^annoder« jurüdt^alten mußten. $« merbe baburc^,
fo lautete ber preugif (^e 9iat^ nad^ $ari«, nur Unruhe unb SSerbac^t
ertpedft, bie üDauer eine« friebtic^en 3uftanbe« erfc^mert. @(^on
feien bie ©egner Sonoparte« argmö^nifc^ über feine äßac^t in 3ta'
Oen, $)oaonb unb ber ©c^meig ; ein (Sinmarfc^ in Aannooer merbe
Mefem SDti«trauen neue 9?a^rung geben unb i)tnt\d)lan\> allen feutb'
fdigen ^nfinuationen nur gugöngtic^er mad^en. S)ie folgen für
ben $)anbe( 92orbbeutfd^(anb«, in«befonbere anii '^reugen«, feien un^
berechenbar. Ob man mo^( in $ari« ben (Sinbrudt ertoogen ^abe,
ben e« machen muffe, toenn gerabe '^reugen, don allen europäifc^en
üRäc^ten ber ^erfon be« erften Sonfute toie bem ©ebei^en ^xanU
xAdfi am aufric^tigften gugetl^an, me^r a(« anbere geftraft mürbe
bitr4 bie der^angnigdoUen iffiirtungen einer 93efe^ung $)annoder«?
93i« je^t l^abe bie ^ermaltung be« erften 6onfu(« reid^e Segnungen
be« Stieben« über $ranfreic| derbreitet unb ftc^ ben SDanf biefer
odferbauenben, gemerbtreibenben unb ^anbe(nben Station derbient; ob
e6 nic^t ber SD^ü^e fid^ (o^ne, biefe SBo^bbaten auc^ mä^renb be«
Ihriege« fic^ gu fiesem unb ^reugen bie SOtögßc^teit gu (äffen, unter
' Hu« einer 9{ote bom 25. S^ärg.
242
neutraler Stagge ben SBerlel^r f^ranfreic^d mit ben nörbßc^en 8bi<
bern gu üermitteln?
äluf aüt biefe ©rihtbe gefttt^t foQte Succ^efini ben Sfranjofen
mit 9{Q^bru(f jeigen, bog ber ^tac^tl^U für fte nid^t minber gro|
fei ate für ^reu§en^
ÜDie Slufna^me, »eld^e biefe S^at^fd^Iäge in $arid fonben, 6e«
geic^nete Succ^efint aU ^freunblid^'' ; (Srfolg ^aben fie notUrli^ fei^
nen gehabt* Sielme^r mochte fi^ SSonoparte au9 biefen (Srürtenm«
gen ben ©c^tug gebogen ^aben: bag $reugen ben (Sinmarfc^ fai
|)Qnnot)er jtoar fe^r ungern fe^en, aber mit ©ematt ni(^t l^inbem
werbe, S)orauf toav feine iaftif forton berechnet; er bereitete
im @tit(en Silted jur Slu^fü^rung Dor, nm bann mit ber
t)o((enbeten 2:i^atfac^e j[ebe Sinfprac^e Don Berlin aud bem
treibe }u fc^(agen. SBäbrenb er Dörfer burd^ Z^aUe^ranb ^atte er*
Karen (äffen, er toerbe teinen (Schritt t^un, o^ne Preußen baDon in
^enntnig )u fe^en, n)ar man fe^t in $ari^ überaus fc^weigfam, unb
Succ^efini bemühte fi(^ Dergebend irgenb ttxoat ©enauered über bie
Sage unb über bie Slbfic^ten ber frangöfifc^en Regierung gu erfo^
ren. C'est en vain, fc^reibt er am 22* Slpril, qu' avant la fin
de la crise je demande quelques eclairdssements sur les vaes
ulterieures du premier consul k Tegard de TElectorat de
Hanovre.
3nbeffen ifattt $reu§en auc^ mit feinen SBemül^ungen in 8on<
bon begonnen. SBenige t^age beoor ^augtoi^ bie oerbriegßdde mtb
oerlegene Unterrebung mit bem l^annoDerfc^en ©efanbten ffattt, oon
meldier $err oon Om^Jteba (®. 257) erjäWt, ioaren unter bem
ßinbrud oon 3)urocd Sotfc^aft bie erften SBeifungen an ben ©e»
fanbten in Sonbon abgegangen (28. SOtärg).
3unö(^ft griff man in Berlin bie f^rage auf, bie fic^ a(9 ber
oftenfib(e ®runb be^ bro^enben %ru(^ed gtoifc^en grantreic^ unb
@ng(anb barbot: bad SSer^üttniß oon ^(dta. ÜDer erfte Sonfnl,
l^ieg ed in ber SBeifung an 93aron Oafobi, beHage ben Sludbrud^
eined neuen ^ieged unb n)ünf(^e barum, ba§ ber betreffenbe Wttitd
bed f^riebend oon 9lmiend ooQgogen mvht. (&x fei barum aud^ mit
ben ^emü^ungen $reu§end in btefer 9}ic^tung einoerftanben. Preu-
ßen felbft aber biQige bie oon dtnilanb über biefen «rtilet bed
i^riebend au^gefpro^enen Slnfic^ten ooQfommen unb toiffe aud^,
bag ber erfte ^onfu( fie acceptiren n)ürbe. ^nx (Erläuterung biefed
^unfted erinnern toit nur baran, bag ber je^nte Slrtitet bed f^rie«
* 3n einem t>ertrauft(^en @c^reiben t>om 25. SJlärj, bo6 ber oben ernann-
ten oflenftbeln 2]>httnettung oom gleichen Zaat beigelegt toax, ^ieg ed: Yoiis
sentirez sans peine, que les motifs que j ai allegues, poor detourner le
premier consul de Pocoupation du pays de Uannovre, a cause de la
ruine du commerce du Nord, qu'elle eutraineroit immanquablement , ne
sont pas moins importans ou le sont meme davantage pour la France et
ses allies, que pour la Prusse, et je ne puls trop vons recommander de
les deyelopper et d'y insister avec force envers le ministre Talleyrand.
243
bcnd üoti 9[miend in bretge^ einjelnm ©ä^m bie Sebingungen unb
ÜKobalttttten auffteUte, unter benen bie dtUcfgabe Wlalta» an ben
3o^anniterorben erfolgen fode, unb bog bie Unab^ängigteit ber Qn*
iA unter bie SürgfdHift ber fünf ®ro§mä(^te unb ®))anien« geftedt
mr. aid M t^ctnn um bie 93oa)ie^ung biefed artitet« ber {yaber
mtfpann, unb an i^m bie @ntf (Reibung über ftrieg unb ti^rieben )tt
^ngen fc^ien, kpor 9iu6(Qnb gu einer Slu^tunft bereit, meiere bie
3nfel i^m einftmeilen al<$ ^frntb übergab unb i^re Unabl)ängigteit
unter bie ©arantie ber 3ßöc6te fteUte* 9(u« ben franji^rtfc^en SSt^
rieten ttiffen tt)ir, ba§ in $arid biefer SSorfc^Iag 3urtinunung fanb
unb in ben legten 3$erl)anb(ungen , bie SaUe^ranb mit Sorb Sßit^'
mort^ pfloq, jur dvöttttunq gefommen toax. ^reugen ertlärte fid^
nun bereit, biefer Slu^funft beijutreten* Je dedare etre pret,
fagt bie 3)epef(6e an ^atobi, ä me charger de la co-garantie,
ä laquelle le traite d'Amiens m'appelle pour les affaires de
Malthe de concert avec la cour de Rassle et sous les modi-
fications nouvellement proposees par eile, telles que le pre-
mier consul m'a temoigne les avoir acceptees.
^nbeffen !onnte man fi(^ in 93er(in !aum barflber täufc^en,
bof ^a(ta nur ber greifbarfte Slnlag be^ Sonflicte« fei, unb bag
ed barum )n)e(Imägig fein möchte, fic^ nic^t allein auf ben Skrfuc^
einer Söfung biefer ^^age }u befc^ränten, }uma( toenn bad britifc^e
gabinet bie oorgefc^lagene Slu^funft ablehnte. (S^ xontht boXftt für
biefen SaQ ^afobi angetoiefen, ben Snglänbem nid^t }u oer^el^en,
baß bie granjofen ^annooer befe^en tt)ürben. „9}un tt)eig Sng^
(anb, bag ^reugen n)ä^renb bed (angen ^ampfee gwifc^en ^rantrei^
mib ber (Koalition ein boppetted 3^^^ verfolgt l^t : einmal ben 9tor«
ben S>eut|'(^(anbd unb indbefonbere $)annot)er Dor bem ^eg ju be«
toal^ren, bamt bie ©runbfä^e ber iReutraßtät gur SUtertennung jn
bringen, bie fc^on 1781 au^gefproc^en tourben, unb bie ^rengen in
j^bem ftrieg^falle geltenb machen mirb. ®efe^t a(fo, ber Sbiuiä)
jnHfc^ ®rogbritannien unb Oi^<intf^i(^ ift unDermeibßc^ unb bie
Xnerbietungen, bie @ie in Setreff Tlalta^ ju machen beauftragt finb,
koerben in einer S(rt abgelehnt, bie auf (Erhaltung bed griebend nic^t
me^r l^offen lägt, bann fc^reiten @ie }u einer {»weiten tategorifc^en
Srdffnung, bie barauf }ie(t, (Sng(anb unfer 9Ie(^t bar)u(egen unb auf
bie ftricte unb DoUe Beobachtung ber @rttnbf% maritimer SntnttOß
mt m bringen, toit fie 1781 ju ©unften freien f)anbett unb freiet
Sd^ifffa^rt Derf ünbet toorben unb feitbem toeber aufgegeben noc^ mo*
bificirt n^orben finb. (Sd toäre auc^ ju bemerfen, bag bad beutfc^
Keic^, toenn ed neutral ift, unb bie @täbte Hamburg unb 93remen,
benen ber §. 27 be9 9iei(^dbeputationdreceffe« ö^ntic^ tpie ben übri«
gen 9teid^«ftäbten bie DoQe ^Neutralität im ^irgdfatte einräumt, fi^
mit ^reugen auf g(ei(^er Sinie befinben, unb i^re Badft barum mit
ber unfern eng üerbunben ift. 3ft (Sngtanb bereit, biefe ©runbftt^e
utKuerfennen, fo fann ed auf ^reugend 92eutratttät jä^Ien* ^n ber
SBorau^fe^ung eined günftigen Befc^eibe^ Don Sonbon ^obe i^ bem
244
erften SonfuI bit 3lai)tffAlt unb ®efal^rett einer ^ntKififm in ^
noDcr bargelegt, unb i^ gebe bie Hoffnung nic^t auf, i^ baoon |iu
rü(f}ubringen, namentßd^ loenn (Snglonb bie 8(nertennung bed 8M|tt
ber 92eutrQlen oudfpric^t ©oute Snglanb i^ebenten tragen, bied
ju t^un, fo bliebe mir fein onberer SBeg übrig, att juerft {KmmXKr
ju befe^en unb barin, in (Srntongelung eined onberen Srfate«, d»
entfprec^enbe Sürgfc^aft für bie ©ic^erl^eit bed ^anbete meiner Un*
tert^anen ju fud^en K 97ur mit 33ebauem mürbe \6t }tt einer fo
ftrengen aßagregel f d^reiten, aber fie mürbe unerlä§(i(^ fein, nnb &t
fönnen ed barum nic&t unterlaffen, fie bem britifc^en SDKnifieriitn
ate unDermeiblid^ an}utünbigen, natürlich in ben l^bflic^en ^ovmf
bie ben erften @inbru(f milbem f önnen. S3ir miffen mol^, mie fe^
ed ben Sng(änbern miberftrebt, bie Hnerlennung ber ©runbfS^ m
1781 Qudjuf pred^en , aber man mu§ i^nen DorfteQen, ba§ ed bo9
ein}ige Wlittd ift, f^annoDer }u retten, unb bag ed boc^ immer ein
mefentlid^er SSort^eil f ei , menn bad l^nnoDerfc^e ®ebiet oon |ntu|i<
fc^en ftatt Don franjöfifd^en Gruppen befe^t mürbe''.
i)n preugifc^e ©efanbte in i^onbon l^atte fc^on beim Qhmflftaii
biefer ^nftructionen menig SSertrauen auf i^ren (Srfolg. JDie Vb»
neigung @ng(anbd gegen bad ©eerec^t ber 92eutra(en unb bie f^orfe
Trennung britif(^er unb ^annot)erfd^er ^ntereffen, bad maren jiDri
fünfte, meiere bie engtifc^en Staatsmänner jeber ^tit confequent
feftge^alten — unb gerabe gegen biefe )mei $uncte maren bie pren«
gifc^en %orf(^(äge gerichtet 3afobi erHärte barum g(ei(^, att er
bie üDepefd^en getefen (8. 9(pri(), er fei auf eine able^nenbe %xA*
mort bed aßinifteriumd gef agt; feine Hoffnung mar nur, ba§ cd
DieQeic^t gelingen mürbe, 33aron ^ent^e bafür }u intereffiren unb
burd^ biefen Vertreter ber fpecififc^ l^annot)erf(^en Sngelegen^iten
auf bie (Sntfd^liegung be^ ßi^nigd }u mirten. SBir miffen jet^t, bag
auc^ biefe Hoffnung eine ^(^ufion mar. !Die bcutfc^e Sanjlei in 8om
bon ^egte bad tteffte SDtidtrauen gegen ^reugen, unb i|re eigenen
Sleugcrungen , mic fie in ber 3^iif4i^ift ^^^ l^iftorifc^en Sereind für
>J2ieberfa(^fen ^ abgebrudtt finb, (äffen teinen 3^eife( barüber, baf
man bort eine preußifd^e ^efe^ung für minbeftend ebenfo bebenlli^
anfal^, mie eine franjöjlfc^e.
3n ber Slntmort bed britifc^en Sabinetd ^atte ftc^ ^atobi nl^t
getäuf(^t \ Sorb ^amfedbur^ na^m bie aRitt^ei(mtg in betreff SRoI^
tad }unäd^ft ad referendum, bemerfte jebod^ gefpräd^dmeife, bag bie
ÜDarfteQung Sonaparte« ber SBa^rl^eit nic^t entfprec^e ; Dor 9Qem ffobt
granfreid^ ben ^rieben Don 9(miend noc^ nic^t erfüQt, oielme^ ent«
^altc feine ganje ^olitif nic^td atd eine ^ette Don SSerle^ungen. !Cer
^ Si PADglcterre hesitait de l'agrecr, je n'aurais d'aatre parti a
prendre moi-meme quo d'otre le premier a occuper le paya d'Haimo?re
et dV chercher, a defaut d'autre objet de compensation, une garaotie
convenable pour la sürete da commerce de mes sujets.
« So^rgang 1856. II, @. 169. 178. 175.
s ^eri^t dütobi« üom 12. K))nt
246
pttv^^ "Diplomat a^nte richtig, bag 3Jlalta offnt genügcnbe ®a<
rantkn ^anfreid^d gegen {eben toeiteren Uebergrtff ntc^t geräumt
tDcrben loürbe. S3a9 ^annooer anging, fo meinte ber britifc^e
SRimfler: bad fei eine Sngelegenl^eit ber iDIäc^te »elc^e bie iReutra«
(ität bed Stet^ed garantirt Rotten. Ob Don il^nen lool^I biefe neue
Serb^ung ber iBerträge ru^ig Eingenommen lottrbe, ob Stuglanb unb
^en§en bie Ueberjiel^ung iRorbbeutfc^Ianb^ ru^ig jufe^en looQten?
3atobi toit^ barauf l^in, bQ§ bie f^anjofen ^annoDer loie einen in«
tcgrirenben S^eil bed britifd^en diti^^ betraqteten, unb betonte bie
StaätiffAU, bie für ben {)Qnbe( atter Zf^ciU aM einer Occupation
trUMidifen mü§ten; oieUei^t gebe e^ ein SRittel, bem }u begegnen.
Xnf bie S^oge i^avoUebuxi)^, toa^ bod fei, trat ber preugifc^e ÜDi'
plomot mit feinem »eiteren 9(uftrag ^eroor. ^reugend ©^ifffa^rt
mtb ^anbe(, fagte er, Ratten im legten Jtriege fo gelitten, baß e6
bringenb toänfc^en mfiffe, Snglanb möchte i^m einige Segünftigmt'
gen ju Zf^ tottbtn laffen; eine folt^e ^{ac^giebigfeit n^ürbe gemi§
bie (nreugifd^e 9fegierung beftimmen, für bie DoQe gretl^eit be6 $an*
bc(9 in 97orbbeutf4(anb »irffam etnjufte^en. ^awfedbur^ (e^nte
bad nic^t ab, mie aber ber preugifd^e @efanbte an ben üBertrag oon
1781 erinnerte, be}ei(Enete er bad aU eine abfolute Unmöglidifeit.
2>a Eie(t benn auc^ 3af obi nid^t länger jurüd unb meinte : $reu§en
{Bnne fl^ bann tto^I geni^t^igt fe^n, um irgenb eine Sürgfc^aft
ffir ben freien üBerte^r feiner Untertl^anen }u ^aben, ^annooer in
befe^en. !Z)ie ^(eugerung machte auf ben britifd^en äßinifter ftditlic^
<Einbrud(; er fd^n)ieg betroffen unb judtte bie Steffeln. Ste bann
Oafobi tt)ie bef(En)i^tigenb ^ingufügte, ber fiönig »ürbe nur mit
Oebouem unb gewig nur unter bringenber ätöt^igung ba}u fc^rei«
ttn, ba anth)ortete i^m {)an)fe^bur9 toMüd): {)annoDer märe im
gaQe einer ^noafion fj'öi^lidf ju betlagen, aber (Snglanb fann babei
nic^td t^un; {)annooer ift nid^t Sng(anb, unb bad britifc^e SRini'
fttrtum tt)irb fic^ baoon bei (Ergreifung feiner politifc^en 9D2a6rege(n
niemals beftimmen laffen.
!Cie officieae Slntwort bed britifd^en aßinifteriumd ipieber^otte
ttitr beftimmter bie perfönKc^en 9(eugerungen {)an)te«bur9d. S)ad
Xnftnnen in Setreff ber ^Neutralität toav mit ben Sorten abgetel^nt :
bag fein ^ovtfjül ber SBett, xoit grog er auc^ f (feinen möge, @ng«
lanb beftimmen totxbt, irgenb einer ^aAt gegenüber über bie ©runbfä^e
^inaudjuge^, »eld^e ber gu ^eterdburg abgefc^loffenen Uebereiu'
hmft üom 17. 3uni 1802 gu ©runbe tagen; baö fei ba« nee
plus ultra britifc^er Sonceffionen. Sine mieber^ofte ^inbeutung
onf {^annoüer ^atte nid^t« jur gofge atö ben flüd^tigen SmbrudF bed
Oebouemd, unb afd ^afobi noc^matö barauf gurüdfam, fanb er
nad| feinen eigenen SBorten nur ,,taube O^ren'' \ ©efpräd^e mit
Ooron Sent^e brad^ten bie ©ac^e nid^t weiter ; in ber (annoDerf c^en
ftanjtei fc^ien man gu ^offen, bag 9{ug(anb bad iBorgel^en Sonopar«
> ^erid^te 3afobi« üom 19. unb 29. 9prU.
246
M nic^t bulben tmb burd^ feinen SBiberfpruc^ k)tet(eid^t mdf ^reu«
gen mit fortreigen oerbe^ 92ur beti einen trSftlii^en (Sinbnut
ffaitt ^atobi empfangen, bog, toie auf bie mögliche Sefe((tmg ^on-
noDerd bie 9{ebe tarn, 8ent6e boc^ bie preu§if(^e £)ccu))Qtton f&r
bad Heinere ber beiben Uebel anjufe^en freien, ^nd) bied koor ein
^rrt^unt Sud 8ent^ eigener ÜDarfteQung ipiffen koir, koie (eb^ft
fein SDtidtrauen gegen jebed preugifc^e S^orgel^n nmr, unb loie er t»
rUcf^aÜtod audf priest, ba§ eine preugifc^ Occupation noc^ eefiü^rK«
d^er ate eine franpfifc^ fei, benn bei ber (enteren fei boc^ kDorig*
ftend an bie Slbfi^t, bad Sanb }U behalten, nid^t }u benfen'«
@o ipar atfo ber 9{unbgang preugifd^ Vermittlung aller«
Ȋrtd frud^t(od gewefen. 3n $arid ^ie(t man mit artigen XBorten
8uc(^eftni unb ^augn)i^ fo lange ^in, bid bie 8(rmee marfc^fertig
mar gum Sinbrud^ in {)annot)er; in Sonbon lehnte bad britif^e
(Sabinet fc^roff bie berliner älnträge ab, »tt^renb bie beutf (^e Aanj'
(ei fi^ l^ö^ftend bemitl^te, i^r tiefe« aßidtrauen gegen aded, ttxid
Don ^reugen fam, i)inter ^öflic^en aber audn)eid|enben {Borten )u
Derfteden. Sßit 9tu6(anb ipar bie preugifc^e $o(itiI ni^t glUdlic^.
SDtan fa^ bort bad einfeitige 93orge^en in Sonbon nid^t gern, ja ed
erregte eine gemiffe SJerftimmung, meit man e<^ fo beutete, atö tootk
^reugen nur eben bie Gelegenheit rafd^ benu^, um fu^ einige be*
fonbere Sorrec^te oon Snglanb audjutt)irten« S)ag bie ^annoDerf^e
Vertretung am ruffifc^en {)of biefer ©timmung ni^t entgegengeioirlt
^at, ift betannt; fc^rieb boc^ ®raf aßUnfter noc^ ooQ f$reube, man
»erbe gegen ^eine prcugifc^e ^noafton geft^üfet fein" — al9 bie
^annooerfc^e i^anbedoermaltung in i^rer äugerften ^ebrängnig biefe
„3nüafion" felbft angerufen ^atte!
3^ie bamaligen Seiter ber preugifc^en ^olitil loaren inbeffen
oon einem unücrroüftlid^en Optimidmu« erfilttt; fte oerjtoeifelten
barum auc^ noc^ oUen biefen Erfahrungen noc^ nic^t, burd^ äJer*
^anb(ungen ttwa^ }u erreichen. Einmal gä^Iten fte noc^ auf ben
^ n Bemble plaoer, fd^reibt Sofobi am 12. 9^)nt, one grande confiance
(lang Vinteret, que le comte de Woronzow lui avait dit, que l'Empereor
Hon maitre prcndroit a ce que PElecteur de Hannovre restat intacte en
cas de guerre. Unb am 15.: Le baron de Lenthe a eu beaucoup de
peine a se persuader, que les ctats de Ilannovre de S. M. Brit. pour-
roicnt etre laisses a la merci du premier consul d'un commnn accord
de y . M. et de la Rnssie. 2)ann : Lui ayant fait entrevoir la poBsibilitS
<iu'en cas de rupturc V. M. pourroit se trouver forcee ä occuper le pays
(le Ilannovre, je u'ai pas cu de peine a m'appercevoir qu' entre deoz
alternatives inevitables il prefereroit l'occupation par les troupes de V.M.
« 3citf(i)rift bc« ^ifl. herein« fik 9lifberfarf)fen 1856. @. 175. SSgL 169.
170. 173. 2)« 3ii^oU ber Untembunflcn mit 3a!obt er(rf)eint bei Scnt^ (@.
>74) ouber« gefärbt, al« in ben ©eridjten bee ©efanbten. iRamentlic^ ift in
^n Unteren uid)t« baDon gefogt, bag ^reugen für feine ^anbetöeinbugen ft^
iit •\>auno\)er erholen motte, bag ba«f )n)ar gemaltfam fd)einen möge, inbeffen in
bf" letjiflm Bfiten auf 9?ed^t nid^t fo fel^r gefe^en werben lonne. aJlöglic!^ bag
Utlr Qud) t)ter utel)r ^eut^d (Stimmung unb flrgtuo^n ald ben n^irfliti^en 3n«
Unit brr (Me|pr2i(l)e i)ov und ^aben.
247
ihrfolg ber mit 9{u§(anb gemeinfam angebotenen S3erm{tt(ung , bie
[reUt^ unter ben flc^ brängenben Sreigniffen raf ^ begraben norben i%
omni gaben fie bie ^offnung nod^ nid^t auf, iOonaparte iperbe fein
OSort Ratten unb feinen Schritt t^un, o^ne $reugen in j^enntnig
{U feien K
3n ber legten 9{i(^tuitg flnb benn bie SSer^onMungen, bie jlDi«
\dftn S)urocd SRiffion unb bem (Sinmarfc^ in Aannooer ftattfan«
ben, fttr beibe 2:i^eile — bie bonapartefd^e toit Die preugtfd^e $a^
litil jener 2:age — c^arafteriftift^ genug. Statiirßc^ lottnfd^te man
in 9er(in ßar ju fe^en über bie @ntf(^lüffe, bie ber erfte SonfuI
namentßd^ in ^ejug auf ^annooer gefagt; bad erfc^ien ald bie
nric^tigfte @eite ber ganzen $ern)i(f(ung ^. !Da ift ed benn inter*
effant gu fe^en, iPie bie franjöfifc^e ^oßtil jeber Erörterung barUber
ondjttipeic^en »eig. Sucd^efini tlopf^ in ben legten Stagen Slpril
leife an unb erl^cllt oon S^aÜe^ranb eine nic^tdfagenbe Hntmort, Dom
erften SonfuI ben ote(beutigen Sefc^eib: ed ftänben neue (Sröffnun«
gen an ben preugifc^en SD^onard^en na^e beoor. ^n}h)ifd^en ^ört
btr preugifc^e ©efanbte oon ber ^annooerft^en (Sjrpebition mie oon
einer audgemad^ten @ac^e reben ; er rid^tet a(f o (3. 3ßai) eine form«
ttc^e Interpellation an S^aUe^ranb. t>tt giebt i^m aber nur ju
Derfte^n, bag gegen bie preugifc^e Sluffaffung mancherlei n)tberfpre^
(^be Sßeinungen aufgetaucht feien, 'btx erfte @onful fud^e immer
nod^ ben (f rieben; fei ber ^rieg einmal entfd^ieben, bann loerbe er
t^n oderbingd auf bie furc^tbarfte SBeife führen. Srft bann freiließ
loerbe er einen (Sntfc^btg faffen über bie grage, bie ^reugen fo fe^r
befc^ftige^ Sld l^ucc^efini oon 92euem brängt, er^ttlt er nur bie
aintmort, für je^t feien präeifere Erflärungen nic^t mi)g{ic^ — fo
bag er mit ber Ueber^eugung oon Zaüttixanb fc^ieb, ed feien ttirf'
ß^ noc^ teine befinitioen @ntfc^(iegungen gefagt.
iDajmifc^en taucht n)o^( bie ^ermut^ung auf, f^rantreic^ l^offe
bnrc^ Hu^fid^ten auf groge 93ortl^ei(e unb ®ebietderh)erbung ^reugen
eng an fic^ }u (nüpfen unb e^ aud feiner ^Neutralität ^eraud;|urei<
gen ^; aber ein 9(nerbieten ber 9(rt ift bamald noc^ nic^t gemad^t
' Le ministre m'a Charge, de vous assorer, Sire, l^Qtte Succ^ettni am
12. äRfit) gejd^rieben, par un rapport extraordinaire , qae le general Bo-
naparte ne vous laisserait Jamals ignorer aucune de ses determinations
poütiques ou militaires.
' C'est lä toujouTB le grand objet de l'interdt direct que se prend
k la Grise actuelle, fd^rieb bad iS^iniflerium am 9. ^SRai an SuoAeftni.
' Qae le premier codboI, ne cherchant nullement ä provoqaer les
hortiliteSf saisira avec le plas vif empressement tous les moyens hono-
rables d'eviter la guerre; que si eile devenait in6vitable, son principe
est, de la üedre psurtout de la maniere la plus ierrible, et que ce ne Be-
reit probablement qa' alors que le general Bonaparte se croiroit en ^tat.
de prendre un parti decisif sur l*objet de mes soUicitudes. !2)ann: qa'
avant les avis de Londres sur l'effet des declarations da baren de Ja-
oobi et les reponses de Petersbourg je m'attendrais en Tain k des expli-
cations plos precise«. (9u9 einem ^rii^te 2u€(Mint« toim 13* VUA),
* %n^ einem iBerid^te Suc(^eftni9 t)om 20. Tlal
248
iDorben. Sn Sdtxlin ttmätt biefe Srt ber Serl^Iimg bo^ M$
Unruhe; man fing an, bie üßögßc^Iett )u emägen, k)on bm gro»
jofen ^tnge^Iten )tt werben. S3on iReuem oarb (23. fOM) Sltc4^
fint eingefc^ärft, oad^fam ju fein. ,,3n atltn BäOen ^offe idf «dt
Seftimmt^eit barauf, bag fic^ ®tnera( Sonoparte mit mir DfrfUI»
bigt, beüor er ftc^ über biefen »ic^tigen ®egenftanb entf Reibet, wA
namentlich e^e er irgenb eine toirKic^e SDtagregel gegen bad 8anb er»
greift'' K ^njiDtf^en mehrten fic^ bie ©erüc^te oon triegerifi^
Vorbereitungen; fc^on nannte man bie ^affi ber Sru^ipen mib ben
aicmtn bed Sefe^tö^aberd, aber l^ucc^efini bemttl^te [\df ütrgebeni
um eine tlare ^udfunft ^.
3n Serßn toui^^ bie Unruhe, ba in ben nämß(!^eti Stagen oon
ber ^nnooerfd^en Sanbe^regierung bad'förmßcl^e (Sx^ndfta um pttü'
§if(^e ^ntert)ention gefteQt toaxb. (Sd ttmr bie ©enbung bed 9Ra»
tor 0. b. IDeden erfo(gt, Don loelc^er bie ©d^rift be^ ^erm mm
Ompteba audffi^riid^en ^eric^t gegeben unb bie auc^ gu emem vor«
läufigen 8(btommen geführt ^at'. !Dad (Srgebnig biefer Skrobre«
bung loarb Succ^efini bur^ Courier gemelbet. „S3ir ^egtn, (outete
bie Sotf(&aft^ no(4 immer bie B^oerfic^t, bog ber erfte (Eonfiil
feine entfd^eibenbe SRagregel gegen bie6 Sanb ergreifen tt^irb, o^
t^ mit und oerabrebet unb oerftänbigt }u l^aben. Önbeffen m^ren
169 bie yia^xiöitcn über friegerifc^e ^Vorbereitungen. Sd lamt a(fo
bagu tommen, bag koir ba(b ßrieg an unfern ©rengen unb }mtf(^
unfern ©ebieten ^aben, ia oiedeic^t auf preu§if(^em Soben felbfi,
faUd bie l^annot)erfc^en 2:ruppen bort ein 8(f^t fu(|en foKten. &
XD'ixt gefä^rßc^ unb xoüxbt ben freunbfc^aftßc^n Regierungen, toorin
ic^ gum erften SonfuI ftel^e, nic^t entfpre^en, totm \df mit unfrer
aiuffaffung biefer (eibigeu l^age ber iCinge guriid^Iten n)oIIte. ^
barf oie(me^r f^rantreic^d eignem Sßort^eil bie Seanttoortung ber
grage überlaffen, ob ed, ic^ toiti nic^t allein fagen, meine ffiiirbe
unb mein 9(nfe^en in Europa, fonbern namentlich meine ^ic^
ald ©ouoerain geftatten, g(eid^gü(tiger S^^diontt }u fein bei fo(c^
Sreigniffen unb nid^t ^agrege(n gu nel^men gur ÜDecfung unb @i«
^ Dans tous les cas je crois pouvoir oompter avec oertitade bot an
concert prealable du general Bonaparte avec moi, avant de rien d^cider
8ur cet important sujet, et sortout avant de se porter a aacone merare
eflfective contre le dit pays.
' (Sd iDurbe in ienen ^^tn bie (Smennung Saforefi« )um ©efanbten an^
getflnbigt; Succ^eftni fprad^ bie Hoffnung gegen ji:al[e))ranb au«, ber »erbe au4
beutlid^e (Srüärungen über ^annoüer geben. S^oSe^ranb enoiberte: que, le
premier consul ne voulant devorcer par des plans guerriers nne declara-
tion de guerre, qu'il fiedt son possible pour eviter, les premi^res instm-
ctions du Sr. Laforest ne le mettaient point dans le cas de oire rien de
positif sur les dispositions futurs du gouvemement franQais. (iBerid^t toom
20. SRai).
' @. bie angeführte @(!^rift @. 116 ff., auf bereu ailitt^eilungen ic^ Dertoeife,
ol^ne in bad (Sin^elne einjuge^en.
^ 2)e^efd^e oom 25. SD^ai, bie aber erji am 28. Wld au« ftörbeli^ e^
birt tuarb.
249
c^erfteOmtg meiner ©renken. (Sd Icam fatbeffen (ei einer 5Befet}ung
^(umoDerd bie älbftc^t f^ranfreic^d nur fein, feine {)tt(f^eQen jn
oerme^en; bod ift ju erretten, o^ne bog bie ©efa^r triegerifc^er
(Srfc^erungen für S>eutf(^(anb ^eraufbefd^moren koirb. !Z)er S3eg
bQ}u iDftre: burd^ meine 93ennitt(ung bie ®elbmitte( auf}u6ringen,
o^ne bai ber ^rieben bed 9{ei(^d geftört loirb. & mürbe fic^ bem»
nacb barum banbebt, fofort ein Uebereintommen }tt)if4en $reugen
unb ber franji^fifc^en {Regierung ju treffen, burc^ toüdft^ erftered
ftc^ verpflichtete, bie ^annooerfc^en Sanbe ju einem nä^er }u beftim*
menben Beitrag Qn)u|Q(ten. ®egen biefe Kontribution toütbt bann
9!orbbeutfc^(anb oon jebem franjbfifd^en Sinmorfc^ oerfc^ont bleiben.
!^er gteid^e $(an n^urbe oon bem 33er(iner @abinet mit Sa«
foreft befproc^en unb babei, freiließ fc^on nid^t o^ne lebhafte ®orge,
mieber^ott bie 3ut)erfic^t audgefproc^en, bag f^ranlreic^ nic^td gegen
^annooer unternehme, o^ne bag oor^er eine 93erftänbigung ftatt*
gefunben ^
(Srft am 27. ^ax, }u einer 3eit alfo, n)o SRortier bereite bie
©rengen überf (^ritten , übergab Satte^ronb bem preugtfc^en ®efanb«
ten eine 3lott, norin bie Sefe^ung f^annooerd ald befc^(offene ®adfe
angrfünbigt loar. Comme la guerre entreprise par la Gour
de Londres, fo lautete ber (Singang, avait pour motif evident
de ressaissir sur le continent tous les elemeDts d^une influence
perturbatrice, c^est sur le continent qu*il a ete jage utile de
irapper d^abord un ennemi aussi achame. SD2an ^abe bamit
nur ein 90?itte( beö Saufc^ed unb Srfa^ed ^erfteden XDOÜtn unb im
Uebrigen nic^td unterlaffen, ipad ^reugen jeben berechtigten ®runb
bed S^idoergnügend benel^men fonnte. D y a plus, mar J^inguge«
fügt, le Premier consul, qui connoit le degre d^interet, que la
Prusse doit donner aux possessions anglaises dans la Basse
AUemagne, sera toujours empresse de s^entendre avec eile
sur l'emploi des mesures qui devroient etre prises par rap-
port aux dites possessions, si leur occupation devait se pro-
longier longtems par suite de Prolongation des hostilites, et il
se sentirait porte ä entrer d'ailleurs dans tous les arrange-
mens et a former tous les liens qui dans des circonstances
auBsi decisives pouiroient etre jugees utiles aux interets re-
dproques de la France et de la Prusse en meme temps que
favorables au retablissement d'une paix universelle et solide
en Europe.
Sie menn man gefül^tt ^ätte, bog biefe Umhüllung boc^ nit^t
füg genug mar, um bie bittere $iQe ber Occupation fo rafd^ oer>
geffen ju madjen, mürbe in ben nämtid^en klagen noc^ ein anbered
Beruhigungsmittel angemanbt. (Sd mar eine feit ac^t ^a^ren fe^r
oft, namentlich oon ZaUttixanb gern geübte STattif, ben preugifc^
^ Sans s'en entendre prealablement avec moi, f(!^reibt ba« 9)^niflenum
tiod^ am 3. 3uni, am Sage ber (Sa))ituIation Don €>u^itiiQtn.
S60
GtQQtttnSntttnt twn SatA^imscn Otftcnrdi^ von dnt ^mnjUfift^
XQtati) jit erjü^en, um bamit ben 6ifer ber )ireu§ifc^ Soper«
bitng ^enat^iitforbent. !Dad tft auc^ bamote gefc^^, imb gioor
mit bem aitdbrikcfltc^ SBunfc^ noc^ ttittm )iTeit§if(^ Oibibmf.
La rqmUique firanfaise, (erntete bte Srdffmmg XaütSftasib^ , a
besoin de se former nn Systeme d'alliance , qni Ini presrate
nne garantie pour la consenratioii de la paix sur le conti-
nent meme dans le cas d'une guerre maritime. Le premier
oonstd a deiä £ait son choiz: il eet le resultat de sa am-
viction que rnnion de la France avec la Prasse commande-
roit la paix et le repos da continent, oa qae si Pimpradence
et la faiblesse , dont on ne saorait ciedcaler les effets , s'avi-
saient d^y sasciter one noayelle gaerre, en parlant le meme
lanc^ge, sans effecter de prescrire les conditions de la paii,
la Prasse et la France les regleroient ä leor gre. Le mo*
ment de s'en occaper est la. Le premier consul ne saoroit
demeorer plas longtems dans Pincertitade sar ce point . . .
Tant que les choses sont dans an etat d^incertitude , toates
les fois, que la Goar de Yienne lai fait des avances, il ne
saaroit les repoasser, il se bome ä ne plas mettre d'entra*
Tes a la possibilite de lear reossite. H ofire ä Yotre Coor
oe qa'il ne refase pas entierement a Paatre, poisqa'il desire
votre alliance et yeat pouvoir se passer de celle de la Coor
de Yienne. Songez donc, Monsiear, a preparer les esprits de
Totre cabinet ä recevoir les ouvertores qa'on ya lai üire ä
ce sajet. La Rassie, cette montagne de neige, ne saorait
voas intimider, des qa^il s'agit d'ane liaison, qai n'a aacon
bat hostile et qoi servira aa contraire a dmenter et conser*
ver la paix da continent. D^aillears appaySe par la France
yotre Coar n'a rien ä craindre de qai que ce seit. Ober
»ie e^ ein paar Za^t fpäter ^ie§ : e« fei oudbrikfßc^er SßiOe M
erften Sonfutt, $reu§en nic^ etioa mit (Engtanb p ttbermerfen;
fonbem e^ gelte (ebiglic^ eine !93er6tnbung gu f(^(ie§en, bie benj^e«
ben auf bem B^ftlanbe fieser ftede \ Stade^ranb beftanb borauf,
bo§ )^uc(^eftni bied fogleid^ nac^ '9er(in berichte, unb ed nxtrb m*
nigftend oerblümt angebeutet, load ftc^ t$tonfreid| ald freid biefer
HUtan) benfe. (Siner ber Sottegen Sonaparted, Sebrun, fagte am Stage
nad^ ber Eröffnung 2:aUeqranbd jum preugifc^en ©efanbten : Noas
allons uous eniparer des etats d'Hannoyre, mais c'est poor
S. M. Prussienne qae noas en ferons la conqaete,
^n ^^rlin überwog t)orerft bie (Smpfinbung bed äßidbe^agend,
uue t^ burc^ bie legten (^abrungen gen^ecft mar. äRan pifßt
bori), mcnn aud) (ange nic^t fo (eb^aft, mie ed ^ätte ber f^ fein
«illffcn, ba|^ iJrcugen compromittirt toar. ^n ?onbon troden abge»
iiticfcii, in i.^(tcrv^burg mit ^ö(te be^anbeft, n^ar ed t)on Sonaparte
851
erft Mrtröftet intb ^ittge^alten, bann bfi^irt to)orb(n; fat bem 9u«
Qtnblidt, ipo man im Sinoerftänbnig mit ber j^nooerfd^cn ?anbed^
DtriBaltung ein btplomatifc^ed 9[ud(mtftdmttte( Dorbrac^te, fd^Iug ber
trfle Sonfu( mit ber ooQenbeten S^atfac^e bed (Sinmarfc^e^ jebe
aiudtunft ju %oben. Und Sßien melbete f^infenftein, ba§ &)am*
|)agne bort bie Slnfic^t audfpräc^e, ffir Oefterreic^ muffe ed bod^
immerhin erträglicher fein, bie granjofen oI« bie ^reugen j»ifc^en
SSefer mtb @(6e )u fe{)en , mtb baß in ber Zfjat bie @(^benfreube
fiber $reu§end üCemütfiigung Dorerft in SBien noc^ ftd^tbarer fftt*
toxtttU, a(d bad ©efü^t eigener ^ebrol^ung ^
3n ben testen Sogen SKai Ratten bie Sntfc^tüffe ^reugen«
noc^ einma( gefc^manft; fefbft {)augn)i^ fc^eint iamaU irgenb ei«
nem t^ätigen Eingreifen ntc^t abgeneigt gemefen ju fein. SBenig«
ftend fielen Slnbcutungen , ba§ nid^t er bie SSerantwortlic^feit trage,
fonbern ber Äönig unb feine ßabinet^rät^e. griebric^ ©il^clm HI.
toax buxd) bie abfe^nenben ^efc^eibe in ^eterdburg unb Bonbon
P^tbar üerftimmt; ber öerbtümte 3Serbac^t, baß bie 3>bee §anno*
t)er felbft ju bcfcfeen auö ehrgeizigen ^intcrgebanfen entfprungen fei,
l^attt ben ^önig perfönüc^ getränft. !Die angeborene Slbneigung ge«
gen tl^atfrttftige^ äJorgel^n unb ber (Sinflug ber 9iat^geber im Sa«
binet mögen bann bad Uebrige getrau ^aben^.
irSö fyit nic^t an mir getegen, bted Ungliid abjumenben'', mit
biefen SBorten mürbe ber ©efanbte in Sien (11. 3uni) Don ber
DoÜenbeten S^^atfac^e in ^enntnig gefegt; fd^on fa^ man mit nic^t
imbegriinbeter ®orge bie ^anfeftöbte t)on einem al^nlic^en @d^i(ffa(
bebro^t XDxt ^annooer unb ben eignen f)anbe( natürüc^ burc^ f(|mere
9?U(fmirtungen ^eimgefuc^t. Slber aucq aud bem ^erbrug nnb au&
ber @orge fprac^ ber SOtongef an 92erD unb rafc^em (Sntfc^Iug, ber
ft4 in ben oorau^gegangenen ^anb(ungen ausgeprägt. 6d (ägt fic^
bamac^ beulen, mie man S^aQe^ranbd lodenbe jüngfte (Sri^ffnungen
aufnahm; ^atte man fic^ nic^t entf erliegen fönnen, burc^ einen un^
erf c^rod enen Slct ben t^ranjofen ^annouer ju üerfc^tiegen, fo mar man
ebenfo ttjcnig geneigt, mit i^ncn ein engere« 93ünbni§ eingugel^en. !Cie
93otf(^aft Suc^efinid erreichte ben ^'5ntg auf einer Steife in t^ran«
fen ; biefer Umftanb marb benu^t, um {ebe beftimmte Sntfc^Uegung
borerft abjulefjnen. 8ucd|efini follte ^jögern, bie auögefproc^enen ®e»
banlen ni^t ermut^igen, überhaupt einer beftimmten (SrHärung an^*
^ 9(m 1. Sunt berichtet gtnfenfletn ald ^eugerung be« frausöftfd^n ®e*
fönten, que l*Autriche devoit voir avec moins de Jalousie ce pays dans
les mains des FranQais, que s'il etait occupe par les Prussiens. 9[m 18.
Sunt: La nouvelle de Pentree des Fran^ais dans le pays d'Hannovre
n'avait fait au commencement , par une suite de l'envie et de la haine
nationale, dont on ne saurait se defaire contre la Prusse, d'autre sexi'*
Bation, que celle d'une joie secrete et mal cachee, de voir cette
puissance comme ils le dis ent humiliee et sou existence poli*
tique en danger par le voisinage d'une armee fran^aise.
« @. bie ^annooerfti^en «erit^te bei Oxapttha @. 137 ff. 168 f.. 347 f.
Uc^feiten Derfc^
252
•
kotieren K (SmftoeUen fel^ moit im&dift einer SbitiDort auf Ue (c|'
ten Sbierbtetungen, beren loefenttu^ ©ntnbloge — Sntfc^ttMgtttig ndt
®db — auc^ nad^ bem Sinmarf^ ber graniofen no(( aufreiht p
erhalten festen. 3ur 3eit ber (Sntfd|äbigungen Don 1801—2, meinte
^ougkDit} ^, l^tttten bie granjofen gegen bie Abtretung \M ganja
(Sebietd oon Sßünftcr an $reu§en ben «,Sontact ber (Brenjen" giet
tenb gemad^t SBte fei ed benn ie^t, oo nic^t edna nur eine Se»
rü^rung jipifc^en jipei ^roDinjen ftattfUtbe, fonbem franjöftfc^e ^eerc
ftc^ in aRitten ber preugifc^en ©ebiete befttnben? S)mm erf^eine
inuner noc^ a(d bad ICringenbfte eine Uebereinbmft über bie WOn^
mung ^annoDerd unb bie ©ic^er^eit iRorbbeutfc^Ianbd. ffiä^renb
fo gegen bie frQn}öfifd^en üBorf(^(äge eine obipe^renbe Haltung ent»
genommen ttorb, bie nic^t frei Don SOti^trauen n)Qr ', (amen )ug(ei4
oon SRu§(anb Eröffnungen burc^ SKopeud, bie auf ein actioed Sinfc^«
ten J^injielten \ ®o näherte ft^ bie aRög(i(^feit einer SUtematioe,
entneber mit f^ranfreic^ ober mit 9{ug(anb t^tig auftreten ju mttf*
fen — unb eben bad loar t^, toa» man bid^er um leben ^ßrei^
^atte üer^Uten motten.
Sine oertraußc^e Sleugemng bed ßbnigd, bie am 9. 3md jn
Slnöbac^ niebergefc^rieben koarb, prägt treu bie ©timmung aM, in
(iieue 93orfi(^t be« SRonarc^en burc^ aOe biefe fOtSf
t fa^. Sd xoat barin bad aßidbe^gen barttber ni^t
oer^e^(t, ba§ man fic^ oon ben (Sreigniffen l^tte ttberrafc^ (äffen.
iRa^bem einmal bie 33inge fo loeit getommen oaren, fc^ien ed ober
hod) bad 9{ät^li(^fte , gu ben Saffen erft bann gu greifen, toemt
i^ranfreic^ n)irni^e ^einbfeßgfeiten gegen ^reugen Übe; bann mfiffe
man fie fo gebrauchen, koie fie ber Slßac^t unb ©ledung bed @taa<
M entfprttc^en. ^orerft gebe ed gegen bie eingeCnen Ufurpationen
immer noc^ feine onbere SBaffen ald biplomatifc^e. (Sd erf c^eine tM
freiließ ate ein Uebermag Don SRägigung (exces de mod^ration),
aber mad loürbe ed ^e(fen, n)enn man 2:ruppen concentrirte ? SDNiffe
man ftc^ f^Iagen, fo foKe ed mit ganger "iäla^it gefc^e^en, nic^t mit
mittelmögigen Säften unb IDemonftrationen. i)xt fortbouembe
' 'S>tpt\dit QU« %1Xtifi d. d. 6. 3uni: Gardez yoob, en attendant, de
rien dire, qui serve k encourager les idees, dont on youb occupe. et d
V0U8 le pouvez , sans avoir Vair de prejuger la chose meme, t&cnee da
moioB, qu'on ne la reproduise pas avant mon retour ä Berlin.
* @rf)teibcn Qn Sucrf)eftni öom 8. 3um.
' 3n einem )Beri(l^t oon ^augtoitj an ben StM% d. d. 8. 3uni ifl auf
bie fnegertj(!^e Haltung l^ingemieien, bie üietteid^t Stupfanb verlangen »erbe mib
bann über bie fran^öfifd^en ^orfd^I&ge gefagt: propositions, dont l'acceptation,
si ce gouvernement poavait inspirer de la confiance, con*
duiroit an meme but par des relations plus intimes avec lui.
^ On commence, beri(!^tet ^ougmi^ a. o. £>., ä ouvrir les yeux k Pe-
tersbourg sur le danger, duquel se trouve menace tont le Nord dePEu-
rope par l'invasion des Frangais dans le pays de Hannovre. Le langage
dn mimstre de Russie est tel, que je ne serais pas etonn6, que Y. M.
regut incessamment de Petersbourg Tinvitation d'adopter une atütade
guerrito.
253
r^reunbfc^ft hälfet Stejcanberd fei fat fo fd^ipierigen Umftänben eine
rröftßc^ ©ac^e, unb ni^td fei bem jfönige ertofinfc^ter, atö eine in^
nige Serftönbtgung mit i^m. „3ßein Sl^aracter ift ja betannt; nie«
mM tmrb eine liftige $o(itit mid^ bie erften ^flid^ten unb bie er«
fttn 3ntereffen ocrgeffen faffen für trilgerifd^e a3erfpre(^ungen ober
relbft reette ä^ort^eUe. mt peinlic^ften (Sm^finbungen fe^e icfi 92orb«
beutf c^Ionb befe^t ; um ed boDor gu bema^ren, ^abe ic^ e^ felber be»
feftn tDoUcn, ober eine unbegreifliche ^erblenbung ^at bie {)annooe*
raner felbft gegen meine Slbfic^ten aufgeregt unb fie um bie f^räc^te
einer noc^ fe^r frifd^en @rfQ^rung gebraut. 9!ac^bem bad Uebel
rinmal gefd|el)en war, mußten mir SSorfic^t gegen bie grangofen
üben, um nic^t einen größeren SBranb angufac^en, in einem Slugen«
btid )D0 wir ifolirt unb jeber ruffifc^en $üffe fem ftanben. @o
^abe ic^ mic^ gunäc^ft auf bringenbe ^orftedungen wegen Hamburg
befc^räntt 9lber id^ nel^me mit (eb^aftem !Z)an(e bad 9lnerbieten
Don Slopeud an, bie ruffifc^en ^orfteüungen mit ben meinigen }u
Derbinben. üDoc^ mug auc^ {)ier ftreng auf ben 2:on geachtet wer^
ben, bamit nic^t (Srftärungen erfolgen, Don benen man wieber )u«
rüifweic^en mu§. !£)ad würbe nur ben t^angofen gu gut tommen,
mfofem fie fic^ bann Don ieber Sftücffid^t entbunben erachten wür«
ben". SIö leitenber ®ebanfe warb {)augwi^ oorgegeic^net : fo Diel
^Ru^en a(d mögüc^ aud ber ruffifc^en Sinmifc^ung gu gießen, o^ne
bod| bie ftrenge Steutratitcit gu compromittiren, bie in aden ^iüm,
wo ntc^t ^reugend unmittelbare ©ic^erl^eit bebro^t ift, aufregt er«
^(ten bleiben foU.
Sd war flar, ba§ fic^ auf biefem Sege (aum eine 3$eränbe*
ntng in bem, wad gefc^e^en war, l^erbeifü^ren lieg; bie erfolgte
Occttpation war o^nebie^ fc^werer gurüdgune^men , a(d bie beob^
ftc^tigte gu l^inbern. !X)en leifen S3orwürfen festen bie ^^rangofen
gefc^meibige ober etnfc^Iäfernbe 9lu6reben entgegen. SSBenn Suct^e«
^ni an bie 93orf(^(äge einer 3lb(5fung6fumme erinnerte, fo lebnte
ZoQe^ranb ben ©ebanfen nic^t ab, fonbern fügte ^öd^fteitd bei, e«
fymbU fid^ für ^^ranfreic^ aUerbingd bei ber ^Sefe^ung oon f)anno^
Der nid|t allein um pecuniäre |)ü(f6que(i[en. SBenn ber preu§lfd^e
@efanbte ben Vorwurf erl^ob, ba^ man feit SBoc^en be^arrlic^ ge=
fc^wiegen unb jebe 9(udfunft über bie feft befc^loffene ^nDafion Der«
weigert, fo wu§te ber frangöfifc^e ^Diplomat bad (d^ einen befon«
beren ®ewei« garter SRüdtfic^t gegen Preußen gu beuten. 'Lorsque
la guerre a paru inevitable, le chef du gouvernement fran-
Qais a cm devoir epargner ä la Prusse rinconvenient des
colhsions entre Jes deux puissances belligerantes'. Die S'Jeu*
tralität fei ja für "^reu§en fo wertfjDoU, bafe man gern jeben an»
la§ Dermieben fjättc, fie gu compromittiren M 3a bie frangöfif(^
Regierung ft^ien, nod) cingelnen Eingeworfenen äieußerungen , gang
bereit, bcftimmte S?crpfIicEtungen einguge^en, weld^e wenigften« weitere
^ 3lu8 einem ©eric^te Jüucc^cftni« uom 9. 3um.
III. n
2r)4
llebcrnriffe in ?2orbbeutf(^(Qub abiDcl^rtcn ; aber fobalb man auf preuBi^
fci)cr ^eite juQreifen iDoUte, ba fanb ftt^ trgenb eine Siu^flu^t, unb im
llebrigen mibcrfprac^en bie täglichen 2:^aten, namentlich bie ^efefeimg
DonCiufl^aoeit unb 9ft$ebittte(. ben g(atten 9Serfid^erungen ber {^anjofcB.
Diei^ £pte( bauerte einige &^oc^en lang fort, bi« iulttit Ui«
iiebulb unb Sorge gricbric^ ^illielm UI. bcfttmmten, einen bircctcn
2d}ntt ju t{)un. 6« tt)ar bie 8enbung Vombarbd, über btren Ser*
lauf id) jüngft au« beffen eignen 9luf;ei(j^iiungen fo genauen S?fri(^
gegeben ^abe S baß ic^ f)ier barauf Denoeifen barf. $ter bleibt mir
nur nod) übrig, ben Sci)(uB biefer ganzen (^pifobe preugifc^^beutfider
i^olitif in ben ^auptmomenten jufammenjufaffen.
9(le ifontbarb Don '£rüffe( jurücfgefe^rt toQX, gab man fi4 V^
nac^ft bem C^tubrucf bin, bem er in feinen ^eric^ten einen fo bb'
haften Sludbrud gegeben batte; man n^ar oorerft beruhigt, mieiootl
man fic^ nic^t oerbebten tonnte, bag in allen brn tröftlic^en aenB^
rungen, bie ber erfte (5onfu( münblid) getban, eine (Garantie für bie
^'^ufunft nic^t lag. 6« n^urbe ba^er nac^ einer äluefunft getrachtet,
ivelcbe bie '^ebro^ung bec bcutfcben 'JJorbend »icnigftend minben
unb juglei^ einen engern ä(nfcf)luB an grantreid) oermeibe. Wm
bad)te fid) eine llebereinf unft , an brr aud) 9{uB(anb T^eil nfibme.
'^eibe 3)!öcbte R>ürben bie ^^ürgfdnift übernebmen, ba§ f^antreitt
mäbrcnb biefci^ Kriege« oon feiner anbern ^JOlaAi angegriffen unirbt
Tagegen oerfpräcbe bann (vranfreidi: 1) hie il^erminöerung bcrCc»
cupation^rmee auf fecb^^ebns bödn'rcne ^n?an;igtaufcnb 3)Fann; 2)
^ae ^^ermeibcn iebcr militärtf(i;cn A^üftung ober Xruopcnfammluiig
an ben beutfd^en C^renjen, bae ^eforgnig enoetfen fönnre; 3) baf
Untcrlaffen jcber dtüfmng an ber elbe unö £$eier. ;um S^oDtdt 6^
nti^ birecten angriffe gegen (^nglanb ; 4^ bie :i?efeingung aUcr 9ßo§>
regdn, n?eld)e ^ie £.^irfung bärten, bie oöUige t^rdbdt bt0 ^Hmbett
unb ber 2d)ifffabn auf 2Sefer unb (ifbe ;u boiränfen*.
rie äntn^on ^er (yranjofen lautete einüdj ablcbrenb , n>ienot(
Me :il^emeinung in artige formen eingefleibet n*ar. iDiit '^renfci
U'ürbe man ficb gern l>erl'tä^^tg(n un^ a}i± Uir.ci flnfto§ an ber
iUebr^abl ber oorgridla^tenen i?c'^:ni:urc;en r.fhn:e::: aber öic Ib*
na^«:e iRu§lanb* n?ü^^e nur ficrer? cimrirfen. c::iirr^er tDuttt
*jon tiefer 2 fite bie erfüUung tee i^eriracci? »^rru-ihrrnb bun^
freau. oter t^rcufen n?iJer feinen SJilier ^lA :j ^Äiinen fortjc
rin'cn feten, otlcbe bie nrunMidif iVrbir.^iir; n:it ivranfreidj, •
tercn '^eftigung je^em Ibcil liece. cni^-nern !:rr:i.:.
Vujitcfini rifi> nun ^f^: i^:rl:rfr öi^ir::. -.:; ivcircren Stf*
fadh: ;u in::f rU»'«! . tu crfcla "lAi ;- cru-:::r. ?:: i^onopait
ii'cUf crcT. ÄL:infn -u» ^'n: ivi»::::::^ . r.\:!:r:::: ^a r.^rcnddogt*
3?fnrJ3 cfcie:: feirc un>«:tn;:: i\-i»: ::::::• ?-nur. ;ufric^
^ 47*:' — 174.
2Ö5
k 9teittra(en t)or fetner Siaätt \\dftt fttikn, htm brttifc^n ^anbel
reten @)rie{raum geben mUrbe. i^ucd^efini iattt im Saufe biefer
Jer^anMimg nrieber^olt fein SRidtronen ou^efproc^en, ipenn man in
tarfin anf lo^ait^ ^ai^tbm yiapoittm^ }/ü)itt ; bantm fc^rieb er
e|^ mit ftc^tlic^er ^efriebtgung : Sa reponse ä la lettre que V.
L Im ecriyit' ne satisfaisant a aucune des demandes, qui lui
^ndent 6te adressees, aura detmit le prestige de la franchise
i de l'abandon, qui caracterisent ses entretiens, comme Til-
osion de ses promesses tranquillisantes sur la diminution
tee troupes dans Electorat d'Hannovre se dissipe devant les
löterminations contraires.
9B3ie Sdonopaxtc, fo war aud^ 97ug(anb nic^t geneigt, eine Ue^
crdttfunft einjuge^en, bie ed }ur W>mffv jebed continentaten Wn'
iriff« auf ^ranfreic^ Derp^id^ten tonnte 3 bie 93erbältnif[e jtDtfc^en
ßeterdburg unb $arid finb f^on bama(6 fo getrübt gemefen, bag
in ®ruc^ nä^er lag afd eine ^erftönbigung. <So entfd^(oß fid)
tnn bad 33eriinev ßabinct (11. 9?ooembcr) einen Schritt weiter
u ge^en unb mit i^ranTreic^ aUein ein Uebereinfommen }u t>erfu^
\^, auc^ je^t natürlich feine 3(Uian), fonbem wie ber 9[udbntcf
autete, 'un arraDgemeDt tempoi aire'. SDtan backte fic^, $reu'
ten fönne bie 97eutra(it(it bed beutfd|en 9{ei(^ed in bem begonnenen
hiege verbürgen, wogegen ber crftc Sonfnl biefe Sleutralität re^
pectiren unb ben 92orben ÜDeutf c^ianbd , einf(^Iteg(ic^ ^annooerd,
üumen würbe. 3n Berlin glaubte man bamit fo weit gegangen
tt fein, ate cd irgenb guläffig war, unb bie erften SKelbungen 8uc^
^efinid, ba§ auc^ bamit nic^td erreicht werbe, fcbeinen tro^ alter
rü^en Erfahrungen noc^ einmal überrafc^t ju l)aben. ®ef|r balb
c^iDanb freili^ jeber 3^^Jfrf» bie graujofen erflärten wenig oer*
lohnt, ba^ fol(^ ein Slbfommen i^nen nur Opfer auferlege, o^ne
ine entfprec^enbe ©egcnfciftung. Dag bied äequioalcnt nur in ei*
irr actioen Slllianj ^reußcu« liege, fam t)on 3Jeuem ]nx ©prad^e.
Bonaparte unb Jalle^ranb erflärten i^ucd|cfini audbrücflit^ : eine
Räumung fei nicf|t bcnfbar, *tant que la Prusse ne prend pas
in parti positif dans les circonstances actuelles'; ©onaparte
»erlangte 'des liasons moins vagues', unb ftcUte in einer mef|r»
titnbigen Unterrebung alle ^ortbeilc einer franjöfif 4 » preugifdjen
KUtan;^ in« l^id|t. Slber eben biefe Unterrebung gab bem preugi*
c^en ©efanbtcn bie ®ewi§^eit, bag man ^annoücr nic^t räumen
mb etwa wä^rcnb bc« Ärieged e« burc^ ^reugen befe^cn laffen
i>erbe. 'On y tient, fc^rieb er am 30. 9Jot)ember, de toutes les
nanieres, et on persiste ä croire, que les plaintes desHan-
lovriens pres le Roi d'Angleterre peuvent devenir des me-
üateurs puissants pour la paix. Si alors le cabinet britan-
nique se refusait ä Tenvisager comme un objet d'echange, on
le garderoit comme dedommagement des pertes faites ; enfin
le jour, oü les Fran^ais y sont entres, Bonaparte s'ctait de-
17*
2Ö6
cede ä ne les en retirer de grS que par un artide da traite
de paix'.
!3)ie Srörterungen über eine Ueberetnfunft UKiren fretlü^ tanl
nid^t abgebrochen, aber fte ftonben jum S^U f(!^on unter bm (Bn«
fing neuer poßtifc^er Soniuncturen, bie mit ber ^annooerfc^en Oa»
pation nic^t me^r {ufornmen^ingen. S>ie (Srfa^rungen bÄ 3a^
1803 iparen inbeffen für bie gronjofen nic^t oertoren; bie bijib«
matifc^e ©efc^tc^te jiene^ ^a^re« mar ber SRafiftab fih: bie ®ef(^*
(i(f)teit unb bie Energie ber Leiter bed berliner Sabinete. 3n ta
Sreigniffen, totlä^t ber ftatoftrop^e Don 1805 — 6 oorangingen, Oft
fid) benn bad anö) beutßc^ erfennen, qu(^ menn 9tapotaon nu)t
nac^l^er bem ®rafen ^augmi^ faft im 2:on bed Sonourfd jugenrfei
^ätte: ^SBenn 3^r Suc^ mit ben SBaffen in ber {^anb ber Oodp
pation n)iberfe^tet, fo mart 3^r im Siedete''.
)er bö^mif^e ßanbta^ M Sö^ted 1575.
$on
€b. !^rimaa>.
Ueber ben bö^mifcben Sanbtag üon 1575 fyit und befanntlic^
®üibet5 jum crften Wlal eine ber ©id^tigfeit bedfetben entfpred^enbe
audfü^rtic^e unb bonfendwert^e SJarfteüunö im gweiten ST^ctte feiner
@efd)ic^te ber bö^mifc^en 33rüber gegeben, {|au^tföd^(t(^ md) einem
umfangreich üßanufcripte be« bö^mifd^en SDtufeum«. 3n ben neue*
ren ^a^r^unberten lann ed aber (eic^t fommen, bag eine unb bie
anbere Cuelle fid^ bem $luge bed gorft^erd entjie^t, unb fo tft e«
@tnbe[Q bei biefer ©efegen^eit ergangen. 3nbem id^ nttmlid^, bie
beutjc^ ©eft^id^te im 3^italter ber ©egenreformation ftubierenb, bie
Annaics ecclesiastici üon SC^einer burd^na^m, fanb iäf barin (11,
452 ff.) bie ^epefc^en bed päpftlic^en ißuntiud über biefen Sanbtag.
3cb Derglic^ fie n)ieber^o(t mit ber obengenannten Srjä^tung, wob
fie fc^ienen mir f on)o^( Diel Seric^tigenbed unb (Srgänjenbed ju ent«
galten aU befonberd einen nid^t uner^eblid^en Beitrag ^ur ^eftftel«
lung be« S^arafterd 3ßajnmiliand II. }u liefern, ^d) oerfuddte ba«
^r eine neue ^arfteUung unb ilbergebe nun meine Arbeit ber $rU«
fung ber i^orfc^er, jufrieben, menn ed mir gelungen tft, bie Aemit«
nt§ biefer n^enig gefannten Vorgänge »eiter geförbert gu ^aben.
Sind ber großen ^uffitifc^en 33eipegung mar in 33öl^men eine
Xrt Don Sanbeöfirc^e hervorgegangen, meldte jtoor nur in menigen
fünften oon ber fat^olifc^en abmic^, aber bo^ ein befonbered !£a*
fein führte, bie utraquiftift^e genannt. 9Iud i^r fc^ieben fi(^ noc^
im Soufe bed 15ten ^a^r^unbertd bie bö^mifd^en ®rUber, beren
Streben ^au))tfä(f)Ii(^ ba^in gerichtet mar, bad Seben bererftenS^«
ftengemeinben ju erneuern, dlai^ bem auftreten Sut^erd machte ber
^roteftantidmud auc^ unter ben anbem Utraquiften reij^nbe f^ort»
fc^itte.
Diefem einbringen ber neuen 5Keinungen miberfeftte fi(^ ger*
binanb I., fo üiel e« i^m bie 3eitt)erl)öltniffe geftalteten. (Sr er«
neuerte gu bem Snbe bie ®trafgefe|e ftönig SBIobidlam« gegen bie
bö^mif c^en 33rüber ; er fU^rte bie ^futten nac^ ^rog unb gr&nbete
bort f^ fie ein Kollegium ; er ftellte ben erjbifc^bflid^en @tu^( eben
bofetbft mieber ^er; er entriß ben utraquiftif(^en ©tttnben bie Oe^
fe^ung^ bed Sonfiftoriumd ; unb menn er Dom S^ribentiner ftonjil
unb Dom "papfte mit einer ^artnädigleit , bie ftc^ nic^t obmeifen
260
lieg, bie ©eiDä^ntng ht9 gaienfe((^e« für bie Satifolxtta forbertc, fo
beioogcn i^n baju nic^t am n^enigften bie re(igi5fen i^uftänbe Sö^*
ntend. ^rj Dor feinem S:obe fa^ er aud^ biefen S^unfc^ erfüllt;
fogar bie ^efutlen mugten fic^ in ben @rb(anben be^ fiaiferd 6equ^
men, bad Slbenbma^I benen, bie ed üerlangten, unter beiben ®eftal«
ten SU reid^en. ^erbinonb mod^te ftd^ nun ber Hoffnung Eingeben,
bag i^ierburc^ bie ^luft ju^ifc^en ben 9^e(igiondgefeUf(^aften , bie oi*
(ein in 3)öbmen gefe^Iid^e Geltung Ratten, nämlid^ }toif4en ben fia*
t^olifen unb Utraquiften, fic^ allmä^lid^ auffüllen mürbe, mälirenb
tu jugleid^ in feiner ^nb lag, bie ^roteftanten üon Dem ftonfiftiN
rium fern }u ^(ten.
3(ber biefe Hoffnung oenuirllid^te ftc^ nic^t, fonbent bie 3^
ber \£Dange(ifd^en muc^d immer me^r. t>t\\ Umfc^mung, iDcli^
ftc^ im l^aufe Don t)ier}ig 3a^ren in ben religiöfen Snfc^autmgen ber
Utraquiften DoUgogen ^otte, bejeic^net nic^td beutlid^er a(d i^r Scr^
^ältnig ju ben ^ompaftaten; 1526 »erlangten fie Don f^erbinanb,
bie Slnerifennung berfelben Dom ^opfte ju ermirfen, 1567 fa^ fie
in i^nen nur eine ^emmenbe ^effel, unb baten bed^tb äRo^faniltan
auf bem erften l^anbtage, meieren er ^ie(t, bei ber Seftätignng ber
\Üanbedprit)i(egien bie Sompaltaten meg^ulaffen. S)iefer SSunfc^ nnirb
i^nen auc^ gemährt; aber bie fo micbtige 33efe^ung bed itonftfto*
riumt» gab ber fiaifer ben utraquiftifc^en ©tänben nic^ iurüdt, fom
bern er oerfd^ob bie @ntf (Reibung über biefe Srage ^
9!ad^bem er hierauf bem öftreu^if^en 9(be( bie Süigdburger
^onfeffion freigeftellt, enoarteten bie Hn^nger berfelben in 89^men
bie nämliche Srlaubnig gu empfangen, unb fie baten auf bem l^anb»
tage oon 1571 barum; auc^ in ^egug auf bad ßonfiftoruim fpra*
d)en fie oon neuem i^ren ''£im\(b au^. !Der attutraquiftifc^ geftnnte
Oberftfämmerer 3o^ann oon föalbftein ftimmte nur bem leftteren
bei ; baö ^onfiftorium unb ber (Srjbtfc^of mit bem !Domtapite( ba>
gegen mahnten aud) oon biefem 3u0^f^änbni§ ab, unb ber fiaifer,
in beffen ^olitll bamate f^on ber befannte ffienbepunft eingetreten
toax, lieg alle^ beim Sitten ; er f 5nne , f prac^ er, mit 9?ü(tfi(^t auf
feinen firönung^eib unb bie Oefc^e beö Öanbe^ o^ne bie 3wftiw=
mung aller brei @tänbe ni(f)td ben^illigen. @iu neue^ ©efuc^ ber
Soangelifc^en !)atte feinen beffern Srfolg^.
^ ®inbett), ®t\A. ber bö^mtfc^rn ^rflber II, 41. 8et ber Serat^ung ber
^at^oUfen üotn 8. m&x^ 1575 benterfte ber ober^e tangler ^emfiein noä^ bem
iderid^te be« 92untiud (Thoincr, Ann. eccles. II, 455): Si^enn bie Qbangeft*
fc^en an ba« alte ^er^ältntg niüii me^r gebunben fein »outen, »eil bie tom*
pohaten in ber Seßfitigung ber ^anbe^priotlegien übergangen »orben, fo nfi^e
ba« t^nen nid^t«; benn e9 fei bie j^laufel an bte Stelle getreten: religio ejus-
modi, qualis antiquitus fuit sub utraquc, in nallo ab Ecclesia Boniana
(ilscrepans praeterquam in usu calicis. Ob ba« richtig, tann xd^ m(!^t fa^
gen; id) »iU nnr bte %ufmer!famfeit ber bö^mifcl^en gorf^er barauf lenfen.
> lieber btefen ^anbtog ^onbelt @inbe(Q II, 56 nnb bie (^rift, mldit bie
fat^olifc^en @tänbe bem Äaifer im 3uni 1575 überreid^ten, bei jUeiner ü,
17- 19. ?(n« ber letzteren ergicbt fid^, bofi bie (goangelifc^en mdi wieber mn
261
Dcgegen bemühte fic^ üßapmUtan ben 9l(t ^ Utraquiften ju fjtU
xn. X)iefe Ratten gehofft, bag ber neue (Srjbifcbof i^nen i^re $rie«
ter loei^en mürbe; 1566 tDar e^ andf einmal gefc^e^en, aber
jßiud V. unterfagte ed i^m bonu , unb er tfyit ed nic^t mefjr , ob«
t)ob( er felbft Don ben fatl)o(ifc^en 'J9aronen unb bem j^oifer barum
ingegangeit xouxbc. !Da manbte fic^ bad ^onfiftorium an (e|teren.
Ißaf tmilian bat nun fon)o^t $tu9 V. atö ©regor XIII. jene^ 93er«
)0t ;(urücf june^men ; er mad)te geltenb, ban grögereu Bewegungen
utr bann vorgebeugt n^erben lönnte, nenn man biefei$ SSerlangen
>tr Utraquiften befricbigte; ja e^ mödjte fonft um bie Uebenefte
)ed ftat^oliji^mud in $öt)men in furger 3^'^ gefc^e^en fein *. Slber
rie ^tit ber 92a(f)giebigfeit xoax in 9{om oorbei; man ging ^ier im
Scgcnt^eil gu ^erg^after !^ert^eibigung, ja }um Eingriff über.
auf ber anberen <Seite liegen bie (Soangelifc^en ibre $(äne nic^t
'öden, t)ie(me^r tt)oUten fie bem Haifer, totm er u^ieber bie Stäube
)criefe, oon neuem i^re SBünfc^e oorbringen. 9Ud er bie Leitung
M Sanbtage^ 1573 feinen @()bnen übertrug, n^urbe nic^t einmal
>ie $)ä(fte ber verlangten Summen beu^illigt ^ unb n)ir irren n)0^l
ttf^t, n)enn toir annehmen, bag man ben Saifer baburd^ gmingen
voUte, felber nat^ $rag gu fommen. Qm fotgenben 3a^r ern^iefen
id) aUerbing^ bie Stäube freigebiger, aber ed mar i^nen aud^ bie
Snfunft bed fiaiferi^ in nal^e 3ludfi(f)t geftellt morben \ ^afxmi*
xan tjatu bie älbfic^t, fpäteften^ im September mdf $rag ju ge«
)en, t^eild megen ber Krönung feinet So^ne^, t[)eild um bie 'Sei«
T&ge biefed l^anbed beffer gu regelu unb aud^ bad jä^rlit^e ©efc^ent
M)n löOiX) ©ulben, meld)e^ bie Böhmen feiner ©ema^lin andgefetjt
nt (Smeuerung M ^onftftoriumd baten. Obgleic!^ @iubel^ II, 59 fogt, ber
Btortlaut ber ^ittfd^rift Sßalbpein« laffe feinen 3metfe( übrig, bag er bie Qx*
leucntng tnt fot^oUfd^en (Sinne gemeint l^aht, fo erfc^etnt mir bod bod^ fe^r
intDa^r1(^inU(4 ; ivenn ber DberflYSmmerer ba9 n)oli[te, fo mugtc bie ^efe^ung
n ben $dnben be« ^aifer« bleiben; femer fle^t ber Snftd^t ®inbelt)d bie ^d^nft
ntgcgen, totläit Salbfiein am 4. 3unt 1575 bem ^aifer überret(!^t ^at, unb
ein gange« ^er^alten auf bem !üanbtage t)on 1575. ^a9 bad itotxtt ®t\vL^
WC dtKingelifc^n betrifft, fo fagen bie !at^oUfd)en (StSnbe, jene Ratten i^re Jl^or«
)erung mieber^olt; @inbelt) bagegen melbet, f\t Rotten gebeten, bag i^re ¥far^
reitn unb ^riefier vom ^onftflorium unab^öngig fein foHten. i^elteid^t ifi bie
[entere Angabe genauer, a\9 bie ber ratboIifd)en ^tönbe, benen e« bei biefer ^e*
egen^eit ^auptföc^Iid) baranf anfam, bem Sta\\ex feine früheren %ttn)orten in9
Mdd^ig gurücfguntfen. eeite 109 fagt ©tnbelQ, aRanmilian ^abe bie ^itte
)er @tanbe um greigebung bed ^ug^burger ^efenntniffe« nic^t in üoKem
IRage erfüllt, mad ic^ mit feiner früheren jDarftettung nid^t t)eretntgen Yann ;
:« mug einfach feigen: nid^t erfüllt.
^ !S)er @rgbifd^of an ben 9{nutiud unb a\\ (Sommenbonc bei ®inbe(^ II,
ie3. Sl^to^milian au ben ^apfl 10. a){ärg 1573. 2)a« ^nftfiorium an ben
toifer 4. 3uni 1575 unter Sflx, 3. Der ^rgbift^of an ben Äuntiu« 20. 3a*
tttor 1574, bei X^einer I, 125. 205. II, 13.
« 2)er ©rgbifd^of an ben 9hnitiu« bei !It|einer I, 205, wo o^ne äweifel
totam rem' ftatt ^totam cum' unb t)\tM&jt ^nondum' flatt ^nedam' (dimidiam
>anun partem) gelefen werben mug.
' ©inbelt) II, 109.
262
Ratten, aber t^r bamote vorenthielten, toeit fit ntc^t im Sanbe tDO^ntf,
tDteber in (Empfang ju nehmen '. ^te Studfü^rmtg Uefe« 93ef(^f*
fe^ t>eri|og fic^ jebocl^ nodi bid in bad näc^fte 3a^r; erft am 20.
f^ebruar erfc^ien ber fiaifer in $rag unb eröffnete brei SDuge fpUct
ben Sanbtag.
!Die reügibfe grage mürbe Don i^m nic^t berührt; aber iwm
tou^t, ba§ bie utraquiftift^en Stönbe fie twrbringen toärbeti, mib
ber S^QpU ^atte ba^er ©egenmagregeln getroffen. <S((on fttr ben
oor^erge^enben Sonbtag toaren an 3)2apmilian^ ben (Srjbifc^of^ ben
Oberftburggrafen oon Sfofenberg, bad ^aupt ber tat^ottfc^tn Sa*
rone^ SSreoen t)on 9Iom gefommen, melt^e jum SBiberftaünbe gegen
bie ^e^er aufforberten ^ ; je^t überreidjte ber 92untiu^ bem ftaifer
abermals ein pöpftlic^ed (§c^reiben unb ermahnte benfelben Ub^,
feine Steuerungen ,^um 9{a(^t^eil ber lat^otifc^en 9fe(igion ju geftat*
ten, inbem er i^m oorfteUte, ba§ ed leidet fein lofirbe ^Bitten btefer
Slrt abjufc^Iagen ; ber fi:aifer bürfe fic^ ja nur auf ben bei feiner
Krönung geleifteten @ib unb auf bie l^anbedoerfaffung berufen. Tlo^*
milian entgegnete: menn er früher nat^ ^ag gefommen, fei er fo*
g(ei4 mit großem ©efd^rei um bie Slug^burger fionfeffion angegam
gen morben, bid t^^t aber b^be man hierüber gegen i(|n tii^td xxf
lauten (äffen; foUte bie f^orberung aber gtei^uo^t gefc^e^, fo
merbe er äßittel unb SBege finben, bie @a((e loie oormald in bie
i^änge ju jie^en unb fc^üeglid^ nid^t^ ju bewilligen. S>er fiaifer
befürwortete bann bie Sei^e ber oltutraquiftifc^ ^riefter burt^ ben
@r,;bif(^of, ba fonft lut^erifcbe unb fatoiniftifc^ ©eiftüd^en an i^re
©teile treten motzten, ^ber auc^ bi^^on wollte ber Stuntiud mc^tö
wiffen, wenn bie ^uffilen fid) ni(f)t aufrichtig unb o^ne ^interl^t
mit ber alten ^irc^e oereinigten , unb ei$ festen i^m , aU ob feine
@rünbe ben Satfer befriebigten ; boc^ erwieberte berfelbe nur, bag er
auc^ in biefer ^ejie^ung nid^t^ Ungehörigem tbun würbe '.
3ßa(imilian ^atte wo^l Weber Dörfer noc^ l^ier fein ^erj gan)
geöffnet, unb er tbat ed oielleic^t auc^ nit^t bei einem britten $unf t,
auf welchen ber pöpftlid^e @efanbte nun ba6 ®efpröd^ (entte. 9$on
beit f önigltt^en äjorfc^lögen betraf ein Slrtif e( bie ^rager ^oc^fc^ule %
weld^e fic^ bamald in einem 3uf^^"^^ ^^^ ^erfaüed befanb, inbem
fie nur fe^r wenige unb unbebeutenbe Se^rfräfte befa§. iRun wußte
ber 97untiud wo^l, baß ber ^^atfer, um il^r wieber aufzuhelfen» ni(^t
würbe ^at^olif en aufteilen f önnen ; benn fie gehörte ben Utraquiften.
' Sovcctto bei X^etner I, 545. Uebrigen« toav ft^on 1573 bie «cbe ba*
Don, f. ^ßoqia cbcnbaf. 525.
« Steinet I, 205. 206.
^ Di questc e simili ragioni restando S. M. ajBsai satia&tta d'esse
(obne 3^^ifcl diese), che anco in questa parte si vederebbe di non &re
cosa, che non si convenisse, perche ii. f. W. (o^nc 3^^if^^ conTeiiisBe.
I^erche). 2^cinfr II, 453.
♦ ©inbclt) faßt @. 115, bQ§ bie« nidjt geld^c^cn. @. 143 wirb ottcrbing«
au(^ ber ^Deformation ber Uniüerfität gebad)t. Sir erfahren nnn, bag biefcttK
fid) unter ben tönigUd^en iBorfc^Iägen befonb.
263
93on einem Suffc^munge ber Uitioerfität aber burc^ Berufung anberd
gefilmter äßänner befürchtete ber Vertreter be^ "popfted bad ooUfom«
mene Serberben ber alten ßirc^e; baber ^ätte er ed (teber gefe^,
iDtnn biefe Angelegenheit gan} übergangen »orben märe. SDZajrimi«
(tan antwortete : er ^abe ben ^Bitten ber "prager bierin nachgegeben;
bod^ XDttbt bie Sludfü^rung fo fc^miertg fein, bag ein 9!a(l^t^ei( nicbt
in beforgen ftef)e.
@o getröftet ging ber 9htntiu^ bintveg, um aut^ anbermärtd
ben SSiberftanb anjufac^en ober ju oerftärfen, unb er freute fid^ fo
md (Eifer bei bem (Srjbifd^of fon)o^( atö bei bem ^errenftanbe ju
fbiben, Don bem ein großer 3^ei( }ur lat^oHfcl^en ^ircbe fic^ be*
taxmtt. ^efonber^ rühmte er bie gute @efinnung bed Oberftburg«
grafen föit^elm oon ^ofenberg. Ku^ ben ®5^nen be« ^aifer«,
%ttbo(f unb @mft, empfahl er bie d^eHgiondangetegen^eit. „SBir
muffen nun auf ber $ut fein, fc^rieb er an ben p'dp]tlid)tn <Staatd'
fefretär, unb auf bad merfen, mad in ben 3$erfammlungen ber
stäube Der^anbett n^erben mirb, unb wie fie fic^ btm%tn, fo xott*
ben mir unfere ®egeitminen anlegen''.
!Die (Stmngettfcben liegen nic^t (ange märten. 9(m 7. iDUti
eröffnete ber Oberfttanbrtc^ter ^o^u^lam f^eli^ oon $affenftein«Sob«
lomi^, ha» &a\xpt ber Sln^änger bed älugdburger ^etenntniffed , bie
9^ei^ ber ^er^anMungen , metd^e ben Sanbtag t)on 1575 für aUe
3eiten benfmürbig machen, inbem er im "ilamtn ber utraquiftifc^en
Ferren, SRitter unb Sürger bie anberen ©tönbe freuunbfc^aftlic^ tt^
fachte, fie fomo^t fetbft für malere Utraquiften ju galten, atö auc^
mit^irfen, bag fie ate fotc^e Dom JlCaifer anerfannt mürben. !Der
0ewjugdp(on ber (£oange(if(^en mar a(fo biedmal anberd M 1571;
benn fie manbten fic^ nic^t juerft an ben $ierrf(^er , f onbern an bie
übrigen ©tclnbe, oon bereu @inmiüigung iKa^imiUan bie eigene oor
oier 3af|ren abbängtg gemacht ^atte; fie oermieben ed ferner, un«
ummunben ben eigentlid^en (^egenftanb i^rer SBünfd^e ju nennen.
Sie aber, mirb man fragen, fonnten fie fid^ für Utraquiften mü*
geben ? ®ie fteüten bie ^Reformation, meiere oon Sutber auögegan*
gen, ate eine Sortierung ber ^uffttifc^en Semegungen bar; oon
^a^men ^abe fxd) bad erneuerte Urc^riftent^um nac^ 3)eutfd^Ianb
oerpflanjt unb feinen ricbtigeu Sluöbrucf in ber jfonfeffion empfam
gen, meiere 1630 ju 8lug«burg ftarl V. in ©egenmart ftönig ger*
binanbd übergeben morben ift. 2ßie bort im 9ieic^ auf biefer @runb«
tage burcb bie einbeUige SinmiQigung ber ®tSnbe unb bie (^laub*
ni§ be« ftaifer« (Sintrac^t unb «iebe eingeführt unb ber griebc feft*
gefteüt morben märe: fo foUten bie lat^olifc^en SDMtglieber be«
^^anbtaged ben eoangelifcben be^ilflic^ jein, bag ebt gleic^ed S^ci in
Sö^men erreicht mürbe '. Söenn bie (enteren ben iftamtn Utroqui-
ften aufgaben, fo ftonben fie g(ei(^|am augerbalb bed (äefe^ed ; barum
bielten fie an biefer Sejeic^nung feft.
> 6ic^c bie @(^rift öom 17. 3)Joi , meldte bie ÖPongcUfd^cn bem ÄQifer
überreichten, bei X^einer II, 9.
264
Sie nun aber, n)enn ein S^ertreter bed a(ten tltrQquidiiui<i^ fit^
crfjob, toie e« in ber ZW fteft^afi? Der Oberftfämmcrer ^öl^onii
Don Sßalbftein f(f)ien fic^ ^mat jenen an;uf4Ue§en ; aUdn e^ loar
bad mebr eine B'oi^ni ber ^öflit^feit unb eine Bo(ge ber Unbeftimmt»
f)ett, mit n^elc^er bie @Dangeüfc6en idren SBünfc^en Su^brutf gege^
ben I^Qtten. Uebrigend fonnte man feine ^arteifteUung. @r ^atte
feine ^orberungen vt 13<ipier gebradit. 9Benn er fic^ im anfange
ber @c^rift Über bad frieblid)e 93er^a(ten ber ^at^otifen gegen bie
Utraquiften beifällig äußerte: fo fc^ien bad ^^olgenbe bem eben g^
fpenbeten ^obe ;)u u^iberfpredien ; bemt er oertongte bann, bie Sta*
t^olifen foUten fie a(^ iDa^re Utraquiften betradjten, fie meber oer^
finden noc^ au« i^rer ©emeinfc^aft au6f(^Iie§en , fid) nid^t in i^re
reKgiöfen Angelegenheiten mifdjen, mie bi^fjer, unb feine UeberlSufer
t)on ibnen annehmen. X)oc^ fann bad Sob ben fot^olifc^en ®tfin«
ben, ber @eift(i(^feit ber 2:abe( gegolten ^aben. !Die übrigen S&än*
fc^e beö Oberftfämmererd befc^rönften fid^ auf bie SSeil^e ber utra*
quiftif(f)en ^riefter bnrd^ ben (Sr}bif(f)of oon $rag unb bie f^erftel'
lung be« alten ftänbift^en ßonfiftorium«.
Der Oberftburggraf öon SRofenberg, »ett^er nun für bie Äa*
t^ofilcn ba« SBort ergriff, fut^te bie (Gegner }u trennen. @r b^
bauerte, ba§ biefe Streitfrage n^n einer ^eit vorgebracht toUrbe, »o
fo t)ie(e anbere n)ic6tige ©eft^äfte ber @r(ebigung gurrten, unb be^
fd^merte ftc^ barauf über bie edjrift SBalbftein«, bie anfangt bie
j^at^oliten tobe, burc^ i^re ^^orberungen aber biefetben beleibige mtb
auc^ ben taifertidien dicä}ttn (Eintrag t^ue. S^^^^ f^^gt^ 9{ofen«
berg, ob fie bie 9}}einung aller Utraquijten au<<brücfe. 9{ac^bem- bie
(Soangelifd^en jum großen Slerger bed Oberftfämmerer« ^öflid^ bie«
abgelehnt unb fid) auf i^r münblic^e« ©efud) be^^ogen Ratten: oer«
langte 9?ofenberg, bag fic^ bie fat^olifd^en @tänbe, bie al« l^aien
über 9?eIigion«fad|en nic^t üerl^anbeln bUrften, mit bem (Srjbifd^of
at« bem il^nen oon @ott gegebenen unb oom apoftolifc^en ®tu^(e
beftätigten |)aupte befpred^en tonnten.
Die (frlaubnig mürbe gegeben^ unb am folgenben S^age fanb
bie :Serat^ung im erjbifc^öflid^en ^alafte ftatt. (£« nal^men baron
Üt^eit ba« Domfapitel, brei Siebte, jtoei ^efuiten, bie Doftoren be«
3lppettation«gerid|te« , bie in ^rag anioefenben äWitglieber be« ^er^
ren « unb 9i'itterftanbe«, me^r aU fünfzig, unb bie Abgeorbneten oon
*$ilfen, ba« allein oon ben tat^olift^en ©täbten 33ertreter auf ben
l^anbtag gefenbet ^atte. Die äJerfammlung mar im Slllgemeinen
barüber einoerftanben , bag fie jeber !J3eränberung entgegentreten
rnoötc. Der (Srjbifc^of marnte ^ugleid^ oor allem Streit über bie
^Hcligion, ber boc^ cnblo« fein mürbe. Der Oberftburggraf riet^
außerbem, o^ne Siffcn M ^aifer«, ben er al« ba« ^aupt ber ^a-
t^oliten be}eid)nete, feine Slntmort }u geben unb bcnfelben }u bitten,
baß er, gteidjmie fie al« getreue Untert^anen of|ne feinen 9}atl^ unb
©illcn nidjt« Ijättcn bcfc^licßcn moUen, ebenfo of|ne üfvc S^^üai*
mnng nid)t« ;u il^rem unb feinem 'i^^adit^eif bemillige; 1547 fei
265
bad Sanb nur burd) bie jiat^otifen bem |)aufe f^ob^burg ergaben
iDorben, unb totm bcr ^aifer bte 9Iu^e be^ ^önigreic^d (iebe, fo
bttrfe feine neue 9?e(igion barin }uge(affen »werben , er muffe Diel«
me^r ben ^erfprec^ungen , bie er.ben ^^at^otifen unb 8((tutraqutften
get^, treu bleiben unb bie @efe|e gegen Slnber^gläubige ftreng
QUdfU^ren; nur n^eU bied nic^t gefc^el)en, fei bie gauje ^ragöbie
entftanben.
3n biefem @eifte fprac^en auc^ bie Uebrigen. 9il^ bie ®era<
t^ung gefd^toffen n^ar, begab fid^ einer ber ^erren nac^ ber naiven
^urg unb bat um eine ^ubienj fUr bie ä$erfamm(ung ober einen
9(udfc^u§ berfelben. !ü9}a(imi(ian erflörte fid^ }um (Smpfange bereit,
unb alle gingen nun, ba i^nen bied freigefteUt n^orben, ;(um ^aifer,
toüdjcm bann ber Oberftburggraf bie S(nftc^t ber ßat^olifen mit«
t^Ite. SSiermal tt)u§te ber ©prec^er im ä$erlauf feiner (angen SRebe
ben &b t)or;(ubringen , totiö^tn 3]taj:imitian bei feiner Krönung ge«
\dftooxtn. !Der Saifer oermieb ed aber Partei gu nehmen ober fc^on
jie^t einen (Sntf(f)(ug funb ju t^un. @r bejeigte fein groged Sßig«
foUen über biefen ^^i^ft'^I^ "^^^ ^^^ ©täuben, ba er toünfc^te,
bai fie einmüt^igen ©inned mören; über bie @ac^e fetbft oerfc^ob
er feine Sntmort, benn fie fei oon SBic^tigfeit, unb er muffe tar«
auf fe^en, ba§ auö biefem 3^iefpa(t fein Ungfüd entfte^e.
3ßit ber gegebenen 9(ntn)ort toav ein S^eit ber ^rfammlung
wid^t fe^r aufrieben, ^a ber ^aifer feit äßonaten, |a feit Qaffvm
ge&)u§t, ba§ eine folc^e t^orberung geftedt toerbeu mürbe, fo mügte
er bereit fein unb it)ncn feiner ^flid^t gemäß — fo meinten fie —
attirfb feinen @(f)u^ anbieten. Seit aber 3ßa;imilian fid^ gegen
bie ftat^olifen nod) nic^t au^gefprot^en , fo gaben biefelben aucb am
folgenben ^Tage feine 3(ntn)ort in ber ©tänbeoerfammlung , oietme^r
oerlangte SRofenberg noc^ einen Sluffc^ub bon einem ober jmei Za*
gen unter htm äJormanbe, bag ed i^nen in fo furjer grift unmög«
it(^ gen^efen loäre }u einem SBefc^fuffe ju fommen, möbrenb bie Sin«
htm SDtuge genug oor^er gehabt l^ätten, i^re ©efut^e }U ermägen;
mittlern^eile tonnte man ja, um feine 3^^^ i^ verlieren, bie $ro))o«
fitionen bed ^aifer^ unb be^ fi'önigreic^ed berat^en. 9lber l^ierauf
gingen bie Uebrigen nidjt ein. ^affenftein entgegnete, nad^bem er
]xä) mit feinen ätn^ängern befprod^en: burc^ folc^e ä>erjögerungen
mären fie fc^on manchmal getäufc^t morben, unb fie Ratten baroud
auf i^re Soften gelernt, nid)t me^r nac^jugeben ; totm fie nun auc^
in ben verlangten Sluffcbub n^illigten, fo mürben fie boc^ über nid^td
anbered oor (Srtebigung ber 'tReligtondfrage oer^anbeln. Unb bei
biefem (5nt)(^Iuffe, bem auc^ ber Oberfttämmerer beitrat, blieben fie
tro^ aller @egenreben fte^en.
9ln bemfelben 9}2itttt)oc^ erfranfte ber ^aifer, in ber iRoc^t
ging i^m ein iiemltc^ großer Stein ab, unb er mußte bedwegen au^
noc| ben folgenben !£)onner^tag im ^ette gubrütgen. £)a^er fonnte
ber 9}untiud i^n nic^t, mie er gern getrau fßttt, fprec^en; ober er
fc^icfte menigften^ ben fpanifc^en (äefanbten l(|in, melt^er bei ber
266
fttgen greunbfc^ft beiber f)0fe (eistet Zutritt l^otte. 9fau( bem
9)eri(^t be^ 92unttu^ iiHuren aut^ bie ftat^oUfen tne^rmoto M i^m;
iDflc^en ^efc^b fie empfingen, fagt er leiber nic^t, er ttiSffit ma,
bag fte bann mit Kat^ @r. SDJajeftät in ber ©tänbeoerfammlitiig
bie für je Slnttoort gaben: menn jene ber alten kim^ren ittraqitifti'
fd^en 9teIigion angef)orten, brauchten feine neuen Serträge juiifd^
ben ©tänben gefc^toffen }u tDerben ; bie ßat^oUfen toiirben fie bann
mie bid^er atö il^re Ö^^unbe unb trüber betrachten.
!Die Stmngelifc^en fa^en ftc^ nun genöt^igt, mit ber ®tnro4e
beuttic^er ^eratt6;(utommen. @ie ^tttten, fagten fie, audbrädfu^ er*
füirt, bag fie ber 9{e(igion angehörten, bereu ©lauben^belenntnii
1530 }u älug^burg überreizt ttorben »öre, unb bäten, bag btefelbe
auc^ in Sö^men unge^inbert ausgeübt »erben bürfte.
!Die fiatl^oßfen oerlangten nun abermals einen 8uff(^ub, mn
fic^ mit bem @r}bifc^of ju befpred^en. 93on bem Serlaufe btefcr
^^eratl^ung ift und (eiber nid^td befannt, ba ber Seric^t, melden ber
9{unttud hierüber nac^ 9iom fanbte, nic^t mit veröffentlicht morben
ift; aber aud feinem fpäteren Schreiben erfahren mir bie Sntttort,
meiere bie £tat^o(ifen SDZontag ben 14. Sßär} ertbeiltim. ®ie fc^bt»
gen ed ab, eine Fürbitte bei bem Saifer einjulegen; ba biefer fe^
gütig fei, tonnten jene fe(bft mit i^m Der^nbeln, U)a9 fie loottten.
@o tt)ieber auf fic^ allein angemiefen, gingen bie eDangelifc^
©tönbe indgefammt, ungefö^r löO^rfonen, am fotgenben £age
}um Jiaifer unb baten i^n um bie @r(aubnig, für fic^i über bie 9te*
ligtondangetegen^ett beratben }u bürfen. 9lm SDZittmoc^ »arb t^en
aucf) bie geipünfc^te ^ntmort ju S^^eit unter ber Sebingung, bflf fte
bajtDifc^en bie ^er^anblung über bie föniglic^en ^ropofttionen be*
gönnen, worauf fie einen 9{e(igiondau«fd^uig t)on ac^tje^n SJHtglie»
bern, fec^d aucü jebem vStanbe, mö^Iten.
!t)em dtunttud fam biefed ben SDangetifc^en gemachte Qu%t*
ft(inbnt§ fel)r ungelegen. Sltd er bem Saifer baDon abgerat^en, l^atte
biefer geantwortet, er fönne fic^ nicf)t weigern bie ©itten eine« je»
ben anjubören. ÜDocf) fe^te SfJa^imilian toieber tröftenb ^in}u, er
wiffe, ba§ ft(^ bie (Soangelifcfjen unter einanber nic^t vergleichen mer*
ben, unb wenn ed boc^ gefci^ebe, fo werbe er ntc^td gegen bie 9{e(i«
gion gewähren. ÜDer ^aifer fpielte ^ier auf ben Unterfc^ieb an,
welcher ;(Wifc6en ben Sln^ängern ber Slugdburger ^onfeffion unb ben
bö^mifc^en 4örübcrn beftonb. ?luc^ bem 9?untiud fd^ien eine 6ini*
gung beiber unmöglich; „aber ber S^eufet, ft^reibt er nac^ 9tom,
ift fo fc(}(au unb Itfttg, bag er bei folgen ®e(egen^eiten manchmal
lcid)t niad)t, tva^ für fe^r fc^wiertg gehalten wirb ; unb ba^er muffen
wir nid)t nadjiaffen für bie iBert^eibigung ber tatbo(if(f)en £irc^e }U
Wott JU beten unb bie iDicnfte ber aJJenfc^en anjurufen". ©enn
er bann crjäblt, bog ber ftaifer ani} feiner Oema^Iin, bem fponi*
fd)cii (^kfanbten, bem (^rgbifd^of unb enMic^ allen fat^olifd^en ^*
len unb iRittern badfelbc ä5erfprecf)en wie il^m felber gegeben, fo
(inb ba0 ol)ne ^S^^eifel bie a)?enfcf)en, beren gute Dienfte ber 9?un*
267
tiud angerufen ^at '. Uebrigen^ f(^ü>§ ftc^ ber Oberfttämnterer bie«
fen 9emü^ungen infoiDeit an, a(^ er ben ^aifer bröngte, benSt^an^
0elif(^ nic^tö ju bemtQigen; benn je^t, nac^bem bie anbem Utro*
qtitften offen fic^ jur Slug^burger fionfeffion befannt, »ar für i^n
ein 3iif(umnenge^en mit benfetben nic^t me^r mög(i4. S(u(^ bad
Sonflftorium motite gegen fie ©d^ritte t^un; ober SDZa^imitian oer*
^inberte bad, um biefelben uic^t }u fel^r }u reijen.
n.
üßit ber Sntf (Reibung , totidt^c ber Saifer getroffen, oerfd^loanb
bie reUgiöfe f^rage fUr (ängere 3^^^ ^"^ bem ^anbtoge, ber über«
bie^ am 24. Sßörj oertagt unb eift am 2. 3ßai n)ieber eröffnet
mürbe. 92un folgten (öngere Verätzungen ber Soangelif^en über
ha^ in ber ^^ifcfl^ngeit oorberettete @Iaubendbefenntnig unb bie fiir»
(^enorbnung. ^efonbere ec^mtevigfeit oerantagte bie f^eftftettung be^
Serljältniffe^ ber Öut^erancr ju ben 3?rübem, ba biefe oon if|rer
befonberen Sonfeffion nicf)t (äffen n^oQten unb jenen bad @efuc^ um
greiftettung beiber Sefcnntniffe gefo^rlid^ f(^ien. 35o(^ erfolgte ju*
le^t eine Einigung unter ben beiben eoangelifdien Parteien. 3^nbem
ba^ @Qn}e eröffnenben ®tttge;u(^ ^ieg ed : Seil (Surer ^JDhjeftät
Don und folc^e Sunbe gegeben morben ift, atö ob mir in biefem
©tauben* nic(|t aße übereinftimmten , unb befonber« nxi^t unfere
{>erren unb Bveunbe, meiere ]id) bie ^Srüber nennen: barum jeigen
mir tum SKajeftät untert^änigft golgenbe« an. SBie jene oor ei>
nigen Sfo^ren üjx Sefenntnig ©urer aKajcftät überreicht ^aben mit
ber bemüt^igcn Sitte, fie bobci j^n (äffen, fo tooütn mir fie, ba fie
bod) in allen ^auptartifeln mit biefer unferer l^onfeffion übereinftim«
men, in i^rer ^Religion nic^t ^inbern nod) betäftigen, unb mir bitten
indgefammt unb einmütbig, ha^ @ure SDJajeftät bie gnäbige unb
f^ü^enbe $anb über und allen b^^lten unb und oergönnen möge
frei unb ungebinbert nad) unferem d)riftlicben ©lauben ®ott }u
bienen".
9lm 18. 3nai überrei(f)te man bai^ glüctlic^ }u @tanbe gebrachte
©er! bem Äaifer, ber ed md) einigen lagen ben anberen Parteien
* 3)cr ^a)pjt untcrPfttc bie ©eprebungcn feine« Siuntiu« burc^ neue «re-
Den Dom 9. ^pril an 9)fto^mUion, ben Srjbifc^of, 9{ofenberg, unb and^ ben
^erjog üon S3aieni bat er bringcnb, ben Äoifer unb ben $)errn oon ÜJofenberg
jnr geJHgfeit ju ermo^men. 3)er ^erjog antwortete, in ©ö^men feien tt|m we-
nige belannt, praesertim cum regnum sit illad a communibus Imperii Ro-
maiii negotiis plane remotum. Sn 9lofenberg, bei meinem fein ^at^ Diel«
leicht angebracht fein werbe, ^abe er gefdfrleben, unb er ^offe Dom ^aifer, ba|
fi(^ biefer nid^t« abbringen laffen werbe. Steiner n, 8 unb 9.
2 «ei X^eincr II, 11 fle^t 4n hac fide' ; 'in fide' überfe^t @panow«fi bei
Niemeyer, Collectio confessionum in ecclesüs reformatis pablicatanim
(S. 825, wo aud) ba« fogenannte bö^mifc^e (Slaubendbefenntnig oon 1575 pe^t.
IHe Ueberfe^ung bei 2::^einer fc^eint wdrtlic^r }u fein.
2Ü8
jugel^en lieg, um i^re Sßeinung barttber ju oeme^meiL (Sd nNtr
bied natürlich nte^r eine ^aift ber gorm; beim ivad bad ftonfifto«
vium, ber Cberfttilmmerer imb bie ^t^oßfen antiDortoi ipfirbcs,
bo^ mar i^m befannt. 9(m £)oimerdtag nac^ bem Vftngftfefitc, bcn
26. iD^oi, berief er ougerbem bie Dome^mften Ferren bei ftönigrei»
d)e^ JU ftc^ unb bat fie bafttr Sorge ju tragen, ba^ ber Sanbtoii,
n^ö^renb er felbft bie 9}eügiondange(egen^eit in Grbcigmig }ie^,
feine ä$or(agen erlebige. SS^ie aber bie äöcrte bed ftaifer« tm
l^anbtage mitget^eiH n^orben n?aren, entftanb fogleic^ ein groSer
i^änn, unb eine 9)2enge (Stimmen liegen fic^ ^ören, fie iDären tat*
f(^(offen nid^t e^er über bie faiferlit^en Sorberungen }u der^anbeltu
al6 bid er in ber 9te(igiondf a^c fic^ entfc^ieben. Unb in ber 3:^,
fte Ratten i^re befte Söffe, »enn fie anberd ge^onbe(t, aM bcn
länben gegeben. !Da fprat^en fie benn in ben beiben folgenben
:agen Don ben ^rager Öuben unb oon ber UnioerfttSt ; ber Sor»
fc^Iag tourbe gemacht, bie ®ttter ber oertaffenen Softer }u biefem
^tocdc }u oermenben. £>enn I)ier n?ie anbernnirtd gab ed bomatt
eine SRenge fo(c^er Schöpfungen mittetatterlid^er grömmigfrit, in
benen nur ein, jmei ober brei Wl'6i\d)C (ebten, um bie Qintünftc ein'
gutreiben, oon benen bann ber grögere S:i^eil in bie {^änbe bed Äai"
jer« flog.
9Jon n)eiteren 9}er^anblungen ber Stttnbe ^aben loir feine ftunbe.
SBad aber bie 9{e(igiondfac^e betrifft, fo gaben bad ^onfiftorium ei»
nerfeitd unb ber iOberfttämmercr mit feinem Keinen än^ng anbtrer*
feit^ am 4. 3uni iijre ©utac^ten ab, n)e((^e ftc^ bann bie Aat^olitai
für i^re Srbeit auc^ not^ oom fiaifer erbaten.
SDad ßonfiftorium oermarf, n)ic fid^ beuten lägt, ebenfoioo^l
bie neue ^onfeffion al^ bie neue j^ird^enorbnung unb eiferte gegen
bie ^itarben, n)tc bie bö^mift^en trüber oon ben @egnem genannt
mürben; biefe Seftc fei gefe^Hc^ oerboten, unb boc^ mage fie im
Vertrauen auf ben Scf)u^ ber SInbern ni(^t aQein in ben Käufern,
fonbem aurf) in bcn Äirc^cn il)ren Ö^ottei^bienft ju l^aften; ja, am
^fingftfefte ^abe fie bad !i5erfammlung«f)au« in 3ung*5Jun}fan, ba«
oornml« auf ©cfc^I Jiaifcr J^-crbinanbö gefd)Ioffcn morben, unter
grogem 3"fö"f ^^^ 9?oIfe^ unb be>^ Slbet« lieber eröffnet. 3ber
^aifer mürbe bann im tarnen (^ottcd gebeten, feine neue Sfefigion
einjufü^ren, baö gegenmärtige Sonfiftorium .^u er^aften unb fürSe^-
feitigung ber micber^oft genannten ^inbemiffe ju forgen.
ÜDie testen SBorte beuteten augenfc^einlic^ befonber« auf ba^
i>erbot, melc^ee ber "IJajjft bcm (Srjbifdiof gegeben, bie '^Jrieftcr ber
'JUt^Utraquiften ju meinen. @crabe in biefer Slb^ängigfeit oon 9?om
lag aber bie groge Sd^mäc^e berfclbeu. Sie mugten fic^ entmeber
mit ber alten Airc^e bereinigen unb bad 9(benbma^( unter beiberlei
Öeftaft nac^ ben oom 'iJapftc geftcUtcn 5^cbingungat geniegen, ober
fid) bem 'Proteftantiömud jumenben, um ein felbftänbigc« 3>afein ju
gewinnen. (Slcic^mo^l bat and) ber Cberftfänmteter in feinem ®ut«^
achten abermals ben Äaifer, ba!)in mitjnioirfen, bag ber SBiberftanb
269
«om« te bicfcr $)infi(^t bcfcitigt ttJürbc. ®aö ba^ ©laubcnöbc^
tenntnig bcr Sut^craner betrifft, fo fanb er natürlid^ barin Se^rcn,
bttten er nld^t beiftimmen fönntc; befto jufriebener war er mit i^*
ter JKrc^orbnung, unb er erwartete Don ber ^erfteüung bed ftän«^
hi^iftn Jfonflftortum^ einen neuen Sluffd^tDung bed SKt^^Utraquidmud
ttnb ba^ Slnf^ören aUer ©eften.
^ !Dte ftat^olifen überreichten i^re Slntn^ort, xoit ed fc^eint, erft
am testen O^ni K 3(n biefem 2:age gingen fie indgefammt Dor ben
9atfer, unb Stofenberg, ber in i^rer aller 9?amen ^pvaä), fteQte beut«
fdbni Dor, bag il^m bie SJerfaffung unb bie @efe^e be^ l^anbe^ fo
loie bie (Sibe, bie er gefc^tooren — abermals rief if)m ber JÜberftburg^
grof bie (enteren n)ieberl(|o(t ind ©eböd^tnig, — nit^t nur nid^t ge«
fitatteten bie Sitte ber Sut^eraner }u gen)ä^ren, fonbern i^n Der»
pflichteten, fie unb aUe anberen 92icl^tfat|oI9en auger ben 9l(t«^Utra*
qttiften oud bem Sanbe ju fagen. (Sr forberte bann ben ßaifer brin»
genb auf, bie ben ^atl^oliten entriffenen Pfarreien biefen gurüdftel'
bn 3U (äffen. SBenn enbüc^ bie ^e^er breiten, bag fie ben ^ort*
gong bed l^anbtagd l^inbern mügten, foba(b i^nen i^re t^orberungen
sic^t betDtQigt würben: fo tonnten bie jlat^olifen ba^ nümlid^e mit
me|t 9te(^t erHären, unb fie träten ed hiermit, menn i^nen ber ^au
fer burc^ B^I^ffung einer neuen @elte fo grogen ©c^aben jufUgen
ootlte.
@o bro^ten bie Soangetifd^en unb bie J^at^oUfen : worauf bie
Iet}ttren i^r gri^gered ditd^t grUnbeten unb inwiefern i^nen ein Sc^a«
boi Sttgcfttgt würbe, wenn fene ®ott noc^ i^rer @r!enntnig unb
Seife menen burften, barübcr fc^wetgt ber 9luntiud, welcher und
fibcr bie Snfprac^e bed Oberftburggrafen unterrid^tet.
^nbeffcn war bie ^tit ber ^xntc gelommcn, unb ber 9lbel
Wttnfc^te ba^er auf feine ®üter ju ge()en. £)er @efc^äfte waren
aber noc^ oiete; benn ju ben alten f^ragen foQte noc^ eine neue
treten. SRa^mißan wollte biefem i^anbtag, wie wir wiffen, auc^
bie 9Bai)( feinet ^oljnt^ diubolf jum bbl^mifc^cn Könige oorfc^la«
gen unb il)n bann frönen laffcn. !l&arum entlieg er bie ®tänbe gum
)weiten IDtal auf einige SBoc^en, o^nc ftd) in ber 9{e(igion^ange(e^
gen^it }u entfc^eiben. 0{ur fo Diel fd^ien er anjubeuten, bag er
wie in Oefterreid^ oerfa^ren unb nur bem 3(be( bie Sieligion frei«
geben wollet
» 2)ie brci ®utO(^tcn jlcftcn bei S;^einer II, 9 ff.
• Sanguet an (Srato, ^rog beu 15. 3ult 1575: Imperator pcrmisit Bo-
hemiB, ut messis causa se ad sua praediaconferrent, ita tarnen utpromiBerint,
le intra decixnum quintum diem proximi mensis huc rcversuros. j^ad
Sotgenbe ^at f(i^on ®itttt tu feinem ^ud^ Aber d^rato oon (Sraft^eim II, 30 an6
bem MS. ber Si^ebingerfc^en 8ibIiot^et in ^redlau betomit gemacht, ^ti ©in«
bel^ n, 180 brfl(tt ft^ a)^QfitniUan beflimmter au@. SBeim übrigen^ ber Stau
fec bei biefer @e(egeii^ett.bon brei Parteien gerebet ^ot, fo fmb barunter bie
tatl^oliten, bie 9[(t<Utraqni{len unb bie ^roteflanten mit ober, wie ic^ me^r glaube,
o^ne Qinfc^Iug ber :6rüber gemeint, uic^t aber Itat^oliten, Utraquiflen unb^rilbtc«
lU. 18
270
m.
m» bie ©tänbe fid^ in ber SRitte be^ Sluguft jum britten \
Derfommett ^atten^ erfc^ien SRajrtmitian unter i^nen unb rebete
^eri(i(^ an, tpte bie Surften }u t^un pflegen, wenn fie ein Slnl
an i^re SJöIfer ^aben. !Cann toarb eine lange @(^rift oer
iDorin bie SBertottftungen ber 2:Urfen in Ungarn iDeittäitflg aude
bergefe^t unb mit 9iU(f{t(^t barauf bie ©tSnbe gebeten tourben
oertangten ®e(bbeiträge ju beuoiQigen ; um f o me^r, (d€ ber i
in furjer 3^ti "^4 9{egendburg ge^en mügte, tooliin i^n bie %
gen^eiten be^ 9id6)t^ riefen. 9(m ©c^Iug forberte äl^a^imUiatt
er fd^on a(t unb oon Seibe^fc^n^ac^^eit fo fe^r befaUen to&xt,
)^anbtag auf , ben 9?acl^fo(ger }u ernennen , bamit berf e(be nod
feiner abreife gefrönt »erbe; baö ©eifpiel benachbarter SRcid^e
angerufen, um auf bie %ern)irrung unb @efa^r aufmertfam )u
c^en, meiere bort ^ereinjubrec^en pfieQt, m ber t$&rft ftirbt,
bag man n)eig, auf toen bie ^errfc^aft übergeben loerbe. '
SBorte, bie auf $oIen ^inbeuteten, fd^ienen in fic^ ju f daließen,
bei biefer ^anbtung ben ©täuben DoQe ^rei^eit gelaffen iQfire;
n)aren fie, toie ber ^untiud erfuhr, fo gefegt, bag fie loeba
SBa^( ber Sö^men, noc^ ber (Erbfolge, n)e(d^e ber ^aifer in
fpruc^ nal^m, (Eintrag traten.
3n biefer @(^rift f^attt 3ßajrimi(ian au(^ Derfprod^en, in eil
i^toei ^agen bie 9}e(igiondfrage }u entft^eiben. 9[(d nun anf
äufforberung am 22. 9Iuguft einige ^äupter ber (SoangerifcQeit,
aud bem ^erren« unb brei aud bem iRttterftanbe , tM)r i^tn cr^
neu, erUärte er: bie i^m überrcid^te ^onfeffion fei na^ ben '
ad^ten, bie er erl^a(ten, etn^ad bnxäjmq 9?eue^, fie tDiberfpred^e
a(ten ©tauben ber Utraquiftcn unb meid^e felbft t)on bem 8[ug<
ger Se!enntni§ ab. g« fei i^m ferner nic^t unbctennt, bag i
ben ©täuben fclbft ^ö^i^fpölt ö^rrfd^e, inbem bie Ferren ber 5
berunität i^m f(f)rift(id^ unb mUnbUc^ gefagt I)ätten, bag fie
ben überrcicf)tcn Slrtifcln nid^t übercinftimmten. Uebrigcnö fei
@efte gefet^itd) in ^ö^men verboten iinb bürfe ba^er unter I
SBebingung [läj aiibcrn beigefcUen. gcrner griffen bie ©tänbe
^2ac^t))oUfommen^eit babur^ an, bag fie bie S^efe^ung bed A
ftorium^ in i^re |)änbe nehmen tooükn, totld^c^ 9?ec^t er bodf
feinem SJatcr geerbt ^ättc. !J)ann gab er i^nen ju bebenfen, ol
S)inge nic||t in 33ö^men burd^ feine 5Ka(^gicbig!eit fo toeit fett
lönnten, (Die in granfreid^ unb ben 9?ieber(anben. äud^ fei bie
bedt)erfaffung, bie er befd^moren, gegen bie Der(angten ^emiQigm
!3)a er aber bi^^er in ^eligion^fac^en nod^ niemanb in no^e g
Un fei, fo wolle er e« auc^ je^t nic^t t^un. ÜDie ©täube mft
a(fo bie SD2itte( unb äBege felbft au^finbig machen, toit fte in ]
ben o^ne ©treitigteiten mit einanber Ubm fönnten, unb bafUr
ned £)an{ed geu)iß fein.
271
SOtit biefer ^ntoort koaren bie @t)an9e(if(l^en , toit fid^ benlen
(Sgt, fe^r unjufrieben; man muffe fid^ ittdgef onrmt ^ l^ieg t9, }um
Soifer begeben. SnajrimUian tooQte bagegen nur mit einem ^u^^
c^ttg ttt^mbAn, unb bur(^ einen fold^en erfüllt er bie @egenDor«>
itdfamgen ber eoangelifc^en @tänbe. !Diefe fa^en in ber SanbedDer^
affitng lein ^inbernig i^er aSiinfc^e, ba fte fic^ a(^ bie toa^ren
Uraquiften betrachteten; toenn fie eine neue Orbnung unter fic^ er^
richten , fo iDürbe boburc^ niemanb «beeintrüd^tigt ®ie leugneten
ferner jeben 3^i^f)^^(^ ^^ ^^ bö^mifd^en trübem. 'S^a^ alte Son:«
fiftorium enblic^ gaben fie auf, aber fie baten ein eigenem bilben }u
b&rfen. SBa^rft^einlic^ brängte ber $(udf(^ug ben jfaifer tDteberum,
bie et)angeGf(^en ®tänbe indgefammt }u empfangen; er tl^at bie^
am 25* Sluguft unb ert^ei(te bie jteeite 9(ntn)ort. Offenbar ffattt
er brei S:age oorl^er nic^t fein (e^ted SBort %t^pxodttn, fonbem
nur bie {Hoffnungen ber düangeßfc^en l^erabftimmen unb ben ßatl^o^
I^ eine gen^iffe ©enugtl^uung geben n)otIen; erfo(gte bann Don
ioter @eite toeitered drängen, fo tonnte fic^ Sßajrimitian biefen ge«
icnttber mit ber 92ot^)Denbigfeit einigermaßen entfc^ulbigen. Unb er
machte |e^t in ber S:^at ^^S^f^^^^niff^« ^tm er bie ©utac^ten
ber ^at^oliten unb 9ltt4ttraquiften fo loie feinen @ib lieber anfül^rte,
fo gef^a^ ed bie^mal nur, um ju }eigen, bag bie @a(^e niijt fo
f^neC georbnet werben tonnte ; bann oer^ieg er, fie toeber fe(ber }u
Mtüdtn nod^ oon anberen bebrüten ju (äffen, unb auc^ bafür gu
orgen, bag fein ®o^n unb 92a(^fotger ein gleic^e^ ^fpred^en (ei^
iMr. X)abur(^ tottrben fie fo (ange gefiebert fein, ate ed gu feiner
6inigmig unter ben @tänben täme, ober fo (ange er nid^t na^
90^men }urfidgefe^rt toäre; b. ^. er mUtc bie beftel^enben 3^^
fiSnbe loffen unb lUnftig biefen ®treit unter ben ©tänben orbnen.
iOad fionftftorium gab er i^nen nid^t; er ben)i(Iigte nur bie Sia^I
einiger $erfonen, }u benen i^re ^riefter B^fbtc^t nel^men tonnten,
ivenn i^nen jemanb }u nal^e träte.
fteine^toegd entfprad^en biefe 3^^S^" ^^^ urfprüngKc^en 9(b«
fixten ber (SoangeUfc^en ; gleid^n^o^I bef(|(offen fie nur, ju bitten,
b^ biefelben in ben Sanbtagdabfd^ieb ober in bie l^anbtafel einge-
tragen würben, unb augerbem no4 einmol um ein eigene^ fionfifto*
ritmi onjul^aUen. Sßann fie biefe SlBUnfc^e bem fiaifer mitgetl^eUt,
tSrtn toir nid^t.
aJto^imitian ber^anbelte, koie man fie^t, nid^t öffentßd^ im Sanb«
tage mit ben (Süangeßfc^en ; ed gefd^a^ fogar mit einer getuiffen
Mmlic^feit, benn ber 92untiud tonnte bie iQJa^rl^eit nid^t erfahren«
tkm mir feinen ^eric^^t über bie erfte Slntioort be^ Soifer^ mit
km Dergleic^, n^elc^er fid^ bei ®inbe(^ finbet, fo bemerten n)ir aU
(drbingd eine gett)iffe Uebereinftimmung ; aber bort nimmt Wla]c\mU
Bon entf Rieben für bad Sitte, ^eftel^enbe Partei, er ibentificirt [ic^
fo }u fagen mit ben abgegebenen ©utac^ten, tt)ä^renb er l^ier biefe
mt ate bad ^inbemiß anführt, ben (Soangelifd^en i^re gorberungen
}n ben)ifligen; ou(^ ittfit bort bie @d^(ußkoenbung , n^elc^e, fo tot^
18^
272
nig fte bebcutct, boc^ einen burc^ bie Sage ber S)inge gebotenen wr*
fö^nlid^en unb geminncnben 2:on anfc^tägt S$on ber jioeiteii SRt*
tport bemertt ber 9^{unttu9 nur^ bag fie ber erften entfproc^; m
aber ben SDangetif (f)en bod) ein 3u0eftänbni| ju machen, ^abe ber fldfer
il^nen ertaubt, jn^ölf ^erfonen i^m t)orjuf(^(agen, bie er na^ feinm
©utbefinben beftätigen n^ürbe ober ni(^t ; bie ^eftätigten f oQten m
Seiratld bed befte^enben Sfonfiftoriuntd fein unb oer^inbent, bag baffdk
gegen ben SBiQen be^ ji^aiferö unb jum ^Jar^t^eit fttr bie Utraqüi»
ften, b. }). bie (Suangelifc^en, ^anbete. SBietool^I bamit ni^t iltfri^
ben, Ratten festere bot^ geivä^It. 9lu^ bicfe WtittfftilmQ tKthiat
weniger ©tauben aU bie, tuetc^c fic^ bei ©inbel^ finbet^
@o ungenau untcrridjtet, begab fic^ ber ^untiud am 28. 88»
guft gunt fiaifer, banfte bentfelbeu fUr bie ^nttooxt, bie er ben Sm»
gelif c^en gegeben , unb f iigte baran bie bringcnbe äRa^nung , K»on A-
nein fo ^eiligen Sutfc^Iuffe nic^t ab}uge|^en* äRa^rimitian ertoteberte
barauf , er f)Qbt bem 92untiud fc^on früher bemertt unb befttttige d
il^m t)on neuem, bag bie 3)inge gut ablaufen iDfirben; aber nun
mitgte ©ebulb b^ben unb fachte ge^en, fonft tonnte man bei biefem
Spotte nic^t^ au^ric^ten.
!r)iefe beru^igcnbe Antwort ocrfcbeuc^te |cbo(| nic^t aüt SBefoig*
nig in bem 3$er treter ht^ ^^apfted, ba bie Jirönung noc^ nic^ te*
fdjtoffeit tDar, unb einige fiircbtcten, h)ie er fc^reibt, ha% SOZa^rimilian
ben @t)angctif(^en noc^ ein 3u9^f^<^>^^>iig machen mürbe, befonbert
um bie oertangten ©etbbeitröge ju ermatten. iiDad ©teuerbeurifli*
gungmd)t bitbet, toit aüt 6)c|d^id}te (el^rt, bie ftürtfte ©c^u^toe^
ber 2?ölter, ttjcnn bicfc fic^ nic^t ermübcn falfen.
SSLMe nun ber ^Jiuntiu^ u^citer berichtet, brängten je^t bie Ottm*
geßf^en ben Siaifer, er m5d)tc U)enigftencf Dcrfprec^en, ha^ i^re $ri^
fter bi£( ju einem neuen ^^anbtage, wo bie t){eligiondfrage mit me^
33equem(ic^teit Dcrl)anbc(t iverben fönnte, ntc^t betöftigt merben fott'
ten, unb bicfcu S3cfd}cib in bie J^onbtafct eintragen faffen. SBir f^
Oen, ber erfte 2:bci( ftimmt ungefähr mit bem ^^geftänbnig ttberein,
n)eld;cd ber Jiaifer mä) ben :i)2ad;ridjtcn bei @inbe(9 ben (Suongeli'
fdjen bereite gcmad)t, unb nur ber jmeite gicbt einen neuen SBunf^
bcrfetben ivieber. v£o fann fid; alfo bie Sad;e nidjt t^er^lten fyi*
brn. Oft ^ier ber 'Diuntiui^ abermatö im Orrt^um ? Qa unb nrin.
ÜDer ^aifer, eriä()It er tueitcr, t()rt(te bie^ |on)o^( ben ^at^olifen att
auc^ ben ^ufftten, aber ju oerft^iebener 3^'^ ^^^^' ^ieron, f^eint
mir, fönnen toit nic^t ^u^eifelu 'S unb tß bleibt ba^er toof^l nur bit
9lnnal)mc übrig, bag 3}2a(imilian aud ^oMt fein frü^ered 3^9^
ftänbnig a($ neue g*orbernng ber (ioangelifc^en bt^if^^ttte, bag er
juifitcnv^ oieUeic^t aud^ bereit n^ar, ben (enteren noc^ einen SS^unfct
ju bcfriebigen, nämlid; bie :?(ufita()me ber getroffenen Gntfc^eibmig in
* ^Sic^ barubcr bie fritijd)f «^(fjUifjanmcrhing.
° Unb iwax \m\ fo ivciiigcr, ald ber Sta\\tx tu feiner letzten ^(utmort fcU
Ber birfcr ^^cr^anMunocu mit beii beibcit alten 9ieIigiou9parteien gcbenft.
273
bte SanbtQfel. SIber tpeber bte Sat^otiten noc^ ber Oberftfämmerer
tooütttt in etma^ nad^geben, unb ebenfo tpenig ber Slbmintftrator, mU
ätn md cttoa fed)^gig äßönnern, t^eite ^rieftern, t^etldSoien, eben«
fättd Dor bem Saifer erf(f)ien unb feinen abma^nenben Sorten bie
Drohung ^injufügte, fte toürben fonft nid^t um^in fönnen, eine für
bod 8anb fo öerberblit^e , für ben ßaifer fo f^impflic^e ^anblung
in i^ ^rebigten t)or bem ißolfe gu tabe(n. Wien S)reien oers
fprad^ bann äßaj:imi(tan tt^ieberum, nic^tö ju il)rem ^aäjtlfcil bmiU
ilgen gu tt)oIIen.
3nbem nun bie SDangeHf^en nod^ auf einen befferen Sefc^eib
oom ftaifer marteten unb ftc^ n)etgerten in bie Seratl^ungen feiner
^ropofitionen einjuge^en : entftanb eine ^öd^ft gereifte Stimmung im
Sonbtag. 3^if^^" ^^ Cbcrftlanbriditer unb 3^ol^ann öon SßJalb^
ftetn lam ed barüber jn einem fc^r heftigen SBortmed^f e( , ber gu
SE^Kc^teiten gu führen f(f)ien, fo bag 9{ofenberg fic^ einmifc^te mit
ber Slufforberung, nun bie iWeügionöfrage bei ©cite gu (äffen, nac^»
bem ber Saifer barüber cntf ci)ieben , unb bie ®ef(^äfte gu eriebigen,
vaax bereu n)iQen fte eigentlich gufammen berufen todxen; er toüvbt
fonft ben Slaifer um (Sriaubnig bitten, abreifen gu bürfen, um nic^t
^ier länger in unn^ürbiger üRuge gu bleiben; in fed^^ Sßonaten fei
aad) nic|t bad ©eringfte befc^Ioffen n)orben. !iDer ^aifer tonne nur
iu>4 '^)^ 3^<^ i" ^^^9 r)cxm\kn, man foUe fie barum nic^t mit
eitlen ©treitigfeiten Derf c^menben. !Dem ftimmte ter Oberftfömmerer
bei X)ie Soangeüfc^en aber befdimerten fic^ über (enteren bei Sßap»
ntttion unb baten gug(eic^ um eine neue 9Intmort in 3egug auf i^re
^rberungen. !Diefe befamen fie am 2. ©eptember, boc^ abermate
ntdlt im Sanbtag, unb aud^ nid^t in^gefammt, fonbem ed maren
jd^n ÜBänner an^ ben bciben oberen ©tänben — o^ne S^^'^f^^ ßwf
befonbere Slnorbnung bed Saiferd — erfc^ienen ; tein SD2itg(ieb ber
bü^mifd^en Srüber befanb fic^ barunter.
X)er ^aifer beruhigte bie 9(nn)efenben erftlic^ über bie Eingriffe
bed Oberftfömmererd ; bann ging er auf bie 9}e(igiondange(egen^eit
über* „SBaö aber ben auberen 2(rtiW betrifft, fprat^ er, fo fönn-
ten S^re aKajeftät ben ©täuben mit 9Ba^r^eit oermelben, ©ie f)(iU
tat Sugerfter a)^{i)gtid^feit nad^ mit ben ©täuben sub Una fomo^l
dd mU ben anberu derl^anbett , auf ba§ ber ©täube Segel^ren nadd
ber l^erft^erung i^rer 9Ie(igiou^rtife( entioeber in ben Sanbtag^b«
fd^teb ober in bie Sanbtafc( eingebracht merben mächte, bei i^nen
ober nic^td erhalten tonnen''.
92a(^bem fo bie ©c^ulb ber 9lb(e^nung g(üdt(id^ anbern aufge«
loben mar, fu^te ber fiaifer bie Slu^efcnben gu übergeugen, bog er
iNm ben moJ^ImoUenbften @efiunungen gegen bie ©täube befeeU loäre ;
fie foßten ba^er boc^ feinen mieber^often ^wf^O^n gängfid^ öertrouen,
gmnal ba er ed auf gut üDeutfc^ unb :9ä^mifc^ aufrichtig unb ^erglic^
mit il^nen meine. (Sr moüte ben ©täuben in il^rer S^eKgion nid^t
ottetn für feine ^erfon teine äJer^inbemng gufügen, fonbem ou^
fold^e« unter tcinerlei @eftalt anbern gu Ü)xm gcftatteu. SSßa« er
274
t^neit Derfpred^c, fei er gefonnen feft unb unmanbclbar ju ^ten,
n^orauf fie ftd^ t)er(af[en foQten. !6enn fie koilgten ia, bag er pr
feine ^erfon i^nen mmaU eine 3$er^tnberung getl^an, unb rotm
ettvad t)orgef ommen , fo fei ed boc^ mit feinem SSilten nt^t g^
f^el^en.
fOlit gleid^em SSSortreid^t^um Derl^ieg er i^nen bmm ®(^tt^ gc
gen ben (Srjbifd^of unb gegen bad j^onfiftorimn , mtb im ^aVt, tefi
jh)if(^en einem unb bem anbem :£^ei( l^ierin ^ant unb Streitig
uorfiele, foQte man ed an feine eigene $erfon gelangen (äffen, et
n)erbe barauf bebadfit fein, bag niemanb in etu^ad bef^toert toürbc;
benn er iDerbe h^iffen, h)o^l barein gu treffen unb fie bermagen im
3aume ju galten, baß fie fic^ in biefem allen ber ©ebtil^r nad^der*
f)a(ten müßten.
gemcr bewilligte ber i?aifer feiner früheren B^üit gemä§ ben
Stäuben gum Sdfnii i^rer 9?e(igion bie 3Bal^I etlicher ^erfonen,
bie, mm jemanb, er fei h)er er n^oQe, fie beeinträchtige, SSorforge
t^un unb bann an i^n berid^ten foQten.
9S3tebcr !am er nun auf bie ©ic^er^eit, welche feine 3ufage i^
neu gebe, ju reben. Qv fe^e nid^t, fpracf) er, toit bie @tänbe,
n)enn fie feinen ^[Sorten ntdf|t trauen unb glauben n^oQten, ft^ otf
Sßxki unb .^anbfdirift Don il)m mefjr Derlaffen fönnten. !Cie ©d^ttä^e
biefer ^emei^flttirung gu t^erbeden ging er bann gu ben ftSrlften Se*
t[)euerungen über. :S3enn er anberd backte unb t^äte, bemt er gn
i()nen gef protzen, fo müßte er fic^ immer beffen fc^ämen itnb bie
^J{acf)rebe Don fic^ l^ören, ba^ er feine ^^fage nic^t l^iette, ja ft4
fclbft a(d einen leid)tfertigen unb nid^t^mürbigen SOtann t)entrt^(en
unb für einen fo(d)cn anfc()en, ber Sreu unb ©(auben nic^t Derbiene,
woDor i^n ber liebe ®ott gnäbiglic^ bebten möge. S)er j^aifer n*
Körte, boß cö feine ^auptforgc gcwcfen, in gutem ^rieben öanb mtb
Seutc b\^ an fein @nbc gu be)oa()ren ; er ne^me fiä) ein Seifpiel an
ben Obrigfciten frcmber i^ö(fcr, bie i^re 3Serl)eißungen nic^t erfüllt,
ÜTreu unb @(auben gebrodien unb be^h^egen Don ®ott fc^redlid^ ge»
[traft n)orben n^ären, unb er h)o(Ie (ieber bed 2:obed fein aU feine
^ufage nicf)t galten ober Deränbern.
(So(d^eö möchten bie älnmefenben ben übrigen @tSnben mitt^*
tcn unb fie ba^in bringen, boß fie nun gu feinen ^ropofitionen über»
gingen. Sei feinem So^n JRuboff aber öerfprai^ er auc^ jcftt 8Jor»
forge gu tl)un, baß biefer ben Stäuben t)erbunben bliebe, tote ber
itaifcr fclbft. ©eine Sö^ne n^ärcn gtoar in ieftiger ^tit tot^ofifi^,
aber il)m bodi in aücm fo gcf}orfam, baß er üerpc^ert iDäre, pc
unirbcn n)iber feinen 35Jitten unb feine 2lnorbnungcn nid&t« t^mi.
^uleßt wie« ber Saifcr noc^ barauf ^in, baß bermaleinft eine
bequemere 3cit !ommcn möchte, njo bie Stönbe Don il^m eine grü»
ßcre Scftätigung erlangen fönnten.
5)ie 9(ntt)cfenben bcrid^teten bann, U)a« fie gehört, ben übrigen
©tänben. a^an voax gutmütl^ig genug t)on einer f(^rift(i(^en ^er«
275
c^erung a6jufe^en , unb am f olgenben %a%t ^ begaben ftc^ Sut^era^»
nr unb JBrüber }um fiatfer, um i^m für feine SemiUtgungen ju
Ulfen, äßofimiltan t)er^te§ noc^ einmal, bog er fomol^t felber
ine ^CLit polten, a(d auc^ feinen @o^n ba^in bringen xooVit,
iffeftc ju öerfprei^en; er brürfte bie Hoffnung au^, bag f!e nun
ine ^ropofttionen gu Snbe bringen n^ürben.
greunbtit^en ©orten ber gürften vertrauen bie SJölfer leicht
)ie Süongeßfc^en glaubten il^r 3ic( erreid^t gu ^aben, unb bad ®t*
^ei ging burd^ bie gange @tabt, bag i^nen i^r SSeTenntnig freige»
ettt »orben xo^xt. SBa^ fie aber erhalten l^atten, xo(xx boi^ nur
ie gortbauer ber befte^enben SSer^Itniffe mit ber Hoffnung einer
biftigen Siegelung. @ben biefer kttn finbet fn^ aud^ in ber @r^
H|(ung be^ 92untiu9; baneben freiHi^ berid^tet biefer manc^ed,
16 tt)enigftend am 2. (September nid^t gefprod^en h)orben h)ar, ob«
[ri(^ er be^uptet, bag i^m ber ßaifer ben Vorgang, h)ie er il^n
m pitpftlidgen ©taatdfefretcir befc^rieben, fetbft beftcitigt ^abe. S)od^
b bürfen und hierüber nid^t ti)unbern. SDta^imißan führte gegen
jh 5Wuntiu« eine anbere ©prac^e. S)cr glitter liebreicher JRebend*
rtcn unb ftarfer 23erfi(^crungen , mit bencn er feine geringfügigen
mgeftönbniffe Dorl^er audgepu^t, blieb nun meg, aU er ben 93ertre*
r bed ^opfteif Dor fid^ |atte. 3}on neuem oerfprac^ er Diebne^,
4tt in ber iReligion gu änbem; er begeid^nete ben SBeg, ben er
ngef dalagen, aU ben nü^Iidiften unb gn)edmägigften , nämßc^ bie
)inge, tpie fein 33ater getl^an, fid^ entn)idteln unb rec^t reifen gu
,ffen, um bann gur gehörigen 3^'^ ^tnen paffenben (Sntfc^tug gu
Ifen* (Sr briidte bie Hoffnung aix^, bag ber fünftige 9[uf entlaß
int» ©o^ned 9{uboIf in ^rag Die(e, bie uom ^ofe (eben, genuin«
si unb iene, bie fidi bem ^at^oßgi^mud günfßg geigen, nod^ me^r
orin beftärfen h)erbe. ÜDer "ShmtiM banfte natürßd^ für biefen
ommen unb ^eißgen äJorfa^, bebauerte ober gugleic^, bog ber Sau
t beffenungeac^tet nic^t fucf|te ber Slnmagung ber j^e^er einen ^anm
K}u(egen, bie über feine Slbfic^ten bad @egent^eU burc^ bie <Btabt
rbreiteten, um bad arme ä^olt gu »erführen ; ed fei bringenb notl^«
enbig, bog bie, n^etd^e fc^on betrogen toäxtn ober ed noc^ merben
nuten, burc^ eine @c^rift bed ßaiferd über feine 9lbfi(^ten in ge«
ote Jtenntnig gefegt unb enttäufd^t ti)ürben. S)ie ®efanbten ber
Spfte tearen gemö^nßd^ finge Staatsmänner. !Der S^untiuS gab
9 ^auptgrunb für bie 97otl^menbigfeit einer fotd^en ©c^rift ben
Ittmmen Sinflug an, ben jene t)on ben Soangeßfc^en audgefpreng*
I 92a(^ri(^ten auf bie po(nif(^e ^5nigdma^( ausüben fönnten. ^ai)
t %iu6)t ^einrid^d Don ä$a(oid toaxb nömßc^ SD^qcimißan Don neuem
r feinen <Sol^n @rnft van bie Der(affene ^one, unb er »ünfd^te bafür,
»1 ber frül^eren bitteren Srfal^rungen, abermals ben püpfttid^en 8ei«
ud). T)tx 3umut()ung bed 9{unßud begegnete er mit benSBorten:
)v balb toerbe |eber bie SBa^r^eit erf al^ren ; man muffe |ene 8eute
^ 2>a9 ift ben 3. September; wenn ber 9{untiud bie (e^te Antwort anf
fen Xag tKxit^X, fo veranlagt i^n o^nc B^f^ bie 2>ant))rogcifu)n bap.
276
n)enigften^ iii SBorten i^re 3S^nÜ) audftrömen (äffen, oBer er luerbe
benfelben in Iwcim ©ttQfd^meigen auflegen; ru^g tpttrben bie jDutge
jur 3itfneben^ett ber ^atffolittn Dertanfen.
ÜDer 9tuntiud »ar mit biefem (Entfd^Iug oQerbingd nid^t ein«
t)erftQnben; er l^atte ftetd ba^in getoirlt, bag alle Letten ottd bcm
Sanbe gejagt, aUe firc^Iid^en 3uf<unmenlünfte berfeffien k)erboten tobt'
ben unb i^re ^riefter Überall Dom (Srabif^of beftraft tüttbtn fömt«
ten. 9lber n^enn er bie iSefc^affenl^eit ber S^^^r i>i^ U^^ ttrid^tigen
ÜDinge , bie no4 ju erlebigen n^aren , unb bie tro^ige 92otur ber
Söl^men bebacf|te: fo erfd^ien i^m ber SJertauf, unb mir mttffen
(injufUgen mit 9}ed^t, atö ein ©etDtnn. ÜDer fpanif^e ©efanbte,
ber (5rjbifcf|of, 9fofenberg, ber Dberftlan^Ier öon ^emftein unb an*
bcrc fiatfjotifen beftärften ilftn in biefer ÜÄeinung. DerÄaifer, fog*
ten fie, f^'dttt feinen @ntfd^(ug f äffen fönnen, n^elc^er ben Sütam'
ftänben angcmeffener uitb fUr bie fat^olifdie 9{e(igion U)entger nad^
t^cilig n)äre unb 3ugleidg ben ^e^ern eine getoiffe @enugt^uung gäbe;
votnn man biefe, bie fel^r ftarl unb mächtig toHttn, jur ä^erjiDe^mig
bräd^te, liefe man @efa^r, anäf ba^ }u verlieren, »ad man no4
erl^aiten.
@o ^atte ber ^aifer, tporan i^m fo Diel gelegen mar, bie SBit-
(igung be« 97untiud erreicht. Um i^n nod^ mel^r ju befriebigen,
fteUte er gerabe bamald einige Don ben @DangeIif(^en in ^e^g ge»
nommene Pfarreien ben jlat^oliten jurüdC unb gab über bie, loetc^
uoc^ fehlten, fc^öne ^erfprec^ungen.
SBie ber @rjbifcf|of über bie getroffene Sntfc^eibung urteilte,
barüber beftgen mir oon i^m felbft ein ^^^O^^fi* 3^^ ^odjm
fpäter, nad^bem man a(fo fc^on nüchterner unb ruhiger l^atte ben
ganjen SJerlauf überlegen fönnen, öu§erte fic^ berfelbe fo gttnftig
toie ber 9^<untiud über bad S^erfa^ren be^ ßaifer^. 3n 9{om mürbe
bamald ein ^ubefablaß au^get^eilt, an beffen (Segnungen er au(^
abmefenb X^ei( su nehmen münfc^te, ba ber ßampf in ^öl^men fei*
ner t^römmigleit nic^t geftattete nac^ ber ^auptftabt bed ^atlgoliji^
mud JU ge^en; r,benn ftärfer ate itmai^ oorl^er, fd^rieb er am 19.
September an ben ^apft, ^aben fi(| bie grauenooQen Ungeheuer unb
bie ganje ©d^aar beö unterirbifc^en @emürm^ unb ber ^öUenfc^Iunb
felbft mit i^ren @iftpfei(en unb mit ber überaus fc^Snblic^en Son*
feffion ober oielme^r ^onfufion jur gäuilic^en unb ooQftttnbigen ^er*
tilgung, üBemic^tung unb Su^rottung ber Ueberrefte ber lat^olifc^
9{eligion erhoben, unb ic^ möchte glauben, bog ade Sieufel in }a^('
reicher Segleitung ber oerftorbenen äe^er bie ^öQe (eer gelaffen unb
in einigen bö^mifc^en ©rogen $(a^ genommen ^aben''. @r befd^rdbt
()ierauf, in me(cf)er ©efal^r bie ^at^ofifen gefc^mebt unb mie fie ber
aßmäd&tige ®ott Don allem Uebel Däterlit^ befreit l^abe; „benh
(Sure $)eiligfeit miffe, fö^rt er fort, ba§ auger bem, ma« löngft in
biefem j^önigreic^e gegotten, nic^td 97eue^ burc^ bie ®nabe bed ^öc^«
ftcn cingefüf)rt morben ift'' K
^ Vitmx II , 20. 2)a9 aBortf))id[ ixox\(i^m ^onfcffton uub ^nfuflon ge-
277
8fö bic {Reüfllon«anflc(egcnl^it ericbigt mar, fotgten bic SSet'
l^anblitngen über bte Säoifl dinhotfe unb über bie ^a^e ber ju be«
»iaigenben @e(bbetträge. !Den 22. ©eptember umr bte ^5nung
be« neuen «önig«. 5Die ^rotcftanten in ^olen Ratten hirje 3ett
üor^ barauf beftanben, ba§ ber ffrönung^eib bcn neuen SReKgton«*
oer^attniffen gemäß abgeänbert toürbe. ^efagen bic 93ö^mcn me^r
»ertrauen, ober waren i^re 93emül^ungen üergcblid^ ? Qi) toeig t^
ni(^t; genug, 9?ubo(f (eiftete ben atten @ib unb rief auc^, obmol^I
fein aSoter bei berfelben ©elegen^eit öor breije^n Sauren ba« nit^t
getl^an, bie Jungfrau SD^oria unb bie ßeiligen ti)ieber an. ^ur
größten ©enugt^uung ber Äat^ofifen empfing er öffentlich baö Slbenb*
mal^L SDie Hoffnung ber päpftlic^ ©efinnten ru^te bamatö auf i^m,
bag aber auc^ ber Saifer bei ber (Sr^ebung bed {)0(^h)Urbigften fo
fromm nieberlniete, madite ben ißuntiud Qlndiid).
(Erft nad^ ber Tönung, tpie ed fc^eint, (üb 9ßa(imi(ian bie (u^
t^erifc^n ^t&wbt ju fid^, um bic äJcrfprei^ungcn , bie er i^nen ge«
t^, aud^ Don SRuboIf beftötigen }u (äffen. Sir ^ören, baß nie^
manb oom Sriibcrabet hierbei jugegen toar; (eiber ti)irb und nid^t
gefagt, ob anä) ber ^iirgcrftanb fc^(te, n)ic iij Dcrmut^c.
yia^ gefc^(offenem ^anbtag begaben fic^ ^cittv unb @o^n auf
ben AurfUrftentag nad^ dtegendburg. 9Son bort^er fam bann bie
XufKärung, ti)c(c^e 9Kafimi(ian bem 97untiud Dcrfproi^en ^atte, nad^
^rag. Siad^bcm er am 18. ©cptember gegen f)affenftein ben SBunfi^
geäußert, baß man bic ^onfeffion, mitfft bie 6t)ange(ifc^en am 18.
fDlai flberreic^t l^atten, Dor feiner Hbreife aud Söl^men nid^t oeröf*
fentfic^en möge, öerbot er jeftt — mit Srröt^en \ä)xtxV iä) e« nie*
ber — ben ©rud berfc(ben gang unb gar. IDann würben bie ©tatt*
Wolter angewiefen, gegen aQe firc^ßdien 93erfamm(ungen ber SBrüber
nac^ ben a(ten ©trafgefe^en einjufd^reiten. !Den Iönig(i(^en @täb'
tm ttibliä) unterfagte ber Jtaifer Steuerungen bei fid^ einiufü^ren.
S)er (enteren nahmen ftc^ bie !Defenforen an ' ; aber il^re Stla^tn
tKX^atiUn fo tpirfungd(od , wie unjäl^(ige anbere, bie im 3(ita(ter
ber @egenrcformation an ben ©tufen ber S^rone nieberge(egt wor*
bcn ftnb. t)a^ a(fo war ber @inn, we(4en SJtajcimilian feinen
SBorten gab, a(d er bei ben SSö^men fein ^iü erreicht unb bie
®mi2en biefed Sanbed r)er(affen. @r Ijattt frei(i(^ einma( angeben*
tet, baß er bie 93ürger Don bem ©enufte ber 9{e(igiondfrei§eit aud*
fc^Iießen würbe, er ffattc ben 93rübem einmd feine aßdnung gefagt.
X)ann aber war bat)on nid^t me^r bie Siebe gewefen, Weber am 25.
angnft, wo er ode eDange(if(^en @tänbe — gewiß wiber feinen
SiOen — empfing, nod^ am 3. ©eptember, wo er nlAt l^inbem
bnnte, ba^ bie SBrüber mit ben Lutheranern il^m }U banlen lomen.
93er erinnert [id) hierbei uic^t an ba^ S^erfa^ren, wdc^ed Saxt V.
litt übrigen« ntd^t bem (Svjbtfc^f an, fonbem ifl bama(9 bei ben itot^lüen
fd^r gcbr&u(^lt(]^ gewefen.
^ 2)te 9ef(^n)erbe fle^t in ber onbem Kpologie 9h. 13.
278
gegen Sßort^ oon @a(^fen unb 3oa(^im t)on SBranbenburg in bm
Ser^anblungen aber ben Sanbgrafen Donjen beobachtetet? !Der
bö^mifc^e Sanbtag Don 1575 ift bad SSorfptel be^ umnittelbar bar<
auf folgenben JRegcn^burgcr Sürfilrftentage«.
Itrittf4ie S(^ltt|iattmerhtttt0.
3n meiner ßrjtt^Iung bin id^ anfänglich ganj ben Serid^ten
bed ^untiud gefolgt, tDtl6)t nic^t nur Über bie Stellung ber fta<
t^ollfen ju ben Corberungen ber ^roteftanten bie erfte p^erc Aunbe
bringen, fonbern auc^ ben ®ang ber öffentlichen SBer^onblungen im
Vanbtage genauer bartegen. SÖci ©inbelQ erKttrt j. Sd. ^afftnftein
(@. 117), er unb feine greunbe wollten um grelgebung ber
9(ugdburger ^onfeffion bitten. T)a^ b'M aber nic^t fo of«
fen ^eraudgefagt n)orben ift, bafür l^aben n)ir jtoei unoermcrflt^
3eugniffe, bad ber @t)ange(ifcben felbft in ber an ben Aaifer geri^
teten 93orrebe ju i^rer ^onfeffion, unb bad ©utad^ten bed Dbtc^*
fämmerer^, toe^c^er t)on ben Sutl^eranem audbrüdtfid^ fagt: qni se
praeteritis temporibus — nämlic^ 1571 — Confessio-
nis Augustanae esse profitebantiir. S)oc^ ift e^ mögßc^, ba!^
®inbe(9, h)ä^renb er in ber <Ba^t Siedet l^at, bie t^orm, loelc^e bo((
^ier nid^t gleid^gültig ift, auger 9lc^t getaffen; h^enigften^ ftimrnt,
ma^ er frrg Dörfer über bie 9}ebe bed Oberftlanbric^terd bei ber
©onberberat^ung ber (Süangelifc^en anfuhrt, mit bem Seric^te bed
9hmtiud ganj gut Uberein.
3e me()r SBertl^ id^ aber auf bie 9(ngaben be^ Se^teren geTegt
^be, befto me^r bin id^ Derpflidbtet bie ®rUnbe ju nennen, toti^
mic^ bann bemogen ^ben, tl^ci(h)eife Don feiner !DarfteQung ab}ug^
^en. ß« pnb folgenbe. 3nbem ber 5Runtiu^ bie britte Äntioort
be« fia'fer« öom 2. September mittl^eitt, erjä^It er au«brüdtfic^,
bag SJta^milian bie fd^on gegebene (lrlaubni§ iwc 2ßal^( oon X)e^
fenforen tokbtt jurüdgcnommen i)abt. SBir beft^en nun c^er ein
3lftenftUd, toAüft^ bad ÜDafein folcfier SRcinner ba(b nad^ bem Sanb^
tage bemeift, in ber anberen 3(po(ogie 92r. 13. ^mitm^. Sben^ier«
fetbft finbet fic^ unter 9h:. 11 auc^ bie 5Rebe be« Äaifer« Dom 2.
(September, einige Ueberfe^ung^oerf(|ieben]^eiten abgered^net, gerobe
fo tx>k bei ©inbetQ. IDiefe 9}ebe fjat baburi^ eine Slrt Don ofPjiel«
(er Scftätigung erhalten. 3ft fie aber, h)ie h)ir mo^I glauben mitf«
fen, bie c4te, fo ift aud^, toic au« if|r felbft ^erDorgef)t, ber ^nf)aft
ber !aifer(ic^en Slntmort Dom 25. 3(uguft bei ©inbclQ richtiger an*
gegeben atö Don bem 9{untiu9. 9kcf)bem ic^ fo feften 93oben unter
^eu Süßen gewonnen, fonnte id^ n)o^( nicf|t anber« d^ bie erfte
91ntiDort berfelben Ouetle entnel^men.
279
ffienn 14 mic^ nun andf in ber Hoffnung tolcgc, geftüfet ouf
bie fo t>iti t(^ h)ei§ no4 unbenu^ten S)epef(|en bed Stf^of^ Don
Sorccöo Don ben XJorgöngen auf blcfem Sanbtog eine rl^tigerc
3eic^nung entworfen ju ^aben: fo bin id^ bo^ toAt entfernt öon
bem ©fauben, ba§ bie gorfd^ung abgefc^foffen fei, fetbft toenn
üM bem ÜDunfel ber Srcj^ioe feine neuen Rapiere gejogen »erben
foQten* Denn über ben ©ert^ be« 2»anufcripte« be« bö^mif^en
3)tufeum« im Sinjelnen wirb fic^ ein feftbegrfinbeted Urt^eil erft
gewinnen laffen, wenn baffelbe gebrudt öortiegt. Qdf »age gteid&*
toofjH fc^on je^t einige Sebenten mitjut^eilen.
Oinbet^ er^ä^lt mäf biefer Ouette (©• 205—^206) : ©enjel
flSrjefowe^ l^obe wä^renb ber 93orbereitungen jur Tönung einen
(Entwurf }u einer ^rd^enorbnung gemacht unb barin oorgefd^Iagen,
nur üier ©efenforen oufgufteßen, jwei au« bem fierren^ unb jtoei
au8 bem »fittcrftanbe, fpäter fei aber bie 3a^I auf fünf je^n, je fünf
aM ben bret ©tänben, erweitert worben. 9{un werben aber in bem
bereit« angeführten Slttenftücf ber anberen 9[po(ogie 92r. 13 au«
bem (gnbe bc« 3^^r« 1575 nur öier !Defenforen genannt, jwei au«
bem Aerren« unb jwei an^ bem Slitterftanbe, nämlic^ ^affenftein
unb ^einric^ t)on ©albftein (weld^er nic^t mit bem Oberfttämmerer
)u Derwec^feln ift), SOtid^ael ®panow«f9 unb SBenjel XBrjefowe^.
Die erften brei 92amen finben fic^ au(^ in bem 9Jer}ei(j^ni§ ber ^ünf"
Häftt be^ ®inbe(9, nic^t aber ber (e^te. SBottten wir nun auc^ an^
nehmen, bag au« unbefannten Urfac^en bie anberen iDefenforen
ber erften beiben Stänbe fehlten, bie be« Sürgerftanbe« in i^olge
ber neuen JBefel^Ie be« jiaifer« nic^t ju erf (feinen wagten, fo bfeibt
bo4 immer unerflärt, wie SBenael Srjefowe^ in jenem 9lftenftttd
a(« Defenfor aufgefül^rt werben fann. Da« SRanufcript be« b0§<
mifc^en Sßufeum« entl^ält auc^ biefe B^fc^rift ber Defenforen an
SDta^mUian, boc^, wie e« fc^eint, o^ne bie 9iamen berfetben. Senn
nun etwa a93en;|e( XBrjefowe^ feinen urfprünglic^en $(an noc^ burd^
gefegt ^aben foQte, fo würbe fic^ jene« SRanufcript wenigften« einer
Unter(affung«fünbe fc^ulbig gemacht ()aben.
Qiit berühre nod^ einen anberen gaÜ. Oinbel^ erjö^ft (®. 186),
ba§ ber ^aifer am 24. Suguft ben Oberftlanbric^ter Dertraulid^
ai^orbem (ieg, i^n nicbt }u einer öffentlichen Antwort im ißanbtage
}u brängen an^ beftimmten nament(id() angefü()rten ©rünben. &
wolle ben (eoangc(if(^en) ©tönben nid^t nur ade i^rc ^^orberungcn
bewiQigen, fonbern auc^ bie« alle« in einem eigenen 9Ra)eft(it«bricf
belräftigen; ba^ befte^enbe ^onfiftorium bürfe er i^nen be« ^opfte«
wegen nid^t überlaffen, aber fie tonnten fic^ ja ein eigene« errichten.
Qd} XDxü nun nid^t ade meine ^ebenfen aufjagten, ic^ befc^ränfe
mi(^ auf jwei. 3la6) @. 185 baten bie ^oangeIif(^en fetber ben
ftaifer fc^on oor^er um bie @r(aubnig, ein eigene« ^onfiftorium bi(«
ben 3u bürfen; l^ier aber fpric^t äßa^imißan baoon wie oon einem
neuen 9$orf(^(age, ben er i^nen mad)t, unb wa« ba« 9(uffa((enbfte
280
ift, nac^^er gemährt er t^nen ntc^t einmal btefen i^ren SBintf4, iDd
4en fit t^nt mä) feiner jmeiten Stntkoort tDieber^oU ^ben.
S^^ttn^. S^er ftaifer erbietet f!(^ Don freien ®tMm, o^
noc^ barum gebeten ju fein, burd^ einen aRojefttUdbrirf i^ntn eii
fc^riftlid^e SSerftc^erung au geben. (Sieben 2:age fpäter, ate e^ fti
emftUc^ barum ^nbeft, eine folcbe }u erlangen, f&^rt ^affenftei
(@. 113) in einer ©onberberatbung ber Soongelifc^en brei SCrte
an : Sluf nannte ber SReligiondortitel f ammt ber SSorrebe in ben Sani
tag^abfctiieb, ober ber taifertic^n Sntfc^eibung in bie 8anbtQfe(, obi
enblid^ 9udfteaung eined Sßaieftftt^briefe« K (S^ »irb nun ntd^t ei
mä^nt, bag ^qffenftein hierbei, toad fo na^e (ag, fii^ auf iene« 9Sei
fprec^eu SD^a^imiliand belogen §abe. S)ie äkrfammtung entf^eibi
fic^ fttr bie beiben erften SIrten. 9te i^nen aber biefe nic^t gi
mü^rt toerben, fottten fie ba nid^t ben SSerfud^ machen, »enigften
bie britte Hxt, bie i^nen ber fiaifer fetbft angeboten, no4 SU erloi
gen ? S3ir li'öxm aber bat)on nic^td. Unb toe^^alb f oQ fid^ SDtqn
milian }u einem SOtateftät^briefe oerftanben ^aben? i>amit bi
SBttnfc^e ber (St)ange(if(^en ol^ne Suffe^en im 9[u«(anb erfttUt nnii
ben (®. 187)! Später (®. 190) urt^(t ®inbe(l) fe(bft, unb gi
miß rid^ttger: ,,U)enn fid^ ber Jtaifer weigerte, feine (Ertlärung to
bem äanbtage abzugeben, meit ftc i^ Sudlanbe bann belannt toM
unb er ben 3ntere|Ten feiner t^amilie na§e treten n^ürbe, fo !omil
er einen SD^aieftät^bricf um fo n)eniger unterjeic^nen, n)ei( bief er noc
toeniger bem 9lu^(anbe unbefannt bleiben fonnte".
2)o(^, mie gefagt, über ben SBert^ ber einjelnen 92a(^ri(^te
|ened SDtanufcriptd n)irb ftc^ beffer urtl^eilen laffen, toenn ed bun
ben £)rucf allgemein jugänglid^ geworben ift, unb biefed SBerbien|
mirb @mht% n)te id^ n^eig, feinen übrigen anreiben. 3(^ fpre(|
}um @d^(ug gegen ibn no^ ben SSunfc^ aud, bag au<^ bie oie
beutft^en ©riefe SWajimißan« an $)affenftein, beren er ©, 50
Slnm. 59 Srn^ä^nung tl^ut, bei biefer ®e(egen^ oeröffentlic^t toei
ben mögen.
*■ Xa% tn>n einem fofd^eu auf bem ^anbtage bie 9tebe mar, berichtet am
ber iKunttud, aber bei Gelegenheit ber legten Antwort uom 2. September.
3tt)ei 6(^reiktt M\tx ßarl be« fünften.
aßitget^eirt oon
tu. jnaitrntbrrd)rr.
Qn SKobrib mit gorfc^ungcn gur ©cft^id^tc bcr 3cit W^^P
n. befc^äftigt, tDoüte i^ ed nid^t unterlaffen, anä) in bem Slr^io
bed Srötniflterium ber audlvärtigen älngefegen^eiten (ministerio de
estado) nadigufc^cn , ob bort noc^ einjetnc S)ocumcnte oon fficrt^
für bie @ef4i(^te Jener epod^c öor^onben feien. STOan geftattctc
mir bereitwillig bie Stad^forfd^ung bafclbft. greißd^ m^ ii) fut^te,
fonb fi(^ bort nic^t , too^( aber ftie§ ic^ in einem ^anb t)ermif(^ten
StifydM auf Rapiere, in bencn ic^ fofort bie »o^Ibefannten ©d^rift*
gfige ßaifer Sar( bed i^Unften erfannte. (Sd n^aren bied jioet eigen«
^nbige 93riefe beffeßen Don fe^r bebeutenbem Umfange, an febten
@o^, ben ^ringen $^i(ipp gerichtet, ben er aU feinen @teC(Dertre'
ter in Spanien jurüdtTieg im grü^ja^r 1543. 3^r (Jn^alt fc^icn
mir einer genauem Seac^tung tottiff unb bie äßiil^e nic^t übel am
getoenbet ju fein, fie forgfcUtig mit aßen i^ren ®pxadf^ unb ©d^reib«
ft^lttn, mit aUen il^ren Sorrecturen unb ^^fä^en ju copiren^
X)a0 erfte biefer beiben Schreiben r)om 4. fOlax 1543 ift eine
Xrt t)on (>nftruction für W^iPP^ perfdnßc^e^ SSer^atten foiDo^ in
ben (aufenben ©efd^öften ber ^Regierung, aü befonber^ in feinem
VriDotleben : ber (entere S^eil ift grabe in me^rfad^er ^infic^t oon
^0^ (>ntereffe. IDad jmeite oom 6. SRai, beffen tieffte ©e^eim«
^Itung me^rmald unb nac^brüdCIic^ eingefd^ärft toitb, entpit Der«
fc^iebene SRitt^eilungen ))oIitifc^en ^n^alted, namcnttid^ für ben§at(
Don fiarld frühem 2:obe; fein äßert^ befte^t in ber fd^arfen unb
mterbittHc^en ^tif ber bebcutenbften Staatsmänner, benen ^ar( bie
Leitung (Spanim^ unb bed 9?eid^eS an}UDertrauen pflegte. SBelc^e
®ebeutung berartige fritifc^e SÜjjcn aus f olc^er lieber ^aben, (iegt auf
ber ^anb. — ißon bem erften ©^reiben ^abe ic^ nur eine lurje
9{oti} bei 9? a u m e r ^ gef unben , nad| n^elc^er eine (Sopie in $arid
2U fein fc^eint; fooiel mir befannt, ift aber nichts toAttt barüber
befannt genjorben. Da« jn)eite ift nad^ irgenb einer Jlbft^rift fc^on
im Dergangenen Qal^r^unbert in Spanien publicirt ttjorben', unb
* Obfc^on bicfe ©riefe fid^ junäc^ft auf fpanifd^e ©er^ältniffe besiegen, fo
^ bie 9{eboction boc^, bei ber ©ebeutung »elc^e olled load bie ^erfon nnb ba«
«eben Äorl V. betrifft für 2)eutf(^lonb ^at, fein ©ebenfcn getrogen, flc ^ier
miftune^men. ®. SS.
* 9loumer, ©riefe ou« ^ari« jur (Sriäutcrung ber ©cfc^ic^tc be« 16. mib
17. 3abr^unbert9 I, @. 82. S)ie (Sopie xoSxt bemnacb auf ber BibL royale.
' an bem Semanario erudUto bed Don Antonio Yalladares, im 14. 8b.
284
anä) ^redcott ^ l^at baoon 92ott} gehabt. üDiefer !Crud ift ober
ein folc^cr, tote man i^n ftc^ laum fehlerhafter benlen !ann, fanm
ein ®a^ ift rid^tig n)iebergegeben. 93ar ed boc^ einftend (Sbßdie
Sitte ^ leben originellen Z^t in mobemere €prati^e umjufc^retbeiii
^Mm unb Segler bcd Sln^brud^ ju tilgen; l^ier fommt nun no4
^in}U, bag man bie mic^tigften Slbfc^nttte auc^ bem 3n^Q(te no^
ganj entfteQt, beliebige Slu^Iaffungen unb n)iU!ttr(i(^e B^fä^e nid|t
gefpart, oft bie c^arafteriftifdien 'Semerfungen bed Satferd in friste«
unb einfältige^ ©efc^ioä^ derfe^rt ^at Unb be^^alb glaube t4
wirb e^ nid^t ol^ne 3ntereffe fein, toenn i(^ ^ier ben S^ejt ber bei*
ben ©(^reiben m^ einer genau unb forgfältig Don mir fetbfl angc'
fertigten (Sopie mitt^eile. (Sinige einleitenbe 9emerfnngen mSgen
§ier }ur ßrlöuterung Dorange^en*
3m 9(nfang SDtai be^ ^a^reö 1543 Der(ie§ floifer (Eorl V.
(Spanien, um felbft mit ader SDZac^t ben firieg gegen SranlreU^ jn
leiten, ben entf c^eibenben Srieg , ber i^m feinem $aufed üßa^t feft
begrünben, ber i^m bie Sntf (Reibung über feine ©tellung unb Sebcutung
in (Suropa bringen foUte. (£d ift bie« bie anfd^auung be9 Itaifec«
felbft, bag e« fi^ i^m bei biefem 3uge um bie (Sxiftenj feiner {)m»
fd^aft ^anbelt: oon biefer 3bee au^ orbnet er aue SBorbereitungai
an, r)on biefem ®eift finb aüt feine ^eftimmungen erfüKt. Q^aim
er f ben fponifc^en 35oben, auf bem boc^ eigentßi^ feine SD}a(^t beruhte,
fUr lange ^üt oerlaffen tpiU, itbergiebt er bie 9iegierung biefed San*
be« bem @o^ne mtb @rben feine« ^aufe«, bem $rin}en $^itipp.
!Derfetbe jä^Ue bama(« beinal^e fec^^je^n Qaffv, ein faft }u iugenb«
(ic^ed Sllter, foUte e« fc^einen, um bie ^Regierung eine« ^önigreif^
ju leiten, ^arl ^at fic^ bie« nic^t oer^e^It unb bem baburc^ {tt
begegnen gefuc^t, bag er i^m erfahrene unb geübte @taat«mämier
jur Seite ftellt, benen er oft fc^on bie wic^tigften ©efc^öftc überlaf«
fen, bie mit bem ®cift feiner Siegierung oertraut »oren. Sotoo^l
burc^ i^ren diati) al« burc^ ben ununterbrod^enen JBriefmec^fel mit
bem abroefenben 33ater foUte fid| ber junge ^rinj frü^ bieöetoo^n*
beit be« JRcgieren« ern)erbcn, feinen ®eift in ben CSJefc^äften felbjt
üben unb fo fein Urt^cil jur einftigen felbftänbigeit Leitung be«
iReic^e« ^eranbitben.
SBir bürfen, glaube ic^, biefe fo frü^e unb fo ununterbrochene
Sorgfalt be« Äaifer« in ber Srjie^ung eine« tauglicf)en 'Jiac^folger«
burc^au« nic^t }U gering anfcf)Iagen; U)ir fe^en, U)ie e« ft^on frü^
@. 156—170. 9?ac^ welcher (£opic e« ö«Wf^«if tfl nic^t angegeben; me^
ober ttjcnig fel^ferftafte ftnb bereu übrigcnö ni^t gar fetten auf ber Biblioteca
Nacioiial in iD^abrib unb fonft.
* ^fl(. Prescott Ilistory of thc reign of Philippe the second. (^eijjjigtt
«uflgabe I, 15 unb 18). 2)crfelbe frfjeint eine Slbfd^rift be« S)ni(fe« im Sem.
crud. befefjen ju ^aben.
386
in feine lunfaffenben $ßine eintritt, ben iRac^f olger in feinen 3been
in bUben. auf ber onberen Seite erholten ttir eine feine^toeg« ge«
ringe SorfteUung Don ben ^tt^gfeiten be« ©ec^^je^lä^rigen , bem
itc^ nur ber (Einblid in ben ®ang ber ^Regierung eröffnet, nein,
)em anc^ ba^ iBerftänbnig ber gro§en ))o(itif(^en tragen angetraut,
)em felbft ein Urti^eil in benfelben unb eine beftimmte S^iitigfeit
fftr biefelben gugemiefen toirb.
2)ie ntilitärifd^en unb politifc^en aßagregefn Sar(« finb be*
tonnt, id^ erörtere fie ^ier nid^t; id^ mad^e nur auf bcA (Sine auf«
nertfam, ba« burd^ biefe 93riefe und Kar Dorgeftettt toixi. @d
\ftidft oud benfelben bad ©efii^t einer gemiffen Sntfc^ieben^eit unb
tmften 9{eflgnation : ed finb bie !Dinge |e^t fo neit getommen, bag
)ttr Se^auptung ber bid^erigen Stellung, „ber (Srbfd^aft feiner SJtt«
ter", ed nic^t nte^r ju umgeben ift, einen großen Schlag ju führen,
ttma^ SUtgerorbentßcIed gu oerfuc^iti: mit aQer ^aäft, oon oQen
Seiten muß ber Jlrieg gegen Stanfreic^ aufgenommen merben, einer«
fei ob fiönig Stanj fc^on angegriffen ^at, ober ob Sar( felbft erft
ungretfen muß. darl fte^t ed, er }ie^t j[e|t in einen ftampf ouf
Beben unb Stob; er, ber fd^on fc^toer oon ^antbeiten ^mgefuc^t,
ber frtt^ gealtert ift, er oerfd^Ueßt fic^ ni6)t bem ©ebanfen, baß ibn
^ krietteic^t Untergang unb 3:ob tttoarttt. Unb in biefem ®efU^(
nimmt ber fiaifer oon bem ^ringen, ber äJater oon bem So^ne
Ibfc^ieb: einbring(i(be titttertid^e (Srmal^nungen }u einem geregelten
tnSnnli^fen Seben, betaitlirte 9(nn>eifungen für bie Seitung ber ®t*
fi^ftftc, offene unb rttd(^a(t(ofe SDtitt^eitungen feiner Erfahrungen unb
Beobachtungen: bad ift ed, n)ad er i^m }um Sbfc^ieb gu fagen
^otte. Unb ald er i^n nun oertaffen unb il^m bun^ feinen Skr«
trauten, Sobod, oon SdarceQona aud bie S^oUmoc^ten, ^nftructionen
BfA fonftigen 9{egierungdpapiere ' fd^idtt, ba läßt er fic^ bie SRfl^e
Biil^ oerbrießen, am 4. Wai in einem langen oertrautitl^en Schreiben
P^ipli Qük münblic^ ©efagte gu »ieber^oten, unb enbßc^ am 6.
BRai oertraut er einem gti)eiten, forgfä(tig oerfiegeltem Rapiere bie
ge^mften ^Beobachtungen unb oertrauHc^ften 3Rittbeilungen an, bie
bem lungen 9?egenten fomo^I augenblidlic^ oon 9?uQen fein lönnen
litt gang befonberd nac^ bem Stob bed S^aterd i^m bie 9Ba^( feiner
BNtinifter unb 9tat^geber erleid^tem foQen.
gaffen wir furg ben 3n^att biefer ©(^reiben gufammen*.
a3riefoom4. SD?ailö43. gart flbergiebt feinem Sobne
tro^ feinet iugenb(td^en Stlterd bie 9Iegierung Spaniens; barin foU
er einen eintrieb fetien, aQe feine ^emU^ungen barauf gu rid^ten,
büß er ben ünforberungen ber Stellung tro^ ber 3ugenb genüge,
(itottedfurd^t unb (Srnpfängli^feit fttr guten SRat^ fönnen i^m babei
Diel firaft unb Stärtung oer(ei^en: anä) Sari tl^ut bad Seinige
1 2)atirt alle t)om 1. unb 2. Max 1543.
* S)ic|cr ?lu«äU0 umfaßt !einc«ttefl« ben gefammten 3n^att ber ©riefe;
fr ^ebt nur bie ^auptpunfte §erau€, unb foff me^r gur (SrlOnttrung M gut
Siebergabe ber{e(ben bienen.
UI. 19
286
baju, iDenn er i^m antDetfungen unb 9tatfi\dß%t nai^ beftem S3if<
f en unb können ert^eUt ©ottedfurc^t unb ©c^u^ ber ftir^e tfi Vk
erfte ^fltc^t bed 9tegenten, dteinl^aUung ©f'^^^i^"^ ^^i^ ^^^ '4^
rei, ^onb^abung unb ©d^u^ ber ^nqutfitton finb bamit fc^on gAo»
ten. ©trenger ©erec^tigteit^ftnn ift beut ^Regenten notJ^ioenbig, o^ne
SRttdrtc^t auf $rtr)Qtperfonen , ^riüatgefü^Ie unb ^riixitmtereffeii.
aßt(be unb Samt^erjtglett foQ ftc^ bamit oerbinben, bo^ fo bai
beibe fi4 ntc^t etU)o aufgeben ober audf daliegen : beibed mit Maolt
unb ju feiner 3rit'
@d ert^ei(t Sari eine ^{eil^e betaidirter Sntteif ungen ^ loie fut
^^i(ipp 2U ben t)erf(^iebenen 33e]^örben bed 9?ei(^d oer^olten fotte:
id^ l^ebe baraud nur bad Sine ^erdor, bad Don allgemeinerem ^m
tereffe fein »irb: er fc^ärft nämlid^ ein, ba§ bie jüngft erlaffenen
Drbonanjen ^ gegen bie oon 9{om begünftigten Sßigbräuc^e in ber
panifd^en ßirc^e, oornäm(i(^ über 9{eftbeni ber Sifc^öfe, genau be*
-olgt toUrben. 9(te dHd}t(d^mv fteQt er babei bie SRa^nmen onf,
bie n)ir fo red^t aU ben Slu^brudC ber fird^Iid^en $otitiI ©pmiieii<
gegenüber bem ^apfttl^um betrad^ten lönnen: ber fpanifc^e $errf40
foQ bem apofto(if(^en ©tul^I ftetd aQe (S^rfurc^t unb Sl^tung btgA*
gen, fo toeit ed tl^unlic^ ift ol^ne feine Sßi§bräuc^e )U bulben unk
o§ne ben befonbern ©efe^en bed ^önigreic^d entgegen }u ^beln;
mib ju biefer Sichtung ift er um fo me^r in ber je^igen Sage wx*
p^\i)ttt, in ber oon fo oielen ba^ ^apftt^um Derad^tet unb oenuu^
läffigt »irb.
Singer aQen biefen unb ä^nlid^en 9(ntt)eifungen für ben Stegenten
h)ieberl^oIt Sar( feinem ©o^ne noc^ bie münblic^ ertl^eilten (Erma^
nungen, bie fid^ auf fein $rioat(eben bejie^en. 3^^^ ^0^4^ ba bk
Hufforberung, je^t ba^ ^abena(ter ci^ beenbet anjufe^ unb eis
aOtann ju werben. Stid^t nur lörperlid^e^ SBad^^tl^um unb bie 8bi<
ja^l ber 3a^e mad^en ben äßann aM, fonbern oor aQen S>ingen
bie 9eeife be« ®eifte^, bie (Energie bed SiUend, Derftänbig unb meife
3U ^anbetn. S)amit ift ni(^t gefagt, bag ie^t bie S^it bed Semen«
beenbet fei, nein, feine ©tubien finb noc^ n>eit baoon entfernt, toU
lenbete ober befriebigenbe SRefuItate ergeben }u ^ben. 6r nrag no4
3Sie(ed lernen : ganj befonbern muß er fic^ noc^ bie ^errfc^aft über
bie ©prac^e anjueignen fuc^ien, er mu§ Kar unb beutli(^ feinen Un*
tergcbcnen feine ©ebanfen au^jubrüden oermögen. 3$on ie^t ob fyd
er fi(^ nur in @efeUfd^aft oon @rn)ac^i'enen gu ben^egen; nic^t aü
ob i^m ©piel unb @r^o(ung ganj oerfagt fein foUe, aber feine
|)auptaufgabe finb je^t bie ®efcbäfte ber 97egierung: benen ffat er
obiuiirgen. jDen Umgang mit ©pagmac^ern unb &tden^, an b^
nen er ©efatlen jeigt, fotl er oermciben: ein emfted, n?ürbiged mtb
männddjcd Setragen gejiemt ü)nu
> »gr. eanbotjal II, 431.
° !Die locos (ober fonft and^ galanes), Don baten daxl einigemal rcbc^
ftnb tvo^I bie dandies, bie lions jeuer 3tit
287
9itf ber koeiteren ^mtht Sarte erfel^n toir, bog oucft $^t(tpp
on bomote für tDetblic^e 9{ei)e nid^t untmpfängtid^ getpefen , eine
labai^i, bte aQetbtngd burc^ fein fpätere« geben nic^t Sttgen
'traft toirb. Sari »iQ feinem Sorte glauben , bag er bi^ je^t
^ fi(^ fem oon |ebem SBeibe gehalten, — er »ieber^olt bied
^icrnü^, er tommt in bem anbern Srief auf 8(ebnlic^ed jurfid;
eint ed ba nic^t, al(f ob 6arl im ®runbe bem Sorte bed @o^'
a bo($ nid^t rec^t geglaubt? — Qx lägt fic^ bad SJerfprec^en ge^
1, aud^ bid jur ^eirat^ noi^ ent^altfam gu fein^ aber auc^ bann
c^ mac^t er i^m wx ^ntereffe feiner ©efunb^eit bie größte SDZci«
|ung jur Wxijt, ja ed ge^t feine S3orfic^t fo meit, bag er gan)
'timmte 9$erl^a(tungdregeTn oorf treibt, unb bem früheren (Srjie^er
^ ^ringen, S)on ^uan be 3uniB<^/ ^^ aufträgt , baritber ju toa»
n, baß $^ilipp benfelben So(ge (eifte. (Sr fd^Iiegt bann mit tU
r fräftigen (Srmal^nung, baß ^^ilipp nad^ ber @^e fid^ ni(^t bur(^
ne Umgebung in bie 92e^e anberer Seiber imb bamit in frembe
i^ngtgleit führen laffe. £)bn)o^( je^t ba^ Srjie^eramt ^u^igad
fgel^rt, fo mirb bemfetben boc^ noc| eine geh)iffe ^rt oon 8(uf<
ft über ^f)ii\pp eingeröumt, j[ebenfa((d ift er e^, an beffen Siatif
^üpp für aUe S)inge getoiefen »irb. t$ür bie @ef(^äfte ift ed ba«
ien au(^ Sobo9, ben W^^PP 3" ^atift gießen foH
S)iefed @d^reiben ^at ^ffilipp fon)o^( 3^iS<^ ^^^ ^^^ JBeid^t^
ter tmb $ofla)iettan, bem 93ifd^of oon ftartagena, mitjut^eilen, bomit
iDiffen, koann fie eingufi^reiten ^aben mit 9iat]^ unb @rma^ung.
Ofn bem ©abreiben oom 6. SOtai fpric^t ed Saxl junäd^ft
t oQem 92a(^brudC au^, baß i^n nur bie SRotl^menbigfeit ju biefem
ktn «S^ge jtoinge: n^enn er für $^ilipp ben beftel^enben ererbten
f^} ermatten, »enn er ber bebrängten l^age be^ Sieic^ auf^Ifen
S, muß er einen großen unb lül^nen @trei(^ magen: e6 forbert
4 feine (Sl^re, baß er fe^t %m, ®ut unb JBIut aufd @pie( fe^.
^ er babei unter, fo bleibt i^m bad ^enmßtfein, rec^t ge^anbelt
^aben, ^t er @rfo(g, fo n)irb er benfelben bi« gum Snbe oer*
got^ um bauembe n)irni(^e Sefferung ju f (Raffen. (Er rechnet
lei auf ^^Uippd aj{itn)irlung. — $)at er einigen Srfolg, fo foU
: Sfngriff auf granfreic^ oon aQen ©eiten jugleic^ einbringen ; ocn
lonten finb ba^u |)eer unb ®e(b not^h^enbig, unb bagu muß $^i<
p bann bie Unter|tü|ung ber 6orte(f angeben. !Da j^at nun Sari
bft ben (Sib geleiftet, niemals me^r bie sisa, b. ^. eine SJerbrauc^d«
iter auf ©etränte, ju f orbern; er n)eiß aber, unb auc^ W^iPP
rb bie(f einfe^en, baß ed gar teine für i^n t)ort^ei(^aftere 9lbgabe
6t ald biefe, einerlei unter meldier Benennung, ^^itipp koirb
Gelegenheit (aben, einmal, in ber Zljat ju zeigen, toa^ er n^ert^
; er muß eö — einerlei toit unb tooburi^ — errcid^en, boß man
felbe im&f)xt, ol^ne baß @ar( fie gerabe}u forbere* @o empfängt
)i(ipp eine Seftion in ber laif erliefen ^olitil, in ber Slnkoenbung
f einen ganj beftimmten gatt! —
19«
288
3ur 9?cgierung ©panfcit^ ^atte Sari einen fRaif) gebUbet ^ au9
bem (^arbinal « @r jbtf d^of r)on S^olebo, S^on ^uan be 2:Qt)erQ, ben
^r&fibenten be^ dtaüft^ t)on fiaftilien unb JBifd^of Don @tguen*,8
l)on xl^ernanbo be SBalbed unb bem ©taat^felretatr unb Sertnuttn
S)on ^ronct^co be (od (Sobod; bem (e^tcnt finb noc^ gan} befon*
berö bie ginanjen jugcipiefen. Site })erfönüd^ öertrantcr {Rat^gcber
ftc[)t i^^Uipp anc^ jetjt noc^ ber frühere Gr^ie^er (ayo) jur ©cifc;
!Don 3uan be 3"^^^^! ^"^ 3^11^9^ i<n^ (Sobocf finb ed befonberf,
an bereu diatij 'i^^ilipp gemiefen ipirb. Slußerbcm ftnb in fem«
Umgebung am ^ofe nod} manäjt einflu§reidje ^Vrfonen ; unter i>
neu ber @eneralfa))itan Don .sfafttlien unb 9(ragon, ber berühmte
^erjog oon 3Uba; ber 2?ertraute ber faif erliefen '»ßolitü, ber ßar»
binal^erjbifdjof oon Seoißa, Don ©arcia be Soa^fo; julefet ber i
l'eljrer beö ^rinjen, jefet fein $offapeßan, ber 3iifd|of Don Aorta«
gena, äßat^eo @i(iceo. 3.^on ben ^ntriguen unb Stampfen unter
biefen SDJönnern, bie t^eitd eine ru()nmo((e S3ergangen^ett genoffen,
tf)eilö no(^ ber gtönjenbercn 3"f"nft entgegenfaljen, entwirft ber Sd«
fer in tom% fc^arfeu ©tridien ein ^ilb Dotl X^eben unb 9Ba^rl)rit,
bad und oon feiner Seobad|tungdgabe unb SDtenfc^enfenntnig, juglri^
aber uon feinem SJtigtraueu awd) gegen feine Dertrauteften 9?at^
ber beuttidied 3^ugnig ablegt. (6iejienigen , bie i^n \a be^errf^n
glauben, Don bereu ^ad)t über ben Slaifer 9J2it' unb ^Jlac^iDelt ge>
rebet ^ot unb n)o()( tro^ aQebem au^ nic^t o^ne @runb rebenbarf,
toit f)ai er fie ade burc^fd^aut, n^ie fennt er i^re ®ä)rod^tn vaA
i^e^fer, toit jeigt er fic^ i^nen iibertegen I Unb grabe bie (Segner
^at er ^ier Dereint, bie iperfönlic^en unb potitif d^eu i^einbe jufan*
mengefteUt, bamit ber @o^n nic^t in bie ^önbe eined (findigen g^
rat^e. !Cie Aerrfc^aft eine« ©iinftfing« über ben jungen dürften,
bad ift bie ©efal^r, bie ju Dermeiben ift: fie unmögüd^ ju mac^,
becft er i^m bie ®ä)XD^d)tn ber (^injelnen auf. 6r fie{|t ed mtjl
Doraud, ba§ 2J?and|e fid^ SDiüfje geben njerben, ben ^rinjen fi(^, fei
ed auf )t)e(d)em Sege immer, ju gen)innen, uon Gobod unb SlÖa
nimmt er ed an, baß fie fid^ audj baju ber 3äJeiber bebienen »erben —
aber ba§ j[eber ber ©roßen bicfem ^itk nac^ge^t, bad ift it|m eine
Sürgfd^aft, bog inmitten ber ftreitenben 'ißartcien ^ijitxpp bie SJiög-
Iid;feit ffai felbftänbig ju bleiben. 3ft bad ^ier bie ©runblage M
fpäter an ^bifipp fo gepriefenen ©^ftemeö, in feinem Statte gern
entgegengefefete SDZeinungen ju Dereinigen?
2(n ber ©pi^e ber einen Partei fteljt Don 3uan bc 3:aDera,
ber ^rimod ber fpanifdjen iUrdjc, ein 9)hnn Don großem Sfufe^en
im 9icid^, bem nad^ bem Job ber Saiferin fc^on cinmat faft bie
ganje ^iJenpoItung obgelegen ; er ift Don- bemüt^igen unb l^eiligen Söia*
^ 3n QÜeii alten unb nciicii !^arfleUungcii biefer SDiitße ^at man biefea
^J^cgicrung«»ratl) ntd)t genau gelaunt; mau nennt ^a t^cttis Xai^eva, ^obod unb
'äxha, tI)eUö Xauera unb (Sobofr, tl)ctt9 aud) (iobod unb ^Iba ald bie beftelttea
9tätl)c lit^ Wm^iu ©rfl im Original bcö ©riefe« ^abe ic^ bicö richtige ©m^
ücr^ältnig entbeden tonnen.
28»
nkretu fein 9}at^ ift iimci&\\iq unb gekDiffen^aft, bemtod^ fod $6U
BMi r4 ifti^ten, i^m aUein }u folgen. 3^m folgt, tote er ein ©eg«
ner Don Sobo«, ber fc^on eriottl^nte S)on 3uan be S^^iO^^; ^ if^
lOerbing^ fein @(6met(^(er, mie fo oiete anbete, er meint ed gut
mb ^t fid) mit ber (Srjie^ung bed ^rinjen aüt SOtül^e gegeben;
lucb feine anfc^einenbe 9imf)tit unb ^ärte fann i^n nur empfel^Un.
Dennoch oerfc^meigt Sar( feine ©c^mäc^en nic^t, Dor oQem bie geinb^
[i|aft mit (Soboö unb mit 3I(ba, unb ba« Übermäßige @treben feine
loi^treic^e SomUie in bereichern. @onft ift fein 9iat^ }UDerläffig
tmb erprobt
£)ie aubere Partei toixb geführt burc^ f^roncidco be (odSobod,
ben befannten ©efretair bed Saiferd, ber tooljH eine 3eit (ang fein
Dertrautefter 9?att)geber, ber ©enoffe aUer feiner poHtifd^n $(äne
imb (Sntmürfe getoefen. 93i^ tegt toax mentg an i^m audjufe^n;
neuerbingd aber fd[)eiitt ed, oI« nä^me feine 9lrbeitdluft ab, aU gäbe
er fic^ 3ntriguen unb Stänlen ^iit/ate (iebe er gu fe^r ba^ ®e(b:
er ift uic^t gerabegu befted^Iic^ ju nennen, aber bod^ unoorftti^tig ;
venn nur feine ^xan @ef diente annimmt, fo gerät^ ia auc^ er fo«
[ort in ben 9{uf ber ßäufltd^teit 1 Sr ift ftetd ein groger SBere^rer
hNI f(^0nen ®efc^(ec^td gemefen, unb »irb fic^ bef[en auc^ iet}t )u
[einen 3^^^^ 3" bebienen fu^en. ®onft aber giebt ed 9^ieman«
)en, ber bie @ef c^äfte fo fennt mie er, 92iemanben, ber befferen 9Iat^
p geben oerftänbe. — (Sr l^at einen großen Sln^ang, fo ). 93. in
)cr Stegierung oon Slragon.
(Siner ber eifrigften Sin^nger oon Sobod ift ber $räfibent be«
iaklfi oon fiaftUien, ber ^ifc^of oon @iguenja, S)on gemanbo be
Ba(b^. 3^n, ben fpäteren (Srgbifc^of oon ©eoida unb ©rogiu'
imfitor oon ©panien, ber in ben 9(nfängen ^l^ilippd eine nur ju
dannte dioOe fpiett, i^n ^at (Sar( trepc^ erfannt. (£r ift ein
ang guter SDknn, aUerbingd einem fo ^o^en Soften, »ie er i^n ie^t
dHeibet, bodS) nid^t gang gemac^fen, ein Parteigänger oon Sobod, unb
OKir fo blinb fUr i^n, bag er auc^ 93erbotened nic^t fc^euen n)irb,
nb fo (eiben[d^af tlic^ , baf er e^er Sobod @treit mit 2:aoera an»
^en ate beilegen toixb.
3n ben {ßat^ bed 9}ei(^ed ^atte auc^ SOba einjutreten gemünfc^t.
E« ift aber burd^aud nid^t gut, bag an ber 9}egierung bed Sanbed
iefe ©rauben 2:^ei( nehmen, baju ift aud^ Wa ein SJtann oon ^o«
em (Sl^rgei) unb n^eitrei^enben 3(bficl|ten, n)ie toafix ed auc^ fein
eine 2:a(ente afö ^^etb^err unb Staatsmann faum ju
:agen ftnb. ^c^eint es ni^t, atö ob Sar( in i^m fc^on
en teitenben SKinifter ^I|ilippö oorau^gefe^en ?
Singer biefen ift am $of noc^ Don ©arcia be Soa^fa, ßarbi-
tat öon Seüiüa, ber alte ©cic^toater be« Saifer«, beffen Stat^ in
Staat unb ftird^ie ii|m oiet gegolten. 3e^t aber ift berfetbe alt, ge^
nrec^licd, mit 2:aoera gefpannt; furj (Sari meint, bad^efte fei, il^n
mit guter ä02anier in feine llDiöcefe }u fc^idten. 9lu(^ ben Sei^t«
Dttterj be« ^rin^en, feinen fril^eren @tubienle^rer , SDtat^eo ®i<
tag, bog
o(^ anjufc^
290
(iceo, ben Stfc^of Doit ftortagena, nOnfi^t earl genibe ni^t tM n
@ef^äften }u feigen. SBie ffodf auc^ Me fpamf^e ftir^e frine pöf
fUrüdft unb t^o(ogt[(^ 93ebeutung fidlen mag — er iß trr tM
gerühmte ißac^f otger Zaüerad im ^rfmat ber fponifc^ett ffir^e —»
(Sari toitl jiDor an feinem guten SSiden nic^t jueifeln, fc^eint ahr
Don feinen ^^xfltdttn ntc^t gerabe eine fel^r ^o^e iDMnmig gn IfoSm,
$^i(tpp ift ber (Srbe ber SRonarc^ie Sorte ; er toirb ^m ii
Witm folgen; ttad bie 92ieber(anbe unb Wlallmh betrifft, fo UeiU
i^m felbft barüber noc^ ein JBef(((u§ vorbehalten, pr bie 8eitim|
bed @an}en, für bie SSejie^ungen ber Sänber unter einanber mib mit
bem 9(u6tanbe tteiß ßarl leinen befferen 9{at^ge6er }u nennen ott
feinen JFan^Ier ©ranoeKa. 9(uc^ ber ift }ttar nic^t DoQfimraien, er
fuc^t feine ®öl)ne übermSgig gut mit ©Qictegätem audjnfhittn,
aber fein Urtl^eil unb feine (Erfahrung finb unentbehrlich & ifi
interefjfant ju fe^en, toAdft SSenoenbung für i^n 6ar( Mrfi^Ugt:
enttteber in ber Umgebung bed {dürften }ur Untertteifung über Me
i^age ber ©efc^äfte — unb ba^ befonberd im Knfang feiner 9te>
gierung — ober $ern)enbung in ber {Regierung Don Slonbem, Sir
»iffen, baß $^ilipp biefem 9{at^ bed Satere fofgenb bei bem ja»
gern ©ranoeda, in bem Sar( tro| ber ^ugenb fc^on groge Zabnto
erfennt, bied jur 9(udftt^rung gebracht
3)ie^ r^nb in lurjen SBorten bie SDHtt^eibmgen (Sorte für fd'
nen Sloc^f olger. ®iebt ed too^I noc^ einen itoAtm ^Urften, ber rm
fotc^em Spater fo unou^efefete unb fo einge^be Untermeifnng in
ber f(^n)eren ftuüft ber ©toot^tenfung er^Iten? Sßie bem auct
fei, bod fte^t un3 feft, bog Sorl V. eine gou} ougergeioS^nOd^ @ocg'
fott auf bie pofitifc^e Sitbung feinet iRoc^foIgerd üennenbet unb i^n
oon frü^ ab jiir gortfe^ung feiner flaue erjogen ^ot
SBo« ben folgenben Vbhxud be« XtfM betrifft, f o miQ t^ b^
merfen, bog berf e(be getreu bad Original ttiebergiebt ; nur in jiseier'
(ei bin ic^ baoon obgen^ic^eu. S^x (Erleichterung bed SBerftSnbniffed, ba6
o^nel^in nic^t gonj (eic^t ift, ^obe ic^ boc^ einige n)enige ^nterpunt*
tion ^injujufe^en für nät|(t(| angefe^en, unb bann ^obe ic^ grofie
Slnfongdbuc^ftaben ben (Eigennamen gegeben, ouc^ mo fle im Origi«
no( nic^t fte^en; bort fte^t j. 93. dalva, bod i(| ftetd in de Alvs
geänbert u. f. m. 3n oUern Uebrigen ift ber 9[bbru(t genou.
I.
Hijo pucs ja my partida destos reynos se va allegando
y cada dya veo quan for^osa es y que solo este remedyo
tcnp^o para prover, que tal le podre dar en los cargoB que :
dyob ino ha dado y para que, pues tanto contra my Tolnn- :
291
tad 7 forcosamente ha empeffado 7 einpobreo7do la hazienda
qiie 06 teDgo de dexar , que por 107 culpa 7 por dexar de
haser lo que dev7a 7 pod7a, no 09 dexasse menoB herenda
qne de mis padres herede: he detenn7nado de execntarlo,
como en Madrid os lo dixe 7 a los de 1117 consejo, 7 de de-
zaros, como es razon, dtirante 1x17 ausenc7a en 107 lugar
para que goyerne7S estos reTiios, 7 no embargante que Tue-
stra edad es poca para tan gran cargo, todav7a se han visto
algunos que de no ma7or edad que por su an7mo yirtud 7
bnena detemiTnacion se an mostrado tales que sus obras an
Bobrepujado su poca edad 7 experiencia ; 7 a87 hijo es ne-
ce8ar7o que os esforce78 7 os encotnende78 a d7os para quel
OS favoresce de manera que le pode3rs 8erT7r en ello 7 ion-
tamente ganar honra 7 fama perpetua 7 a m7 vejes me oeys
tal reposo 7 contentam7ento que 70 tenga muy mucha causa
de dar gradas a d708 de haver me hecho paare de tal hijo.
Para este efecto antes todas cosas ave7S menester deter-
iDTnaros en dos cosas, la una 7 principal teuer siempre a
d708 delante de vuestros ojos 7 ofrecerle todos los trabajos
7 cu7dados que aye7s de passar 7 sacrificaros 7 estar mii7
pronto a ellos ; 7 lo otro creer 7 ser si^tto a todo buen
consejo. C!on estos dos proposiciones 8uplire7S la falta de
Tuestra poca edad 7 esperienda 7 lo tomare78 tal con el
tiempo que de aqu7 a poco sere7S bastante 7 capaz para
gOTemarlos bien 7 cuerdamente.
Y para que por m7 parte no dexe de daros la infor*-
macion que yo supiere 7 entend7ere de como en esta gover-
nadon os ave7s de gU7ar, os escrivo hijo esta carta, la quäl
podie7s tomar por acuerdo 7 instnudon de lo que aTe7S de
hazer en ella; 7 aunque no siento en m7 suffidenda para
daros las reglas que conv7ene, todav7a confio en d70s que
el me tra7ra la pendula de arte que os dire lo necessaiyo
7 cosa que S7 lo har7e7s el se tiene por senrydo de tos, 7
a87 plega a el de endere^aros a este efecto,
Como dicho esta, le ave78 de toner siempre delante do-
los ojos, nunca os descu7de78 de servirle, seed devoto y to-
meroso de ofenderle 7 amdde sobre todas cosas, seed &-
vorecedor 7 sustendad su fe 7 nunca perm7te7s que here-
gias entren en yuestros reynos, fayore^ed la santa inquisi^ion 7
tened cu7dado de mandar alos officiales della que usen bien
7 rectamente de sus oficios 7 admin7stren buena justida, 7
en fin por cosa del mondo no hage7s cosa n7 por cosa que
OS pueda acontecer que sea en su ofensa.
Hijo ayeys de ser mu7 justicioso 7 mandad siempre a
todos los oficiales della que la hagan recta 7 que no se mue-
yen ny por aficion ny por pa^ion ny sean corruptibiles por
dadiyas y por ninguna otra cosa, ny permite7S que en nin-
292
guna manera del mondo ellos tomeo nada, y el que otra oosa
hiziere mandalde casti^r, y nunca coooscan los ministros
delia que por amor a^ncion henojo o pascion os moveys ny
mandeys cosa que aea contra ella, y, sy sentis algun eDOJc
o aficion en vos, nunca con ese mandeys executar justicia
principalmente que iuesse crimynal; y aunque esta virtud de
justicia es la que nos sostiene a todos, imytando a nuestro
senor que de tanta miserycordya usa con nos otros, usad
della y mesclad estas dos virtudes de arte que la una no
borre la otra, pues de qualquiera dellas de que se usase
demasiadamente serya hazerla vicio y no virtud.
Aveys de ser hijo en todo muy tenplado y moderado;
guardeos de ser iuryoso , y con la furya nunca executeys
nada; seed afable y bumilde; guardeos de seguir consejos
de mo^os y ^ de creer los malos de los viejos ; apartad de
TOS todo genero de gente desta arte y lisonjeros y buyd del-
los como del fuego, porque son mas peligrosos y entran por
mucbas maneras, y por esto aveys de ser muy cauto en co-
ne^erlos, promto y diligente en apartarlos de vos; aveys de
servyros'de buenos, allegarlos y favorecerlos para que cada
uno conosca que quereys a los buenos y aboresceys los malos.
Y para que mejor lo podeys hazer todo lo se ha dicho,
yo OS he dexado acompanado de todos los consejos que alla
tengo y demas de las ordenancas que cada uno dellos tienen.
Hagora con Covos les enbyo sus instruxiones , donde les or-
deno la manera que han de teuer en aconsejaros y servyros
durante esa my ausencia. Tambicn os traye Covos las in-
struxiones de como con cada uno dellos os haveys de aver;
y en esto hijo aveys de ser muy dado a tomar los buenos
consejos que os daran y seguyr las instruxiones que para
eso OS enbyo, donde esta bien declarado muy particularmente
todo lo que en ello convyene y se ofrece y asy os ruego y
encargo que las sigucys y guardeys y mandeys a todos el-
los que las siguen y guarden.
AI consejo real encargareys conforme a lo que en ellas
esta contenydo que administren buena justicia y miren mu-
cho por todo lo que tocara a la bucna governacion del reyno
y que las leyes y ordenancas liechas sean muy bien guarda-
das y conplidas y que no ynovan ny permiteys ser ynovado
las que a my partida mande hazer para evytar los interdi-
chos y cessaciones a dyvynis sin grande y urgente causa y
excusar los abusos en que en estas y semejantes cosas usan
por parte de la sede apostolica, todavya teuyendo le siempre
todo el respecto y acatamiento que sin perniityr los dichos
abusos ny contradezir a las leyes del reyno convyene y es
^ ävL\ati am dtaitbc.
288
jtisto qne se le tenga j mas en estos tienpos qae tan desfa-
Torecnrda esta de muchos.
Las oosas qae de las constdtas qne hizieren resultaran
ya en las instnudones esto dedarado como les aveys de my-
rar con el cardenal de Toledo presidente y Govos, y en esso
lo executai-eys asy tratando a cada nno dellos segun la ca-
lidad y autorydad de sus personas y confianca que haya del-
los, encargandoles que con mucha conformydad os aconsejan
lo qne convyene sin ningun respeoto, pasion ny confusion.
Lo del esiado, lo commnnycareys y tratareys como y
con las personas contenydas en vuestra instnixion y hareys
con ellos y les encargareys lo mismo y que siempre entre
todos ellos aya mucha conformydad.
En las cosas dela guerra usareys como dicho es en ellas
y porque e hecho al duque de Alva capitan general le fevo*
resceys honorareys y creereys, porque soy cierto que entiende
y usara bien desto cargo.
Del consejo de las Lidyas hareys lo mismo ymandareys
que las ordenancas que postreramente hize sean bien guar-
dadas, y exercitad dellas ordenes le mismo.
.Ddi de la inquisicion ya esta dicho, a los alcaldes man-
dareys que tengan cuydado de la justida y es necesaryo que
les deys sienpre todo fayor.
A todos ellos mandareys guardar mucho la libertad en*
tre todos, para que sus yotos sean libros, y estad sobre
ayyso que los consejeros no se obligen por amistad en otras
cosas que no convyniesse ny cn hazerse parciales y apadonados.
A la Camara, le mandareys que usan conforme a sus
instnudones sin que las estienden en nada.
£n lo de la hazienda he mandado hazer una instnixion
de lo que ay y debo, que convyene gastar. Cobos la lleya,
mandareys que no se toce en ella; y porque esto dela ha-
zienda es hagora el principal y mas importante negocio que
yo tengo y de donde se puede recevir gran daoo o proyecho
a mys negocyos, yos los favorecereys y mandareys en todas
partes donde fueren menester que los favorescan y busoen y
entiendan en todos los medyos por donde ella podria ser
aprovechado y mis negocios socorridos.
Ddo demas que a essos consejos y otros tribunales ay
que dezir remytome a las instnudones que os enbyo porque
son mas largas, y temeys spedal cuydado de mandarles te-
ner cuenta y saber como la hazen y mandareys siempre a
las chancyleryas que administren buena y breye yustida.
Ayeys de teuer muy gran cuydado en mirar que se nom-
bren muy buenos corregidores y pues los aveys de nombrar
con parecer del cardenal presidente y Covos, les encarga-
reys que lo tengan espedal de aoonsejaros bien en ello; y
294
al presidente y consejo real ordenareys que se desadan en
tomar bien las residendas y en este caso tambien tomeys
gran caydado que lo que yo digo en vuestras instnudones
sea muy bien cumplido y executado.
Tambien por eUas doy la orden que aveys de tener en
d firmar , que es : que las cartas y proyysiones ordynaiyas
Toyan sezialadas cada una del consejo donde dependyere; no
me pesava que el cardenal de Toledo estuvyera presente
quando finnaredes, paredole con solo estar presente que no
podya dar buena cuenta dello^ no me paredo cosa justa que
pues vos firmavades que noisse otra senal general que la
Yuestra. Por eso de las otras cartas missyras y de otras
que se podran ofreqer he mandado a Govos que tenga cuy«
oado de verlas antes que os las traygan a firmar y que el os
avyse de las dificuldaaes que uvyere: usareys deUo en esta
conformydad y encargarleeys que tenga gran cuydado que no
OS trayga ny passe cosa que no convyniesse y sy en algnnaa
de las que os tnudesse huyyessedes algun escrupulo os po-
dieres informar de don Joan y de otros que os parec^ere
para que os digan lo que convynyere. Guardeos mucho de
no firmar cartas particulares en las chancyleryas ny otros
tribunales de justicia en recomendadon de las partes, por<
3ue sabed que para hazer mal muchas vezes toman el ruego
el rey por mando y para bazer bien no todos obederen sus
mandamientos. Tanbien os guardareys de no escrivyr ny
encomendar de palabra a nadye cosa particular syno quer-
reys despuez pagar lo con las setenas. Tanbien guardeos
mucho de no dar ny de palabra ny por escrito promesa de
cosa de porvenyr ny espectationes , pues ordynaryamente no
ha siempre buen successo de antidpar el tienpo en laa co-
sas semejantes.
He ordenado aquv al consejo de Aragon y tambien se os
haran instruxiones sobre la govemacion de los reynos desta
Corona y sobre la manera de firmar, a loqual me remrto y
usareys conforme a lo contenydo en ella y a lo susodicfao.
Salvo OS avyso que es necessaryo que en elio sereys muy so-
bre avyso, porque mas presto podryades herrar en esta go-
vemacion que en la de Castilla asy por ser los fiieros y con-
stitudones tales como porque sus paciones no son menores
que las de otros y osan mas mosfarar y tienen mas discul-
pas y menos maneras de poderlos averyguar y castigar.
A los obispos mandareys resyden en sus yglesias el
mas ^ tiompo que ser pudyere y a los que tienen cargos inex-
cusables ol que los esta eenalado por la ordenanca que dello
tengo hecha.
^ 8tatt ol mas ^otte <SarI anfangt todo gcf<^ebciu
395
Bien se que no es necessaryo encomendaros qne tengays
caydado del servyoio y buen tratamyento de la reyna my
senora; la razon os obliga a ello y tambien estoy derto
que los que la sirven lo ternan, todavya os lo acuerdo qae
lo tengays y encomendeys a los que menester fdere que lo
tengan. Otro tanio digo en lo de yuestras hermanas mis
hijas, porque veo quanto les quereys y con razon, y poreso
digo demas que porque me huelgo que sean criadas con el
recogimiento que estan que con desseo de verlas y ellas a tos
y a Yuestra mujer, que estas visitaciones sean moderadas y
que quando ally fueredes no os trateys con ellas syno como
ombre y con las maneras onestas que convyene, y que quando
TOS vuestra mujer os juntaredes con ellas no aya mas sol*
tura ny entrada de galanes que hasta aquy y que en todo
aya la reformacion que convyene, y para ello no es muy
necessaryo enbyar muchas vezes locos en embaxadas ny visitas ^
De las fronteras y cosas de guerra aveys de mandar que
se tenga gran cuydado y vos le temeys en que se conser*
ven las capytanyas que vacaren y se metan en las otras.
Dareys hijo las audyencias necessaryas y sereys blande
en vuestras respuestas y padente en el oyr y tambien aveys
de teuer oras para ser entre la gente visto y platicado.
Estas cosas son hijo las que quanto al govyemo destos
reynos se me ofrece deciros, y aunque ay algunas de las que
tocan al govyemo de vuestra persona, todavya faltan otras
que aquy abaxo dire y que os ruego y enoargo mucho que
tengays todo cuydado de executarlas; porque sov derto que
sy asy lo hazeys que os hallareys muy buen deUo. La pri-
mera es que aveys ya de pensar que os hazeys ombre ycon
casaros tan presto y dexaros yo en el govyemo que os dexo,
anti(ipays mucho el tienpo de serlo , antes que por Ventura
vuestra corpulencia y edad lo requieren ; plega a dyos que el
entendymiento, pues os lo ha dado, tal os aprovecheys y
ayudeys de arte que con el hagays tales obras que suplen
vuesta poca edad.
Como OS dixe en Madrid no aveys de pensar que el estu-
dyo OS hara alargar la ninez antes os hara crecer en honra
y reputa^ion tal que aunque la edad fnesse menor os temyan
antes por ombre, porque el ser ombre temprano no esta en
pensar ny quererlo ser ny en ser grande de cuerpo, syno
solo en teuer juyzio y saber con que se hagan las obras de
ombre y de ombre sabyo cuerdo y bueno y honrado; y
para esto es muy necessaryo a todos el estudyo y buenos
exemplos y platicas, y sy a todos es necessaryo, piensad
^ liefet gan^e @q^ Aber ba9 betragen gegen Me 94toc(fteni ifl am 9hmbe
^insugefflgt.
206
hijo qne a vos mas qne a nadye, porque ver quantas tierras
aTeys de seoorear en quantas partes y quan distantes estan
las linas de las otras 7 quan differentes de lugares, por la
quäl sy las ayeys 7 quereys de gozar es forgoeo ser dellos
entendydo y entenderlos y para esto no ay cosa mas neces*
sarya ny general que la lengua: per lo quäl yo os ruego
mucbo que trabajeys de tomarla de arte que despues de cor-
rido no 08 atreveys de hablarla. No serya nuilo tambien
saber algo de la frangesa mas no querria que por tomar la
una las dexassedes entrambas.
Tambien hijo aveys de mudar de vida y la communi-
cadon de las personas: hasta bagora todo vuestro acompa-
namiento ban sydo ninos , vuestros plazeres los que entre ta<
les se toman; daqui adelante no aveys de allegarlos a vos
syno para mandarlos en lo que ban de servyr: vuestro acom-
panamiento principal ba de ser de ombres viejos y otros
de edad razonable que tengan virtudes y buenas platicas y
exemplos, y los plazeres que tomareys sean con tales y mo-
derados pues mas os ba becho dyos para govemar que no
para bolgar. Todavya segun vuestra edad es justo que los
tomays a ratos y moaeradamente, sin todavya dexar por ellos
de entender en los negocios y asy quando los quereys to-
mar sera muy bien que siempre tomeys consejo y deys parte
a las personas que cabo vos estuvyeron para que conforme
al tiempo y sazon y los negocios permityrian los tomays y
holgays : y en esto como en todo lo demas estoy bien cierto
que, usando del de don Joan de Quniga, no os los quitara
quando sea tiempo, ny os dire que os empleys en ellos
quando no lo fuere; como por Ventura otros muchos que
para lisonjearos y traeros a sus voluntades nunca entenderan
syno en divertiros en plazeres , asy en festas tomeos, juegos
de caoas, cagas como en otros y cosas que por venturo sean
peores de que aveys de estar muy recatado y guardaros
dello en todo caso y en quanto no hareys tanto caso de lo-
cos , como mostrays teuer condicion a ello , ny permytireys
que no traygan a vos tantos como traygan, no sera syno
muy bien bedio.
Hijo plegando a dyos presto os casareys v plega a el
que os favoresca para que vengays en este estaao como con-
vyene por vuestra salvagion y que os de los bijos que el
sabe seran menester; mas porque tengo por muy cierto que
me aveys dicho verdad de lo pasado y que avreys cumplido
la palabra hasta el tienpo que os casaredes, no poniendo
duda en ello, no quiero bablar syno en la exortagion que
OS tengo de dar para despues de casado: y es hijo que por
quanto vos soys de poca y tiema edad y tengo no otro hijo
297
8y V08 ^ ny qtiiero aver otros, oonvyene mncho que ös gnar^
deys y que no os effor^eys a estos principios de manera qae
recybyessedes dano en vuestra persona; porque demas (qne
eato auele ser dafioso asy para el crecer del cuerpo como
para darle fuer^as stiele muchas vezes poner en tanta fiaqneza
que estorva lo hazer hijos y quita la vida, oomo lo hizo al
principe don Joan por donde vyne a heredar estos reynos.
Cierto es que no os caso con estos fynes, syno para todo
lo contraryo; y myrad que inconvenyente serya sy yuestras
hermanas o sus marydos os uyiessen de heredar y quanto
canso para my vejcz: por eso os ayeys mucho de guardar
qoando estuvyeredes cabo vuestra mujer; y porque eso es
fdgo dificultoso, el remedyo es apartaros della lo mas que
fuere possible, y asy os ruego y encargo mucho que luego
que avreys oonsumydo el matrimonyo con qualquier achaque
08 aparteys y que no tomeys tan presto ny tan amenudo a
Verla y quando torneredes sea por poco tienpo. Y porque
en eso no aya falta, aunque ya de aquy adelante no aveys
menester ayo, quiero que en este caso solo lo sea don Joan,
y, conforme a lo que os dixe en su presencia, no hagays
en ello syno lo que el os dixere; y por esta le mando que
en aquello aunque os enojasse no dexe de dezir y hazer todo
lo que en el fuere para que asy lo hagays, y os rueso hijo
que no os enojeys con el ny tomeys a mal lo que el hiziere
y para no venyr en esto os ruego que con wjUsl su admone-
atadon y consejo lo hageys de manera dna yo quede oon^
tento y satisfecho dello*. i asy tengo ordenaao al duquey
duquesa de Gandya que hagan lo mismo con la princesa
my hija, quando estuvyeren con ella y la tengan apartada
de vos, syno a los tienpös y ratos que para vuestra vida y
salud se podra sufrir. Y asy os ruego y encargo mucho que
en quanto me quereys dar todo contentamyento que lo ha*
gays asy y por cosa que os digan no hagays otracosa; mas
porque estoy cierto que muchos por sus intere^es y por con**
tentaros y complazeros os diran sobre ello mil ne^edades,
Qnos para in^itaros que estoys^con ella, y otros por Ventura
estando ausente para meteros en otras cosas que seryan muy
malas, yo os ruego hijo que se os acuerde que puez no ave«
reys, oomo estoy cierto que sera, tocado a otra mujer que
la vuestra, que no os meteys en otras vellaqueryas despues
de casado, porque serya el mal y pecado muy mayor para
con dyos y con el mond9 , y demas de los aesasosiegos y
malos que entre vos y ella se podrian seguyr dello serya
* 3m Driöinal ift ^ier bic Söortflettung y tengo otro hyo sy vos nö ny ;
iDtr ^abeii und bie Unifledung bed befjereii ^erßänbntffed balber erlaubt.
' SHcfev (e^te @a^ Don ^y por esta le mundo' ab tfl ein 3ufa6 <SarId
om fftav.U M ©riefte.
298
mucho contra el efecto porque ob apartays deUa; 7 per esto
tened constancia y fermeza para resistir 7 perseverar en esa
buena intendon, que soy cierto teneys; heciiad desdel prin-
dpio todo genero de platica y personas quo a esso .ps po*
dnan indtar y moyer, y con aver hediado dos sobre my qne
no tomara el tercero.
Aveys hijo de encargar mucho a vuestros ofizyales y a
los de vuestra mujer que aya gran conformydad entrellos y
en gran manera deveys de mandar que lo que vos y ellos
por vuestro mando ordenaren en lo que el marydo ha de
mandar a la mujer y a los suyos seays y ellos obedecydos.
£n lo que tocara al servydo buena orden y en^eramiento
de la casa aveys de dar toao favor y calor a sus ofidales,
para que lo hagan todo lo que para ello fuere necessaryo y
en esso teuer mucho la mano y mandarles que no hagan otra
cosa, y para este efecto no convyene dar mucho credyto nj
entrada ny mensajerias a loros.
T generalmente hijo os ruego y encargo mucho que con
todo lo susodicho hagays y signays la orden que en ello os
doy y porque se que faltan muchas otras cosas que dezir j
que es inposible acordarse de todo y que tambien como se
dize ay tambien mas casos que leyes convyene que asy en
los demas y que nuevamente se podryan ofref er y en d en-
tendymiento destos dichos lo hagays siempre a la mejor parte
y como vuestra virtud y buen juicio^; endereceys y acre-
centeys siempre todas cosas en virtud y bondad y que no
seays negligente en las cosas que avreys de hazer, y porque
aun los viejos hau menester quien les despierte y acuerde
muchas vezes lo que convyene, y en caso proprio no ay quien
no ha menester consejo, os ruego hijo que en todo lo suso-
dicho y en lo demas que se podrya ofrecer teneys a don
Joan de Quniga por vuestro relox y despertador y que seays
muy pronto a oyrle y tambien en creerle; y asy hijo en las
cosas que el viere convenyr avisaros lo mando por esta que
lo haga y sy algunas vezes por descuydo vuestro fuesse me«
nester que el hiziesse instancia sobre esto, tambien se lo
mando, porque quando el sueno es pesado algunas vezes es
menester que quien despierta sea con pesadumbre, mas eso-
bien se que no le temeys pues teuer estos despertadores es
lo que emos mas menester todos. En las cosas de todo ge-
nero de negocios donde prindpalmente estuvyeredes confuso
Lirresoluto os podeys aconsejar del y encargarle que el lo
ga con la fe y amor que soy cierto el hara y no os hal-
lareys mal de su consejo. En todas las otras cosas doy a
^ Sugenfd^innc^ fe^It ^ier ttma% (ettoa oe diga) ober ee ifl como tat
Schreibfehler für con.
390
cada uno su orden, y porqne yeys la confianga que yo hago
de CoTOs y la esperyencia qne el tiene de mis negocios y
que esta mas infonnado y tiene mas platica dellos qne na-
dye, tambien en ellos y en las cosas qne os pareciere tomar
SU informacion y consejo lo tomeys. Tambien teneys el obispo
de Cartajena que es de la virtud y buena intincion qne tb-
dos saben, al quäl encargareys que haga lo mismo, princi-
palmente en las cosas que fueren de su profession, y asy po-
dreys leer esta carta o instruxion sy asy os parecyere tsuoi-
' bien delante del obispo para que cada uno dellos en su cali-
dad y oficio os acuerden y suplicen todo lo que vieren con-
venyr al buen efecto della y a my contentamyento y a vne-
stra honra bien y semcio. T os de dyos hijo entenaymiento
Yolnntad y fuercas para emplearos en ellas de arte y hazer
tales obras que el sea serrydo y vos meresceys despues de
largos dyas su parayzo, el quäl le suplico que os de con la
prosperidad que os desea vuestro buen padre
Hecha en Palamos a quatro de Mayo 1543. Yo el rey.
atuf bem Umf (((q9 ftel^t folgenbe Kuf fc^rift :
hijo esta carta o instruxion que os escrivo es lo que
toca a la buena govemacion de vuestra persona y de
lo^ que avays de tener en^ el govyemo destos rey-
nos y como aveys de usar de las generales y particu-
lares que os enbyo, la quäl os presentara don «Toan
de Quniga y leerlaeys en su presencia para que el
tenga cuydado de acordaros las cosas en ellas conte-
nydas toaas las vezes que el yyere que fuere menester.
IL
Ademas de la otra carta y instruccion que os enbyo de
la manera que asy en el govyemo de vuestra persona oomo
en el de los negocios en general os aveys de guyar y gover-
nar, os escrivo y enbyo esta secreta que sera para vos solo,
y asy la temeys secreta y debaxo de vuestra Uave sin que
vaestra mujer ny otra persona la vea. Lo primero que en
ella OS dire sera hijo el pesar que tengo de haver puesto los
reynos y senoryos que os tengo de dexar en tan estrema
necessyüi,d, que sola ella, y por no dexaros menos de la he-
rencia que berede, me fuerca a hacer este viaje, y aunqne
no ha sydo por my voluntad mas bien forcosamente y con-
^ @ott)o]^l bied ^y de lo' al« ba« ^ner en* fUib (Stg5n)ttngm, ba blefe
&tdUn »egen ber burd^ bie @tege( üerurfacj^ten IRiffe im i^apxtc m(^t tm^ ya
Icfcn flab.
900
tra ella, todavya lo siento en eztremo y me peea dello ; por-
quo 87 nuestros vasallos no nos sirven inucho, no se oomo
podremos sostentar la carga. Todas las cosas estan en las
manos de dyos, en el es remedyarlo todo: y con teta ooor
fianza y para ver, sy per su bondad no por mis meritos me
quisiesse favorecer de arte y permytir que se hidesse cosa
tal 7 tan grande que fuese medyo por donde nuestros nego-
cioB se pudiessen remedyar, me meto y hago este viaje, el
quäl es el mas peligroso para my honra y reputacion, para
my vida y para my hacienda que puede ser, plega a el que
no lo sea para el alma, como confio que no sera, pues lo
hago con buena intencion para prover los medyos que pn-
dyere para remedyar lo que me tiene dado y no dexaros hijo
pobre y desautoryziado , por donde despues temereys gran
razon de quejaros de my aunque creo que siempre temeys
consideracion de pensar que lo que he hecho a sydo forco«
samente para guardar my honra, puez sin ella menos me
pudyera sostener y menos ob dexara el peUgro que en el
paso. Por lo honra y reputacion es que voy a cosa tan in-
cierta que no se que £ruto se seguyra del; porque eltiempo
esta muy adelante y el dynero poco y el enemigo ayysado y
apercibydo. Desto se sigue el de la vida y por conciguiente
el de la hacienda, pues por estar las cosas en este peligro
se aventure lo uno y lo otro. £n lo de la vyda dyos lo
ordenara como el fuere servydo; a my me quedara el con-
tentamyento de averla perd^do por hacer lo que devya y por
remedyaros; y no soy obhgado a mas. Lo de la hacienda
quedara tal que pasareys gran trabajo, porque vereys quan
corta y cargada queda por hagora, pues como quedara ha«
yyendo gastado mas y perdydo la reputacion y autorydad?
Lo del alma, dyos por su bondad terna myserycordya della.
Para en este caso hijo sy fuesse preso detenydo en este
Yiaje, OS escrivo esta carta grande, la quäl por hagora ny
en ningun tiempo no haveys de abryr ni permytyr que la
abra nadie syno hasta que dyos huviesse permitydo una de
estos dos casos en mi, y en estos en las primeras Cortes que
tuvycredes (que entonces sera necesaryo tenerlas) mandareys
abrirla y leerla publicamente, porque en ella van las diacul«
pas que doy de my en los negocios que he tratado y tam-
bien lo que a vos y a vuestros reynos y senoryos convyene,
sy quereys ser rey y senor dellos y ellos reynos y vasallos
Tuestros; y en estos casos usareys desta carta como esta
dicho. Y por quanto todos somos mortales, sy por caso dyos
en este tieuipo os Uevasse para sy (que por su bondad no
permita\ ordenad y poned desde luego un escrito de vuestra
mano con ella mandando que sea guardada y no abyerta ha-
sta que otra cosa ordenasse. Mas por quanto yo confio que
301
dyo8 por quien el es no hara tanto mal ny a tos ny a my,
antes nos favorescera, tambien os quiero decir lo que en este
caso convyene que hagays: y para que mejor lo entendeys,
es necesaryo que os informe de lo que ya tenia pensado de
hazer, lo quäl dexe por no poder, de donde podna resultar
harto inconvenyente: y es, que en este my pasaje y viaje
tengo fin, sy el Key de Francia me tiene anticipado y to-
mado la mano, de defenderme del, y porque no puedo mu-
cho sostener el gasto podria ser que fuesse forcado a pe-
lear con el y aventurarle todo; o si ya hallo que no nie
tiene offendydo ofendere por las partes de Flandes o Alama-
nia, la quäl offencion a de ser con presupuesto de pelear
con el, sy el quiere y la necesydad le fuerca a ello; y para
dymynuyr sus fuercas pensava hacer entrar al duque de Alva
por el Languedoc con los Alamanes y Espanoles que ay en
Perpiiian y con la gente de grandes y prelados y cyudades,
Lpar la mar con las galeras trabajar la Provincia y con
gente de guerra que tengo en Ytalya el Definado y Piamonte.
Por hayora esto no se puede hazer, asy por no haver
las yituallas necessaryas como por falta de dyneros y poco
aparejo y arta floxedad que havrya en sacar esta gente del
reyno y tambien porque hasta saber que hara del Turco no
tengo mis galeras libres. He dicho todo esto hijo para que
sy dyos fuesse servydo de favorecerme en uno destos dos
casos arryya dichos de defencion y ofencion y de darme
victorya, serya menester proseguyrla y saber usar y gozar
Wen deUa ; lo quäl no se podrya hazer sin ser muy servydo
y socorrydo de nuestros reynos senorios y yasallos: para
lo quäl dela parte de halla donde me hailasse serya todo lo
qua en my fuesse, dela [parte] de aca por la vuestra serya me-
nester que hiciesedes todo lo possible para hazer algun buen
efecto. Y lugo convemya princypalmente sy el armada del
Turco dyesse libertad a la mya, hacer esta entrada y offen-
cion asy dda parte de aca como por mar y por Ytalya,
para lo quäl no faltaryan las vituallas, pues la cosecha
estara hecha. La gente serya menester que fuesse la que
esta dicha y aperceryda poniendo en execucion el Uamamy-
ento que tengo hecho. En lo del dynaro serya menester
juntar cortes o por otra manera que mejor pareciesse para
aver lo que convyniesse. Yo no quiero hablar en lo de la
sisa porque tongo jurado de nunca pedyrla: bien se que
vos ny yo no tememos otra mejor forma quessa para reme-
dyo de nuestras neccsydades o sea por este efecto o por
remedyamos y sostenemos en tyempo de paz y sosiego y
fuesse dandole el nombre que quisyessen '. Digo esto,
' Urfprünglit^ ^ie^ e« no&j xotxtn: contento que se fuesse el efecto,
hoäf ifl bie9 oon (Sari felbft audgefiric^en.
m. 20
302
porque en tal caso os escriTyre Inego en general lo que oon-
vernya y de my maiio ima palabra, diziendo os que enton-
ces es el tiempo a que areys de mostrar quanto yaleys asy
por lo que deveys ayodar a Yuestro padre oomo por lo qve
OS convyene para sacaros de necesydad; y sobre esto po-
dryades poner pies en pared y hablar asy en particolar oomo
en general a todos amonestandoles que sirvan, y porque oo
se hallara otro medyo bastante que la sisa, que aunque yo
no propongo esta ni otro, que quereys que sea esta, y qne
no han de contradezir nadye de los que quisieren ser teqr-
dos por buenos vasallos y cryados nuestros: con esto por
aca y con lo de las Indias, sy Tyene, con que me sooorran;
porque ella y lo que los de alla haran podya ser medyo oon
que metiessemos tan baxo nuestros enemygos, que desposB
nos diesen logar a rehacemos y a quitamos de los gasios
en que cada dya nos ponen.
Y esto es hijo lo que en estos casos sabiya dezir. En
lo que me queda que acordaros de lo que os dixe en Ma-
dryd demas delo questa contenydo en my otra carta y qne
convyene que sea para vos solo y lo t^igays muy secrato
es lo dicho y lo siguente.
Ya se 08 acordara de lo que os dixe de las fBÜaa»
pardalydades y casy vandos que se hazian o estan bechos
entre mis criados, lo quäl es mucho desasosiego para ellos
y mucho deservycio vuestro: por le quäl es muy necesaiyo
que a todos deys a entender que no quereys ny os ieoßjs
por servydo dello y que el que usara dellos no se le per-
mytireys. Y porque en publice se haran myl regalos yamo-
res y en secreto lo contraryo, es menester que sereys muy
sobre avyso de como lo hicieren. Por esta causa he nom-
brado al cardenal de Toledo presidente y Covos * para que
08 aconsejeys dellos en las cosas del govyemo. Y aunque
ellos son las cabecas del vando , todavya los quize juntar
porque no quedassedes solo en manos del uno dellos: ca-
da uno a de trabajar de averos en manos y de necessytaros
a serryros dellos. £1 cardenal de Toledo entrara con hu*
mildad y santidad; honralde, creelde en cosas de virtud,
que el os aconsejara bien en ellas ; encargalde que os acon-
seja bien y sin pasion en los negocios que tratare con tos
y en escoger buenas personas desapasionadas en los car-
gos; y en lo demas no os pongays en sus manos solas ny
hagora ny en ningun tiempo ni de ningun otro, antes tratad
^ ^te oben enofi^titt Unric^ttglett oller bid^erigen Ibtna^men, ha% $^Uij^
nur an ben 9{at^ bed (2üirbtnale9 üon Xolebo unb t)on (Sobo9 getotefen fei, fbi^
bet [\d) and) in bem 2)ru(I biefe« Sriefed im Sem. er. p. 160, tt)o e9 ^eigt:
he nombrado al cardeDal de Toledo Don Juan Jaura por presidente y
a CoboB.
303
los negodos con mnchos y no os ateys ny obligeys a nno
solo, porque aunqne es mas descansado no conviene, piin-
dpahneiite a estos vuestros principios, porqne luego dirj^Em
que soys gobemado y por Ventura qne serya verdad, y que
el a quien tal credyto cayesse en las manos se ensoberbece-
ria y se levantaria de arte que despues harya mil biero; y
en fin iodos los otros quedaryan quejosos.
El duque de Alva quisiera entrar con ellos, y creo no
fiiera de vando syno del que le couTynyera y por ser cosa
del govyemo del reyno donde no es bien que entren gran-
des no lo quise admityr, de que no quedo poco agravyado.
To he conocido en el despues que le he aUegado a my que
el pretende grandes cosas y crecer todo lo que el pudyere,
atmqne entro santiguandoBe xnuy hundlde y recorilo. My-
rad hijo que hara cabo tos que soys mas mozo. De ponerle
a el ni a otros grandes muy adentro en la govemacion os
habeys de guardar, porque por todas vias que el y ellos pu-
dyeren os ganaran la voluntad que despues os costara caro,
y aunque sea por via de mujeres creo que no lo dexara de
tentar; de lo quäl os ruego guardaros mucho. En lo demas
que le enpleo en lo destado y de la guerra; seryyos del y
honralde y favorecelde pues que es en el mejor que hagora
tenemos en estos reynos.
A GoYos tengo por fiel; hasta hagora ha tenydo poca
pacion; hagora pareceme que no le falta, no es tan gran
trabajador como solya, la edad y dolencia lo cansan; bien
creo que la mujer le fatiga y arta causa de meter en los
padones y aun no dexe de darle mala fama quanto al to-
mar aunque creo que no toma el cosa de inportancia hasta
que unos presentes pequeoos que hacen a su mujer le infa-
men. Yo le he avysado dello, creo se remedyara. El tiene
experienda de todos mis negodos y es muy informado del-
lo8, bien se que no hallareys persona que de lo que a ellos
tocist 08 podays mejor servir que. del, y creo que el lo hara
bien y linpiamente : plege a dyos que las paciones o las cau-
sas que con ellas le daran no le bagan salir de madre. Bien
sera que os sirvays del como yo lo haso, no a solo ni dan-
dole mas autorydad que la que por las instrucdones esta
contenydo, mas seguyendo aquellas; favorecelde, pues me
ba servydo y creo que artos querrian lo contraryo, lo quäl
no merece ni convyene. Bien creo que trabajara de gran-
jearos como todos lo haran, y como ha sydo amygo de mu-
jeres, sy vyesse voluntad en vos de andar con ellas, por
Ventura antes ayudarya que estorvarya: guardaos dello pues
no 08 convyene '. Yo le he hecho muchas mercedes y toda-
1 1)tx oben erivfi^ntc 2)TU(f biefe« Briefe« im Sem. erud. fct^t ^ier im
20*
304
yya querria algunas vezes mas, hechalo a la honra comolos
otros y dice que la dexo de hazer porque mürmuran dd.
Una grande y demasyada tiene que es la fbndacion delas
Indyas (tienela para el y para su hijo) tengole avysado que
SU hijo no lo ha de gozar. Et saco unas bulas del papa
sobre el adelantamiento de Cazorla y ha dado cedula que
tiene Granvela que executandolas y gozando su hijo dello le
podrya quitar la fondacion ; Granvela tiene la cedula, si yo
me muero podeyssela pedyr y usar della en esta conformi-
dad. Tambien ^ tiene merced de las salinas de las Indyas:
hagora es poca cosa, podryalo ser con el tiempo mny gran-
de, bien hareys si yo muero de sacarselo y tambien a otroB
que podryan la teuer en cosa semejante o lunbreras* y oo-
sas que fuessen de regalya, mas sacandoselas hayeys de goar-
darlas para tos y no darlas a otros que se que lo pidiiyan
y serya peor que dexarles gozar delas mercedes que les t^igo
hechas.
Paro lo de la hazienda es gran oficial y sy a algonos
parece que el es que la disypa y pierde, no es suya la culpa
ny aun mya, como tengo dicho, mas es la causa los nqpxaoB;
quando ellos lo permitiessen creo que tan buen reformador
serya como otro qualquier. La contadurya no la tiene syno
durante my ausencia, ya que volvy se la podya quitar mas
no ie quise hazer esto disfavor; sy me muryesse bien hareys
de confirmarsela y servyros del. £n esto dela hazienda no
conyyene que sea solo como lo tengo , y por eso me pareoe
que no podiyades darla a otro ny a quien mas os convyniesse
que a don Joan de Quniga, y sy yo ubyesse de proveer la
otra contadurya se la darya luego, aunqne el duque de Alva
y otros la pidan que quedaryan bien agravyados, mas no
conyyene que la tengan; y creo que de los dos sera una
buena mezcia ; y asy por teuer mas disculpas con otros, me
parece que quando quisieredes lugar es que nombreys por
yuestro contador don Joan, para que despues pue<m con
mas razon quedar en el officio, y sy entrambos o qualquier
dellos OS lo pidyessen para sus hijos , no lo deyeys de hazer,
porque son mocos y en tales oficios conyyene que lo seao
personas que por sus personas y por sus suf&ciencias los
ertno^nenbeu Xon no(^ ^inju : no conyyene para el alma ni para el oaergo
y que Dios os castigara sino lo hareis. !^at)on ^at bad Original fein Sßort
^2le^n(i(^e C^rma^nuugeu ^atte man bort fd)on an oerfc^ebennt Stellen, bte an»
jufül^rcn 3u wciilöufig »övc, ^inj^ugefc^jt.
^ 5DU{er ^at^ (Bid jum CSnbe bed ^bfc^nitteS) iß ein 3ufa^ am 9tanb(,
ieboc^ ant^ üollftänbtg Don (Sari« $anb gefc^rieben.
' 52i?ae bebeutet lunbreras? td^ benfe e« wirb ein SJegal fein, ttma ouf
gcuerfteUen oöer üo^lcn : jeboc^ bin i(^ beflen burc^ou« nict)t flemiß.
303
>uedan servir. Y asy debeys tener el mismo respecto en la
^royysion de todos lo of&dos y cargos gue habreys de pro-
reer, porque os va mucho que sean las personas quales con-
ryene y syendo tales os sera un gran descanso. Esto casa-
niento que Covos ha hecho en Aragon de sn hijo y dexar
^o al virey que queda *, que es la parte de su nuera, por no
^ner otro natural mejor que el y que en la yerdad el que
menos malo para ello , dara mucho que hablar en la gente ;
f como el consejo de Aragon nunca es tan perfeoto que no
aya arto que corrigir en el, creo que aura artas quezas,
Gtunque tambien creo que por esso no dexaran de hazer lo
lue deben, y como tambien se dice que el vicecancylyer de-
pende del y que con su floxedad no haze syno lo que el
quiere, todo esto se anadira a ello. Cierto yo quisiera que
el vicecancelyer quedara en su casa por su dolencia pereza
f floxedad; temo que no lo podre acabar con el; por eso
trabajo de poner ^ por regente que es buen ombre,
diligente y buen juez, y mandandole que el haga su ofido
limpiamente sin padon ny respecto ninguno y que os avyse
de las cosas necesaryas, estoy derto que lo hara bien, y asy
sera bien que le favorezcays y le deys todo calor y hagays
fcanto caso del como sy el fuesse vicecancylyer. Esto he
puesto en esta carta secreta por lo que toca a Covos.
En lo de don Juan aura poco que dezir, porque le
conoceys ; y aunque el se os figura algo aspero, no se lo de>
veys de tener a mal, antes deveys de tener por muy derto
que el amor que os tiene, deseo y cuydado de que seays tal
quäl es necesaryo, le haze aposianarse en ello y tener esta
reziera, y por eso no deveys de dexar de quererle mucho y
honrarle y favorecerle y mostrar todo contentamiento del; y
de la manera os mostrareys agradecido al trabajo que ha
tomado en criaros y endere^aros, que hasta aquy, de que
doy gradas a dyos, no se ve cosa en vos que notar nota-
blemente, no que no aya bien que encomendar, y a que con-
viene hijo que lo hagays y que seays tan perfecto que no
aya que repreender y notar en vos, y asy os lo ruego: y
aveys de myrar que segun todos los que aveys tenydo yter-
neys cabe vos son blandes y os desean oontentar, haoe por
Ventura parecer a don Joan aspero, y sy el uvyere sydo co-
mo los otros, todo huvyera ydo a vuestnt voluntad , y no es
esto lo que convyene a nadye, ni aun a los viejos, qoanto
' Sicetönig Don ^ra^n mar bainaM ber Gonde de Morata.
' (Sin ^amtf htn \n lefcn mir nsinSott^ 0Ckoefe]i; aud^ btn fOtanv'
ten be6 9Riniflfnmn9, bie t^ jn 9iat^ WW^f V ^ *^ gdmigcii, bkfe
Bflge |u entziffern.
306
mas a los mo^os que no pueden tener el conodmiento nj
freno ^ae la esperiencya y edad da a los otros; v porqne
estoy derto qne asy lo hareys no me alargare en eUo.
En don Joan ay dos cosas a mi parecer: la una qne
es algo apa^ionado y con Govos prindpalmente y aun oon
el duque de Al?a; tiene mudio de la parte del cardenalde
Toledo, y el conde de Osomo es mudio sa amygo; pienso
qne la padon la tiene prindpalmente de no aver a?ydo tan-
tas mercedes como el quisiera y parescer que Govos no k
ha ayndada y se les ha acortado y yer las que he hedio a
Govos y sobresto con pesar las desygaaldades de linajes y
medyr el tiempo de los servidos : y esto es la una cosa que
tiene que es un poco de codyda; bien creo que los muc£os
hijos y la mujer le cansan arto j como se mezda o quiere
mezdar y hazer dello caso de honra, esto es todo el fonda-
miento dello; y a se atrevasado el cardenal por medyo y
platicas dd conde de Osomo que creo hazen arto al caso.
hare yo con esto y tengo por muy derto que por ninguna
destas cosas dezara de servyros y aconsejaros muy limpia-
mente; bien creo que en lo que tocare a su propoaito no
dexara de enderezar con todos buenos medyos y razonables
lo que le convynyere. Deveys le hijo de encargar que oon la
lealtad y conaencia que tiene os aconseje y dize lo que d
uvyesse que os conviene. En fin no embargante estas pado-
nes, que tambien creo tiene Govos su parte dellas, no po-
deys recivir mas personas mejores y mas a my contenta-
miento aconsejaros que dellos dos , digo en todo genero de
cosas y negocios y mandarles a entrambos que para esso aya
mucha conformydad verdad y linpiezza y asy en lo que to-
care a los cardenales duque de Alva y otros grandes como
presydente y otras cosas y casos que en el reyno y en vue-
stra casa y servycio se os ofrecerere y fuera y demas de los
contenydos en vuestras instnudones.
En lo que toca a virtud y en el govyemo de vuestra
persona sobre my sea que no lo podreys tener mejor ny mas
fiel consejero que don Joan; y asy hijo os ru^o que le
creays y deys favor y calor que el os avyse y dyga dempre
lo que en eÜo el viere convenyr, y esto no por ayo, syno por
fid y verdadero servydor vuestro y myo, y que dello no os
importarieys ny enojeys, porque es no le hazerlo assy la ma-
yor senal de vuestra virtud que podreys dar della.
En el obispo de Gartagena, conoceyde y todos le cono-
cemos por muy buen ombre; derto que no ha sydo ny es
el que mas os convyene para vuestro estudyo; ha deseado
contentaros demasyaaamente: plegue a dyos que no aya sydo
con algunos respectos particulares. El es vuestro capefian
307
mayor, vos os coniesays con el; no serya bien que en lode
la condencia os desease tanto contentar como ha hecho en
el estadyo. Hasta aquy no ha avydo inconvenvente, de aquy
adelante lo podrya aver y muy grande : myrad lo qne os ya
en ello, porque no es mas que el alma, y ya mucno que a
los principios dela edad de ombre la tenga muy grande de
encommencar a tenerla buena y reformada ; y asy hijo os lo
mego y que en ello hagays durante las ausencias de yuestra
mujer lo que os amonesta: y para este efecto creo que se-
rya buen que pues el obispo es yuestro capellan major to-
massedes un buen frayle por confesor. Desta otra carta y
instnmon que os enbyo sera bien que la yee el obispo, y
el es tan bueno que estoy cierto que el tema mano y os
acordara asy dello como delo demas que le pareciere; y el
alcan^ara que usays de toda yirtud y yerdfad y en ello le
podreys creer y tambien tomar sus consejos en las cosas que
OS pareciere que sera bastante para ello; cierto estoy que
8u yoluntad es buena la su£5ciencia y bastanca yos la sabeys.
No hablo en lo del cardenal de Seyilla, porque el esta
ya tal, que estarya mejor en su yglesia que en la corte; el
solya ser muy ezcelente para cosas destado y aun lo es en
lo sustancial, aunque no tanto por sus dolencias ; en lo par-
ticular tambien me solya aconsejar del en elecciones de per-
sonas y otras particularydades en que en yerdad el me acon-
8ejaba bien. No se sy las padones asy de su cuerpo como
de SU espiritu y que tiene con el de Toledo le cegaryan algo,
hagora podeysle proyar en lo que os pareciere y le deyya:
estod sobre ayyso porque a my parecer ya no anda syno
tras otros. Quando el se quisiesse yr en su yglesia con bue-
nos medyos y sin desfayorecerle no hareydes mal en ende-
re^^le a ello.
£1 presidente es buen ombre ; no es a lo que yo alcan^
tanta cosa como serya menester para un tal consejo, mas tam-
poco hallo ny se otro que le hi^iesse mucha yentaja: mejor
era por una chancilerya que por el consejo y mas despues
que estas paciones andan, sin las quales a my yer no anda,
y aunque le encomende mucho la conformyoad con Goyos,
pareceme que le es muy sujeto y que antes quedarya por
Coyos que por el en hacer que no fuese muy licyta por com-
plazerle y que antes el le encenderya en las padones que no
se las deslmcya, mas todayya creo que no usara de su ofi-
do syno bien. Gonyjrene que en quanto asy lo hiziere que
le fayorescays y tambien al consejo y mucho a los alcaldes,
porque todos querran dar en estos tres generös de personas:
mandaldes que hayan buena justicia y entiendan en la buena
goyemacion del reyno ; no permitays que los del consejo s^
308
le atrecen y principalmente con favor de otros ny a el que
los sujetta.
Digo de los ptros consejos lo que ay que dezir. £d
esta no anadire syno que dicen que el oonde de Osonio
tiene muy sujeto al consejo de los ordenes. Tened mano
que tengan libertad: el conde es manoso y no tan claro en
sus tratos como convenya, el tiene mucha habiüdad, es tan
corto en su hablar que mal se da a entender, no se sy la
haze por no querer ser entendydo o per no descontentar a
nadye.
No os doy hijo consejo de lo que devryades de hazer
en la succession que os tengo de dexar, porque no tengo de
teuer gran irresolucion en deciros lo que en ello se deyrya
de hazer por lo mejor, asy en lo de las tierras de Flandres
como en la investidura que tengo hecha en vos del estado
de Mylan : el tiempo los negocios , vuestro anymo y condi-
cion seran los que os han de aconsejar ; por my testamento
y por unos codygilyos y consejos que tengo hecnos y ob doy
y podrya hazer y daros durante este yiaje, entendereys lo
que sobre ello yo alcango. Yo os dexo my heredero, tob
dispomeys en ello a vuestra yoluntad. Dyos os dexe bien
escojer.
Para los negocios destado y informacion de los tocantes
a la reynos dela Corona, YtaJya, Flaüdres, Alemana, pues
Francia y Inglaterra y otros reyes y potentades y govyemos
dellos yo estoy cierto que no ay persona que mejor los en-
tiende ny mas generalmente y particularmente los aya tra-
tado que Granvela y el me ha muy bien servydo v sirve en
ellos ; el tiene sus paciongillas, principalmente en lo de Bor-
gen a y gran gana de dexar sus hijos neos; y aunque lehe
hecho mercedes el gasta y algunas vezes sobre ello le toman
unas coleras y reciuras; cl es fiel y no pienso engaoarme.
Bien hareys y creo que os es necesaryo serviros del en una
de dos cosas, que es tenerle cabo vos, y creo que por los
principios principalmente convyene mas y es mas forgoso y
para que os informa mas particularmente de todas cosas, o
emplcarle y meterle con otros en el govyemo y consejo de
las tierras de Flandres , y quando esto fuesse avrya de ser
despues de averos informado del de todo. Y para en su
ausencia no se ombre de mas edad y suficiencya ny mas in-
structo de los negocios que su cunado que fue my embaja-
dor en Francia, monsieur de San Vincent, el quäl tiene las
mismas paciones que Granvela, y tengole por no tan äsen-
tado y no esta muy sano. Bien se que Granvela instruye
bien su hijo el obispo de Arras y creo que a efecto que se
sirven del; el es moQo tiene buenos principios creo quesera
309
para servyr asy que podreys escojer en esto o en lo demas
como mejor os pareciere.
Bien se hijo que otras muchas cosas os podrya y de-
vrya dezir. Delas que podrya, no hazen por hagora alcaso
porque las mas sustanciales son las dichas y cada dya segun
la necesydad lo requyere se diran; las que devrya estan tan
oscuras y dudosas que no se como dezirlas ny que os devo
de aconsejar sobre ellas porque estan llenas de confusiones
y contradiciones o por los negocios o por la conciencia. En
estas dudas siempre os atened a lo mas seguro que es a
dyos y no cureys de lo otro. . Yo voy este viaie; sy el per-
niyte que yo buelva, pues una de las principales causas que
nie lleve es aclararme mas de lo que podremos y devremos
hazer, entonces os dyre lo que yo havre alcangado; y sy
acabo en el , tomad buen consejo para que con el os sepays
bien resolver, porque yo estoy tan inresoluto y confuso en
lo que tengo de hazer que quien de tal arte se halla, mal
puede dezir a otro en el mismo caso lo que le convyene.
Y pues la necesytad en que estoy es la que me pone en
esta confusion, no tengo mejor remedyo que trabajando de
hazer lo que devo ponerme en las manos de dyos para que
el lo ordene todo como mas su servicio fuere, y con lo que
el hiziere y ordenare me contentare. Y vos hijo encommen-
daos a el y meteos y todas vuestras cosas en sus manos y
por ninguna deste mondo le ofendeys, y con esto el os ayu-
dara guyara y favoregera en el, y en el otro os dara su
glorya, la quäl plega a el de daros despue's de averos em-
pleado en su servycio el tiempo que el lo querra ser y que
lo desea vuestro padre.
De Palamos a 6. de Mayo 1543.
Yo el rey.
Ya veeys hijo quanto convyene que esta carta sea se-
creta y no \dsta de otro que de vos por lo que va enella
y digo de mis criados por vuestra informacion. Por eso
08 encomiendo mucho que en esto vea yo vuestra cordura
y secreto, y que de ninguno sea visto ny aun de vuestra
mujer. Y porque todos somos mortales, sy dyos os Uevasse
para sy, no os descuydeys de ponerla en tal recaudo que
ella me sea buelta cerrada o quemada en vuestra presencia.
Sluf bcin Umfc^tofl bc« «riefe« fte^t folgenbe äuffc^rlft;
hijo esta es una carta y instnudon que os enbyo ^ para
^ ^ic« Sort ift nt(^t beutlu^ )u lefen wegen ber 9{tffe int Rapier: o^nc
3»cifel fle^t aber ha enbyo ober escryvo ober ein ^uöbrud ä^nlic^ lOebeutung.
310
informaros en cosas que tocan a vuestro bien y ser-
yjdo y de que os podeys aprovechar mncho dorante
esta muy ausencia y principalmeiite sy dyos dispu-
siesse de my en este viaje. Tenelda muy secreta y
no la vea ny la fieys de otro que de yos solo.
® efc^i^te SubiDtgd bed ^nM unb ^onxM I.
:93on
ü. H i I t ( l r I.
3u * einer 3^^* ^ ^^ unferm beutfc^en SSoterlQnbe bic fräftige
$)Qnb eined tüchtigen SRanned me^r old je not^ get^an ^iiU, ftarb
}um grogen ?{Qc^t^ei(e be^ dicid)^, unerwartet unb }u frü^, Aaifer
Smolf, no(^ in rüftigem Slltcr, gegen ba« Snbe be^ Öa^re« 899,
o^nc einen ßrben ju l^interlQffen , ber fä^ig getoefen toäre be^ SBq»
terö ©er! fortjufe|en. ffio^l ruar fein uneljelic^er @o^n 3^^"^^'
6u((^ ein troftooKer ^tn^ijtv, ber mit gro§er Sntfcj^ieben^ett unb
(Sigenmäc^tigfeit bie übermütl^igen ©rogen l^otl^ringen^ , }u beffen
Äönige er üon feinem 3}Qter gefefet toav, nieberju^alten ftrebte. grri«
lieft Rotten bie beutfcften dürften i^n ate ^Jacftfolger anjuerfennen ein*
genriQigt, ober nur für ben ^aii, bag bem ^aifer fein recfttmögiger
®o^n me^r geftftenft mürbe. !Ca gebar 893 Oba, arnolf« @aU
ixn, einen @o^n, ber nac^ bem 92amen feinet ©rogoater^ Subloig
genannt tourbe. 6rjbifcI)of ^atto Don 3Katng unb Sifc^of Slbalbert
Don 9lugdburg, be6 ^aterd !^ertraute unb 9?at^geber, ftoben i^n aud
ber Zaufe, unb i^nen n^urbe feine Srjie^uiig anoertraut; Dorjüglicft
abalbert fc^eint be« jungen Subtoig Öe^rer unb '^Jflegeüater gewefen
gu fein *, ba $atto ju üicl in be« Äaifer« Heerlager toeilte.
®Ieicb nad) arnolf« lobe Derfommelten ficft gu gortft^eim bie
beutfcften dürften, roelcfte jenen al« üjxtn §errn anerfannt Rotten,
jur SBaI)( eine^ neuen Ober^erm. SBen man Ȋl^Ien wollte, muBte
man nodj nicl)t; jeber ber gürften wäre oieüeicftt felbft gar gerne
Äönig unb fiaif er geworben ; aber feiner rooflte ^id) bel^errf cften laf *
fen Don bem, ber frül)er i^m gleicft gewefen war. ^orgügUcft auf
antrieb ber geiftüdien §crren, welche um bie ©inbeit be^ 9tei(fte«
beforgt waren , fdjeint bie SS3al^l enb(id) ficft geeinigt gu ftaben auf
ben unmünbigen @o^n 9lrno(f^, auf i^ubwtg. !Dann aucft woUte
man nicftt dou ber ©itte ber SJorbcrn abgeben, fonbem wie eö ftetd
^ (2)er ^erfaffer btefer Arbeit bemerlt, bag er eine audfü^rlic^ere 2)arfhl«
luttg ber @ef(^t(^te l^önig SubwigS unb ^nrobd beabfu^tigt, biefe aber aufgege-
ben ^abe, ba eine foldje in bem ^weiten Sanbe Don 2>flmmlerd ®ef(^i(^te bc9
o^fröntifc^en dteic^« )u erwarten (et. (Sr ^abe bed^olb nur turg bie (jcrgebaiffe
feiner gorfc^nngen gufammeugeflellt unb an einzelnen ^unlteu fle weiter auiSge«
fü^rt. 2)er Unterjeid^nete, ber ftd) eben auf« neue einge^enber auc^ mit biefer
3eit befc^ftigt ^at, glaubt ^ier nur bemerten gu foIUn, bag er, wenn mit man'
c^m gegen abweidjenbe 2)arfteIIungen neuerer ^tii einberftanbeu, iii anberem ben
Sudfü^rungen br9 ^erfafferd nid^t beipflichten tann, wa9 im eingebten ^ier an-
)umer!en aber nid^t am ^la^e war. ®. SB.).
2 Neugart, Cud. dipl. AI. I, Nr. G68. 669.
314
in wo igtoaa Kom §UKNji, mf m f^m^ff tai ia|ciiai
^•Hiififi a^ itr )etf jnfo Aul» Miliai '. Sdt HB bcs ^ii'
itBi |of?tfx 04, ki Itr .^Jqni IcA fiiitei koi ■Hfe^tBfi|B
is StilfieB, dz {raranOflr mxh Bäfer gnm, tar fene ^Ka^ h
tipitbi tutfc, te 901E ^Coctai mib CfttB kr f oh Snk frfmm^i|*
ta; äse Sts|e wti ftai fem pnger So^ yiwiil, ler is Jon
fioprai idforn fn| fcae 7it|rigfm bcB^ine. €cae Zai(ttr Mr
Klleklc ine Cte, m Ne Smlf pr fäaat So|i ^ieateMf^
gODOctai ^zite '.
^ja jfsoecx »orcx De{t0eri cie iWiiigruen giuipoio sno w«o
nMiittiB 10h OBjefc^CB •
.^iii 0Tbbecb bbtcb ftleiCm uLp oni oBBUKb 2B DeveflieBDflr
SRb^" sdBogtr Me Sobenbeegtr, fo gfiuin bh^ ^cet SloBUttbni^
ifli iBdCiE^tB Urite» niid bie fioiuattacr, gfBiiim bh^ kern ätonai
ne^RTcr benoozTogeBber @Iieber bei ^oiuGe, im nScUUl^en Buk
Mp4n BtoiiIql Sog Mefe beibea gamifin gur balb g^mfeitii
riferfm^dg k0# Social d^rer ^SlüdfL übttwodfin , iß leiil^ tttUx*
\M^ £ie erfiea J9abeiiberger, bie in ber @cfi^iil^ ifuvoiiitbaif
finb ppei Srnber, f)eiiindy mib ißon». £cr erfkere, oieOeif^l ber
filtert, tpJ^ bie ei8tmli4l ^Babenbergif^a Sefi|niigm inne; fd^
feine 3Rai^ unb fein 8nfe^ nntrcn ni^^ gering, tbn 28. ftvifk
886 ttxtr er Dor ^ßorid im ftam)ife gegen bie Stomunnen ritterO^
tfimpfenb gefallen. 6r l^inter(ie§ brei Sdfyne, Sbol^, |^einrii|
unb 9bolbert, bie i^ Saterd @nter, nie t^ fc^eint, gememfc^«
lic^ behielten unb ftttd mit oereinten Gräften gegen bie nihrbGi^
i>ta(^m lömpften. $oppo mar äRurtgraf wn Sfturingen. —
S3on ben fionrabtnem treten gegen 886 uier Srnber auf, @rafen
in Derf (^{ebenen @auen Jfrontend; fionrab, ber attefie, im Ober«
fa^ngau; (Sber^arb, ber jmeite, im 'Jäeberla^gau; @eb^arb, ber
britte, in ber SSetterau; 9tubo(f, ber (e^te, mar bem geiftlic^en
>£tanbe beftimmt. @er i^re iBorfa^ren getoefen, ift nic^t betannt,
unb bie geneatogifc^en ($orf (jungen, ober Dte(ine^r Xnnc^men m)u
SBencf, firemer u. 9. ^oben nic^t oermo^t, btefed Dunfel aufju«
beQen. !3>ur4 Xreue unb Kn^nglic^feit mußten bie fionrobiner ^df
' Regino a. 900. Xn ^Brief ^tto9 Don äXomg an "^apft 3o^aitn IX.
(bei Ludewig, Scriptores rerom Bambergensium II, 363, au9 ber Histom
OetingensiB coenobii in Boioana, cum ddplomatibus , cura Joannis Aven-
tini, Noribergae 1518, unb toicbtr bei Boczek, Cod. dipl. Morayiae, I, p.
64) tft Don 2)unimlcr (Src^io ffii öfterr. <^e{(^i(^t6quellen X, @. 78) augqXDei^
feit unb Don «übing« (Oeftcrr. @ef(^. I, @. 279) tntfc^ebm für unecht er-
närt, fo bog ©itfebvec^t (3. «nfl. I, e. 804) ft^ ni^t mt^r auf i^n für bie
Vorgänge bei ber fi$a^l 2ubmtg« berufen mag. 2)ur(^f(^agenbe Okünbc für
bie Une^t^Ht liegen ntd)t oor.
« ®itti(^, öntfte^ung be« ^rgogt^. ?otWngen @. 53 «nm. 4.
^ Aimal. FuKlens. a. 895. 898.
315
fe^r bei Xmolf in ©unft ju fe^en; eine (SdtQtnffdt, ffftt (STgeben»
^ JU belohnen, fanb f!(| ba(b, mtb itoctx tovxitn fit bim^ bot
ftaifer cmf Soften ber ^obenberger geboben. !I>er SDtarlgraf ¥o))))o
Don 2:^ilringtn to>ar mit rinem fä^fiff^tn ®rafm Sgino in eine
gebbe öcrtoldelt gemefcn locgen einiger ®üttt, mtdft biefer in ber
tpringifc^en SRarf befog ; bobei fjattt Hrnolf auf @eite be« @q4*
fen gegen ben aßarfgrofen geftanben. 8(d nun ba]u ^oppo 892
bei einem 3uge gegen bie ©oraben Ungt&tf erlitt, mag Hmolf ibm
felbft ben ung(ücf(t(^en 8(u6gQng bed Unternehmend bei, na^m i^m
feine Wlaxt unb übergab fle bem @rafen ftonrab. !Z>oc^ legte bie«
fer fie fc^on balb freiwillig, loie gefagt loirb, nieber, unb |e^t iiber»
trug Smolf fie einem geioiffen ©rafen 33nrT^rb, ber biefelbe bid
908, »0 er gegen bie Ungarn pel, in 93eftft berieft. 3" I^^
3uge gegen bie ©oraben ^atte ^oppo (md) ben SBifc^of ^mt Don
SBfirjburg aufgeforbert. SBäbrenb biefer Sßeffe lad, iDurbe er \>on
ben ^iben Dor bem SHtare erfc^Iagen. Stuf htn erlebigten @i^ t>on
SSürjburg iDurbe je^t ber jUngfte jener Dter SBrUber erhoben, nid^t
feiner lücbtigfeit toegen, fonbevn, obg(ei(^ er für befc^ränften ®ei*
fted geilten to>urbe, aud Seüdftd^t auf bie Sßac^t feiner 33rüber '.
!Da§ bie Sabenberger i^rem neuen 92a(^bam nic^t fe^r freunblitb ge«
finnt to>aren, bürfen »ir lDO^( glauben; ba(b fc^on brac^ }tDif(^en
ben ^abenbergern unb i^m, bem gleich feine 33rüber }ur @eite ftan^
ben, ber S^x]t offen aud, ber mit 93emic^tung ber 33abenberger en«
bete. »®roge ^toittrad^t unb ©treit unb unoerfi^bnlicj^er $a§ unb
geinbfc^aft entftanb jmif^en i^nen, unbebeutenber, geringfügiger ^inge
imQen, unb mie aud einem anfänglich Keinen ^ünii)tn fic^ ein gro«
§er Sronb erbeben fann, fo kouc^d unb be^nte fitb in enblofem
ftamjjfe i^re gebbe"«.
3m Oabre 891 »ar, nac^ bem S^obe bed (Srjbifc^ofd ©unbe«^
ro(b Don ^ain}, ber bid^erige ^bt t>on 9tei(^enau $atto, ein Sreunb
unb SSertrauter Hrnolfd, ouf ben erlebigten Stu^I erboben. Ätt
ijfreunb bed flönigd unb ber Jfonrabiner, bann ouc^ a(d 92a(bbar,
ber felbft gern fein ©ebiet erweitert ^ötte, war fiatto ein ^artnätfi*
ger geinb ber ^abenberger. $atto wirb gefc^tlbert a(d ein SRann
oon gro§em Serftanb unb (Sbrgei), ber aber in 93ab( ber 3ßitte(
jur Srreicbung feiner 3^^^ n^enig bebenflicb war. ©c^on atö 9Ibt
Don 97ei(benau war er oft in ber ^dt)t 9(rno(fd unb nid^t o^ne gro-
ßen Sinflu§ auf i^n '. S(te (Srjbifcbof fjattt er notb me^r ®elegen<
beit ft(b tun bie diegierung bed SReic^ed ju tümmem unb feinen (Stn^
f[u§ gegen bie übermüt^igen weltUcben ®rogen ge(tenb ju machen,
gegen welcbe ben ftönig uub bie geiftKcben t$ürften bad eigene ^n«
tereffe eng oerbanb. 893 ^atte er 9lrno(fd fpät geboreneu @obu
^ Regino a. 892.
^ Regino a. 897.
» Neugart, Cod. dipl. AI. I, Nr. 576. 692. Annal. Fnld. a. 891. Ek-
kehart, cas. S. Galli. M. SS. U, 83.
316
QU^ ber Zaufe gelben; 894 madttt tt ben 3u9 flmolf« na4
Um mit, imb ber gefangene 9if(^of 9(balbert iwn IScrgomo imiibc
feiner $)ut onoertraut ' ; 895 leitete er bie Ser^bbtngcn ber S^ko-
be )u Xribnr, auf ber Bremen ;u einem Siiffragonfite bc« fiölacr
(ir)6i(»t^umd ertlön rourbe "^ ; 899 mar er nebft ben Srnbem Sttm^
rob unb @eb^arb ber @efanbte ämolfd bei einer 3^aiinnaifamft
;mif(^en ^\>tnubvidi unb ben @efanbten fiarfd be« äinföltigai gn
Zu (9oax '. fön energif^er Sßann , ber einen f o gro§cn 6tefln§
bqa§, tonnte ein fe^r gef%(i^er $etnb merben. £ad Sitfc^oi
Slrnolfd, ber fc^on me^r a(d einen trofigen @rofen geftroft ^otte,
oermoc^te noc^ für eine 3^^(o"0 ^i^ feinbfeligen '^Parteien in gimi'
Uli rul^ig )u er()alten; bie ^obenberger mußten mo^U ba§ ber fioi'
fer il^ren t5etnben, ben jtonrabinem unb ^atto, beifte^ mürbe.
3n Sd^roaben maren befonber« jmei trüber, Src^onger nnb
^JSertofb, mächtig; ba(b merben fie (trafen genannt, balb fiammer'
boten bed Äönigd. gür i^rc^anger fomo()( M 9ertolb ift bie Qe>
^eic^nung ^@rafen'' bie gemö^nli^e. 'J^ur in einer <SteOe bed (Sb
Uifaxh * finbet fic^ ber i)tame nuntii caiuerae, ben man «fiammer'
boten'' }u überfe^en pflegt. WHon möchte faft oerfuc^t fein, ber jßo'
ti^ bed gtte^rb, ber boc^ eben nic^t ber )uoer(öffigfte ©emä^r^
mann ift, feinen (^fauben ju fc^enlen, unb bie trüber eben fomobi
fUr (trafen ;|u galten, atö 33urtbarb unb Sbalbert bie ®rafen in
Xt^urgau, roenn nic^t fein :Kudbru(f ^n beftimmt märe. '£a§ B^wa^
ben ba}uma( noc^ fein eigentliche^ ^erjogtbum mar, l^at {itttfyüb
rid^tig ertannt. ^Im erfc^int 889 '^ere^tob, ber mo^( für tben*
tif^ }U i)a(ten ift mit unferm Sertolb, a(d palacii comes ^ nnb
ebenfo 912 ßrdiangarlu« al(i comes palatii ^. (£o pflegen ®rofen
fonft nic^t genannt m merben. 3n fpdterer ^^it, unter ^einric^ I-
tinDen mir neben bcm ^er)oge noc^ )umeilen einen ¥fa(}grafen. Dofi
(Sbcr^arb oon granfeu eine folc^e Stellung in ifotbnngen eingenom«
mm, l)at SBai^^ ermicfen. gür Saicrn unb Sc^maben finben |ld^
QU« biefer ^tit auc^ ^^folsgrafen. SWöglic^ ift e« nun immerl^üi,
boB neben bie mächtigen einl)eimif(^en @rafen oon Slrnotf bie ^rü*
ber Srt^anger unb *ertolb ate "^fal^grafen gefegt maren; eine ün
föuigüc^er Beamten maren fie jebenfaUö^ unb Statin i)at nidit
* Annal. Fuld. a. 894.
2 AiiDal. Fuld. a. b*M. Mon. G. Logg. I. rjr)9. Adam, Breni. I, 41.
* Ilegino a. 899.
^ Mon. SS. II, 83 : Nundiim adhuc illo tempore Sucvia in dacatum
orat rodacta, bcd übco regio pcculiaritcr parel)at, tncut hudle et Francis;
prr)ourabant anibas camerao , (mos sie vocabant, nnntii, Franciam Adal-
port cum Werinhero, Suoviam autem Pertold Pt Erchinger fratres.
* Neugart, Cod. dipl. AI. 1, Nr. 585.
* Kidiiionj, Kpi>c. Cur. cod. prob. p. 21.
' ^Kautf, 3Ql)rb. I, 1. 3. 8<). ^3. Dacjcgcn Ufmflfr, bei ^iricft, ^ciii-
rif^) TI, I. 3. 44«, bffien "iJ^cmerfunc^fii mir bc*fl*trntn»crtb frfrfieinfn. ^. ©.).
" iHfi CSlffljQrb lil, sf») rcDct Äönig Äonrab 1. fte au: ^judices mei'.
317
Unrecht ^ , koenn er i^en Urfprung bem ber ©enbboten g(et(^ fe^t
SBiH man t^re ©tedung o(d Dom ^dntge eingelegte Beamte fenn«
jetc^nen, fo fc^eint ^V^ali%vaftn*' ido^( ein nötigerer "Slamt ju fein
ate „ftommerboten". — Qm I^urgau in ©c^ioaben toor ^oc^an*
gtfe^en ber ©raf Wxdbttt, mie Otto oon ®a(^fen „ber (Srlouc^te"
genannt, unb nac^ feinem 2:obe feine @d^ne Surf^arb, bem er fd^on
frfil^er einen £]^et( feiner ^efi^ungen obgetreten fjattt, unb Stbalbert.
XBie in fronten ber (Srgbifc^of $atto, fo toat in ©^iDoben ber^i^
fc^of @Q(omon m., melc^er feit 890 auf bem bifd^öflic^en @tu^(e
Don Äonftanj fa§, ein eifriger ®egner ber »eltlic^en ßerren. 8(u«
einem olten unb reic^ begfiterten ©efc^Iec^te, bem ber ^omfc^loQiger,
Qitd ber 5Wä^e oon ©t. ®aüm, cntfproffen, oenoanbt mit ben bei*
ben Sifc^bfen feinet 9{amen^, bie md) einonber }u ßonftang regiert
^ten, mar i^m im J£(ofter @t. ®aUtn. »o bamatö tücj^tige Se^rer
KDtrften, eine für jene ^tit au^gejeic^nete Srjie^ung gu 2^^ei( gemor«
ben^. <Bd)on ate junger ^ann mar er, mol^( burd^ Sermittelung
feinet O^eimd, an ben $of ^ar(d bed ÜDicfen gefommen, mo er
mib fein Sruber SBa(bo mel^rere ^ofömter befleibeten: unter an«
berm maren beibe Rangier; 885 mürbe föalbo gum 8if(^of oon
greifing ernannt; je^t fc^eint fic^ ©alomon auf eine turge S^t in
bod fttofter @t. ©aden, bem er frül^er nur atö Saienbruber ange*
l^i^rte, gurü(f gegogen gu l^aben. ^ort empfing er bie geiftUc^en Sei»
^n unb mürbe ^6nd). Mm fc^on ba(b rief ber ßbnig i^n mie*
ber an ben $of, unb gab i^m feine früheren 9(emter gurücf. Xuc^
bei Slmolf ftanb er in gTo§er ®unft; mit $atto, bem Sibte oon
9tei(^nau, bem oorgügüc^en SBertrauten Slmolf^, fniipfte er ein in«
niged i$reunbf c^af t^banb , bad bi<^ gu ^attod 2:obe an^ie(t 890
mürbe er 9lbt oon ®t. ©allen, unb ni$t gar ba(b nac^^er, atefein
O^eim ftarb, auc^ ^ifc^of oon ßonftang. Sine feiner erften f^anb^
(ungen a(d ^ifc^of mar gegen bie Eingriffe äbermilt^iger meftlit^er
@roßen gerichtet. @nbe Sluguft 890 berief er eine große 3$erfamm'
(ung ber (Sblen be^ ^inggaue^, 2:i^urgaued unb g^urr^ötiend bort»
l^tn, mo ber 9il^ein in ben Sobenfee mUnbet. (Sd foQte bort öffent*
üäf &txxijt gehalten merben über bie 3(nfprü(^e, meid^e ©raflUric^
1 ffiirtemb. ®ef(^. »b. I, @. 339.
' 3)ie Cuelle fQv @aIomon« 9ebendgef(^i(^tc tfl fafi ein)tg (Sffe^rb; frei«
tid^ finben ftc^ bort einige Unric^tigfeiten unb Unnt5gUd^ettcn, aber feine ^upt«
angoben mögen richtig fein. 3)flmmler (gonne(bu(| be9 l6it4of ©atomon B,
1(S) ^at aus einigen Briefen, bie qI9 9Ruperbriefe gu einer ^mm(ung \>txt\'
nigt flnb, nmnc^e ^i|!orif(^e 9^oti)en entnommen, au9 benen er im ®tbnrf|)m4
^n (Sffel^arb einige Momente für bie ©efc^t^te @aIomon9 folgert. Daf^ gnmei«
(cn befHmmte ^erfonen, »ie ©alomon unb fein ^3ruber Salbo, ertennbor fmb,
lägt ft(^ nid|t löugnen; adeln e« lägt ft(^ nic^t ermeifen, bag biefe Briefe mirt-
U(§ aQe gefc^rieben ftnb, »ielme^v fc^einen fte f^äter verfertigt; unb bie in ben«
fclben erroä^uten $er()äUniffe unb Gegebenheiten an ^erfonen aud bem ^eife
ber Sefannten be9 (^d^reiber« angefcbloffen gu fein. 3ndbefonbere mhdftt 2>flmm-
lerS ^nna^mc über bad @eburtd)aqr Salomond unb feine IBe^rer im Ktofter
unb bei ipofe roo^I m(i)t enoeidUc^ fein.
III. 21
318
Dom l^msgaue an dtttfle ^efi^ungen be9 jiiofterd gu ^aben mirgtB.
Ulrich ntugte ftc^ bem ®pxuö:^t, ber ju (fünften bed :6ifd^ofB aue^
fiel, fügen K 'Zam Iic§ (Satomoit fi^ oon 3(rno(f für fein bloßer
t^eiijeiten fdjenten unb beftötigen, unb ftellte e^ unter beu bcfonbe«
ren ecfiu^ bed ^aiferö gegen älbalbert, ^ertolb, ^urf^arb imb
Uixiä) '^. 891 mürbe ^atto, ber 9lbt Don dteic^enau, auf ben trfe-
bigten erjbifcf)öfltc^en @tu^( t)on SRain} gehoben, unb feitbem mann
f)atto unb @a(onion bie niöc^tigften ^erren in allen beutfc^en im
ben näd)ft bem Röntge.
ÜDa^ (ot^aringtfdf)e ^eic^ roar felbftönbtg unter feinem S/kuü^
bvtlij, bem une^eü^en So^ne Slrnolfd. üDtefer, ein eigenmlic^gcr,
fräfttger ^err, mar in fteter i$et)be begriffen mit feinen SafoUen.
Stoti ^^rüber, @erarb unb SD^tfrib, gehörten ju hm mäc^tigften
(trogen in i^ot^aringien. SOtit @ematt Ratten fie 892 bur^gefe«t,
ta^ itjv ^£ruber diiijax, an ®te(Ie bed bereite gemä^(ten 9{egino,
31bt be^ Jilofterd "ißrüm mürbe \ 897 mürben auc^ fie bem fti*
nige ju möd)tig; alle lijxt i^e^en unb ®üter gog er ein; eboifi
oerfutir er gegen gmei anbere ®rafen, Stefan unb Obafan 3)o4
noc^ in bemfelben ^a^re mürbe auf einer üBerfammlung guSSSorme,
mo Slmolf mit feinem @o{)ne 3^^tebu(c^ gufammentraf, burc^ Ser*
mittlung be^ ^aiferd ber ^xoiit ausgeglichen, unb bie Dörfer befttaf*
ten @rafen erhielten il^re ®üter gurüd, meiere ^mnUbnlä^ bereite
unter bie (Seinigen Dertbeilt ^atte; für fic^ felbft l^atte er bie 8b«
teien ber ^. SOtarta }u iOeren unb be^ ^. $etrud gu 9J2e$ genom-
men, nnb bief e behielt er aud^ je^t *. 3ßit jener 3$erfb^nung loareo
aber bie ftol^en ©rofen \nA)t befriebigt; bie i^nen non 3^^n^buU||
gugefügte 95e(eibigung mar nid^t fo balb Dergeffen. ®ie mjtrben
je^t bie gefö^r(id)ften unb t^ättgften @egner bec( ft'önigS, gu bena
balb alle (trogen bed ^^anbe($ gehörten, meldte ]i(^ gefrönft färben
burd) bie ^urücf fe^ung , mit ber fie Dom Könige bej)anbelt mürben,
melc^er bei ber :l<ermattung beS Sieic^d mel^r auf Seiber unb ©ünft»
linge niebern ©taubes I)örte, als auf fie, bie (i^rogen bes i^onbt«.
@raf 9{eginar, ber mäfitigfte aller lot^aringifc^en ®rafen, ^atte m^
rere 3at)re ^inburd) treu auf ber Seite bes JfönigS geftanben. ffie*
gen Öefifeftreitigteitcn trat 898 (Jrjbifc^of Oiabbob Don Ürier oot
bem iiöHtge als Jt läger gegen ^cginar auf, ber gur Verausgabe ber
ftreitigen ^ilbtei Derurt^eilt unb bagu aller feiner (§üter beraubt
mürbe; augerbem erl)ielt er ben @efel)l binnen Dierge!)n Stagen M
l'anb gu ücrlaffen. JReginar ging nictit ; in SJerbinbung mit Jenem
©rafen Obofar üerfdjanjte er fic^ in feiner gefte J)oDeren (S)ur«
foS), unb leiftete ^ier bem Könige, ber mit ^eereSmac^t (eranntcfte,
it)n gu belagern, erfolgreidjen Siberftanb; 9}eginar rief Hart ben
' Neugart I, Nr. 69G.
* Neugart I, Nr. 602. Ü03. 609. 613. 619. 622. 629.
' Keginu a. 892.
♦ Kegiiiü a. 897. H. Üinttid), bie Ömf]|fl|. be« ^-^erpflt^. Vlotl^riiigfii ^. 30.
319
nföltigen gerbet, unb ^'otnkhxAd) mu§te unterrichteter ®a(^e mie«
: Qbjie^en. üJiit Äart fam im fofgenben ^af)xt bnxd) SSermitt*
itg Slmotfd T^n @t. ©oar eine ^^fammenlunft unb Einigung ju
raube; bie \§tmbe im eigenen Sanbe mehrten fic^. ^n bemfelben
il^re nod^ ftarb 3lrnoIf ju ^^entebulc^ö Ungtüd; fein jüngerer ^alb*
itber tt)urbe ftönig in SDeutfc^fanb. ^^nmer oereinfamter ftanb
\t ^öentebufc^; bic ©eiftfic^feit »eigerte fi(^, feinem 3Buuf(^e gc*
i% ben Sann über 9}eginar unb feine ©enoffen audjufprec^en, unb
5 er in witbem 3orn ben (5r/;bifc^of SRabbob, ber ftet« nocft treu
i^m gehalten ^atte, burc^ einen ©c^tag oufd ^oupt empfinblic^
[eibigte, fiel ber gefammte £(erud Don i^m ab.
ßaum mar }u ^orc^^eim ber junge l^ubmig jum ^enig gemäl)It,
^ auc^ bie got^aringicr, bie fic^ inögcfammt gegen ^^cntebulc^ er^o«
I Ratten, unb Dor älQen diabbob, fic^ ^ubmig unterwarfen unb i^m
fDl'dxi 900 JU !Dicbenl)ofen ftulbigten K ®Ieic^ £|ier beftätigte
toig ;;um IDanfe bem 2:rierer ^omfapttel alle feine ^rioilegien.
»entebuidi uerfammette, foba(b i'ubmig über ben difjtin ;og, ben
ringen 9(n^ang, ber i^m geblieben mar, unb brac^ fengenb unb
irbenb in bie ©efifeungcn ber Slbgefallenen ein, inbem er glaubte,
rc^ @malt fte ju Sreue unb ©e^orfam }urü(lfül)ren ju tonnen.
bttng felbft mußte freilid) micber mit) ©eutfc^fanb jurü(ffet)ren,
er bie (ot^aringifc^cn ©ropen öereinigten fic^ mit ^eere^mac^t ge*
ti ^öentebulc^; an if)rer ©pi^e ftanben mieber feine aften geinbe
frarb, 9Äatfrib unb Stefan; in einer blutigen ©c^Iac^t an ber
\aa^, am 13. Sluguft 900, erlitt >5öentebuld) eine ööttige 9iieber-
)e unb fiel felbft '^. i)lod) einmal jog je^t ^ubmig nac^ Sot^arin-
11, nm mit |)ülfe feiner iWat^geber, unter benen mir jeftt ben ©ra*
i fi'onrab atö ben üornebmften finben, bie bortigen 3$er^ä(tniffe p
)nen5. 9?abbob, ber (Srjbifc^of oon Syrier, mürbe üum ßrjfanjler
r itfot^aringien eingefc^t, iubcß ber Sönig für lDeutfd)lonb einen an*
II Srjfanjler ^atte, £^eotmar üon Salzburg. ^J2eben Stabbob
trbe aber burcf) ben Sturj ^^entebulc^d unb bie Sinmifc^ung l'ub^
gd in bie lott^aringifcben ):l>er^altniffe noc^ eine anbere ®emalt eiu^
legtet, l^ubmig ba^ kinb ^anbelte nic^t felbftänbig, unb atö feine
trauteften SKatbgcber finben mir neben bem ©rjbifc^ofe f)atto
beiben fd)on mef)r genannten trüber ^t)nrab unb ®eb^arb.
;e t)aben ben jungen ^önig aucb ol)\\t ^meifel auf bem ^^ge
(^ l^otbaringten begleitet. 9ln htm rechten ^^einufer Ratten fte
} fc^on eine bebeutenbe iSflad^t ermorben; oielleid^t t^atte it^re
rnUie au^ fc^on in i?ot^aringien felbft feften gu§ gefaßt. X)ei-
'of be^ T^ui^burggaue^ unb bt^ £^elbagaued fc^cint ju ber gami*
» mttxdi @. 48 3lnm. 3.
* Regino a: 900.
' Kremer, Ong. Nassov. II, p. 28. <5« ftc^t urfunblic^ fep, bag Vlubroiii
in t)ot beul iliiguft in ?ott)aringicn gemeff u i)t ; in ber 3mif<^cngcit finben mit
in l^nitfd)laub; im 'Äuguft ijl ev abennal« bort. ^Jgl. S5JiUid| o. o. O.
21*
320
tie ber ffonrabiner gel^ört ju ^aben K ^e^t fud^ten bte frSnlif^ai
©rafen and) am Unlen SR^einufer, im SJ^ofedanbe^ \id) feftjufelKn.
Die 9lbteien bed f). Wlajclmin ju Zritr unb ber ff. Wlaxia gu 0^
ren, toti6)t früher 3^^t^^^^u(^ für ftd^ fe(bft {urttdbe^aften ^tte,
finben ivtr etliche ^o^re fpöter im 99efi^e ber beiben ^J3rüber ftra«
rab unb @eb^arb, unb e^ ift gar nic^t unaa^rf c^einlic^ , ba§ fit
je^t gtetc^ in ben ^efi^ berfelben gelangten, ^en ©eb^rb maifftr
l^ubmig }um $er)oge Vot^artngiend: aU folc^er erfc^eint er 903 onf
einer ^erfamm(ung ju Sorc^^eim^ mo ju ©unften.ber j^onrabhier
über bie Sabenberger ©ertc^t gegolten n)urbe ^ ; biefe neue ffiwbe
f)otte er i^m mo^( ;(ug(eic^ mit ^erlei^uug jener beiben Sbteten fibtr*
tragen. SBon IDeutfc^Ianb aue fonnte ber fc^mac^e Submtg nti^t pi^
iUid) t^ot^aringien mitregieren, }umal bie l^ot^aringier nic^t fe^r geneigt
maren, fid^ a(d ein ben IDeutfc^en untergeorbneted Siolt lu betreu^
ten. !Diefed (Streben nod^ eigener @e(bftänbigfeit neben !£)aitf4^
(anb tritt beutfit^ in ber ®efc^id^te biefer 3rit gu Sage. 3m äier*
ein mit Slabbob, bem (Srjfanjler, ber fid^ nid^t an bie ®rafen @t^
fan, ©erarb unb SRatfrib, fonbem an bie j^onrabiner eng ang^
fc^Ioffen f)attt, fc^eint ©eb^arb eine 8lrt oberer ©tedung in iotfyi^
ringien eingenommen }u ^absn. IDomit ftimmt, bog er nirgenb a(d
^efi^er einer beftimmten ©raffc^oft ober eined @ant^ in Sot^aringten
genannt h)irb, fonbem baß er nur gang allgemein ber ^ergog M
tot^aringifc^en SReic^e^ l^eigt, unb ba| nur bie jttei oft genannten
Abteien, n^elc^e früher ^JocnUbnld) befeffen i)attt, ci^ i^m eigen ge<
t)öriger ^eft| nac^gemiefen merben tonnen. Qtbod) mu§ man fxii
^üten, ba« |)er3ogt^um, bie 3lrt ber ^erjoglic^en @emalt melmd^r,
XDtid)t l)ier auf @runb be^ beftimmten urfunblic^en 3^ugniffed für
©eb^arb in Slnfpruc^ genommen mirb, ol^ne äSJeitered für einerlei
ju erachten mit ben gerabe unter Submig bem j^inbe fic^ mieber neu
bttbenben nationalen ^erjogdgemalten. — lieber bie (Sntfte^ung ber
beutfc^en ^erjogtpmer ift k)ie(ed fd^on gefc^rieben morben; man
^at biefetbe auf bie Derfc^iebenfre Seife üu erßören oerfudjt. d^
iDürbe ganj unb gar ilberflüffig fein, nod| einmal biefe Sac^e }u
befprec^n, menn nic^t ^ier eben bad $erjogtl)um ®eb^arb^ für ^ot^a<
ringien fic^ un^ in fo ganj eigentl^ümlid^er Seife jeigte. ^it grög^
tent 9fec^t Ijat Sai^ ^, im ©egenfa^ 2^ t>en früheren SSerfuc^en Don
V'eibni^ , ® tengel unb l^eo , bie (£ntfte^ung ber |)erjogtt)ümer ju er*
ftären, barauf ^ingemiefen, bie einjetnen Stämme !Deutfd^(anbd feien
fc^arf }U unterfd^etben. !Dönniged unb ©iefebrec^t finb ben Slnbeu'
tungen gefolgt, u^elc^e SBai^ gemad^t ^atte, unb ^aben biefelben n^ei-
ter au^gefü^rt. $ei ber grogen Sßanget^afttgfeit ber Ouelten unb
^er oerttjicfelten l^age ber SJer^ältniffe ift e« unmöglich, jemat« eine
DoUftänbige ^(ar^eit }u erjieten; fomett ttjunlic^, finb bie meifteu
einfc^(agenben (fragen jiemlic^ ttar bargetegt.
* ©ittit^ @. 61.
2 Neugart I, Nr. 640.
» mwU, 3al)rb. I, 1, @. 125.
'321
3n Öotl^ttringien crfc^cint um eben btefe 3^^^ ^^ ^'ül)er oft ge*
nannte dieginar in Urlunben a(^ ^erjog. SBittic^ meint nun^*
„aber and) jegt erfc^eint SRegtnar feinem Könige burcbauö ergeben;
menigftend nid^t h)iber feinen SSiQen, burc^ b(o§e 3[nmQ§ung erlangte
er bie SBürbe. Wflan f^at nun n)o^( biefe beiben ^erjogt^Umer, bie
boc^ ben ungenauen (S^rontften gegenüber eine gemiffe reale ®ebeu<
tung ^aben muffen, tt)ie ben friefifd^en !Dufat mti)X in lolaler Steife
beftbnmen tooUm, DieUeic^t nid^t ganj grunblod. 92ur mug man
baim bem Steginar bad niebere, ©eb^arb, ber felber bort nirgenbd
ate in feftem ®efi^ genannt ift, bad obere Sot^ringen }uert^ei(en''.
^egen biefe üuffaffung unb ftrenge ©c^eibung fd^eint befonberd ber
eittUKUtb erhoben »erben }u muffen, ba§ burd^au« nic^t feftfte^t,
Weginar fei um biefe ^tit fc^on »irffic^ C^erjog in ber fpäter bie*
fem SSorte jutommenben 93ebeutung gemefen. S)ie Ouellenfc^rtft^
fteßer fomobl a(« bie Urlunben in biefer 3^<^ Pflegen feine genaue
®ren}e ju gießen }tt)tfc^en ben Sluebrilden 'dux' unb 'comes': batb
erfd^eint ein SD2ann al^ 'comes', ber lurj Dörfer noc^ ^dux' genannt
ift. IDer @raf, meld^er aU ber mäc^tigfte im ©ebiete feinet @tam«
med auftritt, pflegt ^erjog }u feigen. 93ei feinem einjigen ©tamme
loar biefed nationale ^erjogt^um mit einem @c^(age fertig: befon«
berd in @(^n>aben unb Saiern ^at ed Diele kämpfe gefoftet, e^e
einer ber @rafen eine fe(bftönbige ©teUung bem Könige gegenüber
unb eine ^eroorragenbe ben übrigen ©rafen gegenüber einnahm. SBo
immer fic^ ein ®raf in biefer S^it ^o^eit^rec^te anma§t, unb ba«
bur^ in eine eigenmächtigere @teUung tritt, erfd^eint er a(d i^einb bed
9Mffi unb ber föniglic^en ©en^alt. @ine eigent(ici)e ^erjoglic^e SBürbe
fann fomit 9{eginar o^ne Slumagung, mit SBiUen bed ^önigö, nic^t
ersten l^aben. SBenn er in Urfunben fic^ felbft fc^on einen ^tx--
jog nennt, fo bemeift bad nur, ba§ er fetbft ftc^ eine ^eroorragenbe
Stellung anmagte, unb bie ganje ©efc^ic^te biefed SRanned fte^t
bamit in ooUfter Uebereinftimmung. ©eb^arb bagegen, Don @eburt
fein Sotl^aringier, fonbern ein i^ranfe, fann feinedmegd angefe^en mer*
ben old Segrünber einer nationalen ^erjog^gen^alt in Sot^aringien.
Sr, ber ^^rembe, mar erft burd^ ben Sönig mit ®eft^ befc^enft, unb
ber £itel „$erjog'' n^ar i^m Dom Könige Derliel^en, n^enn i^m, n^ie
mir nid^t jmeifeln bürfen , berfelbe mirftic^ jufam. ©eb^arb h)irb
Dom Könige eingefegt fein im ©egenfage ju 9ieginar, um biefem
felbft unb ber nationalen Partei in Sot^aringien bad ©egengemid^t ju
^(ten. S)enn ade Sotl^aringier maren nic^t fe^r erfreut über bie Sl«
nigung mit 'Deutfd^lanb, bie man nur eingegangen mar, um fid^ bed
Derl^§ten 3^^n^^^u'<^ V^ entlebigen, nad^ beffen Sefeitigung bad
93anb jmifc^en 3)eutfd)(anb unb ^ot^aringien mieber aufjulöfen Der«
fu^t mürbe. SBirflidi ri§ ed \\d) mieber lod, aber bie Einigung mürbe
buxd) ^tmxiä) I. abermals bemerfftelligt. Qe^t flnben mir $ier ein
burd^au^ ä^nltc^ed ^er^ältnig: bie gamiüe 9ieginard ^atte bad Ue«
' 0, 0. O. 8. 65.
:522
bergcmici)t in Vot^aringieu erhalten ; fein @o^n @Hft(brcf^t mar nmt^
lieber Stammc^^crjog , unb atö fotdicr o^nc SBibcrfpru^ 915 fd»
ncm SSatcr gefolgt. ?Iffein neben ®ifi(brc(^t flnbcn toir, unb jw
eingcfct^t öon ^einric^ fefbft, bcn §erjog Gberl^arb t)on Sranfen, ta
^Jiefjfcn nnfcre« (Scb^arb, aU *i|Jfa(jgrafen in i^otljaringien , bcr bort
jebenfaK« eine bcr l^erjogtic^cn nebengcorbnete ®ettjalt befteibetr^
X^nrc^and öt)n(i(f| iDirb baö 2>cr{)ättnig ©eb^arb« gebadet meria
mitffcn, n)enng(etd) mir über feine ^efugniffe im Qinjelntit ncc^t un-
terrichtet finb, unb Don feiner Stegierung^tl^ätigfeit in i^ot^ringien fht
feine l^{Qd)ric^ten nie^r erhalten i)Q6en. l^eibni^ f)at biefe^ !^er^
niß im SlQgemeinen fc^on richtig erfannt^. t>\xr^aM iDQ^rfitds*
lid) ift cd anäj, baß (^eb^orb bie SBittioe bed erf erlogenen jjfoa^
bntrf), ObQ, jur grau nat)m. ^n?ar erjä^jft JKegino ^, fie f)abt bcs
(trafen ®erarb gcfieirat^et, ber eben erft iljrcn @atten erfc^Iag^kt unk
3Ql)re (ang mit i^m in offener t^ef)be gelebt I)atte: allein abgtfd^
don ber üBibernatürlic^feit einer fo(ci)en 3.^erbinbung mit einem bcr
3)}örbcr i^re^ Tlanm^, bie 9Icgino boc^ faum Derfe^tt ^ben nrikrbe
ju ern)ä^nen, ift e^ meit eljer ma[)rf cbeinlic^ , bag fie bem ®fiiift(m|
i^re^ S^miegeroater«, bem angefer)encn ®eb^arb, bie ^anb gecri^l
t)abe , oon bem fie ^ad)c gegen bie Sßbrber il)re^ ®etnof)(e emMT*
ten tonnte. 2)iefe ^ermut^nng gewinnt an föafjrfc^einfid^fett, wm
mir ©ebl^arb je^t im Sefifee ber Slbtci Oeren fe^en, njelrfje frfi^
^nentebutc^ innc gehabt fjatte, nnb ;ug(eic^ i^n atö 92a^foIger ^jm
tcbufdf)«, menngleid) mit befc^ränfter ®efugnit «"b geringerer ©ett«
ftänbigf eit bem Stönige gegenüber, crbKcf en. Damit ttUtrbc bann an4
micber ftimmcn, bag ©ebftarb, aJ« er 910 gegen bie Ungarn fict
nur jmei ©ö^ne ^intcrticg, bie beibe nod) unmünbige Sinber n^aren ♦.
.siremcr, ttje(d)er biefe i^ernmtf|ung juerft oufgefteüt l)at ^, maifi bor*
auf aufmerffam, ba% bei bcr grogcn 9(et)nfid)fcit ber 'J2amendformen
biefe Sermed)ö(ung ungemein (eid)t I)abc entftefjen tonnen.
i)ioc^ einmal finbcn mir Vubmig in \?otl)aringien, 902, DieBei^l
auf einer 9tunbreife burc^ boö 9feic^; oon beftimmten Stegienmg^
Öanblungen miffcn mir nic^t^ ; fein bortiger 8[ufentf)att ift nur bc»
tannt burdj Urfunbcn^.
SBäae; eigcntlid) ben jungen ffönig im grü^ja^r 900 öetttulott
Ijabt, nad) iDcntfc^Ianb äurücf.^nfe^ren, o^ne bag er üor^er in ?ot^«
ringien fcftcn guß faßte, ober fetbft bei SSeficgung S\)tnUb\xtä)9 vaii*
mirtte, miffen mir nid^t. aWögfidiermeife erl^eif(^ten bie angriffe ber
Ungern, meiere um bicfe ^tit bie beutfriien i^anbe meit unb breit
mit Sc^recfen erfüllten, Slnorbnungcn jur 25ert^eibigung. ^icUei^t
» Ä^aitJ, bei 9?aitfc, 3af|rb. I, 1, S. 80.
^ iVnnales Impcrii II, p. *211.
' Kegiiio a. 000.
* (Jont. Regin. a. 1»10.
* Orig. Niussov. 1, v^. 02.
'' Höhmor, Ko'roata Karolonim Nr. 1186—118?^.
323
auit) beburfte e^ feiner unb Jlonra)»^ imb ^attod UntocUtü)t'it, um
bie mit SDhi^ erreichte @int)eit aufrecht ju erhalten.
!Der furc^tbarfte geinb bed bentf^en iKomend moren gegen an*
fong bed geinten 3Q()r^unberö bie Ungern, bie man fic^ ba^te ate
2}tad)fommen ber einft fo gefürc^teten ^unnen. 9((d bei il^nen ber
2ob be« fräftigen 8(rnoIf bctannt njurbc, Dor beffen ©d^ioerte fie
fic^ mit Siedet gefürchtet Ratten, rüfteten fie gleich gu einem neuen
©treif^uge nacb !t)eutfd)(Qnb, ba fie j|e^t Don 9tiemanbem mel^r bort
einen attfc^iebenen unb {röftigen äQiberftanb erwarteten. !Denn bie
®(^kDäc^e be^ fiinbe^ unb ber tofe ^^fcimmcn^ang ber ©rogen un«
ter einanber toax and) ben Ungern befanmtt genug, äludi bie ^üf^^
rcn öatte jebe ©elegen^eit ergriffen, iJjre ®renjnad)bam mit JRäube-
reien ^im^ufuc^en; fc^on älrnolf f)atte fic^ Deranlaßt gefe^en, bie
<ä)raftn Siuti>o(b unb älrbo atö ^{arfijrafen jum ®6)\xt^ ber ©reuj*
gebiete gegen bie äßä^ren nad^ Söaiem gu fc^iden *. 3^re Beübung
toor nid^t erfofgio«: benn 900 ocrbanben fid) bie 93aiern mit ben
i^öl^men unb brangen gemeinfam burc^ ^ö^men in HRä^ren ein,
tDO fie brei SBoc^cn (ang plünbernb unb t)ertt)üftenb umi)eiftreif ten ;
bann teerten fie glücfltc^ nad) ^aufe jurücf \ So Ratten bie 't>tnU
fd^en burc^ einen älngriff^jug fic^ fi'nr bie mieber^otten Crinfätte ber
S)läf)xcn gerächt.
^u berfelben 3^it toagkn bie Ungern, ti|re 9{aubjUge bid nac^
galten au^}ube^nen ^. ®anj 'Jtorbitalien Dertuüfteten bie U)i(ben
®(^aaren in gen)ol)nter ^eife; mt ber Srenta erft machten fie
^t. Dort, fo erjäl)(t Siutpranb, hörten fie üon i^ren öorau^ge»
fc^idten ^unbfc^aftern , bae i^anb fei eine reiche, fruchtbare Sbene,
imb bie $)eDb(ferung gmar feig, aber fe^r gal)(reic^. !£)a befc^foffen
bcnn bie Ungern umgufetiren, ben SOßinter in ber ^eimat^ gujubrin«
0cn, unb }um beoorftc^cnbeu §elb;uge fid) gu ruften, bamit bad üp«
pige 8anb, beffen ^efife fie locfte, ii)nen befto fieserer gur "^mtt
mürbe, äluf beut 9{üc!mege oenoüfteten fie a){äl^ren unb bie angren»
genbeu ©egenben unb fc^lcften fogar Slbgefanbte in bad ^aiertanb,
bie, unter bcm SJorgeben 4<erträge gu fc^liepen, be^ i'anbe« ©tärfc
itnb ^egdtücf)tigfeit au^funbfc^aften foUten\ 'X)ie ^eric^te fielen
ntc^t ungünftig an^, unb ptb|^Iic^ brauen bie Ungern mit einem gro'
|en ßeere über bie (&n^ in ^aicrn ein, unb t)ern)üfteteu üi eingel'
ntn ^orben WH unb breit bad gau^e l^aub mit o'euer unb v^mert.
3({d aber bie :&aiern fid^ famme(ten, it^nen mit getoaffneter ^nb
entgegen gu giet)en, febrten fie fcf)(eunigft mit ber gufammengerafften
3Jeute \)tm. knx ein Sl^eil be^ ^eere^J, ber öon ^Jiorben l^er in
bie ^onaugegenben eingebro(f)en mar, blieb gurücf. ®raf äüttpolb
* Annal. Fuldens. a. 898.
2 Annal. Fuldens. a. 90().
* Annal. Fuldens. a. 0()0. Annal. Alam. a. 899 a. 901. Liutprand,
Antapod. I, 7—15, ber iljvcii (Siufott in 3tQUen fpöter jc^t.
* Annal. Fuldens. a. IKX). 3o iQJfen fid) xodtfi am beflcu bie (^vonolo-
gifc^ öcrtüirfcltfii 'Äuc^abeu über bie eiujcincn gttflc oereiuigeu.
324
erlieft baoon Sunbe ; eUigft fommette er beg^fli bk boierifc^ 9&
ter mit t^ren Scannen — Don ben SSifd^öfen f(^Io§ ftc^ mir rb
einjtger bem ^uge an — , unb fe^te Über bie ^onan ben Ungern nt4;
foba(b er fie antraf, Iie§ er ftc^ in eine ©d^Iac^t ein, brenncnb m
Segierbe, bie ^einbe für bie angerüstete ^er^eerung unb bie rs^B
3Re^e(eien }u }ücf)tigen. ^Jtac^ feigem fiampfe ^e bad {^ ber
CS^riften glorreich gefiegt ; 12()0 Reiben fanb man erfc^Iagen auf hm
€c^(acStfe(be ; S3ie(e Ratten in ben ^ivXl^ ber üDonau i^en ZU
gefunben ; Don ben (Sl^riften ttaren nur 9Benige gefallen. Sbtf bnn
@cSlad)tfe(be fagten fie bem ^errn 'iDanf für bie @nabe, bie er i|'
nen ermiefen, baß er SSenigen ben ®ieg über SSie(e oer(te(ien \fit
de^t jogen fie jurüd , f orgten für 33efeftigung ber @tabt Sne oa
ber @nd, unb gingen bann am einanber ^ !Die Lüftungen ber Um
gern Ratten unterbeg »ä^renb bed SBinterö ungeftdrt i^rett f^ortgnv
genommen, unb gleich beim beginne ber guten ^a^r^üett brauen fie
oon iReuem auf gegen Italien. ®id an ben 2:effin maren fie f^i«
gefommen, o^ne auf einen ^einb ^u fto§en; ba rütfte t^nen Sem'
gar entgegen mit einem breima( fo ftarfen $eere. 9$or ber Ucber*
mac^t jogen fic^ bie Ungern eiligft jurttd bi« an bie Sbba ; iwi
ifvriebendunter^anblungen, bie fie jc^t an}utnü))fen Derfu^ten, iDoIIta
bie (S^riften nic^t ^ören. IDa flogen bie Ungern xovitt, btd fit in
ben n^eiten Ebenen oon ä^erona ber äJortrab ber S^riften etn^Ue^
jttar tt)urbe biefer befiegt, aUein bei bem ^eranna^en be« {^aiqit'
leered ^ie(ten bie Reiben nic^t Stanb. Srft an ber 93rentQ ^Mr
bie Bluc^t auf, ba je^t bie ermübeten 9ioffe ben üDienft oerfagtm;
burd^ ben S(u§ gefc^ieben ftauben fic^ beibe ^eere gegenüber. %tiH
oerfprac^en je|^t bie Ungern jurüd jugeben ; nur möge man i^
ba« feben laffen unb jebem ein ?ferb gur ^eimfefjr, afd Unter«
pfanb, bag fie nimmer n)ieber nac^ Italien fömen, erboten fie ft((,
@cifc(n ju ftcUcn. 3^cfct glaubten bie ß()riftcn, ber geinb lönne i^*
nen nidit me^r entrinnen, unb Derfd^mä{|ten in aUju gemiffem (Sie«
gedübermut^e \im 9(nerbieten. S)en Ungern blieb ate etnjiged SÜit«
tel jur @r^a(tung bed liebend nur noc^ ber ftampf , unb mit bm
Sßut^e ber ^erjmeiflung befc^toffen fie, loenngleid^ ermattet bur^
bie lange t^Iuc^t, eine ©(^(a^t }u h)agen. Da fc^ien benn ein Sbt*
griff i^nen me^r 6^re unb Sort^eK ju bringen, a(d menn fie im
eigenen \.^ager bad ^eranrüden bed (Sfjriften^eered ermarteten. SRit
rafd^em Ungeftüm brangen fie über ben ^(ug in bad Sager ber S^ri>
ften ein, unb fo unerioartet fam i^r Eingriff, bag biefe taum 3nt
fanben, fic^ gum SBiberftanbe ju befinnen; bie SDteiften »urben er«
f erlagen, o^ne fic^ }u mehren. 2)aju tam, bag ^teifc^en ben B%
rcrn bcd c^riftficöen $eere« Uneinigfeit unb (giferfuc^t au«gebro(^
xoaxtw, moburc^ \>t}x Ungern ber ®ieg nic^t menig erleichtert mürbe.
* Anual. F'uldens. a. 900. Annal. Alam. a. 900 (Godd. Turic. Sir-
mond.).
325
Oe^t be^nten fic i^re Sfaubjüge ungeftraft über gan} iRorbttaßen
unb jDeutfc^Ianb aud *.
ffönig \fubn)ig iDor unterbeffen t)on Sot^aringiett au^ mdf htm
@ilben IDeutf (^(anbd gebogen ; in ©^»aben finben toiv \i)n ju STeu«
jla^r in ber ^fa(j am Sobenfce *. 8Son bort jog er noc^ im üBe»
gintt bed ^^re« 901 nod^ 9?egen^burg, voo tx, oon feinen 9{at^ge*
htm unb ä^ertrouten umgeben, eine groge SBerfommtung abhielt.
X)ort erfc^ienen @efanbte ber SD2ä^ren, totläft im ^al^xt üor^er oou
\^iut()o(b arg gebemüt^igt toaxtn unb baten um i^rieben, ben man
il^nen gern geiDä^rte unb Don beiben (Seiten mit feierlichem @ibf(f|n)ur
Wräftigte. S3if(^of JRidiar unb @raf Utric^ würben Don {Regent
iurg au9 nad^ SD^äl^ren gefc^idt, bie ben ^erjog unb bie SSome^'
men bed icatbe^ auf biefefben ^ebingungen ^in, bie auf ber 9$er*
fommlung ju 9}egen^burg feftgeftedt n^aren, burc^ einen Sib jur
Gattung be^ griebend Derpflic^ten foüten. 93on SRegen^burg }og
\^nbiDig bur^ ®dftoaben nai) granlen, um bort ba« Ofterfeft ju
feiern; mo^in er fam, fc^tic^tete er @treitigteiten unb fuc^te fo fein
t0nigli(^^ 9bife^en }u befeftigen \
3tt)ar ffüttc ber tapfere Siutpo(b 900 ben Ungern an ben Ufern
ber S)onau eine 'J{ieber(age beigebracht, aber empfinblid^ gebemiit^igt
iDoren fie nid^t. Sieberum fielen i^re räuberifd^en ^orben in bie
beutfc^ ©ren^gebiete ein. @ie überfc^memmten gan} ^ä^ren unb
gerftörten Surgen unb ^trc^en, fengten unb morbeten mit fold^er
@rattfamleit, bag man ficfi mit @c^aubem einanber erjä^Ite, mie
fie ba« S(ut ber (Srfd^fogenen trauten unb bereu $)erjen Derje^rten.
Slud^ im fo(genben ^a^re erfc^ienen bie Ungern mieber in ^aiem^
unb, }u nod^ größerem Ung(ücf für !Deutf c^(anb , fielen bie SBenben
gn gleicher ^tit in ©ac^fen ein ♦. ^efet »urbe ein attgemeine^ Äuf^
gebot erlaffen gegen bie Ungern ; bie (Säumigen mürben mit Z^o«
bedftrafe bebro^t, IDie gen^altige 'J2ot^ mirfte fo einigenb, bag balb
ein bebeutenbed ^eer Derfammeft mar, bem fid^ ber junge ftSnig
f elbft auf c^log , um bem Unternel^men größeren ^lac^brud ju Derlei«
^en. 3)a^ $eer mar fc^on bid in bie ©egenb Don 9ugdburg ge^
tommen, aU Don ben Dorau^gefenbeten ^unbfc^aftem berid^tet mürbe,
bie Ungern feien nic^t me^r fern. (Sd^on am ^Tage baranf, nad^^
bem biefe 92ac^rid^t beim ^eere eingetroffen mar, begegneten fic^ bie
£)eutfc^en unb bie Ungern am l^ec^fluffe. ®eibe Steile maren tamp\*
bereit; aber i^rer (Sitte gemäß griffen bie Ungern noc^ Dor @on«
nenaufgang bie fäumigen (S^riften in i^rem Sager an. S)ie Ueber«
rafd^ung mar gelungen; bie meiften Sieger f erliefen nod^; i^er
Diete mürben me^r(od in ben gelten erfc|(agen. 9(ber ba(b ent»
brannte ein Reißer ßampf; bie @^riften fammelten ft^ unb Dert^^^
^ Liutprand, Antapod. II, 9 — 15. Annal. Alam. a. 901 (Codd. Mo-
doet. Veron.).
* Neugart I, Nr. 633.
' Annal. Fuldens. a. 901.
* Annal. Hildesh. a. 902.
326
bigten i^r ^^eben mit belbenmiit^iger Zopferfeit. 'J9tö gegen bie fl^
beute vStunbe ba^te ber ^ampf, ^in unb ^er fd^tDontenb, getoüt^;
bie S^eutfc^ fiatten ftc^ xoadtx gelten, unb fc^on fd^ien ber Sieg
fid| auf it^re €eite neigen i^u moUen. Da (teilten p(ö$(t(4 bie Un<
gern eine Sd^einfluc^t an; üon ben allüu eifrig nai^fe^enben S>eitt*
fd^en fiel eine groge ^affi bur^ bie "l^feile ber Ungern. S)urd(|
biefe t)erfteQte glud^t Ratten fie fid^ }ubem in einen ^inter^U loden
laffen, mo baö S^mert ber Ungern ein für(^terlid)e« ^tutbab int*
ter i^nen anrid^tete. Sertounbert fal^n bie ICentfc^, bie fic^ fc^
be^ 'Siegel gemi§ gegfaubt l^atten, n)ie i^nen ie^t bie ^l^ritc^te ber
langen ^^lutarbeit entriffen »urben, unb fie, anftatt ©ieger }u fein,
bie ^efiegten maren '. 'Jlic^t^ tonnte jeftt me^r ber SBut^ ber Un*
gern unb i^rem Ungeftüm @inba(t t^un. StUjä^rti^^ brai^n fte
mor^enb unb plünbemb in Saiern, ©dimaben, Sranten unb ©acb^
fen ein, unb bereicherten fic^ mit ber iBeute, bie i^nen dtiemanb ftiei»
tig mochte. 3a^re ^inburd) n^ogte fein ^eer i^nen Siberftonb jn
leiften; bie @ren)en !Deut}^Ianbö lagen unoert^eibigt i^ren fteten
(Unfällen preisgegeben, unb tt)ie fie ba^ arme i'anb gepüinbert nnb
gebranbf c^a^t , ift erftd^tlic^ au beut (Sd^recfen, ben fc^on ber bIo|e
^{ame ber Ungern ein^^ujagen Dermoc^te.
Qint fräftige Oberleitung in 'ibeutfc^Ianb ^ätte k)iellei(^ mit
(lirfotg ben Ungern Siberftanb geteiftet, ba ed an tapferen SDtbt«
nern nic^t gebrac^. Slllein bie ^üge, meiere l^ubmig in ben erften
3a^ren feiner ä^egierung burd^ gan} S)eutf(^anb gemad^t ^atte,
frud)teten nid^t, bie iimere Sin^eit beS dleic^es }u UHibren* dlurba^
l^atte er erreid^t, ba^ man bem >)2Qmen nad^ i^n ate 5tönig aner*
fannte. ®erabc ^u ber ^eit, n^o bie öerf)eerenben ©c^toärme ber
^Heid)Sfeinbe einbrachen, begann in 1)eutf erlaub felbft bie blutige
i5e{|be, bie fc^on lange im (Stillen geglommen ^atte. $or bem ftar*
fen 3trme Slrnolfs Ratten fid^ bie ^abenberger unb l^onrabiner ge<
fürchtet, i'ubioig Dermoc^te nid)t burc^ fein älnfe^n bie feinblic^
"J^arteien in <Scf)ranfen ju galten, ^m 3a^re 902 )og Slbolbert
mit feinen trübem Slbalbart unb ^einric^, nac^bem er ein bebeu*
tenbed ^eer jufammengebrac^t ^atte, oon feiner 33urg Sabenberg
aud in bie Sänber feiner S^inbe; junäd^ft brang er Denoüftenb ein
in ta^ @ebiet feiner unmittelbaren @ren}nac^barn , be^ SBürgburger
^ifc^ofd iKubolf unb ber ©rafen ©eb^arb unb @ber^arb. @an}
unoorbereitct fanb er feine ©egner nic^t. @d fam gur ©c^lac^t;
mannljaft Ijiclten bie ^onrabiner ben Eingriff ber ^abenberger ou^,
unb gar ba(b brachen fie fid^ mit bem <Sc^merte iBa^n mitten burc^
bie ^c^tac^trei^cn ber geinbe; mer nic^t audtoic^, towcht nieberge«
bauen, "ilidjt el)er liegen bie @ieger ab oon bem Sorben, ate bi^
fie bie 23abcnbcrgcr oöllig in bie gluckt gefc^lagen Ratten. SJonben
'i^abenbergcr 35riibcm mürbe ber eine, ^einric^, in ber <Sc^lac^t ge*
^ Liutpi*and , Antapod. II, 3 — 6. Annal. Alam. a. 902 (Codd. Moe-
(Ini.a. V<Ton.).
327
tobtet, ber ^n^eite, Slbal^rt, gefangen genommen. S^oc^ anc^ bie
^onrobiner erlitten einen fdjmeren äJertuft: ®raf ßber^arb wor, öon
aSunben erfc^öpft, im @c^fad)tgetümmet geftürgt. !Die ©einigen fonbcn
t^n unter ben l'eid)en unb nahmen il)n mit fic^; bod^ n)enige 2:age
barauf oerfc^ieb er. €o gro§ n)ar bie gegenfeitige Erbitterung, baß
man gur ®üi|ne für ben geftorbenen ^üi|rer ben gefangenen 9(bal'
l)art ent()auptete. 9[batbert allein tt)ar übrig geblieben, um feinet
(^efc^Iec^ted @acbe gegen bie fiegreidjen @egner ju t)erfed)ten unb
feiner ©rüber 2ob ju rächen; bi« an fein önbe ^t er tapfer ge?
ftritten, unb nic^t mit ju leichter SD^üfie ^at bie Uebergal^t fetner
(Regner enblic^ ben @ieg baDon getragen» ®(eic^ rüftete er gu
' neuen Singriffen ; im folgenbcn 3»a^re fiel er öern^üftepb in bie ®ä*
ter bed Sürgburger ^ifc^ofd ein unb jmang bie ^ittme (£ber^arb0
mit i^ren ©ö^nen mitten im fflinter au« it)ren ©ütern gu »eit^
unb jenfeit« be« «Speg^art bei i^rcn Sdjroägern i^ufludjt gu fuc^en ^
®o(^ biefer greoel blieb nic^t ungeräc^t. !S)ie jionrabiner Ratten
fi(^ an ben ^önxQ gen)enbet um ©eiftanb gegen ü)xtn @rbfeinb, ba«
mit fie unter bem Sc^u^e be« föniglic^en Slnfc^en« eine befto em«*
pfinblid)ere Siad^t an älbalbert nehmen tonnten, l^ubmig n)ar felbft
im t^rül^jo^r nac^ granfen gefommen unb i)atte auf ben 24. ^uni
eine allgemeine 9ieid)«üerfammlung nad) i^orc^ijeim berufen; au« aU
ten 2:^eilen be« 'jeetc^e« tjatttn fic^ '^tfc^öfe unb trafen ga^lret^
eingefunben. @« maren gugegen üon ^if doofen: ^atto üon SD^aing,
4)$albo Don (^reifing, Slbalbero Don Slug^burg, v£rd)anboIb Don 6ic^'
ftäbt, £t)eoboIf i)on iüf^ux, ÜTuto Don dfegen^burg, @in()arb oon
©peier; öon weltlichen §errcn: Äonrab unb @eb^arb, äJurf^rb
Don S^üringen, Slbalbert unb ©urf^art au« ©c^roaben, lUutpoIb
üon ©aiern. t)ic ©tömme ber ^raufen, Saiern, ©c^roaben, St^ü»
ringen unb ©ac^fen faßen gu @erid)t über bie Öabenberger, unb bie
Oüter ber gefallenen ä)rüber ^einric^ unb älbal^art würben nii^t
bem Überlebenben 'J3ruber älbalbert gegeben, fonbern „xotqtn ber
(äröge i^rer ©^lec^tigfeit'' bem 8i«fu« be« ftönig« gugefprod^.
Um ben ftourabinern befto größere ®unft gu erweifen, fc^enfte l'ub*
U)ig am 7. 3uli fc^on, wo er auf Slbalbert« 33urg 2^ere« oerweilte,
bie @üter $roggolte«6eim unb gridiin^ufa, im @au Eogfetba in ßon«
rab« ©rafft^aft gelegen, bie uor^er bcu :öabenbergern gehört ^tten,
auf ^Bitten „feine« c^rwürbigeu unb geliebten ©ifc^of« 9iubolf" ber
tt^S gefc^öbigten itixiijt Don Sürgburg al« immerwä^renbe« (Sigen«
t^um „gum ^eilc feiner unb feiner eitern ©eele'' *. ä?on granfen
gog ber j^önig wieber nac^ Saiern, ba« oon ben Ungern abermat«
ftart ocrwüftet warb ^. Qi\ iöaiern Dorgügli(^ unb bem füblic^en
ilranten fd)eint fic^ je^t ^ubwig oielfac^ aufgehalten gu ^aben. Um
biefelbe ^eit mag e« aud^ gewefen fein, baß ein ©c^warm ber Un«
^ Regino a. 902. a. 903. Annal. Alam. a. 900 (Codd. Modoet. Ve-
ron.). Aimal. Hildesh. a. 1K)3.
^ Neugart T, Xr. 640. Kremer, Origg.-NasH. II, p. 31.
' Monum. Boic. XXVIII, 1. 94. 95. '
328
gern in Katern fic^ auffielt unb bie älnffi^rer Derrät^tfc^ SBeift
bei einem @Qftmal^(e ermorbet h)urben^ üDie oenoilftenben 3^
ber Ungern Koieber^o(ten fic^ gleic^ao^I nod^ alle ^al^re.
SBenige ^a^re i)inbur(| Demeijmen h)ir nid^td oon inneren Un«
rul^en; bie i^omilie ber ßonrabiner mar bei mettem bie mäc^ttgfte
im SReic^e ; in i^ranf en f on)o^l mie in Sotl^aringien toox i^re äßa^
fe^r groß. HQein Dödig befeftigt toax iijre $>errf(^aft nic^t ; in 2oti)a*
ringien brad^ juerft ber ftampf and, ber ein entf ^eibenber tDurbe imb
axa bem bie $amt(ie ber J{onrabtner enblic^ fiegreic^ ^eroorgiitg.
dene alten Unm^ftifter, bie ®rafen ®erorb unb SRatfrib^ Rotten
jmar i^ren t^einb ^^entebuld^ erf dalagen, allein bie Steilheit, na4 icr
fie ftrebten , nic^t erlangt ; an @teUe ^r)tnUb\ild)9 toaxm bie firniß
rabiner ind Sanb getommen, unb bie üMrc^güter^ nac^ bentn bie
@rafen trad^teten, f)atten jene erhalten, ^efonberd megen bed Se^
fi^ ber 9(btei Oeren maren bie ®rafen erbittert, ba biefelbe frfi«
^er i^nen gehört l^atte unb Don ^t'^ntebuld^ gegen fein Serfprei^
ntd)t n^ieber herausgegeben mar; nac^ beffen ^obe maren bie Aon«
rabiner in il^ren ^efi^ gelangt, älnc^ anbere ©ribtbe mögen ftebc
tt)ogen (jaben, angreif enb gegen bie ^onrabiner Dorjugel^en ; bie Si«
ferfudjt gegen bie i^remben Dorjügüc^, meldte im herein mit ben
i^ifd^öfen l^ot^aringiend bie aufftrebenben, ein^eimifc^en ®ro§en nie«
berju^alten bcftrebt maren. 3n 8ot^aringien felbft Ratten fic^ joet
Parteien gebilbet, Don benen bie eine, o^ne 3^^iM ^^^^ ^^^ ©rifi«
lid^feit unb il^r 8lnt)ang, auf (Seiten ber Aonrabiner ftanb. Qm
SBinter 906, oietteit^t fc^on gegen (Snbe bed ^a^re« 905, ju einer
3eit, n)0 feiner ber ßonrabiner fic^ in !@ot^aringicn aufgehalten }U
^aben fc^eint, brangen jene ©rafen mit i^ren !S)ienftmannen unbi|<
rem Sln^ange in bie ^efigungen ber ^onrabiner ein unb bemächtig«
ten fic^ ber älbteien @t. ältarimin unb Oeren; ba fenbete ftonrab
feinen @o^n, ben jungem ^onrab, mit einer ftarfen älbt^eilung
Sd^merbemaffneter gegen bie Uebermütl)igen ; feinem ^eer^ufen fd^lo|
fic^ eine ©c^aar lot^aringifc^er Krieger an. ^efonberd im SBledgau,
lüo jene beiben ®rafen angefeffen »aren, oerttjüftete er i^re nnb i^^
rer !D2annen @efi|^ungen f o arg, bap fie ftc^ auf il^re befeftigte iBurg
jurüdjogen unb Don bort eine ©efanbtfc^aft an ^nrab, ber bid
^SUedfaftel Dorgebrungen war, fc^idten unb um Blieben bitten liefen.
®ern geftanb i^nen ben ^onrab ju, um fobatb aU m5gli(^ tt)ieber
in t^ranfen fein }u fönnen, h)0 bei feinem Slbjuge gerüftet mürbe
gegen einen neuen SinfaQ Slbalbertd. ©egenfeitig oerpflic^tete man
fic^ ben ^xithcn 3u Ratten bid nac^ älblauf ber Oftermod^e; bann
tel)rte ^onrab mit feinem ^eere juräd. Seiber fam er ju fpöt, um
ben erften Sampf ju ®unften fetner ^ermanbteit ju entfc^eibni.
auf einen neuen dinbruc^ Slbatbertd mar man in ^raufen too))i
fc^on gefagt gemefen, ald ^onrab nac^ ^ot^ringien aufbrach. S{on-
* Annal. Alara. a. 902 (Codd. Tut. Sirm.). a. 904 (Codd. Mod.Ver.).
3t)v 5lufü^rcr wirb (S^uffal gcnamit.
329
rob feftft fyiitt in Reffen, ®c6^arb in ber ©etterau oOe SJorbcrci»
tungen getroffen, um ben ^ampf mit bem erbitterten $einbe auf}U'
nehmen« Slbalbert »ugte, bQ§ bie ^aö^t ber fionrabiner in brei
>eer^aufen get^eilt mar; einen führte ©eb^rb, einen ber ältere
!onrab ; mit bem brttten mar ber jttngere ßonrab naä) Sot^aringien
aufgebrochen. 3e^t ^ielt er ben geeignetften S^tpmlt fttr getom>*
men, too er enblic^ ^eroorbred^en unb SRoc^e nehmen muffe* S^*
nä^ft ricbtete er feinen 3ug mit oQen SRonnen, bie er aufbringen
tonnte, gegen ©abwarb; ober plbl^Iic^ h)enbete er fic^ md) iRorben
unb brai^ gegen ßonrab (od, ber mit feinem ^eere noc^ bei gri^«
(or ftonb unb fic^ eined folc^en UeberfaQed nic^t oerfe^en ^atte; ju
fpSt bemerfte er bie Sfläf^t bed i^einbed. ©c^teunigft orbnete er feine
(Sc^aaren; in brei Ircffen fottten fie ben geinb erttorten, ©eine
9teifigen bi(beten bad erfte, bie i$u§gänger unb bie Sunbedgenoffen,
ioe(c^e i^m oud Springen jugejogen toaxtn S bad }h)eite unb britte.
JBotb aber menbeten fid^ biefe ju feiger gluckt; i^onrabd dxmaii*
nungen unb ®eifpie( tonnten fie nic^t ermut^igen* S)a oerfuc^te er
mit feinen eigenen ©enoffen allein bie 9{eif|en ber ^abenberger ju
burcfibrec^en. 9lber ader {!)e(benmut^ aar oergebtid^; er fetbft fonl,
t)on Dielen SBunben }u 2:obe getroffen. 9im 26. (^ebruar loar bie
bbttige ©d^Iac^t gefc^Iagen ; ber 5Babenberger ^atte jum testen SDlale
geftegt ^. !Die t$(iel)enben oerfolgte 9(balbert, unb befonberd oon ben
^u§göngem n^urben noc^ oiefe niebergemac^t ; brei Sage lang burd^'
30g er ptünbernb unb oertt)Uftenb bad ^effifc^e li^anb; bann fe^rte
er mit feinem beutebe(abenen $eere nac^ ^abenberg jurücf. fion«
rab U)urbe Don feiner ©attin ©(idmoba unb feinen ^'6f^ntn }u Sßeil«
bürg beftattet.
Ob n)irflic^, mie früher faft allgemein behauptet ift, 9lbalbert
mit ben (otl^aringifdjen ®rafen im ®unbe ftanb, um gemeinfam bie
ßonrabiner ju ftür^en, ift itoax fe^r mögUd^, ba beibe g(ei(^e9 ^n*
terq'fe an bem ©turje berfe(ben Ratten, unb beibe auf il^re Ito^en
bie eigene Wlaijt ju oergrögern f)offten; adein fieser enoeidtid^ ift
ed nid^t, unb Sittich ^at Döüig 9}ec^t, h)enn er behauptet, oud bem
3Bort(aute bei Stegino ^ nur folgern gu tonnen: ^bag Slbalbert
bann erft ben ^ampf begonnen, aU er bie ©egner jerftreut, ben tU
nen abmefenb in ?otl|ringen toußte".
Die Äonrabiner rüfteten, bie erlittene 5Rieberlage gu räd^cn; bie
Städte enbete mit ber 93ernici)tung 9lba(bertd. 3)er ^bnig na^m ftcb
^ 'Turma Saxonum' ftc^t bei Regino, ber bte{e ©eic^i^te gan^ au9fü^r(t(^
er^ä^It
* 2)ie 3eit fle^t fcfl burc^ Regino a. 906, we^e« 3o^r ?erfe in ber «um-
gäbe be9fe(ben nadj ben meiflen $Qnbf(^riften angenommen ^at. ^nbere Singo«
ben (egen biefe @reignif[e fc^on früher, jeboc^ mit Unred^t, toxt SBittic^ @. 66
9(nm. 2 nad)gen7iefen ^at.
* Regino a. 906: siqnidem Adalbertus vires adversariorum extenua-
las 6886 sentiens, eo quod in tribus partibuB essent divisi, opporiunam